Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Shorttrackerin Seidel lässt kommende Wettkampf-Saison aus

DRESDEN: Shorttrackerin Anna Seidel wird in der kommenden Saison eine Wettkampfpause einlegen. Dies teilte die 25 Jahre alte Dresdnerin am Montagabend in sozialen Medien mit. Nach über einem Jahrzehnt intensiver Wettkämpfe und täglichem Training sei ihr bereits vor einiger Zeit bewusst geworden, «dass ich einen Punkt der körperlichen und vor allem geistigen Erschöpfung erreicht habe», schrieb die zweimalige EM-Zweite von 2021 bei Instagram. Deshalb wolle sie die anstehende Saison auslassen.

Sie wolle sich Zeit nehmen, «um zu diesem Funken zurückzufinden, der mich in den letzten Jahren vorangetrieben hat», ergänzte Seidel. Sie freue sich auf ihre «zukünftige Reise auf und neben dem Eis».

Seidel nahm in ihrer Karriere bislang an drei Olympischen Winterspielen teil, bei ihrer Premiere 2014 im russischen Sotschi war sie 15 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt galt sie als Ausnahmetalent in ihrer Sportart.


Kolumbien und ELN-Guerilla vereinbaren «humanitäre Zonen»

CARACAS: Die Regierung Kolumbiens und die ELN-Guerilla haben sich im Rahmen ihrer Friedensgespräche auf die Schaffung sogenannter humanitärer Zonen geeinigt. In diesen für den Schutz und die Versorgung der Bevölkerung kritischen Zonen sollen unter anderem Garantien für die Einhaltung des Waffenstillstand gegeben werden, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der Delegationen von Regierung und Guerilla nach einer weiteren Verhandlungsrunde in der venezolanischen Hauptstadt Caracas am Montag hieß. Demnach sollen zudem die in den betreffenden Dörfern ansässigen Gemeinschaften am Friedensprozess und an sozialen Entwicklungsprojekten beteiligt werden.

Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden innerhalb des eigenen Landes vertrieben. Nach dem Friedensabkommen im Jahr 2016 zwischen Regierung und Farc-Guerilla verbesserte sich die Sicherheitslage in dem südamerikanischen Land zunächst. Allerdings wendeten sich viele Kämpfer vom Friedensprozess ab, die kleinere Guerilla-Organisation ELN ist immer noch aktiv. Anfang August hatte ein sechs Monate langer Waffenstillstand zwischen den staatlichen Sicherheitskräften und der linken ELN-Guerilla begonnen.


Papst gefällt Einsatz junger Klimaaktivisten - aber gegen Extremismus

ROM: Papst Franziskus hat nach eigenen Worten Sympathie und Verständnis für den Protest von jugendlichen Klimaaktivisten. «Die Jugendlichen sind besorgt um ihre Zukunft», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Montag auf dem Rückflug aus der Mongolei nach Rom. «In diesem Sinne gefällt mir, dass sie sich stark einsetzen.» Angesprochen auf die teils spektakulären Aktionen von Gruppen wie etwa der Letzten Generation, die auch in Italien aktiv ist, sagte er allerdings, er lehne «jegliche Form von Extremismus» ab.

Er könne die Sorge der jungen Menschen in Bezug auf das Klima verstehen - schließlich dächten sie an ihre Zukunft. Der Pontifex verwies in seinen Ausführungen zudem auf die Anfang Oktober erscheinende Aktualisierung seiner viel beachteten Umwelt-Enzyklika «Laudato Si'» aus dem Jahr 2015. Dort wolle er eine Revision vornehmen von dem, was seit der UN-Klimakonferenz in Paris von 2015 erreicht wurde und was nicht. Bei der Konferenz vereinbarte man unter anderem das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Es gebe Dinge, die bisher nicht eingehalten worden seien - daher die Dringlichkeit, zu handeln, sagte Franziskus.

«Laudato Si'» war die zweite Enzyklika des Papstes. Bei diesen Schriften handelt es sich um ein kirchliches Grundsatzdokument und eines der wichtigsten Lehrschreiben der katholischen Kirche. In «Laudato Si'» ging Franziskus hart mit Politik und Wirtschaft ins Gericht. Er rief damals zu einer «ökologischen Umkehr» und mehr Klimaschutz auf.


Eine Tonne Kokain aus Ecuador auf dem Weg nach Deutschland abgefangen

GUAYAQUIL: Die ecuadorianische Polizei hat über eine Tonne Kokain auf dem Weg nach Deutschland abgefangen. Die Beamten stellten im Hafen von Guayaquil 1,2 Tonnen des Rauschgifts in einem für Deutschland bestimmten Schiffscontainer sicher, wie die Polizei des südamerikanisches Landes am Montag mitteilte. Das Kokain war in 31 Koffern hinter einer Ladung mit Bananen versteckt.

In den vergangenen Jahren ist Ecuador immer tiefer in den blutigen Krieg um Einflussgebiete und Transportwege im internationalen Drogenhandel gezogen worden. Das Land liegt auf der Transitroute für Kokain, das in Kolumbien, Bolivien und Peru hergestellt und dann in die USA oder nach Europa geschmuggelt wird.

Die Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Drogenbanden verschärften sich zuletzt. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohnern im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des einst friedlichen Landes. Im August war Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio eineinhalb Wochen vor dem ersten Wahlgang nach einer Wahlkampfveranstaltung erschossen worden. Er hatte angekündigt, im Falle eine Wahlsiegs hart gegen Kriminalität und Korruption vorzugehen.


Britische Bildungsministerin flucht vor laufender Kamera

LONDON: Eine peinliche Panne ist der britischen Bildungsministerin Gillian Keegan bei einem Fernsehinterview passiert. Die konservative Politikerin hatte am Montag Fragen zu gefährlichen Baumängeln an Schulen des Senders ITV beantwortet - das Thema beschäftigt britische Medien zum Start des neuen Schuljahres schon seit Tagen.

Kaum war das Interview beendet - die Kamera lief noch - begann sie sich zu beschweren: «Sagt eigentlich irgendjemand irgendwann mal «Du hast einen verdammt guten Job gemacht, weil alle anderen auf ihrem Arsch gesessen und nichts gemacht haben»?» Womit Keegan wohl nicht gerechnet hatte: Der Sender veröffentlichte die Äußerung.

Kurze Zeit später entschuldigte sie sich in einem weiteren Interview für ihre Ausdrucksweise. Es habe sich um spontane Äußerungen gehandelt. Wem sie Untätigkeit vorgeworfen hatte, wollte sie nicht näher ausführen. Eigentlich sei es aber die Schuld des Reporters gewesen, der ihr das Gefühl gegeben habe, allein an der Misere schuld zu sein, sagte Keegan.

Mehr als 100 Schulgebäude in England mussten kurz vor Beginn des Schuljahres ganz oder teilweise geschlossen werden, weil darin vor Jahrzehnten Porenbeton verbaut wurde, der nun nachgibt.


Teure Fotos - Deutscher Urlauber beschädigt Brunnen in Florenz

FLORENZ: Die Fotos werden teuer: Beim Herumklettern auf einem der bekanntesten Brunnen von Florenz hat ein deutscher Urlauber erheblichen Sachschaden angerichtet. Der 22-Jährige stieg nach Angaben der Stadtverwaltung in der Nacht zum Montag auf den Neptunbrunnen der italienischen Kunstmetropole, um Fotos von sich machen zu lassen. Dabei brach aus dem Streitwagen des Monuments ein Stück Marmor heraus. Zudem wurde der Huf eines Pferdes, auf das der Mann gesprungen war, beschädigt. Der Schaden wird auf 5000 Euro geschätzt.

Mit Bildern der Überwachungskameras kamen die Behörden dem Urlauber auf die Spur. Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, veröffentlichte eines der entstandenen Fotos am Montag auf seiner Facebook-Seite. Das Gesicht des jungen Deutschen ließ er schwärzen, schrieb aber dazu: «Es gibt keine Rechtfertigung für Ignoranz und Vandalismus gegenüber dem Kulturerbe.» Dem Urlauber muss nun mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Der achteckige Brunnen stammt aus dem 16. Jahrhundert. 2018 wurde er aufwändig restauriert.


Conti hofft auf Neugeschäft durch chinesische Hersteller

MÜNCHEN: Der Autozulieferer Continental rechnet mit neuem Geschäft durch Hersteller aus China, die nach Europa drängen. «Wir gehen davon aus, dass die chinesischen Hersteller in Europa dann auch Werke errichten, um hier Autos zu bauen», sagte Conti-Chef Nikolai Setzer am Montag vor Beginn der Automesse IAA Mobility in München. «Wir als globaler Zulieferer sind da ein Partner, der das jederzeit unterstützt. Wir stehen Gewehr bei Fuß.»

In China gehörten viele der dortigen Hersteller schon jetzt zu den Kunden des Hannoveraner Zulieferers. Wenn diese nun in Europa eine Produktion aufbauen sollten, sieht Setzer die Chance, auch hier ins Geschäft zu kommen. Setzer: «Da wir hier nicht erst investieren müssen, hätten wir dann die Möglichkeit, Neugeschäft zu generieren.»

Angst vor neuer Konkurrenz durch Zulieferer aus China hat Setzer nach eigenen Angaben nicht. «Unser Geschäft ist schon jetzt sehr wettbewerbsintensiv. Dann sind es eben ein oder zwei Wettbewerber mehr. Sorgen macht uns das nicht.»

Laut einer Umfrage von Continental, die zur IAA vorgestellt wurde, können sich 45 Prozent der Autofahrer in Deutschland grundsätzlich vorstellen, ein Auto eines chinesischen Herstellers zu kaufen. Unter den Kleinwagenfahrern waren es sogar 58 Prozent. «Man sieht also, dass hier hinsichtlich der Marken keine Vorbehalte bestehen.» Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hatte im August im Auftrag von Continental 2000 Menschen in Deutschland befragt, darunter 977 Autofahrer.


Polizeichef von Nordirland tritt nach Datenpanne zurück

BELFAST: Der Polizeichef von Nordirland gibt seinen Posten auf. Simon Byrne trete mit sofortiger Wirkung zurück, meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Montag. Der Chef des Police Service of Northern Ireland stand wegen mehrerer Affären unter Druck. So hatte ein Gericht jüngst geurteilt, dass zu Unrecht disziplinarische Maßnahmen gegen zwei junge Beamte verhängt worden waren. Zudem war es zu einer großen Datenpanne gekommen.

Die Polizei in der früheren Bürgerkriegsregion hatte dabei auf Anfrage eines Bürgers aus Versehen die Nachnamen, Dienstgrade und Einsatzorte all ihrer fast 10.000 Beamten und Beschäftigten herausgegeben. Die Ermittler gehen davon aus, dass militante Splittergruppen im Besitz der Daten sind.

Auch 25 Jahre nach einem Friedensabkommen werden Polizisten in Nordirland immer wieder Opfer von Attentaten. Während des jahrzehntelangen Bürgerkriegs zwischen den meist katholischen Anhängern einer Wiedervereinigung mit dem Nachbarn Irland und den protestantischen Befürwortern der Union mit Großbritannien waren rund 300 Polizisten getötet worden.


Preise der Rückversicherer schrecken Erstversicherer ab

LONDON/MONTE CARLO: Die steigenden Preise für Rückversicherungsschutz schrecken Erstversicherer wie Allianz und Axa einer Umfrage zufolge zunehmend ab. Obwohl die Versicherungsschäden voraussichtlich immer teurer würden, wollten 91 Prozent der befragten Versicherer im nächsten Jahr keine weiteren Risiken an Rückversicherer abgeben, teilte die Ratingagentur Moody's am Montag in London mit. Demnach dürften Erstversicherer einen größeren Teil der künftigen Schäden auf die eigene Kappe nehmen, schlussfolgerte Moody's-Analystin Helena Kingsley-Tomkins.

Anlass der Umfrage ist das bevorstehende Branchentreffen in Monte Carlo. Dort loten Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück vom 9. bis 13. September mit ihren Kunden wie üblich die Konditionen für das nächste Jahr aus. Für die Studie hat die Ratingagentur 42 Käufer von Rückversicherungsschutz befragt. Laut Moody's rechnen mehr als 70 Prozent der befragten Erstversicherer für 2024 mit weiter steigenden Preisen für Rückversicherungsschutz.


VW drosselt wegen Teilemangels Produktion in Wolfsburg

WOLFSBURG: Volkswagen muss wegen fehlender Motorteile aus Slowenien nun auch im Stammwerk in Wolfsburg die Produktion drosseln. «Ab 11. September werden vereinzelt Schichten in der Fertigung entfallen», sagte ein Sprecher des Autobauers am Montag in Wolfsburg. Darüber seien die Mitarbeiter am Morgen informiert worden. Es handele sich dabei aber nur um einzelne Schichten in einzelnen Montagelinien. Für die betroffenen Mitarbeiter werde Kurzarbeit beantragt.

Grund ist das Hochwasser in Slowenien, von dem ein Zulieferer von Motorteilen betroffen ist. Nach Konzernangaben fehlen daher nun Zahnräder für den Antriebsstrang für Verbrennungsmotoren.

Das VW-Stammwerk ist demnach weit weniger betroffen als andere Standorte. In Portugal hatte VW vergangene Woche angekündigt, die Montage in Palmela bei Lissabon ab 11. September für zwei Monate komplett zu stoppen. VW Nutzfahrzeuge in Hannover kündigte am Wochenende an, die Produktion der Verbrennermodelle ab Mitte September für einige Wochen zu unterbrechen. Nur der Elektro-Bus ID. Buzz und die Plug-in-Hybrid-Version des T7 Multivan werden weitergebaut.

Der Betriebsrat hofft, dass der Mangel zügig behoben werden kann. «Die Situation ist natürlich ärgerlich, weil die Auftragslage insbesondere für die Verbrenner-Modelle des Stammwerkes jüngst so gut ausschaute, dass wir sogar auf Sonderschichten zusteuerten», sagte ein Sprecher des Betriebsrats. «Der neuerliche Engpass verhindert nun leider eine Abarbeitung.» Man sei aber zuversichtlich, «dass der Engpass kurzfristigerer Natur ist».


Invasive Arten sind massives Problem: Hunderte Milliarden Euro Kosten

BONN: Sogenannte invasive Arten sind einem internationalen Bericht zufolge ein massiv unterschätztes Problem und verursachen Kosten von mehreren Hundert Milliarden Euro im Jahr. Solche Tiere und Pflanzen, die sich in Gebieten außerhalb ihrer Heimat ausbreiten und dort eine Gefahr für die heimische Flora und Fauna darstellen, gelten als eine der Hauptursachen für den weltweiten Artenrückgang. Der Bericht wurde am Montag von dem in Bonn angesiedelten Weltbiodiversitätsrat (IPBES) veröffentlicht.

Gebietsfremde Arten wurden zum Teil absichtlich in einer neuen Region angesiedelt, oder sie wurden versehentlich eingeschleppt. Da immer mehr Menschen reisen und immer größere Warenströme ausgetauscht werden, dürfte das Problem in Zukunft noch zunehmen.

86 Expertinnen und Experten aus 49 Ländern haben an dem Bericht vier Jahre gearbeitet. Insgesamt sind vorsichtigen Schätzungen zufolge mittlerweile 37.000 gebietsfremde Arten durch das Einwirken des Menschen aus ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in andere Regionen gebracht worden. Etwa 3500 dieser Arten richten Schäden an - sie sind die invasiven Arten. Die jährlichen wirtschaftlichen Kosten betrugen dem Bericht zufolge im Jahr 2019.423 Milliarden Dollar (392 Milliarden Euro).


Verfahren gegen mutmaßlichen schwedisch-russischen Spion eröffnet

STOCKHOLM: In Schweden hat am Montag das Verfahren gegen einen mutmaßlichen russischen Geheimdienstagenten begonnen. Ein gebürtiger Russe ist wegen illegaler Geheimdiensttätigkeiten gegen Schweden und die USA angeklagt. Er soll im Auftrag des Militärgeheimdienstes GRU Russland dabei geholfen haben, moderne Technologie zu beschaffen. Der zuständige Staatsanwalt Henrik Olin sagte zum Prozessauftakt am Stockholmer Amtsgericht, man könne den Mann als «Beschaffungsagenten» bezeichnen. Dem Angeklagten drohen mehrere Jahre Gefängnis. Er bestreitet die Vorwürfe.

Der Mann betrieb in Schweden unter anderem ein Unternehmen, das mit Elektronik handelte, wie die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtete. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Informationen und Produkte beschafft zu haben, an die Russland aufgrund von Exportbestimmungen und Sanktionen nicht herankommt. Er soll Lieferanten unter anderem durch die Bereitstellung falscher Informationen und das Handeln unter falscher Identität in die Irre geführt haben.

Der 60-Jährige wurde laut TT in Moskau geboren und zog um die Jahrtausendwende zusammen mit seiner Frau nach Schweden. Etwas mehr als zehn Jahre später hätten beide die schwedische Staatsbürgerschaft bekommen. In einer umfassenden Polizeiaktion waren der Mann und seine Frau im November 2022 im Großraum Stockholm festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft, die Vorwürfe gegen seine Frau wurden fallengelassen.


Nach Putsch im Niger: Militärjunta hebt Sperre des Luftraums auf

NIAMEY: Die seit einem Militärputsch regierende Junta im Niger hat den Luftraum über dem Land wieder geöffnet. Dies gelte ab sofort für zivile sowie kommerzielle Flüge, teilten die Militärmachthaber am Montag mit. Die Militärjunta hatte den Luftraum wenige Tage nach dem Staatsstreich am 26. Juli geschlossen, unter anderem um ein Eingreifen der westafrikanischen Staatenorganisation Ecowas zu verhindern.

Ecowas hatte als Reaktion auf den Putsch eine Bereitschaftstruppe aktiviert und mit Gewalt gedroht, sollte der demokratisch gewählte Präsident Mohamed Bazoum nicht wieder ins Amt eingesetzt und die verfassungsmäßige Ordnung wiederhergestellt werden. Dies ist jedoch bis heute nicht geschehen. Stattdessen hat der neue Machthaber im Niger, Abdourahamane Tiani, eine Übergangsregierung geschaffen, die «nicht länger als drei Jahre» im Amt bleiben soll.

Der Niger, ein Sahel-Staat mit rund 26 Millionen Einwohnern und einer der ärmsten Bevölkerungen der Welt, war bis zu dem Putsch einer der letzten demokratischen Partner der USA und europäischer Staaten in der Sahelzone am südlichen Rand der Sahara.

Die Europäische Union bereitet mittlerweile Sanktionen gegen die Putschisten im westafrikanischen Niger vor. Nach Angaben von Diplomaten in Brüssel sollen die Sanktionen insbesondere führende Vertreter der seit einem Staatsstreich regierenden Militärjunta treffen. Zudem könnten auch Organisationen ins Visier genommen werden, die die Putschisten unterstützen.


Nach strittiger Wahl: Simbabwes Präsident wieder vereidigt

HARARE: Nach seiner umstrittenen Wahl ist Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa für eine zweite Amtszeit vereidigt worden. «Als Simbabwe haben wir gezeigt, dass wir eine Demokratie mit Reife sind», sagte Mnangagwa während der Zeremonie am Montag im Nationalen Sportstadion der Hauptstadt Harare. Er beteuerte, in den kommenden fünf Jahren sicherstellen zu wollen, dass die Verfassung und Rechtstaatlichkeit des Landes aufrechterhalten blieben.

Der 80-Jährige war nach einer von Beobachtern als nicht ausreichend frei und fair eingestuften Präsidentenwahl zum Sieger erklärt worden. Nach Angaben der Wahlkommission erhielt Mnangagwa knapp 53 Prozent der abgegebenen Stimmen. Der aussichtsreichste Oppositionskandidat Nelson Chamisa von der Bürgerkoalition für Veränderung (CCC) kam demnach nur auf 44 Prozent der Stimmen. Die Regierungspartei Zanu-PF konnte auch eine solide Mehrheit im Parlament verbuchen.

Chamisas Partei hat das Resultat der Wahl vom 23. August infrage gestellt. Menschenrechtsorganisationen hatten bereits vor der Abstimmung die Einschüchterung von Wählern, Fälschungen der Wählerverzeichnisse und die Besetzung der Wahlkommission mit Gefolgsleuten der Regierungspartei Zanu-PF kritisiert. In dem Land im südlichen Afrika mit rund 16 Millionen Einwohnern ist es im Zusammenhang mit Wahlen immer wieder zu Gewalt und Manipulationsvorwürfen gekommen.

Mnangagwa war 2017 an die Macht gekommen, nachdem das Militär Langzeitmachthaber Robert Mugabe gestürzt hatte. Mnangagwa war zu dem Zeitpunkt Vizepräsident.


Mann in Schottland erhält lebenslange Haft für Mord an Schwester

GLASGOW/LIVINGSTON: Ein Mann, der seine Schwester nach einem Vergewaltigungsversuch getötet hat, ist in Schottland zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wie der britische Nachrichtensender Sky News am Montag aus dem Gerichtssaal im schottischen Livingston berichtete, kann der 21-Jährige frühestens nach 22 Jahren Haft auf eine vorzeitige Entlassung hoffen.

Eine Jury in Glasgow hatte den Mann nach einem Prozess im Juli des Mordes für schuldig befunden. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass er die 16-Jährige im November 2021 in einem Waldgebiet südwestlich von Glasgow erwürgt hat. Zuvor habe er sie heftig geschlagen und sexuell attackiert.

Am Montag verhängte ein Richter in der Stadt Livingston nun das Strafmaß für die Tat, die er als «verkommen» bezeichnete. Das Geschwisterpaar stammte aus zerrütteten Verhältnissen und war seit dem Vorschulalter bei einer Pflegefamilie untergebracht.

Der Fall hatte in Großbritannien aber auch aus einem anderen Grund für Entsetzen gesorgt: Ein 45 Jahre alter Mann hat den Leichnam der Jugendlichen zwei Tage nach dem Mord gefunden. Doch statt die Polizei zu informieren, begrapschte er den Leichnam und versteckte ihn im Gebüsch. Er wurde wegen Behinderung der Ermittlungen und Störung der Totenruhe zu neun Jahren Haft verurteilt.


IAA: Chinesischer VW-Partner Xpeng will 2024 auf deutschen Markt

MÜNCHEN: Der chinesische Elektroautobauer Xpeng will im kommenden Jahr mit seinen Fahrzeugen auch in Deutschland an den Start gehen. Nach einigen nordeuropäischen Märkten sollen die Modelle 2024 auch hierzulande verkauft werden, sagte Vize-Verwaltungsratschef Brian Gu am Montag auf der Auto- und Verkehrsmesse IAA in München. Der Schritt auf den deutschen Markt sei ein großer und strategisch sehr bedeutender für das Unternehmen, den man vorsichtig geplant habe. «Unser Erfolg in Deutschland wird unseren Erfolg in Kontinentaleuropa bestimmen», sagte Gu. Ihm zufolge ist es noch zu früh für Angaben zu möglichen Verkaufszahlen.

Deutschland-Manager Markus Schrick ergänzte, der Autobauer wolle seine Autos in Deutschland über Händler verkaufen und nicht nur online. Große Flagship-Stores nach dem Vorbild von Elektrorivalen wie Nio oder Polestar plane Xpeng zunächst nicht. Xpeng lege Wert darauf, dass Händler sich mit der Marke identifizierten und auch Geld mit ihr verdienten. Der für internationale Märkte zuständige Xpeng-Manager Eric Xu kündigte an, dass auch Frankreich kommendes Jahr zu den neuen Märkten des Anbieters hinzukommen solle. Großbritannien soll möglichst ebenfalls im kommenden Jahr folgen.

Xpeng ist in Europa derzeit in Norwegen, Schweden, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Die Firma hat derzeit die Modelle G9, P7 und den im Juli in China eingeführten G6 im Programm. Gu warb vor allem mit der Technologiekompetenz der Chinesen - rund 40 Prozent der Beschäftigten arbeiteten im Bereich Forschung und Entwicklung. Xu kündigte mit Blick auf Verkaufspreise an, sich «sehr wettbewerbsfähig» im Markt positionieren zu wollen.

Xpeng ist noch ein relativ kleiner Anbieter, im vergangenen Jahr lieferten die Chinesen weltweit knapp 121.000 Autos an die Kunden aus. Dominierend in der Volksrepublik ist der Elektroplatzhirsch und Marktführer BYD. Volkswagen hat sich jüngst entschieden, für rund 700 Millionen US-Dollar (650 Mio Euro) bei Xpeng einzusteigen und damit knapp fünf Prozent der Anteile zu kaufen. Grund ist, dass VW mit Xpeng zusammen zwei Elektro-Mittelklassemodelle für einen chinesischen Marktstart in zwei Jahren entwickeln will - bis dato haben die Wolfsburger nur überschaubaren Erfolg mit ihren Elektroautos im weltgrößten Automarkt.


IAA-Gegner erwarten eher weniger Protest als vor zwei Jahren

MÜNCHEN: Für die Anti-IAA-Demonstration am kommenden Sonntag erwarten die Veranstalter eher weniger Teilnehmer als vor zwei Jahren. Eine Sprecherin der Veranstalter begründete das am Montag mit den Zusammenstößen, die es damals mit der Polizei gegeben habe. Angesichts der «Prügelorgien» beim letzten Mal sei manchen Menschen «das Demonstrieren vergangen». Eine Vertreterin des Mobilitätswendecamps sagte, sie rechne mit weniger aber nicht viel weniger Protest. Die Situation sei dieses Jahr anders als vor zwei Jahren. Damals habe es eine breitere gesellschaftliche Debatte darüber gegeben, ob die IAA noch zeitgemäß sei.

Mehrere IAA-kritische Organisationen hatten am Montag zu einer Informationsveranstaltung zur Messe eingeladen. Dort betonten Sie ihre Kritik an Autoindustrie und der IAA, die sie als «Greenwashing-Veranstaltung» sehen. Die von ihnen geforderte Mobilitätswende weg vom Individualverkehr könne nur gegen die Interessen der Autoindustrie gelingen. Gleichzeitig betonten sie, dass es nicht darum gehe, das Auto zu verbieten. Vielmehr müssten Alternativen wie der öffentliche Nahverkehr auch auf dem Land so gut ausgebaut werden, dass man es nicht mehr brauche.

Zu den Kritikpunkten der IAA-Gegner gehören unter anderem die Auswirkungen des Autoverkehrs auf das Klima, der Ressourcenverbrauch durch den Autobau, die sozialen Auswirkungen in den Ländern, in denen Rohstoffe abgebaut werden, aber auch die Belegung des öffentlichen Raums in München durch die Messe.

Rund um die IAA werden zahlreiche Proteste erwartet. Erste Aktionen hatte es bereits am Wochenende und Montag gegeben.


BYD präsentiert auf IAA den «grünen Mobilitätstraum»

MÜNCHEN: Der chinesische Autohersteller BYD, nach eigenen Angaben mit 1,86 Millionen verkauften E-Autos in diesem Jahr inzwischen Weltmarktführer, präsentiert sich dieses Jahr zum ersten Mal auf der IAA in München. Unter dem Motto «Wir bauen den grünen Mobilitätstraum gemeinsam» zeigt BYD sechs Limousinen und SUV-Modelle, die auch schon auf der Automesse in Schanghai zu sehen waren. Auf dem sehr großen, im Vergleich zum benachbarten Stand von Mercedes-Benz auch eher schlichten Stand gab BYD-Europa-Chef Michael Shu dem Fachpublikum am Montag einen Überblick über die erst 20-jährige Geschichte des Konzerns.

Design-Chef Wolfgang Egger, der früher für Alfa Romeo und Audi gearbeitet hatte, stellte die BYD-Limousine Seal vor. Sie zielt auf Käufer des Tesla Model 3 und der deutschen Konkurrenten Audi, BMW und Mercedes-Benz. Der Verkauf der BYD-Autos in Deutschland soll demnächst anlaufen, sie sind noch nicht im Handel. Das preisgünstigste BYD-Modell auf der IAA ist der Kleinwagen Dolphin, der 29.000 Euro kosten soll. Der Autovermieter Sixt will in den nächsten fünf Jahren 100.000 BYD-Autos in seine Flotte integrieren.


Italien sorgt sich um Nachwuchs von erschossener Bärin

ROM: Nach dem Abschuss einer Braunbärin aus einem italienischen Nationalpark läuft die Suche nach deren beiden Jungen auf Hochtouren. Das Tier namens Amarena (Schwarzkirsche) war vergangene Woche von einem Jäger erschossen worden. Ihr wenige Monate alter Nachwuchs kann ohne die Mutter nicht überleben. Im mittelitalienischen Nationalpark der Abruzzen und dessen Umgebung wird nun versucht, die kleinen Bären einzufangen - bis Montagmittag jedoch ohne jeden Erfolg. Viele fürchten, dass es bald zu spät ist.

Die Bärin war in der Region und darüber hinaus eine kleine Berühmtheit, weil sie samt Nachwuchs durch Dörfer spazierte. Von den Ausflügen der kleinen Familie kursieren mehrere Videos im Internet. Dabei kam es nie zu Zwischenfällen. Am Donnerstag wurde Amarena jedoch von einem Jäger erschossen, der sich nach eigener Auskunft auf seinem Grundstück bedroht fühlte. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen den 56-Jährigen inzwischen Ermittlungen ein.

Seit dem Tod der Mutter wird nach dem Nachwuchs gesucht. In den ersten Tagen brachte alle Versuche, die beiden Jungtiere in Fallen zu locken, nichts. Der Schütze aus der Gemeinde San Benedetto dei Marsi erhielt inzwischen Morddrohungen. In seiner Nachbarschaft wurde «Giustizia» («Gerechtigkeit») auf eine Häuserwand geschrieben. Eine Demonstration «Gerechtigkeit für Bärenmama Amarena» wurde von den Behörden verboten. Im Parco Nazionale d'Abruzzo Lazio e Molise, wo Amarena zuhause war, leben noch etwa 60 Braunbären.

In Italien gibt es immer wieder Debatten über den Umgang mit Bären, die Menschen nahekommen. Im April wurde in der Region Trentino ein 26-jähriger Jogger von einer Bärin angegriffen und getötet.


Tankstellen-Explosion : Zahl der Toten auf vier gestiegen

BUKAREST: Zehn Tage nach schweren Explosionen an einer Flüssiggas-Tankstelle bei Bukarest ist die Zahl der Todesopfer auf vier gestiegen. Ein Mann erlag am Montag in Bukarest seinen schweren Verbrennungen, wie Rumäniens Gesundheitsministerium mitteilte. Bei dem Unglück im Dorf Crevedia am vergangenen Samstag starben zwei Menschen sofort, ein weiterer eine Woche später, 56 wurden verletzt. Zwei dieser Patienten sind den Angaben zufolge in kritischem Zustand.

Weil in Rumänien die Infrastruktur für die Behandlung schwerster Verbrennungen nicht ausreicht, wurden 12 Patienten in Kliniken anderer EU-Staaten gebracht, davon vier nach Deutschland. Die rumänische Regierung hatte am Sonntag den Katastrophenschutzmechanismus der Europäischen Union aktiviert.

Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs ein - vorläufig gegen unbekannt. Sie nannte zunächst keine Ursachen des Unglücks.

Nach Angaben des Umweltministeriums und des Katastrophenschutzes in Bukarest war der Tankstelle schon im Oktober 2020 die Betriebsgenehmigung entzogen worden. Medien mutmaßten, dass es beim unsachgemäßen Umfüllen von Flüssiggas von einem Tanklastwagen in einen anderen zu dem Unglück gekommen sein könnte.


Teilstück der Berliner Mauer als Mahnmal in Grenzstadt Tijuana

TIJUANA: Ein Stück der einstigen Berliner Mauer ist als Mahnmal gegen Teilung in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana aufgestellt worden. Das rund drei Tonnen schwere Segment wurde laut örtlichen Medienberichten in einem Park nahe dem von den USA errichteten Grenzwall installiert, der Tijuana vom kalifornischen San Diego trennt. «Es erinnert uns daran, dass wir dafür kämpfen müssen, dass es diese Mauer zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten nicht gibt», sagte der frühere mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard demnach bei einer Zeremonie Mitte August. «Diese Mauer wird fallen», ergänzte er.

Ebrard hatte sein Amt im Juni niedergelegt, um sich im internen Wettbewerb der Regierungspartei um eine Nominierung als Präsidentschaftskandidat für die Wahl 2024 zu bemühen. «Möge dies eine Lehre sein für den Aufbau einer Gesellschaft, die Mauern niederreißt und Brücken der Solidarität und des Verständnisses baut», heißt es in der Inschrift des Mauerstücks. Eine private Vereinigung hatte es demnach gestiftet.

Mexiko und damit auch Tijuana liegen auf der Route von Menschen, die vor allem von Mittel- und Südamerika aus versuchen, in die USA zu kommen. Tijuana sei für viele von ihnen ein Zufluchtsort geworden, sagte Bürgermeistern Montserrat Caballero Ramírez, wie es weiter hieß. Die rund 1,8 Millionen Einwohner zählende Metropole im Nordwesten Mexikos ist eine der gefährlichsten Städte des Landes. Seit Jahrzehnten sind dort gewalttätige Drogenkartelle aktiv. Die 41 Jahre alte Bürgermeisterin selbst hatte im Juni angekündigt, sie müsse nach Drohungen von Verbrechersyndikaten in eine Militärkaserne ziehen.


Ifo: Deutsche Autoindustrie-Mitarbeiter bei E-Kompetenzen besser

MÜNCHEN: Die Beschäftigten der deutschen Autoindustrie sind nach Einschätzung des Ifo-Instituts etwas besser für die E-Mobilität qualifiziert als Beschäftigte in anderen westlichen Ländern. Die Wirtschaftsforscher hatten die aktuellen Angaben von Mitarbeitern über ihre Fähigkeiten ausgewertet, die diese selbst auf dem Karrierenetzwerk Linkedin gemacht hatten. Demnach haben in der deutschen Autoindustrie gut 6 Prozent der Beschäftigten entsprechende Fähigkeiten, in der italienischen Autoindustrie fast 5 Prozent, in den USA 4 Prozent, in Frankreich 3 Prozent und in Spanien nur 2 Prozent, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte.

Diese Kompetenzen seien auch bei den deutschen Zulieferern verbreitet: «Nicht umsonst haben sich die deutschen Zulieferer zu wichtigen Lieferanten der Elektroautohersteller weltweit entwickelt», sagte der Leiter des Ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck, in München.


Christdemokratin Bruins Slot neue Außenministerin der Niederlande

DEN HAAG: Die christdemokratische Politikerin Hanke Bruins Slot wird neue Außenministerin der Niederlande. Das teilten die bisherige Innenministerin und ihre Partei CDA am Montag in Den Haag mit. «Meinen Einsatz für demokratische Werte werde ich in dieser Rolle unvermindert fortsetzen», schrieb Bruins Slot auf X (vormals Twitter).

An der Spitze des Außenministeriums löst die 45-Jährige Wopke Hoekstra ab, der neuer EU-Kommissar für Klimaschutz werden soll. Hoekstra war durch die EU-Kommissionsvorsitzende Ursula von der Leyen als Nachfolger des Sozialdemokraten Frans Timmermans nominiert worden, der Spitzenkandidat eines rot-grünen Bündnisses bei der niederländischen Parlamentswahl im November ist.

Bruins Slot hatte mehrere Jahre als Offizierin in der niederländischen Armee gedient und war unter anderem im Jahr 2008 in Afghanistan im Einsatz. Die Leitung des Innenministeriums übernimmt nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP der CDA-Politiker Hugo de Jonge zusätzlich zu seinem Amt als Minister für Wohnungswesen und Raumordnung.

Die Koalitionsregierung war nach einem monatelangen Streit über den Kurs der Migrationspolitik und den Familiennachzug Geflüchteter im Juli zerbrochen und ist seitdem geschäftsführend im Amt. Ministerpräsident Mark Rutte von der konservativ-liberalen Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) will sich eigenen Angaben zufolge nach der Wahl am 22. November aus der Politik zurückziehen.


Bosch rechnet mit Umsatzwachstum in Mobilitätssparte

MÜNCHEN: Der Technologiekonzern Bosch rechnet mit einer positiven Geschäftsentwicklung in diesem Jahr, wenngleich das Umfeld volatil und herausfordernd bleibe. Das teilte das Unternehmen am Montag anlässlich der Automesse IAA in München mit. Im Unternehmensbereich Mobility, also der Zulieferer-Sparte, würden die Umsätze in diesem Jahr wechselkursbereinigt voraussichtlich um gut zehn Prozent wachsen. Darin seien Preiseffekte enthalten, aber auch starke Zuwächse beim Volumen.

Im vergangenen Jahr verzeichnete Bosch einen Umsatz in Höhe von 88,2 Milliarden Euro. Die Mobilitätssparte steuerte mit 52,6 Milliarden Euro mehr als die Hälfte bei.

Der Konzern ist nach eigenen Angaben in Sachen E-Mobilität gut unterwegs. Beim Ziel, bis 2026 sechs Milliarden Euro im Geschäft mit der Elektromobilität umzusetzen, sei das Unternehmen auf Kurs, hieß es laut Mitteilung. Wie viel Umsatz der Konzern bereits heute mit E-Mobilität macht, teilte ein Sprecher auf Anfrage nicht mit.

Software sei der Dreh- und Angelpunkt für die Zukunft der Mobilität. So erwarte Bosch 2026 allein mit Rechnern für Fahrassistenz und Infotainment einen Umsatz von drei Milliarden Euro.


VW steigt ins Fahrradleasing ein - Blume zieht Bilanz

MÜNCHEN: Der Autobauer Volkswagen will jetzt auch in das Geschäft mit Leasingfahrrädern einsteigen. Die Finanztochter Volkswagen Financial Services plane eine Beteiligung am niederländischen Anbieter Bike Mobility Services (BMS), mit dessen Mutterkonzern Pon die Wolfsburger bereits beim Autovermieter Europcar zusammenarbeiten, kündigte VW am Montag anlässlich der IAA Mobility in München an. BMS ist beim Fahrradleasing mit Marken wie BusinessBike, Lease A Bike und B2Bike vertreten.

«Wir treiben die Transformation systematisch voran und erschließen konsequent weitere attraktive Ertragsquellen im Bereich nachhaltiger Mobilität», sagte Konzernchef Oliver Blume. Von der Beteiligung an BMS verspricht sich der Konzern ein neues, einträgliches Geschäftsfeld in Europa und den USA. Ziel sei es, in Europa die Nummer zwei unter den Fahrradfinanzierern zu werden.

Blume zog anlässlich der Automesse eine positive Bilanz seines ersten Jahres an der Konzernspitze. «Wir kommen gut voran. Und das schneller als geplant», sagte er fast auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Amtsantritt in Wolfsburg. «Wir haben zahlreiche Meilensteine erreicht, wichtige strategische Weichen gestellt.» Blume, der zugleich Porsche-Chef ist, hatte den Posten der Konzernspitze am 1. September 2022 von Herbert Diess übernommen.


Dutzende Verletzte bei Taifun «Haikui» in Taiwan

TAIPEH: 78 Menschen sind in Taiwan bei starkem Regen und Sturm durch den Taifun «Haikui» verletzt worden. Betroffen waren etwa Auto- und Rollerfahrer, die von umfallenden Bäumen bei Verkehrsunfällen verletzt wurden, wie die Notfallzentrale Taiwans am Montag mitteilte. Nach Behördenangaben fiel bei rund 226.000 Haushalten der Strom aus. 8000 Menschen wurden demnach vor dem Taifun in Sicherheit gebracht. Etwas mehr als 1900 Leute kamen in öffentlichen Einrichtungen unter.

Im Osten und Süden des Landes fielen Bäume wegen der starken Winde um. Am Sonntag erreichten die Windstöße bis zu 190 Kilometer pro Stunde. Örtlich kam es zu Erdrutschen und Fluten.

Am Montagmorgen (Ortszeit) passierte «Haikui» laut der Notfallzentrale den Süden des Landes und nahm über das Meer durch die Taiwan-Straße Kurs auf Südchina. Taiwans Innenminister Lin Yu-Chang rief die Bevölkerung auf, äußerst wachsam zu bleiben, da die starken Regenfälle der vergangenen Tage in einigen Bergregionen zu Fluten führen könnten. Erst am Dienstag wird mit einer Aufhebung der Taifun-Warnung gerechnet.


Papst Franziskus beendet Mongolei-Besuch

ULAN BATOR/ROM: Papst Franziskus hat seinen mehrtägigen Besuch in der Mongolei beendet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche verließ das ostasiatische Land am Montagmittag (Ortszeit) nach einer offiziellen Abschiedszeremonie am Flughafen Dschingis-Khan per Sondermaschine der italienischen Fluggesellschaft Ita in Richtung Rom. Zuvor hatte der 86-Jährige in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator ein Sozialzentrum eröffnet und Mitarbeiter des kirchlichen Hilfswerks Caritas getroffen.

Die katholische Gemeinde in dem flächenmäßig zweitgrößten Binnenstaat der Erde zählt gerade einmal 1500 Gläubige. Franziskus bereiste als erster Papst das riesige Land zwischen Russland und China, das gut drei Millionen Einwohner hat. Während seines Besuchs bemühte er sich vor allem darum, die kleine katholische Gemeinde in der Mongolei zu stärken und den Dialog zwischen den Religionen voranbringen. Der Papst äußerte sich in seinen Ansprachen auch zum mächtigen Nachbarstaat China, dem immer wieder die Beschneidung religiöser Freiheiten und Repressionen gegen Minderheiten vorgeworfen werden. Franziskus ermutigte die Christen Asiens, in ihrem Glauben voranzuschreiten.

Der Pontifex wird gegen 17.20 Uhr in der italienischen Hauptstadt erwartet, um sich daraufhin zurück in den Vatikan zu begeben.

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