Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Bunte «Weihnachtsschweinchen» für Trinkgeld

CARACAS: Nicht nur der Baum wird zu Weihnachten in Venezuela geschmückt - auch das Sparschwein. In der Weihnachtszeit stellen Ladenbetreiber in dem südamerikanischen Land Sparbüchsen in Form von Schweinen in ihren Geschäften und Buden auf. Kunden sollen darin ein Weihnachts-Trinkgeld einzahlen. Die «Weihnachtsschweinchen» gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und werden individuell dekoriert. Aus manchen werden dadurch ein Schweine-Weihnachtsmann oder ein Superheld, andere werden einfach bunt.

Das Zahlen und Empfangen von Weihnachtsgeld gehört in Venezuela ebenso zu den Feiertagen hinzu wie die traditionellen Speisen Pan de Jamón - mit Schinken gefülltes Brot - und Hallaca - gefüllter Maisteig, eingewickelt in Bananenblätter. Angesichts der extrem hohen Inflation in dem Krisenstaat dürfte derzeit allerdings selbst ein gut gefülltes Schwein wenig Kaufkraft bringen.


EU will bei Sicherheitsgesprächen mit Russland einbezogen werden

BRÜSSEL: Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, fordert bei Gesprächen mit Russland über die Sicherheit in Europa ein Mitspracherecht der EU. In einer solchen Diskussion müssten die Anliegen aller Beteiligten berücksichtigt werden, schrieb der EU-Chefdiplomat am Mittwochabend. Die EU werde mit den USA und der Nato zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ihre Interessen vertreten würden.

Hintergrund sind Spannungen zwischen der Nato und Russland wegen der Lage an der ukrainisch-russischen Grenze. «Die Sicherheit Europas ist bedroht», warnte Borrell. Russland hatte zuletzt der Nato, den USA und ihren Verbündeten den Entwurf einer Vereinbarung über verbindliche Sicherheitsgarantien übergeben. Darin fordert Moskau ein Ende der Nato-Osterweiterung, durch die es sich bedroht sieht. Zudem will Moskau erreichen, dass die Nato die Ukraine nicht aufnimmt.


Dänische Justiz hebt Urteil gegen Rechtspopulisten auf

KOPENHAGEN: Die dänische Justiz hat ein Urteil gegen den Rechtspopulisten Morten Messerschmidt wegen Betrugs bei der Verwendung von EU-Geld und Fälschung von Dokumenten aufgehoben. Ein Berufungsgericht verwies den Fall am Mittwoch zur erneuten Prüfung zurück an die Vorinstanz. Grund dafür sind Zweifel an der Unparteilichkeit des damaligen Vorsitzenden Richters. Der Richter hatte sich in Kommentaren und mit «Gefällt mir»-Symbolen zu kritischen Facebook-Beiträgen über den Politiker und seine Partei geäußert.

Messerschmidt war am 13. August vom Amtsgericht in Lyngby zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Der stellvertretende Vorsitzende der Dänischen Volkspartei und frühere Europaparlamentarier weist die Vorwürfe zurück.

Der Fall hängt mit einer 2015 aufgelösten politischen Allianz europaskeptischer Parteien (Meld) und einer damit verknüpften Stiftung (Feld) zusammen. Messerschmidt wird vorgeworfen, falsche Angaben zu einer EU-Konferenz im Rahmen des Sommertreffens seiner Partei 2015 gemacht zu haben, um EU-Geld in Höhe von knapp 100.000 Kronen (rund 13.300 Euro) zu erhalten. Diese Konferenz fand nach Erkenntnissen des Amtsgerichts niemals statt.


Äthiopiens Armee rückt vor - UN warnen vor schlimmer Krise

JOHANNESBURG: Die humanitäre Krise in Äthiopien wird sich nach Einschätzung des UN-Nothilfebüros im neuen Jahr verschlimmern. Im Norden des ostafrikanischen Landes benötigten dann vermutlich insgesamt 22 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. In der Krisenregion Tigray und den benachbarten Regionen dürfte die Zahl der Bedürftigen von 8,1 Millionen im August auf 9,4 Millionen Menschen im November angewachsen sein. Erschwert werde die Lage durch Dürren, Heuschreckenplagen und Extremwetter.

Obwohl die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) einen Rückzug aus umkämpften Gebieten des Landes und eine Aufnahme von Friedensgesprächen bekanntgegeben hat, gibt es bisher keine Anzeichen für einen Waffenstillstand. Die Zentralregierung in Addis Abeba bezeichnet das Angebot als taktisches Manöver. In einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung wird ein Vormarsch der Truppen auf die Stadt Alamata in Tigray angekündigt. Die Stadt Sekota sei zurückerobert worden.

Der Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen knapp 115 Millionen Einwohnern droht durch seit einem Jahr anhaltende Kämpfe zu zerfallen. Regierungschef Abiy Ahmed kam 2018 mit dem Versprechen an die Macht, das Land zu reformieren. Er entmachtete die TPLF, die Äthiopien 25 Jahre lang dominiert hatte. Im Herbst 2020 hielt die TPLF eigenmächtig Wahlen in ihrer Hochburg Tigray ab und griff kurz danach eine Militärbasis an. Darauf begann die Regierung eine Militäroffensive mit Hilfe des Nachbarlands Eritrea.


Nordmazedoniens Regierungschef Zaev reicht Rücktritt ein

SKOPJE: Der nordmazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev hat am Mittwoch seinen Rücktritt eingereicht. Den Schritt begründete er in einem Schreiben an die Volksvertretung mit den schweren Verlusten der sozialdemokratischen Regierungspartei SDSM bei den Kommunalwahlen im Oktober. Zaev hatte schon unmittelbar danach den Rücktritt von der Regierungsspitze und vom Parteivorsitz angekündigt.

In der inzwischen verstrichenen Zeit sorgte Zaev für eine geregelte Übergabe, die ohne Regierungswechsel ablaufen soll. Vor anderthalb Wochen hatte die SDSM den bisherigen Vize-Finanzminister Dimitar Kovacevski zum Nachfolger Zaevs an der Parteispitze gewählt. Der Politiker war Zaevs Wunschkandidat. Er hatte sich bei einer Online-Abstimmung der Parteimitglieder gegen drei Mitbewerber durchgesetzt.

Das Parlament muss nun Kovacevski als Ministerpräsidenten bestätigen. Dies gilt trotz der knappen Mehrheitsverhältnisse als so gut wie sicher. Zwar hatte nach den Kommunalwahlen ein kleinerer albanischer Partner die Koalition verlassen. Doch vermochte Zaev eine andere kleinere albanische Partei für die von den Sozialdemokraten geführte Koalition zu gewinnen.

Zaev war von Mai 2017 bis Januar 2020 und dann wieder seit August 2020 Regierungschef. Sein besonderer Verdienst war die Beilegung des Namensstreits mit dem benachbarten Griechenland. Die Beendigung dieses Konflikts war auch Voraussetzung für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU. Deren Beginn wird jedoch derzeit von Bulgarien blockiert.


Entspannung in diplomatischer Krise zwischen Marokko und Deutschland

RABAT: In der diplomatischen Krise zwischen Deutschland und Marokko zeichnet sich eine Entspannung ab. Das marokkanische Außenministerium begrüßte am Mittwoch «positive Äußerungen und konstruktive Haltungen» der neuen Bundesregierung, wie die staatliche marokkanische Nachrichtenagentur MAP meldete. Diese seien geeignet, eine Wiederaufnahme der bilateralen Beziehungen und eine Rückkehr zu einer normalen diplomatischen Vertretung zu gestatten.

Marokko hatte im Mai aus Verärgerung über die deutsche Außenpolitik seine Botschafterin in Berlin zu Konsultationen zurückgerufen. Hintergrund war unter anderem der Streit um die Westsahara, die Marokko für sich beansprucht. Deutschland habe wiederholt feindselig gegen die höheren Interessen Marokkos gehandelt, hieß es. Das Auswärtige Amt erklärte, die Vorwürfe seien nicht nachvollziehbar.

Der Gebietsanspruch Marokkos auf die südlich der Landesgrenze gelegenen Westsahara wird international nicht anerkannt. Allerdings bestätigte der damals bereits abgewählte, aber noch amtierende US-Präsident Donald Trump im Dezember Marokkos Souveränität über die dünn besiedelte Region. Deutschland kritisierte diese Entscheidung und berief eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats dazu ein. Das nordafrikanische Land war dem MAP-Bericht zufolge zudem verstimmt, weil es 2020 nicht zur Berliner Libyen-Konferenz eingeladen wurde.

In einem Anfang vergangener Woche veröffentlichten Beitrag auf seiner Internetseite würdigt das Auswärtige Amt Marokko als «ein wichtiges Bindeglied zwischen Nord und Süd». Das Land sei ein zentraler Partner der EU und Deutschlands in Nordafrika und spiele «eine wichtige Rolle für die Stabilität und nachhaltige Entwicklung in der Region». Die marokkanische Nachrichtenseite Hespress meldete zugleich, das Außenministerium in Berlin habe in einer Stellungnahme an das Medium sein Bedauern über die Krise zwischen den beiden Ländern ausgedrückt.


Ärzte ohne Grenzen rettet fast 240 Menschen im Mittelmeer

ROM: Die privaten Seenotretter der Organisation Ärzte ohne Grenzen haben im Mittelmeer in wenigen Stunden fast 240 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Die Crew der «Geo Barents» habe die Migranten aus drei in Seenot geratenen Booten an Bord geholt, teilte die Organisation am Mittwoch auf Twitter mit. Insgesamt seien nun 355 Gerettete auf dem Schiff, bestätigte eine Sprecherin auf Nachfrage. Die «Geo Barents» wartet seit Tagen auf die Zuweisung eines sicheren Hafens, um die Menschen dort an Land bringen zu können.

Meistens bekommen die Hilfsorganisationen von den Behörden in Italien einen Hafen zugewiesen. Auch die «Ocean Viking» von SOS Mediterranee mit 114 Menschen und die «Sea-Eye 4» der Regensburger Organisation Sea-Eye mit 216 Geretteten an Bord warten seit Tagen darauf. Die Migranten legen oft von den Küsten Libyens oder Tunesiens ab und wollen die EU erreichen. Immer wieder geraten die oft überfüllten Boote in Seenot, und Menschen sterben auf der gefährlichen Überfahrt.


Erster landesweiter Meerjungfrauen-Wettbewerb

SANYA: In bunte Fischkostüme gekleidet haben sich Dutzende Taucher um den Titel beim ersten landesweiten Meerjungfrauen-Wettbewerb in China beworben. Insgesamt 41 Männer und Frauen traten demnach am Dienstag nach der Eröffnung des zweitägigen Turniers in der südchinesischen Stadt Sanya in der Einzelwertung an, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Acht Gruppen nahmen demnach am Mannschaftswettbewerb teil.

Die Teilnehmer mussten unter anderem ihr Können in Sachen synchrones Seitenschwimmen und Rückenschwimmen, 360-Grad-Rückwärtssaltos sowie beim Schweben im Wasser unter Beweis stellen. Alle Athleten hätten nachweisen müssen, dass sie im Besitz einer vom chinesischen Tauchverband anerkannten «Meerjungfrauen-Taucherlizenz» seien, hieß es weiter. Ausrichter der Veranstaltung waren demnach Wassersport- und Tourismusbehörden der Stadt Sanya, der südlichen Inselprovinz Hainan und der Zentralregierung.


Mann in Stockholmer Hotel erschossen - Spur führt ins Bandenmilieu

STOCKHOLM: Ein Mann ist mitten am Tag in einem Hotel im Zentrum von Stockholm erschossen worden. Nach Polizeiangaben wurde er am Mittwoch in den Mittagsstunden in dem Hotel im Stadtteil Kungsholmen neben der Rezeption durch Schüsse verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Dort starb er später. Der Mann war demnach 30 bis 35 Jahre alt. Mordermittlungen wurden aufgenommen, festgenommen wurde bislang niemand.

Schwedischen Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Toten um einen polizeibekannten Kriminellen handeln. Nach Informationen der führenden Zeitung «Dagens Nyheter» war der Mann der 34 Jahre alte Anführer des kriminellen Östberga-Netzwerkes, das sich seit Jahren einen Konflikt mit einer weiteren Gang liefert. Auch zwei Brüder von ihm sind demnach in den vergangenen Jahren erschossen worden. Die Zeitung «Expressen» berichtete, der Schütze habe an der Rezeption auf sein Opfer gewartet und mehrmals geschossen.

Schweden hat seit längerem ein großes Problem mit der grassierenden Bandenkriminalität. Die Konflikte zwischen zahlreichen verschiedenen Netzwerken spielen sich in den großen Städten Stockholm, Göteborg und Malmö, aber auch an kleineren Orten ab. Immer wieder fallen Schüsse, auch zu vorsätzlich herbeigeführten Explosionen kommt es häufiger.


Schlag gegen mutmaßliche Drogenhändler - fast 300 Kilo sichergestellt

KONSTANZ: Bei einem großangelegten Einsatz gegen mutmaßliche Drogenhändler in Deutschland und der Schweiz hat die Polizei fast 300 Kilogramm Rauschmittel sichergestellt. Bei den Durchsuchungen an zahlreichen Orten stellten die Ermittler am Dienstag 233 Kilogramm Kokain und 50 Kilogramm Cannabis sicher, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Konstanz am Mittwoch mitteilten. Die Drogen hätten einen Straßenverkaufswert von mindestens 50 Millionen Euro. Es handele es sich zudem um eine der größten Sicherstellungsmengen von Kokain in Baden-Württemberg jemals.

Dem Schlag gegen die mutmaßlichen Drogenhändler waren den Angaben zufolge mehrmonatige Ermittlungen der Kriminalpolizei Rottweil zusammen mit dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg vorausgegangen. Der Verdacht richtet sich demnach gegen neun Personen im Alter zwischen 31 und 56 Jahren. Sie sollen in großem Stil Kokain aus Süd- und Mittelamerika nach Deutschland gebracht haben, um dieses im süddeutschen Raum und der angrenzenden Schweiz zu verkaufen.

Zusammen mit Spezialkräften der Polizei erfolgte der zeitgleiche Zugriff an mehreren Orten in den baden-württembergischen Landkreisen Tuttlingen, Konstanz, Lörrach und Sigmaringen sowie im hessischen Gießen und in Zürich in der Schweiz. Die Einsatzkräfte wurden dabei von einer Hubschrauberstaffel und Rauschgiftspürhunden unterstützt.

Neben den Drogen stellten die Ermittler mehrere Zehntausend Euro an mutmaßlichem Dealergeld, hochwertige Fahrzeuge und zahlreiche Unterlagen sicher. Den neun Tatverdächtigen wird bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Gegen sieben von ihnen wurden Haftbefehle erlassen.


Baerbock offen für Gespräche über Russlands Sicherheitsvorschläge

BERLIN: Außenministerin Annalena Baerbock hat sich offen für Gespräche über die Vorschläge Moskaus für verbindliche Sicherheitsgarantien gezeigt, um den Grenzkonflikt zwischen Russland und der Ukraine zu entschärfen. Ihre Sorge sei angesichts weiterer Truppenbewegungen an der Grenze groß, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch nach einem Treffen mit ihrem luxemburgischen Amtskollegen Jean Asselborn in Berlin. «Aber das bedeutet umso mehr, dass man mit jedem Millimeter des eigenen Handelns in den Dialog treten muss.»

«Das bedeutet auch, wenn Vorschläge gemacht worden sind, die nicht unsere Verhandlungsgrundlage sind, dass man gemeinsam sprechen muss», sagte Baerbock. Aus diesem Grund habe sie zuletzt immer wieder betont, «wie wichtig es ist, dass wir an den Verhandlungstisch zurückkehren». Erneut nannte sie das sogenannte Normandie-Format von Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gemeinsam mit Deutschland und Frankreich sowie den Nato-Russland-Rat. Gemeinsam müsse man dafür sorgen, «dass wir eine weitere Eskalation abwenden können». Die aktuelle Krise werde nur im Dialog zu lösen sein.

Asselborn sagte, in den 17 Jahren seiner Amtszeit habe er noch keine derart deutliche Warnung vor einer militärischen Operation gesehen, wie sie nun von der Nato, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und der EU gekommen sei. Wirtschaftliche Sanktionen würden niemandem gut tun, auch Europa nicht. Die mögliche Isolation Moskaus sei eine klare Botschaft aus Europa, um zu versuchen, wieder auf den diplomatischem Weg zurück zu kommen, «anstatt nur eine Option zu sehen, militärisch einzugreifen».

Russland erwartet im Januar Gespräche über seine Vorschläge für verbindliche Sicherheitsgarantien. Für Anfang des Jahres sei eine erste Runde mit US-Unterhändlern vereinbart worden, sagte Außenminister Sergej Lawrow dem Staatssender RT (früher Russia Today). Geplant sind demnach auch Unterredungen mit der Nato sowie der OSZE. Russland hatte der Nato, den USA und ihren Verbündeten am Freitag den Entwurf einer Vereinbarung übergeben. Darin fordert Moskau ein Ende der Nato-Osterweiterung, durch die es sich bedroht sieht. Zudem will Russland erreichen, dass die Nato die Ukraine nicht als Mitglied aufnimmt.


Kabinett bestätigt Personalie: Nagel wird Bundesbank-Präsident

BERLIN: Der Volkswirt Joachim Nagel wird neuer Präsident der Deutschen Bundesbank und damit Nachfolger von Jens Weidmann. Das Bundeskabinett habe diese Personalie am Mittwoch einvernehmlich beschlossen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten den 55-Jährigen für den Posten vorgeschlagen.

Nagel soll zum 1. Januar die Arbeit aufnehmen. Hebestreit würdigte ihn als anerkannten Ökonomen und ausgewiesenen Finanzmarktexperten. Er werde das stabilitätsorientierte Erbe Weidmanns bei der Bundesbank fortsetzen.

Weidmann tritt aus persönlichen Gründen zum 31. Dezember zurück. Nagel, der SPD-Mitglied ist, saß bereits von 2010 bis 2016 im Vorstand der Bundesbank, ging danach zur Förderbank KfW und arbeitete zuletzt bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die auch als Zentralbank der Zentralbanken bekannt ist.


Mehr als 40 Menschen bei Angriffen auf Dörfer in Nigeria getötet

LAGOS: Bei einer neuen Welle von Gewalt im Norden Nigerias sind bei Angriffen auf Dörfer mindestens 45 Menschen getötet worden. Präsident Muhammadu Buhari versprach am Mittwoch in einer Erklärung eine Verfolgung und Bestrafung der Täter und sprach von einem «sinnlosen und barbarischen Akt». Es ist die erste offizielle Bestätigung der Zwischenfälle, die sich bereits am vergangenen Wochenende ereignet hatten. Obwohl sich zunächst niemand zu den Überfällen bekannte, werden bewaffnete Angehörige der Volksgruppe der Fulani dafür verantwortlich gemacht. Die traditionellen Viehhirten gelten auch als Hintermänner mehrerer Entführungen.

In bevölkerungsreichsten Land Afrikas kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen sesshaften Bauern und Nomadengruppen. In Folge des Klimawandels gibt es im ohnehin trockenen Norden Nigerias immer weniger Weiden, auf denen die Tiere der nomadischen Stämme grasen können. Sie ziehen daher vermehrt gen Süden und kommen mit den Bauerngemeinden in Konflikt.


Trotz Pandemie: Hunderte begehen Wintersonnenwende in Stonehenge

STONEHENGE: Trotz steigender Infektionszahlen in Großbritannien haben am Mittwoch Hunderte Menschen den Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende am steinzeitlichen Monument Stonehenge verfolgt. Zu dem Ereignis, das die niedrigste Mittagshöhe der Sonne auf der Nordhalbkugel markiert, waren im vergangenen Jahr wegen der Pandemie keine Besucher zugelassen. Der imponierende Steinkreis im Südwesten Englands ist auf den Sonnenaufgang der Winter- und Sommersonnenwende ausgerichtet.

«Die Menschen, die Stonehenge erbauten, waren Landwirte, sie haben ihr eigenes Essen angebaut, wussten dass die Tage länger werden, die Dinge besser werden und mit ein bisschen Glück ihr Getreide wieder wachsen wird», sagte Kuratorin Heather Sebire dem BBC Radio Wiltshire.

Das Ereignis, zu dem regelmäßig auch Menschen kommen, die sich als Heiden oder Druiden bezeichnen und nachempfundene Rituale durchführen, wurde auch in diesem Jahr live online übertragen. Besucher mussten Masken tragen und wurden aufgefordert, vor ihrem Eintreffen einen Antigen-Test zu machen.


Franziskus mahnt Europa zur Hilfe für Migranten

ROM: Papst Franziskus hat die Länder in Europa zu mehr Hilfe für Migranten ermahnt. Nur einige europäische Länder trügen den Hauptteil der Konsequenzen der Migration im Mittelmeerraum, beklagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Generalaudienz am Mittwoch vor zahlreichen Gläubigen im Vatikan. Eigentlich erfordere die Migration die geteilte Verantwortung aller, kein Land könne sich entziehen. Der 85 Jahre alte Argentinier bezog sich auch auf seine zurückliegende Reise nach Zypern Anfang Dezember, nach der er eine Gruppe von rund 50 Flüchtlingen nach Italien brachte. «Es ist ein kleines Zeichen, das, wie ich hoffe, als Ansporn für die anderen europäischen Länder dient», erklärte Franziskus.

Nach der Audienz traf der Papst einen kleinen afghanischen Jungen und dessen Familie, denen er auf der griechischen Insel Lesbos während der Reise im Dezember begegnet war, wie der Heilige Stuhl mitteilte. Der Papst fordert immer wieder Unterstützung für Menschen auf der Flucht. Lesbos - die für die Flüchtlingskrise symbolische Insel - war bislang der einzige Ort, den Franziskus während seines Pontifikats zweimal besucht hatte.


Weltbevölkerung wächst langsamer - Pandemie-Effekt noch unklar

HANNOVER: Die Weltbevölkerung ist in diesem Jahr nach Daten der Vereinten Nationen (UN) um 82 Millionen Menschen gewachsen. Damit werden in der Nacht zum 1. Januar 2022 rund 7,92 Milliarden Menschen auf der Erde leben, wie die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Mittwoch unter Berufung auf eine UN-Prognose mitteilte. Nach aktueller Vorhersage könnten es Mitte 2023 mehr als acht Milliarden Menschen sein. Die Weltbevölkerung wächst den Daten zufolge aktuell jedes Jahr um rund 1,09 Prozent, zwischen 1965 und 1970 betrug der jährliche Zuwachs noch 2,05 Prozent. Anfang 2022 werde eine neue Prognose der UN zum weltweiten Bevölkerungswachstum erwartet, sagte eine Sprecherin der Stiftung mit Sitz in Hannover. Dann könnten auch Aussagen zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Bevölkerungsentwicklung getroffen werden.

Ursache für die Verlangsamung des Wachstums ist nach Stiftungsangaben, dass Frauen im Durchschnitt weniger Kinder bekommen. Derzeit liegt die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau weltweit bei 2,3. Bei einer Rate von 2,1 würde die Weltbevölkerung nicht weiterwachsen. DSW-Geschäftsführer Jan Kreutzberg appellierte an die neue Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), «Sexualaufklärung, Verhütung und Geschlechtergerechtigkeit ganz oben auf die Agenda zu setzen». Vor allem in afrikanischen Ländern südlich der Sahara gebe es noch viel zu viele ungewollte Teenager-Schwangerschaften. Sie seien für die Mädchen mit extrem hohen gesundheitlichen Risiken verbunden und hätten gravierende Auswirkungen auf ihr weiteres Leben. «Viele Jugendliche geraten in eine Armutsspirale, wenn sie früh Eltern werden», betonte Kreutzberg.


EU-Kommission erlaubt Corona-Hilfe für Gütersparte der Deutschen Bahn

BRÜSSEL: Die EU-Kommission hat eine staatliche Corona-Hilfe von 88 Millionen Euro für die Gütersparte der Deutschen Bahn genehmigt. Konkret geht es um Schaden, der ihrer Tochtergesellschaft DB Cargo zwischen dem 16. März und 17. Mai 2020 entstand, wie die EU-Wettbewerbshüter am Mittwoch mitteilten. Verschiedene Elemente wie Stillstände, Verringerungen der Produktion und Reisebeschränkungen hätten dazu geführt, dass die wichtigsten Kunden von DB Cargo in ihren Geschäften behindert worden seien. «Angesichts seiner starken Abhängigkeit von diesen Kunden verzeichnete DB Cargo Rückgänge bei Geschäft und Einnahmen», argumentierte die EU-Kommission.

Sie halte die Maßnahme für angemessen, da die vorgesehene Summe von 88 Millionen nur Schäden abdecken solle und nicht darüber hinausgehe. «Die Kommission ist deshalb zu dem Ergebnis gekommen, dass die Maßnahme mit den EU-Beihilfevorschriften im Einklang steht.»

Die 88-Millionen-Entschädigung ist dabei noch eine verhältnismäßig geringe Maßnahme. Die Kommission hatte bereits grünes Licht für direkte und indirekte Hilfen von 3,77 Milliarden für die Bahn gegeben. Bis zur Genehmigung im Juli hatte es lange Verhandlungen mit der Kommission gegeben, um Auflagen für den Bundeskonzern zu vermeiden, etwa eine Trennung von Unternehmensteilen.


Vor Präsidenten-Wahl: Draghi hält sich über eigene Zukunft bedeckt

ROM: Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hält sich vor der anstehenden Wahl des Staatsoberhauptes Anfang 2022 über seine mögliche Kandidatur weiter bedeckt. «Mein persönliches Schicksal zählt absolut nicht, ich habe keine besonderen Bestrebungen für das eine oder das andere», sagte der 74-Jährige bei der Jahresabschluss-Pressekonferenz in Rom. «Ich bin ein Mann, ein Großvater im Dienste der Institutionen», fügte der frühere Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) hinzu.

Anfang kommenden Jahres steht in Italien zwischen Januar und Februar die Wahl eines neuen Staatsoberhauptes an. In Italien wird es vom Parlament und Vertretern der 20 Regionen gewählt. Draghi wird immer wieder für den Posten gehandelt. Fragen danach wich er bislang aus und lobte am Mittwoch stattdessen den amtierenden Präsidenten Sergio Mattarella als Vorbild für die Rolle. Sein Wechsel in den Quirinalspalast würde das Ende seiner Amtszeit als Regierungschef und mögliche vorgezogene Wahlen bedeuten. Der parteilose Draghi führt ein Kabinett aus Politikern und Experten an, auf das sich eine breite Mehrheit im Zwei-Kammer-Parlament Mitte Februar geeinigt hatte.

Die Chefs der Parlamentsparteien diskutieren bereits über mögliche Kandidaten. Der Mitte-Rechts-Block will Draghi im Amt behalten und brachte stattdessen Ex-Ministerpräsident und Parteichef der Forza Italia, Silvio Berlusconi, als Staatsoberhaupt ins Spiel. Die Mitte-Links-Parteien wollen Medienberichten zufolge nicht, dass ein Parteichef für das Amt kandidiert.


lieben auch Affen Lagerfeuer im Winter

TOKIO: Nicht nur Menschen fühlen sich im Winter an einem knisternden Lagerfeuer wohl, in Japan genießen das auch einige Affen. Zu bestaunen ist das im «Japan Monkey Center», wo das «tierisch» gemütliche Lagerfeuer eine lange Tradition hat, wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte. Stets mit Beginn der Wintersonnenwende versammeln sich in dem Affenpark in der Stadt Inuyama in der zentraljapanischen Präfektur Aichi sogenannte Yakushima-Makaken - eine Unterart der Japan-Makaken - um ein gemütliches Lagerfeuer herum, wo sich die Tiere aufwärmen und geröstete Süßkartoffeln verputzen.

Der Beginn dieser Tradition geht auf das Jahr 1959 zurück, als ein Taifun die Region heimsuchte. Parkmitarbeiter nutzten damals das Holz umgestürzter Bäume sowie Treibholz, um im Winter ein Feuer zu machen und sich aufzuwärmen. Das fanden auch einige unerschrockene Affen offenbar herrlich. Die kleinen Äffchen kamen in die Nähe des Feuers und begannen zu spielen. Heute habe keines der Tiere mehr Angst vor dem Feuer, hieß es. Und so veranstaltet das «Japan Monkey Center» nun alljährlich zur Wintersonnenwende für die Affen solche Lagerfeuer. Noch bis Ende Januar haben Parkbesucher Zeit, die Tiere bei ihrem bunten Treiben zu bestaunen. Yakushima-Affen sind auf der zum Weltkulturerbe gehörenden japanischen Insel Yakushima beheimatet.

Geradezu weltberühmt sind auch die Schneeaffen von Yamanouchi in der Präfektur Nagano. Die wild in der Natur lebenden Japan-Makaken kommen dort alljährlich in den Wintermonaten von den Bergen herunter, um im «Jigokudani Monkey Park» in heißen Quellen zu baden. Der 1964 gegründete Park liegt in einer Schlucht, wobei die Affen schon vor der Gründung des Parks zum Baden zu heißen Quellen kamen. Da die Tiere heute von Angestellten gefüttert werden, können die Makaken bisweilen auch außerhalb der Wintermonate dort beobachtet werden.


Antike griechische Münzen besessen - Vater und Tochter festgenommen

ATHEN: Fahnder der griechischen Polizei haben in Nordgriechenland 547 Münzen sichergestellt, die aus dem vierten Jahrhundert vor Christus stammen, und zwei Menschen verhaftet. Bei den beiden mutmaßlich illegalen Antiquitätenhändlern handelt es sich um einen 61-jährigen Vater und seine 36-jährige Tochter, teilte die Polizei am Mittwoch weiter mit. Die sichergestellten Münzen hätten nach Angaben der Archäologie-Behörde der nordgriechischen Stadt Serres «enormen archäologischen Wert», hieß es in einer schriftlichen Mitteilung der Polizei weiter. Wie das Duo zu den Münzen gekommen ist, blieb zunächst unklar.

In Griechenland kommt es immer wieder zu illegalem Handel mit Antiquitäten. Dies gilt besonders für antike Münzen. Polizeioffiziere, die der Sonderkommission der Bekämpfung des Handels mit Antiquitäten angehören, sagen, dass der Handel mit Münzen sehr leicht sei. Im Gegensatz zu Statuen und anderen größeren Gegenständen aus der Antike seien die Münzen schwer entdeckbar, vor allem, wenn sie in Autos außer Landes gebracht werden.


Pflegekraft wegen Mordes im Heim verurteilt

POTSDAM: Wegen Mordes an vier Bewohnern eines Heims für behinderte Menschen ist eine ehemalige Pflegekraft in Deutschland zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Darüber hinaus ordnete das Landgericht Potsdam am Mittwoch die Unterbringung der Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

Die 52-Jährige war wegen Mordes und Mordversuchs angeklagt. Sie soll Ende April die vier wehrlosen Bewohner mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt haben. Eine weitere Bewohnerin überlebte den Angriff schwer verletzt.

Nach dem Gutachten einer Gerichtspsychiaterin soll die Angeklagte, die viele Jahre lang in der Einrichtung gearbeitet hat, die Tat im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit begangen haben. Die Tat hatte deutschlandweit Entsetzen ausgelöst.


Kämpfe zwischen Militäreinheiten in Somalia vorerst eingestellt

MOGADISCHU: Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen Militäreinheiten im ostafrikanischen Krisenstaat Somalia herrscht in der betroffenen Hafenstadt Bosaso seit Mittwoch eine Waffenruhe. Nach Polizeiangaben soll dadurch Zeit für die friedliche Lösung eines Konflikts gefunden werden, bei dem 19 Menschen getötet und mehr als 45 weitere verletzt wurden.

Er war ausgebrochen, nachdem sich der Kommandeur einer von den US-Streitkräften ausgebildeten Spezialeinheit seiner Absetzung durch den Präsidenten der Puntland-Region widersetzte. Er entsandte Militäreinheiten, um das Anti-Terror-Kommando und seine Führung zu entwaffnen. Unter den Opfern sind mehrere Zivilisten. Ein Großteil der Bewohner verließ bei Ausbruch der Kämpfe fluchtartig die Stadt.

Das Land am Horn von Afrika ist seit Jahren zudem vom Terror der islamistischen Terrorgruppe Al-Shabaab geprägt, die weite Teile des Südens und des Zentrums kontrolliert und immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte und Zivilisten verübt.


Dutzende Migranten in der Ägäis vermisst - drei Leichen geborgen

ATHEN: Die griechische Küstenwache hat am Mittwoch in der Ägäis zwölf Migranten gerettet. Für drei Migranten kam jede Hilfe zu spät. Ihre Leichen wurden aus den Fluten geborgen. Das Boot der Migranten war vor der Kykladeninsel Folegandros gesunken. Die Such- und Rettungsaktion dauerte am Mittwochabend an. Es werden noch zahlreiche Menschen vermisst. Daran beteiligten sich Hubschrauber, ein Flugzeug, mehrere Boote der Küstenwache und vorbeifahrende Schiffe, wie die Küstenwache weiter mitteilte.

Die Geretteten hätten unterschiedliche Angaben gemacht, wie viele Menschen an Bord waren. «Wir gehen von 30 bis 50 Menschen aus und setzen die Suchaktion fort», sagte ein Sprecher der Küstenwache im Staatsrundfunk. Das untergegangene Boot habe kaum Rettungsausrüstung gehabt. Die meisten geretteten Menschen stammen nach eigenen Angaben aus dem Irak, hieß es.

Migranten versuchen immer wieder, von der türkischen Ägäisküste oder auch aus anderen Staaten im Osten des Mittelmeeres zum griechischen Festland oder nach Italien zu gelangen. Damit wollen sie vermeiden, längere Zeit in den Registrierlagern auf den Inseln im Osten der Ägäis bleiben zu müssen. Wegen der langen Fahrt durch das Mittelmeer südlich oder nördlich von Kreta kommt es jedoch häufig zu Maschinenschäden der oft veralteten Boote, die Schleuserbanden den Menschen verkaufen. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Menschen auf diesen Routen ums Leben gekommen sind.


Rien ne va plus: Ziehung der spanischen Weihnachtslotterie begonnen

MADRID: Im altehrwürdigen Opernhaus Teatro Real in Madrid hat am Mittwochvormittag die Ziehung der Glückszahlen der spanischen Weihnachtslotterie begonnen. Insgesamt 2,4 Milliarden Euro warten auf ihre Gewinner. Die Zeremonie dauert drei bis vier Stunden, da auch viele kleinere Preise ausgelost werden. Der Hauptgewinn, genannt «El Gordo» (der Dicke), beträgt vier Millionen Euro für ein ganzes Los. Er wird 172 Mal ausgezahlt, da jede einzelne der 100.000 Losnummern ebenso oft verkauft wird.

Die vor mehr als 200 Jahren ins Leben gerufene Lotterie gilt als die älteste der Welt und aufgrund der ausgespielten Gesamtsumme auch als die größte. In Spanien ist sie eine Riesenveranstaltung: Fast jeder kauft mindestens ein sogenanntes «Décimo», ein «Zehntellos». Ein Millionenpublikum verfolgt die Ziehung live vor den Fernsehern.

Die Zahlen werden singend von Schülern des Madrider Internats San Ildefonso vorgetragen - auch dieses Jahr wieder mit Abstand und Maske, die sie nur für den Auftritt abnehmen durften. Es gibt zwei Lostrommeln. In der ersten, größeren Trommel sind 100.000 Holzkugeln mit den Losnummern, in der zweiten gut 1800 Holzkugeln mit den Gewinnsummen. Bei der Ziehung fallen immer gleichzeitig zwei Kugeln aus beiden Trommeln in eine Glasschale.


Verfassungsschutz: Russlands Einflussnahme im Ausland nimmt zu

BERLIN: Diverse russische Dienste und Organisationen weiten nach Erkenntnissen des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) ihre strategische Einflussnahme im Ausland aus. Der kürzlich beendete Prozess um den sogenannten Tiergarten-Mord habe verdeutlicht, «mit welch teilweise robusten Methoden russische Stellen im Ausland agieren», sagte BfV-Präsident Thomas Haldenwang den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). «Wir nehmen wahr, dass Russland seine Aktivitäten gesteigert hat.»

Unter anderem registrierten die Verfassungsschützer russische Beeinflussungsversuche während des Bundestagswahlkampfs. «Anfangs wurden Falschmeldungen über eine Reihe von Personen verbreitet, zum Beispiel über die Spitzenkandidatin der Grünen, Frau (Annalena) Baerbock», sagte Haldenwang. «In der Gesamtschau kann man sagen: Solche Kampagnen haben nicht verfangen.»

Baerbock hatte sich als Kanzlerkandidatin der Grünen im Wahlkampf gegen die Ostseepipeline Nord Stream 2 positioniert, die Erdgas von Russland nach Deutschland liefern soll. Während sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) noch nicht klar dazu positioniert hat, hält Baerbock - zum Unmut Russlands - auch als Bundesaußenministerin an ihrer Ablehnung fest und wirbt für eine wertebasierte Außenpolitik.


Biden: Ende von Einreisebeschränkungen wegen Omikron wird geprüft

WASHINGTON: Die von der US-Regierung wegen Omikron verhängten Einreisebeschränkungen gegen Länder im südlichen Afrika könnten nach Aussage von Präsident Joe Biden bald wieder abgeschafft werden. Dies sei eine Möglichkeit, über die er «in den kommenden Tagen» mit seinen Experten beraten werde, sagte Biden am Dienstag im Weißen Haus. Die Beschränkungen seien angesichts der neuen Variante des Coronavirus ursprünglich eingeführt worden, um Zeit zu gewinnen, bevor sich diese in den USA ausbreiten würde. Das sei aber längst geschehen, weswegen ihn die Experten bereits nach den Einschränkungen gefragt hätten, sagte Biden. «Ich habe dazu bald eine Antwort», sagte Biden.

Omikron ist in den USA inzwischen die dominante Virusvariante, auch in Europa breitet sie sich rasch aus. Omikron war Ende November erstmals im südlichen Afrika nachgewiesen worden. Um die Ausbreitung zu verlangsamen, verhängte die US-Regierung daraufhin strikte Beschränkungen für Einreisen aus mehreren Ländern des südlichen Afrikas, darunter Südafrika und Simbabwe. Ausnahmen gab es nur für US-Staatsbürger und wenige andere Gruppen, zum Beispiel für Diplomaten. Die betroffenen afrikanischen Staaten hatten die Beschränkungen teils heftig kritisiert.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.