Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Amt: Vergangener Monat war wärmster September seit Messungsbeginn

WASHINGTON: Der vergangene Monat war nach Messungen der US-Klimabehörde NOAA weltweit der wärmste September seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880. Die Durchschnittstemperatur über Land- und Ozeanflächen habe um 0,97 Grad Celsius über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts von 15 Grad gelegen, teilte die NOAA am Mittwoch (Ortszeit) mit. Damit übertraf der September 2020 die gleichen Monate der Jahre 2015 und 2016, die laut NOAA bisherigen Rekordhalter, um 0,02 Grad Celsius.

Besonders warm war es nach Angaben der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) unter anderem in Europa, Asien und Südamerika. Zuvor hatte bereits der europäische Copernicus-Klimawandeldienst mitgeteilt, dass der vergangene Monat auch seinen Berechnungen zufolge der weltweit wärmste September seit Beginn seiner Aufzeichnungen seit 1979 gewesen sei.


Künstlerin Simone Leigh vertritt USA bei Biennale in Venedig 2022

NEW YORK: Die US-Bildhauerin Simone Leigh soll ihr Land bei der 59. Internationalen Kunst-Biennale in Venedig 2022 vertreten - als erste afroamerikanische Künstlerin aus den USA. Die Kulturabteilung des US-Außenministeriums habe Leigh auf Basis von Empfehlungen aus der Museums- und Kunstszene ausgewählt, berichteten US-Medien am Mittwoch.

Die in Chicago geborene und in New York lebende 52-Jährige hatte zuletzt mit mehreren Solo-Ausstellungen auf sich aufmerksam gemacht. Eine große Bronze-Skulptur von Leigh ziert derzeit die New Yorker High Line, eine zum Park umgebaute ehemalige Hochbahntrasse.

Zuletzt hatten 2019 Martin Puryear und 2017 Mark Bradford die USA bei der Kunst-Biennale in Venedig vertreten. Die nächste Schau hatte eigentlich 2021 stattfinden sollen, wurde aber wegen der Coronavirus-Pandemie auf 2022 (23. April bis 27. November) verschoben.


Bidens Wahlkampfteam weist Bericht zu Ukraine-Kontakten zurück

WASHINGTON: Das Wahlkampfteam von Joe Biden hat einen Medienbericht zurückgewiesen, der den US-Präsidentschaftskandidaten mit Geschäften seines Sohnes Hunter in der Ukraine in Verbindung zu bringen versuchte. Die «New York Post» berichtete am Mittwoch, eine E-Mail, die auf einem Notebook in einer Reparaturwerkstatt gefunden worden sei, deute auf ein Treffen Joe Bidens mit einem Geschäftspartner seines Sohnes im Jahr 2015 hin. Ein Sprecher von Bidens Wahlkampfteam betonte in einer Stellungnahme an die Website «Politico»: «Wir haben Joe Bidens offizielle Zeitpläne aus dieser Zeit geprüft - und es gab nie ein Treffen, wie es von der «New York Post» behauptet wurde.»

Die Zeitung bekam nach eigenen Angaben eine Kopie der Festplatte des Notebooks vom Wochenende von Rudy Giuliani, einem engen Vertrauten des US-Präsidenten Donald Trump. Die Kopie sei vom Besitzer der Reparaturwerkstatt angefertigt worden, während das Notebook selbst im vergangenen Dezember von der Bundespolizei beschlagnahmt worden sei.

Twitter unterband die Verbreitung von Weblinks zu dem Artikel der «New York Post». Unter anderem konnte er ab Mittwochnachmittag nicht per Tweet oder Direktnachricht weitergeleitet werden. Twitter verwies zur Begründung auf Regeln gegen die Verbreitung von Informationen, die durch «Hacking» beschafft worden seien und private Daten enthielten. Der Bericht - der auch Abbildungen angeblicher E-Mails enthielt - schaffe nicht genug Klarheit zur Herkunft des veröffentlichten Materials. Facebook schränkte nach eigenen Angaben die Verbreitung des Artikels ein.


Toter im Juweliergeschäft - Wiener Polizei ermittelt

WIEN: In einem Juweliergeschäft in Wien haben vorbeigehende Passanten einen schwer verletzten Mann entdeckt. Sie alarmierten die Rettungskräfte, doch der Mann (74) verstarb, wie die Polizei am Mittwochabend berichtete. Der Mann habe Verletzungen gehabt, die auf eine Gewalttat hindeuteten, hieß es weiter. Nähere Angaben machte die Polizei nicht.

So blieb zunächst offen, mit was der Mann verletzt worden war und ob das Geschäft ausgeraubt wurde. Anscheinend ging bei der Polizei keine Überfallmeldung ein. Auch bestätigte die Polizei Medienberichte nicht, dass es sich bei dem Mann um den Geschäftsinhaber handeln soll. Die Fahndung nach möglichen Tätern lief.


Berichte über erneut Kämpfe in Nord-Mosambik

MAPUTO: In Mosambiks gasreicher Nord-Provinz Cabo Delgado haben sich am Mittwochabend unbekannte Angreifer und Militärs nach inoffiziellen Angaben heftige Gefechte geliefert.

Sie brachen nach Berichten von Anwohnern am Abend im Dorf Macomia aus, wo bis 21 Uhr Gewehrfeuer zu hören war. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. Es wäre das dritte Mal, dass Angreifer das Dorf attackiert hätten. In Cabo Delgado gibt es immer wieder brutale Übergriffe, hinter denen islamistische Gruppen vermutet werden. Gegen sie ist im Westen des Kontinents - in Mali - auch die Bundeswehr im Einsatz. Der an Südafrika grenzende Staat Mosambik ist bisher der südlichste Punkt, an dem Aktivitäten dieser Gruppen bekannt wurden.


Wegen Bestechung: Millionenstrafe für weltgrößten Fleischkonzern JBS

SÃO PAULO: Die Holding «J&F Investimentos», zu der der weltgrößte Fleischkonzern JBS gehört, hat sich vor einem US-Gericht für schuldig befunden, über zehn Jahre mehr als 150 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern an hohe brasilianische Regierungsmitglieder gezahlt zu haben. Als Teil der Vergleichsvereinbarung mit dem US-Justizministerium muss «J&F Investimentos» mehr als 250 Millionen Dollar Strafe an brasilianische und US-amerikanische Behörden zahlen, wie aus einem Schreiben von JBS an seine Aktionäre, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, vom Mittwoch hervorging.

Dem brasilianischen Politikportal «O Antagonista» zufolge sagte der Anwalt der Gruppe, Lucio Martins Batista, dass das Schmiergeldsystem «J&F Investimentos» den Zugang zu Mitteln der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES gesichert habe, um US-amerikanische Unternehmen wie den Lebensmittelkonzern «Pilgrim's Pride» und den Fleischkonzern «Swift&Company» zu kaufen. JBS ist in Brasilien immer wieder an Skandalen beteiligt gewesen, darunter 2017 ein Gammelfleischskandal, bei dem EU einen Teilstopp für brasilianische Importe verhängte, sowie eine Korruptionsaffäre, in der der damalige Präsident Michel Temer angeklagt wurde.

Die Besitzer von «J&F Investimentos», Joesley und Wesley Batista, wurden festgenommen. Joesley Batista hatte der Justiz auch Mitschnitte eines Gesprächs mit Präsident Temer übergeben. Diese legten den Verdacht nahe, dass ein Mitwisser von Schmiergeldgeschäften, Ex-Parlamentspräsident Eduardo Cunha, mit Geldzahlungen von Enthüllungen abgehalten werden sollte. Temer soll jahrelang Schmiergelder für seine Partei PMDB von Joesley Batista kassiert haben. «J&F Investimentos» beschäftigt nach eigener Angabe mehr als 250.000 Menschen und ist in 190 Ländern präsent.


Polizeirazzia bei Ugandas Oppositionspolitiker Bobi Wine

KAMPALA: In Uganda haben Sicherheitskräfte am Mittwoch die Büros des Popstars und Oppositionspolitikers Bobi Wine gestürmt und Dutzende seiner Anhänger festgenommen. Dabei wurden nach Angaben von Mitarbeitern auch Unterlagen für seine Präsidentschaftskandidatur konfisziert. Auf TV-Bildern waren schwer bewaffnete Polizisten zu sehen, wie sie die Türen zu den Büros von Wines National Unity Party (NUP) versiegelten. Der Künstler mit dem bürgerlichen Namen Robert Kyagulany gilt als prominenter Kritiker des Langzeit-Präsidenten Yoweri Museveni, gegen den er als Hoffnungsträger der Jugend bei der Wahl im Februar 2021 anzutreten plant.

Wines älterer Bruder Fred Nyanzi erklärte der dpa: «Sie haben zahlreiche Menschen festgenommen, mehr als 30 - darunter auch vier meiner eigenen Kinder.» Polizeisprecher Fred Enanga sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Beamten hätten lediglich nach Armeeuniformen gesucht, die illegal von Zivilisten getragen würden.

Museveni ist in dem ostafrikanischen Land seit 1986 an der Macht. Lange galt er als Hoffnungsträger. Doch vor allem die junge Generation kritisiert heute die Korruption und ineffektive Regierungsführung und fordert Veränderungen. Eigentlich hätte Museveni nach seiner laufenden fünften Amtszeit nicht wieder kandidieren dürfen. Doch das Parlament hatte 2017 - trotz scharfer Kritik von Oppositionellen - mit einer Verfassungsänderung die Altersbegrenzung von 75 Jahren für Staatschefs abgeschafft. Damit könnte er bis 2030 an der Macht bleiben.


US-Wissenschaftsmagazine gegen Wiederwahl von Präsident Trump

WASHINGTON: Mehrere wissenschaftliche Fachmagazine in den USA haben sich explizit gegen eine Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump ausgesprochen. «Wie kein anderer US-Präsident in der jüngeren Vergangenheit» habe der Republikaner Trump wertvolle staatliche Institutionen angegriffen und die Wissenschaft untergraben, argumentierten die Herausgeber des Fachmagazins «Nature» in einer am Mittwoch veröffentlichten Wahlempfehlung für dessen demokratischen Herausforderer Joe Biden. «Das Vertrauen von Joe Biden in Wahrheit, Beweise, Wissenschaft und Demokratie machen ihn zur einzigen Auswahlmöglichkeit bei der US-Wahl.»

Zuvor hatten sich unter anderem bereits Wissenschaftsmagazine wie «Lancet», «The New England Journal of Medicine» und «Scientific American» gegen eine Wiederwahl Trumps positioniert. Der «Scientific American» empfahl seinen Lesern, für Biden zu stimmen - und unterstützte damit nach eigenen Angaben zum ersten Mal in seiner rund 175 Jahre langen Geschichte explizit einen Präsidentschaftskandidaten. Das «New England Journal of Medicine» sprach sich explizit gegen eine Wiederwahl Trumps aus - und positionierte sich damit nach eigenen Angaben zum ersten Mal in seiner mehr als 200-jährigen Geschichte parteipolitisch.

Trump hat sich während seiner Amtszeit immer wieder kritisch gegenüber der Wissenschaft gezeigt. Die Wahl ist für den 3. November angesetzt.


Menschenrechtler fordern Ermittlungen gegen Chiles Polizeispitze

SANTIAGO DE CHILE: Rund ein Jahr nach Beginn der heftigen Proteste gegen die chilenische Regierung mit zahlreichen Toten und Verletzten hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International strafrechtliche Ermittlungen gegen die Polizeispitze gefordert. Es müsse untersucht werden, ob General Mario Rozas, Vizedirektor Diego Olate und der Leiter der Abteilung für öffentliche Ordnung und Sicherheit, Ricardo Yáñez, für Menschenrechtsverletzungen während der Demonstrationen verantwortlich seien, teilte Amnesty am Mittwoch mit.

Im Oktober und November 2019 waren in Chile täglich Tausende auf die Straße gegangen, um einen besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung sowie eine Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftssystem zu fordern. Mehr als 30 Menschen kamen dabei ums Leben. Wegen ihres oft brutalen Vorgehens war die Polizei daraufhin in die Kritik geraten. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Menschenrechte erlitten bei den Sozialprotesten 460 Demonstranten Augenverletzungen, weil die Beamten teilweise offenbar gezielt mit Gummigeschossen in Gesichter feuerten. Zwei erblindeten vollständig, 35 weitere verloren ein Auge.

«Die Polizeiführung hat Folter und Misshandlungen von Demonstranten erlaubt. Sie wurden als notwendiges Übel angesehen, um die Demonstrationen aufzulösen», sagte die Regionalchefin von Amnesty, Erika Guevara-Rosas, bei der Vorstellung eines 110 Seiten starken Berichts über Polizeigewalt in Chile.


Gerichtsanhörung nach Rassismus-Vorfall im New Yorker Central Park

NEW YORK: Nach einem Rassismus-Vorfall im New Yorker Central Park ist die Angeklagte erstmals vor Gericht erschienen. Bei dem Vorfall Ende Mai hatte ein afro-amerikanischer Hobby-Vogelbeobachter die 40-Jährige gebeten, den Parkregeln entsprechend ihren Hund anzuleinen. Die Frau hatte das abgelehnt, die Polizei angerufen und gedroht zu berichten, dass ein afro-amerikanischer Mann ihr Leben bedrohe. Per Video-Telefonschalte verantwortete sich die nun wegen fälschlicher Anzeige eines Vorfalls angeklagte Frau am Mittwoch vor dem Manhattan Criminal Court, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Staatsanwaltschaft und Verteidigung arbeiteten an einer Vereinbarung, bei dem sie ihre Schuld eingestehen, aber nicht ins Gefängnis müsse. Die Frau habe die Polizei sogar zweimal angerufen, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch erstmals mitteilte.

Das Video des Vorfalls, das die Schwester des Vogelbeobachters im Mai auf Twitter veröffentlicht hatte, war millionenfach angesehen worden und hatte in den USA für viel Wirbel gesorgt. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hatte die Frau schwer kritisiert und gesagt, das Video zeige «Rassismus, ganz einfach». Die Frau, die daraufhin von ihrem Arbeitgeber entlassen wurde, entschuldigte sich, wies aber alle Rassismus-Vorwürfe zurück. «Es war inakzeptabel und ich entschuldige mich demütig und vollkommen.» Der Hobby-Vogelbeobachter hat die Erfahrung inzwischen zu einem Comic verarbeitet.


Caritas-Mitarbeiter und Angehörige erschossen

TEGUCIGALPA/FREIBURG: Ein Mitarbeiter der Caritas und zwei seiner Angehörigen sind in Honduras ermordet worden. Sie seien Ende September auf offener Straße von einem Unbekannten erschossen worden, teilte Caritas International am Mittwoch in Freiburg mit. Bei den Opfern handelte es sich demnach um einen Projektkoordinator der katholischen Hilfsorganisation in dem mittelamerikanischen Land, José Antonio Teruel, sowie seine Ehefrau und deren Bruder.

Teruel habe sich vor allem für politisch Benachteiligte und marginalisierte Gruppen eingesetzt. Caritas International verurteile seine Ermordung scharf, hieß es. Honduranisch Medien beschrieben den 72-jährigen Teruel als engagierten Lehrer, Sozialkämpfer und Umweltaktivisten.

Honduras hat eine der höchsten Mordraten der Welt und ist besonders für Aktivisten und Journalisten ein gefährliches Land. Sehr wenige Verbrechen werden aufgeklärt. Unter anderem deshalb versuchen jedes Jahr Tausende Honduraner, über Guatemala und Mexiko in die USA auszuwandern. Honduranische Umweltaktivisten, darunter die 2016 ermordete Berta Cáceres, gehören zu den Finalisten des renommierten Sacharow-Preises des Europäischen Parlaments, dessen Empfänger am 22. Oktober verkündet werden.


Exil-Journalist Can Dündar drohen bis zu 35 Jahre Haft

ISTANBUL: Die türkische Staatsanwaltschaft hat für den im Exil in Deutschland lebenden Journalisten Can Dündar bis zu 35 Jahre Haft gefordert. Das bestätigte sein Anwalt, Abbas Yalcin, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Der nächste Prozesstag sei der 4. Dezember.

Die Anklage wirft Dündar Terrorunterstützung sowie «militärische oder politische Spionage» vor. Hintergrund des Verfahrens ist ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 2015, in dem die Zeitung «Cumhuriyet» geheime Informationen veröffentlichte, die Waffenlieferungen der Regierung an Rebellen in Syrien belegen sollten. Damals war Dündar Chefredakteur der «Cumhuriyet».

Dündar war für die Veröffentlichungen 2016 zu mehr als fünf Jahren Haft wegen Geheimnisverrats verurteilt, und vom Vorwurf der Spionage freigesprochen worden. Der Oberste Gerichtshof in Ankara hatte das Urteil 2018 aber aufgehoben und erklärt, ein neues Verfahren gegen Dündar müsse um den Strafbestand der Spionage ausgeweitet werden.


Harte Strafen im spanischen Korruptionsskandal «Gürtel» bestätigt

MADRID: Spaniens Oberster Gerichtshof hat die in der Korruptionsaffäre «Operación Gürtel» gegen Unternehmer und ehemalige Politiker der konservativen Volkspartei PP verhängten Strafen im Großen und Ganzen bestätigt. Nur einige Strafen wurden leicht abgemildert, wie das Gericht am Mittwoch auf seiner Internetseite mitteilte. Im Mai 2018 hatte der Nationale Strafgerichtshof 29 Angeklagte zu insgesamt 351 Jahren Gefängnis verurteilt. Nur wenige Tage später war PP-Regierungschef Mariano Rajoy vom heutigen linken Ministerpräsidenten Pedro Sánchez durch ein Konstruktives Misstrauensvotum im Parlament gestürzt worden. Rajoy zog sich danach aus der Politik zurück.

Bei dem Fall «Gürtel» ging es um kriminelle Praktiken einiger Unternehmen, die Politiker der PP bestochen hatten und im Gegenzug lukrative Aufträge erhielten. Die Affäre gilt als größter Korruptionsskandal in der jüngeren Geschichte Spaniens. Im Mittelpunkt stehen die illegalen Aktivitäten des Unternehmers Francisco Correa, der mutmaßlichen Schlüsselfigur des Netzwerks. «Gürtel» ist die deutsche Übersetzung des Namens Correa. Ein Polizist hatte dem Fall in einem Frühstadium der Ermittlungen diesen Codenamen gegeben.


Rentier-Besitzer: Weihnachtsgeschäft wegen Corona weggebrochen

LONDON: Die Corona-Krise vermiest britischen Rentierbesitzern das Weihnachtsgeschäft.

Während der Pandemie wollten Einkaufscenter und Schulen keine Rentiere für Weihnachtsmann-Auftritte und Schlittenfahrten mieten, zitierte die Nachrichtenagentur PA am Mittwoch George Richardson, Besitzer einer der größten Herden in England. Die Buchungen seien um 95 Prozent zurückgegangen. Dabei seien die Wochen rund um Weihnachten die einzige Einnahmequelle. «Niemand will ein Rentier mitten im Sommer», sagte Richardson. Er hält die Tiere auf Feldern in Cold Hesledon im Nordosten Englands.


Kosmetikkonzern L«Oreal beruft Nicolas Hieronimus zu neuem Chef

PARIS: Der französische Kosmetikkonzern L'Oreal bekommt eine neue Führungsspitze: Nicolas Hieronimus werde von kommendem Jahr an als Chef die Geschäfte des Unternehmens leiten, teilte L'Oreal am Mittwoch in Paris mit. Der 56-Jährige löst Jean-Paul Agon (64) ab, der weiterhin Verwaltungsratschef bleiben soll.

Nach Unternehmensangaben arbeitet Hieronimus seit 33 Jahren bei L'Oreal. Zuletzt war er Vizechef des Konzerns. Hieronimus wird erst der sechste Vorstandsvorsitzende in der Geschichte des Unternehmens sein.

Hieronimus übernimmt seinen neuen Job in schwierigen Zeiten. Im ersten Halbjahr war der Umsatz von L'Oreal um 12 Prozent gesunken - der stärkste Rückgang seit mindestens 20 Jahren. Grund dafür waren Lockdowns und Reisebeschränkungen: Die weniger vorhandenen Kontaktmöglichkeiten reduzierten bei den Konsumenten den Bedarf an Make-up und Parfüm.


EU-Kommission will giftige Chemikalien aus Alltagsprodukten verbannen

BRÜSSEL: Schädliche Chemikalien sollen in Europa aus Alltagsprodukten wie Spielzeug, Kosmetik, Waschmittel oder Textilien verbannt werden. Dies ist Teil der neuen Chemikalienstrategie, die die EU-Kommission am Mittwoch vorgestellt hat. Ziel ist, die Verwendung aller Chemikalien sicherer zu machen und langfristige negative Folgen zu vermeiden. Am Ende soll eine «Umwelt ohne Gift» stehen.

Chemikalien gehörten zwar zum täglichen Leben, doch dürften sie Gesundheit und Umwelt nicht schaden, forderte Kommissionsvize Frans Timmermans. Ins Visier nimmt die EU-Kommission vor allem Stoffe, die das Hormon- oder das Immunsystem und die Atemwege schädigen und solche, die sich im Körper und in der Umwelt anreichern. Die Verwendung soll insgesamt aufs Allernötigste beschränkt und in Alltagsprodukten verboten werden.

Europa war 2018 der zweitgrößte Hersteller von Chemieprodukten weltweit mit einem Marktanteil von 16,9 Prozent. Die Branche beschäftigt in der EU 1,2 Millionen Menschen und ist zentraler Zulieferer für das Gesundheitswesen, Bau, Autobau, Elektronik- und Textilindustrie. Auf dem Markt sind nach Angaben von Umweltexperten bis zu 100.000 Chemikalien, von denen die meisten in bestimmten Konzentrationen oder Formen auch schädlich sein können.


US-Großbank Wells Fargo muss starke Abstriche machen

SAN FRANCISCO: Drohende Kreditausfälle in der Corona-Krise und niedrige Zinsen belasten die US-Großbank Wells Fargo weiterhin stark.

Im dritten Quartal verdiente das Geldhaus laut Mitteilung vom Mittwoch 1,7 Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) und damit rund 57 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Erträge sanken um 14 Prozent auf 18,9 Milliarden Dollar. Die Bank legte weitere 769 Millionen Dollar an Finanzreserven als Krisenvorsorge für ausfallbedrohte Kredite zur Seite. Wells Fargo litt angesichts seines großen Kreditgeschäfts zudem stark unter dem niedrigen Zinsniveau. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet, die Aktie notierte vorbörslich im Minus.


Bank of America erleidet Gewinneinbruch um 16 Prozent

CHARLOTTE: Drohende Kreditausfälle in der Corona-Krise haben die Bank of America auch im dritten Quartal belastet. Mit 4,9 Milliarden Dollar (4,2 Mrd Euro) verdiente das Geldhaus rund 16 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie es am Mittwoch mitteilte.

Dabei legte die Bank weitere 1,4 Milliarden Dollar für ausfallgefährdete Kredite zurück. Analysten hatten im Schnitt mit mehr gerechnet. Im ersten Halbjahr hatte das Institut bereits fast zehn Milliarden Dollar in die Risikovorsorge gesteckt.

Unterdessen machten der Bank die niedrigen Zinsen weiter zu schaffen. Der Zinsüberschuss sackte um 17 Prozent auf 10,1 Milliarden Dollar ab. Die gesamten Erträge fielen um elf Prozent auf 20,3 Milliarden Dollar. Die Aktie reagierte vorbörslich zunächst mit Kursverlusten.


Weitere Festnahme im Zuge des Vatikan-Skandals

MAILAND: Im Zusammenhang mit dubiosen Geldströmen im Vatikan ist eine 39-jährige Expertin für Geopolitik festgenommen worden. Die italienische Managerin soll engen Kontakt zu dem in Ungnade gefallenen Kardinal Angelo Becciu gehabt haben. Die Frau sei aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch. Laut Medien wurde sie bereits am Dienstag in Mailand gefasst. Nach Angaben der Tageszeitung «La Repubblica» wurde sie wegen Veruntreuung gesucht.

Vergangene Woche hatte die Managerin der Zeitung «Corriere della Sera» gesagt, sie habe 500.000 Euro von Becciu erhalten. Das Geld sei für geopolitische Beratungsarbeit an ein von ihr in Slowenien registriertes Unternehmen gezahlt worden, nicht für Designer-Handtaschen und andere Luxusgüter, wie die italienische Fernsehsendung «Le Iene» behauptet hatte. Der Skandal war nach dem Rücktritt des Kardinals bekannt geworden.

Papst Franziskus hatte den 72-Jährigen beschuldigt, Vatikangelder zur Unterstützung einer von seinem Bruder geführten Kooperative zu verwenden und ihn aus seinen Ämtern entlassen. Becciu war als Präfekt der Kongregation für Heilig- und Seligsprechungen zurückgetreten und verzichte auch auf seine Kardinalsrechte. In seiner früheren Rolle als Stellvertreter im Staatssekretariat, der mächtigsten Vatikanbehörde, hatte Becciu Zugang zu Geldern für wohltätige Zwecke. Er soll laut Medienberichten auch in einen Skandal um eine Investition des Vatikans in eine Luxusimmobilie in London verwickelt gewesen sein. Becciu hat jegliches Fehlverhalten bestritten und nach eigenen Worten auch kein Geld entwendet.


Ohne Darts-Dauersieger van Gerwen: Premier-League-Finale völlig offen

COVENTRY: Großer Abstand statt enges Pokalfoto, Herbst statt Frühjahr, Coventry statt London: Beim Finale der Darts Premier League ist 2020 alles anders. Wegen der Coronavirus-Pandemie ist der prestigeträchtige Liga-Wettbewerb in diesem Jahr für mehrere Monate unterbrochen worden, bevor es Ende August ohne Publikum weiterging. Nun steht an diesem Donnerstag (20.00 Uhr/DAZN) das große Finale der vier besten Profis an und auch bei der Besetzung ist alles neu: der Weltranglistenerste Michael van Gerwen (Niederlande) fehlt, er kam nach vier Premier-League-Titeln in Serie diesmal nicht über Rang sechs in der Gruppenphase hinaus.

Stattdessen machen Weltmeister Peter Wright aus Schottland, sein Landsmann Gary Anderson sowie die beiden Engländer Glen Durrant und Nathan Aspinall Jagd auf die begehrte Trophäe. «Ich will diesen Titel gewinnen und ich denke, dass ich dazu in der Lage bin», kündigte Finaldebütant Aspinall selbstbewusst an. Aus dem Quartett hat bisher einzig «The Flying Scotsman» Anderson die Premier League gewonnen.

Am Donnerstag trifft Aspinall im Halbfinale auf Wright, zuvor eröffnen Durrant und Anderson den Abend. Direkt im Anschluss wird das Finale ausgetragen. Das Finale der Premier League soll im kommenden Jahr am 27. Mai in Berlin stattfinden.


Regen lässt Flüsse anschwellen

PRAG: Starke Regenfälle haben in Tschechien die Flüsse anschwellen lassen. Betroffen waren am Mittwoch vor allem die östlichen Landesteile. Die Feuerwehren rückten zu mehr als 400 Einsätzen aus, um Deiche zu befestigen, Wasser aus Kellern zu pumpen und umgestürzte Bäume zu beseitigen. Eine Anschlussstelle der Autobahn D1 bei Bohumin an der Grenze zu Polen wurde überschwemmt und musste für den Verkehr gesperrt werden.

Meteorologen rechneten mit weiteren Regenfällen. Aufmerksam beobachtet wurde der Wasserstand an der Mandava (Mandau) im Schluckenauer Zipfel an der Grenze zu Sachsen. In höheren Lagen, so etwa im Riesengebirge, fiel auch Schnee.


Massiver Regen : Mindestens zwölf Tote nach Hauseinstürzen

NEU DELHI: Nach heftigen Regenfällen im Süden Indiens sind mindestens zwölf Menschen beim Einsturz mehrerer Häuser getötet worden. Mindestens neun starben in der Millionenstadt Hyderabad, als am Dienstagabend eine Mauer auf mehrere Häuser stürzte, wie der Lokalpolitiker Asaduddin Owaisi twitterte. Zwei weitere Menschen wurden demnach verletzt. Auch in einem benachbarten Dorf sei bei heftigem Regen ein Haus eingestürzt und habe drei Menschen getötet, berichteten örtliche Medien am Mittwoch.

Die Bundesstaaten Telangana und Andhra Pradesh sind seit Tagen von besonders starken Regenfällen betroffen. In Hyderabad sei sogar der seit 20 Jahren stärkste Niederschlag binnen 24 Stunden verzeichnet worden, zitierte die Zeitung «Times of India» die Behörden. Viele Teile der Metropole standen unter Wasser, Fahrzeuge wurden von Wassermassen weggespült.

Die Monsunzeit in Indien dauert normalerweise etwa von Juni bis Anfang Oktober. In diesem Jahr starben nach Angaben von Indiens Innenministerium bis Mitte September im Zusammenhang mit der Regenzeit bereits mehr als 1030 Menschen.


Mittelmeer-Konflikt: Athen will Sanktionen gegen die Türkei fordern

ATHEN: Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis will beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel Sanktionen gegen die Türkei einfordern. Dies sei eine Konsequenz der erneuten Provokationen seitens Ankara, erklärte Regierungssprecher Stelios Petsas im griechischen Fernsehsender Skai am Mittwoch. Die erneute Entsendung des türkischen Forschungsschiffes «Oruc Reis» in das Seegebiet südlich der griechischen Inseln Kastelorizo und Rhodos sei «eine ernste Eskalation».

Die EU hat wiederholt der Türkei mit Sanktionen gedroht, sollten die Erkundungsfahrten der «Oruc Reis» in dem Gebiet andauern. Ankara hat - gegen internationales Seerecht - erklärt, die griechischen Inseln Kreta, Rhodos und kleinere Eilande hätten keinen Anspruch auf Ausschließliche Wirtschaftszonen (AWZ) und die Seegebiete außerhalb der Sechs-Meilen-Zone südlich dieser Inseln seien türkisches Seegebiet. Griechenland und die Türkei hatten unter Vermittlung Berlins Sondierungsgespräche zu diesem Streit vereinbart.

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte sich am Dienstag in Athen enttäuscht über die Haltung der Türkei geäußert, die trotz anderer Vereinbarungen erneut das Forschungsschiff in Richtung Kastelorizo geschickt hat. «Darüber sind wir außerordentlich entsetzt», sagte Maas. Diese Aktion mache zumindest in absehbarer Zeit einen Dialog nicht möglich, fügte er hinzu.


Großbrand am Kilimandscharo dauert an - Hoffnung auf Regen

MOSHI/JOHANNESBURG: An Afrikas höchstem Berg geht der Kampf gegen die seit Tagen lodernden Flammen auch am Mittwoch unvermindert weiter. Laut Tansanias Nationalpark-Behörde Tanapa waren an der Südflanke des Kilimandscharo bis Dienstagabend 28 Quadratkilometer Heidelandschaft abgebrannt. «Es ist uns aber gelungen, in großen Gebieten das Feuer einzugrenzen», hatte Tanapa-Chef Allan Kijazi am Vorabend erklärt, allerdings auch betont: «Es gibt aber nicht so einfach zu erreichende neue Flächen, an denen das Feuer unvermindert weiter wütet.» Es sei riskant, die Helfer zur Brandbekämpfung dort in der Nacht hinzuschicken. Er hoffe jedoch, dass der Großbrand im Laufe des Mittwochs weitgehend unter Kontrolle gebracht werden könne.

Unterdessen gab es erste Hoffnung auf Regen, nachdem es in dem am Fuße des Berges gelegenen Ort Moshi einige wenige Niederschläge gab. Insgesamt bekämpfen laut Tanapa rund 500 Feuerwehrleute und Helfer auf knapp 3000 Metern Höhe den Brand, der am Sonntagabend aus noch ungeklärter Ursache ausgebrochen war. Die Höhe und der teilweise nur schwer erreichbare Brandherd gestalten die Löscharbeiten schwierig. Da nur die Südflanke des Kilimandscharos betroffen ist, wurde der nach den Corona-Beschränkungen schleppend wieder anlaufende Bergtourismus über andere Routen umgeleitet. Weiterhin seien Bergsteiger im Gebirgsmassiv unterwegs zum Gipfel des Kilimandscharo, hatte Tanapa-Sprecher Pascal Shelutete bestätigt.

Eine Gruppe deutscher, Schweizer und österreichischer Bergsteiger berichtete der Deutschen Presse-Agentur aus dem in rund 3900 Metern Höhe gelegenen Shira Camp 2, oberhalb der dichten Qualmwolken sei der Blick am Mittwochmorgen weitgehend frei. Die Wolken waren bei der Ankunft der Gruppe am Vorabend noch im Hintergrund zu sehen. Die Gruppe hatte ihren Aufstieg über eine ihnen als ungefährlich angewiesene Route angetreten. Der Kilimandscharo gilt mit 5895 Metern Höhe als Afrikas höchster Berg und auch als Tansanias Wahrzeichen.


Tote beim Absturz zweier Hubschrauber der afghanischen Armee

KABUL: Zwei afghanische Militärhubschrauber sind in der afghanischen Südprovinz Helmand nach Angaben lokaler Behörden kollidiert und abgestürzt. Der Vorfall ereignete sich in einem Bezirk südwestlich der Provinzhauptstadt Laschkarga, wie ein Provinzsprecher am Mittwoch sagte. Die Hubschrauber transportierten demnach verwundete Soldaten.

Laut dem Verteidigungministerium starben bei dem Absturz neun Menschen. Als Ursache nannte das Ministerium technische Probleme. Der Fernsehsender Tolonews sprach von 15 Todesopfern. Nach einer massiven Taliban-Offensive sind afghanische Streitkräfte in Laschkargas Außenbezirken seit Tagen in Gefechte verwickelt. Etwa 35.000 Menschen flüchteten vor den Kämpfen, Krankenhäuser arbeiten am Limit.

Trotz der Aufnahme von afghanischen Friedensgesprächen vor rund einem Monat geht der Konflikt im Land weiter. Die Taliban lehnen eine Waffenruhe ab. Experten erwarten zähe Friedensverhandlungen, bevor ein Waffenstillstand vereinbart werden könnte.


Kampf gegen Bandenkriminalität : 1352 Konten gesperrt

MEXIKO-STADT: Mexikanische Behörden haben 1352 Bankkonten gesperrt, die ihnen zufolge 14 Banden in der Hauptstadt gehören. Dabei wurden knapp 2,7 Milliarden Peso (rund 108 Millionen Euro) eingefroren, wie der Chef des Nachrichtendienstes des mexikanischen Finanzministeriums, Santiago Nieto, am Dienstag mitteilte. Das Geld stehe im Zusammenhang mit kriminellen Tätigkeiten wie Drogenverkauf, Entführung und Erpressung durch Gruppen wie Unión Tepito, Anti Unión und Cártel Tláhuac, die in Mexiko-Stadt aktiv sind.

Der Großraum der mexikanischen Hauptstadt ist mit 22 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Nordamerikas. In der ersten Jahreshälfte 2020 wurden in Mexiko, das knapp 130 Millionen Einwohner hat, laut offizieller Statistik fast 99 Mordopfer pro Tag gezählt - noch etwas mehr als im Vorjahr. Zudem gelten mehr als 73.000 Menschen als verschwunden. Die Gewalt in dem lateinamerikanischen Land geht zu einem großen Teil auf das Konto von Kartellen und Banden, die teilweise Verbindungen zu Sicherheitskräften haben. Die meisten Verbrechen werden in Mexiko nie aufgeklärt.


Polizei : 14 Menschen nach Angriff auf Patrouille getötet

VÍCTOR ROSALES: Mexikanische Polizisten haben nach eigenen Angaben 14 mutmaßliche Kriminelle getötet. Bewaffnete hätten am Montag eine Patrouille in einem kleinen Ort im zentralmexikanischen Zacatecas angegriffen, sagte der Polizeichef des Bundesstaates, Arturo López, am Dienstag dem Fernsehsender Milenio. Die Identität und Größe der bewaffneten Gruppe sei unbekannt. Drei Beamte und ein Angreifer wurden nach Polizeiangaben verletzt. Waffen und Drogen seien sichergestellt worden.

In der ersten Jahreshälfte 2020 wurden in Mexiko, das knapp 130 Millionen Einwohner hat, laut offizieller Statistik 98,8 Mordopfer pro Tag gezählt - noch etwas mehr als im Vorjahr. Zudem gelten mehr als 73.000 Menschen als verschwunden. Die Gewalt in dem nordamerikanischen Land geht zu einem großen Teil auf das Konto von Kartellen und Banden, die teilweise Verbindungen zu Sicherheitskräften haben. Die meisten Verbrechen werden in Mexiko nie aufgeklärt.


EU-Ratschef Michel wirbt für ambitionierteres Klimaziel bis 2030

BRÜSSEL: Die Europäische Union sollte sich nach Ansicht von EU-Ratschef Charles Michel ein ehrgeizigeres Klimaziel für 2030 setzen. Vergangenes Jahr habe man sich darauf geeinigt, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen, schrieb der Belgier am Dienstagabend in seiner Einladung für den EU-Gipfel Ende dieser Woche. «Um sicherzugehen, dass wir diese Ambition erreichen, müssen wir nun unser Emissionsreduktionsziel für 2030 erhöhen.»

Die EU-Kommission hatte im September vorgeschlagen, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um mindestens 55 Prozent zu drücken - statt der bisher anvisierten 40 Prozent. Michel schrieb nun, dass der EU-Gipfel den Weg für eine Einigung bis Ende des Jahres ebnen solle.

Darüber hinaus steht am Donnerstag der Stand der Verhandlungen mit Großbritannien über einen Handelspakt auf dem Plan, wie aus der Einladung an Kanzlerin Angela Merkel und die anderen Staats- und Regierungschefs hervorgeht. Am Freitag will Michel unter anderem über die Beziehungen zu Afrika sowie weitere außenpolitische Themen reden, «die unsere Aufmerksamkeit erfordern».


Chile gedenkt der Rettung von 33 Bergleuten vor zehn Jahren

SANTIAGO DE CHILE: Zehn Jahre nach der Rettung von 33 Bergleuten aus einer Mine in der Atacama-Wüste hat Chile der spektakulären Aktion gedacht. «An diesem Tag wurden wir neu geboren», sagte der damalige Schichtführer Luis Urzúa bei einer virtuellen Feierstunde am Dienstag. Chiles Staatschef Sebastián Piñera sagte: «Wille, Einigkeit und Hoffnung haben zu dieser Rettung geführt, die fast unmöglich schien.» Piñera war bei der Rettung in seiner ersten Amtszeit Präsident und nahm die Männer damals persönlich in Empfang.

Am 13. Oktober 2010 waren die 33 Kumpel mit der eigens angefertigten Rettungskapsel «Phönix 2» an die Oberfläche geholt worden. Die Männer mussten zuvor 69 Tage in 700 Meter Tiefe ausharren, nachdem in dem Kupfer- und Goldbergwerk San José im Norden von Chile ein Stollen eingestürzt war und sie von der Außenwelt abgeschnitten hatte.

Wegen der Corona-Pandemie verzichtete die chilenische Regierung in diesem Jahr auf eine große Feierstunde. An der Videokonferenz nahmen lediglich einige Regierungsvertreter und mehrere der damals geretteten Bergleute in dem Museum in Copiapó nahe der Mine teil. Viele ehemalige Kumpel leiden heute unter gesundheitlichen Problemen und erhalten lediglich eine kleine Rente.


Erneut etliche Zelte im Flüchtlingslager auf Lesbos überflutet

LESBOS: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ist das provisorische Zeltlager für Migranten und Flüchtlinge auf Lesbos bei starken Regenfällen zum Teil überflutet worden. Bilder in griechischen Medien zeigten am Dienstagabend von Schlamm und Wasser geflutete Zelte sowie Container, die knöchelhoch im Wasser stehen.

Bereits vergangene Woche waren rund 80 der 1100 Zelte im Schlamm untergegangen. Die griechischen Behörden und das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) wollten daraufhin Maßnahmen ergreifen, um dem zunehmend herbstlichen Wetter mit starken Regenfällen und Kälte entgegenzutreten.

Das provisorische Zeltlager «Kara Tepe» war in Windeseile errichtet worden, nachdem das ursprüngliche Lager Moria vor gut einem Monat bei einem Großbrand fast völlig zerstört worden war. Derzeit wohnen dort nach Angaben des UNHCR rund 7800 Flüchtlinge und Migranten. Das Lager sei eine vorläufige Einrichtung, hieß es vergangene Woche bei der EU. Die Bedingungen seien nicht annähernd perfekt. Eine Arbeitsgruppe aus EU-Kommission und griechischen Behörden arbeite an besseren Unterkünften.

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