Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Erste Hinrichtung in Arizona seit fast acht Jahren

WASHINGTON: Erstmals seit fast acht Jahren haben die Behörden im US-Bundesstaat Arizona wieder einen Todeskandidaten hinrichten lassen. Clarence Dixon wurde am Mittwoch wegen des Mordes an einer 21-jährigen Studentin im Jahr 1978 im Gefängnis in Florence eine tödliche Injektion verabreicht, wie der Vizechef von Arizonas Strafvollzugsbehörde, Frank Strada, sagte. Dixon (66) habe in seinen letzten Worten unter anderem seine Unschuld beteuert. Das Oberste Gericht in Washington hatte es kurz zuvor abgelehnt, die Hinrichtung aussetzen zu lassen. Zuletzt war in Arizona im Juli 2014 ein Häftling hingerichtet worden. Dabei war es zu Unregelmäßigkeiten gekommen, der Mann durchlitt einen fast zweistündigen Todeskampf.

Dixon war nach Angaben des Death Penalty Information Center (DPIC) der sechste Häftling, der in diesem Jahr in den USA hingerichtet wurde. 23 der 50 US-Bundesstaaten haben die Todesstrafe abgeschafft.


Disney-Gewinn bricht ein - Streaming-Geschäft läuft aber gut

BURBANK: Hohe Ausgaben und Kosten haben Walt Disney zu Jahresbeginn belastet, doch das wichtige Streaming-Geschäft entwickelte sich besser als erwartet. Verglichen mit dem Vorjahreswert brach der Quartalsgewinn in den drei Monaten bis Ende März um rund die Hälfte auf 470 Millionen Dollar (447 Mio Euro) ein. Das teilte der Konzern am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit.

Der Streaming-Service Disney+ gewann im Quartal aber 7,9 Millionen Abonnenten hinzu und übertraf damit die Prognosen der Analysten. Zum Quartalsende hatte der Netflix-Rivale insgesamt schon 137,7 Millionen Kunden. Das ließ die Aktie nachbörslich zunächst deutlich steigen. Auch Disneys weitere Streaming-Dienste Hulu und ESPN+ liefen gut.

Zum Vergleich: Netflix hatte Ende März knapp 222 Millionen Kunden. Der große Konkurrent musste im Auftaktquartal jedoch erstmals seit über zehn Jahren sinkende Abo-Zahlen verkraften. Disneys Geschäft ist aber auch viel breiter aufgestellt. So kommt dem Konzern die Erholung seiner Themenparks und Ferienanlagen von der Pandemie zugute. Der Umsatz stieg insgesamt um 23 Prozent auf 19,2 Milliarden Dollar.


Zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation IRC im Kongo entführt

KINSHASA: Bewaffnete Angreifer in der Demokratischen Republik Kongo haben am Mittwoch zwei Mitarbeiter einer Hilfsorganisation aus einem Fahrzeug entführt.

Ein weiterer Mitarbeiter sei verletzt worden, wie die Organisation International Rescue Committee (IRC) mitteilte. Der Überfall geschah in der Masisi-Region im Osten des Kongo. Wer für den Angriff verantwortlich sei, sei demnach noch unklar. Seit Jahren greifen Rebellengruppen im Osten des zentralafrikanischen Landes an. Die Aufständischen kämpfen um die Kontrolle der Gegend, in der es viele Bodenschätze gibt.


Schulen für Indigene für Tod Hunderter Kinder verantwortlich

WASHINGTON: Internate für Indigene sind in den USA einer Untersuchung zufolge für den Tod von mindestens 500 Kindern verantwortlich. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des US-Innenministeriums hervor. Die Zahl der toten Kinder dürfte bei weiteren Untersuchungen noch steigen, hieß es. Zwischen 1819 und 1969 habe das staatliche Internatssystem für Kinder der nordamerikanischen Ureinwohner aus mehr als 400 Schulen bestanden. Die mehr als 500 Todesfälle gehen auf 19 der Schulen zurück. Mehr als 50 markierte oder unmarkierte Begräbnisstätten seien bisher identifiziert worden. Auch hier geht das Ministerium davon aus, dass sich diese Zahl noch erhöhen dürfte.

In den Internaten waren von ihren Familien entrissene indigene Kinder untergebracht - dort sollten sie umerzogen werden und ihre eigene Kultur vergessen. Viele Kinder kehrten nie wieder nach Hause zurück. Dem Bericht des US-Innenministeriums zufolge wurden die Kinder zum Beispiel umbenannt, ihre Haare wurden abgeschnitten oder sie durften ihre Sprache nicht verwenden. «Ausufernder körperlicher, sexueller und emotionaler Missbrauch, Krankheiten, Unterernährung, Überbelegung und mangelnde medizinische Versorgung» seien gut dokumentiert. Zuletzt hatte die Entdeckung Gräbern und Überreste von Kinderleichen nahe früherer Internate in Kanada weltweit für Entsetzen gesorgt.

«Als die Bundesregierung das Land nach Westen verlegte, machte sie sich auch daran, die Ureinwohner Amerikas, Alaskas und Hawaiis auszurotten, zu vernichten und zu assimilieren», erklärte US-Innenministerin Deb Haaland. Mehr als ein Jahrhundert lang seien Zehntausende indigener Kinder aus ihren Gemeinschaften gerissen und in Internate, die von der US-Regierung betrieben worden, gezwungen worden. «Ich stamme von Vorfahren ab, die die Schrecken der Assimilierungspolitik der Internate für Indigene ertragen mussten, die von demselben Ministerium durchgeführt wurde, das ich jetzt leite», so Haaland. Die 61-Jährige ist die erste amerikanische Ureinwohnerin, die einen Ministerposten im US-Kabinett bekleidet.


Trump muss in Rechtsstreit 110.000 Dollar Strafe zahlen

NEW YORK: Im Rechtsstreit um die Herausgabe von Dokumenten hat ein New Yorker Gericht eine Verfügung gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump wegen Missachtung der Justiz aufgehoben. Die «New York Times» sowie die Sender CNN und CNBC meldeten übereinstimmend, Richter Arthur Engoron habe aber eine Geldstrafe von 110.000 Dollar (knapp 105.000 Euro) verhängt. Trumps Anwälte müssten außerdem bis zum 20. Mai Informationen über die Suche von Dokumenten vorlegen, die die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James per Strafandrohung angefordert hatte. Ansonsten werde die Verfügung wieder in Kraft gesetzt - einschließlich einer Geldstrafe von 10.000 Dollar pro Tag wegen Missachtung des Gerichts.

Hintergrund sind zivilrechtliche Ermittlungen der demokratischen Generalstaatsanwältin gegen das Firmenimperium des Republikaners Trump wegen möglicherweise betrügerischer Geschäftspraktiken. Trump und die Trump Organization haben James zufolge betrügerische und irreführende Finanzberichte verwendet, um wirtschaftliche Vorteile zu erlangen. Es geht auch um den Verdacht, dass Trumps Firma falsche Angaben zum Wert von Immobilien gemacht hat. Trumps Konzern weist die Vorwürfe zurück. CNBC berichtete, Trumps Anwälte hätten angegeben, sie könnten die von James angeforderten Dokumente nicht finden.

Ein Richter in New York hatte Mitte Februar in dem Zivilverfahren entschieden, dass der 75-Jährige Ex-Präsident sowie seine beiden Kinder sich binnen 21 Tagen einer Vernehmung stellen müssen. Trump - der sich als Opfer einer «Hexenjagd» sieht - geht juristisch gegen diese Entscheidung vor. Donald Trump ist Gründer der Trump Organization, seine beiden Söhne Donald Trump Jr. und Eric Trump sind die Vizepräsidenten des vor allem im Immobilienbereich tätigen Firmen-Konglomerats. Gleichzeitig laufen in New York auch strafrechtliche Ermittlungen gegen Trump und sein Imperium.


Französische Agrarstudenten rufen zum Boykott von Industriejobs auf

PARIS: Absolventen einer französischen Eliteuniversität haben mit einem Aufruf zum Boykott einer Karriere in der Agrar- und Ernährungsindustrie in Frankreich für Wirbel gesorgt. Angesichts der Klimakrise forderten die Absolventen der Hochschule AgroParis Tech auf der Bühne der feierlichen Abschlussfeier eine radikale Kehrtwende, wie der Sender France Info am Mittwoch berichtete.

Die Studierenden prangerten eine Ausbildung an, «die dazu drängt, sich an den laufenden sozialen und ökologischen Verwüstungen zu beteiligen». Nachhaltigkeitskonzepte und ein sogenanntes grünes Wachstum bezeichneten sie als Augenwischerei. «Wir sehen vielmehr, dass die Agrarindustrie überall auf der Erde einen Krieg gegen das Leben und die Bauernschaft führt», sagte eine Absolventin. Die Entwicklung moderner Techniken werde dazu genutzt, die Ausbeutung und Umweltverschmutzung in anderen Erdteilen fortzusetzen.

Der Aufruf wurde von Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon unterstützt, der mit einem Linksbündnis bei der Parlamentswahl im Juni eine Mehrheit als Gegengewicht zum wiedergewählten liberalen Präsidenten Emmanuel Macron erreichen will. «Hören Sie sich das an. Die größte Hoffnung. Dass die neue Generation die absurde und grausame Welt, in der wir leben, «desertiert»», schrieb Mélenchon auf Twitter.


Bürgermeister Medellíns wegen mutmaßlicher Wahlpropaganda suspendiert

BOGOTÁ: Rund zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Kolumbien hat die kolumbianische Staatsanwaltschaft den Bürgermeister der Millionenmetropole Medellín, Daniel Quintero, vorläufig seines Amtes enthoben. Die Staatsanwältin Margarita Cabello sprach in einem Video auf Twitter in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) von «mutmaßlicher und wiederholter Beteiligung an politischen Aktivitäten und Kontroversen».

Demnach wurden deswegen drei weitere öffentliche Angestellte vorläufig suspendiert. Öffentliche Angestellte in Kolumbien dürfen ihr Amt nicht benutzen, um sich an den Aktivitäten politischer Parteien und Bewegungen zu beteiligen, wie Cabello sagte.

Quintero hatte ein Video veröffentlicht, in dem er am Steuer eines Wagens sitzt und die Gangschaltung betätigt. Dazu schrieb er «el cambio en primera» (die Schaltung im ersten Gang), wobei cambio auf Spanisch auch Veränderung oder Wandel bedeuten kann. Die Staatsanwaltschaft deutete dies als Unterstützung des linken Kandidaten Gustavo Petro, dessen Anhänger den Satz auch benutzt hatten.

Am 29. Mai steht in Kolumbien die erste Runde der Präsidentschaftswahl an. Petro, Ex-Guerillero und früherer Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá, führt in jüngsten Umfragen vor dem Kandidaten der Rechten, Federico Gutiérrez. Aus der Parlamentswahl am 13. März war die Linke gestärkt hervorgegangen. Das südamerikanische Land ist auch aufgrund des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts zwischen der Regierung und der linken Farc-Guerilla traditionell konservativ.


Nationale Sicherheitspolizei nimmt Hongkonger Kardinal Zen fest

HONGKONG: Der pensionierte Hongkonger Kardinal Joseph Zen und drei weitere Mitglieder der prodemokratischen Bewegung sind laut einem Bericht wegen unterstellter Verstöße gegen das umstrittene nationale Sicherheitsgesetz festgenommen worden.

Wie die Zeitung «South China Morning Post» unter Berufung auf eine Quelle berichtete, wurden am Mittwoch neben Kardinal Zen auch die ehemalige Oppositionsabgeordnete Margaret Ng und die Sängerin Denise Ho wegen angeblicher «Absprachen mit ausländischen Kräften» festgesetzt.

Die drei gehörten demnach zu den fünf Treuhändern eines Hilfsfonds, der eingerichtet worden war, um Aktivisten, die 2019 an den Anti-Regierungsprotesten in Hongkong beteiligt waren, finanziell zu unterstützen. Einen vierten Treuhänder nahm die Sicherheitspolizei dem Bericht zufolge bereits am Dienstag fest.

Im Sommer 2020 hatte Peking ein drakonisches nationales Sicherheitsgesetz für seine Sonderverwaltungsregion Hongkong erlassen, welches die politischen Rechte der Bevölkerung stark beschneidet. Viele Anhänger der Opposition wurden seither entweder verhaftet, haben sich aus der Politik zurückgezogen oder sind ins Ausland geflohen.


Anti-IS-Bündnis warnt vor andauernder Bedrohung durch Terrormiliz

MARRAKESCH/WASHINGTON: Die Außenminister der Staaten im Bündnis gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben vor der anhaltenden Bedrohung durch die Gruppe gewarnt. Trotz der Rückschläge für den IS verübe die Terrormiliz weiter Anschläge im Irak und in Syrien, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung nach einem Ministertreffen am Mittwoch im marokkanischen Marrakesch. Die dauerhafte Niederlage des IS in diesen beiden Ländern sei weiterhin oberste Priorität. Beim ersten Ministertreffen des 2014 gegründeten Bündnisses in Afrika sei aber auch die Notwendigkeit anerkannt worden, der Bedrohung durch den IS auf diesem Kontinent zu begegnen.

Untergruppen sollen in Afrika nach Angaben des US-Außenministeriums in mehreren Regionen aktiv sein: In Westafrika sollen Mitglieder des IS in Westafrika (ISWAP), im Norden Nigerias, im Tschad und in Kamerun immer wieder Anschläge verüben. Auch in der Sahelzone, die sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt, haben Milizen dem IS ihre Treue geschworen. In Burkina Faso, Mali, und Niger kommt es immer wieder zu Angriffen, auch auf Zivilisten. Nach US-Angaben hat sich die Zahl der Todesopfer durch IS-Angriffe in Westafrika zwischen 2017 und 2020 fast verdoppelt auf fast 5000 Tote.

In Ostafrika hat das US-Außenministerium etwa gegen den IS-Ableger Islamist Allied Democratic Forces (ADF) in der Demokratischen Republik Kongo und IS-Mosambik Sanktionen verhängt. Gegen finanzielle IS-Unterstützer in Südafrika wurden ebenfalls Sanktionen verhängt, ihnen wird vorgeworfen, das südafrikanische Finanzsystem ausgenutzt zu haben, um die Finanzierung von IS-Netzwerken in ganz Afrika zu erleichtern. In Nordafrika ist der IS vor allem in Ägypten im Nord-Sinai sowie teils auch in Libyen und Tunesien aktiv.

Die Vertreter aus mehr als 60 Ländern betonten in Marrakesch ihre Entschlossenheit, den Kampf gegen den IS «durch militärische und zivile Anstrengungen fortzusetzen», wie es in der vom US-Außenministerium verbreiteten Mitteilung hieß. «Gemeinsam betonten die Minister den Schutz der Zivilbevölkerung als Priorität.»


155 Mio Euro Förderung für Batteriezellenfabrik in Schleswig-Holstein

BERLIN/HEIDE: Für das geplante Batteriezellenwerk an der schleswig-holsteinischen Westküste haben Bund und Land Fördermittel von 155,4 Millionen Euro zugesagt. Einen entsprechenden Förderbescheid überreichte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Mittwoch an das schwedische Unternehmen Northvolt. 30 Prozent der Fördersumme, also etwa 46,6 Millionen Euro, trägt Schleswig-Holstein.

Der Volkswagen-Partner Northvolt will 2025 in der Nähe von Heide in Dithmarschen mit der Fertigung von Batteriezellen beginnen und unterzeichnete dazu im Winter eine Absichtserklärung mit dem Land. Die endgültige Standortentscheidung soll dem Wirtschaftsministerium zufolge im Juli fallen. «Auf dem Weg dorthin sind noch letzte Fragen zu klären, bei denen Land und Bund tatkräftig unterstützen werden», heißt es in Berlin.

Die Investition in die Fabrik wird mit bis zu 4,5 Milliarden Euro beziffert. Es wird mit 3000 direkten neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Für Schleswig-Holstein ist es eine der größten Industrieansiedlungen überhaupt. Das Werk soll dazu beitragen, die Lieferketten für Elektromobilität in Deutschland und Europa gegenüber den bislang dominierenden asiatischen Zulieferern zu stärken.


Auch Boliviens Präsident stellt Teilnahme an Amerika-Gipfel in Frage

LA PAZ: Nach Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat auch der bolivianische Staatschef Luis Arce in Zweifel gezogen, bei einem Amerika-Gipfel in den USA zu erscheinen, sollten Kuba oder andere Länder nicht eingeladen werden. «Im Einklang mit den Grundsätzen und Werten des Plurinationalen Staates Bolivien bekräftige ich, dass ein Gipfeltreffen der Amerikas, das amerikanische Länder ausschließt, kein vollwertiges Gipfeltreffen der Amerikas sein wird», schrieb Arce auf Twitter am Dienstagabend (Ortszeit). «Und wenn der Ausschluss von brüderlichen Völkern fortbesteht, werde ich nicht an ihm teilnehmen.»

Brian Nichols, im US-Außenministerium für Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre zuständig, hatte vor wenigen Tagen in einem Interview des kolumbianischen Nachrichtensenders NTN24 angekündigt, die Regierungen von Kuba, Nicaragua und Venezuela würden wohl keine Einladung zum Treffen der Staats- und Regierungschefs der Region erhalten. Diese respektierten die Interamerikanische Demokratiecharta nicht, begründete er dies. Der mexikanische Präsident López Obrador stellte daraufhin seine Teilnahme in Frage. Der Gipfel findet üblicherweise alle drei Jahre statt. In diesem Jahr ist er vom 6. bis 10. Juni in Los Angeles geplant.


Gericht: EU-Kommission muss Tschechien 700.000 Euro zahlen

LUXEMBURG: Die EU-Kommission muss Tschechien laut einem Urteil des Gerichts der EU voraussichtlich rund 700.000 Euro zurückzahlen. Das Gericht gab einer Klage Tschechiens auf Rückzahlung wegen ungerechtfertigter Bereicherung von Seiten der EU teilweise statt (Rechtssache T-151/20). Es geht einer Mitteilung zufolge um Anti-Dumping-Zölle auf Feuerzeuge aus China, die eine Importfirma nicht an Tschechien zahlte. Die EU-Kommission hatte Tschechien dazu aufgefordert, die Summe von rund 53 Millionen tschechischen Kronen (2,1 Millionen Euro) trotzdem in den EU-Haushalt einzuzahlen.

Tschechien versuchte den Angaben zufolge, die Zölle nachträglich einzusammeln, dies war jedoch nicht möglich, unter anderem weil die betroffene Firma ihre Tätigkeit eingestellt hatte. Das Gericht befand nun, dass dies nicht Tschechien zuzurechnen sei. Daher habe sich die EU durch das von Prag überwiesene Geld teilweise ungerechtfertigt bereichert - allerdings betreffe dies nur 17 Millionen tschechische Kronen (700.000 Euro). Die EU-Kommission kann gegen das Urteil noch vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorgehen.


Deutsche Regierung gegen Aufhebung des PKK-Verbots

BERLIN: Die deutsche Regierung will am Verbot der kurdischen Arbeiterpartei PKK nicht rütteln. Deren Einstufung als extremistische und terroristische Organisation sei von deutschen Gerichten vielfach bestätigt worden. Das Innenministerium sehe derzeit keinen Anlass, daran etwas zu ändern, erklärte ein Sprecher am Mittwoch in Berlin.

In Deutschland ist die PKK wegen terroristischer Aktivitäten seit 1993 verboten. Die PKK will jedoch eine Aufhebung des Verbots beantragen. Zur Begründung heißt es, die Organisation stelle keine Gefahr für die innere Sicherheit mehr dar.


Elefanten auf Wanderschaft - in Südafrika wieder eingefangen

JOHANNESBURG: Nach tagelanger Wanderschaft von Mosambik über das Gebirgskönigreich Eswatini (früher: Swaziland) ist eine Gruppe Elefanten in Südafrika wieder eingefangen worden.

Nach Angaben der zuständigen Parkverwaltungen wurde fünf Tiere der elfköpfigen Gruppe am Mittwoch in der Madadeni-Region gefangen und im nördlichen Teil des Krüger-Nationalparks wieder ausgesetzt. Das weltberühmte Tierparadies ist Teil eines grenzüberschreitenden Naturparks, der auch Gelände in Mosambik umfasst. «Das war eine schwierige und stressige Aktion», erklärte Park-Manager Gareth Coleman danach. Bei der Operation wurden auch Helikopter eingesetzt.


Airbnb baut Plattform mit Suche nach Kategorien um

SAN FRANCISCO: Die Unterkünfte-Plattform Airbnb will sich mit einem radikalen Umbau an die veränderten Reisegewohnheiten nach der Pandemie anpassen. Bisher fing die Nutzung von Airbnb damit an, dass man Ort und Zeitraum für einen Aufenthalt angeben musste. Nun können die Nutzer auch ohne Zeitbindung nach verschiedenen Kategorien wie Bauernhöfe, Blockhütten oder Schlösser sowie ganzen Regionen Ausschau halten. Mit der neuen Funktion «Verbundene Aufenthalte» wird zudem eine Kombination aus zwei Unterkünften für eine Reise vorgeschlagen, wie Airbnb am Mittwoch ankündigte.

Airbnb setzt für die Zukunft der Plattform darauf, dass viele Menschen auch nach dem Ende der Pandemie nicht dauerhaft ins Büro zurückkehren werden, sondern von der Möglichkeit Gebrauch machen, von überall auf der Welt zu arbeiten. Die Firma sieht bei den Buchungen bereits einen deutlichen Anstieg von Langzeitaufenthalten.

Von den rund sechs Millionen Unterkünften auf der Plattform werden bisher vier Millionen von derzeit 56 Kategorien erfasst. Bei diesen Kategorien geht es zum einen um Merkmale der Unterkunft wie eine große Küche (7500 Einträge), einen «tollen Pool» (1,5 Millionen) oder einen Konzertflügel (2800 Angebote). Auch kann man nach Standorten wie Strand, Arktis, oder Weinregionen suchen - sowie nach Aktivitäten in der Nähe, etwa Golfen, Surfen oder Skifahren.

Die Kombination zweier Unterkünfte schlägt Airbnb bei Reisen, die länger als eine Woche dauern, zunächst in 14 Kategorien vor. Die Funktion soll zum Beispiel helfen, wenn der gewünschte Zeitraum nicht mit einer Unterkunft abgedeckt werden kann. In einer weiteren Neuerung bekommen Nutzer ihr Geld zurück oder eine gleichwertige Unterkunft von Airbnb, wenn ein Vermieter innerhalb von 30 Tagen vor der Anreise storniert. Das gilt auch, wenn man nicht einchecken kann oder die Unterkunft nicht der Beschreibung entspricht. Airbnb mischte die Reisebranche auf, steht aber auch selbst in scharfem Wettbewerb mit Buchungsplattformen wie Booking.com oder Expedia.


Anzeige gegen Chiles Polizeiführung wegen Gewalt bei Demonstrationen

SANTIAGO DE CHILE: Rund zweieinhalb Jahre nach den wochenlangen Protesten gegen die chilenische Regierung haben Menschenrechtsaktivisten Strafantrag gegen die Führung der Polizei gestellt. Die Offiziere der Carabineros hätten nichts gegen die von Polizisten verübten Menschenrechtsverletzung während der Proteste unternommen, hieß es in einer am Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung des Nationalen Instituts für Menschenrechte (INDH). Die Wahrheit müsse ans Licht kommen und die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Gegen einzelne Ex-Polizisten aus unteren Rängen laufen bereits Strafverfahren.

Im Oktober und November 2019 waren in Chile täglich Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um einen besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung sowie eine Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftssystem zu fordern. Bei Zusammenstößen mit der Polizei kamen mehr als 30 Menschen ums Leben. Wegen ihres oft brutalen Vorgehens geriet die Polizei daraufhin in die Kritik. Nach Angaben des INDH erlitten damals 460 Demonstranten Augenverletzungen, weil die Beamten teilweise gezielt mit Gummigeschossen in Gesichter gefeuert haben sollen. Zwei Menschen erblindeten vollständig, 35 weitere verloren ein Auge. Bei Leibesvisitationen auf Polizeiwachen soll es zudem Fälle von sexueller Nötigung gegeben haben.


Pole Adam Michnik erhält Asturien-Preis 2022

OVIEDO: Der Chefredakteur der linksliberalen polnischen Zeitung «Gazeta Wyborcza» und frühere Bürgerrechtler Adam Michnik erhält den angesehenen spanischen Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Sparte Kommunikation und Geisteswissenschaften. Der 75-Jährige sei einer der bekanntesten und herausragendsten Verteidiger der Bürgerrechte in Polen, schrieb die Stiftung Prinzessin von Asturien am Mittwoch. Zudem sei Michnik eine der entscheidenden Persönlichkeiten bei der Rückkehr Polens zur Demokratie gewesen und ein außerordentlicher Journalist.

Die Prinzessin-von-Asturien-Preise sind nach der spanischen Thronfolgerin benannt, werden alljährlich in acht Sparten vergeben und sind mit jeweils 50.000 Euro dotiert. Alle Gewinner erhalten zudem eine Skulptur von Joan Miró.

Die Flamenco-Sängerin Carmen Linares und die Flamenco-Tänzerin María Pagés wurden bereits als diesjährige Preisträgerinnen in der Sparte der Künste bekanntgegeben.

König Felipe VI. überreicht die insgesamt acht Auszeichnungen, die in den kommenden Monaten vergeben werden, Ende Oktober in Oviedo.


Latein tote Sprache? Deutsche Ausstellung zeigt Erstaunliches

DALHEIM: Latein gilt als tote Sprache und Schülerschreck, ist aber im Alltag bis heute überall stark präsent: In der Sonderausstellung «Latein. Tot oder lebendig?» werden von Freitag an im deutschen Lichtenau Aufstieg und Fall des Lateinischen seit der Antike gezeigt.

Bei einer spannenden Sprachreise durch gut 2000 Jahre begegnet man in der Exposition im Kloster Dalheim im Land Nordrhein-Westfalen Promis des Römischen Reichs und des Mittelalters- und trifft auch auf den widerspenstigen Comic-Gallier Asterix. Es gibt ein Latein-Quiz, einen inszenierten römischen Mini-Supermarkt und rund 200 Exponate, darunter wertvolle Schriften.

Das Lateinische sei «quicklebendig», sagte der Direktor des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur, Ingo Grabowsky, bei einer Vorpräsentation am Mittwoch.

Latein war lange Verkehrssprache des Römischen Reiches, geriet im Mittelalter als «Sprache ohne Volk» in die Krise, bevor Frankenkönig Karl der Große (747-814) sie mit einer Bildungsreform in seinem Großreich «rettete». Nach weiterem Auf und Ab sei das Lateinische bis heute maßgebend für viele Sprachen und Kulturen, präge den modernen Alltag und könne als «gemeinsame Muttersprache Europas» bezeichnet werden, betonte Grabowsky.


Österreich will im Schengen-Raum Recht auf Grenzkontrollen behalten

BERLIN: Österreich will bei den Verhandlungen für eine Reform der Regeln im Schengen-Raum durchsetzen, dass an den EU-Binnengrenzen temporäre Kontrollen möglich bleiben. Kontrollen, wie sie Österreich an der Grenze zu Slowenien und Ungarn und Deutschland an der Grenze zu Österreich angeordnet habe, müssten «im Bedarfsfall» auch künftig erlaubt sein, sagte Innenminister Gerhard Karner am Mittwoch beim Europäischen Polizeikongress in Berlin. Die Staaten des Schengen-Raums bräuchten einen «robusten Außengrenzschutz» - «damit wir eben auch in Zukunft die Reisefreiheit auf unserem Kontinent auch garantieren können».

Eigentlich gibt es im Schengen-Raum aus 26 europäischen Ländern keine stationären Personenkontrollen an den Grenzen. In den vergangenen Jahren nutzen aber mehrere Staaten eine Ausnahmeregelung und führten wieder Kontrollen ein. Deutschland kontrolliert seit Herbst 2015 an der Grenze zu Österreich. Damals hatten sich Zehntausende Flüchtlinge und andere Migranten von Griechenland über die Balkan-Route auf den Weg nach Westeuropa gemacht.

Die EU-Kommission schlug im Dezember eine Reform der Regeln vor. Im Gespräch ist, dass die jeweils betroffenen Nachbarstaaten vorab konsultiert werden sollen. Dem Vernehmen nach gibt es auch in der Bundesregierung den Wunsch nach mehr Abstimmung, vor allem seitens des Auswärtigen Amtes. Bislang werden Binnengrenzkontrollen im Innenministerium beschlossen, in der Regel nach Gesprächen mit den betroffenen Bundesländern.

Der Europäische Gerichtshof hatte im April entschieden, dass Staaten solche Kontrollen nur im Fall «einer neuen ernsthaften Bedrohung seiner öffentlichen Ordnung oder seiner inneren Sicherheit» verlängern dürfen. Im konkreten Fall ging es um die von Österreich eingerichteten Kontrollen an der Grenze zu Slowenien.


Umgestaltung der Champs-Élysées: Bald mehr Platz am Triumphbogen

PARIS: Touristen und Pariser können sich in Zukunft über mehr Platz am Triumphbogen freuen. Der Bereich für Fußgänger um die berühmte Sehenswürdigkeit und den Verkehrsknotenpunkt in der französischen Hauptstadt soll bis 2024 größer werden, wie die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo am Mittwoch mitteilte. Außerdem will man auch Sitzmöglichkeiten um das Monument herum schaffen.

Der Schritt ist Teil einer großangelegten Umgestaltung der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées. Die Stadt will dabei auch mehr Grün schaffen - etwa zu Füßen der Bäume auf dem Fußweg. Parkflächen sollen erneuert werden.


Sri Lankas Opposition fordert jetzt auch Rücktritt des Präsidenten

COLOMBO: Auf Sri Lanka hat die größte Oppositionspartei angesichts anhaltender Unruhen den Rücktritt von Präsident Gotabaya Rajapaksa verlangt. Oppositionsführer Sajith Premadasa von der United Peoples' Party erklärte sich am Mittwoch in der Hauptstadt Colombo bereit, in einer Übergangsregierung das Amt des Premierministers zu übernehmen. Zur Bedingung machte seine Partei jedoch, dass nach dem Rücktritt des bisherigen Regierungschefs Mahinda Rajapaksa nun auch der Präsident, sein Bruder, auf sein Amt verzichtet.

Der hoch verschuldete Inselstaat südlich von Indien hat seit Montag keine Regierung mehr. Mit dem Rücktritt des Premierministers verloren auch alle Minister ihre Posten. Nun soll das Parlament den neuen Chef einer Übergangsregierung bestimmen, die das Land in Neuwahlen führt.

Nach einer Welle der Gewalt war es am Mittwoch verhältnismäßig ruhig auf den Straßen. Militär und Polizei patrouillierten. Es gilt eine Ausgangssperre. Das Auswärtige Amt rät Bundesbürgern derzeit von nicht notwendigen Reisen nach Sri Lanka ab. Begründet wird dies mit der angespannten Sicherheitslage und Versorgungsproblemen.

In dem Inselstaat mit etwa 22 Millionen Einwohnern herrscht die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Es mangelt an Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten. Das Land hofft auf Hilfe vom Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie aus China und Indien. Die jüngste Welle der Gewalt hatte mit Auseinandersetzungen von Anhängern und Gegnern der bisherigen Regierung begonnen. Nach Polizeiangaben gab es mindestens neun Tote und mehr als 250 Verletzte.


BMW will Autofabrik ohne Gas und Öl betreiben

MÜNCHEN: BMW will seine Autofabrik im ungarischen Debrecen ausschließlich mit Öko-Strom betreiben. Das «Werk in Ungarn soll vollständig auf fossile Energieträger verzichten», sagte Vorstandschef Oliver Zipse am Mittwoch auf der BMW-Hauptversammlung in München. Seinen Angaben zufolge ist es damit das weltweit erste Automobilwerk, das ohne fossile Energien betrieben wird.

Am 1. Juni werde der Grundstein für das Werk in Ungarn gelegt, 26 Monate später sollen dort die ersten Vorserien-Autos der vollelektrischen Neuen Klasse vom Band laufen. Der Großteil des für die Produktion benötigten Stroms werde direkt auf dem Werksgelände erzeugt, «für den Rest nutzen wir zu 100 Prozent regenerative Energiequellen», sagte Zipse.

Der Verzicht auf Gas im Werk Debrecen gehe zurück auf das Ziel, den CO2-Ausstoß in der Fertigung zu reduzieren, und sei unabhängig von der aktuellen Versorgungslage, sagte eine Unternehmenssprecherin. Das sei aber auch wirtschaftlich sinnvoll: «Das Konzept sorgt für Preisstabilität und Versorgungssicherheit.»

Bislang braucht BMW Gas in den Autofabriken vor allem für den Betrieb von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und für die Öfen in der Lackiererei. Im vergangenen Jahr hat der Konzern weltweit 3,5 Millionen Megawattstunden Erdgas verbraucht, von insgesamt 6,5 Millionen Megawattstunden Energie insgesamt. Der größte Teil des CO2-Ausstoßes von 766.153 Tonnen stammte demnach aus der Verbrennung von Erdgas in den Kraft-Wärme-Anlagen und Lackierereien.


Tesla korrigiert Fehler bei 130.000 Autos per Funk-Update

AUSTIN: Tesla behebt den nächsten Fehler bei rund 130.000 seiner Elektroautos mit einem Software-Update per Funk. Bei den betroffenen Fahrzeugen der Baureihen Model 3 und Model Y kann der Computer des Infotainment-Systems beim Schnellladevorgang überhitzen und dadurch schlechter funktionieren.

Die US-Straßenverkehrsbehörde NHTSA führt die Nachbesserung laut in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichten Unterlagen offiziell als Rückruf-Aktion, auch wenn die Autos dafür nicht in die Werkstatt müssen. Tesla hatte in diesem Jahr bereits mehrere solcher Rückruf-Aktionen, bei denen ein Software-Problem - ähnlich wie bei einem Smartphone - per Funk-Update gelöst wird. Zugleich mussten rund 700.000 Fahrzeuge Anfang des Jahres tatsächlich zum Mechaniker, die meisten von ihnen, weil der Kofferraumdeckel die Kabel der Rückfahrkamera beschädigen konnte.


Klagen über sexuelle Belästigungen bei Soldaten-Treffen

ROM: In Italien sorgen Berichte über Dutzende Fälle von sexueller Belästigung bei einer großen Versammlung der italienischen Gebirgsjäger für Aufsehen und Empörung. Etwa 75.000 Alpini, Mitglieder einer Infanterieeinheit des Heeres, waren am Wochenende in Rimini zu ihrem jährlichen Treffen. In Online-Medien meldeten sich danach nach Angaben einer Aktivistinnengruppe mehr als 100 Frauen und gaben an, bei der Parade auf der Straße oder in Bars und Hotels sexuell belästigt worden zu sein. Am Dienstagabend erstattete eine erste Frau Anzeige, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Es wird erwartet, dass weitere Frauen zur Polizei gehen.

«Die Vorfälle, von denen einige Frauen erzählen, sind sehr schlimm», sagte Verteidigungsminister Lorenzo Guerini. Diese müssten nun von den Behörden überprüft werden - «aber sie dürfen und werden nicht unterschätzt werden». Der Minister warnte davor, alle Soldaten über einen Kamm zu scheren. «Aber zugleich darf es da keine Toleranz geben: Belästigungen und Gewalt dürfen nie und in keiner Weise Rechtfertigungen finden und müssen ohne Zögern verurteilt werden.»

Insgesamt waren zu der dreitägigen Veranstaltung etwa 400.000 Menschen in den Ort an der Adria, darunter Touristen und Angehörige der Alpini, gekommen. Auf den Social-Media-Seiten der Aktivistinnen von «Non Una di Meno» wurden Berichte von Frauen gesammelt, die angaben, an dem Wochenende bedrängt und belästigt worden zu sein.

Der Alpini-Verband ANA distanzierte sich von den berichteten Vorfällen, «die sicherlich nicht mit den Traditionen und Werte vereinbar sind, für die wir schon immer stehen».


Palästinenser: Soldaten haben 18-Jährigen erschossen

RAMALLAH/TEL AVIV: Israelische Soldaten haben nach palästinensischen Angaben bei Ramallah im besetzten Westjordanland einen 18-Jährigen erschossen. Der junge Mann sei ins Herz getroffen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Mittwoch mit. Informationen zu den genauen Umständen gab es zunächst keine. Eine Armeesprecherin machte zunächst auch keine weiteren Angaben.

Ebenfalls am Mittwoch wurde eine Reporterin des TV-Senders Al-Dschasira während eines israelischen Militäreinsatzes in Dschenin im Westjordanland durch Schüsse getötet.

Bei einer Terrorwelle sind seit Ende März in Israel 17 Menschen getötet worden, ein israelischer Wachmann im Westjordanland wurde außerdem von Palästinensern erschossen. Israels Armee verstärkte seit Beginn der Anschlagswelle ihre Einsätze im Westjordanland. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind seit Ende März mehr als 20 Palästinenser getötet worden. Mehrere Palästinenser wurden bei Militäreinsätzen getötet, aber auch bei ihren eigenen Anschlägen und Zusammenstößen mit der Armee.


Lotto-Rekord : Sieger gewinnt 184 Millionen Pfund

LONDON: 3, 25, 27, 28, 29 sowie die Zusatzzahlen 4 und 9: Mit dieser Kombination hat ein Glückspilz den höchsten Betrag der britischen Lotto-Geschichte in Höhe von 184 Millionen Pfund (215 Mio Euro) gewonnen. Mit dem Euromillions-Jackpot könne sich die oder der Glückliche zum Beispiel vier Inseln in der Karibik oder elf Luxuswohnungen im Zentrum von London leisten, rechnete der Sender Sky News am Mittwoch vor. Die Lotterie wird in mehreren europäischen Staaten angeboten.

Der Wettanbieter Camelot Group bestätigte, dass sich der mutmaßliche Sieger gemeldet habe. Es handele sich um einen Einzelspieler und nicht um eine Tippgemeinschaft. Der Anspruch werde nun geprüft. Dann gehören dem Gewinner genau 184.262 899,10 Pfund.

«Das sind unglaubliche Nachrichten», sagte Camelot-Experte Andy Carter. «Unser Fokus liegt jetzt darauf, den Inhaber des Tippscheins während des Prozesses zu unterstützen und ihm zu helfen, seinen lebensverändernden und Rekorde brechenden Gewinn zu genießen.»

Es ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass ein Lotto-Gewinner in Großbritannien mehr als 100 Millionen Pfund abräumt, und das 15. Mal insgesamt. Im Februar war der damalige Jackpot von 109 Millionen Pfund geknackt worden. Bisher lag der Rekord bei 170 Millionen Pfund - diese Summe hatte ein anonymer Gewinner im Oktober 2019 kassiert.


Mindestens sechs Migranten bei Brand in zyprischen Lager verletzt

NIKOSIA: Bei einem Brand in einem völlig überfüllten zyprischen Registrierungslager für Migranten sind mindestens sechs Menschen verletzt worden. Wie die zyprische Polizei am Mittwoch mitteilte, erlitten sie Verbrennungen und wurden in Krankenhäuser in der nahegelegenen Hauptstadt Nikosa gebracht. Die Verletzten stammen demnach aus Nigeria. Die Feuerwehr suche nach den Ursachen des Brandes, der in den frühen Morgenstunden ausbrach, berichtete der staatliche Rundfunk.

In dem größten zyprischen Flüchtlingslager von Pournara verschlimmert sich die Lage immer mehr: Der Präsident des EU-Mitgliedslandes Zypern, Nikos Anastasiades, sprach bei seinem jüngsten Besuch des Camps Mitte März von «tragischen Zuständen». Das Lager ist eigentlich für 1000 Menschen gedacht. Inzwischen leben dort doppelt so viele. Migranten monieren, es gebe gewaltige Probleme mit dem Essen und mit der Wasserversorgung.

Die meisten Flüchtlinge werden von Schleuserbanden aus der Türkei in den Norden der Mittelmeerinsel gebracht, der von türkischen Truppen besetzt ist. Anschließend werden sie durch nicht gut bewachte Stellen der Trennungslinie in den Süden befördert. Zypern ist seit 1974 in einen größeren griechisch-zyprischen Teil im Süden und einen türkisch-zyprischen Teil im Norden geteilt. Nur die Türkei erkennt Nordzypern als Staat an.


Al-Dschasira wirft Israel «Mord» an seiner Reporterin in Dschenin vor

RAMALLAH: Der katarische TV-Sender Al-Dschasira erhebt Mordvorwürfe gegen das israelische Militär nach der Tötung seiner Reporterin Schirin Abu Akle im nördlichen Westjordanland. «Unter Verletzung internationalen Rechts hätten «die israelischen Besatzungstruppen unsere Korrespondentin in Palästina, Schirin Abu Akle, heute Morgen kaltblütig gezielt mit scharfer Munition ermordet», erklärte Al-Dschasira am Mittwoch. Sie habe über eine israelische Razzia in einem Flüchtlingslager in Dschenin berichtet und dabei eine Weste getragen, auf der deutlich die Aufschrift «Presse» zu sehen gewesen sei.

Die Reporterin war nach israelischen Angaben bei einem heftigen Feuergefecht zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern in Dschenin im nördlichen Westjordanland getötet worden. Schirin Abu Akle, eine 51-jährige Palästinenserin aus Ost-Jerusalem, war schon seit mehr als 20 Jahren für den katarischen Sender im Einsatz. Besonders in der arabischen Welt war sie für ihre Berichterstattung über den Nahost-Konflikt sehr bekannt.

Al-Dschasira verurteilte ihren Tod als «abscheuliches Verbrechen, dessen Ziel es war, die Medien an der Berichterstattung zu hindern». Der Sender warf der israelischen Regierung und der Armee vor, für den Tod der Reporterin verantwortlich zu sein. Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, das israelische Militär zur Verantwortung zu ziehen. Die israelische Armee hatte mitgeteilt, man untersuche den Vorfall. Möglicherweise sei die Journalistin durch Schüsse militanter Palästinenser getroffen worden. Al-Dschasira schrieb aber unter Berufung auf seinen Bürochef in Ramallah, Walid Omari, es habe von palästinensischer Seite gar keine Schüsse gegeben.


Toyota erwartet wegen hoher Materialpreise Gewinnrückgang

TOKIO: Der japanische Volkswagen-Rivale Toyota hat trotz der Halbleiter-Engpässe den Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr gesteigert. In diesem Geschäftsjahr rechnet der Branchenprimus jedoch wegen höherer Materialkosten und der Chipkrise mit einem deutlichen Rückgang des Nettogewinns um 20,7 Prozent auf 2,26 Billionen Yen (16,5 Milliarden Euro), wie Toyota am Mittwoch bekanntgab. Die Unternehmensgruppe, zu der auch der Kleinwagenbauer Daihatsu und der Nutzfahrzeughersteller Hino Motors gehören, hatte im vergangenen Geschäftsjahr, das am 31. März endete, den Nettogewinn trotz der Lieferengpässe bei Halbleitern um 26,9 Prozent auf 2,85 Billionen Yen gesteigert.

Dazu hätten Kostensenkungen beigetragen, teilte Toyota mit. Der Umsatz legte um 15,3 Prozent auf 31,38 Billionen Yen zu. Doch Materialkosten und Chipkrise bremsen den Konzern: Der Betriebsgewinn dürfte in diesem Geschäftsjahr um 20 Prozent auf 2,4 Billionen Yen zurückgehen. Der Umsatz werde dagegen um 5 Prozent auf 33 Billionen Yen zulegen.


Thyssenkrupp erhöht nach überraschend starkem Quartal Prognose

ESSEN: Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp hat besser abgeschnitten als erwartet und die Prognosen erhöht. So profitiert das Unternehmen von höheren Preisen im Materialhandel sowie im Stahlgeschäft, wie Thyssenkrupp am Mittwoch mitteilte. Dadurch hätten Belastungen durch steigende Vormaterial-, Logistik- und Energiekosten sowie die Verschärfung der Lieferkettenprobleme bislang mehr als ausgeglichen werden können. Auch trägt der Restrukturierungskurs weitere Früchte.

Thyssenkrupp erwartet nun für das Geschäftsjahr 2021/22, das Ende September endet, einen Umsatzanstieg im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Bislang waren die Essener von einem mittleren einstelligen prozentualen Wachstum ausgegangen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) soll von 796 Millionen Euro auf mindestens 2 Milliarden Euro steigen. Zuvor hatte das Management um Konzernchefin Martina Merz bis zu 1,8 Milliarden in Aussicht gestellt. Der Ausblick steht unter der Bedingung, dass fossile Energieträger und hier besonders Erdgas sowie Rohstoffe weiter uneingeschränkt zu bekommen sind und die Rohstoff- und Energiekosten auf dem Niveau des zweiten Quartals bleiben.

Mit der Entwicklung zeigte sich Konzernchefin Martina Merz zufrieden: «Trotz erschwerter Bedingungen in unseren auto- und komponentenbezogenen Geschäften hatten wir ein gutes zweites Quartal.» Das Unternehmen habe Widerstandsfähigkeit bewiesen und die Ergebnisse deutlich verbessert. «Mit unserer dezentralen Aufstellung als Unternehmensgruppe sind wir in der Lage, schneller als in der Vergangenheit auf neue Herausforderungen zu reagieren.»

Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um knapp ein Viertel auf 10,6 Milliarden Euro. Getrieben wurde das Wachstum von höheren Preisen im Materialhandel und im Stahlgeschäft, welches Lieferengpässe und die damit verbundene schwächere Nachfrage aus der Autoindustrie mehr als ausgleichen konnte. Das bereinigte Ebit des Konzerns legte von 220 Millionen auf 802 Millionen Euro zu. Unterm Strich verdiente der Konzern 565 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr ein Verlust von 211 Millionen angefallen war.


Palästinenser: Al-Dschasira-Reporterin durch Schüsse getötet

RAMALLAH/TEL AVIV: Bei Konfrontationen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern im nördlichen Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben eine Journalistin getötet worden.

Die Reporterin des katarischen TV-Senders Al-Dschasira (Al-Jazeera) sei nach einer Schussverletzung am Kopf gestorben, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Eine anderer Journalist der palästinensischen Zeitung Al-Kuds sei bei dem Vorfall in Dschenin durch Schüsse verletzt worden. Ein Sprecher der israelischen Armee kündigte eine Stellungnahme zu dem tödlichen Vorfall an.


New York hat neuen Dachterrassenpark am Hudson River

NEW YORK: Auf dem Dach einer renovierten Landungsbrücke am Hudson River hat New York einen neuen Park.

Die rund 8000 Quadratmeter große Grünanlage namens «Pier 57» bietet unter anderem Rasen, Blumen, Sitzbänke und eine Panorama-Aussicht über Manhattan und auf den Bundesstaat New Jersey auf der anderen Seite des Flusses. In dem Gebäude darunter befinden sich unter anderem ein Restaurant und Büros des Tech-Konzerns Google. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche der nicht mehr genutzten und vielfach verfallenen Landungsbrücken an Gewässern in New York zu öffentlichen Parks umgewandelt worden.


Pariser Geschäfte füllen Trinkflaschen gratis auf

PARIS: In Paris haben die Wasserwerke im Kampf gegen Plastikmüll eine Aktion gestartet, bei der Geschäfte kostenlos die Trinkflaschen der durstigen Einwohner und Touristen auffüllen. 500 Läden machen bereits mit und möglichst viele weitere werden gesucht, wie die Stadt mitteilte. Die Geschäfte machen mit einem Aufkleber «Ici je choisis l'eau de Paris» (Hier wähle ich das Wasser von Paris) auf den Service aufmerksam, der nicht zu irgendeinem Kauf oder Konsum verpflichtet. Auf einer Online-Karte können die Läden lokalisiert werden, ebenso wie die rund 1200 Brunnen und öffentlichen Wasserzapfstellen in Straßen und Parks der Hauptstadt.

Jede zweite Pariserin und jeder zweite Pariser trinke außerhalb des Hauses Wasser und drei Viertel der jährlich 33,8 Millionen Touristen kauften bei einem Paris-Besuch Plastikflaschen mit Wasser, begründete die Stadt die Aktion. Nur jede zweite Flasche aber finde den Weg zum Recycling, Millionen weggeworfener Plastikflaschen seien die Folge, deshalb solle die Benutzung von Trinkflaschen gefördert werden.

Kürzlich legten die Wasserwerke bereits ein Konzept zum Kampf gegen Plastikflaschen vor. Darin heißt es unter anderem, dass das Pariser Leitungswasser nach Analysen von derselben Qualität wie Mineralwasser aus der Flasche ist, allerdings 200 bis 300 Mal weniger kostet und einen 1000 Mal geringeren CO2-Abdruck hat. Damit möglichst viele Menschen von Mineralwasser aus Plastikflaschen auf Leitungswasser umsteigen, beinhaltet das Pariser Konzept konkrete Schritte für Beschäftigte in Büros, für Kultur- und Sportereignisse, Hotels und Restaurants sowie Krankenhäuser und Schulen.

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