Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Hamas veröffentlicht Video von mutmaßlicher israelischer Geisel

GAZA/TEL AVIV: Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation Hamas hat am Montag ein Video veröffentlicht, auf dem ein seit 2014 gefangen gehaltener Israeli zu sehen sein soll. «Ich bin der Gefangene Avera Mengistu. Wie lange werde ich noch hier sein?», sagt der Mann auf Hebräisch in die Kamera. Unklar blieb, wann die Aufnahmen entstanden. Es wäre das erste Lebenszeichen des Mannes, der 2014 die Grenze von Israel in den blockierten Gazastreifen überquerte. Nach Angaben seiner Familie leidet Mengistu unter psychischen Problemen.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte am Abend mit: «Der Staat Israel setzt alle seine Ressourcen ein, um seine vermissten und gefangen gehaltenen Söhne in ihre Heimat zurückzubringen.» Zur Authentizität des Videos machte das Büro keine Angaben. Der Bruder des Gefangenen meinte im israelischen Fernsehsender Channel 12, er könne nicht sicher sagen, ob es sich wirklich um seinen Bruder handele.

Seit Jahren laufen zwischen Israel und der Hamas Bemühungen um eine Vereinbarung. Dabei geht es um die Übergabe der sterblichen Überreste von zwei Soldaten aus dem Gaza-Krieg 2014 sowie die Freilassung Mengistus und eines Mannes, der 2015 die Grenze in den Gazastreifen überquert hatte. Im Sommer hatte die Hamas ein Video mit diesem Mann veröffentlicht. Der israelische Araber war darin in einem Bett mit Sauerstoffmaske zu sehen. Die Aufnahmen sorgten für Empörung.

Im Gazastreifen leben etwa zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die Hamas riss dort 2007 gewaltsam die Macht an sich. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Die Hamas wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft.


26 Oppositionsmitglieder in Simbabwe angeklagt

HARARE: 26 Mitglieder der größten Oppositionspartei im südostafrikanischen Simbabwe sind vor Gericht gestellt worden. Ihnen wird eine illegale Versammlung vorgeworfen, wie es in der am Montag in Harare verlesenen Anklageschrift hieß. Diese habe «den Frieden des Landes» gestört. Das Treffen war am Wochenende von der Polizei unter Einsatz von Tränengas aufgelöst worden. Die 26 Angehörigen der Partei «Bürgerliche Koalition für den Wandel» («Citizens' Coalition for Change») wurden festgenommen.

In Simbabwe, einem Land mit rund 15 Millionen Einwohner, soll noch in diesem Jahr ein neuer Präsident gewählt werden. Amtsinhaber Emmerson Mnangagwa gab dafür noch kein Datum bekannt.

Auch nach der Entmachtung des mittlerweile gestorbenen Langzeitpräsidenten Robert Mugabe hat sich die Menschenrechtslage in dem Land nicht verbessert. In einer Erklärung des Europäischen Rats vom Februar vergangenen Jahres wurde die Einschüchterung der politischen Opposition kritisiert. Im September wurde die Autorin Tsitsi Dangarembga, Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels, wegen regierungskritischer Proteste zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.


EU-Parlamentspräsidentin stellt Reformen nach Korruptionsskandal vor

STRAßBURG: EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hat nach dem Korruptionsskandal um die ehemalige Vizepräsidentin Eva Kaili Reformvorschläge fürs Europaparlament vorgestellt. «Die Bürger verlangen zu Recht Rechenschaft und Integrität», sagte sie zum Auftakt einer Plenarsitzung am Montag in Straßburg. Zu den Vorschlägen gehören strengere Regeln für ehemalige Abgeordnete, die im Parlament Lobbyarbeit machen. Auch sollen künftig alle Treffen von Abgeordneten mit Dritten veröffentlicht werden, die in Verbindung zu einem Bericht oder einer Entschließung stehen.

Der Grünen-Fraktion geht dies nicht weit genug. Sie fordert beispielsweise, dass Strafen für Abgeordnete öffentlich gemacht werden, die sich nicht an Vorgaben und Regeln halten. Von Seiten der konservativen EKR-Fraktion hieß es, es sei völlig klar, dass das Parlament so nicht weitermachen könne. Daher begrüße man die Vorschläge. Auch von den vom Skandal besonders betroffenen Sozialdemokraten kam grundsätzlich Zustimmung.

Viele der Vorschläge basierten auf Parlamentsbeschlüssen, sagte der Vorsitzende der deutschen Sozialdemokraten, Jens Geier. «Diese haben wir mitinitiiert. Sie sind richtig und gut.» Alle in den Skandal verwickelten Abgeordneten waren in der sozialdemokratischen S&D-Fraktion.


Montenegro wählt am 19. März neuen Präsidenten

PODGORICA: Im Nato-Mitgliedsland Montenegro finden am 19. März Präsidentschaftswahlen statt. Den Termin legte Parlamentspräsidentin Danijela Djurovic nach Angaben des Parlaments von Montag fest. Präsident Milo Djukanovic könnte für eine zweite fünfjährige Amtszeit kandidieren, hat sich aber noch nicht eindeutig geäußert. Eine Stichwahl fände am 2. April statt. Dazu kommt es, wenn keiner der Kandidaten im ersten Anlauf mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält.

Der pro-westliche Djukanovic bestimmt seit mehr als 30 Jahren in wechselnden Funktionen die Politik der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik. 2006 führte er das Land in die Unabhängigkeit, 2012 in Beitrittsverhandlungen mit der EU und 2017 in die Nato. Kritiker werfen ihm Korruption und Wahlbetrug vor. Das Präsidentenamt ist in Montenegro eher protokollarisch. Seine Macht schöpfte Djukanovic vor allem daraus, dass er an der Spitze der jahrzehntelang regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten (DPS) steht.

Als die DPS die Parlamentswahl 2020 knapp verlor, büßte Djukanovic den Großteil seiner Macht ein. Die danach gebildeten, großteils pro-serbischen Regierungen stürzten das Land in eine schwere politische Krise. Das Kabinett von Ministerpräsident Dritan Abazovic ist nur noch geschäftsführend im Amt, seit ihm das Parlament im August das Vertrauen entzog. Noch ist nicht klar, ob das pro-serbische Lager einen gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl aufstellen wird.


Slogans des iranischen Protests erstrahlen auf Pariser Eiffelturm

PARIS: Als Zeichen der Solidarität mit den Protesten im Iran werden auf den Pariser Eiffelturm an zwei Tagen Slogans des Widerstands projiziert. Am Montag und Dienstag sei auf dem Wahrzeichen «Femme. Vie. Liberté.» (Frau, Leben, Freiheit) sowie «#StopExecutionsInIran» zu lesen, teilte die Stadt Paris mit. Damit sollten die Menschen im Iran gewürdigt werden, die mutig für ihre Freiheit kämpften, während das Regime die Hinrichtung von Demonstranten fortsetze.

Der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September vergangenes Jahr hatte landesweite Proteste im Iran ausgelöst. Die junge Frau war in Polizeigewahrsam gestorben, nachdem sie von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Seither gibt es immer wieder Proteste gegen den repressiven Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind bei den Protesten mindestens 522 Menschen getötet worden. Darunter seien auch 70 Minderjährige und 68 Polizei- und Sicherheitskräfte.


Tausende demonstrieren für Sanktionen gegen Iran vor Europaparlament

STRAßBURG: Tausende Menschen haben in Straßburg gegen Hinrichtungen im Iran und für Strafen gegen die Regierung in Teheran demonstriert. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola sagte am Montag im Parlament nach dem Besuch der Demonstration, man solle entschieden auf die Grausamkeiten im Iran reagieren. Sie erinnerte daran, dass seit rund 120 Tagen Demonstrationen im Iran stattfinden. «Die Menschen draußen auf der Straße sind auf der richtigen Seite der Geschichte», sagte sie.

Auf Schildern der Demonstrierenden wurde unter anderem gefordert, die iranischen Revolutionsgarden auf die EU-Terrorliste zu setzen und iranische Diplomaten auszuweisen. Die EU hat wegen andauernder Gewalt gegen Protestierende im Iran bereits Strafmaßnahmen gegen Teheran verhängt. Unbestätigten Angaben von Teilnehmern zufolge kamen rund 12.000 Menschen zu der Demonstration.

Auslöser der jüngsten Protestwelle im Iran war der Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 in Polizeigewahrsam. Die iranische Kurdin war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die im Iran geltenden islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Seither gibt es immer wieder Proteste gegen den repressiven Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind bei den Protesten mindestens 522 Menschen getötet worden. Darunter seien auch 70 Minderjährige und 68 Polizei- und Sicherheitskräfte.


Staatsanwaltschaft: Keine Ermittlungen zu Erdogan-Puppe in Stockholm

STOCKHOLM: Nach einer umstrittenen Protestaktion mit einer aufgehängten Erdogan-Puppe in Stockholm wird die schwedische Staatsanwaltschaft in der Angelegenheit vorerst keine Ermittlungen aufnehmen. Er habe beschlossen, keine Voruntersuchungen einzuleiten, bestätigte der Stockholmer Staatsanwalt Lucas Eriksson am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Zeitung «Aftonbladet» hatte er zuvor gesagt, er denke nicht, dass es sich bei der Aktion um Verleumdung handeln könnte. Es könne aber eine Überprüfung beantragt werden.

Die Türkei blockiert seit Monaten die Aufnahme Schwedens und Finnlands in die Nato. Zu neuem Zwist in der Sache hatte vergangene Woche eine Protestaktion in der Nähe des Stockholmer Rathauses geführt: Aktivisten hatten dort eine Puppe an den Füßen aufgehängt, die dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ähnelte. Sie gehörten zu einer schwedischen Organisation, die sich selbst als «ein Netzwerk für Solidarität und Austausch mit der revolutionären Bewegung in ganz Kurdistan» bezeichnet. Die türkische Regierung reagierte wütend, bestellte Schwedens Botschafter ein und strich einen Besuch des schwedischen Parlamentspräsidenten in Ankara.

Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson hatte die Aktion ebenfalls verurteilt. Hinsichtlich der Nato-Aufnahme sagte er am Montag auf einer Pressekonferenz mit EU-Ratspräsident Charles Michel in Stockholm, er sei weiterhin sehr überzeugt, dass Schweden «früher oder später» Nato-Mitglied werde. Vermutungen über den genauen Zeitpunkt wollte er nicht anstellen.


Fünf Tote bei Explosion in Schießclub

MANAUS: Bei einer Explosion in einem privaten Schießclub in der brasilianischen Amazonas-Metropole Manaus sind fünf Menschen ums Leben gekommen.

Ein Mann erlag am Montag im Krankenhaus seinen Verletzungen, vier Personen waren direkt am Sonntag gestorben, als es im Trainingsbereich des Clubs zu der Explosion kam, wie das Nachrichtenportal «G1» am Montag berichtete. Die Polizei und die Regierung des Bundesstaates Amazonas untersuchen demnach den Grund für den Unfall.


Rechnungshof: Menge an gefährlichen Abfällen in der EU gestiegen

LUXEMBURG: In der Europäischen Union wurde in den vergangenen Jahren einem Bericht des Rechnungshofs zufolge immer mehr gesundheits- und umweltschädlicher Müll produziert. Die Menge an gefährlichem Sondermüll, zu dem etwa giftige Schwermetalle wie Quecksilber oder Blei zählen, ist zwischen 2004 und 2018 um 26 Prozent gestiegen, wie der Europäische Rechnungshof am Montag in einem Bericht mitteilte. Demnach sind 2018 in der EU rund 102 Tonnen Sondermüll angefallen. Allerdings ist der Anstieg laut Rechnungshof hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass das Müllaufkommen vermehrt gemeldet wird.

Durch die Corona-Pandemie sei das Aufkommen von gefährlichem Sondermüll einer vorläufigen Statistik von Eurostat zufolge im Jahr 2020 zurückgegangen. Da die Daten laut Rechnungshof jedoch unvollständig sind, wurden sie für den Bericht nicht berücksichtigt.

Mit einem Anteil von 75 Prozent ist ein Großteil der gefährlichen Abfälle 2018 laut dem Bericht im verarbeitenden Gewerbe, der Wasser- und Abfallwirtschaft sowie im Baugewerbe und dem Bergbau entstanden. Gefährlicher Sondermüll kann aber auch im Haushalt anfallen - etwa durch leere Batterien oder elektronische Geräte. Vier Prozent des Sondermülls kamen 2018 aus Haushalten. Abfälle gelten als gefährlich, wenn sie etwa explosive, reizende oder giftige Eigenschaften haben und dadurch ein Risiko für Umwelt und Gesundheit darstellen.

Rechnungshofmitglied Eva Lindström kritisierte, dass 50 Prozent der gefährlichen Abfälle der EU einfach beseitigt werden: «Abfälle sollten am besten recycelt oder energetisch verwertet werden. Eine Entsorgung sollte nur als allerletzte Möglichkeit genutzt werden.» Laut Bericht ist das Recycling des gefährlichen Sondermülls jedoch oft technisch problematisch und es gibt nicht genügend Absatzmöglichkeiten für die recycelten Materialien. Um etwa die Rückgewinnung von seltenen Rohstoffen zu ermöglichen, müssten Recyclingtechnologien und -kapazitäten verbessert werden.


Hilfsorganisationen nehmen Aktivitäten wieder auf

KABUL: Rund drei Wochen nach dem Beschäftigungsverbot für afghanische Frauen nimmt die Hilfsorganisation Save the Children ihre Aktivitäten in Afghanistan wieder auf. «Die Kinderrechtsorganisation wird dort wieder aktiv, wo verlässliche Zusagen für eine vollständige und sichere Rückkehr ihrer Mitarbeiterinnen gegeben wurden», teilte die Organisationen am Montag mit. Save the Children und andere Einrichtungen hatten die Arbeit in Afghanistan ausgesetzt, nachdem die militant-islamistischen Taliban afghanischen Frauen die Arbeit bei Hilfsorganisationen verboten hatten.

Nun können Frauen in einige wenige Bereiche zurückkehren: «Während die meisten unserer Programme weiter ruhen, nehmen wir in einzelnen Projekten der Bereiche Gesundheit, Ernährung und Bildung wieder die Arbeit auf», sagte Save the Children-Einsatzleiter David Wright. Auch die Organisation World Vision teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, die Arbeit im Bereich Gesundheit und Ernährung wieder aufgenommen zu haben. In den Sektoren, die Frauen weiterhin versperrt blieben, gäbe es jedoch nach wie vor keine Aktivitäten.

Das Beschäftigungsverbot für Frauen schränkt Hilfsorganisationen in ihrer Arbeit stark ein. Denn gerade in Afghanistan bleibt oft nur Frauen der Zugang zu Mädchen und anderen Frauen. Afghanistan leidet wegen des wirtschaftlichen Zusammenbruches und Sanktionen gegen die Taliban ohnehin unter eine humanitären Katastrophe.

Der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge, sagte, die Welthungerhilfe habe ihre Tätigkeiten vorübergehend eingestellt. Für die Mitarbeiterinnen habe das Verbot ebenfalls fatale Auswirkungen. «Bei vielen von Ihnen hängt die wirtschaftliche Situation von ganzen Familien an der Berufstätigkeit.»


16-Jähriger nach Bandenstreit vor Gymnasium bei Paris erstochen

PARIS: Vor einem Gymnasium in einem Pariser Vorort ist ein 16 Jahre alter Schüler bei einem Angriff von einer Gruppe Jugendlicher erstochen worden. Ein weiterer 16-Jähriger wurde bei der Attacke in Thiais am Montagmorgen schwer verletzt und kam in eine Klinik, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ein 16-jähriger Schüler eines anderen Gymnasiums sei wegen Tatverdachts festgenommen worden, sagte Staatsanwalt Stéphane Hardounin. Ermittelt werde wegen bandenmäßig organisierten Totschlags sowie versuchten Totschlags.

Demnach habe es sich um einen Streit unter zwei rivalisierenden Jugendbanden aus Thiais und dem Nachbarort Choisy-le-Roi gehandelt. Sechs bis zehn junge Leute hätten den zwei Jugendlichen an einer Straßenecke aufgelauert und sie dann angegriffen. Der tödlich Verletzte sei von einem Messerstich in Herznähe getroffen worden, der zweite Jugendliche im Oberschenkel. Beide Banden waren offenbar in den vergangenen Tagen bereits aneinandergeraten.


UN warnt vor Anstieg von Zwangskonvertierungen

ISLAMABAD: Die Vereinten Nationen (UN) haben am Montag vor einem Anstieg an Verschleppungen und Zwangskonvertierungen in Pakistan gewarnt. Mädchen und Frauen religiöser Minderheiten würden vermehrt durch Entführungen und Zwangsheirat dazu gezwungen, zum Islam zu konvertieren. «Wir sind sehr besorgt, dass solche Heiraten und Konvertierungen unter großen Androhungen von Gewalt gegen die Frauen und Mädchen und ihre Familien stattfinden», so die Organisation, die die pakistanische Regierung zum «sofortigen Handeln» auffordert.

Allein in der südlichen Provinz Sindh werden nach Angaben von Aktivisten vor Ort jährlich Hunderte Mädchen und Frauen - viele davon noch Teenager - Opfer dieser grausamen Praxis. Zwar sind Zwangskonvertierungen in Pakistan offiziell verboten, Sicherheitsbehörden registrieren diese Fälle laut UN jedoch häufig gar nicht erst. Entführer würden ihre Opfer dazu zwingen, Dokumente zu unterzeichnen, die fälschlicherweise bescheinigen, dass sie volljährig sind und die Heirat aus freiem Willen stattgefunden habe. «Diese Dokumente werden von der Polizei als Beweis dafür angeführt, dass kein Verbrechen stattgefunden hat», so die UN.

Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung in Pakistan hängen dem Islam an. Hindus und Christen bilden die größten religiösen Minderheiten in dem Land. Auch die muslimische Glaubensgemeinschaft Ahmadija ist in dem mehrheitlich sunnitischen Land von Diskriminierung betroffen.


Rechtsstreit um Ruanda-Plan der britischen Regierung geht weiter

LONDON: Das Vorhaben der britischen Regierung, Asylsuchende verschiedenster Herkunft ins ostafrikanischen Ruanda abzuschieben, wird weiterhin die britische Justiz beschäftigen. Der High Court in London gab am Montag einem Antrag auf Berufung statt, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Damit landet der Fall vor dem Court of Appeal, dem Berufungsgericht.

Im Dezember hatte der High Court nach Klagen von Flüchtlingsorganisationen den umstrittenen Plan im Grundsatz bestätigt. Irregulär nach Großbritannien eingereiste Migrantinnen und Migranten in das ostafrikanische Ruanda zu schicken und dort einen Asylantrag stellen zu lassen, stehe im Einklang mit der Flüchtlingskonvention, hieß es in der Entscheidung. Allerdings müsse jeder Einzelfall genau geprüft werden. Der Ruanda-Plan ist das zentrale Vorhaben, mit dem die konservative Regierung von Premierminister Rishi Sunak Migranten von der Überfahrt über den Ärmelkanal abschrecken will.

Im Frühjahr hatte die damalige Innenministerin Priti Patel die Regelung mit der ruandischen Führung vereinbart. Sie sieht vor, dass die Migranten in Ruanda Asyl beantragen und - wenn es ihnen gewährt wird - dort leben können. Eine Rückkehr nach Großbritannien ist nicht vorgesehen. Da der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einschritt, gab es bisher aber noch keine Abschiebeflüge von Großbritannien nach Ruanda.

Die zunehmende Zahl von Menschen, die über den Ärmelkanal nach Großbritannien kommen und irregulär einreisen, ist der Regierung in London seit längerem ein Dorn im Auge. Den Zuzug einzuschränken und die Kontrolle über die eigenen Grenzen zu erhalten, war eines der Kernversprechen des Brexits. Kritiker weisen darauf hin, dass es keine legalen Einreiserouten für Schutzsuchende gebe.


Behörden suchen nach 50 entführten Frauen in Burkina Faso

OUAGADOUGOU: Im westafrikanischen Burkina Faso suchen Behörden nach eigenen Angaben nach 50 entführten Frauen. Terroristen hätten sie vor kurzem im Dorf Liki in der Provinz Soum verschleppt, hieß es in einer Mitteilung der Regierung am Montag. Demnach entführten bewaffnete Männer Dutzende Frauen bereits am Donnerstag sowie am Freitag vergangener Woche. Die Vereinten Nationen forderten in einer Stellungnahme deren sofortige Freilassung und schnelle Aufklärung. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

In der benachbarten Provinz Séno hatte die burkinische Armee kürzlich eine Stadt von Terroristen zurückerobert. Insbesondere in der Grenzregion zum Nachbarland Niger sind bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige der Terrormiliz Islamischer Staat oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida angehören. In Burkina Faso, das rund 21 Millionen Einwohnern zählt, kam es Ende September zum zweiten Militärputsch innerhalb eines Jahres. Trotz großer Goldvorkommen gehört der westafrikanische Staat zu den ärmsten Ländern der Welt.


38 Menschen nach Protesten zu lebenslanger Haft verurteilt

KAIRO: Mehrere Jahre nach den seltenen regierungskritischen Protesten in Ägypten hat ein Gericht dort 38 Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt. Das berichtete die staatliche Nachrichtenseite «Al-Ahram» am Sonntagabend. Sie seien wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Gewalt gegen Sicherheitskräfte verurteilt worden. Das Strafgericht, das sich mit Fällen von nationaler Sicherheit befasst, verurteilte demnach auch mehr als 40 weitere Angeklagte zu Haftstrafen zwischen 5 und 15 Jahren.

Unter den zu lebenslanger Haft Verurteilten ist auch der im Exil lebende Bauunternehmer und Schauspieler Mohammed Ali, der nach eigenen Angaben mehr als 15 Jahre mit der Armee zusammenarbeitete. Er hatte der Armee und Präsident Abdel Fattah al-Sisi in mehreren Videos in sozialen Medien Korruption vorgeworfen, woraufhin es im Herbst 2019 zu Protesten im Land kam. Al-Sisi hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Ali wurde in Abwesenheit verurteilt.

In Ägypten sind die Meinungs- und Versammlungsfreiheit stark eingeschränkt, regierungskritische Demonstrationen sind dort faktisch verboten. Laut Menschenrechtlern wurden bei den Protesten 2019 Hunderte Menschen in mehreren Provinzen festgenommen.


Palästinenser: 14-Jähriger bei Armeeeinsatz im Westjordanland getötet

TEL AVIV/RAMALLAH: Ein 14 Jahre alter Palästinenser ist bei Konfrontationen mit Israels Militär im besetzten Westjordanland getötet worden. Wie das palästinensische Gesundheitsministerium am Montag mitteilte, wurde der Jugendliche am Morgen durch einen Kopfschuss tödlich verletzt. Er sei später im Krankenhaus gestorben.

Nach Angaben des israelischen Militärs waren die Soldaten vor Ort, um zwei Verdächtige festzunehmen. Ihnen werde vorgeworfen, an terroristischen Aktivitäten beteiligt gewesen zu sein. Bei dem Einsatz hätten mehrere Personen auf die Soldaten geschossen, darauf hätten diese das Feuer erwidert. Zudem seien Steine, Sprengsätze und brennende Reifen auf die Einsatzkräfte geworfen worden.

Die Lage ist im Westjordanland schon seit langem sehr angespannt. Seit einer Serie von Anschlägen im vergangenen Jahr unternimmt Israels Armee dort vermehrt Razzien. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Konfrontationen und zahlreichen Festnahmen. In diesem Jahr sind bereits 14 Palästinenser in Zusammenhang mit Militäreinsätzen oder eigenen Anschlägen getötet worden. Im vergangenen Jahr waren es 172 Palästinenser, so viele wie noch nie seit 2006.

Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.


Nach etlichen Vergewaltigungen: Londoner Polizist gesteht Taten ein

LONDON: Ein Londoner Polizist hat sich vor Gericht etlicher Fälle der Vergewaltigung und anderer Straftaten schuldig bekannt. Vor dem Londoner Southwark Crown Court gab der 48-Jährige am Montag zu, bereits vor 20 Jahren eine Frau ihrer Freiheit beraubt und mehrfach vergewaltigt zu haben, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Im Dezember hatte der Angeklagte vor Gericht bereits die Vergewaltigung sowie Belästigung elf anderer Frauen eingestanden. Dies soll sich zwischen 2004 und 2020 abgespielt haben. Vor seiner Zeit bei der Polizei war der Mann beim Militär tätig. Erst im Herbst 2021 wurde er nach Beschwerden vom Dienst entbunden.

Der zuständige Chefermittler Ian Moor sagte, die schiere Zahl der Straftaten - insgesamt 49 - zeige die «gefühllose Natur» des Mannes. Dieser habe sich über Online-Dating-Apps wie Tinder, aber auch bei sozialen Events, Frauen angenähert und seine Position als Polizist ausgenutzt, um sich Vertrauen zu sichern. «Er hat Zeit investiert, um Beziehungen zu Frauen aufzubauen, um sein Bedürfnis nach Degradierung und Kontrolle zu stillen», sagte Moor. Der Täter habe seine Opfer auf «die zerstörerischste Art und Weise» unterdrückt. So habe er einige von ihnen gezwungen, nackt sein Haus zu putzen oder sie bei sich zuhause für Stunden unter einer Treppe eingesperrt. «Ich habe Hundehütten gesehen, die größer sind», beschrieb der Ermittler.

Für die skandalgeplagte Londoner Polizei ist der Fall, in dem Anfang Februar das Strafmaß verkündet werden soll, ein erneuter Schlag. Nach mehreren drastischen Fällen wie dem Mord an der Londonerin Sarah Everard durch einen aktiven Polizisten haben die Ordnungshüter der britischen Hauptstadt viel Vertrauen in der Bevölkerung verloren. Auch unabhängige Berichte stellten Scotland Yard ein verheerendes Zeugnis hinsichtlich Sexismus und Rassismus in den eigenen Reihen aus. Der neue Polizeichef Mark Rowley hat das erklärte Ziel, Vertrauen wiederherzustellen und die Polizei zu reformieren.


Militär in Somalia befreit zwei strategische Städte von Terroristen

MOGADISCHU: Das Militär im ostafrikanischen Krisenstaat Somalia hat nach eigenen Angaben zwei Städte von der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab zurückerobert. Soldaten befreiten die Stadt Gal'ad im Zentrum des Landes, einst eine Hochburg der Terroristen, sagte Militärsprecher Abdullahi Ali Anod der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Wenige Stunden später verkündeten staatliche Medien, Soldaten hätten auch die strategisch wichtige Hafenstadt Harardhere wieder unter Regierungskontrolle gebracht.

Das Land am Horn von Afrika mit etwa 16 Millionen Einwohnern wird seit Jahren von Terroranschlägen und anderen Gewalttaten erschüttert. Erst am Wochenende hatten Al-Shabaab-Anhänger drei Selbstmordanschläge verübt, bei denen nach Polizeiangaben insgesamt neun Menschen getötet und zahlreiche weitere Menschen verletzt wurden. Auch ein regionaler Regierungsbeamter befinde sich unter den Toten, hieß es.

Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer militärischen Offensive gegen Al-Shabaab vor. Die Terroristen kontrollieren weite Teile der Region Zentralsomalia sowie den Süden des Landes, haben in vergangenen Monaten aber verstärkt von ihnen besetzte Gebiete verloren.


Letzte Chance für Regierungsbildung bei Sozialisten

SOFIA: Dreieinhalb Monate nach der Parlamentswahl in Bulgarien hat Staatschef Rumen Radew den dritten und laut Verfassung letzten möglichen Regierungsauftrag erteilt. Sollte die Regierungsbildung erneut scheitern, stünde das Land vor der fünften Neuwahl seit April 2021. Das Mandat ging am Montag an die Sozialistische Partei (BSP) unter Parteichefin Kornelia Ninowa. In Bulgarien regiert aktuell ein Übergangskabinett.

Die Sozialisten, die aus den früheren Kommunisten hervorgingen, müssen nun binnen einer nicht genau festgelegten Frist einen Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten ernennen, der dann eine reguläre Regierung aufstellen soll. «Wir werden alles tun, was von uns abhängt, damit es eine reguläre Regierung gibt», sagte Ninowa am Freitag. Sie wolle bei einem Treffen mit den Führungen der anderen Parteien prüfen, ob es Chancen für eine Regierungsbildung gebe.

Die Sozialisten stellen lediglich 25 der insgesamt 240 Parlamentarier. Politologen messen ihnen nur geringe Erfolgschancen zu. Bisher konnten die Mitte-Rechts-Partei GERB, die die Wahl am 2. Oktober 2022 gewonnen hatte, und die zweitstärkste liberale PP mangels Parlamentsmehrheit keine Regierung bilden. In der bulgarischen Volksversammlung sind sieben, teils heftig zerstrittene Parteien vertreten.

Staatspräsident Radew warnte bereits vor einer weiteren Neuwahl angesichts Bulgariens Bemühungen zur Aufnahme in den grenzkontrollfreien Schengen-Raum. Finanzexperten befürchten zudem, dass sich eine weitere Neuwahl negativ auf die von Bulgarien angestrebte Einführung des Euros 2024 auswirken könnte.


Rund 1000 inhaftierte Frauen begnadigt

TEHERAN: Irans Justiz hat im Zusammenhang mit einem religiösen Feiertag rund 1000 inhaftierte Frauen begnadigt. Wie das Justizportal Misan am Montag mitteilte, erhielten zudem 6000 weitere Frauen Hafturlaub. Ob unter den Begnadigten auch Frauen waren, die jüngst im Rahmen der systemkrtischen Proteste verhaftet wurden, blieb unklar.

Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden bei der jüngsten Protestwelle fast 20.000 Menschen verhaftet. Die Justiz stand nach der Vollstreckung von Todesurteilen gegen Demonstranten im Land und international in der Kritik. Immer wieder hatten Justizbeamte einen harten Kurs gegen die Proteste angekündigt.


Erneut schwerer Verkehrsunfall im Senegal - 19 Tote

DAKAR: Im Senegal in Westafrika sind bei einem weiteren schweren Verkehrsunfall 19 Menschen ums Leben gekommen. 24 Menschen seien verletzt worden, schrieb Präsident Macky Sall am Montagmorgen auf Twitter. Er sprach den betroffenen Familien sein Beileid aus.

Der Unfall ereignete sich demnach auf einer Bundesstraße im Norden des Landes unweit der Stadt Louga. Nähere Angaben lagen zunächst nicht vor.

Vor gut einer Woche waren bei einem schweren Verkehrsunfall in dem 18-Millionen-Einwohner-Land 42 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 80 verletzt worden. Die Regierung von Macky Sall schränkte in Folge die Fahrerlaubnis für den Personenverkehr ein: Fahrzeuge mit Reisenden dürfen demnach zwischen 23 Uhr abends und 5 Uhr morgens nicht mehr außerhalb von Städten oder Dörfern unterwegs sein.


Spanisches Ex-Königspaar bei Beerdigung von Konstantin II. in Athen

ATHEN: Bei der Beerdigung des verstorbenen griechischen Ex-Königs Konstantin II.

ist die spanische Königsmutter Sofia erstmals nach langer Zeit auf Spaniens Ex-König Juan Carlos I. getroffen. Wie das griechische Fernsehen zeigte, wechselten die beiden am Montag kein Wort und schauten sich auch fast nicht an. Sie haben sich nach mehreren Finanzskandalen und außerehelichen Affären entfremdet. Juan Carlos lebt im Exil. Sofia ist die ältere Schwester des verstorbenen Ex-Königs Griechenlands. Sie hatte 1962 Juan Carlos geheiratet. Als Zeichen der Missbilligung der Machenschaften von Juan Carlos kam der spanische König Felipe VI. getrennt zur Trauerfeier nach Athen, wie das Staatsfernsehen zeigte.


Pakistan startet großflächige Polio-Impfkampagne

ISLAMABAD: Pakistan hat am Montag eine großflächige Impfkampagne gegen Kinderlähmung gestartet. Trotz wiederholter Anschläge auf Impfhelfer sollen damit innerhalb von fünf Tagen rund 44 Millionen Kinder unter fünf Jahren erreicht werden. Dafür gehen Hunderttausende Impfhelfer in dem Land von Tür zu Tür, um Schluckimpfungen zu verabreichen.

Militante Islamisten betrachten die Impfungen gegen Polio teils als westliche Verschwörung zur Sterilisierung von Kindern. Erst im Januar wurden fünf Polizisten, die eine Impfkampagne bewachten, durch bewaffnete Männer verletzt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums kamen in dem Land seit 2012 bei Angriffen auf Impfhelfer insgesamt 60 Menschen ums Leben.

Seitdem die pakistanischen Taliban (TTP), die unabhängig von den Taliban in Afghanistan agieren, im November letzten Jahres die geltende Waffenruhe mit Islamabad gekündigt hatten, ist die Gefahr von Anschlägen in Pakistan auch insgesamt angestiegen.

Pakistan gehört zu den wenigen Ländern der Welt, wo es noch neue Übertragungen von Kinderlähmungen gibt. Nachdem es 2021 nur einen nachgewiesenen Polio-Fall in Pakistan gegeben hatte, stiegen die Zahlen im Jahr darauf wieder an.


Polens Morawiecki: Reparationsforderungen wichtiges Thema

WARSCHAU: Polen wird nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki trotz der Absage aus Berlin weiterhin an seiner Forderung nach Weltkriegs-Reparationen von Deutschland festhalten. Die Regierung unternehme kontinuierliche Anstrengungen, um ihren Standpunkt in der Frage der Entschädigung auf internationaler Ebene deutlich zu machen, sagte er am Montag der Agentur PAP vor seiner Abreise nach Deutschland. Nach dem Erhalt der diplomatischen Note der Bundesregierung erfolge dies mit doppelter Kraft. «Dies ist ein grundlegend wichtiges Thema für alle Polen», sagte Morawiecki bei einer Pressekonferenz auf dem Warschauer Militärflughafen.

Morawiecki sollte am Montag in Berlin an einer Festmatinee der CDU/CSU-Bundestagsfraktion teilnehmen. Anlass ist ein Jubiläum von Wolfgang Schäuble: Dieser ist seit 50 Jahren Mitglied im Bundestag.

Polens nationalkonservative PiS-Regierung hatte im Oktober in einer diplomatischen Note 1,3 Billionen Euro Entschädigung für die von Polen während des Zweiten Weltkriegs und der Besatzung durch Nazi-Deutschland erlittenen Schäden gefordert. Dies wurde von der Bundesregierung Anfang des Jahres auf gleichem Weg zurückgewiesen. Für Deutschland ist die Frage mit dem 2+4-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit abgeschlossen.


Verbotenes Fleisch - Tourist muss Australien verlassen

SYDNEY: Australien hat einen 20-jährigen spanischen Touristen abgeschoben, weil er unerlaubt Fleisch und Käse mit sich geführt hat. Der Mann sei der erste Reisende, der wegen des Verstoßes gegen das neue Biosicherheitsgesetz das Land verlassen musste, teilte das australische Ministerium für Landwirtschaft mit. Zudem müsse er eine Strafe von 3300 australischen Dollar (rund 2125 Euro) zahlen.

Demnach fanden Beamte in Perth an der australischen Westküste im Gepäck des Spaniers 275 Gramm nicht-gewerblichen Schweinebauchspeck, 665 Gramm Schweinefleisch und etwa 300 Gramm Ziegenkäse, die nicht deklariert waren.

Die Regierung von Premierminister Anthony Albanese hatte im Oktober vergangenen Jahres härtere Strafen für Reisende angekündigt, die sogenannte Biosicherheits-Risikoartikel nicht deklarieren. Damit wolle Australien verhindern, dass Krankheiten und Schädlinge ins Land eindringen und sich verbreiten. Die Änderungen traten Anfang Januar in Kraft. Australien hatte bereits zuvor eine der strengsten Biosicherheitsvorschriften der Welt.

«Reisende, deren Visum annulliert wurde, werden mit dem nächstmöglichen Flug aus Australien abgeschoben und können mit einer Ausschlussfrist von drei Jahren rechnen, bevor sie wieder ein Visum beantragen können», so das Ministerium.


Meteorologen rechnen mit Ende der Unwetterserie in Kalifornien

LOS ANGELES: In Kalifornien ist nach wochenlangen verheerenden Unwettern mit bislang 19 Toten in den kommenden Tagen zunächst ein Ende in Sicht. «Der Regen wird am Montagabend endlich aufhören», hieß es in einer Mitteilung des Nationalen Wetterdienstes. Damit beginne nach wochenlangem, unerbittlichem Starkregen allem Anschein nach eine Trockenperiode. Zuvor stehe dem sonst sonnenverwöhnten US-Bundesstaat aber noch ein weiteres Unwetter bevor, hieß es.

In Kalifornien und anderen Bundesstaaten im Südwesten der USA sei am Montag mit weiteren Regenfällen und Schnee in den Gebirgsketten zu rechnen. Besonders starke Niederschläge würden im Süden Kaliforniens und im östlich angrenzenden Bundesstaat Arizona erwartet. Der Wetterdienst warnte dort angesichts der bereits nassen Böden vor weiteren Überschwemmungen. In der Nacht zum Dienstag werde das Unwetter dann Richtung Osten weiterziehen, hieß es. «Es sieht nach einer Trockenperiode aus, wie wir sie seit dem Tag nach Weihnachten - als alles begann - nicht gesehen haben», zitierte die «Los Angeles Times» den Meteorologen Eric Kurth.

Nach Ende des Regens könnten dann längerfristige Wiederaufbauarbeiten in den stark betroffenen Gebieten beginnen, hieß es. Der Westküstenstaat wird seit dem 27. Dezember von schweren Winterstürmen, Überschwemmungen, Erdrutschen und Schlammlawinen heimgesucht. Am Wochenende rief Präsident Joe Biden den Katastrophenfall für Kalifornien aus. Die Schäden werden laut örtlichen Medien bislang auf rund eine Milliarde Dollar (etwa 920 Millionen Euro) geschätzt.


«FT»: Ford will Alternativen neben VW-Technologie haben

LONDON: Der US-Autobauer Ford will bei neuen Generationen von Elektrofahrzeugen in Europa außer den Konzepten des Partners Volkswagen mittelfristig weitere Plattform-Technologien einsetzen. Ab Mitte des Jahrzehnts sollen auch Autos mit einem firmeneigenen System vom Band laufen, wie der Elektrofahrzeug-Chef von Ford in Europa, Martin Sander, der «Financial Times» (Montag) sagte. Zugleich sei keine endgültige Entscheidung über die weitere Zusammenarbeit mit den Wolfsburgern getroffen worden.

Ford nutzt für seine leichten Nutzfahrzeuge auch VW-Technik. Auf dem Plan stehen bis 2023/2024 außerdem zwei Modelle, die den modularen E-Antriebsbaukasten von VW beinhalten. Danach wolle Ford aber auch eigene Technik einsetzen, die mit der von VW nicht kompatibel sei, sagte Sander. Entsprechende Pläne für eine E-Plattform hat das US-Unternehmen am spanischen Standort Valencia.

Ende Oktober zogen VW und Ford bereits bei dem gemeinsamen Projekt rund um Roboterautos bei der Software-Firma Argo AI den Stecker. Beide hielten jeweils 40 Prozent und hatten sich 2019 auf eine breitangelegte gemeinsame Entwicklung der Technik geeinigt.


Festnahme in London nach Schüssen auf Mädchen und Frauen

LONDON: Nach Schüssen auf Trauernde in London, durch die zwei Mädchen und vier Frauen zum Teil lebensgefährlich verletzt wurden, hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Dem 22-Jährigen werde versuchter Mord vorgeworfen, teilte die Metropolitan Police in der Nacht zum Montag in der britischen Hauptstadt mit. Er sei am Sonntagnachmittag gefasst worden.

Am Samstagmittag war aus einem fahrenden Auto heraus auf eine Menge von Hunderten Menschen gefeuert worden, die zuvor an einem Gedenkgottesdienst nahe dem Bahnhof Euston teilgenommen hatte. Dabei wurden zwei Mädchen im Alter von sieben und zwölf Jahren sowie vier Frauen zwischen 21 und 54 verletzt. Das jüngste Opfer hatte zunächst in Lebensgefahr geschwebt. Der Zustand des Kindes sei ernst, aber stabil, hieß es nun.

Die Hintergründe sind noch unklar. Bei dem Gottesdienst war einer 50 Jahre alten Frau und ihrer 20-jährigen Tochter gedacht worden, die innerhalb weniger Wochen im November 2022 gestorben waren. Die junge Frau war an Leukämie erkrankt gewesen, die Mutter starb an einem seltenen Blutgerinnsel, nachdem sie aus Kolumbien nach London gereist war.

Londoner Medien spekulierten, dass die Tat einen Zusammenhang mit einem Streit unter Drogenbanden haben könnte. Demnach habe der Anschlag einem Mann gegolten, der den Gottesdienst besuchte. Der verstorbene Ex-Mann der Mutter soll ein Mitglied eines Drogenkartells gewesen sein.


VW plant kleinere E-Modelle für China - Vorstand besucht Xinjiang

BERLIN/PEKING: Volkswagen will der starken Konkurrenz in China in den kommenden Jahren auch mit günstigeren Elektromodellen begegnen. Zwar gebe es auf dem wichtigsten Markt derzeit keine Pläne für einen Kleinst-Stromer vergleichbar mit dem VW Up oder für ein dem Polo entsprechendes E-Auto, sagte Landeschef Ralf Brandstätter. «Den Markt der Mini-Elektrofahrzeuge bedienen wir nicht. Wir werden aber unsere Angebote im Einstiegssegment, zum Beispiel bei kleineren Limousinen ähnlich dem Bora oder kleineren SUVs unterhalb des ID.4, ausbauen.» Bisher verdienen deutsche Konzerne eher an größeren E-Modellen, doch chinesische Hersteller schafften zuletzt gerade mit Elektro-Kleinwagen hohe Wachstumsraten.

Brandstätter kündigte außerdem an, voraussichtlich im Februar das mit dem Partner SAIC betriebene Werk in Ürümqi zu besuchen. Es liegt in der westchinesischen Provinz Xinjiang, wo Menschenrechtlern zufolge die muslimische Bevölkerungsgruppe der Uiguren systematisch unterdrückt wird. «Klar ist: Wir dulden keine Zwangsarbeit, auch nicht bei Zulieferern oder Personalvermittlern», versicherte der Manager. Er hatte im vorigen Sommer die Position des China-Konzernchefs von Volkswagen übernommen.


Britische Regierung will Demonstrationsrecht weiter verschärfen

LONDON: Die britische Regierung will das Demonstrationsrecht weiter verschärfen. Die Polizei soll Proteste bereits unterbinden dürfen, wenn dadurch schwere Störungen für die Öffentlichkeit erwartet werden, wie Downing Street in der Nacht zum Montag ankündigte. «Wir können nicht zulassen, dass Proteste von einer kleinen Minderheit durchgeführt werden, die das Leben der Bevölkerung stört», sagte Premierminister Rishi Sunak. Das Vorhaben richtet sich der BBC zufolge vor allem gegen Gruppen wie Extinction Rebellion oder Just Stop Oil, die immer wieder mit Blockaden den Verkehr auf Autobahnen oder in der Londoner Innenstadt lahmgelegt hatten.

Die Polizeiführung stellte sich hinter das Vorhaben. Hingegen kritisierten Menschenrechtler, Aktivisten und Opposition die Pläne.

Die Regierung hatte das Demonstrationsrecht bereits im vergangenen Jahr eingeschränkt und der Polizei mehr Befugnisse zur Auflösung von Protesten gegeben. Nach Großprotesten von Klimaaktivisten plant die Regierung nun weitere Maßnahmen. So sollen Anketten oder Ankleben als Protestform künftig bei Strafe verboten sein.


Griechen nehmen Abschied von ihrem Ex-König - Royaler Besuch erwartet

ATHEN: In der griechischen Hauptstadt Athen hat am Montag das Zeremoniell zur Trauerfeier und Beerdigung des gestorbenen Ex-Königs Konstantin II. begonnen. Zunächst konnten Bürgerinnen und Bürger in einer kleinen Kapelle neben der orthodoxen Kathedrale dem früheren Monarchen die letzte Ehre erweisen. Sie liefen neben dem mit der griechischen Fahne bedeckten Sarg und bekreuzigten sich, wie das griechische Fernsehen zeigte. Einige Royalisten stimmten auch die griechische Nationalhymne an, wie Reporter vor Ort berichteten.

Für die Trauerfeier, die gegen 12.00 Uhr beginnen soll, werden Adlige aus zahlreichen europäischen Staaten, darunter die Königspaare Dänemarks, Spaniens, der Niederlanden, Belgiens und Schwedens erwartet. Auch Mitglieder ehemaliger Königshäuser Europas sind dabei. Die Schwester des britischen Königs Charles III., Prinzessin Anne, wird zur Trauerfeier erwartet, wie der staatliche Rundfunk berichtete.

Die Beerdigung werde anschließend im Sommerpalast der ehemaligen königlichen Familie im Norden Athens stattfinden. Dort befinden sich die Gräber fast aller Vorfahren von Konstantin II.

Da die Monarchie in Griechenland 1974 per Volksabstimmung abgeschafft wurde, wird Konstantin II. als Privatmann beerdigt. Er war am 10. Januar im Alter von 82 Jahren gestorben. Der Gesundheitszustand des Ex-Monarchen hatte sich nach einem Hirnschlag verschlechtert.


Nach Explosion in Chemiewerk : Zwei Tote und zwölf Vermisste

PEKING: Bei einer Explosion und einem Großfeuer in einem Chemiewerk in Nordostchina sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Zwölf weitere wurden zunächst vermisst, wie der chinesische Fernsehsender Phoenix TV am Montag auf seiner Webseite berichtete. 34 Menschen seien verletzt worden, davon vier schwer.

Das Unglück passierte am Sonntag in einem Chemiewerk in Panshan nahe der Stadt Panjin in der Provinz Liaoning. Das Feuer habe stundenlang gebrannt, bevor es unter Kontrolle gebracht worden sei, berichteten Staatsmedien. Hunderte von Feuerwehrleuten seien im Einsatz gewesen. Die Suche nach den Vermissten dauere an.


Schwerer Sturm an Australiens Ostküste verursacht große Schäden

MELBOURNE: Ein schwerer Sturm mit heftigen Regenfällen hat im australischen Bundesstaat Victoria teils große Schäden angerichtet und Bäume entwurzelt. Besonders schlimm betroffen ist die Kleinstadt Benalla, knapp 200 Kilometer nordöstlich von Melbourne. Eine Einwohnerin sagte dem australischen Sender ABC, so etwas wie dieses Unwetter habe sie noch nie erlebt: «So eine schiere Kraft, und dann dabei zuzusehen, wie Bäume einfach Richtung Boden knickten.»

In Tausenden Haushalten der Region fiel der Strom aus. Zahlreiche Häuserdächer wurden abgedeckt, auch das einer Kirche in Benalla. Am Montag waren umfangreiche Aufräumarbeiten im Gange. Zwar brachte der Sturm kurzzeitig kühlere Temperaturen, jedoch leidet Victoria gleichzeitig unter einer Hitzewelle. In der Metropole Melbourne wurden am Samstag Temperaturen von bis zu 37 Grad gemessen. Ab Dienstag sagten Wetterexperten wieder ähnlich hohe Werte voraus.

Erst in den vergangenen Wochen hatte die Region Kimberley im Nordwesten von Australien eine Jahrhundertflut erlebt. Tagelange heftige Regenfälle hatten Dutzende Dörfer und Ortschaften in der auch bei Touristen beliebten Region in riesige Seen verwandelt. Manche Ortschaften waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Experten befürchten in der Zukunft immer häufiger Extremwetter in Australien infolge des Klimawandels.

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