Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Trump: Untersuchung im Fall von getötetem Schwarzen angeordnet

WASHINGTON: Im Fall eines bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Schwarzen hat US-Präsident Donald Trump eine Untersuchung des Justizministeriums und der Bundespolizei FBI angeordnet. Trump versicherte am Mittwochabend (Ortszeit) auf Twitter: «Der Gerechtigkeit wird Genüge getan!» Er habe die Behörden zu beschleunigten Ermittlungen aufgefordert. Zugleich sprach Trump den Angehörigen und Freunden des Opfers George Floyd sein Mitgefühl aus. Der Präsident nannte den Tod Floyds «sehr taurig und tragisch».

Der Tod Floyds in Minneapolis hatte Proteste in der US-Stadt ausgelöst. Auslöser war ein rund zehn Minuten langes Video aus der Stadt im Bundesstaat Minnesota, das auf Facebook gestellt wurde: Ein weißer Polizist drückte sein Knie mehrere Minuten lang an den Hals Floyds, der wiederholt um Hilfe flehte, bevor er das Bewusstsein verlor. Wiederholt sagte der Afroamerikaner: «Ich kann nicht atmen.» Er starb kurz danach in einem nahen Krankenhaus.

«Es sollte in Amerika kein Todesurteil sein, schwarz zu sein», sagte der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, in einer emotionalen Pressekonferenz. Die vier in den Fall involvierten Polizisten seien mit sofortiger Wirkung entlassen worden.


FBI nimmt mutmaßlichen IS-Unterstützer in Florida fest

WASHINGTON: Die US-Bundespolizei FBI hat im Bundesstaat Florida einen mutmaßlichen Unterstützer der Terrormiliz IS festgenommen, der einen Anschlag geplant haben soll.

Das US-Justizministerium teilte am Mittwoch mit, der 23-Jährige werde wegen Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeklagt. Ihm drohten bis zu 20 Jahre Haft. Dem Mann werde vorgeworfen, sich illegal eine Pistole und einen Schalldämpfer besorgt zu haben und mögliche Anschlagsziele in der Umgebung von Tampa ausgespäht zu haben. Gegen den Verdächtigen seien in der Vergangenheit bereits Terrorvorwürfe in Saudi-Arabien erhoben worden.


Bundespolizei in Brasilien startet Operation gegen Bolsonaro-Anhänger

RIO DE JANEIRO: Die brasilianische Bundespolizei PF hat im Rahmen der Ermittlungen gegen ein vermeintliches Fake-News-Netzwerk mehr als zwei Dutzend Durchsuchungen in sechs Bundesstaaten durchgeführt. «29 Durchsuchungsbeschlüsse werden auf Anordnung von Richter Alexandre de Moraes (...) in Brasília, Rio de Janeiro, São Paulo, Mato Grosso, Paraná und Santa Catarina ausgeführt», hieß es in einer Erklärung der Bundespolizei am Mittwoch. Ziel der Ermittlungen sind Anhänger und Unterstützer des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro, die Posts in sozialen Medien mit Drohungen gegen das Oberste Gericht verbreitet haben sollen.

Bolsonaro-Anhänger haben immer wieder ihren Frust über das Gericht zum Ausdruck gebracht, das mit seinen Entscheidungen ihrer Meinung nach die Macht des Präsidenten einschränkt. Angriffe auf die Justiz und andere demokratische Institutionen gehören zu den Demonstrationen, die es fast jedes Wochenende in Brasília gibt. Bolsonaro selbst missachtete dabei regelmäßig die Empfehlungen zum Abstand halten. Er setzt sich für eine Rückkehr zur Normalität und die Öffnung der Wirtschaft ein, während Bürgermeister und Gouverneure von wichtigen Bundesstaaten wie Rio de Janeiro und São Paulo strenge Maßnahmen umgesetzt haben.


Huawei-Finanzchefin unterliegt in Prozess um Auslieferung in die USA

VANCOUVER: Die in Kanada festgehaltene Finanzchefin des chinesischen Telekomkonzerns Huawei, Meng Wanzhou, hat im Rechtsstreit um ihre Auslieferung in die USA eine empfindliche Niederlage erlitten. Die zuständige Richterin Heather Holmes vom Supreme Court of British Columbia wies Mengs Antrag auf eine Einstellung des Verfahrens am Mittwoch in Vancouver ab. Sie befand stattdessen, dass ein wichtiges Kriterium für eine Auslieferung in die USA erfüllt sei.

Die Huawei-Finanzchefin und Tochter des Unternehmensgründers Ren Zhengfei war im Dezember 2018 auf Betreiben der US-Behörden in Vancouver festgenommen worden. Die US-Regierung wirft ihr Bankbetrug im Zusammenhang mit der Umgehung der Sanktionen gegen den Iran vor. Meng steht seit über einem Jahr in Kanada unter Hausarrest. Bei einer Verurteilung in den USA könnte ihr eine lange Haftstrafe drohen. Meng und Huawei weisen die Anschuldigungen zurück.

Richterin Holmes entschied nun, dass die Betrugsvorwürfe der USA auch in Kanada einen Straftatbestand erfüllen - das ist eine wichtige Voraussetzung für eine Auslieferung in die USA. Das Verfahren dürfte sich aber noch länger hinziehen, zumal Mengs Anwälte gegen die jüngste Gerichtsentscheidung auch noch Berufung einlegen können. Der Fall ist zugleich ein Politikum im Dauerstreit zwischen den USA und China. Die US-Regierung hat Huawei in mehreren Fällen angeklagt, sie wirft dem Konzern auch Industriespionage und andere Vergehen vor.


37-Jähriger tötet drei Kollegen in französischem Steinbruch

NANTES: Ein Beschäftigter eines großen Steinbruchs in Westfrankreich hat laut Medienberichten mindestens drei Kollegen getötet. Der Angreifer habe einen weiteren Menschen verletzt und dann versucht, Suizid zu begehen, berichteten die französische Nachrichtenagentur AFP und andere Medien am Mittwoch unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Der Tatverdächtige sei schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden.

Die Tat spielte sich demnach in dem Steinbruch im Ort Saint-Varent rund 80 Kilometer südöstlich von Nantes ab. Der Mann sei am Nachmittag in eine Besprechung gekommen und habe auf die Menschen geschossen. Warum der 37-Jährige, der krankgeschrieben war, seine Kollegen angriff, blieb zunächst offen.


Huawei-Finanzchefin unterliegt in Prozess um Auslieferung in die USA

VANCOUVER: Die in Kanada festgehaltene Finanzchefin des chinesischen Telekomkonzerns Huawei, Meng Wanzou, hat im Rechtsstreit um ihre Auslieferung in die USA eine empfindliche Niederlage erlitten. Die zuständige Richterin Heather Holmes vom Supreme Court of British Columbia wies Wanzous Antrag auf eine Einstellung des Verfahrens am Mittwoch in Vancouver ab. Sie befand stattdessen, dass ein wichtiges Kriterium für eine Auslieferung in die USA erfüllt sei.

Die Huawei-Finanzchefin und Tochter des Unternehmensgründers Ren Zhengfei war im Dezember 2018 auf Betreiben der US-Behörden in Vancouver festgenommen worden. Die US-Regierung wirft ihr Bankbetrug im Zusammenhang mit der Umgehung der Sanktionen gegen den Iran vor. Wanzou steht seit über einem Jahr in Kanada unter Hausarrest. Bei einer Verurteilung in den USA könnte ihr eine lange Haftstrafe drohen. Wanzou und Huawei weisen die Anschuldigungen zurück.

Richterin Holmes entschied nun, dass die Betrugsvorwürfe der USA auch in Kanada einen Straftatbestand erfüllen - das ist eine wichtige Voraussetzung für eine Auslieferung in die USA. Das Verfahren dürfte sich aber noch länger hinziehen, zumal Wanzous Anwälte gegen die jüngste Gerichtsentscheidung auch noch Berufung einlegen können. Der Fall ist zugleich ein Politikum im Dauerstreit zwischen den USA und China. Die US-Regierung hat Huawei in mehreren Fällen angeklagt, sie wirft dem Konzern auch Industriespionage und andere Vergehen vor.


Saudisches Militärbündnis fängt Drohnen der Huthi-Rebellen ab

RIAD: Das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis im Jemen hat nach eigenen Angaben erneut mehrere Drohnen der dort kämpfenden Huthi-Rebellen abgefangen. Die Huthis hätten mit den Drohnen zivile Ziele in der Stadt Nadschran im Südwesten Saudi-Arabiens anvisiert, teilte Bündnissprecher Turki al-Malki am Mittwoch mit. Er sprach von «feindseligen und terroristischen Handlungen» und einem «eklatanten Bruch internationalen Rechts». Die saudische Militärkoalition würde die Huthis im Jemen weiterhin «neutralisieren und zerstören».

Das saudische Militärbündnis bombardiert seit gut fünf Jahren Stellungen der Huthis im Jemen. Die Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, greifen mit Drohnen und Raketen immer wieder Ziele im benachbarten Saudi-Arabien an. Die Rebellen kontrollieren weite Teile des Nordjemens. Nadschran liegt von der gemeinsamen Landesgrenze nur wenige Kilometer entfernt.


Merkel vor EU-Ratspräsidentschaft: Russland wird uns beschäftigen

BERLIN: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will die deutsche EU-Ratspräsidentschaft zur Fortsetzung eines kritisch-konstruktiven Dialogs mit Russland nutzen. «Grundlage dafür kann nur das Verständnis davon sein, dass in den internationalen Beziehungen nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts gelten», sagte Merkel am Mittwoch zum Auftakt einer Diskussionsrunde der Konrad-Adenauer-Stiftung. Dazu gehöre auch die Europäische Menschenrechtskonvention.

«Diesen Kanon an Werten und Regeln hat Russland wiederholt verletzt. Russland hat in seiner unmittelbaren Nachbarschaft einen Gürtel ungelöster Konflikte geschaffen und die ukrainische Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert», sagte Merkel. «Es unterstützt Marionettenregime in Teilen der Ost-Ukraine und greift westliche Demokratien mit hybriden Mitteln an, darunter auch Deutschland.» Zweifelsfrei «wird auch Russland uns während der EU-Ratspräsidentschaft weiter beschäftigen».

Wo fundamentale Regeln des Völkerrechts missachtet würden, werde die Bundesregierung dies benennen. Falls Fortschritte im Minsk-Prozess ausblieben, müssten die bestehenden Sanktionen auch aufrechterhalten werden. Anderseits gebe die EU-Ratspräsidentschaft die Gelegenheit, neue Impulse in den Beziehungen zu setzen. Sie nannte die Themenfelder Libyen, Syrien, Klimaschutz und globale Gesundheit.


Russischer Inlandsgeheimdienst hebt 13 illegale Waffenschmieden aus

MOSKAU: Sicherheitskräfte des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB haben bei einer Razzia gegen illegalen Waffenhandel 13 Werkstätten in Moskau und neun weiteren Regionen ausgehoben. Beschlagnahmt wurden unter anderem Kalaschnikow-Maschinenpistolen, Scharfschützen-Gewehre, Granatwerfer und 16.000 Patronen sowie 35 Granaten, wie der Geheimdienst am Mittwoch in Moskau mitteilte. Die Waffenschmieden hätten im Untergrund agiert und etwa auch Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg wieder einsatzfähig gemacht.

Auf einem von der Staatsagentur Ria Nowosti veröffentlichten Video war zu sehen, wie schwer bewaffnete Uniformierte die Händler festnahmen. Sie stellten die teils von deutschen und amerikanischen Herstellern stammenden Waffen samt Munition sicher. Unklar war, für welche Kunden die Händler arbeiteten und ob die Waffen für Kriegs- oder kriminelle Zwecke bestimmt waren.

Besonders in den chaotischen 1990er Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gerieten nach Einschätzung von Experten Unmengen an Waffen in die Hände von Verbrechern. Russland sieht sich immer wieder international Vorwürfen ausgesetzt, für blutige Konflikte in anderen Ländern Waffen zu liefern. Die Führung in Moskau weist das zurück mit Blick auf den internationalen Schwarzmarkt und dem Hinweis, dass russische Waffen heute vielerorts im Ausland erhältlich seien.


Bundesamt informiert über Entwicklung der Verbraucherpreise

FRANKFURT/WIESBADEN: Der massive Rückgang der Energiepreise hat die Teuerung in Deutschland zuletzt gedämpft.

Doch bleibt es angesichts der gewaltigen Summen an Hilfsgeldern in der Corona-Krise bei der vergleichsweise niedrigen Inflation? Eine erste Schätzung zur Entwicklung der Verbraucherpreise im Mai gibt es am Donnerstag (14.00 Uhr) vom Statistischen Bundesamt. Im April betrug die jährliche Teuerungsrate nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker 0,9 Prozent. Das war der niedrigste Stand seit November 2016 mit damals 0,8 Prozent. Im März 2020 hatte die Inflationsrate noch bei 1,4 Prozent gelegen und im Februar bei 1,7 Prozent.


Mann tötet drei Menschen in Westfrankreich

NANTES: Ein Mann hat laut Medienberichten in Westfrankreich mindestens drei Menschen getötet. Der Angreifer habe einen weiteren Menschen verletzt und dann versucht, Suizid zu begehen, berichteten die französische Nachrichtenagentur AFP und andere Medien am Mittwoch. Der Tatverdächtige sei schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden.

Die Tat spielte sich demnach in einem Steinbruch im Ort Saint-Varent rund 80 Kilometer südöstlich von Nantes ab. Der Mann, offenbar ein Angestellter der Betreiberfirma, sei am Nachmittag in eine Besprechung gekommen und habe dann auf die Menschen geschossen. Die Hintergründe des Angriffs blieben zunächst offen.


US-Regierung erkennt Hongkong wegen Chinas Politik Sonderstatus ab

WASHINGTON: Das US-Außenministerium hält den vorteilhaften Sonderstatus für Hongkong angesichts der zunehmenden Einmischung Chinas in der eigentlich autonomen Metropole nicht mehr für gerechtfertigt. Das erklärte US-Außenminister Mike Pompeo am Mittwoch. «Keine vernünftige Person kann heute angesichts der Lage vor Ort behaupten, dass Hongkong noch einen hohen Grad an Autonomie von China beibehält», schrieb Pompeo in einem gesetzlich vorgeschriebenen Bericht an den Kongress.

Die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong erfreut sich bisher eines speziellen Rechtsstatus, der für Unternehmen und Bürger der Metropole große Bedeutung hat. Zum Beispiel gelten die gegen China verhängten US-Strafzölle bislang nicht für Einfuhren aus Hongkong. Auch die Bedeutung des Finanzplatzes Hongkong - die auch für das kommunistische China sehr wichtig ist - könnte in Gefahr geraten.

Die US-Regierung hatte sich zuletzt angesichts von Peking geplanter restriktiver Sicherheitsgesetze für Hongkong sehr besorgt geäußert. Eine Sprecherin von US-Präsident Donald Trump etwa erklärte am Dienstag, die USA sähen die Zukunft des Finanzstandorts Hongkong durch Chinas Pläne gefährdet. Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China weitgehend autonom nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» verwaltet. Zuletzt hat Peking aber immer stärker in Hongkongs Freiheiten eingegriffen.


Heroin für Westeuropa in Sofia sichergestellt

SOFIA: In Bulgariens Hauptstadt Sofia hat die Polizei in zwei Tagen 360 Kilogramm Heroin beschlagnahmt, das größtenteils für Westeuropa und Asien bestimmt gewesen sein soll. Gut 320 Kilogramm Rauschgift wurden am Dienstagabend in einer Mietwohnung entdeckt, wie der Polizeichef von Sofia, Georgi Hadschiew, am Mittwoch erläuterte. Der Straßenverkaufswert des nach seiner Reinheit sortierten Heroins betrage 81 Millionen Lewa (rund 40 Mio Euro).

Ermittlerkreise gehen davon aus, dass es sich um ein Drogendepot in der jetzt von einem 31-Jährigen gemieteten Wohnung handele, berichtete das Staatsradio. Dort wurden auch eine professionelle Verpackungsmaschine sowie eine Waage beschlagnahmt.

In dem Auto des Mannes waren bereits am Sonntag 40 Kilogramm Heroin sichergestellt worden. Durch das EU-Land Bulgarien verlaufen mehrere Balkan-Routen von Drogenschmugglern.


Thunberg kritisiert Kopenhagen wegen Abwasser im Meer

KOPENHAGEN: Die Stadtverwaltung von Kopenhagen ist in die Kritik geraten, weil sie jahrelang Milliarden von Kubikmetern Abwasser in die Meerenge Öresund geleitet hat. Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg schrieb am Mittwoch auf Facebook: «Es stellte sich heraus, dass Kopenhagen seit 2014 über 35 Mrd. Liter ungefiltertes Toilettenwasser direkt in den Öresund entsorgt hat. Ja, dasselbe Kopenhagen, das sagt, es werde bis 2025 «klimaneutral» sein.»

Die Behörden räumten ein, dass das Abwasser in das Gewässer zwischen Dänemark und Schweden abgeleitet werde, wenn die städtischen Kläranlagen große Wassermassen nicht bewältigen können, zum Beispiel bei starkem Regen. Der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge gab es allein 2015.120 Tage, an denen das Kopenhagener Kloakennetz überlief. Zwischen 2014 und 2018 sollen einem Bericht des dänischen Fernsehsender TV 2 zufolge 35 Milliarden Liter Abwasser in die See geflossen sein.

Ausgelöst wurde die Debatte, nachdem bekannt geworden war, dass am vergangen Wochenende 290 000 Kubikmeter ungereinigtes Abwasser in den Öresund geleitet werden sollten. Nach zahlreichen Protesten aus allen politischen Lagern wurde die Entleerung nun auf Oktober verschoben.


Ein Jahr nach Donau-Schiffsunglück mit 28 Toten: Schuldfrage offen

BUDAPEST: Ein Jahr nach dem Schiffsunglück auf der Donau mit 28 Toten ist die Schuldfrage juristisch immer noch nicht geklärt. Am 8. September soll die Hauptverhandlung gegen den Kapitän des Flusskreuzfahrtschiffs, das mit einem viel kleineren Ausflugsschiff kollidiert war und dieses zum Kentern gebracht hatte, beginnen. Vorausgegangen waren langwierige Ermittlungen.

Der Flusskreuzer «Viking Sigyn» war am 29. Mai 2019 mit dem Ausflugsschiff «Hableany» (Nixe) zusammengestoßen. Das kleinere Schiff kenterte und sank innerhalb weniger Sekunden auf den Grund der Donau. 26 südkoreanische Passagiere und zwei ungarische Besatzungsmitglieder starben in den Fluten, nur sieben Südkoreaner konnten gerettet werden. Eine Südkoreanerin, die unter den Todesopfern war, wird immer noch vermisst.

Die ungarische Staatsanwaltschaft hat den Kapitän der «Viking Sigyn» wegen fahrlässiger Gefährdung des Schiffsverkehrs mit massenhafter Todesfolge sowie unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm zwei bis elf Jahre Freiheitsentzug. Bei einer Vorverhandlung am 11. März dieses Jahres machte der 65-jährige Ukrainer keine Aussage. Der Anwalt des Angeklagten kündigte umfangreiche Beweisanträge an.


Athen begrüßt Von der Leyens Vorschlag für die Erholung Europas

Athen (dpa) - Der konservative griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hat die Pläne von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen für den europäischen Wiederaufbauplan begrüßt. Der Plan sei «beherzt» erklärte Mitotakis am Mittwoch auf Twitter. Nun sei der Rat der Regierungschefs dran, «sich der Lage gewachsen zu zeigen», fügte Mitsotakis hinzu. Griechenland rechnet - sollte der Plan Von der Leyens gebilligt werden - mit gut 32 Milliarden Euro.

Die EU-Kommissionschefin hatte ein Konzept angekündigt, wonach die Union 750 Milliarden Euro für die wirtschaftliche Erholung Europas mobilisieren will. Davon sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und 250 Milliarden als Kredite fließen. Mehr als 300 Milliarden Euro sind allein für die Krisenländer Italien und Spanien reserviert. Italien würde nach dem Plan der größte Empfänger.


Thunberg kritisiert Kopenhagen für Milliarden Liter Abwasser im Meer

KOPENHAGEN: Die Stadtverwaltung von Kopenhagen ist in die Kritik geraten, weil sie jahrelang Milliarden von Kubikmetern Abwasser in die Meerenge Öresund geleitet hat. Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg schrieb am Mittwoch auf Facebook: «Es stellte sich heraus, dass Kopenhagen seit 2014 über 35 Mrd. Liter ungefiltertes Toilettenwasser direkt in den Öresund entsorgt hat. Ja, dasselbe Kopenhagen, das sagt, es werde bis 2025 «klimaneutral» sein.»

Die Behörden räumten ein, dass das Abwasser in das Gewässer zwischen Dänemark und Schweden abgeleitet werde, wenn die städtischen Kläranlagen große Wassermassen nicht bewältigen können, zum Beispiel bei starkem Regen. Der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge gab es allein 2015.120 Tage, an denen das Kopenhagener Kloakennetz überlief. Zwischen 2014 und 2018 sollen einem Bericht des dänischen Fernsehsender TV 2 zufolge 35 Milliarden Liter Abwasser in die See geflossen sein.

Ausgelöst wurde die Debatte, nachdem bekannt geworden war, dass am vergangen Wochenende 290 000 Kubikmeter ungereinigtes Abwasser in den Öresund geleitet werden sollten. Nach zahlreichen Protesten aus allen politischen Lagern wurde die Entleerung nun auf Oktober verschoben.


G20 stecken Milliarden in klimaschädliche Kohle- und Ölprojekte

BERLIN/WASHINGTON: Trotz aller Bekenntnisse zum Klimaschutz stecken die Industrie- und Schwellenländer der G20 immer noch Milliarden öffentlicher Gelder in umweltschädliche Kohle-, Gas- und Ölprojekte. Seit dem Abschluss des Pariser Klimaschutzabkommens 2015 waren dies jährlich rund 70 Milliarden Euro, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Organisationen Friends of the Earth und Oil Change International zeigt. Mehr als zwei Drittel des Geldes flossen demnach in China, Japan, Kanada und Südkorea. Deutschland liegt auf Platz sieben der Rangliste mit einer vergleichsweise niedrigen Summe von jährlich knapp zwei Milliarden Euro.

Die Autoren verlangen, dass die G20 keine weiteren öffentlichen Gelder in fossile Energien lenken, sondern stattdessen in faire und nachhaltige Projekte investieren. Andernfalls werde das Klimaziel verfehlt, die globale Erderwärmung auf ein für Mensch und Natur erträgliches Maß einzudämmen. Kate DeAngelis von Friends of the Earth in den USA erklärte: «Unser Planet rast in Richtung Klimakatastrophe, und diese Staaten gießen noch Öl ins Feuer - und zwar in Milliardenhöhe.» Die G20 müssten ihr Versprechen einhalten, auf saubere Energieträger umzustellen.

Die angeprangerten öffentlichen Gelder fließen der Studie zufolge vor allem über staatliche Agenturen für Exportkredite sowie Entwicklungsbanken und -institutionen. Nicht eingerechnet sind direkte Staatssubventionen für fossile Energieträger wie etwa Steuerermäßigungen, die sich ebenfalls auf mehr als 70 Milliarden Euro summieren.


G20 stecken Milliarden in klimaschädliche Kohle- und Ölprojekte

BERLIN/WASHINGTON: Trotz aller Bekenntnisse zum Klimaschutz stecken die Industrie- und Schwellenländer der G20 immer noch Milliarden öffentlicher Gelder in umweltschädliche Kohle-, Gas und Ölprojekte. Seit dem Abschluss des Pariser Klimaschutzabkommens 2015 waren dies jährlich rund 70 Milliarden Euro, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Organisationen Friends of the Earth und Oil Change International zeigt. Mehr als zwei Drittel des Geldes flossen demnach in China, Japan, Kanada und Südkorea. Deutschland liegt auf Platz sieben der Rangliste mit einer vergleichsweise niedrigen Summe von jährlich knapp zwei Milliarden Euro.

Die Autoren verlangen, dass die G20 keine weiteren öffentlichen Gelder in fossile Energien lenken, sondern stattdessen in faire und nachhaltige Projekte investieren. Andernfalls werde das Klimaziel verfehlt, die globale Erderwärmung auf ein für Mensch und Natur erträgliches Maß einzudämmen. Kate DeAngelis von Friends of the Earth in den USA erklärte: «Unser Planet rast in Richtung Klimakatastrophe, und diese Staaten gießen noch Öl ins Feuer - und zwar in Milliardenhöhe.» Die G20 müssten ihr Versprechen einhalten, auf saubere Energieträger umzustellen.

Die angeprangerten öffentlichen Gelder fließen der Studie zufolge vor allem über staatliche Agenturen für Exportkredite sowie Entwicklungsbanken und -institutionen. Nicht eingerechnet sind direkte Staatssubventionen für fossile Energieträger wie etwa Steuerermäßigungen, die sich ebenfalls auf mehr als 70 Milliarden Euro summieren.


Lufthansa verschiebt Entscheidung zu Rettungspaket

FRANKFURT/MAIN: Die Lufthansa hat die Entscheidung über das milliardenschwere Corona-Rettungspaket des Staates verschoben.

Als Grund wurden am Mittwoch mögliche Auflagen der EU-Kommission genannt, welche die Drehkreuzfunktion an den Heimatflughäfen Frankfurt und München schwächen würden. Alternativszenarien müssten nun geprüft werden, hieß es in einer Pflichtmitteilung an die Börse. Eine außerordentliche Hauptversammlung wurde zunächst nicht einberufen.


Trump bietet sich China und Indien in Grenzstreit als Vermittler an

WASHINGTON: Die USA sind nach Angaben von Präsident Donald Trump «bereit, willens und fähig», in dem «momentan tobenden Grenzstreit» zwischen China und Indien zu vermitteln. Beide Parteien seien informiert worden, schrieb er am Mittwoch auf Twitter.

Trump erklärte nicht, auf welchen Grenzkonflikt der Nachbarländer er sich bezog. Zuletzt war es aber indischen Medien zufolge an der gemeinsamen Grenze in der Himalaya-Region Ladakh, wo sich Hunderte Soldaten gegenüberstehen, zu neuen Spannungen gekommen. Zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Welt gibt es wegen ihrer langen gemeinsamen Grenze immer wieder Streitigkeiten. 1962 hatten sie deshalb auch einen kurzen Krieg geführt, den China gewonnen hat.

Trump hatte sich bereits in dem seit Jahrzehnten schwelenden Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan wiederholt als Vermittler angeboten. Die Regierung in Neu Delhi winkte dabei aber höflich ab. Die Beziehungen Trumps mit China wiederum waren zuletzt infolge der Coronavirus-Pandemie auf einem Tiefpunkt angelangt. Zudem gibt es weiterhin Handelsstreitigkeiten und Spannungen wegen Pekings Umgang mit seiner autonomen Metropole Hongkong. Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass China das Vermittlungsangebot annehmen würde.


Auswärtiges Amt: Vor Neustart des Tourismus schwierige Fragen klären

BERLIN: In der schwarz-roten Koalition gibt es noch keine abschließende Position zum Neustart grenzüberschreitender Urlaubsreisen in Europa. Die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung dauerte am Mittwoch an. «Da gibt es eine ganze Reihe schwierige Fragen zu klären, die vom Ausland über inländische Behörden bis runter auf die lokalen Behörden reichen», sagte eine Sprecherin das Auswärtigen Amtes in Berlin. Sie nannte Gesundheitskonzepte, Hygienemaßnahmen, Flugreisen und die Koordination mit der EU auf Grundlage der Brüsseler Leitlinien.

«Insofern befinden wir uns da in einer Ressortabstimmung, die fortdauert», sagte sie. «Die momentane Reisewarnung gilt bis zum 15.06., und es ist ja logisch, dass wir dann eine neue Regelung brauchen.» Nach früheren Angaben will sich das Bundeskabinett am 3. Juni mit einem Eckwertepapier befassen, das als Gesprächsgrundlage für eine Einigung mit den Urlaubsländern auf Regeln für einen Infektionsschutz dienen soll.


Antiker Mosaikboden unter Weinberg in Italien freigelegt

Rom (dpa) - Unter einem Weinberg in Italien ist ein Mosaikboden einer römischen Villa freigelegt worden. Nach «unzähligen Jahrzehnten erfolgloser Versuche» sei ein Teil einer Villa, die vor über 100 Jahren entdeckt worden sei, «endlich ans Licht gebracht» worden, teilte die Kommune Negrar di Valpolicella bei Verona am Dienstag mit. Auf dem Grundstück werde weiter gebohrt, um das Ausmaß des antiken Gebäudes zu ermitteln. Die Denkmalschutz-Behörden würden sich nun mit dem Besitzer verständigen, ob und wie dieser «archäologische Schatz unter unseren Füßen» für Besucher zugänglich zu machen sei.

Valpolicella liegt östlich vom Gardasee und ist ein bekanntes Weinbaugebiet.

In Italien werden immer wieder archäologische Funde gemacht. In Rom zum Beispiel tauchen öfters Schätze aus der Antike bei Bauarbeiten für die U-Bahn auf.


Kalender mit Nazi-Größen sorgt in Tschechien für Empörung

PRAG: In Tschechien hat der Verkauf eines Wandkalenders mit zahlreichen Nazi-Größen für Entsetzen gesorgt. Wegen der «großen Nachfrage» gebe es derzeit eine Lieferfrist von 14 Tagen, hieß es am Mittwoch im Online-Shop des einschlägig bekannten Prager Militaria-Verlags «Nase vojsko» (Unsere Armee). Abgebildet sind unter anderem die SS-Führer Reinhard Heydrich und Karl Hermann Frank sowie der für grausame Menschenversuche verantwortliche Auschwitz-Arzt Josef Mengele.

Die Föderation der jüdischen Gemeinden in Tschechien kündigte Strafanzeige gegen den Verlag an. Es handele sich um Propagierung des Nationalsozialismus und Glorifizierung von Kriegsverbrechern. Argumente, die sich auf die freie Meinungsäußerung stützen, könnten angesichts dessen nicht mehr standhalten. Auch der deutsche Botschafter in Tschechien, Christoph Israng, meldete sich zu Wort. Solche Produkte seien unerträglich, schrieb er bei Twitter. Er verstehe nicht, wie irgendjemand so einen Müll anbieten oder kaufen könne.

Das Innenministerium in Prag reagierte auf den Skandal und kündigte einen Mietvertrag über Lagerräume mit dem früheren Staatsverlag. Die Prager Stadtverwaltung hatte dies für einen Verkaufsraum bereits im April aus ethischen Gründen getan. Der Verlag «Nase vojsko» hatte bereits einmal mit dem Verkauf von Hitler-Tassen für Empörung gesorgt, die Polizei sah damals jedoch keine Grundlage für eine Strafverfolgung und legte den Fall ab.


Bericht: Regierungschefs warnen vor Annexionen im Westjordanland

TEL AVIV: Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs haben einem Medienbericht zufolge in persönlichen Briefen an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor der Annexion von Gebieten im besetzten Westjordanland gewarnt. Dies berichtete der israelische Sender Channel 13 unter Berufung auf Vertreter Israels und aus Europa. In den aus den vergangenen Tagen stammenden Briefen heißt es demnach, nur im Dialog mit den Palästinensern und bei einer gerechten und ausgewogenen Lösung werde es Frieden, Sicherheit und Stabilität für Israel geben. Der französische Präsident Emmanuel Macron habe geschrieben, einseitige Schritte untergrüben die Stabilität im Nahen Osten. Briefe stammten demnach auch vom britischen Premierminister Boris Johnson und den Ministerpräsidenten Spaniens und Italiens, Pedro Sánchez und Giuseppe Conte. Ein Sprecher Netanjahus wollte sich am Mittwoch nicht zu dem Bericht äußern.

Israels Regierung will in Übereinstimmung mit dem Nahost-Plan von US-Präsident Donald Trump jüdische Siedlungen und das strategisch wichtige Jordantal im Westjordanland annektieren. Die Palästinenser lehnen das ab, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat als Konsequenz bereits alle Vereinbarungen mit Israel und den USA aufgekündigt. Die Pläne sind auch international höchst umstritten, die EU lehnt einseitige Entscheidungen ebenfalls ab.

Es werden neue Gewalt und große Spannungen in der Region befürchtet, sollte die israelische Regierung die Pläne vorantreiben. Von Juli an könnten sie dem Parlament zur Billigung vorgelegt werden. Unklar ist noch, ob Israel dies tatsächlich so schnell tun will. Netanjahu hatte am Montag vor Abgeordneten seiner Likud-Partei in Jerusalem von einer «historischen Möglichkeit» gesprochen, die nicht versäumt werden dürfe.


Großbrand an historischem Kai im Hafen von San Francisco

SAN FRANCISCO: In einer Hafenanlage in San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien ist es zu einem Großbrand gekommen. Das Feuer war am Samstagmorgen (Ortszeit) aus bislang unbekannter Ursache in einem Lagerhaus auf dem historischen Kai Pier 45 ausgebrochen, wie die Feuerwehr mitteilte. Es entstand bedeutender Sachschaden. Zeitweise waren demnach rund 150 Feuerwehrleute im Einsatz. Ein Feuerwehrmann sei bei den Löscharbeiten verletzt worden, sonst sei niemand zu Schaden gekommen, hieß es weiter. Aufnahmen zeigten eine von dem Brand aufsteigende und weithin sichtbare Rauchsäule.

Am Pier 45 liegt unter anderem das US-Militärschiff Jeremiah O'Brien aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, das von dem Brand nicht beschädigt wurde. Ganz in der Nähe befindet sich auch der bei Touristen beliebte Pier 39, wo sich meist auch zahlreiche Seelöwen tummeln. Die Kais gehören zum Gelände der Fisherman's Wharf, das wegen zahlreicher Attraktionen, Restaurants und Läden bei Urlaubern und Einheimischen beliebt ist.


Großbrand an historischem Kai im Hafen von San Francisco

SAN FRANCISCO: In einer Hafenanlage in San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien ist es zu einem Großbrand gekommen. Das Feuer war am Samstagmorgen (Ortszeit) aus bislang unbekannter Ursache in einem Lagerhaus auf dem historischen Kai Pier 45 ausgebrochen, wie die Feuerwehr mitteilte. Es entstand bedeutender Sachschaden. Zeitweise waren demnach rund 150 Feuerwehrleute im Einsatz. Ein Feuerwehrmann sei bei den Löscharbeiten verletzt worden, sonst sei niemand zu Schaden gekommen, hieß es weiter. Aufnahmen zeigten eine von dem Brand aufsteigende und weithin sichtbare Rauchsäule.

Am Pier 45 liegt unter anderem das US-Militärschiff Jeremiah O'Brien aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, das von dem Brand nicht beschädigt wurde. Ganz in der Nähe befindet sich auch der bei Touristen beliebte Pier 39, wo sich meist auch zahlreiche Seelöwen tummeln. Die Kais gehören zum Gelände der Fisherman's Wharf, das wegen zahlreicher Attraktionen, Restaurants und Läden bei Urlaubern und Einheimischen beliebt ist.


Schneefall in Teilen Südafrikas - Kaltfront zieht übers Land

JOHANNESBURG: Europa bereitet sich auf den Sommer vor, Teile Südafrikas sind dagegen mit Schnee bedeckt. «Es ist einer der ersten ergiebigen Schneefälle des Jahres», sagte eine Sprecherin des nationalen Wetterdienstes am Mittwoch. Im südafrikanischen Fernsehen machten die ersten Schneebilder die Runde, darunter aus der Kleinstadt Sutherland in der Nordkap-Provinz. Die rund 400 Kilometer von Kapstadt entfernte Karoo-Hochebene reicht bis auf knapp 1800 Meter. Sie ist Standort von einem der größten Observatorien des Kontinents, an dem auch deutsche Forschungsinstitute aktiv sind.

Nach Angaben des Wetterdienstes SAWS ist eine durchs Land ziehende Kaltfront für den Schnee verantwortlich. Auf der südlichen Hemisphäre setzt gerade der Winter ein. Auch in anderen Höhenlagen Südafrikas - etwa in der West- oder der Ostkap-Provinz oder dem von Südafrika umschlossenen Kleinstaat Lesotho - wurden Schneefälle erwartet. In Lesotho liegt auch eine Ski-Station, das Afriski Mountain Resort. Wegen der aktuell geltenden Corona-Restriktionen sind zurzeit aber keine größeren Aktivitäten auf den Pisten möglich.


Vermisste Wanderer in Neuseeland nach drei Wochen lebend gefunden

WELLINGTON: Zwei in der Wildnis Neuseelands vermisste Wanderer sind nach 18 Tagen lebend gefunden worden. Eine Helikopterbesatzung entdeckte am Mittwoch Rauchschwaden eines Feuers, das die beiden 23-jährigen Dion Reynolds und Jessica O'Connor in ihrem selbsterrichteten Notlager im Busch angezündet hatten. Das Paar war am 9. Mai zum Wandern im Kahurangi National Park aufgebrochen. Nachdem sie nicht zum erwarteten Zeitpunkt zurückgekehrt waren, hatten Polizisten und Freiwillige die Suche nach ihnen aufgenommen. Ihnen gehe es trotz der Strapazen körperlich soweit gut, hieß es.

Der Polizei zufolge hatten die Wanderer vermutlich im Nebel die Orientierung verloren. Sie bauten sich ein Lager, doch seien ihnen vor einiger Zeit offenbar die Lebensmittelvorräte ausgegangen. Die Einsatzkräfte hatten die Suche zu Wochenbeginn wegen heftiger Regenfälle zunächst ausgesetzt, am Mittwoch aber wieder aufgenommen.


Entlassener Gouverneur wehrt sich gegen Kremlchef Putin

MOSKAU: In einem ungewöhnlichen Rechtsstreit geht ein Gouverneur in Russland gegen seine Entlassung durch Präsident Wladimir Putin vor. Der Oberste Gerichtshof nahm am Mittwoch die Klage des geschassten Chefs der Republik Tschuwaschien etwa 650 Kilometer östlich von Moskau in Teilen an, wie die Staatsagentur Tass meldete. Putin hatte Michail Ignatjew im Januar entlassen, weil er sein Vertrauen verloren hatte, wie es offiziell hieß. Der Politiker leitete etwa zehn Jahre lang die Region an der Wolga.

Der Anwalt Ruslan Koblew sagte der Zeitung «RBK», es komme in Russland sehr selten vor, dass eine Entlassung wegen Vertrauensverlusts juristisch angefochten werde. Nach Einschätzung von Experten gab es lediglich in den 1990er Jahren zwei solcher Fälle. Sie schätzen die Erfolgsaussichten als gering ein.

Ignatjew sorgte landesweit für Empörung, als er einen Feuerwehrmann bei der Übergabe neuer Fahrzeuge nach dem Schlüssel hüpfen ließ. Daraufhin wurde er aus der Kremlpartei Geeintes Russland ausgeschlossen. Zuvor hatte er sich über kritische Journalisten und Blogger ausgelassen. Wenn sie negativ über die Behörden schrieben, müssten sie plattgemacht werden, meinte er. Später entschuldigte er sich dafür und meinte, seine Worte seien verzerrt dargestellt worden.


Versorger wollen Eon-RWE-Deal vor Gericht zu Fall bringen

FRANKFURT/ESSEN: Mehrere regionale Stromversorger in Deutschland wollen den weitgehend abgeschlossenen Energiedeal zwischen den Branchenriesen Eon und RWE noch zu Fall bringen. Die Mainova AG aus Frankfurt kündigte am Mittwoch an, gemeinsam mit zehn weiteren Versorgern beim Gericht der Europäischen Union (EuG) eine Nichtigkeitsklage gegen die Freigabe durch die EU-Kommission einzureichen. Mit dem Deal zwischen Eon und RWE werde «der ohnehin fragile Wettbewerb in der Erzeugung erheblich eingeschränkt», heißt es in der Mitteilung. Das «Handelsblatt« hatte zunächst berichtet.

Eon und RWE haben eine weitreichende Neuaufteilung ihrer Geschäftsfelder vereinbart. Dazu haben sie die RWE-Tochter Innogy unter sich aufgeteilt. Eon hat die Energienetze und das Kundengeschäft von Innogy übernommen, RWE die erneuerbaren Energien von Eon. Zudem erhält RWE noch die Ökostromproduktion von Innogy.

Die EU-Kommission hatte das Geschäft im vergangenen September unter Auflagen freigegeben. Dadurch werde der Zusammenschluss in den betroffenen Ländern nicht zu einer geringeren Auswahl und höheren Preisen führen, hatte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erklärt.


Versorger wollen Eon-RWE-Deal vor Gericht zu Fall bringen

FRANKFURT/ESSEN: Mehrere regionale Stromversorger in Deutschland wollen den weitgehend abgeschlossenen Energiedeal zwischen den Branchenriesen Eon und RWE noch zu Fall bringen. Die Mainiova AG aus Frankfurt kündigte am Mittwoch an, gemeinsam mit zehn weiteren Versorgern beim Gericht der Europäischen Union (EuG) eine Nichtigkeitsklage gegen die Freigabe durch die EU-Kommission einzureichen. Mit dem Deal zwischen Eon und RWE werde «der ohnehin fragile Wettbewerb in der Erzeugung erheblich eingeschränkt», heißt es in der Mitteilung. Das «Handelsblatt« hatte zunächst berichtet.

Eon und RWE haben eine weitreichende Neuaufteilung ihrer Geschäftsfelder vereinbart. Dazu haben sie die RWE-Tochter Innogy unter sich aufgeteilt. Eon hat die Energienetze und das Kundengeschäft von Innogy übernommen, RWE die erneuerbaren Energien von Eon. Zudem erhält RWE noch die Ökostromproduktion von Innogy.

Die EU-Kommission hatte das Geschäft im vergangenen September unter Auflagen freigegeben. Dadurch werde der Zusammenschluss in den betroffenen Ländern nicht zu einer geringeren Auswahl und höheren Preisen führen, hatte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erklärt.


Vater überrollt Kind mit Auto - Dreijährige tot

VELBERT: Ein Vater hat in Velbert bei Düsseldorf beim Zurücksetzen seines Autos sein dreijähriges Kind überrollt. Das Mädchen starb, wie die Kreispolizei Mettmann am Mittwoch mitteilte. Nach bisherigen Ermittlungen wollten die Eltern am Dienstagnachmittag mit ihrer Tochter einen Park besuchen. Der 24 Jahre alte Vater hielt zunächst am Eingang, wollte das Auto danach aber umparken. Beim Rückwärts-Rangieren übersah er das Kind, das den Wagen bereits verlassen hatte. Das Mädchen wurde von dem Auto zu Boden geworfen und von einem Rad überrollt. Es starb wenig später im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen.

Warum das Kind hinter dem Auto stand und ob die 25 Jahre alte Mutter zum Zeitpunkt des Unfalls bereits ausgestiegen war oder nicht, sei bislang unklar, sagte ein Polizeisprecher. Die genauen Umstände des Unfalls würden noch ermittelt. Die Polizei sucht Zeugen.


Französischer Politiker Balkany in Berufung zu Haftstrafe verurteilt

PARIS: Der langjährige Bürgermeister des noblen Pariser Vororts Levallois-Perret, Patrick Balkany, ist von einem Berufungsgericht erneut zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Pariser Gericht sprach ihn am Mittwoch wegen Geldwäsche im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung für schuldig und verhängte fünf Jahre Gefängnis, wie mehrere französische Medien übereinstimmend berichteten. Seine Ehefrau Isabelle wurde demnach zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Dem Paar war vorgeworfen worden, mehrere Millionen Euro vor den Steuerbehörden versteckt und gewaschen zu haben. Das Paar war bereits zuvor zu Haftstrafen verurteilt worden.

Es wurde zunächst kein Haftbefehl ausgestellt. Das Paar wurde außerdem erneut dazu verurteilt, für mehrere Jahre nicht für ein öffentliches Amt kandidieren zu dürfen und eine Geldstrafe zu zahlen. «Die Justiz hat eine sehr harte Entscheidung getroffen, die wir für unverhältnismäßig halten», sagte Pierre-Olivier Sur, der Anwalt von Isabelle Balkany, im Anschluss an die Urteilsverkündung. Patrick Balkany wurde zusätzlich wegen illegaler Vorteilnahme verurteilt - von diesem Vorwurf war er in erster Instanz freigesprochen worden. Die Balkanys waren zuvor von dem Gericht bereits wegen Steuerbetrugs verurteilt worden.

Der Fall hatte in Frankreich für viel Wirbel gesorgt, das komplexe juristische Hin und Her zieht sich seit Monaten. Der 71-jährige Balkany war Mitte Februar wegen gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen worden. Beobachter gehen auch jetzt davon aus, dass es angesichts des Gesundheitszustandes eher unwahrscheinlich ist, dass die Balkanys eine Haftstrafe antreten werden. Patrick Balkany ist eine bekannte Figur aus dem Lager der französischen Konservativen. Zudem war Balkany viele Jahre Parlamentsabgeordneter und galt als Vertrauter von Nicolas Sarkozy, der von 2007 bis 2012 Staatspräsident war.


Klage gegen Umschuldung griechischer Staatsanleihen gescheitert

KARLSRUHE: Zwei Anleger aus Deutschland sind mit ihrer Klage gegen die Umschuldung griechischer Staatsanleihen auch vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert. Die Verfassungsrichter bestätigten ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) von 2017, wie am Mittwoch in Karlsruhe mitgeteilt wurde. Der BGH habe zurecht angenommen, dass die Umschuldung eine hoheitliche Maßnahme eines ausländischen Staates war und damit nicht der deutschen Gerichtsbarkeit unterliegt. (Az. 2 BvR 331/18)

Beide Kläger hatten 2011 in griechische Staatsanleihen investiert, einmal 15 000 und einmal 20 000 Euro. 2012 hatte das Land in der Staatsschuldenkrise eine Umschuldungsregelung beschlossen. Überwiegend private Gläubiger mussten auf rund die Hälfte ihrer Forderungen verzichten - als Teil eines umfassenden Hilfsprogramms von Euroländern und IWF. Die meisten Anleger ließen sich darauf ein. Die beiden Deutschen wollten das verlorene Geld zurück und klagten sich durch alle Instanzen.

Nach der Karlsruher Entscheidung haben die Gerichte ihre Klage zurecht abgewiesen. Es sei eine allgemeine Regel des Völkerrechts, dass ein Staat grundsätzlich keiner fremden Gerichtsbarkeit unterworfen ist, heißt es in dem Beschluss. Die Kürzung des Nennwerts der Anleihen per Gesetz sei dem Kernbereich hoheitlichen Handelns zuzuordnen. Das hätten die BGH-Richter richtig erkannt. Sie hätten den Fall auch nicht dem Verfassungsgericht vorlegen müssen.


Verstöße gegen Anti-Doping-Regeln: Nada leitet 82 Verfahren ein

BONN: Die Nationale Anti-Doping-Agentur hat im vergangenen Jahr 82 Verfahren wegen möglicher Verstöße gegen die Anti-Doping-Bestimmungen eingeleitet. Dabei wurden 16 Sanktionen - zwei mehr als 2018 - verhängt, teilte die Nada am Mittwoch auf ihrer per Video übertragenden Jahreskonferenz mit. Insgesamt entnahm die Nada bei 12.910 Kontrollen während des Trainings und bei Wettkämpfen 17.498 Proben (2018: 16.299). Außerdem registrierte die in Bonn ansässige Agentur 327 Meldepflichts- und Kontrollversäumnisse.

Die Nada hat zudem ihr Programm der Langzeitlagerung von Proben stark aufgestockt, um durch Re-Tests mit verbesserten Analysemethoden noch nicht entdeckte Doper doch noch aufzuspüren. Seit 2019 werden laut dem Jahresbericht rund 3000 Proben per anno für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren eingelagert. 2019 wurden alle Proben aus den Jahren von 2013 bis 2015 erneut analysiert. Alle Proben waren negativ, teilte die Nada mit.

Die Kommunikationsplattform «Sprich's an» für anonyme Hinweise über mögliche Doping-Vergehen verzeichnete 2019 insgesamt 1748 Zugriffe und 44 Meldungen. 24 Strafanzeigen sowie sieben Mitteilungen wurden an die zuständigen Staatsanwaltschaften übermittelt.


Neuer Eigentümer für Tastaturhersteller Cherry

AUERBACH: Der bayerische Tastaturhersteller Cherry bekommt einen neuen Eigentümer. Der US-Investor Argand Partners übernimmt die Mehrheit an dem Unternehmen aus Auerbach in der Oberpfalz mit weltweit 430 Mitarbeitern, wie eine Sprecherin am Mittwoch bestätigte. Allerdings müssen noch die Kartellbehörden zustimmen. Die bisherigen Eigentümer, die Hamburger Beteiligungsgesellschaft Genui Partners und das IT Zubehör-Handelsunternehmen Greendich Enterprise, behalten Minderheitsanteile.

Cherry stellt vor allem Tastaturen aber auch Mäuse und anderes Computerzubehör her. Ursprünglich in den USA gegründet hat das Unternehmen inzwischen seinen Sitz in Auerbach in der Oberpfalz, wo es 270 Mitarbeiter beschäftigt.


Chrissy Teigen verabschiedet sich von ihren Brustimplantaten

BERLIN: Das Model Chrissy Teigen hat öffentlich über eine sehr persönliche Veränderung gesprochen: Die US-Amerikanerin will sich ihre Brustimplantate entfernen lassen. «Ich hole meine Brüste raus», schrieb die 34-Jährige am Dienstag auf Instagram. «Sie waren viele Jahre lang gut zu mir, aber nun bin ich darüber hinweg.» Teigen postete ihre Ankündigung zusammen mit einem Bild, auf dem sie bis zum Bauchnabel nackt zu sehen ist und zwei Emojis ihre Brüste verdecken.

«Ich würde gerne ein Kleid in meiner Größe mit einem Reißverschluss schließen und gemütlich auf meinem Bauch liegen können», scherzte das Model, das mit dem Sänger John Legend verheiratet ist. «Also macht euch keine Sorgen um mich! Alles gut. Ich habe immer noch Brüste.» Von ihren Fans bekam Teigen großen Zuspruch. «Kann ich sie haben, wenn du fertig bist?», scherzte eine Nutzerin.


Euro gibt nach - Dollar legt zu

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat am Mittwoch im frühen Handel nachgegeben. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0960 US-Dollar und damit knapp einen halben Cent weniger als im asiatischen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,0975 Dollar festgelegt.

Belastet wurde der Euro durch den zu vielen Währungen steigenden US-Dollar. Die amerikanische Währung erhielt Rückenwind durch die etwas größere Vorsicht der Anleger. Auslöser waren neue kritische Bemerkungen von US-Präsident Donald Trump gegenüber China. Hintergrund ist das Bestreben der Volksrepublik, die Sonderrechte Hongkongs durch ein Sicherheitsgesetz einzuschränken.

Zur Wochenmitte stehen nur wenige Konjunkturdaten von größerer Bedeutung an. Im Laufe des Vormittags werden sich jedoch EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Vize-Chef Luis de Guindos zu Wort melden. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank Fed ihren regelmäßigen Konjunkturbericht (Beige Book).

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Albert Keller 28.05.20 18:02
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