«Lee» wird zum Hurrikan: Extreme Gefahr für Karibik-Inseln
MIAMI: Der Tropensturm «Lee» hat über dem Atlantik an Kraft gewonnen und ist zum Hurrikan hochgestuft worden. Der Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von zunächst bis zu 120 Stundenkilometern werde sich bis Samstag auf dem Weg zu der Inselkette Kleine Antillen in der östlichen Karibik zu einem «extrem gefährlichen, schweren Hurrikan» entwickeln, teilte das US-Hurrikanzentrum (NHC) am Mittwoch (Ortszeit) mit.
«Lee» befand sich nach Angaben des NHC rund 1800 Kilometer östlich des nördlichen Teils der Inselkette. Eine schnelle Intensivierung des Sturms sei zu erwarten. Von einem Hurrikan spricht man bei Windgeschwindigkeiten ab 119 Kilometern pro Stunde.
Die Hurrikan-Saison beginnt im Pazifik am 15. Mai und im Atlantik am 1. Juni. Sie endet in beiden Regionen am 30. November. Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderhitzung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.
Nato-Kommandeur fordert mehr Einsatz für Deeskalation im Kosovo
BRÜSSEL: Der Kommandeur der von der Nato geführten Friedenstruppe im Kosovo fordert von den Konfliktparteien in der Region zusätzliche Anstrengungen. Er rufe beide Seiten auf, die Vermittlungsbemühungen der EU konstruktiver und proaktiv zu unterstützen, sagte der italienische Generalmajor Angelo Michele Ristuccia vor einem Besuch der kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani an diesem Donnerstag in Brüssel. Von einseitigen Maßnahmen, die eine Normalisierung der Situation gefährdeten, müsse Abstand genommen werden. Beide Seiten müssten den Willen haben, eine politische Lösung zu finden.
Hintergrund der Aufforderungen von Ristuccia sind die besorgniserregenden Entwicklungen in den Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien in den vergangenen Monaten. Ende Mai hatten gewalttätige Serben im Nord-Kosovo im Zuge von Auseinandersetzungen sogar Soldaten der Friedenstruppe KFOR angegriffen. Diese setzten Tränengas und Blendgranaten ein. 30 italienische und ungarische Soldaten sowie mehr als 50 Serben erlitten Verletzungen.
Auslöser des Konflikts war die Einsetzung albanischstämmiger Bürgermeister, die aus Wahlen hervorgegangen waren, die die Serben auf Geheiß Belgrads boykottiert hatten. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz.
Die KFOR war 1999 nach einer Nato-Intervention gegen Serbien ins Kosovo eingerückt. Auf Grundlage eines Mandats des UN-Sicherheitsrats ist sie für die Gewährleistung der Sicherheit in dem Land zuständig. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Ende Mai eine Verstärkung der Truppe um 700 weitere Soldaten angekündigt. Derzeit gehören ihr nach Angaben von Ristuccia etwa 4500 Soldaten aus insgesamt 27 Nato-Ländern und Partnerstaaten an. Deutschland nahm zuletzt mit etwa 70 Soldaten am KFOR-Einsatz teil.
Barley fordert EU-Hilfe für Unwettergebiete
BRÜSSEL: Angesichts heftiger Unwetter im Südosten Europas mit mehreren Toten fordert die EU-Parlaments-Vizepräsidentin Katarina Barley laut einem Medienbericht EU-Hilfen für die betroffenen Länder. Wie bereits bei früheren Naturkatastrophen in anderen Mitgliedstaaten sollte der EU-Solidaritätsfonds für den Wiederaufbau in Anspruch genommen werden, wie die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag) sagte. Es wäre ein Fehler zu glauben, dass es sich nur um gewöhnliche Wetterphänomene handele.
Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber verlangte mehr Geld für den europäischen Katastrophenschutz. «Die sich ändernden Wetterbedingungen fordern alle unsere Länder heraus, mehr in die Klimaanpassung und unsere Notfalldienste zu investieren», sagte der EVP-Chef. «So wie die EU Deutschland nach den Überschwemmungen im Jahr 2021 mit mehr als 600 Millionen Euro unterstützt hat, wird sie jedes Land unterstützen, das Opfer von extremen Wetterbedingungen ist.»
In Griechenland, Bulgarien - die beide der EU angehören - sowie in der Türkei haben Regenfälle zu schweren Überschwemmungen geführt. Mehr als zehn Menschen kamen dabei in den drei Ländern ums Leben. Besonders betroffen ist Mittelgriechenland. Es gab erhebliche Schäden an Straßen und Brücken.
Gericht: Texas soll umstrittene schwimmende Grenzbarriere entfernen
WASHINGTON/AUSTIN: Der US-Bundesstaat Texas soll laut einem Gerichtsbeschluss eine umstrittene schwimmende Barriere im US-mexikanischen Grenzfluss Rio Grande entfernen. Ein Bundesrichter in der texanischen Stadt Austin ordnete am Mittwoch per einstweiliger Verfügung die Beseitigung der Barriere bis Mitte September an, wie die Fernsehsender CBS und CNN übereinstimmend berichteten. Die US-Regierung hatte eine Zivilklage gegen Texas eingereicht, weil die dortige Regierung für die Barriere keine Genehmigung Washingtons eingeholt habe. Zudem stelle diese eine Bedrohung für die Schifffahrt und die öffentliche Sicherheit dar, argumentierte die US-Regierung. Texas kann gegen die Gerichtsentscheidung vorgehen.
Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, hatte vor einigen Wochen veranlasst, in dem Fluss die etwa 300 Meter lange Barriere aus zahlreichen Bojen von je mehr als einem Meter Durchmesser zu platzieren. Am Ufer wurde Stacheldraht verlegt. Damit sollte Abbott zufolge verhindert werden, dass Migranten den Rio Grande durchschwimmen, um in die USA zu gelangen.
Das Weiße Haus hatte das Vorgehen scharf kritisiert. Aktivisten und Demokraten nannten die Aktion grausam. Mexikos Regierung wiederum reichte zwei diplomatische Protestnoten ein - unter anderem weil die Barriere Mexikos Souveränität verletze, gegen bilaterale und internationale Verträge verstoße und die persönliche Sicherheit von Migranten gefährde. Anfang August wurde an den schwimmenden Bojen eine tote Person entdeckt.
Mexikos Oberster Gerichtshof entkriminalisiert Abtreibungen
MEXIKO-STADT: Mexikos Oberster Gerichtshof hat Abtreibungen landesweit entkriminalisiert. Es sei verfassungswidrig, Freiheitsstrafen für den Abbruch von Schwangerschaften zu verhängen, entschied das Gericht am Mittwoch. Das Parlament wurde angewiesen, die seit 1931 geltenden Strafen aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Die Kriminalisierung von Abtreibungen verletze die Menschenrechte von Frauen und anderen gebärfähigen Personen.
Bereits 2021 hatte der Oberste Gerichtshof ein absolutes Abtreibungsverbot für verfassungswidrig erklärt. Dennoch sieht das Strafgesetzbuch weiterhin Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren für Abtreibungen vor. Auch für beteiligte Ärzte sind Haftstrafen vorgesehen.
Im katholisch geprägten Mexiko sind Schwangerschaftsabbrüche in 20 der 32 Bundesstaaten strafbar. Nur in besonderen Fällen sind dort Abtreibungen erlaubt, etwa nach einer Vergewaltigung oder bei Gefahr für das Leben der Mutter.
Die Klage für eine landesweite Entkriminalisierung hatte die Organisation Gire vor dem Obersten Gerichtshof eingereicht. Nach dem Urteil müssen nun auch öffentliche Krankenhäuser im ganzen Land das Recht auf kostenlose Abtreibung gewähren.
Häftling klettert auf Gefängnisdach und flieht
WASHINGTON/PHILADELPHIA: Ein Häftling in den USA ist über das Dach eines Gefängnisses nahe Philadelphia geflüchtet. Die Polizei von Chester County im US-Bundesstaat Pennsylvania veröffentlichte am Mittwoch bemerkenswertes Material eines Überwachungsvideos von der Flucht in der vergangenen Woche. Demnach kletterte der 34-Jährige während eines Aufenthaltes auf einem Freiluftgelände der Haftanstalt eine Wand hoch. Dabei nutzte der verurteilte Mörder einen schmalen Gang zwischen zwei Wänden, stützte sich mit den Händen an der einen Seite ab, mit den Füßen an der anderen - und lief so quasi quer die Wand hoch. Danach habe er Stacheldraht überwunden und sei schließlich über das Dach geflohen. Ein Mitarbeiter in einem Wachturm habe die Flucht nicht bemerkt.
Ein Vertreter der Haftanstalt sagte, auf ähnliche Weise sei bereits im Mai ein Insasse geflohen. Seitdem seien die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden. Dies habe die erneute Flucht jedoch nicht verhindert. Die Polizei sucht seit Tagen nach dem Mann - bislang ohne Erfolg. Er war Mitte August zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er seine Ex-Freundin erstochen hatte.
Gericht: Weitere Trump-Aussagen in Missbrauchsprozess verleumderisch
NEW YORK: Nach der Verurteilung Donald Trumps wegen sexuellen Missbrauchs muss der ehemalige US-Präsident einen weiteren juristischen Rückschlag hinnehmen. Ein Bundesrichter in New York entschied am Mittwoch, dass weitere Kommentare Trumps über die US-Autorin E. Jean Carroll verleumderisch seien. Damit muss die Jury bei einem zweiten Prozess, der im Januar beginnen soll, lediglich über die Höhe der Entschädigung entscheiden, die der Ex-Präsident der Frau bezahlen muss. Carroll verlangt mehr als zehn Millionen Dollar.
Eine New Yorker Geschworenenjury hatte es im Mai als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen und sexuell missbraucht hatte. Wegen dieser Feststellung seien auch weitere, bisher nicht verhandelte Aussagen Trumps, die Carroll der Lüge bezichtigen, als Verleumdung anzusehen, argumentierte der zuständige Bundesrichter. Die Geschworenen hatten der Schriftstellerin im Mai eine Entschädigung in Höhe von fünf Millionen Dollar (etwa 4,65 Millionen Euro) zugesprochen.
Kurz nach der Verurteilung machte Carroll bekannt, dass sie erneut gerichtlich gegen den Ex-Präsidenten vorgehen werde. Als Grund nannte sie weitere Äußerungen Trumps. Der Beginn des Prozesses wurde vom Gericht vorläufig auf den 15. Januar 2024 festgelegt. Auch in mehreren anderen Fällen muss sich Trump, der bei den Präsidentschaftswahlen 2024 als Kandidat der Republikaner antreten will, mit Gerichten auseinandersetzen.
730 Millionen Euro Schäden nach Unruhen
PARIS: Die Schäden nach den tagelangen Ausschreitungen in Frankreich nach dem Tod eines Jugendlichen durch einen Polizeischuss Ende Juni werden inzwischen auf 730 Millionen Euro beziffert. Wie der Versicherungsverband France Assureurs am Mittwoch mitteilte, hätten 15.600 Betroffene Schäden geltend gemacht. Bei 46 Prozent der Meldungen ging es demnach um ausgebrannte Autos, diese machten aber nur sechs Prozent des Gesamtschadens aus. Schäden am Eigentum von Gewerbetreibenden machten 41 Prozent der Meldungen und 65 Prozent des totalen Schadens aus. Vier Prozent der Meldungen kamen von Kommunen, wo etwa ausgebrannte Schulen, Polizeiwachen und Büchereien für 27 Prozent der Schadenssumme sorgten. Die Polizei hat inzwischen etliche Sachbeschädigungen einzelnen Randalierern zuordnen können, vor den Gerichten kam es bereits zu ersten Verurteilungen.
Nach dem Tod eines 17-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle war Frankreich von schweren Krawallen und Protesten gegen Polizeigewalt erschüttert worden. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern. Über 3000 Menschen wurden festgenommen.
Zahl der Toten bei Hochwasser an Bulgariens Schwarzmeerküste steigt
SOFIA: In Bulgarien ist die Zahl der Toten bei dem Unwetter an der Schwarzmeerküste auf vier gestiegen. Mit einem Kutter der Grenzpolizei wurde am Mittwoch im Schwarzen Meer vor Zarewo der leblose Körper einer vermissten Frau entdeckt, wie die bulgarische Polizei mitteilte. Die Leiche ihrer Mutter war am Dienstag an Land gespült worden. Mutter und Tochter wollten Medienberichten zufolge mit einem Geländewagen vor dem Hochwasser fliehen, das Fahrzeug geriet in den Fluss und wurde ins Meer getrieben.
Für die Todesopfer des Hochwassers wurde in der südöstlichen Gemeinde Zarewo am Mittwoch ein Trauertag ausgerufen. In anderen bulgarischen Städten fielen aus Solidarität zahlreiche Feierlichkeiten aus, die für den landesweiten Festtag am Mittwoch anlässlich der Wiedervereinigung Bulgariens geplant waren.
An der südlichen Schwarzmeerküste Bulgariens gingen am Dienstag nach Angaben der Meteorologen enorme Regenmengen nieder: Es fielen bis zu 330 Liter Regen pro Quadratmeter und damit so viel, wie normalerweise im ganzen Sommer. Der Fluss Weleka und andere traten über die Ufer. Brücken wurden mitgerissen und Straßen stark beschädigt.
Zahlreiche Hotels und Häuser standen zeitweilig unter Wasser. Urlauber auf mehreren Campingplätzen wurden in Sicherheit gebracht. Dort wurden Autos, Wohnwagen und sogar Bungalows ins Meer getrieben, wie im Fernsehen zu sehen war. An den Stränden galt Badeverbot. Manche Orte waren auch am Mittwoch auf dem Landweg kaum zu erreichen. Vielerorts fiel die Versorgung mit Strom aus.
Finanzprobleme zwingen Franzosen zum Verzicht beim Essen
PARIS: Eine steigende Zahl von Menschen in Frankreich muss sich nach einer Umfrage bei Ausgaben für Essen und Gesundheit einschränken und lebt mit einem überzogenen Konto. Wie das am Mittwoch vorgelegte jährliche Armutsbarometer des Instituts Ipsos für die Hilfsorganisation «Secours populaire» ausweist, sind 32 Prozent der Menschen nicht immer in der Lage, ausreichend und gesunde Lebensmittel für drei tägliche Mahlzeiten einzukaufen. Am häufigsten schränkten sich Menschen beim Fleischkonsum ein. 72 Prozent gaben an, zumindest gelegentlich Fleisch wegzulassen. 43 Prozent essen nicht mehr stets täglich Obst und Gemüse.
Angesichts von Inflation und steigenden Preisen hat sich nach der Umfrage die finanzielle Lage der Menschen in Frankreich verschlechtert. 53 Prozent gaben an, kein Geld mehr zurücklegen zu können und bei 18 Prozent ist das Konto im Minus, das waren 3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 45 Prozent der Beteiligten sagten, zumindest punktuell Ausgaben für ihre medizinische Versorgung nicht mehr begleichen zu können, 6 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr.
Die Kaufkraft und hohe Preise treiben die Bevölkerung und die Politik in Frankreich weiterhin um. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hatte von den Konzernen der Lebensmittelbranche mehrfach günstigere Preise verlangt. Wie der Minister nach Beratungen mit der Branche in der vergangenen Woche ankündigte, sollen die Preise für 5000 Lebensmittelprodukte stabil bleiben oder gesenkt werden. Le Maire stellte namentlich einige ausländische Großkonzerne an den Pranger, die sich nach seiner Einschätzung nicht genügend für verträgliche Preise eingesetzt haben.
Terrorverdächtiger aus Gefängnis in London ausgebrochen
LONDON: Ein Terrorverdächtiger ist aus einem Gefängnis in der britischen Hauptstadt London ausgebrochen. Wie Scotland Yard am Mittwoch mitteilte, saß der 21-Jährige in der Haftanstalt Wandsworth in Untersuchungshaft. Ihm sollte wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit Terrorismus und Geheimnisverrats der Prozess gemacht werden. Medienberichten zufolge war der Mann Angehöriger der britischen Streitkräfte und soll unter anderem Bombenattrappen auf einem Militärstützpunkt platziert haben. Er weist die Vorwürfe zurück.
Die britische Nachrichtenagentur PA meldete unter Berufung auf eigene Informationen, der 21-Jährige habe in der Küche gearbeitet und deshalb eine Kochuniform getragen. Er soll sich demnach hinausgeschlichen und dann unterhalb eines Lieferwagens festgehalten haben, um zu entkommen. Justizminister Alex Chalk schaltete sich in den Fall ein. Medienberichten zufolge wurden landesweit Airports und Häfen alarmiert.
Es sei wahrscheinlich, dass sich der Flüchtige weiter im Raum London aufhalte, hieß es in dem Fahndungsaufruf. Auch habe er Verbindungen zum Stadtteil Kingston. Die Öffentlichkeit wurde um Hinweise gebeten, jedoch gewarnt, sich dem Mann nicht zu nähern, sondern gleich den Notruf zu wählen. Hinweise, das von dem Ausgebrochenen eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe, gebe es aber bislang nicht.
In Wandsworth sind viele Angeklagte vor ihren Prozessen untergebracht. Außerdem ist das für seine schlechten Bedingungen berüchtigte Gefängnis oft der erste Haftort nach einem Schuldspruch. So wurde der deutsche Ex-Tennisstar Boris Becker nach seiner Verurteilung im Frühling 2022 zunächst für mehrere Wochen hier untergebracht, bevor er in das Huntercombe-Gefängnis mit einer niedrigeren Sicherheitsstufe verlegt wurde.
Türkei fordert Beschleunigung des EU-Beitrittsprozesses
ANKARA: Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat sich für eine Beschleunigung des Beitrittsprozesses seines Landes zur EU ausgesprochen. Er forderte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Erweiterungskommissar Oliver Varhelyi am Mittwoch in Ankara mehr Mut von Europa, damit die Beziehungen vertieft werden könnten. Varhelyi verwies dagegen darauf, dass die Türkei unter anderem in Sachen Rechtsstaatlichkeit Fortschritte erbringen müsse. Der Beitrittsprozess stehe still und um diesen wiederzubeleben, gebe es klare Kriterien, sagte er. «Und diese Kriterien beziehen sich auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.» Es müsse etwa einen glaubwürdigen Fahrplan für Reformen geben.
Fidan sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu: «Die Europäische Union kann ohne die Türkei kein wirklich globaler Akteur sein.» Es sei wichtig, den Beitrittsprozess neu zu beleben.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bereits nach seiner Wiederwahl im Mai eine Wiederbelebung des EU-Beitrittsprozesses gefordert. Die Türkei benötigt angesichts einer massiven Inflation und dem Wiederaufbau in der Erdbebenregion Investitionen aus dem Westen.
Die EU hatte 2005 mit der Türkei Beitrittsgespräche begonnen. Diese wurden allerdings vor einigen Jahren wieder auf Eis gelegt, weil Brüssel inakzeptable Entwicklungen im Bereich der Rechtsstaatlichkeit sah. Seit dem Umbau in ein Präsidialsystem 2018 hat Erdogan weitreichende Vollmachten. Parlament und Institutionen sind geschwächt.
Mindestens vier Soldaten getötet
ISLAMABAD: In Pakistan haben Dutzende islamistische Kämpfer zwei Sicherheitsposten der Armee an der Grenze zu Afghanistan angegriffen und überrannt. Bei dem Vorfall im Bezirk Chitral im Norden des Landes seien mindestens vier Soldaten getötet worden, sagte ein Vertreter der Polizei der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Bei dem mehrstündigen Gefecht sollen sechs weitere Soldaten verletzt worden sein.
Seit mehreren Monaten kommt es insbesondere in der pakistanisch-afghanischen Grenzregion vermehrt zu Angriffen und Anschlägen durch die pakistanischen Taliban (TTP), im Distrikt Chitral waren die militanten Islamisten bisher allerdings wenig aktiv. Die TTP ist unabhängig von der Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan, strebt jedoch ebenfalls eine strenge Durchsetzung des islamischen Scharia-Rechts an.
Unterhaus segnet umstrittenes Gesetz zu Nordirland-Konflikt ab
LONDON: Das britische Unterhaus hat ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, mit dem ein Schlussstrich unter die Aufarbeitung von Verbrechen aus der Zeit des Bürgerkriegs in Nordirland gezogen werden soll. Straf- und zivilrechtliche Prozesse zu Morden und anderem Unrecht aus den drei Jahrzehnte andauernden «Troubles» in der britischen Provinz soll es damit künftig nicht mehr geben. Vertreter von Angehörigen der Opfer werfen der konservativen Regierung in London vor, in erster Linie ehemalige britische Soldaten vor rechtlichen Konsequenzen schützen zu wollen.
Dem Gesetz zufolge soll eine «Unabhängige Kommission für Versöhnung» Fakten aus der Zeit des Konflikts zusammentragen. Tätern soll im Gegenzug für die Herausgabe von Informationen Amnestie gewährt werden. Das Gesetz werde «einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen», sagte der britische Nordirland-Minister Chris Heaton-Harris am Mittwoch im Parlament in London.
In dem Konflikt kämpften überwiegend katholische Befürworter einer Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland gegen meist protestantische Anhänger der Union mit Großbritannien, Polizei und britisches Militär. Mehrere Tausend Menschen starben. Der Bürgerkrieg dauerte von Ende der 1960er Jahre bis zum Friedensschluss im Karfreitagsabkommen von 1998.
In Nordirland wird das Gesetz von allen Seiten des politischen Spektrums abgelehnt. Kritik daran kam auch vom Europarat, den Vereinten Nationen und US-Politikern. Die irische Regierung in Dublin erwägt eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Das «Northern Ireland Troubles (Legacy and Reconciliation) Bill» genannte Gesetz muss nun noch endgültig vom Oberhaus verabschiedet werden, doch das gilt als Formalie.
WHO: Corona-Zahlen auf der Nordhalbkugel steigen
GENF: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beobachtet einen Anstieg von Toten und Klinikaufenthalten im Zusammenhang mit Corona in mehreren Regionen. «Im Vorfeld der Wintersaison auf der nördlichen Erdhalbkugel beobachten wir weiterhin besorgniserregende Covid-19-Trends», sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf.
In den kälteren Monaten seien Menschen höheren Infektionsrisiken ausgesetzt, unter anderem, weil sie sich öfter in Innenräumen aufhielten, erklärte Maria Van Kerkhove, die oberste Corona-Expertin der WHO. Laut der UN-Organisation nehmen Sterbefälle in Teilen des Mittleren Ostens und Asiens zu. Auf dem amerikanischen Kontinent, in Europa und in Asien kommt es zu mehr Krankenhausaufenthalten. «Wir schätzen, dass derzeit Hunderttausende Menschen wegen Corona in Krankenhäusern behandelt werden», sagte Van Kerkhove.
Tedros und Van Kerkhove riefen ältere Menschen und andere Risikogruppen dazu auf, bei Bedarf Auffrischungsimpfungen in Anspruch zu nehmen. Laut Van Kerkhove schützen die aktuellen Impfstoffe auch bei Infektionen mit neueren Virus-Varianten vor schwerer Erkrankung und Tod. Von der Variante BA.2.86, die seit Mitte August unter besonderer Beobachtung der WHO steht, seien weltweit erst 42 Fälle aus 11 Ländern erfasst, sagte die WHO-Expertin.
Mindestens 28 Tote bei Unwettern im Süden von Brasilien
PORTO ALEGRE: Die Zahl der Toten bei schweren Unwettern im Süden von Brasilien ist auf mindestens 28 gestiegen. 27 Menschen seien im Bundesstaat Rio Grande do Sul ums Leben gekommen, teilte die örtliche Regierung am Mittwoch mit. Eine weitere Person starb im benachbarten Bundesstaat Santa Catarina.
«Es war kein einfaches Jahr für Rio Grande do Sul. Aber unser Volk ist widerstandsfähig und stark und wir stehen zusammen», sagte der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite. «Die Toten können nicht zurückgebracht werden, wir trauern um jeden einzelnen. Wir werden den Familien jede Unterstützung zukommen lassen.»
Das Gebiet war seit Montag von heftigen Regenfällen und starkem Wind heimgesucht worden. Flüsse traten über die Ufer. Ganze Landstriche wurden überschwemmt. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete. 66 Städte waren demnach von den Unwettern betroffen.
In der Kleinstadt Muçum am Fluss Taquari mussten Bewohner wegen der Überschwemmungen von Dächern gerettet werden, wie das Portal weiter berichtete. Auch Schulen, Geschäfte und Krankenhäuser waren überflutet. Die Stromversorgung wurde aus Sicherheitsgründen unterbrochen. Im Juni waren in der Region bereits 16 Menschen bei Unwettern ums Leben gekommen.
Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet um 66 Prozent gesunken
BRASÍLIA: Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist im August um 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. So gab es im vergangenen Monat auf 563 Quadratkilometern Regenwald Hinweise auf Abholzung, wie das Umweltministerium in Brasília am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf vorläufige Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) mitteilte. Im August 2022 waren es noch 1661 Quadratkilometer gewesen. Zwischen Januar und August ging die Abholzung um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück.
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei seinem Amtsantritt Anfang des Jahres angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. Zuletzt ging die Polizei beispielsweise mit einer Reihe von Großeinsätzen gegen illegale Goldsucher vor. Am Dienstag kündigte Lula an, Gemeinden im Amazonas mit 600 Millionen Reais (112 Mio Euro) aus dem Amazonasfonds im Kampf gegen Abholzung und Brandrodung zu unterstützen. In den Fonds zahlt auch Deutschland ein.
Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel. Während der Amtszeit des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro (2019-2022) nahmen Abholzung und Brandrodungen stark zu. Der Ex-Militär sah in der Region vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und ließ Farmern und Goldschürfern bei der Landnahme weitgehend freie Hand. Den Kontrollbehörden kürzte er Gelder oder entzog ihnen ihre Kompetenzen.
Schusswechsel an Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan
ISLAMABAD/KABUL: Nach Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften ist am Mittwoch einer der wichtigsten Grenzübergange zwischen Afghanistan und Pakistan vorübergehend geschlossen worden. Einem Offizier der pakistanischen Armee zufolge kam es am Torkham-Grenzübergang zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten auf beiden Seiten. Tote oder Verletzte habe es auf pakistanischer Seite nicht gegeben. Es war zunächst unklar, was den Vorfall auslöste. Auch das afghanische Innenministerium berichtete davon und erklärte, die pakistanische Seite habe mit der Schießerei begonnen.
An der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan kam es zuletzt häufiger zu Schusswechseln zwischen Grenzbeamten auf beiden Seiten. Die Regierung in Islamabad wirft den in Afghanistan regierenden militant-islamistischen Taliban vor, den pakistanischen Taliban (TTP) Schutz auf ihrem Boden zu gewähren. Die Regierung in Kabul weist die Vorwürfe zurück. Die TTP ist unabhängig von der Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan, strebt jedoch ebenfalls eine strenge Durchsetzung des islamischen Scharia-Rechts an.
Israeli bei Messerangriff nahe Altstadt in Jerusalem schwer verletzt
JERUSALEM: Bei einem Messerangriff nahe der Jerusalemer Altstadt ist ein Israeli schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Angreifer, ein 17-jähriger Palästinenser, sei vor Ort festgenommen worden, teilte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch mit. Zwei weitere Menschen wurden demnach leicht verletzt. Der Vorfall ereignete sich nahe des Jaffa-Tors, das in Jerusalems Altstadt führt.
Der Angreifer stammt den Angaben zufolge aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems. Nach Angaben des Rettungsdiensts Magen David Adom wurde der Verletzte in ernstem, aber stabilen Zustand in ein Krankenhaus gebracht. Auf Videos in sozialen Medien war zusehen, wie ein Mann mehrfach auf einen Passanten einsticht. Nach Angaben der Polizei benutzte er dabei ein Fleischermesser.
Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Allein seit Jahresbeginn wurden 28 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 187 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, anderen Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.
Strafsteuer für schwere Autos in Frankreich trifft deutsche Modelle
PARIS: Pläne der französischen Regierung zur Verschärfung der Extra-Steuer beim Kauf besonders schwerer Autos könnten vor allem deutsche Oberklasse-Modelle treffen. Die bislang ab einem Gewicht von 1,8 Tonnen geltende Steuer soll nach Medienberichten vom kommenden Jahr an bereits ab einem Gewicht von 1,6 Tonnen greifen. Wie die Zeitung «Les Échos» am Mittwoch berichtete, wären auf der Grundlage bisheriger Zulassungsdaten künftig rund neun Prozent aller Neuwagen von der Steuer betroffen. Für jedes Kilogramm Gewichtsüberschreitung sind bei der Zulassung einmalig zehn Euro fällig, für einen 200 Kilo zu schweren Wagen etwa geht es dabei um 2000 Euro.
Ein Absenken der Gewichtsgrenze dürfte französische Marken wie Peugeot und Citroën kaum betreffen, bei Renault geht es um einzelne Modelle, listete die Zeitung auf. Spürbar stärker von der auch als SUV-Steuer bezeichneten Abgabe betroffen wären deutsche Hersteller wie BMW, Mercedes und auch Volkswagen. Auch Hyundai würde die Verschärfung treffen, so «Les Échos», das in Frankreich am meisten verkaufte betroffene Modell der Südkoreaner aber wäre nur geringfügig zu schwer.
Der Verband der in Frankreich verkauften ausländischen Marken (CSIAM) kritisierte die geplante Verschärfung, da sie die Verbraucher bestrafe. Die Zunahme des Gewichts von Autos sei größtenteils auf die Erhöhung der Sicherheit zurückzuführen, hieß es.
Nicht nur bei der Zulassung werden Besitzer besonders schwerer Autos in Frankreich zur Kasse gebeten. Einige Städte wie Lyon oder Paris planen bereits erhöhte Parkgebühren für schwergewichtige Wagen.
Härtere Strafen für Cannabis-Handel in Kopenhagens Drogengasse
KOPENHAGEN: In der berüchtigten Pusher Street in Kopenhagen soll es künftig härtere Strafen für den Handel mit und den Besitz von Drogen geben. Das teilte der dänische Justizminister Peter Hummelgaard am Mittwoch mit. Die Ankündigung kam, nachdem Ende August erneut eine Person in der Gasse in der alternativen Kopenhagener Siedlung Christiania erschossen wurde. Die dänische Regierung wolle der Polizei jetzt die Möglichkeit geben, sogenannte «Strafzonen» einzurichten, sagte Hummelgaard, zum Beispiel in der Pusher Street. Der dortige illegale Cannabis-Markt war jahrzehntelang geduldet worden.
Die Geldstrafe, die Personen zahlen müssen, die innerhalb dieser Zonen zum ersten Mal mit Drogen erwischt werden, würde demnach verdoppelt. Bei wiederholtem Zuwiderhandeln innerhalb der Zonen könnten selbst Gelegenheitskonsumenten mit wenigen Gramm Haschisch in der Tasche ins Gefängnis kommen. Der Justizminister sagte auch, dass die Pusher Street permanent geschlossen werden solle. Ein Datum für die Schließung nannte er aber nicht.
Die Pusher Street liegt in der in den 1970er Jahren gegründeten «Freistadt» Christiania. Die Siedlung liegt auf einem ehemaligen Kasernengelände in der dänischen Hauptstadt. Mit dem dort gelebten freien und alternativen Lebensstil ist Christiania auch bei Touristen sehr beliebt. In den vergangenen Jahren haben jedoch zunehmend Banden die Markthoheit über das Drogengeschäft übernommen, häufigere Gewalttaten waren die Folge. Am 26. August waren ein 30-Jähriger erschossen und mehrere Menschen verletzt worden. Auch in den Jahren zuvor kam es immer wieder zu Schüssen in Christiania. Kürzlich haben die Einwohner von Christiania beschlossen, die Pusher Street müsse geschlossen werden.
1,5 Tonnen illegale Arzneimittel am Brüsseler Flughafen beschlagnahmt
BRÜSSEL: Die belgischen Behörden haben am Brüsseler Flughafen eineinhalb Tonnen illegaler Arzneimittel beschlagnahmt. Es sei «eine der größten Beschlagnahmungen in der Europäischen Union in den letzten Jahren», teilte die Föderale Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (engl. Abkürzung: FAMHP) am Mittwoch in Brüssel mit. Unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Zoll und einer Sonderermittlungseinheit seien die illegalen Medikamente bereits Mitte Juli in einer Ladung Leinsamen entdeckt worden.
Bei den mehr als 1,6 Millionen Tabletten handele es sich beispielsweise um Produkte, die unter anderem als Stimulanzien, als Antiepileptikum oder als Erektionsmittel wirkten.
Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der FAMHP insgesamt 2138 Postpakete mit illegalen Arzneimitteln beschlagnahmt worden. Die Behörde machte allerdings keine Angaben dazu, wie viele Tonnen es 2022 waren.
EU-Kommission will Europäischen Behindertenausweis
BRÜSSEL: Für Menschen mit Behinderungen in Europa soll es nach Willen der EU-Kommission künftig einen einheitlichen Ausweis geben. Damit sollen Menschen mit Behinderungen «gleichberechtigt Zugang zu Sonderkonditionen, Vorzugsbehandlung und Parkrechten haben, wenn sie einen anderen Mitgliedstaat besuchen», hieß es von der Brüsseler Behörde am Mittwoch. Auch solle der derzeitige EU-Parkausweis für Menschen mit Einschränkungen verbessert werden. Beide Ausweise sollen in der ganzen EU anerkannt werden und sowohl als physische Karte als auch digital erhältlich sein.
Der Nachweis soll demnach besondere Bedingungen und Vorzugsbehandlungen bei öffentlichen und privaten Einrichtungen ermöglichen, darunter beispielsweise ermäßigte Gebühren und Zugang zu Blindenschrift und Audioguides. Er soll nationale Behindertenausweise oder -zertifikate nicht ersetzen, sondern als Ergänzung dienen. Zudem sollen die Mitgliedsländer weiterhin für die Beurteilung des Behindertenstatus zuständig sein.
Der derzeitige EU-Parkausweis für Menschen mit Behinderungen sollte zwar in allen EU-Ländern anerkannt werden, das sei aber nicht immer der Fall. Diese Situation werde verschärft durch Unterschiede im Format, Gestaltung und Anwendung des Ausweises in der EU. Daher will die Kommission ein verbindliches und standardisiertes Ausweismodell einführen. Sicherheitsmerkmale sollen Betrug und Fälschung verhindern.
Der Vorschlag der Kommission muss nun von den EU-Ländern und dem Europaparlament diskutiert werden. Nach einer Einigung haben die Länder nach dem Willen der Kommission 18 Monate Zeit, die Pläne in nationales Recht umzusetzen. Ein Jahr später sollen die Ausweise dann beantragt werden können. Menschen mit Behinderungen und deren Organisationen seien an der Ausarbeitung der Pläne beteiligt gewesen.
Deutscher in Italien auf Betreiben der Türkei festgenommen
ISTANBUL/ROM: Auf Betreiben der Türkei ist in Italien ein Deutscher festgenommen worden. Der 47 Jahre alte Devrim A. sei bereits Anfang August im Urlaub auf der Mittelmeer-Insel Sardinien festgesetzt worden und befinde sich derzeit im Hausarrest, sagte seine Anwältin Antonia von der Behrens der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Grundlage sei ein türkisches Fahndungsersuchen bei Interpol. Die italienische Polizei bestätigte die Festnahme. Wann über eine Auslieferung des kurdischstämmigen Mannes entschieden wird, ist noch unklar.
Dem 47-Jährigen wird nach Angaben der Anwältin Mitgliedschaft in der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgeworfen, die in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation gelistet ist. Die PKK hat ihr Hauptquartier in den nordirakischen Kandil-Bergen. Ihrem Mandanten werde konkret vorgeworfen, die PKK 2005 im Nordirak in IT-Fragen unterstützt zu haben, so von der Behrens. Damals sei er journalistisch im Nordirak tätig gewesen, er habe aber «keinerlei Verbindungen zur PKK».
A., der aktuell als Übersetzer und Kurdologe in Berlin arbeite, habe nur die deutsche Staatsbürgerschaft. 2010 habe er versucht, in die Türkei zu reisen, sei aber ohne Angaben von Gründen nicht ins Land gelassen worden. Von der Behrens wertete das Auslieferungsverfahren als politisch motiviert. Das türkische Innenministerium äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.
Zwackende Fische nerven Urlauber
MADRID/BENIDORM: In dem auch bei Deutschen beliebten Urlaubsort Benidorm an der Costa Blanca nerven derzeit wieder zwackende Fische die Badegäste. ««Piranhas» am Strand von Benidorm», titelten einige spanische Medien humorvoll. Tatsächlich handelt es sich natürlich nicht um die berüchtigten südamerikanischen Flussfische, sondern um Bandbrassen.
Die 15 bis 25 Zentimeter langen Fische knabbern gerne an allem, was essbar ist, so auch an Warzen, Leberflecken oder verletzte Hautstellen. Bisweilen kann es sogar zu kleinen blutigen Verletzungen durch die scharfen Zähne der Fische kommen. Diesen Sommer hätten sich in Benidorm an manchen Tagen bis zu 15 Schwimmer mit solchen kleinen Verletzungen gemeldet, schrieb die Zeitung «La Opinión de Murcia».
Ein Grund für den gesteigerten Appetit der Fische sei nach Einschätzung von Wissenschaftlern die im Zuge des Klimawandels höhere Wassertemperatur. Das beschleunige den Stoffwechsel der Fische, die deshalb auch mehr Nahrung benötigen, zitierte die Zeitung Alfonso Ramos, Forscher am Fachbereich Meereswissenschaften und Angewandte Biologie. Das Mittelmeer erwärmt sich in den vergangenen Jahren besonders schnell. Für Benidorm werden derzeit noch bis zu 27 Grad gemessen, im August waren es teilweise 30 Grad.
Deutschland steht zur Verlegung von Bundeswehr-Brigade nach Litauen
BERLIN: Die Bundesregierung hält an dem Vorhaben fest, eine Brigade mit rund 4000 deutschen Soldatinnen und Soldaten in Litauen zu stationieren.
«Die Absicht ist unverändert», versicherte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch in Berlin. Bis Jahresende werde man die Planungen abschließen, um im Jahr 2024 «möglichst bald» eine Verlegung der Einsatzkräfte vorzubereiten und durchzuführen.
Er reagierte damit auf eine Umfrage des Magazins «Spiegel» innerhalb der Bundeswehr, wonach nur jeder fünfte Soldat bereit sei, freiwillig nach Litauen zu gehen. Angesichts von rund 180.000 Soldaten in den Streitkräften sei diese Quote «rechnerisch keine Herausforderung», sagte der Sprecher und betonte: «Freiwilligkeit ist nicht das höchste Organisationsprinzip der Bundeswehr.»
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hatte Deutschland angekündigt, etwa 4000 Bundeswehrsoldaten in Litauen zu stationieren. Das baltische EU- und Nato-Land grenzt an Russlands Ostsee-Exklave Kaliningrad und Moskaus engen Verbündeten Belarus.
Test vor Olympia: Frankreich sichert Rugby-WM mit Großaufgebot
PARIS: Die in Frankreich am Freitag startende Rugby-Weltmeisterschaft gilt unter Sicherheitsaspekten als Testlauf für die Olympischen Spiele in Paris im kommenden Sommer. Wie Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin am Mittwoch ankündigte, wird das weltweit viertgrößte Sportereignis mit mehr als zwei Millionen Zuschauern in den Stadien von einem Großaufgebot der Polizei geschützt. Bis zu 7500 Beamte täglich wachten über die insgesamt 48 Wettkämpfe, Unterstützung erhielten sie von Eliteeinheiten. In den Stadien sei in eine verstärkte Videoüberwachung investiert worden, für 4,1 Millionen Euro wurden 550 zusätzliche Kameras beschafft.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Cybersicherheit der WM gelegt. Alle Stadien wurden einem Cyber-Audit unterzogen und die Nationale Agentur für die Sicherheit von Informationssystemen (ANSSI) durchleuchtete das Großereignis ebenfalls.
Partnerschaftsabkommen mit Europol und Interpol ermöglichten die Anwesenheit von Experten der Cybersicherheit bei dem Turnier. Zudem werde ein nationales strategisches Kommandozentrum (CNCS) eingerichtet, in dem Informationen gebündelt einlaufen und analysiert werden. Zur Rugby-WM vom 8. September bis 28. Oktober werden rund 600.000 Besucher aus dem Ausland erwartet.
Die Olympischen Spiele in Paris sind vom 26. Juli bis 11. August 2024 geplant. Zweifel, ob Frankreich den organisatorischen und sicherheitstechnischen Herausforderungen der Spiele gewachsen ist, waren nach dem Chaos am Stade de France im Mai vergangenen Jahres laut geworden. Beim Champions-League-Finale hatte es einen Massenandrang von Fans am Stadion gegeben, von denen etliche gefälschte Tickets hatten. Im Gerangel gab es 230 Verletzte und mehr als 100 Festnahmen. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Ukrainisches Parlament bestätigt neuen Verteidigungsminister
KIEW: Das ukrainische Parlament hat die Ernennung des neuen Verteidigungsministers Rustem Umjerow bestätigt.
Für den Beschluss stimmten am Mittwoch 338 Abgeordnete bei 226 notwendigen Stimmen, meldeten örtliche Medien. Die Beschlussvorlage war von Präsident Wolodymyr Selenskyj eingereicht worden. Dieser hatte die Personalie bereits am Sonntag angekündigt. Vorgänger Olexij Resnikow war am Mittwoch entlassen worden. Umjerow hatte zuvor den Posten des Chefs des Fonds für Staatsvermögen bekleidet. Mit dem Ministerwechsel wurde zum ersten Mal seit dem russischen Einmarsch vor über 18 Monaten das vom Präsidenten bestimmte Schlüsselministerium neu besetzt.
Vier römische Schwerter in Höhle am Toten Meer entdeckt
TEL AVIV: Israelische Archäologen haben in einer Höhle am Toten Meer vier antike römische Schwerter gefunden. Sie seien vermutlich vor fast 1900 Jahren während der Bar-Kochba-Revolte gegen die Römer von jüdischen Rebellen versteckt worden, teilte die israelische Altertumsbehörde am Mittwoch mit. «Dies ist ein dramatischer Beweis für einen bestimmten Moment in der Geschichte», hieß es in der Mitteilung.
Der jüdische Aufstand unter Rebellenführer Bar Kochba war im Jahre 132 ausgebrochen und rund drei Jahre später niedergeschlagen worden.
Die Forscher entdeckten die Waffen den Angaben nach in einem kleinen Spalt in einer nur schwer zugänglichen Höhle nahe des Naturparks Ein Gedi. Sie seien dabei «außergewöhnlich gut» erhalten gewesen. Drei davon steckten demnach in Holzscheiden. «Ein einzelnes Schwert zu finden ist selten - aber vier? Das ist ein Traum. Wir haben uns die Augen gerieben, um es zu glauben», teilten die Forscher mit. Weitere Untersuchungen sollen nun Aufschluss darüber geben, wann die Schwerter genau versteckt wurden.
Die trockenen klimatischen Bedingungen in dem Gebiet ermöglichten demnach den Erhalt von Artefakten. «Es handelt sich um eine einzigartige Zeitkapsel, in der Fragmente von Schriftrollen, Münzen aus der Zeit des jüdischen Aufstands, Ledersandalen und jetzt sogar Schwerter in ihren Scheiden so scharf aussehen, als wären sie erst heute versteckt worden», teilte der Direktor der Altertumsbehörde, Eli Escusido, mit.
Nach Diebesserie - Neuer Interimschef am British Museum bestätigt
LONDON: Nach der Diebstahlserie am British Museum ist ein neuer Interimschef eingesetzt worden. Der Kunsthistoriker Mark Jones, früher Chef des Londoner Victoria and Albert Museum, hat vorübergehend die Leitung übernommen. Er löst damit den bisherigen Direktor Hartwig Fischer ab, der aus Deutschland stammt und nach Bekanntwerden der Diebesserie seinen Rücktritt angekündigt hatte.
«Ich fühle mich erfreut und geehrt, dass man mir die Möglichkeit angeboten hat, mit dem Vorstand und den Kollegen des Museums zu arbeiten, um die künftige Sicherheit der Sammlungen sicherzustellen und den Ruf dieses großartigen Museums wiederherzustellen», sagte Jones einer Mitteilung des Museums vom Dienstag zufolge.
Aus den Archiven des Londoner Museums sind nach ersten Schätzungen rund 2000 Objekte verschwunden. Es geht etwa um Goldschmuck und Juwelen. Die Gegenstände stammen nach Angaben des Museums aus der Zeit vom 15. Jahrhundert vor Christus bis zum 19. Jahrhundert nach Christus. Ein Mitarbeiter wurde entlassen. Es gab keine Festnahmen.
Der neue Interimschef Jones arbeitete früher selbst im British Museum. Die Institution gehört zu den wichtigsten Museen der Welt. Sie beherbergt einige der bedeutendsten Kulturschätze der Menschheit. Jones habe dort 17 Jahre lang gearbeitet, bevor er Museumsdirektor in Schottland geworden sei, teilte das Museum mit. Später leitete er von 2001 bis 2011 das Victoria and Albert Museum in London.
Kroatien verzeichnet Urlauberzustrom wie vor Pandemie
ZAGREB: Das auch bei Deutschen beliebte Urlaubsland Kroatien verzeichnet in diesem Jahr Rekordzahlen im Fremdenverkehr. In den Monaten Januar bis August schlugen 16,2 Millionen Urlauber aus dem Ausland mit 88,5 Millionen Übernachtungen zu Buche, berichteten kroatische Medien am Mittwoch unter Berufung auf den Tourismusverband HTZ. Damit wurden die Zahlen aus dem Vergleichszeitraum von 2019 erreicht, dem bisherigen Rekordjahr. Zugleich war es das letzte Jahr vor der Pandemie.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Urlauberankünfte um acht Prozent und die der Übernachtungen um zwei Prozent. «Auch in den hochsaisonalen Monaten Juli und August bestätigte sich der Trend, demzufolge mehr Urlauber in unser Land kommen und sich zugleich etwas kürzer dort aufhalten», sagte HTZ-Direktor Kristjan Stanicic den Medienberichten zufolge.
Kroatien, das seit 2013 EU-Mitglied ist, verwendet seit dem 1. Januar den Euro als Zahlungsmittel. Zugleich wurde das Land Teil der grenzkontrollfreien Schengen-Zone. Damit blieben in diesem Sommer die langen Staus an den Grenzübergängen zum nördlichen Nachbarland Slowenien aus. Für Urlauber, die mit dem eigenen Wagen aus Deutschland, Österreich oder Italien kamen, bedeutete dies zumeist eine erhebliche Zeiteinsparung.
Tourist in Tschechien von Mauer gestoßen - Verdächtiger in Haft
BRÜNN: Im tschechischen Brünn soll ein Mann einen jungen Touristen mutmaßlich von einer Wehrmauer rund sechs Meter in die Tiefe gestoßen haben. Bei dem Opfer handelt es sich nach einem Bericht der Zeitung «Pravo» um einen 24 Jahre alten Deutschen. Sein Zustand sei nach einer Operation stabil, sagte eine Krankenhaussprecherin in Brünn (Brno) auf Nachfrage am Mittwoch.
Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden und befinde sich nun in Untersuchungshaft, bestätigte ein Polizeisprecher. Der 36-Jährige werde des versuchten Mordes beschuldigt. Die Kriminalpolizei vernehme derzeit weitere Zeugen, um die genauen Umstände und ein mögliches Motiv aufzuklären. Bei dem Vorfall, der sich bereits am Freitagabend ereignet habe, habe Alkohol eine Rolle gespielt.
Zu dem Sturz kam es demnach im Zentrum der zweitgrößten Stadt Tschechiens, wo sich neben alten Stadtmauern auch die Festung Spilberk befindet. Nach dem Zeitungsbericht handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Slowaken, der an dem Abend seinen Junggesellenabschied gefeiert habe. Die Polizei machte zu den Nationalitäten der Beteiligten keine Angaben.
Wieso Starkregen unterschiedlich viel Schaden anrichten
OFFENBACH/ATHEN: Obwohl in Griechenland weit mehr Regen fällt als 2021 im Ahrtal, sind die Folgen bisher weniger schwerwiegend. Woran liegt das? Ein Experte des Deutschen Wetterdienstes erklärt, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Von der Regenmenge allein kann man nach Angaben von Medienmeteorologe Markus Übel nicht auf die Stärke der Auswirkungen schließen. Welchen Schaden Starkregen anrichtet, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt demnach die Vorgeschichte eine Rolle - etwa ob es schon lange vorher geregnet hat und die Böden vollgesogen sind. Auch der Bodentyp sei wichtig - in Sandböden etwa versickere das Wasser besser als in Lehmböden. Eine entscheidende Rolle spielt die Topographie - im Ahrtal floss das ganze Wasser in ein einziges enges Tal und konnte nirgendwohin ausweichen.
Bei der Ahrtal-Flut im Juli 2021 lagen die Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 Liter pro Quadratmeter. Damals starben mindestens 134 Menschen. Dagegen wurde am Dienstag in der griechischen Ortschaft Zagora nordöstlich von Volos eine Niederschlagsmenge von 754 Liter pro Quadratmeter gemessen - nach Angaben der Wetterbehörde EMY mehr als jemals zuvor in Griechenland gemessen wurde. Am Mittwoch lag die Zahl der bekannten Todesopfer bei zwei.
Auch wenn der DWD zur konkreten Situation in Griechenland nichts sagen kann, zeigt sich das Prinzip auch in Deutschland: Kurz vor der Flutkatastrophe im Ahrtal seien nahezu die gleichen Regenmengen in der Uckermark (Brandenburg) vom Himmel gefallen, sagte DWD-Experte Übel. Weil das Wasser im flachen Sandboden aber gut versickern konnte, waren die Auswirkungen dort viel geringer.
Weltwetterorganisation: Hitzewellen sorgen für schlechte Luft
GENF: Hitzewellen verschlechtern die Luftqualität - davor warnt die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. Dieser Aspekt werde oft vernachlässigt, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas am Mittwoch. Die WMO verweist unter anderem auf Waldbrände und aufgewirbelten Wüstenstaub, der sich über tausende Kilometer ausbreiten kann.
Das neue «Bulletin über Luftqualität und Klimawandel» bezieht sich auf das vergangene Jahr. Unter anderem hätten Waldbrände in den USA und Hitzewellen mit aufgewirbeltem Wüstenstaub in Europa die Luftqualität stark beeinträchtigt. «Was wir 2023 erlebt haben, war noch extremer», sagte Taalas. «Der Juli war der heißeste bislang gemessene Monat, mit intensiver Hitze in vielen Teilen der nördlichen Hemisphäre und das hat sich im August fortgesetzt.» Er verwies auf die verheerenden Brände in der Mittelmeerregion, in Kanada und auf einer der zu den USA gehörenden Inseln von Hawaii.
«Der Rauch von Waldbränden enthält ein Hexengebräu aus Chemikalien, das nicht nur die Luftqualität und die Gesundheit beeinträchtigt, sondern auch Pflanzen, Ökosysteme und Ernten schädigt, und er führt zu mehr Kohlenstoffemissionen und damit mehr Treibhausgasen in der Atmosphäre», sagte Lorenzo Labrador, einer der Autoren des Bulletins.
Manche Schadstoffe beeinträchtigten die Luftqualität und trügen gleichzeitig zum Klimawandel bei, so die WMO. Deshalb gingen Klimaschutz und die Verbesserung der Luftqualität Hand in Hand. Für beides wichtig seien Parks und andere Grünflächen in Städten. Wegen enger Bebauung liege dort die Temperatur nachts bis zu neun Grad höher als im ländlichen Umland, berichtete die WMO. Das beeinträchtige die Gesundheit. Grünflächen könnten die Temperatur senken, Treibhausgase aufnehmen und die Luftqualität verbessern.
Experte: Dauerhafte Herrschaft Israels über Palästinenser gefährlich
TEL AVIV: 30 Jahre nach Unterzeichnung der Friedensverträge Israels mit den Palästinensern sieht ein israelischer Experte keine Chance für eine baldige Lösung des Konflikts. «Eine Lösung wird es in dieser Generation nicht geben, und möglicherweise auch nicht in der nächsten», sagte Professor Kobi Michael vom israelischen Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) in Tel Aviv.
Gleichzeitig sieht er langfristig keine Alternative zu einer Aufteilung des Gebiets im historischen Palästina und einem friedlichen Nebeneinander. «Es stimmt, dass der Friedensprozess gegenwärtig in einer Sackgasse steckt», sagte Michael. Die Idee rechtsextremer Politiker, man könnte drei Millionen Palästinenser im Westjordanland dauerhaft beherrschen, hält er aber für gefährlich. «Das zionistische Projekt hat ohne eine Trennung von den Palästinensern keine Chance», betonte er.
Am 13. September 1993 unterzeichneten Israel und die PLO in Washington eine Prinzipienerklärung, die unter anderem zur Einrichtung einer Palästinensischen Autonomiebehörde führte. Die Hoffnung der Palästinenser auf die Gründung eines unabhängigen Staates blieb jedoch bisher unerfüllt. Friedensverhandlungen beider Seiten liegen seit 2014 brach.
Wetterbehörde: Rekord-Regenfälle
ATHEN: Sturmtief «Daniel» hat Griechenland nach Angaben der Wetterbehörde EMY Rekord-Niederschlagsmengen beschert. Die Regenwassermengen, die am Dienstag über der Region Thessalien in Mittelgriechenland niedergingen, seien die größten, die jemals im Land gefallen seien, seit die betreffenden Daten erhoben würden, berichtete am Mittwoch die Tageszeitung «Kathimerini» unter Berufung auf die Behörde. Rekordhalter war demnach die Ortschaft Zagora, wo am Dienstag von Mitternacht bis 20.45 Uhr 754 Millimeter Regen je Quadratmeter fielen - das entspricht 754 Tonnen je 1000 Quadratmeter.
Den bisherigen Rekord hielt nach Angaben des Nationalen Observatoriums in Athen bislang der Ort Makrinitsa, der ebenfalls in der Region liegt. Damals betrug die Niederschlagsmenge am 10. Dezember 2009 allerdings nur etwas mehr als die Hälfte des neuen Rekords, nämlich 417 Millimeter pro Quadratmeter. «Was in (der Region) Magnisia passiert, ist ein äußerst extremes Phänomen, sowohl was die Menge und Intensität der Niederschläge als auch ihre Dauer angeht», sagte Chefmeteorologe Kostas Lagouvardos der Zeitung. Lagouvardos vermutet, dass die aktuell relativ hohen Temperaturen des Meeres dazu beigetragen haben könnten. «Es handelt sich um ein statisches System, das ständig mit feuchter Meeresluft versorgt wird, wodurch es ständig an derselben Stelle regnet», sagte er.
Russlands Verbündeter Armenien will Militärmanöver mit USA abhalten
ERIWAN: Armenien, Russlands langjähriger Verbündeter im Südkaukasus, hat vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen um die Region Berg-Karabach eine gemeinsame Militärübung mit den USA angekündigt. Das vom 11. bis 20. September dauernde Manöver «Eagle Partner 2023» beinhalte Operationen zur Stabilisierung von Konflikten bei der Erfüllung von friedensstiftenden Einsätzen, teilte das armenische Verteidigungsministerium am Mittwoch laut der staatlichen Nachrichtenagentur Armenpress mit.
Die beiden ehemals sowjetischen Länder Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten um die Region Berg-Karabach, die zwar auf aserbaidschanischem Gebiet liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Trotz eines von russischen Truppen überwachten Waffenstillstands kommt es immer wieder zu Gefechten. Aserbaidschaner blockieren zudem seit Monaten den Latschin-Korridor, der Armeniens einziger Zugang zu Berg-Karabach ist.
Beobachter beschreiben die Lage in Berg-Karabach als katastrophal. Es fehlt demnach etwa an Lebensmitteln und Medikamenten. Seit Mittwoch wird Brot nur noch gegen Bezugsscheine ausgegeben. In dem Zusammenhang hat die armenische Führung auch zunehmend Unzufriedenheit mit Russland als Vermittler geäußert. Eriwan wirft Moskau, das lange als Schutzmacht der Armenier im Kaukasus galt, ungenügenden Einsatz vor.
Regierungschef Nikol Paschinjan hat Anfang des Jahres eine im Land geplante Militärübung des von Russland dominierten Militärbündnisses OVKS als zwecklos abgesagt. Das gemeinsame Manöver mit den USA gilt als ein weiteres Zeichen der Abwendung Armeniens von Russland. Das Land versucht stattdessen, auch westliche Staaten an der Lösung des Berg-Karabach-Konflikts zu beteiligen.
Schweiz beliebtestes europäisches Auswandererziel für Deutsche
WIESBADEN: Auswanderer aus Deutschland zieht in Europa am häufigsten in die Schweiz. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, hatten Anfang 2022 knapp 311.300 deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger ihren Wohnsitz im Nachbarland.
Ihre Zahl nimmt seit Jahren zu. Im Vergleich zu 2021 betrug der Zuwachs allerdings weniger als ein Prozent.
Auf Platz zwei der beliebtesten Auswandererziele der Deutschen in Europa folgt das Nachbarland Österreich. Dort lebten Anfang 2022 gut 216.700 Deutsche. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr fiel mit vier Prozent jedoch höher aus als bei der Schweiz. Die drittgrößte Gruppe deutscher Staatsbürger lebte Anfang 2022 in Spanien. Gut 142.600 Deutsche hatten dort ihren Wohnsitz - zwei Prozent mehr als Anfang 2021.
Die Schweiz ist auch das Land in Europa, dessen Staatsbürgerschaft Deutsche am häufigsten erwarben: 2021 erreichte die Zahl der Deutschen, die die Schweizer Staatsangehörigkeit annahmen, einen neuen Höchststand: Insgesamt wurden 7940 Einbürgerungen verzeichnet - 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei den Einbürgerungen an zweiter Stelle lag Schweden: Knapp 1350 Deutsche wurden im Jahr 2021 schwedische Staatsbürger, fünf Prozent weniger als im Vorjahr.
Drittes Opfer der Überschwemmungen geborgen
ATHEN: Die schweren Überschwemmungen in Griechenland haben ein weiteres Menschenleben gefordert. Am Mittwochabend barg die Feuerwehr die Leiche eines Mannes nahe der mittelgriechischen Stadt Karditsa. Das Opfer sei unter einem Auto entdeckt worden, teilte die Feuerwehr mit.
Bereits am Vormittag war die Leiche einer älteren Frau im Dorf Paltsi östlich der Hafenstadt Volos geborgen worden, wie der Sender ERTnews berichtete. Damit stieg die Zahl der offiziell bekannten Opfer des Sturmtiefs «Daniel» in Griechenland auf drei. Bereits am Dienstag war ein Mann ums Leben gekommen, weil durch die Wassermassen eine Mauer eingestürzt war. Auch wurden noch Menschen vermisst.
Eine vorläufige Bilanz möglicher Verletzter oder Todesopfer könne noch nicht gezogen werden, sagte Efthymios Lekkas, Geologieprofessor an der Universität Athen, dem Sender ERT. Zahlreiche Dörfer in den von Unwettern betroffenen Regionen konnten wegen Erdrutschen nicht erreicht werden und hatten teils auch keinen Strom, kein Handynetz und kein Internet.
Keine Entwarnung bei Unwettern und Starkregen
ATHEN: Die schweren Unwetter mit Starkregen in Mittelgriechenland haben auch in der Nacht zum Mittwoch angedauert. Während sich die Situation auf den Sporadeninseln Skiathos, Skopelos und Alonnisos zwischenzeitlich leicht entspannte, wütete Sturmtief «Daniel» weiterhin in der Region Thessalien. Der Zivilschutz verhängte für die dortigen Gemeinden der Städte Farsala und Karditsa Fahrverbote, damit die Rettungsfahrzeuge freie Fahrt haben und weil viele Straßen überschwemmt, blockiert und gesperrt waren, wie Bilder in griechischen Medien zeigten.
Die griechische Wetterbehörde EMY warnte am Mittwoch erneut vor starken Regenfällen, Stürmen und einer hohen Anzahl von Blitzen. Betroffen seien die Region Thessalien, die Sporaden, die Insel Euböa, der Osten und der Süden der Halbinsel Peloponnes, aber auch Regionen im Norden des Landes nahe der Hafenstadt Thessaloniki. Die Menschen seien angehalten, in den betroffenen Regionen möglichst nicht auf die Straße zu gehen, wegen der Blitzgefahr Bäume und Küstengebiete zu meiden und nicht zu versuchen, Wildbäche zu Fuß oder mit dem Auto zu überqueren.
Taifun «Haikui» : Zwei Feuerwehrleute sterben im Einsatz
PEKING: Der Taifun «Haikui» hat in China mindestens zwei Menschen das Leben gekostet. Bei den Opfern handelt es sich um Feuerwehrleute, die in ihrem Fahrzeug von den Fluten mitgerissen wurden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete. Demnach waren sie am Dienstag während des schweren Unwetters in der südostchinesischen Stadt Fuzhou mit sieben weiteren Kollegen im Einsatz, als das Feuerwehrauto in einen Fluss stürzte. Sechs von ihnen konnten gerettet werden, ein Feuerwehrmann wird noch vermisst.
«Haikui», der elfte Taifun des Jahres, hatte seit Dienstagmorgen vor allem in den südchinesischen Provinzen Fujian und Guangdong gewütet und dort heftigen Regen mit sich gebracht und Überschwemmungen verursacht, wie staatliche Medien berichteten. In einigen Gebieten fielen demnach innerhalb von 24 Stunden mehr als 300 Millimeter Niederschlag.
Haie greifen aufblasbaren Katamaran im Korallenmeer vor Australien an
BRISBANE: Mitten im Korallenmeer und Hunderte Kilometer vor der Küste von Australien greifen Haie einen aufblasbaren Katamaran an. Das Boot droht zu sinken. Aber die Männer an Bord haben Glück.
Im Korallenmeer vor der australischen Ostküste ist ein aufblasbar Katamaran durch mehrere Hai-Attacken in Seenot geraten. Die drei Männer an Bord, zwei Russen und ein Franzose, seien von der Südseeinsel Vanuatu unterwegs nach Cairns im tropischen Norden von Australien gewesen, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP am Mittwoch. Mitten im Korallenmeer, einem Nebenmeer des Pazifiks, wurde das neun Meter lange Boot plötzlich von den Raubfischen angegriffen, die beide Rümpfe schwer beschädigten.
Als die «Tion» etwa 835 Kilometer südöstlich von Cairns zu kentern drohte, setzen die Männer einen Notruf an die Australische Seesicherheitsbehörde (AMSA) ab. Diese informierte ein Frachtschiff, das gerade in der Nähe des Katamarans unterwegs war und entsandte ein Flugzeug. Die Besatzung des Schiffs «Dugong Ace» holte die Segler schließlich an Bord und teilte mit, es gehe allen gut. Am Donnerstag sollen die Geretteten in Brisbane eintreffen.
Aufblasbare Mini-Katamarane mit wenigen Metern Länge seien bei Seglern beliebt, zitierte der australische Sender ABC den Bootshändler Tim Rice. Meist würden sie auf Seen sowie für kürzere Törns zwischen Inseln eingesetzt. Von einem neun Meter langen aufblasbaren Katamaran, der zum Überqueren eines Ozeans benutzt wurde, habe er aber zuvor noch nie gehört, sagte der Experte. «Etwas dieser Größe hat wahrscheinlich mehrere Kammern. Wenn also ein Hai eine davon durchbohrt, ist so ein Boot noch immer schwimmfähig», betonte Rice. Das habe den Insassen wohl das Leben gerettet. Warum die Haie das Boot attackierten, war zunächst unklar.
Inka Friedrich hatte in Paris ein gruseliges Hotel-Erlebnis
BERLIN: Schauspielerin Inka Friedrich hat einmal in einem Hotelzimmer in Frankreich eine sehr unheimliche Nacht verbracht. «Mein seltsamstes, leicht gruseliges Erlebnis hatte ich in einem schönen Hotel in Paris letztes Jahr kurz vor Weihnachten», sagte die 58-jährige Berlinerin («Sommer vorm Balkon») der Deutschen Presse-Agentur. «Ich kam in einer sehr stürmisch-verregneten Nacht an, hatte noch sehr lecker gegessen und schlief wunderbar, bis ich eine Person an meinem Bett in der Morgendämmerung zu sehen glaubte.»
Sie habe noch gedacht: «Bloß so tun, als ob du schläfst, und genau hören, was der Mann da macht. Ich hörte sich entfernende Schritte, machte die Augen auf und sah einen Mann in weißem Hemd leise den Flur zur Zimmertüre gehen und diese von außen leise schließen. Mein Herz raste! Bis heute weiß ich nicht, ob es ein Traum war oder nicht.»
Friedrich ist am Sonntag (20.15 Uhr) in der ZDF-Familiensaga «Hotel Barcelona» zu sehen. Sie spielt in dem Zweiteiler die Hotelbesitzerin Isabel Santos, die Streit mit ihrer Tochter Laura hat. Laura will mit ihrem Sohn in Barcelona einen Neuanfang wagen - dem Ort ihrer Kindheit. Aber das elterliche Hotel steht kurz vor dem Aus.