Unfall in Autokolonne von US-Vizekandidat - Walz unverletzt
MILWAUKEE/WASHINGTON: Tim Walz ist derzeit nonstop im Wahlkampf unterwegs. Immer dabei: Journalisten und Mitarbeiter. Bei einem Stopp im Bundesstaat Wisconsin gibt es einen Zwischenfall in seinem Tross.
Auf dem Weg zu einem Wahlkampfauftritt des demokratischen US-Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz ist ein Unfall in dessen Autokolonne passiert. Mitreisende Reporter berichteten, mehrere Autos in der Wagenkolonne seien auf dem Weg zu einer Kundgebung in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin ineinander gefahren. Betroffen seien Wagen mit Reportern und Mitarbeitern des Wahlkampfteams gewesen, nicht aber das Auto mit Walz an Bord. Mehrere Journalisten seien durch den Zusammenstoß leicht verletzt worden, ebenso ein Mitarbeiter des Wahlkampfteams. Walz blieb unverletzt.
Der Gouverneur von Minnesota trat nach dem Unfall wie geplant vor Anhängern in Milwaukee auf. «Zu meiner Erleichterung kann ich sagen, dass bis auf ein paar leichte Verletzungen alle wohlauf sind», sagte der 60-Jährige dort. Er dankte Sicherheitsleuten und Rettungskräften für ihre Unterstützung nach dem Vorfall. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und US-Präsident Joe Biden hätten ihn beide nach dem Unfall angerufen, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Die Ursache für den Unfall war zunächst nicht bekannt.
Vier Tote durch Schüsse in U-Bahn außerhalb von Chicago
CHICAGO/WASHINGTON: Schusswaffenattacken gehören in den USA zum Alltag. In einem Vorort von Chicago fallen am frühen Morgen Schüsse in einer U-Bahn.
In einer U-Bahn außerhalb der US-Metropole Chicago sind vier Menschen durch Schüsse ums Leben gekommen. Der Vorfall habe sich am frühen Morgen in einer U-Bahn im Vorort Forest Park westlich von Chicago ereignet, teilte die örtliche Polizei mit. Ein Verdächtiger sei festgenommen und eine Waffe sichergestellt worden. Es gebe keine weitere Bedrohung. Zum Hintergrund der Tat machte die Polizei zunächst keine Angaben.
Schusswaffenattacken gehören in den USA zum Alltag. Allein in Chicago wurden am Wochenende laut dem US-Fernsehsender CBS jenseits dieses Vorfalls bei verschiedenen anderen Vorkommnissen mindestens drei weitere Menschen erschossen und mindestens zehn Menschen durch Schüsse verletzt.
Erster Teil des Ostseetunnels liegt im Wasser
FEHMARN: Der Ostseetunnel zwischen Deutschland und Dänemark soll 2029 in Betrieb genommen werden. Nun befindet sich das erste von 89 Tunnelelementen im Wasser.
Das erste von 89 Segmenten des geplanten Ostseetunnels liegt im Wasser. Das Fluten des Abschnitts direkt am Tunnelportal habe zwei Tage gedauert und sei ohne Probleme verlaufen, teilte die dänische Betreibergesellschaft Femern A/S mit. Auf der dänischen Seite war das erste Tunnelelement Mitte Juni in Gegenwart von Königs Frederik X. eingeweiht worden.
Der insgesamt 18 Kilometer lange Tunnel soll von 2029 an Deutschland und Dänemark verbinden. Die Tunnelelemente werden nach Angaben der Betreibergesellschaft in einer eigens errichteten Fabrik auf der dänischen Insel Lolland hergestellt und mit Schiffen zu ihrem endgültigen Platz im Fehmarnbelt geschleppt.
«Frankfurter Allgemeine Zeitung» zur SPD nach den Wahlen
(.) Panik ist in der SPD auch deswegen noch nicht ausgebrochen, weil die für sie wichtigste Landtagswahl dieses Jahres erst Ende September stattfindet.
In Brandenburg stellt die SPD den Ministerpräsidenten. Verlöre Woidke sein Amt, dann würde nicht mehr nur bei den Koalitionsparteien nach einem Schuldigen gesucht werden (können). Dann müsste die Partei unausweichlich der Tatsache ins Auge blicken, dass Bundeskanzler Scholz kein Zugpferd für sie ist. Eine offene Debatte darüber versucht die SPD-Führung nach Kräften zu unterdrücken, denn sie würde das Ansehen der Partei weiter beschädigen, sonst aber zu nichts führen. (.) Damit die SPD nicht vom Regen in der Traufe landet, fordert die Parteiführung Scholz abermals dazu auf, in der Koalition sichtbarer für die Ziele der Sozialdemokraten zu kämpfen. (.).
«Handelsblatt» zur Gefahr durch Extremismus und die AfD
>>> Es normalisiert die Radikalen, wenn auch ihre Gegner zu radikaler Rhetorik greifen.
Das Stigma der Verfassungsfeindlichkeit und die Diskussionen über ein Parteiverbot schwächen die AfD daher nicht, sie stärken sie vielmehr. Eine ähnliche Dynamik war bis vor Kurzem in den USA zu beobachten. US-Präsident Joe Biden richtete seine gesamte Wahlkampfstrategie auf die Warnung aus, dass sein Rivale Donald Trump die amerikanische Demokratie zerstöre. 2020 reichte das, um Trump zu bezwingen. 2024 nicht mehr. Bis vor wenigen Wochen reduzierte sich der US-Wahlkampf auf das Duell zweier Männer, die den jeweils anderen zur existenziellen Gefahr für die Nation erklärten. Kein Wunder, dass Wähler an ihrer Wahl verzweifelten. Erst mit Bidens Rückzug und der Präsidentschaftskandidatur von Kamala Harris hat sich das Blatt gewendet. (.). Sie rückt nicht Trump in den Mittelpunkt des Wahlkampfs, sondern sich selbst. (.) Sie versprüht Lebenslust als Antiserum gegen die Furcht.
Neues aus dem Ausland am Montag
«Frankfurter Rundschau» - Landtagswahlen: Die AfD profitiert von strategischer Wahl
Viele Menschen in Sachsen und Thüringen machten ihr Kreuz am Sonntag nicht bei der demokratischen Partei, an der ihr Herz hängt.
Aus Angst vor den Rechtsextremen der AfD wählten sie aussichtsreichere Parteien und Direktkandidat:innen: Lieber die CDU, damit nicht die AfD die Regierung bildet. Besser das prorussische BSW, das hoffentlich keine Umsturzpläne in der Schublade hat. Doch strategisch zu wählen, birgt Risiken. So erhielt die Sachsen-CDU, die an AfD und BSW verlor, viele Stimmen von Grünen-, Linken- und SPD-Wählenden. Die drei Parteien sind nun geschwächt im Parlament und bei Koalitionsverhandlungen. In Thüringen verlor unter anderem die SPD, sodass einer möglichen Koalition aus CDU, BSW und SPD ein Sitz für die Mehrheit im Parlament fehlt. Die AfD hat somit nicht nur ihre Macht in beiden Parlamenten ausgebaut, sondern das Wahlergebnis auch indirekt zu ihrem Vorteil beeinflusst. Für die Demokratie ist das keine gute Nachricht.
Israels Präsident bittet bei Beerdigung getöteter Geisel um Vergebung
TEL AVIV/JERUSALEM: Der 23 Jahre alte US-Israeli Hersh Goldberg-Polin war eines der bekanntesten Gesichter unter den am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppten Geiseln. Sein Tod erschüttert nicht nur die Angehörigen.
Israels Präsident Izchak Herzog hat die Angehörigen der getöteten Geisel Hersh Goldberg-Polin um Vergebung gebeten, «dass es uns nicht gelungen ist, euren Hersh lebendig zurückzubringen.» In seiner Trauerrede auf der Beerdigung des 23-Jährigen entschuldigte er sich auch bei dem Toten dafür, dass sein Land ihn nicht ausreichend geschützt habe. Israels Entscheidungsträger stünden nun vor einer dringenden Aufgabe, so Herzog: «die zu retten, die noch gerettet werden können.»
Die israelische Armee hatte am Sonntag den Fund von sechs kurz zuvor getöteten Geiseln im Gazastreifen bekannt gegeben, darunter Goldberg-Polin. Kämpfer der islamistischen Hamas hatten ihn am 7. Oktober 2023 vom Nova-Musikfestival in den Gazastreifen verschleppt. Der Entführte besaß neben der israelischen auch die US-Staatsbürgerschaft. Seine Eltern hatten auch in den USA die Öffentlichkeit mobilisiert, um seine Freilassung zu erreichen. Tausende säumten am Montag in Jerusalem den Trauerzug, um Goldberg-Polin das letzte Geleit zu geben. Die Beisetzung wurde über soziale Medien im Internet übertragen.
Taliban lassen erneut Menschen auspeitschen
KABUL: Seit ihrer Rückkehr an die Macht lassen die Taliban Menschen immer wieder mit körperlicher Gewalt bestrafen. Neben Gefängnisstrafen bekamen nun wieder mehrere Menschen Peitschenhiebe.
Wegen mutmaßlich sexueller Handlungen sind in Afghanistan erneut vier Menschen ausgepeitscht worden. Drei der Verurteilten seien zu 39 Peitschenhieben und einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, gab das Oberste Gericht der in dem Land herrschenden islamistischen Taliban bekannt. Der vierten Person seien 39 Peitschenhiebe und zwei Jahre Haft auferlegt worden. Ob die Auspeitschungen - wie in anderen Fällen - in der Provinz Parwan im Zentrum des Landes öffentlich vollzogen wurden, geht aus der Mitteilung nicht hervor.
Die Taliban führten nach ihrer Rückkehr an die Macht in Afghanistan im August 2021 trotz Kritik von Menschenrechtsorganisationen und den Vereinten Nationen wieder öffentliche Strafen ein, darunter Hinrichtungen und Auspeitschungen für Verbrechen wie Mord, Raub und Ehebruch. Seitdem wurden fünf wegen Mordes verurteilte Männer öffentlich hingerichtet.
Reisekonzern FTI geht in die Insolvenz
Der drittgrößte europäische Reiseveranstalter wird abgewickelt. Pauschalreisende, die bezahlte Reisen nicht antreten konnten, gehen aber nicht leer aus. Hunderte Mitarbeiter verlieren nun ihre Jobs.
MÜNCHEN: Das Amtsgericht München hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen des drittgrößten europäischen Reisekonzerns FTI eröffnet. Das überschuldete Unternehmen wird jetzt abgewickelt. Insolvenzverwalter Axel Bierbach sagt, die schätzungsweise 350.000 Gläubiger könnten jetzt ihre Forderungen anmelden.
Die meisten Gläubiger sind Pauschalreisende, die ihre vorausbezahlten Reisen nicht mehr antreten konnten. Ihnen erstattet der Deutsche Reiseversicherungsfonds das Geld. Rund 600 FTI-Mitarbeiter sollen jetzt ihre Kündigung erhalten, 130 können bis Jahresende bleiben. Weitere 300 haben schon neue Stellen.
«Hospodarske noviny»: AfD steht trotz Wahlerfolgs allein
PRAG: Nach dem Erfolg der AfD bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen schreibt die liberale Zeitung «Hospodarske noviny» aus Tschechien am Montag:
«Für Björn Höcke, den Spitzenkandidaten der Alternative für Deutschland (AfD) in Thüringen, ist klar, wohin seine erste Auslandsreise gehen würde, falls er eines Tages zum Bundeskanzler gewählt werden sollte: nach Moskau. (...) Die Schlüsselthemen seiner Wahlkampagne waren Widerstand gegen weitere Hilfen für die Ukraine, die Beziehungen zu Russland und die Migration. (...) Doch vom Einzug ins Kanzleramt ist Höcke noch weit entfernt. Trotz des klaren Wahlsieges seiner Partei in dem Bundesland dürfte er nicht einmal Ministerpräsident von Thüringen werden. (...) Denn sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene will keine Partei mit der AfD koalieren. Um in Thüringen und Sachsen Landesregierungen zu bilden, wird eine Zusammenarbeit der CDU mit der BSW von Sahra Wagenknecht nötig sein, auch wenn das eine sehr unnatürliche Kombination ist.»