Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

Fünf Kinder sterben bei Verkehrsunfall in Südfrankreich

VALENCE: Bei einem schwerem Verkehrsunfall sind in Südfrankreich fünf Kinder ums Leben gekommen. Vier weitere Insassen des Unglücksautos - drei Erwachsene und ein Kind - erlitten schwere Verletzungen, wie der Radionachrichtensender Franceinfo und andere Medien am späten Montagabend berichteten.

Innenminister Gérald Darmanin kündigte via Twitter an, er werde sich mit dem beigeordneten Minister für Verkehr, Jean-Baptiste Djebbari, an Ort und Stelle begeben.

Die neun verunglückten Menschen gehörten laut Bericht zu einer Familie. Ihr Auto war nördlich der Stadt Valence von der Autobahn A7 abgekommen und wurde brennend und auf dem Dach liegend auf einem Feld gefunden. Laut ersten Zeugenaussagen könnte möglicherweise ein Defekt der Bremsen den Unfall ausgelöst haben. Die Retter setzten unter anderem drei Hubschrauber ein.


Israelischer Angriff auf Militäreinrichtungen

DAMASKUS: Bei einem israelischen Raketenangriff auf Einrichtungen südlich und westlich von Damaskus sind nach syrischen Angaben am späten Montagabend mindestens sieben syrische Soldaten verwundet worden. Die syrische Luftabwehr habe mehrere der Raketen abgeschossen, doch es sei schwerer Sachschaden entstanden, hieß es aus Militärkreisen.

Die syrische Nachrichtenagentur Sana meldete unter Berufung auf die Streitkräfte, die Raketen seien von den Golanhöhen aus abgefeuert worden. Einwohner aus dem Süden von Damaskus berichteten von lauten Explosionen und dem Heulen von Sirenen. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die israelischen Raketen hätten Militärposten der syrischen Streitkräfte und ihrer iranischen Verbündeten in Vororten von Damaskus gegolten.


IBM kommt dank Cloud-Boom besser als erwartet durch Corona-Krise

ARMONK: Der IT-Dino IBM muss in der Corona-Krise zwar deutliche Abstriche machen, schlägt sich aber dank eines florierenden Cloud-Geschäfts bislang deutlich besser als erwartet. Im zweiten Quartal ging der Umsatz im Jahresvergleich um 5,4 Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar zurück, wie der Konzern am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Nettogewinn brach um 46 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar ein. Trotz der kräftigen Einbußen übertraf das Computer-Urgestein die Prognose der Wall-Street-Analysten aber klar.

Das lag vor allem an starken Zuwächsen in der lukrativen Cloud-Sparte mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet. Hier legten die Erlöse um fast 30 Prozent zu. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit einem Kursplus von mehr als fünf Prozent. IBM schwächelt schon lange im traditionellen Hardware-Kerngeschäft mit Servern und Großrechnern, verbucht aber immerhin starkes Wachstum in neuen Geschäftsfeldern wie den Cloud-Diensten, Datenanalyse oder künstlicher Intelligenz.


Aktien New York Schluss: Technologie-Aktien zeigen wieder Stärke

NEW YORK: Amerikas Technologie-Aktien haben sich zum Wochenbeginn wieder von ihrer besten Seite gezeigt. Kurz vor den Quartalszahlen großer Konzerne und Trendsetter wie Amazon, Microsoft und der Google-Holding Alphabet setzten Investoren nach der Konsolidierung der vergangenen Woche wieder voll auf die Wachstumsstärke der Tech-Branche. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg am Montag um 2,88 Prozent auf 10.952,08 Punkte und nahm damit wieder Kurs auf das Rekordhoch von vor einer Woche.

Für den Dow Jones Industrial reichte es am Ende nur zu einem Plus von 0,03 Prozent auf 26.680,87 Zähler. Lange Zeit hatte der Leitindex im Minus gelegen. Der marktbreite S&P 500 rückte um 0,84 Prozent auf 3251,84 Punkte vor. Analysten begründeten den guten Wochenauftakt vor allem mit der Hoffnung auf einen Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19.


US-Berufungsgericht mildert Glyphosat-Urteil gegen Bayer stark ab

SAN FRANCISCO: Im Berufungsverfahren um das Urteil im ersten US-Prozess um angeblich krebserregende Unkrautvernichter mit dem Wirkstoff Glyphosat ist die Strafe für den Bayer-Konzern drastisch reduziert worden. Das zuständige Gericht in San Francisco senkte den Schadens- und Strafschadensersatz, den das Unternehmen dem Krebs-Opfer Dewayne Johnson zahlen muss, am Montag von ursprünglich 289 Millionen auf 20,5 Millionen Dollar (17,9 Mio Euro). Allerdings wurde der Schuldspruch nicht wie von Bayer gefordert aufgehoben.

Der Kläger Johnson, bei dem 2014 Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert wurde, hatte den Unkrautvernichter Roundup des 2018 von Bayer übernommenen US-Saatgutherstellers Monsanto für sein tödliches Leiden verantwortlich gemacht und dem Konzern vorgeworfen, die Gefahren verschwiegen zu haben. Eine Geschworenenjury hatte Bayer deshalb im August 2018 zu Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt. Die Summe wurde danach zwar rasch auf 78 Millionen Dollar gesenkt, doch Bayer ging trotzdem dagegen in Berufung.

Der Konzern hat alle der drei bisherigen US-Glyphosat-Urteile angefochten. Nun liegt die erste Entscheidung einer höheren Instanz vor, doch die ganz große Bedeutung hat sie nicht mehr. Denn der Konzern einigte sich kürzlich mit den meisten der vielen US-Kläger auf einen umfassenden Vergleich. Der milliardenschwere Kompromiss soll den überwiegenden Teil der rechtlichen Probleme, die sich die Leverkusener mit der 63 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Übernahme aufgehalst haben, fast auf einen Schlag aus der Welt schaffen.


Autobus voller Kinder stürzt von Bergstraße

BRATISLAVA: Auf dem Weg in ein Ferienlager ist in der Slowakei ein Autobus von einer Bergstraße abgekommen und in einen Wald gestürzt. Vier Kinder und ein Erwachsener seien mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, teilten Polizei und Feuerwehr am Montag mit. Alle Verletzten seien außer Lebensgefahr, erklärte Bildungsminister Branislav Gröhling dem TV-Nachrichtensender TA3. Der Politiker hatte das Ferienlager für sozial benachteiligte Kinder eröffnen sollen und fuhr stattdessen an die Unfallstelle auf dem Gebiet der Berggemeinde Korytnica. In dem Bus befanden sich nach Polizeiangaben 29 Kinder und drei Erwachsene.

Der Fahrer sagte im Fernsehen, er sei auf der steilen Bergstraße einem entgegenkommenden Lastwagen ausgewichen und dabei von der Fahrbahn abgekommen. Die Polizei bestätigte nach einem Test, dass der Fahrer keinen Alkohol im Blut gehabt habe.


US-Regierung verhängt Einreisesperre für Tschetschenien-Chef Kadyrow

WASHINGTON: Das US-Außenministerium hat dem tschetschenischen Republikchef Ramsan Kadyrow schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen und ihn mit Sanktionen belegt. Man verfüge über «ausführliche, glaubwürdige Informationen, dass Kadyrow für zahlreiche schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist, die mehr als ein Jahrzehnt zurückliegen, einschließlich Folter und außergerichtliche Hinrichtungen», erklärte Außenminister Mike Pompeo am Montag in einer Mitteilung. Die nun verhängten Sanktionen untersagen Kadyrow sowie seiner Frau und seinen beiden Töchtern die Einreise in die USA.

Die US-Regierung hatte bereits 2017 Sanktionen gegen Kadyrow verhängt, durch die etwaige Vermögen in den USA eingefroren wurden und die es amerikanischen Unternehmen und Bürgern untersagen, mit ihm Geschäfte zu machen.

Pompeo rief andere Länder auf, ebenfalls Maßnahmen gegen Kadyrow zu ergreifen. Die US-Regierung sei besorgt, dass er die Corona-Pandemie nutzen könnte, um weitere Menschenrechtsverstöße zu begehen. Kadyrow, der vom Kreml unterstützt wird, führt die islamisch geprägte russische Teilrepublik im Nordkaukasus mit harter Hand. Kritiker werfen ihm die brutale Ausschaltung politischer Gegner auch im Ausland vor.


Sudans Ex-Präsident Al-Baschir wegen Putsch von 1989 vor Gericht

KHARTUM: In der sudanesischen Hauptstadt Khartum beginnt am Dienstag (10.00 Uhr) ein Verfahren gegen Ex-Präsident Omar al-Baschir. Dabei geht es um einen Putsch, der ihn vor 31 Jahren an die Macht gebracht hatte. Dem heute 76-Jährigen wird vorgeworfen, die Verfassungsordnung untergraben und eine gewählte Regierung gestürzt zu haben, wie ein Anwalt, der sich gemeinsam mit anderen Juristen um die Anklage bemüht hatte, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Dem Ex-Staatschef könnten im Falle einer Verurteilung eine lebenslange Haft oder die Todesstrafe drohen. Gemeinsam mit Al-Baschir sitzen 16 weitere Menschen auf der Anklagebank.

An der Spitze einer Gruppe von Offizieren stürzte Al-Baschir 1989 die demokratisch gewählte Regierung von Ministerpräsident Sadik al-Mahdi. Danach regierte er das Land im Nordosten Afrikas 30 Jahre lang mit harter Hand. Im April vergangenen Jahres wurde er dann im Zuge einer schweren Wirtschaftskrise und monatelangen Massenprotesten vom Militär gestürzt.

Al-Baschir wurde bereits Ende vergangenen Jahres wegen Korruption verurteilt. Ihm droht außerdem ein Verfahren wegen Gewalt gegen Demonstranten. Zudem wird er seit Jahren vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermord gesucht. Dabei geht es um die Rolle, die Al-Baschir im 2003 ausgebrochenen Darfur-Konflikt im Westen des Landes spielte.


. Proteste begleiten Misstrauensvotum gegen Bulgariens Regierung

SOFIA: Das bulgarische Parlament stimmt vor dem Hintergrund anhaltender Proteste am Dienstag über einen Misstrauensantrag gegen die Regierung von Ministerpräsident Boiko Borissow ab. Die oppositionellen Sozialisten (Ex-KP) werfen der seit 2017 amtierenden Koalitionsregierung Korruption vor.

Demonstranten mit unterschiedlichen politischen Vorstellungen fordern bereits seit dem 9. Juli den Rücktritt der Regierung und des Generalstaatsanwalts. Sie wollen auch unmittelbar vor dem Misstrauensvotum erneut am Parlament in Sofia protestieren.

Damit das Kabinett aus Bürgerlichen und Nationalisten fällt, müssen mindestens 121 der 240 Abgeordneten den Vorstoß unterstützen. Die Opposition aus Sozialisten und Türkenpartei (DPS) dürfte auf höchstens 103 Stimmen kommen. Dazu kämen noch neun Unabhängige. Das Regierungslager geht davon aus, dass das Kabinett das Misstrauensvotum überstehen wird. Regierungschef Borissow lehnt einen Rücktritt seiner dritten Regierung seit 2009 ab, hat aber eine umfassende Kabinettsumbildung zugesagt.


Polens Außenminister Czaputowicz kündigt Rückzug an

WARSCHAU: Der polnische Außenminister Jacek Czaputowicz hat angekündigt, die Regierung zu verlassen. Für die polnische Außenpolitik werde das aber keine signifikante Veränderung bedeuten, versicherte er. «Schon vor einigen Monaten habe ich mit Ministerpräsident Mateusz Morawiecki vereinbart, dass meine Mission nur bis zu den Präsidentschaftswahlen dauern solle», sagte Czaputowicz in einem online schon am Sonntagabend veröffentlichten Gespräch mit der Tageszeitung «Rzeczpospolita». Jetzt sei ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel an der Spitze der polnischen Diplomatie.

Die Wiederwahl von Präsident Andrzej Duda vor einer Woche habe bestätigt, dass die Außenpolitik des Landes auf dem richtigen Kurs sei und auch von den Wählern positiv bewertet worden sei, sagte Czaputowicz.

Der Rückzug des Spitzendiplomaten steht in Zusammenhang mit einer größeren Regierungsumbildung, die Polens starker Mann Jaroslaw Kaczynski am Sonntag für «kurz nach den Sommerferien» ankündigte. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki werde allerdings im Amt bleiben, erklärte der Vorsitzende der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP am Sonntag in einem Radiointerview.


Korruptionsverdacht: Polens ehemaliger Verkehrsminister festgenommen

WARSCHAU: Die polnische Antikorruptionsbehörde CBA hat einen ehemaligen Verkehrsminister festgenommen. In einer offiziellen Mitteilung warf die Behörde dem Ex-Minister am Montag Korruption und die Führung einer organisierten kriminellen Vereinigung vor. Sie anonymisierte zwar den Namen des Beschuldigten, gab aber zugleich unverwechselbar an, dass es sich um den ehemaligen Minister handle.

Das Mitglied der Bürgerplattform PO war von 2011 bis 2013 Verkehrsminister Polens und wurde 2016 bis 2019 Chef der ukrainischen Straßenverwaltung Ukravtodor. Zusammen mit dem Ex-Minister wurden zwei weitere Männer festgenommen, darunter ein ehemaliger Kommandeur von Polens Militär-Spezialeinheit GROM. Die Festnahmen seien Ergebnis von gemeinsamen Ermittlungen der polnischen und der ukrainischen Antikorruptionsbehörden, teilte die CBA mit.

Vertreter der oppositionellen PO warfen der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS vor, die Antikorruptionsbehörde politisch zu instrumentalisieren. PiS-Politiker hätten schon in der Vergangenheit Korruptionsvorwürfe gegen von der PO nominierte Amtsträger erhoben, bisher aber keine ausreichenden Beweise vorlegen können, zitierte die Nachrichtenagentur PAP den Oppositionsabgeordneten Pawel Zalewski. Der PAP sagte auch der Europa-Parlamentarier Janusz Lewandowski: «Ich glaube derzeit nicht an ein objektives und neutrales Vorgehen von Sonderermittlern und Staatsanwaltschaft.»


New Yorker Medienprofessor Jeff Jarvis erhält Scoop Award

HAMBURG: Der New Yorker Medienwissenschaftler Jeff Jarvis wird in diesem Jahr für seine journalistischen Leistungen mit dem Scoop Award der Innovationskonferenz Scoopcamp in Hamburg ausgezeichnet. Das teilten die Veranstalter nextMedia Hamburg und Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Montag mit. «Jeff Jarvis hat den Dialog zwischen Medien klassischer Prägung und den Plattformen wie Google und Facebook in Gang gesetzt und dabei immer wieder wichtige Debatten angestoßen», sagte Meinolf Ellers, Chief Digital Officer der dpa. «Seine Verdienste für den modernen Journalismus unserer Zeit sind enorm.»

Jarvis wird bei der Konferenz am 24. September einen digitalen Vortrag halten, der sich mit den aktuellen Herausforderungen für den Journalismus befasst. Das Scoopcamp wird in diesem Jahr gleichermaßen als analoge und digitale Veranstaltung abgehalten. Die Tickets für eine persönliche Teilnahme an den Panels und Diskussionen in der Hamburger Hafencity sind stark limitiert. Die Konferenz, ein Treffpunkt für nationale und internationale Größen der Medienbranche, wird per Livestream übertragen.


Absatz bei Renault bricht wegen Corona-Krise ein

BOULOGNE-BILLANCOURT: Wegen der Corona-Krise ist der Absatz des französischen Autokonzerns Renault im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34,9 Prozent eingebrochen. Von Januar bis Ende Juni wurden rund 1,26 Millionen Fahrzeuge verkauft, teilte der Hersteller am Montag in Boulogne-Billancourt bei Paris mit.

In Europa fiel der Rückgang um 41,8 Prozent auf rund 624.000 Fahrzeuge überdurchschnittlich aus. Im Juni zogen die Verkäufe wieder an. Die wichtigsten Märkte weltweit sind für Renault und seine Tochtergesellschaften Frankreich, Russland und Deutschland.

Renault geriet in den vergangenen Monaten in finanzielle Schwierigkeiten. Der Konzern kann inzwischen einen staatlich garantierten Kredit von bis zu fünf Milliarden Euro in Anspruch nehmen. Der aus Italien stammende Automanager Luca de Meo amtiert seit Monatsbeginn als neuer Generaldirektor. Von dem früheren Seat-Chef wird in Frankreich ein Strategieplan erwartet. Das Unternehmen hatte bereits den sozialverträglichen Abbau von weltweit rund 15.000 Stellen angekündigt, um wieder aus der Krise zu kommen.


Hongkonger Aktivist Joshua Wong kandidiert bei Parlamentswahl

HONGKONG: Der bekannte Hongkonger Aktivist Joshua Wong will trotz des umstrittenen Sicherheitsgesetzes bei der Parlamentswahl in der chinesischen Sonderverwaltungsregion im September antreten. Der 23-Jährige verkündete am Montag offiziell seine Kandidatur für einen Sitz. «Wir wollen die Welt wissen lassen, dass wir uns entschieden haben, nicht aufzugeben», sagte Wong nach lokalen Medienberichten.

Das weitreichende und vage formulierte Sicherheitsgesetz, das Ende Juni in Kraft getreten war, richtet sich gegen Separatismus, Untergrabung der Staatsgewalt, Terrorismus und «geheime Absprachen» mit Kräften im Ausland, die Peking als chinafeindlich betrachtet. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in die Autonomie der früheren britischen Kronkolonie, die 1997 an China zurückgegeben worden war. Kritiker sehen ein Ende des bisher geltenden Grundsatzes «ein Land, zwei Systeme».

Als Reaktion auf das neue Gesetz hatten Wong und andere wichtige Mitglieder der Demokratiebewegung vor einigen Wochen den Rückzug aus ihrer Partei Demosisto angekündigt, die daraufhin aufgelöst wurde. Sie hatten den Schritt mit dem neuen Sicherheitsgesetz begründet, unter dem Anhänger der Demokratiebewegung um ihre Sicherheit fürchten müssten. Dennoch entschied sich Wong nun für eine Kandidatur bei der für September angesetzten Wahl für das Parlament, das allerdings nur über sehr begrenzte Macht verfügt.


Protest gegen Regierung am Parlament - Misstrauensvotum

SOFIA: In Bulgarien haben Demonstranten ihre Proteste gegen die Regierung vor das Parlament in der Hauptstadt Sofia verlagert. Dort begann am Montag die Debatte über einen Misstrauensantrag gegen die bürgerlich-nationalistische Regierung von Ministerpräsident Boiko Borissow. «Rücktritt!, Rücktritt!» und «Mafia!» riefen die Demonstranten in Sprechchören, begleitet von Pfiffen. Sie blockierten den Verkehr auf dem zentralen Boulevard der Hauptstadt. Das Parlament wurde von einem großen Polizeiaufgebot gesichert. Das Regierungslager rechnet damit, dass der Misstrauensantrag bei der Abstimmung an diesem Dienstag abgelehnt wird.

Der Misstrauensantrag gegen die seit Mai 2017 amtierende Regierung wurde der oppositionellen Sozialisten (Ex-KP) eingebracht. Diese begründeten ihren Vorstoß mit Korruption und unzureichender Korruptionsbekämpfung. «Die europäischen Gelder werden nicht bei den bulgarischen Bürgern ankommen, solange die Regierung von Borissow regiert», warnte Sozialisten-Chefin Kornelia Ninowa. Borissow nimmt seit Freitag an dem EU-Sondergipfel über das Paket zur Bewältigung der Corona-Krise in Brüssel teil. «Wir wollen unseren Staat von der Mafia zurückerobern», sagte Ninowa mit Blick auf die Straßenproteste.

Die abendlichen Demonstrationen gegen die Regierung waren am Sonntag in Sofia und anderen Städten am elften Abend in Folge fortgesetzt worden. Die Organisatoren kündigten eine Verschärfung der Proteste an - mit Blockaden von Straßen und Amtsgebäuden sowie Streiks. Den Rücktritt der Regierung fordert auch der Russland-freundliche Staatschef Rumen Radew.


Klöckner: Konzept für Reform der EU-Agrarpolitk bis Herbst

BRÜSSEL: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft bis zum Herbst ein Konzept für die Reform der Agrarpolitik auf die Beine stellen. «Wir stoßen Zukunftsthemen für Landwirte und Verbraucher an, wollen einen Beitrag zu einer starken und grüneren Agrarpolitik leisten», teilte die CDU-Politikerin anlässlich von Beratungen der EU-Agrarminister an diesem Montag in Brüssel mit. «Mehr Tierwohl sowie mehr Umwelt- und Klimaschutz wollen wir zusammenbringen mit Ernährungssicherung, Wettbewerbsfähigkeit und einer guten wirtschaftlichen Zukunft der Bauernfamilien in Europa.»

Klöckner leitet an diesem Montag erstmals während der Ratspräsidentschaft Verhandlungen der EU-Agrarminister. Es geht unter anderem um die Gemeinsame Agrarpolitik, die Gestaltung von Milliarden-Subventionen für Landwirte in der EU, und die «Vom-Hof-auf-den-Teller»-Strategie für eine nachhaltigere Ernährung. Geplant sind für Montag unter anderem Pressekonferenzen mit der EU-Kommissarin für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Stella Kyriakides, und EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski.

Als Ziele für die Zeit der EU-Ratspräsidentschaft nennt das Bundeslandwirtschaftsministerium unter anderem ein europaweit einheitliches, leicht verständliches Nährwert-Kennzeichnungssystem und ein europäisches Tierwohlkennzeichen, um Verbrauchern beim Einkaufen mehr Orientierung zu geben.


Pakistan impft erstmals seit Coronakrise wieder gegen Polio

ISLAMABAD: Nach Monaten der Unterbrechung durch die Corona-Pandemie hat in Pakistan erstmals wieder eine Impfkampagne gegen Kinderlähmung begonnen. Innerhalb von drei Tagen sollen rund 800.000 Kinder unter fünf Jahren in Teilen Pakistans gegen Polio geimpft werden, wie ein Vertreter der Initiative am Montag mitteilte. Etwa 32.000 Mitarbeiter impfen dafür in fünf ausgewählten Bezirken.

Impfkampagnen gegen Polio wurden in dem südasiatischen Land im April wegen der Pandemie ausgesetzt. Schätzungen zufolge fehlte rund 40 Millionen Kindern somit die wichtige Schutzimpfung gegen die Erkrankung, die das zentrale Nervensystem befallen und in Einzelfällen zu dauerhaften Lähmungen führen kann. In diesem Jahr wurden in Pakistan bisher 59 Fälle mit Polio bestätigt.

Pakistan startete 1994 ein Programm zur Bekämpfung der Kinderlähmung. Die Krankheit ist in den allermeisten Ländern der Welt ausgerottet. Pakistan ist laut der Global Polio Eradication Initiative neben Afghanistan weltweit das einzige Land, in dem es im vergangenem und in diesem Jahr Erkrankungen mit dem Wildtyp des Poliovirus gegeben hat. Immer wieder werden Impfkampagnen in Pakistan von gewaltsamen Zwischenfällen überschattet.


Schüsse in Haus einer US-Bundesrichterin - Möglicher Täter tot

NORTH BRUNSWICK: Ein Unbekannter hat Medienberichten zufolge auf Angehörige einer US-Bundesrichterin in deren Haus im Bundesstaat New Jersey geschossen. Wie örtliche Medien übereinstimmend am Sonntagabend (Ortszeit) berichteten, starb der 20-jährige Sohn von Esther Salas, ihr Ehemann kam mit Verletzungen ins Krankenhaus. Die Richterin selbst sei bei dem Vorfall am späten Sonntagnachmittag in der Gemeinde North Brunswick unversehrt geblieben.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wurde am Montag die Leiche eines Anwalts im Bundesstaat New York gefunden, etwa zwei Stunden Fahrtzeit entfernt vom Tatort. Die Polizei geht demnach davon aus, dass es sich bei dem Mann, der sich mit einer Schusswaffe wohl selbst umgebracht hat, um den Täter vom Sonntag handeln könnte. Nach Informationen der «New York Times» fanden die Beamten bei ihm zudem ein Paket, dass an Richterin Salas addressiert war.

Die Justizbehörde US Marshals und das FBI haben nach eigenen Angaben Ermittlungen aufgenommen. Salas übernahm 2011 nach der Nominierung durch den damaligen Präsidenten Barack Obama und der Bestätigung durch den Senat das Amt als Richterin am Bundesgericht in New Jersey.


Zwei Tote bei Absturz von niederländischem Armee-Hubschrauber

DEN HAAG: Beim Absturz eines niederländischen Armee-Helikopters in der Karibik sind zwei Militärangehörige ums Leben gekommen. Aus bisher ungeklärter Ursache sei der Hubschrauber in der Nähe der niederländischen Insel Aruba ins Meer gestürzt, teilte ein Armee-Sprecher am Montagmorgen in Den Haag mit. Zu den Todesopfern gehörte auch die Pilotin. Zwei weitere Personen an Bord konnten leicht verletzt geborgen werden.

Der Hubschrauber war den Angaben zufolge nach einer Küstenpatrouille auf dem Weg zu seiner Basis auf einem Marineschiff. Etwa 12,5 Kilometer vor der Küste von Aruba stürzte er in die See. Starker Wind, hohe Wellen und Dunkelheit hätten die Bergungsarbeiten erschwert.


Mutmaßlicher CIA-Mossad Agent im Iran hingerichtet

TEHERAN: Ein mutmaßlicher iranischer CIA- und Mossad-Spion ist im Iran hingerichtet worden.

Mahmud M. soll den Geheimdiensten in den USA und in Israel militärische Informationen geliefert haben, erklärte die Presseabteilung der Justizbehörde nach Angaben der staatliche Nachrichtenagentur Irna in Teheran. Das Todesurteil wurde nach Justizangaben am Montagmorgen vollstreckt. Mahmud M. soll die Amerikaner auch über die Aufenthaltsorte von General Ghassem Soleimani und anderen iranischen Kommandeuren informiert haben. Soleimani war im Januar dieses Jahres in der irakischen Hauptstadt Bagdad bei einem US-Angriff getötet worden.


Saudi-Arabiens König Salman im Krankenhaus

RIAD: Der saudische König Salman ist am Montag in Riad ins Krankenhaus gebracht worden.

Nach einer Mitteilung des Hofs seien bei ihm Untersuchungen wegen einer Gallenblasenentzündung notwendig geworden, berichtete die Staatsagentur SPA ohne weitere Angaben. Über den Gesundheitszustand des 84-Jährigen gibt es immer wieder Spekulationen. Kronprinz Mohammed bin Salman ist der faktische Herrscher Saudi-Arabiens und würde König Salman bei dessen Tod vermutlich auf den Thron folgen.


Japan mit größtem Exporteinbruch seit zehn Jahren

TOKIO: Japans Exporte sind in der ersten Jahreshälfte wegen der Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie so stark eingebrochen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Wie die Regierung am Montag bekanntgab, verringerten sich die Ausfuhren der vor Deutschland drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zwischen Januar und Juni im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 15,4 Prozent auf rund 32,4 Billionen Yen (261 Mrd Euro). Das ist der schwerste Einbruch auf Halbjahresbasis seit einem Exportrückgang von 22,8 Prozent in der zweiten Hälfte des Jahres 2009 im Zuge der globalen Finanzkrise. Hintergrund ist die stark gesunkene Nachfrage in Übersee nach japanischen Autos und anderen Industriegütern wegen der Pandemie.

Allein Japans wichtiger Autoexport brach im Berichtszeitraum um 30,9 Prozent ein, wie aus den vorläufigen Daten der Regierung hervorgeht. Bei Autoteilen musste Japan einen Rückgang von 29 Prozent zum Vorjahreszeitraum verkraften. Die Nummer Drei der Weltwirtschaft verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres ein Handelsbilanzdefizit von 2,24 Billionen Yen, der größte Fehlbetrag seit der zweiten Jahreshälfte 2014. Die Importe des Landes waren um 11,6 Prozent auf 34,6 Billionen Yen zurückgegangen. Es ist das vierte Halbjahr in Folge, dass Japan rote Zahlen in seiner Handelsbilanz schrieb.

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