Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Fall George Floyd: Justiz verschärft Anklage gegen Ex-Polizisten

MINNEAPOLIS: Die Justiz im US-Bundesstaat Minnesota hat die Anklage gegen den mutmaßlich für den Tod des Afroamerikaners George Floyd verantwortlichen Ex-Polizisten verschärft. Damit könnte ihm im Fall einer Verurteilung eine deutlich längere Haftstrafe drohen, wie am Mittwoch aus einem aktualisierten Haftbefehl hervorging. Der Polizist war nach Bekanntwerden des Vorfalls umgehend entlassen und wenig später auch verhaftet worden.

Der Ex-Polizist Derek C. muss sich nun wegen Mordes zweiten Grades ohne Vorsatz vor Gericht verantworten. Darauf stehen in Minnesota bis zu 40 Jahre Haft. Zudem wird ihm auch Mord dritten Grades vorgeworfen, worauf bis zu 25 Jahre Haft stehen. Zudem wirft ihm die Justiz auch Totschlag vor, wofür ihm zehn Jahre Haft drohen könnten. Zuvor war ihm Mord dritten Grades und Totschlag vorgeworfen worden.

Bei dem Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis vom vergangenen Montag hatte C. fast neun Minuten lang sein Knie in Floyds Nacken gedrückt - trotz aller Bitten des 46-Jährigen, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor das Bewusstsein und starb.


Korruptionsermittlungen: Ecuadors Ex-Präsident Bucaram festgenommen

GUAYAQUIL: Der frühere ecuadorianische Präsident Abdalá Bucaram ist im Rahmen von Korruptionsermittlungen festgenommen worden. Bei der Durchsuchung seines Hauses in der Hafenstadt Guayaquil entdeckten die Beamten eine Pistole, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Der ehemalige Staatschef sei daraufhin wegen illegalen Waffenbesitzes festgesetzt worden.

Eigentlich ging es bei den Ermittlungen um mutmaßliche Unterschlagung bei der Beschaffung von Medikamenten und medizinischem Material während der Corona-Pandemie. In Guayaquil und der Hauptstadt Quito seien zahlreiche Häuser durchsucht und mehrere Verdächtige festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Bucaram war zwischen 1996 und 1997 lediglich für rund sechs Monate Präsident von Ecuador. Nach Massenprotesten und Korruptionsvorwürfen wurde er vom Kongress abgesetzt und floh nach Panama. Bereits damals war wegen Unterschlagung gegen Bucaram ermittelt worden.


Migranten sitzen auf Touristenbooten fest - Malta in der Kritik

Valletta (dpa) - Malta steht wegen des Festhaltens von Migranten auf Touristenbooten in der Corona-Krise in der Kritik. Mehr als 400 Migranten säßen auf vier privaten Schiffen vor der Mittelmeerinsel fest, manche schon länger als einen Monat, erklärte die Hilfsorganisation SOS Mediterranee am Mittwoch. Die Touristenschiffe seien von der maltesischen Regierung gechartert worden. Die Regierung in Valletta äußerte sich nicht zu dem Fall.

Malta hatte sich genauso wie Italien in der Corona-Pandemie zum nicht sicheren Hafen für Migranten erklärt. Das kleine EU-Land macht seit langem Druck auf Brüssel und andere EU-Staaten, dass die Menschen verteilt werden müssten. «Anstatt die Geretteten an einem sicheren Ort an Land zu bringen, wie es das Völkerrecht verlangt, werden sie für politische Verhandlungen unter den EU-Mitgliedstaaten benutzt», kritisierte SOS Mediterranee.

Länder wie Deutschland hatten sich letzten September mit Italien und Malta im Rahmen einer Vereinbarung auf die Übernahme eines Teils von Bootsflüchtlingen geeinigt. Diese Vereinbarung ist allerdings ausgelaufen. Jedoch brechen auch trotz Corona weiter Menschen von Libyen in Richtung Europa auf.


Über 60 Anklagen in Los Angeles nach Protesten mit Plünderungen

LOS ANGELES: Nach mehrtägigen Massenprotesten gegen Polizeibrutalität und Rassismus sind im Raum Los Angeles mehr als 60 Menschen wegen Plünderungen, Raub oder Körperverletzung angeklagt worden. Dies teilte die Staatsanwaltschaft in der kalifornischen Millionenmetropole am Mittwoch mit. Sie unterstütze friedliche Demonstrationen, müsse aber gegen Leute vorgehen, die plündern und zerstören, sagte Bezirksstaatsanwältin Jackie Lacey. Es drohen ihnen bis zu dreijährige Haftstrafen.

Am Mittwochabend (Ortszeit) sollte im Bezirk Los Angeles die vierte nächtliche Ausgangssperre in Folge in Kraft treten. Nach schweren Ausschreitungen und Plünderungen in vielen Geschäftsvierteln am Wochenende waren die Proteste am Dienstag und Mittwoch weitgehend friedlich verlaufen.

Auslöser für weltweite Demonstrationen war der Tod des 46 Jahre alten Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am Montag vergangener Woche. Dutzende Städte in den USA haben nächtliche Ausgangssperren verhängt.


Gute Wirtschaftsdaten halten die Rally an den US-Börsen am Laufen

NEW YORK: Positive Signale aus der Wirtschaft haben die Erholungsrally an den US-Börsen auch am Mittwoch weiter getrieben. Der Leitindex Dow Jones Industrial übersprang bereits im frühen Handel die Marke von 26.000 Punkten und schloss mit plus 2,05 Prozent auf 26.269,89 Punkten.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,36 Prozent auf 3122,87 Zähler hoch. Der technologielastige Nasdaq 100 kam dicht an sein im Februar erreichtes Rekordhoch heran und beendete den Handel mit plus 0,49 Prozent auf 9704,69 Punkten.

Bei einigen Investoren lösen inzwischen die immer weiter steigenden Aktienkurse angesichts nach wie vor vorhandener Risiken wie einer möglichen zweiten Coronavirus-Welle, der Handelsspannungen zwischen den USA und China und der sozialen Unruhen in den USA auch Unbehagen aus. Händler seien aber optimistisch hinsichtlich einer rascheren weltweiten Wirtschaftserholung, sagte Analyst David Madden von CMC Markets UK.


«Aktenzeichen XY» brachte mehrfach Hinweise im Fall Maddie

WIESBADEN/BRAUNSCHWEIG: Zu dem Verdächtigen im Fall des vor gut 13 Jahren in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Madeleine «Maddie» McCann haben Ermittler mehrmals Tipps durch deutsche TV-Beiträge erhalten. Nach einer Sendung von «Aktenzeichen XY... ungelöst» aus dem Jahr 2013 seien bereits Hinweise auf den Mann eingegangen, sagte Christian Hoppe vom Bundeskriminalamt (BKA) am Mittwochabend in der ZDF-Sendung. Auch nach einem Bericht zehn Jahre nach dem Verschwinden des Mädchens habe es Hinweise gegeben.

Damals reichten die Informationen aber nicht für Ermittlungen oder eine Festnahme aus, wie Hoppe berichtete. Es gab demnach viele Indizien, der entscheidende Beweis fehle aber noch. Die Ermittlungen führten zu der Annahme, dass das Mädchen einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen ist. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt nach BKA-Angaben gegen einen 43-jährigen Deutschen, der mehrfach wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft sei. Er verbüße derzeit in anderer Sache eine längere Haftstrafe, teilte das BKA am Abend in Wiesbaden mit.


Ausschreitungen bei Demo gegen Rassismus in Athen

Athen (dpa) - Hunderte Demonstranten haben am Mittwochabend vor der US-Botschaft in der griechischen Hauptstadt Athen lautstark gegen Rassismus protestiert und Parolen gegen die USA wegen des brutalen Todes des Afroamerikaners George Floyd skandiert.

Wie das griechische Staatsfernsehen und mehrere Nachrichtenportale berichteten, kam es dabei zu Ausschreitungen. Die Polizei setzte Tränengas ein, um eine Gruppe von Linksautonomen auseinanderzutreiben, die mehrere Brandflaschen auf die Beamten geschleudert hatten. Mehrere zentrale Straßen Athens und zwei U-Bahn-Stationen mussten vorübergehend geschlossen werden. Die Polizei nahm mehrere Menschen in Gewahrsam, hieß es in der Berichten weiter.


Geplanter EU-China-Gipfel wird verschoben

BERLIN: Der für September in Leipzig geplante EU-China-Gipfel wird wegen der Corona-Krise verschoben.

Das teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, am Mittwochabend nach Telefonaten von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping sowie dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, mit.


Polizei löst Anti-Rassismus-Demo in Rotterdam auf

ROTTERDAM: Die niederländische Polizei hat am Mittwochabend eine Anti-Rassismus-Demonstration in Rotterdam aufgelöst. Die Abstandsregeln seien nicht mehr eingehalten worden, entschied Bürgermeister Ahmed Aboutaleb. Die Teilnehmerzahl wurde in niederländischen Medien auf 4000 bis 5000 geschätzt. In der Innenstadt griff die Polizei ein, als einige Demonstranten Scheiben einwarfen und Stühle von Cafés beschädigten. Zwei Verdächtige wurden festgenommen. Auslöser der Demonstration war der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in der US-Metropole Minneapolis Ende Mai.

Eine ähnliche Demonstration am Pfingstmontag in Amsterdam hatte massive Kritik auf sich gezogen, weil dabei ein großes Gedränge entstanden war. Ministerpräsident Marc Rutte sagte am Mittwoch, Demonstrieren sei selbstverständlich möglich, aber nicht in dieser Form - die Corona-Beschränkungen müssten beachtet werden.

Rutte gab bekannt, dass die Regierung die Reisewarnungen für mehrere europäische Länder, darunter Deutschland, Belgien und Italien, zum 15. Juni aufheben wolle. Bis Anfang/Mitte Juli sollen voraussichtlich auch Frankreich, Spanien, Österreich und die Schweiz folgen. Von Reisen nach Großbritannien, Dänemark, Schweden und ins außereuropäische Ausland rät die Regierung dagegen weiterhin ab.


Großdemo gegen Rassismus in Stockholm trotz Corona-Beschränkungen

STOCKHOLM: Trotz des Verbots von Versammlungen mit mehr als 50 Teilnehmern haben Tausende Menschen in Stockholm gegen Rassismus protestiert. Die Demonstranten versammelten sich am Mittwochabend zunächst auf dem zentralen Platz Sergels Torg, ehe die Polizei die Versammlung aufgrund der großen Menschenmenge aufzulösen versuchte. Unzählige Protestteilnehmer zogen darauf über die größeren zentralen Straßen der schwedischen Hauptstadt und brachten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA immer wieder ihre Solidarität mit Schwarzen und der Bewegung «Black Lives Matter» (Schwarze Leben zählen) zum Ausdruck.

Schwedische Medien sprachen übereinstimmend von einigen Tausend Teilnehmern, die Polizei gab zunächst keine Schätzung bekannt. Trotz der im Vergleich zu anderen Ländern lockereren Maßnahmen der Schweden im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie gilt in dem skandinavischen EU-Land ein Verbot von öffentlichen Versammlungen mit mehr als 50 Teilnehmern - eine Zahl, die bereits vor Beginn der angemeldeten Demonstration klar überschritten wurde.


Anwalt: George Floyd wurde «zu Tode gefoltert»

MINNEAPOLIS: Der bei einem brutalen Polizeieinsatz getötete Afroamerikaner George Floyd wurde nach Ansicht seines Anwalts «zu Tode gefoltert». Der 46-Jährige habe um Luft gerungen wie ein Fisch auf dem Trockenen, sagte Anwalt Benjamin Crump am Mittwoch vor Journalisten in Minneapolis. Alle Polizeibeamten, die an seiner Festnahme beteiligt waren, müssten festgenommen und angeklagt werden, forderte der Anwalt. In den USA dürften Schwarze von der Justiz nicht anders behandelt werden als Weiße, forderte der Anwalt. «Die ganze Welt schaut zu», betonte er in Anspielung auf die jüngsten Proteste.

Ein Sohn Floyds, Quincy Mason, sagte bei der Pressekonferenz: «Wir wollen Gerechtigkeit für das, was gerade passiert.» Der 46-Jährige Floyd war am Montag vergangener Woche gestorben. Bei dem Polizeieinsatz in Minneapolis hatte einer von vier beteiligten Beamten Floyd fast neun Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt - trotz aller Bitten Floyds, ihn atmen zu lassen. Floyd war festgenommen worden, weil er verdächtigt wurde, mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.

Die vier Polizisten wurden nach Bekanntwerden von Videos des Einsatzes entlassen. Der Polizist, der auf Floyd gekniet hatte, wurde inzwischen festgenommen und angeklagt. Der Justizminister des Bundesstaates Minnesota wollte sich US-Medienberichten zufolge noch am Mittwoch zum Umgang mit den übrigen drei Beamten äußern.


Lukaschenko entlässt Regierung in Belarus vor Präsidentenwahl

MINSK: Wenige Monate vor der Präsidentenwahl in Belarus (Weißrussland) hat der autoritäre Staatschef Alexander Lukaschenko die Regierung entlassen. Das berichtete der staatliche Fernsehsender «Belarus 1» am Mittwoch in Minsk. Demnach habe Lukaschenko ein entsprechendes Dekret unterzeichnet. Der Schritt war bereits erwartet worden. Der Präsident beriet noch am Mittwoch über eine neue Zusammensetzung des Kabinetts. Dabei betonte er, dass es «keine Revolution bei dem Regierungswechsel» geben werde.

Lukaschenko, der seit mehr als 25 Jahren die Ex-Sowjetrepublik anführt, wird oft als «letzter Diktator Europas» bezeichnet. Der 65 Jahre alte Politiker will sich im Sommer für eine weitere Amtszeit bestätigen lassen. Die Wahl mitten in der Corona-Krise ist für den 9. August angesetzt. Die neue Regierung soll Lukaschenko zufolge noch vor dem Wahltermin stehen.

Das Land müsse aktiver gegen die Wirtschaftsprobleme des Landes vorgehen, sagte Lukaschenko. Beobachter hatten jedoch bereits darauf hingewiesen, dass die Regierung nicht viel in dem osteuropäischen Land ausrichten könne, weil alle Macht in den Händen von Lukaschenko konzentriert ist.


Online-Gipfel soll Milliarden für Impfung von Kindern bringen

LONDON: Bei einer globalen Online-Geberkonferenz der Impfstoff-Allianz Gavi sollen am Donnerstag Zusagen über umgerechnet rund 6,6 Milliarden Euro für Impfprogramme eingesammelt werden. Es geht dabei in erster Linie um Krankheiten wie Polio, Typhus und Masern. Mithilfe des Geldes sollen in den kommenden fünf Jahren 300 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt geimpft werden.

Thema bei der Konferenz ist aber auch die Frage, wie ein künftiger Coronavirus-Impfstoff für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich gemacht werden kann. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte bereits am Mittwoch, Pharmaunternehmen müssten verpflichtet werden, ihre Produktionskosten offenzulegen. «Es muss bezahlbare Preise für alle und einen objektiven und fairen globalen Verteilmechanismus geben, an den sich alle Regierungen und Gavi selbst halten», sagte Marco Alves von der Organisation.

Ausgerichtet wird die Konferenz von Großbritannien. Neben Premierminister Boris Johnson sollen auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Milliardär Bill Gates sprechen.


Menschenrechtler: Deutlich mehr politische Gefangene in Russland

MOSKAU: In Russland gibt es Menschenrechtlern zufolge immer mehr politische Gefangene. Die renommierte Organisation Memorial erfasst in einer Auflistung mehr als 300 Menschen, die aus ihrer Sicht rechtswidrig und aus politischen Motiven aktuell in Russland im Gefängnis sind. Das seien mehr als sechsmal so viele wie noch im Jahr 2015, sagte der Memorial-Aktivist Sergej Davidis dem Radiosender Echo Moskwy am Mittwoch. «Wahrscheinlich ist die Zahl aber zwei- bis dreimal größer als uns bekannt. Es ist schwer, das unabhängig zu untersuchen.» Besonders seit dem vergangenen Jahr sei die Zahl stark angestiegen.

Menschenrechtler in Russland beklagen seit Monaten ein immer härteres Vorgehen des Machtapparats gegen Aktivisten und Oppositionelle. Im vergangenen Sommer wurden bei Protesten Hunderte Menschen in Gewahrsam genommen; einzelne Demonstranten wurden auch zu längeren Haftstrafen verurteilt. Davidis betonte auch, dass besonders Mitglieder religiöser Minderheiten stärker verfolgt würden. «Friedliche Muslime werden haltlos des Terrorismus beschuldigt. Die Zeugen Jehovas, die in Russland verboten sind, werden wegen extremistischer Aktivitäten angeklagt.»

Auch die Menschenrechtsgruppe Memorial ist bereits ins Visier der russischen Justiz gekommen. Weil sie Geld aus dem Ausland erhält, wurde sie 2016 als «ausländischer Agent» eingestuft.


Acht Tote und 74 Verletzte nach Fabrikexplosion in Indien

NEU DELHI: Bei einer Explosion in einer Chemiefabrik in Indien sind mindestens acht Arbeiter getötet und 74 weitere verletzt worden. Die Explosion eines mit Flüssigkeit gefüllten Containers in der Nähe von mehreren giftigen Chemikalien habe zu einem großen Feuer geführt, sagte ein zuständiger Behördenvertreter der Deutschen Presse-Agentur.

Es bestehe die Gefahr, dass sich giftige Gase über die Region verbreiten. Als Vorsichtsmaßnahme seien deshalb rund 5000 Dorfbewohner in der Umgebung der Fabrik im westlichen Bundesstaat Gujarat in Sicherheit gebracht worden. Dutzende Feuerwehrleute brauchten fünf Stunden, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen.

Kürzlich erst trat aus einer anderen Fabrik in Südindien Gas aus. Dabei starben elf Menschen und 800 wurden ins Krankenhaus gebracht.


Tausende protestieren in Helsinki gegen Rassismus und Polizeigewalt

HELSINKI: Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA haben mehrere Tausend Menschen in der finnischen Hauptstadt Helsinki gegen Rassismus demonstriert. Sie versammelten sich am frühen Mittwochabend auf dem Senatsplatz vor dem Dom der Stadt, um ihre Solidarität mit der Bewegung «Black Lives Matter» zu zeigen und gegen Polizeibrutalität zu protestieren, wie Live-Aufnahmen des finnischen Rundfunksenders Yle zeigten. Dabei riefen sie mehrmals die Worte «I can't breathe» (Ich kann nicht atmen), die Floyd kurz vor seinem Tod gesagt hatte. Viele hielten auch Pappschilder mit diesen Worten in den Händen.

Mit dem Protest solle erneute Aufmerksamkeit auf den systematischen Rassismus gerichtet werden, der solche Tragödien wie den Tod von Floyd ermögliche, teilten die Organisatoren vorab auf Facebook mit. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurden die Demonstranten dazu aufgerufen, Abstand zueinander zu halten und, wenn möglich, Mundschutz zu tragen.

Seit Anfang Juni sind Versammlungen auf öffentlichen Plätzen in Finnland unter bestimmten Voraussetzungen wieder mit bis zu 500 Menschen erlaubt. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl dagegen auf rund 3000, woraufhin sie die Veranstalter wegen des Infektionsrisikos zu einem Ende der Demonstration aufrief. Der Protest wurde daraufhin nach Polizeiangaben von den Organisatoren beendet.


Gehbehinderter Neunjähriger absolviert Marathon im Lockdown

Sheffield (dpa) - Ein schwerbehinderter Neunjähriger hat im englischen Sheffield einen Marathon bewältigt und damit eine erhebliche Spendensumme eingesammelt. Am Sonntag vollendete Tobias Weller, der unter einer Zerebralparese leidet, die Strecke von 42 Kilometern mit seiner Gehhilfe, wie mehrere englische Fernsehsender berichteten.

Eine Zerebralparese ist eine Gehirnstörung, die mit erheblichen Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit einhergeht. Mit der Herausforderung des Marathons hatte der Junge, der laut der BBC ohne Hilfe nicht stehen oder laufen kann, einen Tag vor dem Corona-Lockdown in Großbritannien begonnen. In den vergangenen 70 Tagen bewältigte er immer wieder kleine Teilstrecken in seiner Wohngegend. «Als wir den Marathon anfingen, legte er 50 Meter am Tag zurück, und jetzt schafft er 750 Meter», sagte seine vor Stolz berstende Mutter Ruth Garbutt dem Sender Sky.

Für die finale Strecke sperrte die Polizei eine Straße nahe seines Hauses, wo Weller unter dem Klatschen und Jubel von Nachbarn und weiteren Unterstützern das Zielband durchlief. Mit dem Marathon hatte er Spenden für seine Schule und Sheffields Kinderkrankenhaus sammeln wollen. Aus den ursprünglich erhofften 500 Pfund wurden am Ende laut BBC 46.000 Pfund (57.650 Euro).


Auto erfasst zwei Menschen in London - Mann festgenommen

LONDON: In London ist es am Mittwoch zu einem Vorfall mit einem Auto und mehreren Fußgängern gekommen.

Wie Scotland Yard mitteilte, wurden zwei Menschen von einem Fahrzeug erfasst. Über ihren Gesundheitszustand war zunächst nichts bekannt. Ein Mann wurde wegen Verstößen gegen die Verkehrsregeln festgenommen. Unklar war zunächst, ob der Fahrer das Auto absichtlich in die Fußgänger gesteuert hatte.


Lufthansa: Ausländische Hilfen werden auf Rettungspaket angerechnet

FRANKFURT/MAIN: Die Lufthansa muss sich staatliche Hilfsgelder für Töchter im Ausland voraussichtlich auf das Rettungspaket der deutschen Bundesregierung anrechnen lassen. Wenn der Konzern aus der Schweiz, Österreich und Belgien zusammen staatlich garantierte Kredite von zwei Milliarden Euro erhalte, würden diese von den geplanten neun Milliarden Euro aus Deutschland abgezogen, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch in Frankfurt. Die Summe gehe dann von dem Kredit der deutschen Staatsbank KfW ab, der sich auf drei Milliarden Euro belaufen soll.

Die Bundesregierung könne zwar auf diese Anrechnung verzichten, sagte Spohr. Allerdings benötige der Konzern keine elf Milliarden Euro. «Wir müssen nur das Geld ziehen, was wir wirklich brauchen.» Die Schweiz, wo die Lufthansa mit ihren Töchtern Swiss und Edelweiss vertreten ist, hat bereits einen Hilfskredit zugesagt. Mit den Regierungen in Wien und Brüssel ist der Konzern wegen seiner Töchter Austrian und Brussels im Gespräch.

Spohr zufolge könnte die Lufthansa auch mit weniger als neun Milliarden Euro Hilfe überleben. Ziel des Rettungspakets sei aber, dass der Konzern stark und wettbewerbsfähig aus der Krise hervorgehe.


Hagel in Bergamo - Autos stecken in weißen Massen fest

ROM: Weiße Straßen wie im Winter: Ein Unwetter mit heftigem Hagel hat die norditalienische Provinz Bergamo vor dem Sommerbeginn heimgesucht.

Die Retter rückten am Dienstagabend zu etwa 20 Einsätzen aus, teilte die Feuerwehr am Mittwoch mit. Bäume stürzten um, weiße Hagel- und Wassermassen schoben sich Straßen hinunter und Menschen auf der Straße gerieten in Schwierigkeiten. Auf Bildern war zu sehen, wie Autos in überfluteten Unterführungen feststeckten. Besonders betroffen waren die Orte Alzano und Nembro, die in der Corona-Krise der absolute Hotspot in Italien waren. Auch für die kommenden Tage sind heftige Unwetter in der Region und Schnee in den Alpen vorhergesagt.


Mindestens 14 Tote bei Bombenattentaten in Afghanistan

KABUL : Im Süden Afghanistans sind am Mittwoch mindestens zehn Zivilisten durch eine am Straßenrand versteckte Bombe getötet worden. Vier weitere seien in der Provinz Kandahar verletzt worden, als ihr Fahrzeug von der Explosion erfasst wurde, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. In der Nacht zuvor waren in der Provinz Paktia ein Polizeichef und drei weitere Polizisten durch einen Sprengsatz getötet worden, als sie einen Angriff auf einen Kontrollposten abwehren wollten.

Bereits am Dienstag waren sieben Wanderarbeiter durch eine am Straßenrand versteckte Bombe im Norden Afghanistans getötet worden. Bei einem Bombenanschlag am Abend in Kabul kamen zwei Gläubige ums Leben, darunter ein bekannter islamischer Gelehrter. Der Anschlag löste landesweit Bestürzung aus.

Improvisierte Sprengsätze, die oft an Verbindungsstraßen versteckt werden, reißen UN-Berichten zufolge jährlich Hunderte Zivilisten in Afghanistan in den Tod. Sowohl die Taliban als auch die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) platzieren regelmäßig Sprengsätze. Insgesamt wurden in den vergangenen zehn Jahren in Afghanistan mehr als 100.000 Zivilisten verletzt oder getötet, wie der frühere Chef der UN-Mission in Afghanistan, Tadamichi Yamamoto, Ende 2019 sagte.


Tel Aviv will Länge des Radwege-Netzes bis 2025 mehr als verdoppeln

TEL AVIV: Die israelische Küstenmetropole Tel Aviv setzt verstärkt auf das Fahrrad. Die Stadtverwaltung billigte nach einer Mitteilung vom Mittwoch einen Plan, der bis 2025 einen Ausbau des Fahrradwege-Netzes von 140 Kilometer auf 300 Kilometer Länge vorsieht. Fahrräder seien ein integraler Bestandteil der urbanen Kultur geworden, erklärte Bürgermeister Ron Chuldai. Der Ausbau des Netzes erfolge mit drei Zielen vor Augen: die Straßen den Fußgängern zurückzugeben, die Verkehrsbelastung zu mindern und die Luftverschmutzung zu reduzieren. Viele Metropolen haben zuletzt - insbesondere in der Corona-Krise - den Radverkehr gefördert.

In Tel Aviv leben knapp 450.000 Menschen, im Großraum fast vier Millionen. Insbesondere auf den Zufahrtsstraßen ins Zentrum kommt es immer wieder zu Staus.

Zum Vergleich: In Berlin wohnen knapp 3,8 Millionen Menschen. Das Straßennetz der deutschen Hauptstadt umfasst nach Angaben der Senatsverwaltung 5400 Kilometer, Stand Ende 2019 gab es 1093 Kilometer baulich getrennte Radwege. Hinzu kommen 101 Kilometer Radfahrstreifen.


Europol: 1346 Tonnen gefährlicher Pestizide beschlagnahmt

DEN HAAG: Europäische Ermittler haben in einer Operation in 32 Ländern 1346 Tonnen illegaler Pestizide beschlagnahmt. Das sei doppelt soviel wie bei einer ähnlichen Aktion im vergangenen Jahr, teilte die EU-Polizeibehörde Europol am Mittwoch in Den Haag mit. Die Menge wäre ausreichend, um mehr als das gesamte landwirtschaftlich genutzte Gebiet in Deutschland zu besprühen. Zwei Personen seien festgenommen worden. Ermittlungen liefen derzeit noch in Belgien, Frankreich, Deutschland, Polen, Slowenien und der Schweiz.

Illegale Pestizide könnten die menschliche Gesundheit gefährden und die Umwelt schädigen, teilte Europol mit. Bauern seien oft ahnungslos und kauften die gefälschten Produkte, weil sie billiger seien. Schätzungen zufolge entfielen 10 bis 14 Prozent des EU-Markts für Insektenbekämpfungsmittel auf diese illegalen Produkte. Dahinter stünden organisierte Banden. Um wirksamer dagegen vorzugehen, würden seit 2015 koordinierte Aktionen gegen diesen illegalen Handel ausgeführt.


Indien: 100.000 Menschen wegen großen Wirbelsturms evakuiert

MUMBAI: Wegen eines tropischen Wirbelsturms sind in Indien Hunderttausend Menschen in Notunterkünfte gebracht worden. Sturm «Nisarga» soll am Mittwochnachmittag (Ortszeit) rund 100 Kilometer südlich der Millionenmetropole Mumbai an der Westküste auf Land treffen, wie der indische meteorologische Dienst mitteilte. Der Sturm soll viel Regen bringen und Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern erreichen.

Mumbai leidet derzeit bereits stark unter Corona. Die reichste Stadt Indiens ist das Epizentrum des Virus mit einem Viertel der Fälle. Die Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte sind laut örtlichen Gesundheitsbehörden knapp.

Einen solch großen Sturm hat es in der Region laut der Meteorologen schon lange nicht mehr gegeben. Der Sturm soll aber schwächer sein als ein anderer Zyklon, der vor knapp zwei Wochen in Indiens Nordosten und in Bangladesch wütete und mehr als 100 Menschen in den Tod riss sowie Millionen zeitweise ohne Strom ließ.


Junge klettert in Schweden auf Zug und stirbt

STOCKHOLM: Ein Junge im Teenageralter ist in Schweden auf einen stehenden Zug geklettert und gestorben.

Er sei mit Hochspannungsleitungen in Kontakt gekommen und später seinen dadurch erlittenen Verletzungen im Krankenhaus erlegen, teilte die zuständige schwedische Polizei am Mittwoch mit. Der Teenager sei am frühen Dienstagabend in Västerås gemeinsam mit einem weiteren Jungen auf das Dach des in der Nähe eines Industriegebiets abgestellten Zugs geklettert. Der andere Jugendliche habe das Unglück mitangesehen und einen Schock erlitten. Beide sind nach Polizeiangaben rund 15 Jahre alt. Västerås liegt rund 100 Kilometer westlich von Stockholm.


Renault vereinbart mit Banken Milliardenkredit

BOULOGNE-BILLANCOURT: Der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Autobauer Renault hat mit Banken einen staatlichen garantierten Kredit von bis zu fünf Milliarden Euro vereinbart. Der Darlehensbetrag könne ganz oder teilweise in Anspruch genommen werden, teilte Renault am Mittwoch in Boulogne-Billancourt mit. Der französische Staat garantiere 90 Prozent des Kredits.

Über das Darlehen wird schon länger debattiert. Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hatte erst am Dienstag signalisiert, die Garantie zu billigen. Renault will weltweit rund 15.000 Stellen abbauen und milliardenschwere Kostensenkungen durchsetzen, um aus der Corona-Krise zu kommen.

Le Maire hatte auch mit Vertretern von Renault, der Gewerkschaften sowie Volksvertretern vereinbart, dass ein Zukunftsplan für das große Renault-Werk im nordfranzösischen Maubeuge verhandelt wird. Präsident Emmanuel Macron übte Druck aus und forderte Zusagen für die nordfranzösischen Werke Maubeuge und Douai als Bedingung für den Milliardenkredit. Diese beiden Fabriken sollen laut Renault zu einem Zentrum für Elektroautos und leichte Nutzfahrzeuge werden. Der Staat ist mit einem Anteil von 15 Prozent ein wichtiger Akteur bei Renault.


Urteile gegen Mitglieder von Bordellring - Transsexuelle ausgebeutet

HANAU: Im Prozess gegen fünf Mitglieder eines bundesweit agierenden Bordellrings mit Transsexuellen aus Thailand sind am Mittwoch die Urteile gegen die fünf Angeklagten gesprochen worden. Gegen die Hauptangeklagte, eine 61 Jahre alte Frau aus Thailand, wurden acht Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe verhängt. Ihr Partner, ein 61 Jahre alter Deutscher, wurde zu vier Jahren und sechs Monaten verurteilt. Die drei weiteren Angeklagten erhielten Strafen zwischen drei Jahren und zwei Jahren auf Bewährung.

In dem im Sommer 2019 begonnenen Prozess ging es um Menschenhandel, Einschleusung, Zwangsprostitution, Ausbeutung und Steuerhinterziehung. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt warf den Angeklagten vor, über Jahre vor allem Transsexuelle aus Thailand mit erschlichenen Touristenvisa nach Deutschland eingeschleust zu haben. Ziel sei gewesen, sie als Prostituierte auszubeuten. Die Transsexuellen wurden als Mann geboren und leben als Frau. Sogenannte Ladyboys sind zum Beispiel in Asien bekannt, einige davon arbeiten im Rotlicht-Milieu.

An dem Prozess hatten sich vier Transsexuelle als Nebenklägerinnen beteiligt. Eines der Opfer hatte berichtet, dass sie oft eingesperrt gewesen sei und zeitweilig rund um die Uhr für Sex zur Verfügung habe stehen müssen. Sie sei in mehreren Bundesländern tätig gewesen. In dem Hanauer Prozess ging es nur um Vorkommnisse in Maintal (Hessen) und Siegen (NRW).


Dating-App löscht Filter «Ethnie» - Zeichen gegen Rassismus

LONDON: Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA löscht die Dating-App Grindr ihre Filter-Einstellung «Ethnie». Man wolle damit einen Zeichen setzen und die Anti-Rassismus-Initiative «Black Lives Matter» unterstützen, teilte das Unternehmen auf Instagram mit. Wegen des Filter-Merkmals war Grindr schon häufig in die Kritik geraten.

Grindr ist eine weit verbreitete Dating-App für schwule und bisexuelle Männer sowie Transsexuelle. Bislang hatte das Unternehmen das Filter-Merkmal «Ethnie» mit dem Argument verteidigt, dass sich viele Nutzer der App nur für Angehörige der eigenen Minderheit interessierten. Auch viele andere Dating-Portale haben diese Filtereinstellung - neben Kriterien wie Alter, Gewicht und Größe.

Bei dem Polizeieinsatz in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota) hatte einer von vier beteiligten Beamten Floyd fast neun Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt. Alle Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignorierte der weiße Polizist. Seit Tagen wird deshalb in den USA und anderen Ländern wie Großbritannien gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit demonstriert.


Unruhen in den USA: Papst verurteilt Rassismus und Gewalt

ROM: Papst Franziskus hat nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd und den Unruhen in den USA Rassismus und Gewalt verurteilt. Das katholische Kirchenoberhaupt nannte Rassismus in seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan eine «Sünde», wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. «Wir können es weder tolerieren noch die Augen verschließen vor jedweder Art von Rassismus oder Ausgrenzung und dabei den Anspruch erheben, die Heiligkeit jedes menschlichen Lebens zu verteidigen», sagte der 83-Jährige den Angaben zufolge. Gleichzeitig müsse man feststellen, dass die Gewalt der letzten Nächte selbstzerstörerisch sei. «Durch Gewalt wird nichts gewonnen und viel verloren», ergänzte der Papst.

Bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis hatte einer von vier beteiligten Beamten Floyd viele Minuten sein Knie in den Nacken gedrückt. Der Afroamerikaner war gestorben. Der Fall löste eine Protestwelle in den USA aus.


Israel testet ballistische Raketen auf dem Mittelmeer

TEL AVIV: Israel hat nach eigenen Angaben erfolgreich zwei ballistische Raketen auf dem Mittelmeer getestet. Wie das staatliche Rüstungsunternehmen Israel Aerospace Industries (IAI) mitteilte, wurde der Test des Langstrecken-Artilleriesystems Lora auf offener See vorgenommen. Eine der beiden Raketen wurde demnach auf ein Ziel in 400 Kilometer Entfernung abgefeuert. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte am Dienstagabend mit, der Test sei eine gute Nachricht für die Bürger Israels und eine weitere schlechte für die Feinde Israels.

Lora kann nach Herstellerangaben auf Schiffen oder an Land eingesetzt werden. Werden die Raketen von See aus gestartet, ist für das gesamte System demnach nur wenig Platz an Bord des Schiffes nötig. An Land sind die Systeme mobil einsetzbar. Die Reichweite der Raketen liegt bei 90 bis 430 Kilometern.

Im Nahen Osten kommt es immer wieder zu Spannungen. So greift Israel etwa regelmäßig Ziele in Syrien an, um dort militärische Infrastruktur des Irans zu zerstören. Teheran ist im syrischen Bürgerkrieg ein wichtiger Verbündeter der Truppen von Machthaber Baschar al-Assad und unterstützt dort schiitische Milizen. Zu ihnen zählt auch die libanesische Hisbollah, die in Syrien an der Seite der Regierung kämpft. Sie ist wie der Iran mit Israel verfeindet.


Stimmung der Dienstleister in China erholt sich unerwartet stark

PEKING: In China hat sich die Stimmung in den Dienstleistungsfirmen im Mai überraschend deutlich erholt und signalisiert jetzt wieder ein Anziehen der wirtschaftlichen Aktivität. Der von der Mediengruppe «Caixin» und dem britischen Forschungsinstitut IHS Markit erhobene Einkaufgsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stieg im Vergleich zum Vormonat um 10,6 Punkte auf 55,0 Punkte, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Analysten hatten lediglich mit einen Anstieg auf etwa 47 Punkte gerechnet.

Der Indikator liegt jetzt über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Das deutet auf ein Anziehen der Aktivitäten im Bereich Dienstleistungen hin. Zuletzt hatte der Indikator im Januar über dieser Marke gelegen. Im Februar war der Indikator wegen der Corona-Krise auf ein Rekordtief von 26,5 Punkte gefallen.

Der «Caixin»-Indikator beschreibt die Stimmung in den eher kleinen und mittelgroßen Unternehmen.


Kinderarmut: Kostenlose Periodenprodukte für Neuseelands Mädchen

WELLINGTON: Im Kampf gegen Kinderarmut stellt Neuseeland Schülerinnen künftig kostenlos Produkte für ihre Periode zur Verfügung.

Das Erziehungsministerium werden im Juli damit beginnen, zunächst einigen Schulen kostenlose Produkte für Mädchen in der Menstruation bereitzustellen, kündigte Premierministerin Jacinda Ardern am Mittwoch an. Im Verlaufe des kommenden Jahres sollen alle öffentlichen Schulen davon profitieren können. Fast 95.000 Mädchen im Alter von 9 bis 18 Jahren könnten sich demnach gezwungen sehen, während ihrer Tage zu Hause zu bleiben, weil sie sich Binden und Tampons nicht leisten könnten. Mit der Aktion wolle man solchen jungen Menschen helfen, weiter zur Schule gehen zu können, so die Regierungschefin.


Wanderer stirbt nach Absturz in Berchtesgadener Alpen

BERCHTESGADEN: Ein Wanderer ist in den Berchtesgadener Alpen im Südosten Deutschlands rund 80 Meter in die Tiefe gestürzt und dabei tödlich verletzt worden.

Der 57-Jährige aus dem Raum Fürth (Bayern) sei beim Abstieg des Hohen Göll ausgerutscht, als er ein Schneefeld umgehen wollte, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Zwei andere Wanderer beobachteten den Absturz am Dienstagnachmittag und setzten einen Notruf ab. Anschließend stiegen sie zu dem zunächst noch ansprechbaren Mann hinunter, dessen Zustand sich rasch verschlechterte.

Der eintreffende Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Laut Polizei war der 57-Jährige alleine unterwegs.


Mexiko: Fast 2000 Konten von mächtigem Kartell gesperrt

MEXIKO-STADT: Mexikos Regierung hat die Bankkonten von 1770 mutmaßlichen Mitgliedern des berüchtigten Kartells Jalisco Nueva Generación (CJNG) gesperrt. Es seien außerdem Konten von 167 Firmen und zwei Treuhandverwaltungen gesperrt, die ebenfalls mit dem CJNG in Verbindung stünden, teilte Mexikos Finanzministerium am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Die Aktion sei das Ergebnis von Zusammenarbeit der Ermittlungseinheit des Ministeriums mit den mexikanischen Sicherheitsbehörden sowie mit der US-Antidrogenbehörde DEA. Die Konten waren den Angaben zufolge in Transaktionen in Höhe von Milliarden Peso involviert - ein Euro ist rund 24 Peso wert.

Erst im März hatte die DEA erklärt, dass bei Razzien in den USA innerhalb von sechs Monaten rund 700 Menschen mit CJNG-Verbindungen festgenommen worden seien. Das Kartell ist eines der mächtigsten in Mexiko. Es wird unter anderem für Drogenschmuggel in die USA sowie für zahlreiche Morde im südlichen Nachbarland Mexiko verantwortlich gemacht. Das US-Außenministerium hat zehn Millionen Dollar für Informationen ausgelobt, die zur Festnahme von CJNG-Chef Nemesio Oseguera Cervantes («El Mencho») führen.


Razzia in Frankfurt wegen Betrugsverdacht - über 600 Strafverfahren

FRANKFURT/MAIN: Ermittler haben in Frankfurt am Mittwochmorgen mehrere Gebäude durchsucht. Es gehe um den Verdacht des bandenmäßigen Betrugs mit Waren über ebay und ebay-Kleinanzeigen, teilte die Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Insgesamt würden 27 Objekte durchsucht. Über 600 Strafverfahren seien eingeleitet, die sich gegen 27 Verdächtige richteten.

«Das ist ein ganz großes Ermittlungsverfahren», sagte eine Polizeisprecherin. Die Ermittlungen liefen schon länger. Angebotene Ware sei von den Käufern bezahlt, aber von den Anbietern nie verschickt worden. «Die Ware gibt es nicht.» Der Gesamtschaden beläuft sich den Angaben zufolge auf etwa 200.000 Euro.


Nach Trumps Ankündigung: US-Militär verlegt Soldaten nach Washington

WASHINGTON: Das US-Militär hat nach eigenen Angaben rund 1600 Soldaten auf Militärstützpunkte rund um Washington verlegt, um die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt angesichts der anhaltenden Proteste bei Bedarf unterstützen zu können. Die Militärpolizisten und Infanteristen stünden bereit, um gegebenenfalls unterstützend einzugreifen, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstagabend (Ortszeit). Minister Mark Esper habe die Verlegung der Soldaten angeordnet, hieß es weiter.

Trump hatte am Montag angekündigt «abertausende» Soldaten des US-Militärs einsetzen zu wollen, um Ausschreitungen am Rande der friedlichen Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd einen Riegel vorzuschieben. Ein Einsatz des hochgerüsteten US-Militärs im Land wäre allerdings sehr ungewöhnlich. Mehrere Bundesstaaten haben zur Unterstützung allerdings Soldaten ihrer Nationalgarde aktiviert. Diese werden in den USA häufiger bei Naturkatastrophen und anderen Großlagen eingesetzt.

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