Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Hongkong untersagt Gedenken an Massaker von 1989

HONGKONG: Erstmals seit drei Jahrzehnten darf in Hongkong nicht der Opfer der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 in China gedacht werden. Die Organisatoren erhielten am Montag keine Genehmigung. Die Polizei begründete dies mit den geltenden Abstandsregelungen im Kampf gegen das Coronavirus und einer «größeren Gefahr für die allgemeine Gesundheit». An den Kerzenandachten nahmen in den vergangenen Jahren meist mehr als 100.000 Menschen teil.

Die Peking-treue Regierungschefin Carrie Lam hatte die Vorschriften, wonach nicht mehr als acht Hongkonger zusammenkommen können, jüngst bis zum 4. Juni verlängert. Damit wurde die Demonstration praktisch unmöglich gemacht. Die Organisatoren von der Hongkonger Allianz sahen darin ein Manöver, die Mahnwache zu verhindern. Mitglieder wollen sich am Donnerstag trotz des Verbots im Victoria-Park der chinesischen Sonderverwaltungsregion versammeln und Kerzen anzünden.

Bei dem Militäreinsatz gegen die Demonstranten um den Tian'anmen-Platz in Peking kamen in der Nacht zum 4. Juni 1989 Hunderte Menschen ums Leben. Die genaue Zahl ist unbekannt. Tausende wurden verletzt und inhaftiert. Das Massaker ist in der kommunistischen Volksrepublik bis heute ein Tabu.


Nach Tod von Floyd: Lichter am Empire State Building bleiben aus

NEW YORK: Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis sind die Lichter des New Yorker Empire State Buildings am Montag aus Solidarität ausgeschaltet geblieben. «Das Empire State Building bleibt heute dunkel», teilten die Betreiber mit. Damit solle Floyds Tod gedacht werden sowie der Ungerechtigkeit in all ihren Formen und all ihren Opfern. Zudem solle die Aktion dazu aufrufen, «die Zerstörung unserer großartigen Stadt und ihrer Einwohner» zu beenden. «Es gibt schon genug Verlust und Leid.»

Floyd war in der vergangenen Woche bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getötet worden. Im ganzen Land breiteten sich daraufhin Proteste aus, die in zahlreichen Metropolen - darunter auch in New York - zu Ausschreitungen und Plünderungen führten. Das Empire State Building, ein Hochhaus mitten in Manhattan, leuchtet normalerweise jeden Abend in anderen Farben - derzeit vor allem in Rot zur Würdigung aller Krankenhausmitarbeiter und anderer systemrelevanter Berufstätiger in der Corona-Krise.


VW unterliegt in «Dieselgate»-Streit vor US-Berufungsgericht

ANCHORAGE: Volkswagen muss in der «Dieselgate»-Affäre weitere empfindliche Bußgelder in den USA fürchten. Ein Berufungsgericht entschied am Montag (Ortszeit), dass trotz bereits geschlossener Vergleiche zusätzliche Strafen zweier Bezirke der Bundesstaaten Florida und Utah zulässig seien. Obwohl VW wegen Dieselautos mit manipulierter Abgastechnik bereits für Verstöße gegen das landesweite US-Luftreinhaltegesetz «Clean Air Act» zur Rechenschaft gezogen wurde, dürfen regionale Behörden demnach weiter Sanktionen verhängen. Das könnte die Tür für erneute hohe Strafzahlungen öffnen.

Die Richter erklärten, sie seien sich im Klaren darüber, dass ihre Entscheidung zu «atemberaubenden Belastungen» führen könne. VW wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass das Gericht mit seiner Linie im Konflikt zu anderer US-Rechtsprechung stehe. Das Unternehmen kündigte an, sich energisch verteidigen und den Fall notfalls bis zum Obersten US-Gerichtshof bringen zu wollen. VW hatte im September 2015 Abgasmanipulationen in großem Stil eingeräumt. Den Skandal bezahlte der Konzern bereits mit Rechtskosten von über 30 Milliarden Euro - der größte Teil davon entfiel auf Strafen und Entschädigungen in den USA.


Medien: Ex-Boxer Mayweather wird für Floyd-Beisetzung bezahlen

HOUSTON: Laut mehreren US-Medienberichten wird der Ex-Boxer Floyd Mayweather die Kosten der Beerdigung von George Floyd für dessen Familie übernehmen. Demnach habe der 43 Jahre alte ehemalige Weltmeister über einen gemeinsamen Bekannten angeboten, die Beisetzung sowie Trauerfeiern unter anderem in Houston, Minnesota und Charlotte zu bezahlen. Die Familie habe das Angebot angenommen.

Der Afroamerikaner Floyd war vergangene Woche infolge eines brutalen Polizeieinsatzes ums Leben gekommen. Seither gibt es eine Welle von Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA. Auch zahlreiche Sportler haben ihre Wut und ihren Ärger zum Ausdruck gebracht.


Proteste in USA: UN-Chef Guterres ruft zu Zurückhaltung auf

NEW YORK: UN-Generalsekretär António Guterres hat nach tagelangen Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA alle Beteiligten zur Zurückhaltung aufgefordert. «Beschwerden müssen gehört werden, aber sie müssen auf friedliche Art und Weise ausgedrückt werden; und die Behörden müssen Zurückhaltung zeigen in der Art und Weise, wie sie mit den Demonstranten umgehen», sagte der Sprecher von Guterres, Stephane Dujarric, am Montag (Ortszeit) vor Journalisten.

«In den USA, wie in jedem anderen Land der Erde auch, ist Vielfalt ein Geschenk und keine Bedrohung, aber der Erfolg von vielfältigen Gesellschaften erfordert in jedem Land eine massive Investition in sozialen Zusammenhalt.» Fälle von Polizeigewalt müssten untersucht werden.

Floyd war am Montag vergangener Woche bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getötet worden. Im ganzen Land breiteten sich daraufhin Proteste aus, die in zahlreichen Metropolen zu Ausschreitungen und Plünderungen führten.


Trump kündigt Vorgehen seiner Regierung gegen Ausschreitungen an

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat die Mobilisierung aller verfügbaren zivilen und militärischen Kräfte seiner Regierung angekündigt, um die Ausschreitungen in den USA zu stoppen.

«Wir beenden die Ausschreitungen und die Gesetzlosigkeit, die sich in unserem Land ausgebreitet haben», sagte Trump am Montagabend (Ortszeit) bei einer kurzfristig anberaumten Ansprache im Rosengarten des Weißen Hauses.


Zusammenstöße vor Weißem Haus vor Trump-Auftritt

WASHINGTON: Kurz vor einem geplanten Auftritt von US-Präsident Donald Trump hat die Polizei Demonstranten vor dem Weißen Haus gewaltsam zurückgedrängt. Ein dpa-Reporter berichtete, die Polizei habe Tränengas und Blendgranaten eingesetzt. Trump wollte sich am Montagabend (Ortszeit) im Rosengarten des Weißen Hauses zu den seit Tagen andauernden Unruhen in US-Metropolen äußern. Auslöser der Proteste war der Tod des Afroamerikaners George Floyd am Montag vergangener Woche bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis.

Im ganzen Land breiteten sich daraufhin Proteste aus. Mehr als 40 US-Städte haben nächtliche Ausgangssperren verhängt. Am Weißen Haus fuhren am Montag Militärfahrzeuge mit Soldaten der Nationalgarde auf, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Trump hat die Gouverneure der Bundesstaaten zu einem härteren Vorgehen gedrängt. In Washington sollte um 19.00 Uhr (Ortszeit/1.00 Uhr MESZ) erneut eine Ausgangssperre in Kraft treten.


Atlantas Bürgermeisterin zu Trumps Zündeln in der Krise

«Amerika ist ein Pulverfass. Und Donald Trumps Zunge ist im Moment eine Flamme. Jedes Mal, wenn er seinen Mund aufmacht, schmeißt er ein weiteres Streichholz aufs Feuer.»

(Die demokratische Bürgermeistern von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, am Montagabend im Sender CNN über Äußerungen von US-Präsident Trump zu den Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd.)


US-Aktienindizes: Mühevoller Mini-Anstieg - Chinasorgen bremsen

NEW YORK: Die wichtigsten US-Aktienindizes haben am Montag unter Mühen höher geschlossen. Der Dow Jones Industrial legte um 0,36 Prozent auf 25.475,02 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,38 Prozent auf 3055,73 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 0,45 Prozent auf 9598,89 Punkte.

Unmittelbar nach Handelsstart hatten Anleger in Abwägung steigender Aktienkurse andernorts und Sorgen um das Verhältnis zwischen China und den USA sogar noch leicht den Daumen gesenkt. In Asien waren die wichtigsten Märkte mit einem Plus aus dem Geschäft gegangen, was ausgerechnet in China und Hongkong besonders deutlich ausfiel. Auch in Europa wurden Kursaufschläge verbucht. In Frankfurt aber wird wegen Pfingstmontag erst am Dienstag wieder gehandelt.


Kanadas Premierminister Trudeau gegen Teilnahme von Russland an G7

OTTAWA: Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat sich gegen eine Teilnahme von Russland am diesjährigen Gipfel von sieben großen Industrienationen (G7) ausgesprochen. «Russland ist aus den G7 ausgeschlossen worden aufgrund seiner Invasion der Krim vor einigen Jahren und weil das Land nach wie vor internationale Regeln und Normen missachtet, bleibt es von den G7 ausgeschlossen und das wird auch weiter so sein», sagte Trudeau am Montag bei einer Pressekonferenz.

Die G7-Staaten wechseln sich jedes Jahr als Gastgeber ab. In diesem Jahr sind die USA an der Reihe. US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende vorgeschlagen, das Treffen zu verschieben - am besten auf September - und dann auch andere Staaten wie Russland einzuladen.

Ob er zu dem Treffen kommen werde, wenn auch sein russischer Kollege Wladimir Putin eingeladen sei, ließ Trudeau offen. Es werde «noch viele Diskussionen darüber geben, wie, wo und wann dieses Treffen stattfindet». Die G7 - USA, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Japan, Italien und Deutschland - seien immer ein Ort für «ehrliche Unterhaltungen zwischen Alliierten und Freunden» gewesen.


Abfall-Affäre: Bulgariens Vize-Umweltminister entlassen

SOFIA: Der wegen einer Abfall-Affäre festgenommene bulgarische Vize-Umweltminister Krassimir Schiwkow ist entlassen worden. Er steht unter Verdacht, kriminelle Machenschaften mit unter anderem aus Italien importierten Abfällen begünstigt zu haben. Regierungschef Boiko Borissow ordnete am Montag die Entlassung des Vize-Ressortministers an. Dieser war vor vier Tagen festgenommen worden. Weitere Verdächtige befinden sich ebenso in Haft. Die Gruppe soll laut Ermittlern seit fünf Jahren tätig gewesen sein.

Bulgarien hat Probleme mit importierten Abfällen - etwa aus Italien. Bei den aktuellen Ermittlungen will Sofia mit den italienischen Behörden zusammenarbeiten. In diesem Jahr wurden etwa hundert Container mit Abfällen nach Italien zurückgeschickt, da die Empfänger in Bulgarien sie nicht abgeholt hatten. Oft stimmt der Inhalt der Container mit Abfällen nicht mit den Angaben des Absenders überein. Bulgarien hat im Februar die Auflagen für Betreiber von Müllverbrennungsanlagen verschärft, um Verstöße und Missstände zu bekämpfen.


Bruder von George Floyd fordert Ende gewaltsamer Proteste

WASHINGTON: Nach den Ausschreitungen infolge des Todes von George Floyd hat dessen Bruder Terrence Floyd ein Ende der Gewalt bei den Protesten in den USA gefordert. Die Demonstrationen müssten friedlich sein, sagte Terrence Floyd am Montag bei einer Mahnwache für seinen Bruder in Minneapolis. George Floyd hätte keine Gewalt gewollt. Terrence Floyd rief dazu auf, wählen zu gehen. In den USA stehen im November Präsidentschaftswahlen an.

Auslöser der Proteste war der Tod von George Floyd nach einem Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am Montag vergangener Woche. Einer von vier beteiligten Beamten drückte ihm minutenlang sein Knie in den Nacken. Alle Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignorierte er. Floyds vermutlich letzte Worte «Ich kann nicht atmen» sind nun Schlachtruf der Demonstranten.

Die vier Polizisten wurden entlassen. Der Mann, der Floyd sein Knie auf den Nacken drückte, wird wegen Mordes angeklagt und ist in Untersuchungshaft. Ein weiterer Bruder von George Floyd, Philonise Floyd, hatte am Sonntag im Sender CNN gefordert, auch die anderen drei Polizisten, die beteiligt waren und nicht einschritten, müssten festgenommen werden. «Ich will Gerechtigkeit - jetzt.»


Ex-Minister in Malta zahlte 350.000 Euro im Mordfall Galizia

VALLETTA: Im Fall der in Malta ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia soll ein ehemaliger Minister einem Killer nach Angaben eines Zeugen 350.000 Euro gezahlt haben. Eine entsprechende Aussage machte ein Mittelsmann des Mordes am Montag bei Gericht. Der Zeuge behauptete, dieses Geld sei von Ex-Wirtschaftsminister Chris Cardona gekommen. Der Politiker dagegen sagte der Zeitung «Times of Malta», dass die Aussage erlogen sei. Ein Geschäftsmann, dem die Mitschuld an dem Anschlag vorgeworfen wird, soll ebenfalls für den Auftragsmord gezahlt haben.

Daphne Caruana Galizia, eine Bloggerin, die über Politik und Korruption schrieb, war im Oktober 2017 mit einer Autobombe in die Luft gesprengt worden. Drei Männer werden beschuldigt, das Attentat durchgeführt zu haben. Der Geschäftsmann Yorgen Fenech, der gute Kontakte in die damalige Regierung hatte, ist seit Dezember als Drahtzieher angeklagt. Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück. Dem Zeugen soll für Aussagen Straferlass versprochen worden sein.

Vor dem Hintergrund des Falls wurde die Regierung ausgetauscht und Malta bekam Anfang 2020 einen neuen Premier.


New Yorks Bürgermeister nach Festnahme von Tochter: «Stolz auf sie»

NEW YORK: New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hat sich demonstrativ hinter seine Tochter gestellt, die bei Massenprotesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd festgenommen worden war. «Ich liebe meine Tochter sehr, ich verehre sie. Sie ist so ein guter Mensch, sie will nur Gutes in der Welt tun, sie will eine bessere und friedlichere Welt sehen», sagte der Bürgermeister am Montag. «Sie glaubt, dass wir viele Veränderungen brauchen. Ich bin stolz auf sie, dass ihr das so wichtig ist, dass sie bereit war, rauszugehen und etwas dafür zu unternehmen.»

Auslöser für die Proteste, die sich gegen Polizeigewalt, Brutalität und Ungerechtigkeit gegen Schwarze richten, war der Tod des 46 Jahre alten Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota vor einer Woche. Die 25 Jahre alte Chiara de Blasio, Tochter des weißen de Blasio und dessen afroamerikanischer Frau Chirlane McCray, war bei einem Protest in New York in der Nacht zu Sonntag wegen unrechtmäßiger Versammlung vorübergehend festgenommen worden.

Seine Tochter habe ihm gesagt, sie habe gedacht, dass sie sich den Anweisungen der Polizei entsprechend verhalten habe, sagte de Blasio. «Sie hat sehr deutlich gemacht, dass sie friedlich protestiert und nichts getan hat, was eine negative Reaktion provozieren könnte.»


Zahl der Toten bei Unwettern in El Salvador steigt auf mindestens 15

SAN SALVADOR: Nach schweren Unwettern in El Salvador sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Sieben wurden noch vermisst, wie die Regierung des mittelamerikanischen Landes am Montag bekanntgab. Zudem seien 7200 Familien aus der Gefahrenzone geholt und in Notunterkünften untergebracht worden, sagte Innenminister Mario Durán in einem Fernsehinterview. Auch im nördlichen Nachbarland Guatemala wurden nach offiziellen Angaben fast 600 Menschen in Sicherheit gebracht. Insgesamt verloren in den beiden Ländern 1200 Menschen ihre Häuser.

Der erste Tropensturm der aktuellen Hurrikansaison im Pazifik war am Wochenende auf die Küste von El Salvador getroffen und hatte heftigen Regen mitgebracht, der zu Erdrutschen, Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen führte. Der salvadorianische Präsident Nayib Bukele erklärte für 15 Tage den Notstand. Über Land schwächte sich «Amanda» zu einem tropischen Tiefdruckgebiet ab.

Das US-Hurrikanzentrum sagte voraus, dass auch in Honduras, Belize und dem Süden von Mexiko in den kommenden Tagen heftige Regenfälle niedergehen würden. Der Süden und Südosten El Salvadors sind bislang am meisten betroffen. Die Regenzeit in der Region erstreckt sich jedes Jahr von Ende Mai bis November, wobei Stürme und Hurrikans sowohl im Pazifik als auch im Atlantik auftreten.


Brexit: EU und Großbritannien beginnen wichtige Verhandlungsrunde

BRÜSSEL: Die Europäische Union und Großbritannien beginnen am Dienstag (14.30 Uhr) die vierte Verhandlungsrunde über ein Handels- und Partnerschaftsabkommen nach dem Brexit. Unterhändler beraten die ganze Woche per Videokonferenz. Diese Runde gilt als besonders wichtig, weil noch im Juni das wichtige Thema Fischereirechte geklärt und dann eine Zwischenbilanz der Gespräche gezogen werden soll. Bisher kam man allerdings kaum voran.

Großbritannien ist Ende Januar aus der EU ausgetreten. Bis Ende des Jahres gilt eine Übergangsphase, in der das Land noch zum Binnenmarkt und zur Zollunion gehört. Sollte in dieser Frist kein Abkommen gelingen, müssten Zölle und andere Handelsbeschränkungen eingeführt werden.

Nach den ersten drei Runden sahen beide Seiten fast keine Fortschritte. EU-Unterhändler Michel Barnier warf Großbritannien am Wochenende vor, von bereits vereinbarten Eckpunkten abzurücken. Sollte sich Großbritannien nicht an den Wortlaut einer gemeinsamen Politischen Erklärung vom Oktober halten, werde es kein Abkommen geben. Die britische Seite weist die Vorwürfe zurück und beklagt ihrerseits, die EU wolle das Land auf Dauer zu eng an sich binden und EU-Regeln unterwerfen.


Südkoreas Präsident will Trumps Einladung zu G7-Gipfel annehmen

SEOUL: Der Vorschlag von US-Präsident Donald Trump für eine Erweiterung des G7-Gipfels um weitere Staaten findet Zuspruch beim südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In. Moon habe sich bei einem Telefongespräch mit Trump am Montag für die Einladung bedankt, teilte das Präsidialamt in Seoul mit. Er sei bereit, die Einladung anzunehmen. Das Gespräch sei auf Anfrage Trumps zustande gekommen.

Der US-Präsident habe Moon nach seiner Meinung zu seiner Idee gefragt. «Falls das G7-Treffen in einem erweiterten Format stattfindet, wäre das ein Meilenstein für die Vorbereitung auf die Post-Covid-19-Ära», wurde Moon zitiert. Er stimme zu, dass das derzeitige G7-System an seine Grenzen komme, wenn es um Antworten auf internationale Probleme und um Lösungen gehe.

Trump hatte am Wochenende vorgeschlagen, den alljährlichen Gipfel der sieben großen Industrienationen - USA, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Japan, Italien und Deutschland - zu verschieben. Der Gipfel könne im September stattfinden, und auch andere Staaten sollten daran teilnehmen. Als mögliche weitere Teilnehmer neben Russland nannte er Südkorea, Australien und Indien. Das derzeitige Format sei veraltet. Trump und Moon hätten auch über eine Beteiligung Brasiliens gesprochen, hieß es. Wegen der Größe seiner Bevölkerung, der Wirtschaft und regionaler Repräsentation verdiene Brasilien, dabei zu sein, sagte Moon.


Gewinne bei Europas wichtigsten Aktienindizes

PARIS/LONDON: Die wichtigsten europäischen Aktienindizes sind am Montag mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Zum Start hatten Kursgewinne in Asien für gute Stimmung gesorgt. Diese wurde später durch positiv aufgenommene Konjunkturdaten gestützt. Die wenig inspirierte Wall Street sorgte zwar nicht für weitere Impulse, aber auch nicht für eine Eintrübung der Laune.

Der EuroStoxx 50 ging schließlich mit einem Aufschlag von 0,91 Prozent auf 3077,92 Punkte aus dem Handel. In Paris gewann der Cac 40 sogar 1,43 Prozent auf 4762,78 Punkte, während der britische FTSE 100 um 1,48 Prozent auf 6166,42 Zähler stieg.


Polen protestiert: Freiheitskämpfer-Statue in Washington verschandelt

WARSCHAU/WASHINGTON: Die Beschädigung einer Statue des polnischen Freiheitshelden Tadeusz Kosciuszko in der US-Hauptstadt Washington hat in Polen für Entrüstung gesorgt. Das Denkmal nahe dem Weißen Haus war im Zuge der Proteste wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyds mit Graffiti besprüht worden. Er sei angewidert und entsetzt, schrieb Polens Botschafter Piotr Wilczek am Montag bei Twitter. Kosciuszko (1746-1817) habe sowohl für die Unabhängigkeit der USA als auch Polens gekämpft. Der Diplomat forderte die US-Behörden auf, die Schäden zu beseitigen.

In polnischen Medienberichten wurde besonders hervorgehoben, dass Kosciuszko sich für die Abschaffung der Sklaverei eingesetzt und die Ideale der Aufklärung vertreten habe. Er habe sogar ein Testament aufgesetzt, indem er seinen Freund und späteren US-Präsidenten Thomas Jefferson beauftragte, sein Vermögen für den Freikauf und die Ausbildung von Sklaven einzusetzen. Kosciuszko kämpfte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg aufseiten der Siedler gegen die Briten. Nach seiner Rückkehr nach Europa führte er 1794 den nach ihm benannten polnischen Kosciuszko-Aufstand gegen russische und preußische Truppen an, der indes scheiterte.


Bulgarischer Regierungschef würdigt Christo

SOFIA: Der bulgarische Regierungschef Boiko Borissow hat den gestorbenen Künstler Christo als einen «außerordentlich talentierten» Bulgaren gewürdigt. «Seine interessanten und mutigen Werke und Projekte eroberten die ganze Welt», schrieb Borissow bei Facebook. Der bulgarische Christo-Forscher Iwajlo Zwetkow sagte am Montag zum Tod des weltberühmten Künstlers im Fernsehsender TV Ewropa in Sofia: «Der Verlust ist wirklich groß».

Christo starb am Sonntag im Alter von 84 Jahren in New York. In seiner bulgarischen Heimat blieb seine Kunst weitgehend unverstanden. Christo besuchte Bulgarien auch nie, was ihm in dem Balkanland nicht selten übelgenommen wurde.


Steinmeier: Christo war «großartiger Künstler»

BERLIN: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich betroffen über den Tod Christos gezeigt. «Wir trauern um einen großartigen Künstler», erklärte Steinmeier am Montag. «Mit dem verhüllten Reichstag in Berlin hat Christo uns Deutschen ein Kunstwerk geschenkt, das immer unvergessen bleiben wird. Als Symbol für ein weltoffenes Deutschland hat es sich in unsere Herzen eingebrannt. Schöner und freier konnte Kunst nicht wirken.»

Christo starb am Sonntag im Alter von 84 Jahren in New York, wie sein Büro der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Gemeinsam mit seiner bereits 2009 gestorbenen Partnerin Jeanne-Claude verhüllte er 1995 den Berliner Reichstag und lockte fünf Millionen Besucher an.


Aerosol-Experte: Zu Corona-Übertragung noch viel Forschung nötig

GEMÜNDEN (WOHRA): Eine wichtige Rolle bei der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus spielen nach Einschätzung von Experten sogenannte Aerosole. Doch viele Fragen sind dabei noch offen. «Da muss viel Forschungsarbeit gemacht werden», sagte der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch, in Gemünden (Wohra) der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiele nannte er, wie sich das Virus über Aerosole beim Sprechen verbreitet oder wie sich unterschiedliche Temperaturen auf das Überleben des Erregers auswirken. «Aber es wird gerade immer mehr in die Richtung geforscht.»

Aerosole sind ein Gemisch aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen in der Luft. Solche Teilchen können beispielsweise Partikel von Sars-CoV-2 sein. «Wir sind ziemlich sicher, dass Aerosole einer der Wege sind, über die sich Covid-19 verbreitet», sagte Scheuch, der eine Firma für Bio-Inhalation führt. Hingegen spielen etwa Schmierinfektionen nach seiner Aussage eine geringere Rolle.


Stimmung in Chinas Industrie uneinheitlich

PEKING: Die Stimmung in der privaten und mittelständischen Industrie in China ist besser als in den vornehmlich von Staatsbetrieben dominierten Bereichen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins «Caixin» machte im Mai den größten Sprung seit mehr als neun Jahren. Wie das Blatt am Montag berichtete, stieg der Index von 48,4 im Vormonat auf 50,7 Punkte. Die Stimmung ist aber noch gedrückt, weil die Exportaufträge durch die geringere Nachfrage in der Corona-Krise merklich fallen.

Während das Konjunkturbarometer von «Caixin» stieg, war der Index des nationalen Statistikamtes am Vortag leicht von 50,8 auf 50,6 Punkte gefallen. Der Unterschied der beiden Messwerte liegt darin, dass sich «Caixin» stärker auf private und mittelständische unternehmen fokussiert, während der amtliche Index mehr staatliche Betriebe erfasst. Ein Wert über 50 deutet auf Expansion des verarbeitenden Gewerbes, während darunter von einer Kontraktion auszugehen ist.

«Während die Industrieproduktion weiter etwas schneller zulegt, hat sich die gesamte Kauflust wegen der schwachen ausländischen Nachfrage nur leicht verbessert», sagte «Caixin»-Ökonom Wang Zhe. Die wirtschaftlichen Aktivitäten nähern sich nach seinen Angaben der Normalität, während die Pandemie in China weitgehend unter Kontrolle ist und immer mehr Unternehmen wieder den Betrieb aufnehmen.

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