Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Argentiniens Vizepräsidentin Kirchner droht wieder Ärger vor Gericht

BUENOS AIRES: Rund einen Monat vor der Präsidentenwahl in Argentinien hat die Justiz des südamerikanischen Landes zwei Verfahren gegen die amtierende Vizepräsidentin Cristina Kirchner wieder aufgenommen. Das Bundesberufungsgericht habe zwei Einstellungen von Strafverfahren gegen Kirchner wegen Geldwäsche und Behinderung der Justiz kassiert und die Einleitung von mündlichen Verhandlungen angeordnet, berichteten argentinische Medien am Montag. Die frühere Staatschefin (2007-2015) Kirchner kann gegen die Entscheidung noch Einspruch beim Obersten Gerichtshof einlegen.

Bei den Strafverfahren geht es um Geldwäsche im Zusammenhang mit umstrittenen Hotel- und Immobiliengeschäften sowie um ein Memorandum mit der iranischen Regierung. Während ihrer Amtszeit hatte die argentinische Regierung sich mit Teheran darauf verständigt, die Ermittlungen zum Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindehaus Amia in Buenos Aires im Jahr 1994 mit 85 Toten in die Hände einer internationalen Wahrheitskommission zu legen. Die Drahtzieher des Attentats sollen den Ermittlungen zufolge aus der Schiiten-Miliz Hisbollah oder iranischen Regierungskreisen stammen.

Der Sonderstaatsanwalt für die Ermittlungen zu dem Attentat, Alberto Nisman, war Anfang 2015 erschossen in seiner Wohnung entdeckt worden. Wenige Tage vor seinem Tod hatte er die damalige Präsidentin Kirchner wegen Behinderung der Justiz und Verschleierung angezeigt.

Ende vergangenen Jahres war Kirchner wegen Korruption bereits zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, bleibt die Vizepräsidentin vorerst auf freiem Fuß. Die Ex-Präsidentin gilt als die eigentliche Strippenzieherin in der amtierenden Regierung von Präsident Alberto Fernández. Am 22. Oktober wählen die Argentinier einen neuen Staatschef. Aus den Vorwahlen ging der libertäre Populist Javier Milei als Sieger hervor, der das Lager um Kirchner stark kritisiert.


UN: Rund zehn Prozent der Todesopfer in Libyen Migranten

BENGASI: Unter den identifizierten Todesopfern der Überschwemmungskatastrophe in Libyen sind nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) etwa zehn Prozent Migranten gewesen. Das teilte die Organisation auf der X-Plattform (vormals Twitter) mit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bis Ende vergangener Woche rund 4000 Todesopfer identifiziert und mit Totenscheinen registriert. Die IOM geht davon aus, dass sich darunter rund 400 Migranten befanden. Diese Zahl dürfte sich mit der andauernden Bergung weiterer Leichen noch ändern.

Die tot aufgefundenen Migranten stammten den Angaben nach aus Ägypten, dem Sudan und aus Bangladesch. In Libyen halten sich Hunderttausende Migranten auf. Einige leben und arbeiten langfristig in dem nordafrikanischen Land, während es andere als Transitland nutzen, um nach Europa zu gelangen. Die IOM und die WHO geben die Zahl der bestätigten Todesfälle ähnlich hoch an. Die Regierung im betroffenen Osten Libyens bezifferte die Zahl der offiziell registrierten Toten mit Stand vom Montagabend auf 3338.

Vor den Überschwemmungen lebten Tausende Migranten in der besonders stark zerstörten Hafenstadt Darna. Die IOM geht davon aus, dass die Zahl der Todesopfer unter den Migranten besonders hoch sein wird, da sie in sehr niedrig gelegenen Gebieten angesiedelt gewesen seien, wie die Organisation dem britischen Sender BBC mitteilte.


US-Militär findet mutmaßliche Trümmer von vermisstem Kampfjet

WASHINGTON: Das US-Militär hat im Zuge der Suche nach einem verschwundenen Kampfjet des Typs F-35 mutmaßlich die Trümmer der Maschine gefunden. Man habe diese in Williamsburg County im US-Bundesstaat South Carolina ausgemacht, teilte die Joint Base Charleston am Montagabend (Ortszeit) mit. Der Kampfjet war am Sonntag verschwunden, nachdem sich der Pilot aufgrund einer «Panne» mithilfe des Schleudersitzes gerettet hatte. Er wurde im Krankenhaus behandelt. Das Militär bat daraufhin die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Suche nach dem F-35. Das sorgte für Spott.

Unterschiedlichen Angaben nach kostet der Kampfjet aktuell zwischen 80 und 100 Millionen US-Dollar (rund 75 bis 96 Millionen Euro). Der Tarnkappenjet F-35 des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin gilt als eines der modernsten Kampfflugzeuge der Welt. Bei dem zwischenzeitlich vermissten Jet handelte es sich um einen F-35B - also einen Senkrechtstarter, der kürzere Strecken zurücklegt.

«Dem US-Militär fehlt ein F-35. Wenn Sie einen finden, könnte es deren Jet sein», hatte der US-Sender CNN am Nachmittag getitel. «Wir wussten, dass der F-35 getarnt ist, aber das ist lächerlich», schrieb die republikanische Kongressabgeordnete Nancy Mace aus South Carolina auf X (ehemals Twitter).


Scholz wirbt zum UN-Jubiläum für Überwindung von Gräben

NEW YORK: Zum 50. Jubiläum der deutschen UN-Mitgliedschaft hat Bundeskanzler Olaf Scholz eindringlich für die internationale Zusammenarbeit geworben. Zwar würden sich gerade neue Gräben in der Welt auftun und der Imperialismus zeige «einmal mehr sein hässliches Gesicht», sagte der SPD-Politiker am Montagabend (Ortszeit) bei einem Jubiläumsempfang im Gebäude der Vereinten Nationen am New Yorker East River. Aber die Lektion aus einem halben Jahrhundert deutscher UN-Mitgliedschaft sei: «Auch tiefe Gräben können überwunden werden, wenn wir mit Mut, mit Kreativität und mit einem unerschütterlichen Bekenntnis zu den Prinzipien dieser unserer Vereinten Nationen zusammenarbeiten.»

Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR wurden vor genau 50 Jahren gleichzeitig Teil der Weltorganisation. Scholz erinnerte in seiner Festrede daran, dass ein Ende des Kalten Krieges mit einem wiedervereinten Deutschland damals eine Utopie in weiter Ferne gewesen sei. Sie sei nur zur Wirklichkeit geworden, weil mutige Menschen in Ostdeutschland und überall in Osteuropa den Eisernen Vorhang niedergerissen hätten und führende Politiker und Bürger auf der ganzen Welt tiefste Gräben überwunden hätten.

Scholz würdigte auch die Rolle seines Vorgängers im Kanzleramt, Willy Brandt (SPD), der den UN-Beitritt beider deutscher Staaten mit seiner Entspannungspolitik gegenüber der DDR, der Sowjetunion und anderer osteuropäischer Staaten vorbereitet hatte. Dabei seien drei Prinzipien entscheidend gewesen: Bekenntnis zur friedlichen Konfliktlösung in Europa, Absage an jegliche Form des Revisionismus und die Bereitschaft zur Verständigung über die tiefe Kluft zwischen zwei Systemen hinweg. «Diese Prinzipien sind Teil unserer politischen DNA geworden (...) Dank dieser Ideale leben wir heute in einem geeinten Land», betonte Scholz.


Sohn von Drogenboss «El Chapo» plädiert auf «nicht schuldig»

WASHINGTON: Der Sohn des in den Vereinigten Staaten inhaftierten mexikanischen Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán hat nach seiner Auslieferung vor Gericht in den USA auf «nicht schuldig» plädiert. Der 33-Jährige muss nach der Anklageverlesung am Montag in Chicago nun weiter in Haft bleiben, wie das US-Justizministerium mitteilte. Ovidio Guzmán war im Januar im nordwestlichen Bundesstaat Sinaloa in Mexiko festgenommen worden. «El Chapos» Sohn werden in den Vereinigten Staaten mehrere Straftaten vorgeworfen, darunter Drogenhandel, organisierte Kriminalität und Geldwäsche als einer der Anführer des berüchtigten Sinaloa-Kartells.

Guzmán war vergangene Woche an die USA ausgeliefert worden. Das Ministerium werde weiterhin jene zur Rechenschaft ziehen, die für die Opioid-Epidemie in den USA verantwortlich seien, teilte US-Justizminister Merrick Garland im Zuge der Auslieferung mit. In den Vereinigten Staaten hat die Schmerzmittel-Krise laut Gesundheitsbehörde CDC in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu fast einer halben Million Toten geführt.

Ovidio Guzmáns Vater war bis zu seiner Festnahme einer der mächtigsten Drogenhändler der Welt. Ihm gelangen mehrere Gefängnisausbrüche, bis er nach seiner letzten Festnahme 2016 in die USA ausgeliefert und dort 2019 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Seine Söhne übernahmen daraufhin einen Teil des Drogengeschäfts ihres Vaters.


Kanadas Premier Trudeau beschuldigt Indien des Mordes an Staatsbürger

OTTAWA: Kanadas Premierminister beschuldigt die indische Regierung in einem aufsehenerregenden Schritt des Mordes an einem kanadischen Staatsbürger. «In den vergangenen Wochen haben kanadische Sicherheitsbehörden aktiv glaubwürdige Behauptungen über eine mögliche Verbindung zwischen Agenten der indischen Regierung und der Ermordung des kanadischen Staatsbürgers Hardeep Singh Nijjar verfolgt», sagte Trudeau am Montag im kanadischen Parlament. Nijjar, ein bekannter Befürworter eines unabhängigen Sikh-Staates auf indischem Staatsgebiet, wurde im Juni vor einem Sikh-Kulturzentrum in Surrey in der kanadischen Region British Columbia erschossen.

In Kanada leben viele Menschen indischer Herkunft. Besonders viele von ihnen gehören der Religionsgemeinschaft der Sikhs an. Der indische Premierminister Narendra Modi hatte sich zuletzt am Rande des G20-Gipfels in Neu Delhi ohne direkte Nennung ablehnend gegen die sogenannte Khalistan-Bewegung geäußert, der Nijjar angehörte. Diese förderte Sezessionismus und stachelte zu Gewalt gegen indische Diplomaten an, sagte Modi nach Angaben seines Büros.

«Es müssen alle Schritte unternommen werden, um die Täter dieses Mordes zur Rechenschaft zu ziehen», sagte Trudeau weiter. Ottawa habe obersten Geheimdienst- und Sicherheitszirkeln der indischen Regierung seine tiefe Besorgnis ausgedrückt. Beim G20-Gipfel habe er auch Modi direkt auf den Vorfall angesprochen. «Ich fordere die indische Regierung weiterhin nachdrücklich auf, mit Kanada zusammenzuarbeiten, um dieser Angelegenheit auf den Grund zu gehen», so Trudeau. Das kanadische Außenministerium teilte die Ausweisung eines ranghohen indischen Diplomaten mit.


US-Militär bittet bei Suche nach Kampfjet um Hilfe - und erntet Spott

WASHINGTON: Das US-Militär hat die Öffentlichkeit bei der Suche nach einem Kampfjet des Typs F-35 um Hilfe gebeten. Die Maschine war am Sonntag verschwunden, nachdem sich der Pilot aufgrund einer «Panne» mithilfe des Schleudersitzes gerettet hatte. Er wurde im Krankenhaus behandelt. Das Militär suchte nun in der Nähe der Stadt Charleston im US-Bundesstaat South Carolina nach dem Jet. Man sei mit Kräften in der Luft und am Boden im Einsatz, schrieb die Joint Base Charleston am Montag.

Der Tarnkappenjet F-35 des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin gilt als eines der modernsten Kampfflugzeuge der Welt. Bei dem vermissten Jet handelt es sich um einen F-35B - also einen Senkrechtstarter, der kürzere Strecken zurücklegt. Tarnkappenjets wie die F-35 haben eine spezielle Geometrie. Ihre Flächen sind in besonderen Winkeln angeordnet, um kein Signal zurückzuwerfen. Ein konventionelles, hochfrequentes Radar erhält so ein zu geringes Echo.

Unterschiedlichen Angaben nach kostet der nun vermisste Kampfjet aktuell zwischen 80 und 100 Millionen US-Dollar (rund 75 bis 96 Millionen Euro). In den USA sorgte die Suche für Spott. «Dem US-Militär fehlt ein F-35. Wenn Sie einen finden, könnte es deren Jet sein», titelte der US-Sender CNN. «Wir wussten, dass der F-35 getarnt ist, aber das ist lächerlich», schrieb die republikanische Kongressabgeordnete Nancy Mace aus South Carolina auf X.


Selenskyj für UN-Generaldebatte eingetroffen

NEW YORK: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zur Teilnahme an der UN-Generaldebatte in den USA eingetroffen. Selenskyj schrieb am Montag auf der Plattform X, früher Twitter, er sei gemeinsam mit seiner Ehefrau für die UN-Woche und einen Besuch in Washington angekommen.

In New York soll der 45-Jährige zunächst am größten diplomatischen Treffen der Welt teilnehmen. Mit Spannung wird erwartet, ob es am Rande der UN-Generaldebatte ab Dienstag oder in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates am Mittwoch zu einem Aufeinandertreffen Selenskyjs mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow kommen könnte.

Für Selenskyj ist es die erste persönliche Teilnahme an der UN-Generalversammlung seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022. Im vergangenen Jahr hatte er sich in einer Videoansprache an die Vereinten Nationen gewandt.

Nach dem Besuch in New York will Selenskyj in die US-Hauptstadt Washington weiterreisen, wo am Donnerstag Treffen mit Präsident Joe Biden und mit Mitgliedern des Kongresses geplant sind.


Angst vor Vogelgrippe: Kranke Vögel auf Galápagos-Inseln untersucht

PUERTO AYORA: Angesichts der grassierenden Vogelgrippe gehen die ecuadorianischen Behörden Hinweisen auf kranke Vögel auf den Galápagos-Inseln nach. Ein Schiff mit Experten sei zur Insel Genovesa entsandt worden, um Proben von den offensichtlich kranken Tieren zu nehmen und im Labor auszuwerten, teilte das Umweltministerium des südamerikanischen Landes am Sonntagabend (Ortszeit) mit. Auf den Galápagos-Inseln leben nach Angaben der Behörde 78 endemische Vogelarten, die auf der Suche nach Nahrung teilweise bis auf das südamerikanische Festland fliegen.

Derzeit grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle bei Vögeln, die sich über mehrere Erdteile erstreckt. Der Erreger befällt vor allem Vögel, wurde zuletzt vereinzelt aber auch bei mehreren Säugetierarten wie Waschbären, Füchsen und Mardern gefunden. Eine direkte Übertragung zwischen Säugetieren ist mittlerweile nach Ansicht von Experten nicht mehr auszuschließen. Das wäre demnach ein Hinweis dafür, dass sich das Virus H5N1 an Säugetiere anpasst und dadurch auch dem Menschen gefährlicher werden könnte.

Die Galápagos-Inseln gehören zu Ecuador und liegen rund 1000 Kilometer westlich der südamerikanischen Küste im Pazifik. Das Archipel zählt wegen seiner besonderen Flora und Fauna seit 1978 zum Unesco-Weltnaturerbe. Zu den nur dort vorkommenden Arten zählen Meerechsen, Landleguane und Galápagos-Finken. 1835 besuchte Charles Darwin die Inseln. Seine Theorie von der Entstehung der Arten erhielt dort viele Denkanstöße.


Unesco: Weltweit 250 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule

PARIS: Weltweit haben 250 Millionen Kinder keine Möglichkeit zum Schulbesuch. Seit 2021 ist die Zahl um rund sechs Millionen gestiegen, wie die UN-Kulturorganisation Unesco am Montag in Paris mitteilte. Der Anstieg hänge zum Teil damit zusammen, dass in Afghanistan Mädchen und junge Frauen von den herrschenden Islamisten massiv vom Schulbesuch ausgeschlossen wurden. Er zeige aber auch, dass die weltweiten Bemühungen in Sachen Bildung stagnierten. «Die Bildung befindet sich in einer Notlage», sagte Unesco-Generalsekretärin Audrey Azoulay. Alle Staaten seien zu Anstrengungen aufgerufen, wenn sie die Zukunft von Millionen von Kindern nicht opfern wollten.

Nach den jüngsten Daten der Unesco stieg der Anteil der Kinder, die eine Grundschulbildung absolvieren, seit 2015 weltweit um knapp drei Prozentpunkte auf 87 Prozent. Der Anteil der Kinder, die eine weiterführende Schule abschließen, stieg im selben Zeitraum um knapp fünf Prozentpunkte auf 58 Prozent.


Kolumbiens Präsident Petro fordert Migrationsabkommen mit den USA

NEW YORK: Angesichts der massiven Migration aus Lateinamerika Richtung USA hat der kolumbianische Präsident Gustavo Petro ein Einwanderungsabkommen mit den Vereinigten Staaten gefordert. «Die Ordnung der Migration ist von grundlegender Bedeutung und sollte über ein Abkommen mit den Vereinigten Staaten erreicht werden», sagte der Staatschef laut einer am Montag veröffentlichten Mitteilung bei einem Treffen mit Kolumbianern in New York. «Wir brauchen festgelegte Einwanderungsquoten, um Arbeitskräfte legal hierher zu bringen und beide Bedürfnisse zu befriedigen: das Bedürfnis, hier arbeiten zu wollen und die Nachfrage nach Arbeitskräften hier.»

Mit einer geordneten Einwanderung könne auch die humanitäre Katastrophe im Darién-Dschungel zwischen Kolumbien und Panama gelindert werden. Die Durchquerung des unwegsamen Regenwaldes ist sehr riskant, das Rote Kreuz spricht von einer der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Panama hatte zuletzt seine Grenzkontrollen verschärft und die Maßnahmen gegen illegale Migration in Richtung USA ausgeweitet. Seit Januar durchquerten nach Angaben der Behörden in Panama bereits mehr als 350.000 Menschen den Darién-Dschungel zwischen Süd- und Mittelamerika.


Generaldebatte der UN-Vollversammlung startet - Selenskyj erwartet

NEW YORK: Zum Auftakt der Generaldebatte der UN-Vollversammlung wird am Dienstag eine Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erwartet. Zudem sollen bei der 78. Generaldebatte in New York (ab 15.00 Uhr MESZ) unter anderem auch US-Präsident Joe Biden, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, Irans Regierungschef Ebrahim Raisi und in der Nacht zum Mittwoch dann auch Bundeskanzler Olaf Scholz sprechen.

Die UN-Woche war am Montag bereits mit einem hochrangig besetzten Gipfel zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen gestartet. Von Dienstag an sollen bei der Generaldebatte nun rund eine Woche lang mehr als 140 Staats- und Regierungschefs Reden halten. Die größte Aufmerksamkeit dürfte Selenskyj auf sich ziehen, der zum ersten Mal seit Kriegsbeginn persönlich zu der Veranstaltung in New York erwartet wird. Bei vielen Reden dürfte der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine eine wichtige Rolle spielen.


Faeser will Auskunft zu mutmaßlichem Visa-Betrug in Polen

BERLIN: Die Bundesregierung ist besorgt über die Vorwürfe zu möglichem Visa-Betrug in Polen und will von der Regierung in Warschau nun Aufklärung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) habe hierzu um ein Gespräch mit ihrem polnischen Amtskollegen, Mariusz Kaminski, gebeten, hieß es am Montag aus Regierungskreisen in Berlin. Zugleich werde der polnische Botschafter in Deutschland um ein Gespräch mit dem Bundesinnenministerium gebeten.

Bisher geht die Bundesregierung durch die Vergabe von polnischen Visa nicht von Auswirkungen auf Deutschland aus. Die hier betroffenen Herkunftsstaaten seien andere als diejenigen, die von der Bundespolizei an der deutsch-polnischen Grenze bei unerlaubten Einreisen festgestellt würden.

Am Donnerstag hatte die polnische Generalstaatsanwaltschaft bekannt gegeben, dass sie gegen sieben Personen wegen des Verdachts ermittelt, sie hätten gegen Bezahlung die Vergabe von Arbeitsvisa beschleunigt. Drei Verdächtige wurden festgenommen. Die Staatsanwaltschaft sprach von Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe «mehrerer Hundert Arbeitsvisa» in arabischen Ländern sowie in Indien, den Philippinen, Singapur, Hongkong und Taiwan. Außenminister Zbigniew Rau sagte, es gehe bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft um 200 Visa. Berichte polnischer Medien und Angaben der Opposition deuten dagegen auf ein sehr viel größeres Ausmaß hin.


Entlaufenes Rind macht südfranzösischen Strand unsicher

CANET-EN-ROUSSILON: Statt auf einer Agrarschau zu posieren hat es ein Rind in Südfrankreich vorgezogen, Richtung Strand auszubüchsen.

Rettungsschwimmer hatten dort in Canet-en-Roussilon am Wochenende ihre liebe Not, das zwischen verschreckten Badegästen umherrennende Rind wieder einzufangen, wie die Feuerwehr mitteilte. Nach 20 Minuten sei es gelungen, das Tier zu beruhigen und gemeinsam mit dem Züchter vom Strand zu bringen. Fotos der Feuerwehr zeigten, dass das Rind sich auf seinem Ausflug von den Rettungsschwimmern zunächst wenig beeindruckt zeigte.


Weltgemeinschaft nimmt Erklärung zu UN-Nachhaltigkeitszielen an

NEW YORK: Die 193 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen haben eine Erklärung zur Bekräftigung der ins Stocken geratenen UN-Ziele zur nachhaltigen Entwicklung angenommen. Wie geplant wurde der Text am Montag bei einem Gipfeltreffen in New York einstimmig angenommen. Eine Staatengruppe um Russland hatte am Vortag mit einer Blockade gedroht, ließ ihren Drohungen aber letztlich keine Taten folgen.

Die Staaten der Welt hatten sich mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG) 2015 zentrale Vorsätze gegeben, mit denen etwa Hunger und extreme Armut bis 2030 beendet werden sollen. Doch die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und eine Schuldenkrise in armen Ländern haben die Ziele extrem zurückgeworfen: Wenn es so weitergeht wie bisher, werden im Jahr 2030 laut UN noch immer 575 Millionen Menschen in großer Armut und mehr als 600 Millionen in Hunger leben. Nur 15 Prozent aller Vorsätze sind den UN zufolge auf Kurs.


Italiens Rechtsregierung beschließt härteres Vorgehen gegen Migration

ROM: Italiens Rechtsregierung hat zur Eindämmung der irregulären Migration über das Mittelmeer ein Bündel an härteren Maßnahmen beschlossen. Dazu gehört eine Verlängerung der maximal möglichen Abschiebehaft um ein halbes Jahr. Zudem beauftragte das Kabinett unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Montag das Militär, spezielle Abschiebehaftanstalten einzurichten. Die ultrarechte Ministerpräsidentin sagte nach Angaben aus ihrer Umgebung in der Sitzung, die Regierung stehe geschlossen hinter dem Beschluss.

Das Höchstmaß der Abschiebehaft wird von zwölf auf 18 Monate angehoben, um mehr Zeit zur Prüfung der Bleibeberechtigung zu haben und gegebenenfalls auch direkt aus der Haft abschieben zu können. Das Verteidigungsministerium solle «Strukturen» schaffen, um irregulär eingereiste Migranten festzusetzen, hieß es. Diese Lager sollen demnach in spärlich bewohnten Gegenden des Landes errichtet werden. Dadurch solle es nicht zu «weiteren Unannehmlichkeiten und Unsicherheit in den italienischen Städten» kommen, so Meloni.

In den vergangenen Tagen waren auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa wieder Tausende Migranten mit Booten aus Afrika gelandet. Das Erstaufnahmelager auf der kleinen Insel zwischen Sizilien und Nordafrika war zeitweise maßlos überfüllt.

Meloni sagte zudem Schleuserbanden abermals den Kampf an. «Der Kampf gegen die illegale Masseneinwanderung und die Menschenhändler ist ein epochaler Kampf für Italien und für Europa.» Die Vorsitzende der rechtsnationalen Partei Fratelli d'Italia regiert Italien seit elf Monaten. Ein hartes Vorgehen gegen Migranten hatte im Wahlkampf zu ihren wichtigsten Versprechen gehört.


Mindestens 20 Tote bei Busunglück

ANCO: Bei einem Busunglück in den peruanischen Anden sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 36 Personen wurden verletzt, als ein Reisebus nahe der Ortschaft Anco in der Region Huancavelica von der Straße abkam und etwa 200 Meter tief in eine Schlucht stürzte, wie die staatliche Nachrichtenagentur Agencia Andina am Montag berichtete. Der Bus war auf dem Weg von Ayacucho nach Huancayo.

In Peru kommt es immer wieder zu schweren Busunfällen. Die Straßenverhältnisse sind oft schwierig und die Busse nicht immer in einem guten Zustand. Nach Angaben der staatlichen Ombudsstelle nimmt die Zahl der Verkehrsunfälle und Todesopfer im Straßenverkehr seit Jahren zu. Im vergangenen Jahr kamen in Peru 3312 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, über 53.000 wurden verletzt.


UN-Chef fordert Reform «unfairer» internationaler Finanzarchitektur

NEW YORK: Angesichts der stockenden UN-Nachhaltigkeitsziele hat Generalsekretär António Guterres eine umfassende Reform des globalen Finanzsystems gefordert. Es brauche dringend eine Neugestaltung der «veralteten, dysfunktionalen und unfairen» Struktur, damit Entwicklungsländer einen besseren Zugang zu günstigen Krediten bekämen, sagte Guterres am Montag bei einem hochrangig besetzten Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen in New York. Dies könne der Schlüssel dazu sein, die 17 in Verzug geratenen Ziele (SDG) wiederzubeleben.

Die Staaten der Welt hatten sich mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG) 2015 zentrale Vorsätze gegeben, mit denen etwa Hunger und extreme Armut bis 2030 beendet werden sollten. Doch die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und eine Schuldenkrise in armen Ländern haben die Ziele extrem zurückgeworfen: Wenn es so weitergeht wie bisher, werden im Jahr 2030 laut UN noch immer 575 Millionen Menschen in großer Armut und mehr als 600 Millionen in Hunger leben. Nur 15 Prozent aller Vorsätze sind den UN zufolge auf Kurs.

Guterres kritisierte die ungerechte Verteilung von Gütern auf dem Planeten scharf: «In unserer Welt des Überflusses ist Hunger ein schockierender Schandfleck für die Menschheit und eine epische Menschenrechtsverletzung». Zudem mahnte er den schnelleren Übergang zu erneuerbaren Energien, die Verbesserung der weltweiten Bildung und ein Ende des «Krieges gegen die Natur» unter anderem durch die Erderhitzung an. «Die SDGs sind also nicht nur eine Liste von Zielen. Sie trugen die Hoffnungen, Träume, Rechte und Erwartungen der Menschen überall hin», so Guterres.


Wegen Messe: Indischer Bundesstaat lässt tagelang Schulen schließen

NEU DELHI: Wegen einer internationalen Messe sollen die Schulen in einer Vorstadt der Hauptstadt Neu Delhi drei Tage lang geschlossen bleiben. Die Regierung des zuständigen Bundesstaates Uttar Pradesh habe diese Maßnahme ergriffen, damit die UP International Trade Show, bei der mehr als eine halbe Million Gäste aus dem In- und Ausland erwartet werden, zum Erfolg werde, berichtete der indische Fernsehsender NDTV am Montag. Lediglich bei einigen Schulen in der Vorstadt Noida gebe es demnach während der Messe vom Donnerstag bis zum kommenden Montag Online-Unterricht.

Laut dem Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, soll bei der Messe das Handwerk, die Küche und die Kultur des Bundesstaates gezeigt werden. Die gezeigten Produkte hätten das Potenzial weltweit vermarktet zu werden, heißt es auf der Internetseite der Messe.

Kürzlich erst wurden während des G20-Gipfels wichtiger Wirtschaftsmächte in der Hauptstadt Neu Delhi Schulen, Geschäfte und Büros geschlossen und der Verkehr eingeschränkt. So erinnerte das Zentrum der Millionenmetropole an eine Geisterstadt. Damals hieß es, dass Ziel der Maßnahmen sei es, die Straßen für die Teilnehmer und die Logistik des Gipfels frei zu halten.


Scholz: Deutscher UN-Beitritt wichtiger Beitrag zur Wiedervereinigung

NEW YORK: Kanzler Olaf Scholz hat den Beitritt der Bundesrepublik und der damaligen DDR zu den Vereinten Nationen vor 50 Jahren als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Wiedervereinigung gewürdigt. Der Beitritt sei «ein ganz besonderer Moment in der Nachkriegsgeschichte» gewesen, sagte der SPD-Politiker am Montag am Rande der UN-Woche in New York. Es sei «einer der entscheidenden Momente» gewesen, der dazu beigetragen habe, «dass am Ende in Europa der Rahmen gewachsen ist, in dem die Deutsche Einheit auch möglich geworden ist und erkämpft werden konnte von den Bürgerinnen und Bürgern im Osten Deutschlands».

Der Bundeskanzler fügte an: «Deshalb ist es mir wichtig, heute hier zu sein und die ganze Woche über mit zu diskutieren, wenn es darum geht, in der Generalversammlung auch an dieses Jubiläum zu denken.»

Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR wurden vor genau 50 Jahren Teil der Weltorganisation. Am Abend (Ortszeit) ist dazu ein festlicher Empfang mit Hunderten Gästen in der UN-Zentrale am East River geplant. UN-Generalsekretär António Guterres hatte Deutschland zum Jahrestag als «Verfechter der Charta der Vereinten Nationen» gelobt. Er erklärte: «Wir zählen auf Deutschland als wichtigen Partner bei unseren weltweiten Bemühungen, eine gerechtere und friedlichere Zukunft für die gesamte Menschheit aufzubauen.»


Scholz nimmt Botschafter gegen Kritik Israels in Schutz

NEW YORK: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den deutschen Botschafter Steffen Seibert gegen Kritik der israelischen Regierung in Schutz genommen. «Der deutsche Botschafter ist ein sehr engagierter Mann mit sehr klaren Prinzipien. Und ich glaube, dass das auch jeder weiß - auch in Israel», sagte Scholz am Montag in New York auf eine Journalistenfrage. Zuvor hatte Israel offiziell dagegen protestiert, dass Seibert als Zuschauer an einer Beratung des Obersten Gerichts zur umstrittenen Justizreform teilgenommen hatte.

Ein hochrangiger diplomatischer Beamter habe auf Anweisung von Außenminister Eli Cohen den israelischen Protest im Gespräch mit Seibert zum Ausdruck gebracht, erklärte Israels Botschaft in Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Auch dem Auswärtigen Amt in Berlin seien «ähnliche Botschaften» mündlich übermittelt worden. Dort war zuvor zumindest das Vorliegen einer offiziellen Protestnote bestritten worden. «Im Auswärtigen Amt ist keine Beschwerde Israels eingegangen», versicherte ein Ministeriumssprecher bei der Regierungspressekonferenz.

Israels Oberstes Gericht hatte sich am vergangenen Dienstag in einer historischen Verhandlung mit den umstrittenen Plänen der rechts-religiösen Regierung für den Umbau der Justiz befasst. Erstmals in der Geschichte des Landes kamen alle 15 Richter zusammen, um über acht Petitionen gegen eine verabschiedete Grundgesetzänderung zu beraten. Bei der Gerichtsverhandlung war auch Seibert als Zuschauer dabei. In einem bei X - ehemals Twitter - veröffentlichten Video sagte er auf Hebräisch: «Ich denke, etwas Wichtiges passiert hier für Israels Demokratie. Wir als Freunde Israels schauen mit großem Interesse auf das Oberste Gericht. Das wollte ich mir ansehen.»


13-Jährige soll in Kölner Bad sexuell missbraucht worden sein

KÖLN: Ein 13-jähriges Mädchen soll in einem Kölner Bad von einer Gruppe Jugendlicher und junger Männer sexuell missbraucht worden sein. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die acht Tatverdächtigen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren das Mädchen in einem Becken umringt, bedrängt und hochgeworfen haben, ein 16-Jähriger soll ihr dabei in die Bikinihose gegriffen haben, wie die Polizei am Montag mitteilte.

Dem Mädchen sei es bei dem Vorfall am Sonntag gelungen, sich zu befreien und den Bademeister zu informieren, hieß es. Der rief die Polizei, die mit sieben Streifenwagen anrückte und die Tatverdächtigen am Ausgang des Bads stellte. Außerdem sei ein Zeuge ermittelt worden, der den Vorfall beobachtet habe.

Je drei der mutmaßlichen Täter sind 16 und 21 Jahre alt. Die beiden weiteren Tatverdächtigen sind 22 und 26 Jahre alt. Die Jugendlichen und jungen Männer leben im Rheinland. Drei von ihnen haben die türkische, vier die syrische Staatsbürgerschaft, einer ist Iraker. Die Polizei sucht weitere Zeugen, die das mutmaßliche Tatgeschehen beobachtet haben.


Nach Eritrea-Ausschreitungen 31 verletzte Polizisten

STUTTGART: Nach den massiven Ausschreitungen am Rande einer Eritrea-Veranstaltung in der süddeutschen Stadt Stuttgart hat sich die Zahl der verletzten Polizisten leicht erhöht.

Insgesamt 31 Beamte hätten bei dem Einsatz am Samstagabend Verletzungen erlitten, sagte Innenminister Thomas Strobl am Montag in Stuttgart. Er rechne mit höheren Zahlen, weil sich einige Polizistinnen und Polizisten erst später meldeten.

Die Polizei hatte eine Veranstaltung der Eritrea-Vereine gegen heftig randalierende Demonstranten verteidigt. Gegner der Veranstaltung griffen Teilnehmer und Polizeibeamte an. Strobl sprach von einem «plötzlichen und unerwarteten Gewaltexzess eines wütenden Mobs». «Die Polizei hat ein Blutbad verhindert», sagte er.


EU unterstützt Libyen nach Unwetter mit weiteren 5,2 Millionen Euro

BRÜSSEL: Die Europäische Union unterstützt das von verheerenden Überschwemmungen getroffene Libyen mit weiteren 5,2 Millionen Euro für humanitäre Hilfe.

Von den Mitteln sollen Organisationen vor Ort unterstützt werden, die sich um Unterkünfte, sanitäre Einrichtungen und Hygiene, Ernährung, Gesundheit und Wasser kümmern, teilte die EU-Kommission am Montag mit. «Die EU bietet den vom Sturm Daniel betroffenen Menschen in Libyen kontinuierliche Unterstützung», so der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic. Damit erhöht sich der EU-Gesamtbetrag für Nothilfe in Libyen auf 5,7 Millionen Euro. Das Sturmtief «Daniel» erfasste Libyen am 10. September. Unmittelbar nach der Katastrophe gab die EU 500.000 Euro an humanitären Mitteln frei.


UN fordern Taliban zu Öffnung von Mädchenschulen auf

KABUL: Angesichts des Verbots von Mädchenbildung in weiterführenden Schulen in Afghanistan vor zwei Jahren haben die Vereinten Nationen die dort regierenden Taliban dazu aufgefordert, höhere Mädchenschulen wieder zu öffnen. «Mädchen gehören in die Schule», schrieb UN-Generalsekretär António Guterres auf der Plattform X, ehemals Twitter, am Montag. «Lasst sie wieder rein.» Die Schließung von Mädchenschulen ab der 7. Klasse nannte er eine «nicht zu rechtfertigende Verletzung von Menschenrechten, die dem gesamten Land langfristigen Schaden zufügt».

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International rief die Islamisten dazu auf, die Schulen umgehend wieder zu öffnen. Die Zukunft und Träume Tausender afghanischer Mädchen stünden auf dem Spiel, schrieb die Organisation auf X.

Die islamistischen Taliban sind seit August 2021 wieder in Afghanistan an der Macht. Sie haben seither die Rechte von Frauen und Mädchen stark eingeschränkt, vor allem im Bildungsbereich. Mädchen dürfen nur bis zur 6. Klasse in die Schule gehen und auch keine Universitäten mehr besuchen. Afghanistan ist so das einzige Land der Welt, in dem es Beschränkungen für die Bildung von Frauen gibt. Die Taliban erklären das damit, dass dies nicht mit ihrer Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia, vereinbar sei. Das Verbot löste weltweit Verurteilungen aus. Es gilt weiter als das größte Hindernis, damit ihre Regierung international anerkannt wird.


Britischer Oppositionschef will Brexit-Handelsabkommen nachverhandeln

LONDON: Großbritanniens Oppositionsführer Keir Starmer will das Brexit-Handelsabkommen zwischen London und Brüssel nachverhandeln. Das sagte der Labour-Politiker, der Umfragen zufolge gute Aussichten hat, Großbritanniens nächster Premierminister zu werden, der «Financial Times» (Montag). Das vom früheren britischen Premier Boris Johnson ausgehandelte Abkommen sei «nicht gut», sagte Starmer demnach. Das erkenne so gut wie jeder inzwischen an. Er wolle eine anstehende Überprüfung des Abkommens nutzen, um eine engere Bindung an die EU zu suchen, sollte seine Partei die wohl im kommenden Jahr anstehende Wahl gewinnen, sagte der 61-Jährige.

Umfragen zufolge liegt Labour in der Wählergunst weit vor den regierenden Konservativen von Premierminister Rishi Sunak. Starmer betont stets, dass er keine Rückkehr in die EU oder in den Europäischen Binnenmarkt erreichen will, sondern den Brexit mit Hilfe pragmatischer Schritte hin zu einer engeren Zusammenarbeit mit Brüssel verbessern will.

Handelsexperten warnen jedoch davor, die Charmeoffensive von Labour unter Starmer zu überschätzen. Die anstehende Überprüfung des Handelsabkommens sei rein technischer Art, schrieb der Handelsexperte und Direktor der Londoner Denkfabrik European Centre For International Political Economy David Henig bei X, vormals Twitter. Um die Beziehungen zu vertiefen, müsse Labour zu einem politischen Prozess bereit sein, der auch Zugeständnisse umfassen würde.


Chaotische Szenen: Migranten verlassen Aufnahmelager auf Sizilien

PORTO EMPEDOCLE: In einem Migranten-Aufnahmelager auf Sizilien haben sich am Montag Medienberichten zufolge chaotische Szenen abgespielt. In der Hafenstadt Porto Empedocle hätten etwa Hundert Migranten das Lager verlassen, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Sie kletterten demnach über Zäune und durchbrachen Absperrungen. Seit einigen Tagen befinden sich in dem Lager mehr als Tausend Menschen, die zuvor auf der kleinen Mittelmeerinsel Lampedusa angekommen waren.

In der vergangenen Woche erreichten mehrere Tausend Bootsmigranten Lampedusa. Mehr als 5000 Menschen kamen allein am Dienstag auf der Insel zwischen Sizilien und Nordafrika an. Das Erstaufnahmelager war zeitweise maßlos überfüllt. Zur Entlastung des Camps wurden Tausende Menschen auf Fähren und Polizeischiffen nach Sizilien oder direkt auf das italienische Festland gebracht.

Im sizilianischen Porto Empedocle kommen viele Migranten von der Insel Lampedusa zunächst an, um später weiter aufs italienische Festland gebracht zu werden. Die Stadt gilt daher als Transitort. Derzeit ist nach Ansa-Angaben das Lager überlastet, da der Transfer aufs Festland nur langsam vorangeht.

Einsatzkräfte versuchten die Menschen am Montag zu stoppen, konnten sie jedoch nicht aufhalten. Bürgermeister Calogero Martello kritisierte die Lage im Camp. «Sie sind nicht davongelaufen, um an andere Orte zu gehen, sondern um Essem und Trinken zu suchen», sagte er dem Nachrichtenportal «RaiNews». Die Bedingungen im Lager seien unmenschlich - er forderte Unterstützung von der Regierung in Rom.


BBC: Downing-Street-Beamte baten Queen wegen Johnson-Chaos um Hilfe

LONDON: Wegen chaotischer Verhältnisse im Regierungssitz Downing Street während der Corona-Pandemie baten britische Regierungsmitarbeiter einem Bericht zufolge den Buckingham-Palast um Hilfe. Die hochrangigen Mitarbeiter hofften im Frühjahr 2020 darauf, die inzwischen verstorbene Queen Elizabeth II. könne den damaligen Premierminister Boris Johnson an seine Pflichten erinnern, wie die BBC am Montag berichtete. Dessen Gebaren im Amt hatte demnach Besorgnis hervorgerufen. Ob die Queen in ihren wöchentlichen Gesprächen mit Johnson der Bitte nachkam, blieb unklar.

Der Premier habe unter anderem «an die Verfassung erinnert» werden müssen, zitierte die BBC eine ungenannte Quelle. Die Atmosphäre im Regierungssitz sei «zutiefst bitter» und «komplett verrückt» gewesen und die Beziehung zwischen Johnsons Team und dem Beamtenapparat «zusammengebrochen», so der Bericht weiter. Auseinandersetzungen soll es etwa zwischen Johnsons damaligem Chefberater Dominic Cummings und dem obersten Beamten Mark Sedwill gegeben haben, der sein Amt in der Folge abgab. Cummings, der sich später mit Johnson überwarf, machte keinen Hehl daraus, dass er die Beamten für unfähig hielt. Er warf ihnen zudem vor, den britischen EU-Austritt sabotieren zu wollen.


EU-Staaten billigen 400 Millionen Euro Erdbebenhilfe für Türkei

BRÜSSEL: Die Türkei soll von der EU nach den schweren Erdbeben im Februar 400 Millionen Euro Katastrophenhilfe erhalten. Der Rat der Mitgliedstaaten habe einem entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission zugestimmt, teilte eine Sprecherin am Montag mit. Ebenfalls bewilligt wurden demnach 33,9 Millionen Euro zur Unterstützung von Rumänien im Zusammenhang mit einer schweren Dürre und 20,9 Millionen Euro zur Unterstützung Italiens im Zusammenhang mit den intensiven Regenfällen, die im September 2022 zu Überschwemmungen und Sturzfluten geführt hatten.

Bei verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei waren im Februar mehr als 50.000 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen in der Region leben noch immer in Notunterkünften wie Zelten oder Containern.

Die Hilfe für die drei Länder wird den Plänen zufolge aus dem EU-Haushalt 2023 finanziert. Damit das Geld ausgezahlt werden kann, muss allerdings noch das Europäische Parlament dem Kommissionsvorschlag zustimmen. Eine Entscheidung dort wird Anfang Oktober erwartet.


Saazer Hopfenlandschaft wird Unesco-Welterbe

PRAG/RIAD: Gute Nachrichten für Bierfreunde: Die Unesco hat die Saazer Hopfenlandschaft in Tschechien in seine Liste des Welterbes aufgenommen. Der Anbau und die Verarbeitung der Kulturpflanze prägten die Stadt Zatec - auf Deutsch Saaz - und ihre Umgebung seit Jahrhunderten, teilte das Kulturministerium in Prag am Montag mit. «Der Anbau des Hopfens, unseres grünen Goldes, ist mit der tschechischen Kultur untrennbar verbunden», sagte Kulturminister Martin Baxa. Die Entscheidung fiel den Angaben zufolge auf der laufenden Welterbesitzung im saudi-arabischen Riad.

Hopfen ist neben Wasser, Malz und Hefe eine der Grundzutaten für Bier. Der Saazer Hopfen, auch als Rothopfen bezeichnet, wird bevorzugt für das klassische tschechische Pils verwendet und verleiht ihm seine bitter-herbe Geschmacksnote. Die Nachfrage nach dem Aromahopfen nimmt seit Jahren zu. Er wird sogar bis nach Japan exportiert. Der Welterbeantrag bestand aus zwei Teilen: zum einen der Landschaft um die Dörfer Trnovany und Steknik mit dem Schloss Steknik, zum anderen aus dem historischen Stadtzentrum von Zatec mit seinen Industriebauten aus dem 19. Jahrhundert.

Zatec liegt am Ufer der Eger, knapp 70 Kilometer nordwestlich von Prag und 50 Kilometer östlich von Karlsbad (Karlovy Vary). Bis zur Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt überwiegend von Deutschböhmen besiedelt. Heute hat sie rund 19.000 Einwohner.


Hubschrauber bei Brandlöscharbeiten abgestürzt - Drei Tote

ISTANBUL: In der Türkei ist ein Hubschrauber beim Versuch, einen Waldbrand zu löschen, abgestürzt. Drei der Insassen seien tot aus einem Staudamm im westtürkischen Izmir geborgen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. Der Hubschrauber stürzte demnach bereits am Samstag ab, als die Besatzung versuchte, Löschwasser aus dem Damm zu schöpfen. Einer der vier Insassen konnte gerettet werden und wird im Krankenhaus behandelt.

Taucher fanden am Morgen einen Toten in zwölf Metern Tiefe. Nun werde versucht, die Körper an die Wasseroberfläche zu befördern.

Die Bekämpfung des Waldbrandes hielt unterdessen an.


Mann nach Beleidigung der Bibel festgenommen

ISLAMABAD: In Pakistan hat die Polizei in einem seltenen Fall einen Mann nach Beleidigung der Bibel festgenommen. Das bestätigte ein Polizeioffizier der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Der Mann befinde sich bereits seit Samstag in Polizeigewahrsam, seit Montag sei er in Untersuchungshaft. Ein Video, das vielfach auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter) geteilt wurde, zeigt den Mann aus der Millionenstadt Rawalpindi, wie er mit einem Schuh gegen das heilige Buch der Christen schlägt und Anhänger des Christentums dazu auffordert, zum Islam zu konvertieren.

Dem Mann, dessen Alter die Polizei mit 50 angibt, wird nun Blasphemie vorgeworfen. Nach Angaben eines Polizeioffizieres handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen ehemaligen Christen, der vor einigen Jahren zum Islam übergetreten ist.

Im vorwiegend muslimischen Pakistan kommt es häufig zu Festnahmen nach Blasphemievorwürfen, allerdings geschieht dies in aller Regel im Zusammenhang mit Beleidigung des Islams. Im August dieses Jahres kam es nach Blasphemievorwürfen zu einem Angriff auf ein christliches Viertel in der pakistanischen Stadt Jaranwala. Politiker in dem Land verurteilten die schweren Ausschreitungen und versprachen besseren Schutz für Christen in Pakistan.


Himalaya: Sturm auf den Mount Manaslu in der Herbstsaison

KATHMANDU: In der beginnenden Herbstsaison im Himalaya erfreut sich besonders der Achttausender Mount Manaslu großer Beliebtheit. 301 von 339 Bergsteigern, die für die Mitte September beginnende Saison eine erforderliche Besteige-Genehmigung erhalten hätten, möchten auf den acht höchsten Berg der Erde, sagte ein Sprecher der zuständigen Behörde des Tourismusministeriums in Nepals Hauptstadt Kathmandu der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Sie seien in 35 Expeditionsgruppen mit ihren Sherpa-Teams aus Bergführern und Trägern unterwegs.

Viele dieser Bergsteiger seien früher schon auf dem Mount Manaslu - dem «Berg der Seele» - unterwegs gewesen, aber sie hätten noch nicht seinen höchsten Punkt erreicht, heißt es aus dem Tourismusministerium sowie von Expeditionsorganisationsfirmen. Das habe damit zu tun, dass es bis vor kurzem in der Bergsteiger-Branche eine Debatte darüber gegeben habe, welchen Punkt man bei dem Berg als Gipfel anerkennen soll. Diese sei nun beendet - besonders, seit der Fotograf Jackson Groves im Jahr 2021 Drohnenaufnahmen veröffentlicht hat. Diese zeigten klar, dass es hinter der Stelle, an der zuvor die meisten Expeditionen gestoppt und Gipfelfotos gemacht haben, zwei Punkte gibt, die höher liegen, von dort aber nicht zu sehen sind.

Neben der Gipfeldebatte würden zudem viele Expeditionsfirmen gerade im Herbst Touren auf den Mount Manaslu anbieten. Die aktuelle Beliebtheit der Route kommt auch durch die Vielzahl an Bergsteigern, die den Berg erfolgreich bestiegen haben, hieß es. Laut dem amerikanischen Bergsteiger und Blogger Alan Arnette ist der Berg ein guter Test für Anwärter auf den welthöchsten Berg, den Mount Everest, um zu sehen, wie ihr Körper auf 8000 Metern reagiert.

In Nepal befinden sich acht der vierzehn Achttausender der Welt und viele andere hohe Himalaya-Berge. Einnahmen von Besteigegenehmigungen für diese Berge sind wichtig für das relativ arme Land. In der beginnenden Herbstsaison habe Nepal 289.500 Dollar (272.000 Euro) für die Genehmigungen eingenommen, hieß es aus dem Tourismusministerium. Den Mount Everest wollte in dieser Herbstsaison aus Nepal niemand besteigen, hieß es. Dieser wird besonders häufig im Frühling bestiegen, wenn die Wetterbedingungen am angenehmsten sind. Der Everest befindet sich an der Grenze zwischen China und Nepal und kann aus beiden Ländern bestiegen werden. Aus China haben diese Saison mit Abstand am meisten Bergsteiger eine Besteigegenehmigung in Nepal beantragt - insgesamt 67. Aus Deutschland seien es zehn, hieß es.


Hilfsorganisation warnt eindringlich vor Gesundheitskrise

BENGASI: Nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen droht nach Einschätzung von Helfern eine weitere Katastrophe durch verschmutztes Trinkwasser. Die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) warnte am Montag eindringlich vor einer sich «rasch ausweitenden Gesundheitskrise», insbesondere in der stark zerstörten Hafenstadt Darna. «Die jüngsten Überschwemmungen haben die Wasserquellen stark mit Abwässern verunreinigt, so dass sie für den Verzehr nicht mehr geeignet sind und die Bevölkerung schwerwiegenden Gesundheitsrisiken ausgesetzt ist», hieß es in einer Presseerklärung.

Tausende von Menschen hätten keinen Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser. Verunreinigtes Wasser kann zur Ausbreitung von Krankheiten führen. Besonders Frauen und Kinder seien einem erhöhten Risiko ausgesetzt, warnte die Hilfsorganisation. In Darna seien bereits mindestens 55 Kinder registriert, die infolge des verschmutzten Wassers erkrankt seien. Die Lage in Darna und anderen von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland sei entsetzlich, hieß es. Das IRC bat dringend um zusätzliche Mittel, um die Hilfsmaßnahmen ausweiten zu können.

Die Zerstörung von Straßen und Brücken durch die Überschwemmungen hat es den Hilfsorganisationen erschwert, in die betroffenen Städte wie Darna, Al Bayada und andere ländliche Gemeinden zu gelangen. Libysche Aktivisten berichteten der Deutschen Presse-Agentur, dass der Stadtrat von Al Bayada beschlossen habe, einige sandige Straßen zu reparieren, die in abgelegene Gebiete führen, die von den schweren Überschwemmungen betroffen sind. Auch transportiere die Gemeinde Hilfsgüter mit Hilfe eines ägyptischen Hubschraubers.


Hitzewelle : Rekordwerte gleich nach dem Winter

SYDNEY: Rekordhitze in Australien gleich zu Beginn der warmen Jahreszeit: In weiten Teilen des Landes werden seit dem Wochenende Werte weit über der Norm verzeichnet. Vor allem in den Bundesstaaten Victoria, New South Wales und South Australia lägen die Temperaturen gebietsweise 10 bis 16 Grad über den Durchschnittswerten für September, berichtete der australische «Guardian» am Montag unter Berufung auf Meteorologen. Teilweise kletterte die Quecksilbersäule auf 37 bis 39 Grad. Auch in der Metropole Sydney lagen die Werte seit Tagen bei etwa 30 Grad - dabei ist der Winter gerade erst vorbei.

Am Dienstag und Mittwoch könnte es sogar noch heißer werden, teilte der Wetterdienst Weatherzone mit und sprach von einer «noch nie dagewesenen Hitzewelle zu Beginn der Saison».

Experten warnten auch vor möglichen Waldbränden. Die Behörden befürchten die womöglich heftigste Buschfeuer-Saison seit dem verheerenden «Schwarzen Sommer» 2019-2020. Damals hatten wochenlange Brände mehr als zwölf Millionen Hektar Land verwüstet und unzählige Tiere getötet.

Auslöser der Hitzewelle ist ein starkes Hochdruckgebiet, das sich nur langsam bewegt und aus Nordaustralien warme Luft in den Süden treibt. Ab Donnerstag könnte es den Prognosen zufolge aber deutlich kühler werden: Dann zieht eine Kaltfront mit Wind und Regen heran.


Fünf griechische Nothelfer bei Autounfall in Libyen getötet

ATHEN/DARNA: Bei einem schweren Autounfall sind am Sonntag in Libyen fünf griechische Nothelfer ums Leben gekommen, 14 weitere wurden verletzt. Das bestätigte am Montagmorgen der griechische Regierungssprecher Pavlos Marinakis im Sender Skai. Bei den Toten handele es sich um drei Nothelfer und zwei Übersetzer. Die Leichen der Menschen sowie 13 der Verletzten seien bereits mit Militärmaschinen zurück nach Griechenland geflogen worden, ein weiterer Verletzter befinde sich noch in einem libyschen Krankenhaus.

Laut der libyschen Behörden waren bei dem Frontalzusammenstoß eines Busses der griechischen Helfer mit einem Privatwagen auch drei Mitglieder einer fünfköpfigen libyschen Familie ums Leben gekommen. Zunächst hatte es am Sonntagabend unterschiedliche Angaben zu Toten und Verletzten gegeben. Der Unfall soll sich Medienberichten zufolge in der Nähe von Darna ereignet haben.

Die Griechen waren eingeflogen, um bei den schweren Überschwemmungen in Libyen zu helfen, bei denen Tausende Menschen ums Leben kamen und weiterhin Tausende vermisst werden.


Ukrainische Armee: Setzen Angriffe bei Klischtschijiwka fort

KIEW: Die ukrainische Armee setzt eigenen Angaben zufolge ihre Gegenoffensive rund um die kürzlich befreite Ortschaft Klischtschijiwka im Osten ihres Landes fort. «Die Verteidigungskräfte setzen ihre Angriffsoperationen in der Nähe von Klischtschijiwka fort, fügen dem Feind erhebliche Verluste (...) zu und festigen ihre neuen Positionen», teilte der ukrainische Generalstab am Montagmorgen auf Facebook mit. Auch rund um den Ort Andrijiwka versuchten die Russen erfolglos, die ukrainischen Verteidigungslinie zu durchbrechen, hieß es aus Kiew.

Am Sonntag hatten sowohl das ukrainische Militär als auch Präsident Wolodymyr Selenskyj die Befreiung von Klischtschijiwka im Donezker Gebiet gemeldet. Zuvor war demnach auch Andrijiwka zurückerobert worden. Beide Dörfer liegen in der Gegend um die Stadt Bachmut, die die Russen erst vor einigen Monaten nach langen und verlustreichen Kämpfen besetzt hatten.

Angaben von Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar zufolge beliefen sich die ukrainischen Gebietsgewinne im Verlaufe der vergangenen Woche im Süden und im Osten auf mehr als sieben Quadratkilometer. An beiden Frontabschnitten seien insgesamt mehr als 310 Quadratkilometer zurückerobert worden.


Apple-Zulieferer Foxconn will Investitionen verdoppeln

NEU DELHI/TAIPEH: Der wichtige taiwanesische Apple-Zulieferer Foxconn will sein Geschäft in Indien deutlich ausbauen. Anlässlich des 73. Geburtstags des indischen Premierministers Narendra Modi am Wochenende schrieb der Foxconn-Vertreter in Indien, Vincent Lee, auf der Plattform LinkedIn: «Wir werden noch härter arbeiten, um Ihnen im nächsten Jahr ein noch größeres Geburtstagsgeschenk zu präsentieren, indem wir beabsichtigen die Jobs, die Direktinvestitionen und die Geschäftsgröße in Indien erneut zu verdoppeln.» Details nannte Lee dabei nicht.

Foxconn und andere Apple-Zulieferer haben Fertigungsstätten in Indien, wo es staatliche Anreize für die Smartphone-Produktion gibt. Die meisten Apple-Produkte werden zwar in China produziert. Doch zuletzt gab es immer wieder Berichte, wonach Apple angesichts geopolitischer Spannungen mit China seine Lieferketten zunehmend diversifizieren möchte - im Fokus stehen dabei Indien und Vietnam. Die Idee, Lieferketten zu diversifizieren, steht auch im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der Corona-Pandemie, da diese Ereignisse große Abhängigkeiten aufzeigten.

Foxconn plane, zusätzliche 50 Milliarden Rupien (563 Millionen Euro) in Betriebsstätten zur Herstellung von Bestandteilen von iPhones und Halbleitern in dem indischen Bundesstaat Karnataka zu investieren, hatte der dortige Industrieminister Mallanagouda Basanagouda Patil kürzlich auf der Plattform X mitgeteilt, die früher Twitter hieß.


Erdbeben der Stärke 4,8 in der Toskana - keine Schäden bekannt

FLORENZ: Die italienische Region Toskana ist am frühen Montagmorgen von einem Erdbeben erschüttert worden. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärke mit 4,8 an und verortete das Epizentrum nahe dem Dorf Marradi, knapp 45 Kilometer nordöstlich der regionalen Hauptstadt Florenz. Es folgten mehrere kleine Nachbeben. Über Schäden oder Verletzte war zunächst nichts bekannt.

In Florenz seien viele Menschen bei den Erdstößen verängstigt auf die Straßen gelaufen, berichtete die regionale Zeitung «Corriere Fiorentino». In Marradi sollten die Schulen am Montag demnach vorsorglich geschlossen bleiben.

Momentan gebe es «keine besonders kritischen Situationen» nach dem Beben, schrieb der Regionalpräsident der Toskana, Eugenio Giani, auf der vormals Twitter genannten Plattform X. Die Kontrollen auf Schäden an Gebäuden und Bauwerken würden fortgesetzt. Der Katastrophenschutz sei aktiviert worden, um der Bevölkerung in der Region zu helfen.


Selenskyj warnt vor Drittem Weltkrieg und vergleicht Putin mit Hitler

NEW YORK: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat kurz vor dem Start der hochkarätig besetzten UN-Generaldebatte vor einem Dritten Weltkrieg gewarnt und Kremlchef Wladimir Putin mit Adolf Hitler verglichen. Die russische Gesellschaft habe den Respekt der Weltöffentlichkeit verloren, sagte Selenskyj laut englischer Übersetzung des US-Senders CBS in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview der Sendung «60 Minutes». «Sie haben ihn gewählt und wiedergewählt und einen zweiten Hitler herangezogen.» Man könne die Zeit nicht zurückdrehen, aber Putin jetzt stoppen.

«Wenn die Ukraine fällt, was wird dann in zehn Jahren passieren?», sagte Selenskyj weiter. Wenn die Russen Polen erreichen würden, komme dann ein Dritter Weltkrieg, fragte er. Daher müsse sich die ganze Welt entscheiden, ob Putin aufgehalten werden solle, oder man den Beginn eines Weltkriegs heraufbeschwören wolle.

Selenskyj wird an diesem Montag in New York erwartet. Am Dienstag beginnt die Generaldebatte der UN-Vollversammlung, bei der von Dienstag an über eine Woche lang mehr als 140 Staats- und Regierungschefs sprechen werden. Präsident Selenskyj dürfte die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen - mit Spannung wird eine hochrangig besetzte Sicherheitsratssitzung am Mittwoch erwartet, wo er erstmals seit Kriegsbeginn auf den russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen könnte. Selenskyj will im Anschluss an seinem Besuch in New York nach Washington weiterreisen.


Zehntausende fordern in New York Abkehr von fossilen Brennstoffen

NEW YORK: Kurz vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen haben Zehntausende Menschen in New York eine schnelle Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Erdgas verlangt. Demonstranten forderten US-Präsident Joe Biden am Sonntag (Ortszeit) auf, mehr für den Klimaschutz zu tun und den Klimanotstand auszurufen. Sie wiesen auf die großen Brände, Überschwemmungen, Stürme und Hitzewellen der letzten Monate hin. Ihre Unterstützung für Biden hänge auch von stärkeren Maßnahmen für den Klimaschutz ab, erklärten Aktivisten. Die demokratische US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez sagte Medienberichten zufolge unter Beifall, Klimaschutz dürfe nicht ignoriert werden.

Biden soll bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung sprechen, die am Dienstag beginnt. Seine Regierung hat ein ambitioniertes Klimagesetz durchgesetzt und arbeitet an der Umstellung des Landes auf Windkraft, Solarenergie und andere erneuerbare Energien. Aber sie erteilte auch Genehmigungen für neue Öl- und Gasbohrungen - was auch Anhänger verärgerte, die fordert, dass jedwede Förderung fossiler Brennstoffe blockiert wird.

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