Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet deutlich gesunken

BRASÍLIA: Seit dem Amtsantritt des neuen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva ist die Abholzung im Amazonasgebiet deutlich gesunken. Die abgeholzte Fläche in der Region sei in den ersten fünf Monaten des Jahres um 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen, teilte das Umweltministerium des südamerikanischen Landes am Mittwoch mit. Im Cerrado, den Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens, sei die Entwaldung hingegen um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Lula hatte an Neujahr seine nun dritte Amtszeit angetreten. In seinen früheren beiden Amtszeiten (2003 - 2010) galt der frühere Gewerkschaftsführer zwar auch nicht gerade als Umweltschützer. Nun hat er aber versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. So ging die Polizei zuletzt mit einem Großeinsatz gegen illegale Goldsucher vor.

Am Mittwoch war auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im Amazonasgebiet unterwegs und warb um internationale Unterstützung im Kampf gegen Abholzung. «Wir haben bereits für den Amazonienfonds in der Vergangenheit Millionen eingezahlt. Diese Reise dient auch dazu, weitere Millionen dafür zur Verfügung zu stellen», sagte die Grünen-Politikerin auf ihrer Lateinamerika-Reise in der brasilianischen Großstadt Belém im Amazonasgebiet.

Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel. Während der Amtszeit des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro (2019 - 2022) nahmen Abholzungen und Brandrodungen stark zu. Der Ex-Militär sah die Region vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und ließ Farmern und Goldschürfern bei der Landnahme weitgehend freie Hand. Den Kontrollbehörden kürzte er Gelder oder entzog ihnen ihre Kompetenzen.


Brand in Tiroler Bahntunnel - mehrere Leichtverletzte

FRITZENS: Im österreichischen Bundesland Tirol ist es in einem Bahntunnel zu einem Brand gekommen. Wie die Leitstelle der Einsatzkräfte in der Nacht zum Donnerstag mitteilte, war ein Nachtzug der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betroffen, der von Innsbruck nach Hamburg und Amsterdam unterwegs war. Die 200 bis 300 Passagiere seien aus dem Tunnel evakuiert worden, sagte Bernd Noggler von der Leitstelle der Deutschen Presse-Agentur. Einige Menschen seien leicht verletzt, Schwerverletzte seien vorerst nicht bekannt. Die Polizei sprach von einer größeren Zahl von 50 Menschen, die entweder leicht verletzt wurden, oder bei denen Verdacht auf Rauchgasvergiftung bestand.

Der Sender ORF und die Nachrichtenagentur APA berichteten, dass laut Einsatzkräften ein Schaden an der Oberleitung einen Brand auf einem oder mehreren Autos auslöste, die auf einem Auto-Waggon des Zuges transportiert wurden. Der Zug fuhr zu diesem Zeitpunkt durch den Bahntunnel Terfens bei Fritzens. Auch die ÖBB berichtete in einer Twitter-Nachricht von einem Oberleitungsschaden als Brandauslöser.

Wegen des Feuers konnte der Zug nicht mehr weiterfahren. Gegen 21.00 Uhr wurde ein Großalarm ausgelöst. Etwa 20 Feuerwehrtrupps rückten aus, um die Flammen zu löschen und die Passagiere zu retten.

Alle Personen, die keine medizinische Versorgung benötigten, wurden mit Bussen nach Innsbruck gebracht, wo auch Schlafmöglichkeiten für alle Betroffenen organisiert wurden.


Fürstin Elisabeth von Bismarck mit 84 Jahren gestorben

FRIEDRICHSRUH: Fürstin Elisabeth von Bismarck ist tot. Die Ehefrau von Fürst Ferdinand von Bismarck starb in der Nacht zum Sonntag im Alter von 84 Jahren, wie die Familie am Mittwochabend bestätigte. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung berichtet.

Die geborene Komtess Elisabeth Lippens stammte aus Belgien, war seit 1960 mit Fürst Ferdinand von Bismarck (1930-2019) verheiratet. Er war der Urenkel des Eisernen Kanzlers Fürst Otto von Bismarck (1815-1898). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Carl-Eduard, Gottfried, Gregor und Vanessa.

Ihre große Leidenschaft war der «Garten der Schmetterlinge» auf dem historischen Bismarck-Anwesen in Friedrichsruh: Seit Jahrzehnten kümmerte sich Elisabeth von Bismarck um das Tropenhaus und die 800 Falter aus 40 unterschiedlichen Arten.


Macron ernennt Ex-Minister Le Drian zum Libanon-Vertreter

PARIS: Angesichts der beispiellosen Krise im Libanon hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Ex-Außenminister Jean-Yves Le Drian zu seinem persönlichen Vertreter für das Land ernannt. Macron setze sich im Geiste der Freundschaft zwischen beiden Ländern für eine Lösung der institutionellen Krise und die Umsetzung der Reformen ein, die für den Wiederaufbau des Landes notwendig seien, teilte der Élyséepalast am Mittwochabend in Paris mit. Le Drian solle sich mit all jenen austauschen, die innerhalb und außerhalb des Libanons zu einem Ausweg aus der Sackgasse beitragen könnten.

Zu diesem Zweck werde Le Drian demnächst in den Libanon reisen und anschließend Außenministerin Catherine Colonna und dem Präsidenten Bericht erstatten und Vorschläge für Maßnahmen unterbreiten. Le Drian (75) war von 2017 bis 2022 Außenminister und zuvor ab 2012 Verteidigungsminister. Frankreich ist dem Libanon als frühere Mandatsmacht eng verbunden.

Der Libanon hat seit dem Ende der Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Michel Aoun im vergangenen Oktober aufgrund der Rivalität zwischen den politischen Gruppen keinen Präsidenten. Seit Ende 2019 steckt der Mittelmeerstaat in der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Sie wird auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt.


Tschechien legt Zwei-Prozent-Ziel für Militärausgaben per Gesetz fest

PRAG: Der Nato-Partner Tschechien verpflichtet sich, vom kommenden Jahr an mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Militärausgaben aufzuwenden. Ein entsprechendes Gesetz unterzeichnete Präsident Petr Pavel am Mittwoch, nachdem es von beiden Parlamentskammern gebilligt worden war. Die Zwei-Prozent-Zielmarke wurde in der Nato auf einem Gipfel in Prag 2002 verabredet und 2014 auf dem Gipfel von Wales bekräftigt.

Die liberalkonservative Regierung in Prag beschloss zuletzt eine umfangreiche Beschaffung für die Armee. Unter anderem kauft das Land 246 Schützenpanzer CV90 des britischen Rüstungskonzerns BAE Systems. Die Kosten allein dafür belaufen sich auf umgerechnet rund 2,5 Milliarden Euro.

«Tschechien ist heute nicht in Sicherheit - in der Nähe unserer Grenzen spielt sich ein Konflikt ab», warnte der tschechische Außenminister Jan Lipavsky angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Gefahren drohten von Russland und China her, die Nato-Mitgliedschaft sei aber eine wichtige Absicherung, sagte der Politiker der Piratenpartei.


Pence übt scharfe Kritik an Trump bei Wahlkampf-Eröffnungsrede

WASHINGTON: Zum Auftakt seines Präsidentschaftswahlkampfes hat der frühere US-Vizepräsident Mike Pence seinen stärksten parteiinternen Konkurrenten und ehemaligen Chef Donald Trump scharf kritisiert. Mit Blick auf den Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 warf er Trump vor, ihn und seine Familie mit seinen Worten in Gefahr gebracht zu haben. «Das amerikanische Volk verdient es zu wissen, dass Präsident Trump an diesem schicksalhaften Tag auch von mir verlangte, zwischen ihm und der Verfassung zu entscheiden», sagte Pence. Nun würden die Wählerinnen und Wähler wieder vor die gleiche Entscheidung gestellt. «Jeder, der sich selbst über die Verfassung stellt, sollte niemals Präsident der Vereinigten Staaten sein», sagte er. Und auch jeder, der jemand anderen darum bitte, ihn über die Verfassung zu stellen, sollte nie wieder Präsident werden.

Pence hatte am Mittwoch mit einem Video seine Bewerbung bekanntgemacht. Auch Trump tritt nach seiner Niederlage 2020 wieder an. Von 2017 bis 2021 war Pence Trumps Stellvertreter im Weißen Haus. Die beiden haben ein schwieriges Verhältnis.

Trump-Anhänger erstürmten am 6. Januar 2021 den Kongresssitz, während dort unter Vorsitz von Pence der Sieg des Demokraten Biden bestätigt werden sollte. Trump hatte in den Tagen davor behauptet, dass Pence Wahlergebnisse aus einzelnen Bundesstaaten einfach ablehnen könnte, was Rechtsexperten und auch der Vizepräsident für unrechtmäßig hielten. Während des Kapitol-Sturms twitterte Trump, Pence habe «nicht den Mut gehabt, das zu tun, was getan werden sollte». Aus dem Mob kamen Rufe wie «Hängt Pence». Nach dem Ende der Attacke schloss der Kongress unter Pence' Vorsitz die Bestätigung von Bidens Sieg ab. Pence bezeichnete Trumps damalige Äußerungen und auch sein Verhalten später als gefährlich.


Chirurg: Papst Franziskus ist wach und macht bereits Scherze

ROM: Papst Franziskus ist seinem Arzt zufolge nach seiner Bauch-Operation aus der Vollnarkose aufgewacht und guter Laune. Das teilte der behandelnde Chirurg Sergio Alfieri am Mittwochabend vor Journalisten mit. «Dem Heiligen Vater geht es gut», sagte der Mediziner. «Er ist wach, aufmerksam und hat vor zehn Minuten schon wieder Scherze gemacht.» Das 86 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche habe den Arzt scherzhaft gefragt, wann die dritte OP anstehe; Alfieri hatte Franziskus bereits im Sommer 2021 wegen eines Darm-Leidens operiert.

Der Arzt sagte darüber hinaus, dass der Papst die zwei Narkosen jeweils gut vertragen habe. Bisher hatte es geheißen, dass Franziskus die Anästhesie vor knapp zwei Jahren Probleme bereitet habe. Er habe deshalb Angst gehabt vor einer weiteren Vollnarkose in seinem Alter.

Alfieri erklärte, dass bei dem dreistündigen Eingriff wegen eines Narbenbruchs unter anderem Verwachsungen im Darmbereich festgestellt wurden, die den Papst sehr schmerzten. Es sei betroffenes Gewebe entfernt und im Anschluss ein Kunststoffnetz eingesetzt worden. Der Mediziner erklärte, dass der Eingriff nach einer Entscheidung des Papstes erfolgte, weil die Schmerzen zuletzt zugenommen hatten.

Franziskus müsse wohl fünf bis sieben Tagen im Krankenhaus bleiben, prognostizierte Alfieri. Der Vatikan hatte vorsorglich alle geplanten Audienzen bis 18. Juni abgesagt.


Scholz besucht italienische Regierungschefin Meloni in Rom

ROM/BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist am Donnerstag nach Rom, um dort die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zu treffen. Es ist der erste Besuch des Kanzlers in der italienischen Hauptstadt, seitdem die Vorsitzende der rechtsradikalen Partei Fratelli d'Italia im Oktober die Regierung übernommen hat.

Im Februar war Meloni bereits zu ihrem Antrittsbesuch in Berlin. Damals hatte Scholz erklärt, dass er auch mit der neuen Regierung eng kooperieren wolle. Den bereits mit der Vorgängerregierung geplanten Aktionsplan über eine Vertiefung der Beziehungen wolle man unverändert abschließen. Auch Meloni, die Deutschland als Oppositionspolitikerin noch scharf angegriffen hatte, schlug versöhnliche Töne an.

Bei dem Gespräch am Donnerstag dürfte es um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, aber auch um EU-Themen wie die europäische Asylpolitik gehen. Parallel zu der Scholz-Reise versuchen in Luxemburg die Innenminister der Europäischen Union, eine große Reform des europäischen Asylsystems auf den Weg zu bringen. Dabei geht es um einen deutlich rigideren Umgang mit Migranten ohne Bleibeperspektive und eine Pflicht zur Unterstützung der besonders stark belasteten Mitgliedsstaaten an den EU-Außengrenzen, zu denen auch Italien gehört.


Ermittlungen gegen Soldaten nach mutmaßlichen Tötungen

MEXIKO-STADT: In Mexiko wird gegen ein knappes Dutzend Soldaten wegen der mutmaßlichen Tötung von fünf Menschen ermittelt. Bei der Tat in dem nordöstlichen Bundesstaat Nuevo Laredo deuteten die Hinweise auf eine «außergerichtliche Hinrichtung» hin, sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Mittwoch. Medien hatten am Dienstag Videoaufnahmen einer Überwachungskamera von dem mutmaßlichen Massaker veröffentlicht. Darauf war zu sehen, wie Soldaten die bereits entwaffneten Männer nach einer Verfolgungsjagd überwältigten und nach Schüssen den Tatort vermutlich manipulierten.

«Ich wurde darüber informiert und es werden bereits Maßnahmen ergriffen», sagte López Obrador bei seiner täglichen Pressekonferenz im Nationalpalast in Mexiko-Stadt. So etwas sei inakzeptabel. Nach einem Bericht des spanischsprachigen US-Fernsehsenders Univision waren elf Soldaten an dem Vorfall beteiligt. Örtliche Sicherheitsbehörden des Bundesstaates Tamaulipas hatten zunächst von einem Schusswechsel zwischen bewaffneten Kriminellen und Soldaten gesprochen.

In Mexiko wird das Militär seit mehr als 15 Jahren massiv im Kampf gegen Drogenkartelle und gewalttätige Verbrechersyndikate eingesetzt. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen hat das zu zahlreichen Menschenrechtsverletzungen und einem Anstieg von Tötungsdelikten in dem lateinamerikanischen Land mit 126 Millionen Einwohnern geführt. Allein in den vergangenen fünf Jahren gab es nach der offiziellen Statistik fast 180.000 Tötungsdelikte.


COP28: Präsidentschaft und EU-Kommission wollen zusammenarbeiten

BRÜSSEL: Um höchstmögliche Ziele zu erreichen, wollen die EU-Kommission und der umstrittene designierte Präsident der diesjährigen Weltklimakonferenz COP28, Sultan Ahmed al-Dschaber, zusammenarbeiten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und Kommissionsvize Frans Timmermans trafen sich am Mittwoch in Brüssel mit Al-Dschaber, um die Vorbereitung für die Weltklimakonferenz Ende des Jahres in Dubai zu besprechen.

Dabei seien unter anderem der Ausbau erneuerbarer Energien sowie politische Maßnahmen und Investitionen für den Übergang zu Energiesystemen ohne unverminderte fossile Brennstoffe wichtig, hieß es in einer Mitteilung der Brüsseler Behörde. Dabei müsse die Zugänglichkeit, Erschwinglichkeit und Sicherheit von Energie gewährleistet sein. Al-Dschaber und die Kommission vereinbarten demnach, in mehreren Bereichen zusammenzuarbeiten, um eine gerechte Energiewende voranzutreiben und «niemanden zurückzulassen».

Bei der Weltklimakonferenz vom 30. November bis zum 12. Dezember soll die Weltgemeinschaft eine Bilanz ihrer bisherigen Klimaschutzbemühungen ziehen und sie an den 2015 bei der Pariser Klimakonferenz vereinbarten Zielen messen. Ein halbes Jahr vorher laufen seit Montag in Bonn Zwischenverhandlungen.

Ende Mai hatten dutzende Abgeordnete des EU-Parlaments und des US-Kongresses gemeinsam in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres, US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen gefordert, Al-Dschaber dürfe dem zweiwöchigen Mammuttreffen nicht vorsitzen. Al-Dschaber ist Industrieminister des Konferenz-Gastgebers Vereinigte Arabische Emirate und zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc. Zuvor hatten schon Umweltschutzorganisation vor einem beispiellosen Interessenkonflikt gewarnt.


US-Präsident Biden empfängt britischen Premier Sunak im Weißen Haus

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden empfängt am Donnerstag den britischen Premierminister Rishi Sunak im Weißen Haus.

Neben einem Gespräch ist außerdem eine gemeinsame Pressekonferenz geplant. Nach Angaben der britischen Regierung soll es bei dem Treffen auch um die Frage gehen, wie die Zusammenarbeit und Koordination zwischen den beiden Ländern verbessert werden kann. Das Weiße Haus betonte, man wolle «die enge und historische Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich weiter vertiefen» und über die Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine sprechen. Neben dem Treffen mit Biden stehen für Sunak auch Gespräche im Kongress und mit Wirtschaftsvertretern an.


EuGH urteilt zu Reisekosten bei Corona-Rückholflügen

LUXEMBURG: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg entscheidet an diesem Donnerstag (9.30 Uhr), unter welchen Umständen Reisende ihr Geld nach Rückholflügen während der Corona-Pandemie zurückbekommen können. Geklagt hatte ein österreichisches Ehepaar, dessen Rückflug von Mauritius nach Wien zu Beginn der Pandemie im März 2020 gestrichen worden war. Stattdessen wurde es mit einem vom österreichischen Außenministerium organisierten Flug zurückgebracht und musste 500 Euro pro Person dafür zahlen.

Der Flug wurde von der gleichen Fluggesellschaft zur gleichen Uhrzeit durchgeführt wie der vom Paar ursprünglich geplante. Die Eheleute sind der Meinung, dass ihnen der Rückflug doppelt berechnet worden sei, und verlangen von der Airline eine Erstattung der gezahlten 1000 Euro. In dem Gutachten des Generalanwalts vom März hieß es, Reisende könnten die Kosten unter bestimmten Umständen zurückverlangen. Die Richter folgen der Ansicht des Generalanwalts oft, aber nicht immer.


Nachtzug nach Nizza rammt Kuhherde - Reisende harren neun Stunden aus

TONNERE: Der Nachtzug von Paris nach Nizza ist in eine Kuhherde gerast und die rund 400 Reisenden haben neun Stunden in den Abteilen ausharren müssen. Erst am Morgen hätten sie in einen parallel haltenden Zug umsteigen und in die Hauptstadt zurückkehren können, berichtete die Zeitung «Le Parisien» am Mittwoch. Der Zug sei am späten Dienstagabend bei der Ortschaft Tonnere nördlich von Dijon mit Tempo 150 in rund ein Dutzend Kühe gefahren. Sieben davon wurden getötet, einige verkeilten sich unter der Lokomotive.

Der französische Regisseur Cyril Dion, der sich an Bord des Zuges befand, lobte den Einsatz der Helfer. «Es war eine stramme Nacht für alle, die die Gleise räumen und sich so gut wie möglich um die Passagiere kümmern mussten. Nicht lustig für den Landwirt, der die toten Kühe abholen musste.» Menschen wurden bei der Kollision nicht verletzt, der Lokführer kam zur Kontrolle ins Krankenhaus. Die Strecke blieb bis zum Morgen in beide Richtungen gesperrt.


Ärzte ohne Grenzen: 40 Prozent Rohingya in Lagern leiden an Krätze

DHAKA: Nach einer neuen Untersuchung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen leiden fast 40 Prozent der Rohingya-Flüchtlinge in den überfüllten Lagern in Bangladesch an Krätze. Der Ausbruch dauere schon seit über einem Jahr an, teilte die Organisation mit. «Es ist unfassbar, dass ein Krätze-Ausbruch so lange andauert und den Menschen Leid verursacht und ihnen ihre Würde nimmt», sagte Einsatzleiter Karten Noko von Ärzte ohne Grenzen vor Ort.

Auch ein für Gesundheit zuständiger Mitarbeiter der Behörde Bangladeschs, die sich um Rohingya kümmert, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch: «Wir versuchen mit unseren limitierten Ressourcen den Ausbruch zu kontrollieren, indem wir die Lagerbewohner behandeln und sie über die Bedeutung von Hygiene aufklären.» Die Krankheit verbreite sich besonders angesichts von mangelnder Hygiene unter den sehr eng zusammenlebenden Lagerbewohnern sehr schnell, sagte er. Oft lebten fünf, sechs Leute in einem kleinen Raum, etwa aus Bambus, und teilten sich die gleichen Betten und Kleider.

Krätze ist eine durch Milben verursachte ansteckende, nicht-tödliche Hautkrankheit. Die Milben leben in der Haut und legen dort auch Eier. Wegen Ausscheidungen der Milben gib es Hautreaktionen wie starken Juckreiz und es kann auch zu einem größeren Hautausschlag kommen.

Hunderttausende Rohingya leben seit Jahren in überfüllten Lagern in Bangladesch. Dorthin waren sie 2017 aus dem mehrheitlich buddhistischen Nachbarland Myanmar geflüchtet, als das dortige Militär eine Offensive gegen die muslimische Minderheit startete. Die UN bezeichnen die Verfolgung der Rohingya als Völkermord. Die Rohingya hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der damaligen Militärjunta in Myanmar ihre Staatsbürgerschaft verloren. Bangladesch hofft, dass sie bald wieder nach Myanmar zurückkehren. Bislang scheiterten mehrere Rückführungsversuche aufgrund von Sicherheitsbedenken der Flüchtlinge.


Fielmann expandiert in USA - Übernahme von SVS Vision und Befitting

HAMBURG/DETROIT/CALGARY: Die Optikerkette Fielmann wagt mit zwei Übernahmen den Sprung in die USA. Die Gesellschaft kauft dazu den US-Augenoptiker SVS Vision mit mehr als 80 Geschäften und das kanadische Unternehmen Eyevious Style mit dessen Online-Plattform Befitting, wie sie am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Dabei werde SVS Vison mit umgerechnet rund 105 Millionen Euro bewertet, Eyevious Style mit etwa 35 Millionen Euro - jeweils ohne Barmittel und Schulden.

Während die Eyevious-Übernahme umgehend vollzogen werden soll, will Fielmann den Kauf von SVS Vision bis zum 31. August unter Dach und Fach haben. So müssen Behörden dem Deal noch zustimmen.


Somalische Terrormiliz greift äthiopische Friedenstruppen an

MOGADISCHU: Die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab hat erneut in Somalia stationierte Friedenstruppen der Afrikanischen Union angegriffen. Bei zwei Selbstmordangriffen auf eine äthiopische Militärbasis in der Grenzstadt Dolo im Süden Somalias am Mittwoch habe es auch «zahlreiche» zivile Opfer und schwere Zerstörungen gegeben, sagte der Provinzgouverneur der Region Gedo, Ahmed Bulle, der Deutschen Presse-Agentur. Eine Zahl lag zunächst nicht vor. Al-Shabaab gab an, mehrere äthiopische Soldaten getötet zu haben. Bulle äußerte sich dazu mit Verweis auf sensible Informationen nicht.

Erst vor anderthalb Wochen hatte Al-Shabaab einen Stützpunkt der Friedensmission der Afrikanischen Union (Atmis) im Südwesten Somalias angegriffen, auf dem ugandische Truppen stationiert waren. Ugandas Regierung teilte am Samstag mit, dass bei der Rückeroberung der Militärbasis die Leichen von 54 Soldaten gefunden worden seien.

Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer neuen militärischen Offensive gegen die Terrorgruppe vor. Al-Shabaab kontrolliert aber noch immer weite Teile im Süden des Landes und führt vermehrt Angriffe auf Militäreinrichtungen aus. Atmis ist mit mehr als 10.000 Soldaten in dem Krisenland am Horn von Afrika vertreten und soll zur Stabilisierung des verarmten Landes beitragen.


Ukrainisches Militär berichtet über weitere Angriffe bei Bachmut

KIEW: Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge bei der kürzlich von Russland eroberten Stadt Bachmut wieder Gegenangriffe gestartet. «In Richtung Bachmut sind unsere Truppen von der Verteidigung in die Offensive übergegangen», schrieb die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Mittwoch auf Telegram. Seit Dienstag seien die eigenen Truppen in der ostukrainischen Region Donezk an verschiedenen Stellen zwischen 200 und 1100 Metern vorgerückt.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte zwar insgesamt acht ukrainische Angriffsversuche bei Bachmut, erklärte aber, alle abgewehrt zu haben. Die Angaben beider Kriegsparteien lassen sich oft nicht direkt unabhängig überprüfen.

Unzufrieden zeigte sich zuletzt allerdings auch der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, dessen Männer monatelang in verlustreichen Gefechten um Bachmut kämpften. Der regulären russischen Armee, die die Wagner-Söldner mittlerweile abgelöst hat, warf er vor, nicht entschlossen genug gegen die ukrainischen Offensivaktionen vorzugehen.


Baerbock und Heil werben im Amazonasgebiet für Stopp der Abholzung

BELÉM: Außenministerin Annalena Baerbock und Arbeitsminister Hubertus Heil haben bei einem Besuch auf einer Insel im Amazonasgebiet um internationale Unterstützung im Kampf gegen Abholzung und für eine nachhaltige Entwicklung der Region geworben. «Wir haben bereits für den Amazonienfonds in der Vergangenheit Millionen eingezahlt. Diese Reise dient auch dazu, weitere Millionen dafür zur Verfügung zu stellen», sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch. Zuvor hatte sie sich gemeinsam mit ihrem SPD-Kollegen auf der Insel Combu bei der nordbrasilianischen Stadt Belém mit weiblichen Vertretern von örtlichen Kakao-Kooperativen und Frauenorganisationen getroffen hat.

«Diese Reise dient auch dazu, weitere Millionen dafür zur Verfügung zu stellen», sagte Baerbock. «Und wir appellieren damit an andere große Staaten an dieser Welt, es uns gleich zu tun.» Oft komme in Deutschland ja gerade auch bei Haushaltsverhandlungen die Frage, warum man als viertgrößte Volkswirtschaft zweitgrößter internationaler Geber sei. Die Außenministerin sagte: «Weil es auch eine Frage der Sicherheit für uns ist. Wenn Lieferketten wie hier zum Beispiel mit Südamerika nicht funktionieren, dann füllen andere die Lücke, wie zum Beispiel die Chinesen, die sich nicht soziale oder Klimastandards kümmern.»

Der Amazonas-Regenwald ist verteilt auf neun Staaten Südamerikas, Brasilien hat den größten Anteil daran. Der größte Regenwald der Welt mit einer Fläche von etwa sieben Millionen Quadratkilometern bindet laut Naturschutzorganisation WWF zwölf Prozent des Süßwassers der Erde und ist Heimat für zehn Prozent aller Arten auf der Welt. Der WWF rechnet vor, dass schon rund 20 Prozent der ursprünglichen Fläche zerstört seien. Bei 25 Prozent könnte - so die Einschätzung von Wissenschaftlern - ein Kipppunkt erreicht werden, von dem an sich das Ökosystem nicht mehr regenerieren kann.

Heil sagte, Deutschland habe Interesse an freiem Handel auf der Welt. «Aber wir müssen dafür sorgen, dass es ein fairer Handel ist.» Das gelte auch für ökologische Standards, «weil die Welt verletzlich ist, weil es nur ein Weltklima gibt» und weil das Amazonasgebiet «eine Lunge der Welt ist, die wir brauchen zum Atmen für uns und unsere Kinder». Die Menschen müssten arbeiten können «und wir haben ein Interesse daran, dass das zu fairen Arbeits- und Lohnbedingungen passiert», sagte Heil.


Litauen führt zum Nato-Gipfel vorübergehend Grenzkontrollen ein

VILNIUS: Litauen führt rund um den Nato-Gipfel im Juli wieder Personenkontrollen an seinen Grenzen ein. An den Grenzübergängen zu Lettland und Polen sowie Flughäfen und Häfen sollen vom 7. Juli, 8.00 Uhr, bis zum 13. Juli, 8.00 Uhr, wieder die Dokumente von Reisenden auch aus dem Schengen-Raum kontrolliert werden. Dies beschloss die Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes am Mittwoch in Vilnius. Der Nato-Gipfel in der litauischen Hauptstadt wird am 11. und 12. Juli stattfinden.

Litauen gehört zum Schengen-Raum des freien Personenverkehrs. Bei Großereignissen kann ein Staat seine Grenzen vorübergehend wieder kontrollieren. Auch die Bewohner von Vilnius müssten sich auf umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen einstellen, hieß es. So wird es an den Tagen des Nato-Gipfels größere Verkehrs- und Bewegungseinschränkungen in der litauischen Hauptstadt geben.


Wal in Forschungsanlage ums Leben gekommen

OSLO: Ein Zwergwal ist in einer Testanlage zur Erforschung des Hörvermögens der Meeressäuger in Norwegen ums Leben gekommen. Die Anlage auf den Lofoten sei bei einem Unwetter beschädigt worden, der Wal habe sich unter einem der Absperrnetze unter Wasser verfangen und sei ertrunken, gab das zuständige Forschungsinstitut des norwegischen Verteidigungsministeriums (FFI) am Mittwoch bekannt. Das norwegisch-amerikanische Forschungsprojekt werde vorübergehend gestoppt, bis der Vorfall untersucht und alle Routinen überprüft worden seien.

Das Unglück gehe dem gesamten Forschungsteam sehr nahe, erklärte FFI-Chefforscher Petter Kvadsheim. Man habe große Anstrengungen unternommen, um bei den Tests auf Sicherheit und Tierschutz zu achten. «Dass wir nun vor Beginn der diesjährigen Versuche einen Zwergwal verloren haben, weil die Testanlage bei einem Unwetter beschädigt wurde, ist das Schlimmste, was passieren konnte.»

Wale sind auf ihren Reisen durch die Ozeane auf Kommunikation per Schall angewiesen. Vom Menschen verursachter Lärm kann dabei stören. Auf den Lofoten im Norden des Walfanglandes Norwegen sollten im Rahmen des vier Sommer laufenden Projektes Wale gefangen, mehrere Stunden lang getestet und dann wieder freigelassen werden. Damit sollte erforscht werden, was Zwergwale hören - die gesammelten Erkenntnisse sollten nach FFI-Angaben dann genutzt werden, um Grenzwerte für den menschengemachten Lärm im Meer festzulegen. Mehrere Wale schwammen in den vergangenen beiden Sommern in das Testgelände hinein, ohne dass jedoch Tests durchgeführt wurden.

Das Projekt ist von Anfang an umstritten gewesen. Wegen Sorgen vor Stress und Verletzungen hatte die Walschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC) bereits im Mai 2021 im Namen Dutzender Forscher gefordert, dass die Tests gestoppt werden.


Absichtserklärung für U-Boot-Projekt mit Indien unterzeichnet

MUMBAI: Bei einem Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist am Mittwoch in Mumbai eine Absichtserklärung für ein milliardenschweres U-Boot-Projekt unterzeichnet worden.

Mit dem Vereinbarungsprotokoll legten Vertreter von ThyssenKrupp Marinesystems (TKMS) und dem indischen Werftunternehmen Mazagon Dock Shipbuilders einen Grundstein dafür, dass insgesamt bis zu sechs U-Boote geliefert werden könnten. Als mögliches Volumen eines solches Geschäfts wurde zuletzt ein Betrag mehr als fünf Milliarden Euro genannt. Derzeit verfügt Indien über ein nukleares und 16 konventionelle U-Boote. Die Regierung in Neu Delhi sucht einen Kooperationspartner für die Produktion von sechs U-Booten vor Ort in Indien, hat aber noch nicht entschieden.


Vermisstenfall in Spanien nach schrecklichem Fund vor Aufklärung

TORREMOLINOS: Ein Mann hat in Spanien nach Überzeugung der Polizei seine Lebensgefährtin vor neun Jahren getötet und die Leiche hinter einer Wand der gemeinsamen Wohnung versteckt. In der Wohnung der Küstengemeinde Torremolinos seien am Dienstagabend in einer eingemauerten Holzkiste die sterblichen Überreste einer jungen Frau gefunden worden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Mittwoch unter Berufung auf die Nationalpolizei.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handele es sich um die Leiche einer 2014 im Alter von 22 Jahren spurlos verschwundenen Italienerin albanischer Abstammung, wurde die Polizei zitiert. Der 45 Jahre alte mutmaßliche Täter habe die Tötung der Frau spontan gestanden und Hinweise auf das Versteck gegeben, hieß es. Der Italiener war vor rund drei Wochen unter dem Vorwurf festgenommen worden, auch seine letzte Partnerin mit einem Messer ermordet zu haben. Die Identifizierung der in Torremolinos gefundenen Leiche durch Gerichtsmediziner stehe aber noch aus, hieß es.

Die Wohnung in der auch bei deutschen Touristen sehr beliebten Küstenortschaft Torremolinos werde inzwischen von anderen Personen bewohnt, für die die Nachricht besonders schockierend gewesen sein müsse, hieß es in RTVE. Das Verschwinden der jungen Frau im Juli 2014 hatte in Spanien viel Aufsehen verursacht.


EU-Kommission gibt 1,23 Milliarden für mentale Gesundheit

BRÜSSEL: Mit mehr als einer Milliarde Euro will die EU-Kommission Menschen mit psychischen Problemen helfen und so etwa Selbstmorde verhindern. Die Brüsseler Behörde stellte am Mittwoch 20 verschiedene Initiativen vor, die mit künftig insgesamt 1,23 Milliarden Euro aus EU-Mitteln gefördert werden. Ziel ist es, die mentale Gesundheit von Menschen stärker in den Vordergrund zu rücken, wie EU-Kommissarin Stella Kyriakides am Mittwoch sagte.

Vorgesehen ist laut Mitteilung etwa eine europäische Initiative zur Depressions- und Selbstmordprävention. Die Kommission will auch mehr gegen Stress und andere Probleme am Arbeitsplatz unternehmen sowie 2024 dabei helfen, ein Netzwerk für die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aufzubauen, erklärte Kyriakides weiter. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete die Maßnahmen als wichtigen Schritt zur Unterstützung der am meisten gefährdeten Menschen. Dazu zählten etwa Menschen, die aus der Ukraine fliehen würden.

Bereits vor der Corona-Pandemie hatten laut Angaben der Kommission rund 84 Millionen Menschen in der EU psychische Probleme. Die Lage habe sich seitdem weiter verschärft. Von der Leyen hatte in ihrer Rede zur Lage der Union im vergangenen Jahr eine EU-Strategie für psychische Unterstützung angekündigt.

Vielen falle es noch immer schwer, über Probleme wie Depressionen, Angstzustände oder Essstörungen zu sprechen und sich Hilfe zu suchen, sagte Kyriakides. «Es fällt uns leicht, über unsere körperlichen Probleme zu sprechen, aber wir verschweigen den psychischen Schmerz, den wir oft empfinden. Als ob das ein Zeichen für persönliches Versagen wäre.» Pro Jahr kostet es laut Schätzungen der Kommission 600 Milliarden Euro, wenn die psychische Gesundheit in der EU nicht verbessert wird.


Ex-US-Vize Mike Pence verkündet Bewerbung für Präsidentenwahl

WASHINGTON: Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence hat seine Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner für 2024 öffentlich angekündigt. «Ich gebe heute vor Gott und meiner Familie bekannt, dass ich für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidiere», sagte er in einem am Mittwoch auf Twitter veröffentlichten Video. Der 64-Jährige hatte bereits am Montag die erforderlichen Unterlagen bei der Bundeswahlkommission eingereicht.

Pence fordert mit der Bewerbung auch seinen früheren Chef Donald Trump heraus, der nach seiner Niederlage 2020 wieder antreten will. Von 2017 bis 2021 war Pence dessen Stellvertreter gewesen. Die beiden haben ein schwieriges Verhältnis - und eine durchwachsene gemeinsame Vergangenheit.

Die Präsidentenwahl steht am 5. November 2024 an. Wer am Ende der offizielle Kandidat wird, entscheidet eine parteiinterne Vorwahl.

Mit seiner Ankündigung erweitert Pence zudem das Feld der republikanischen Aspiranten weiter. Die prominentesten darunter, neben Trump, sind der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, und die ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley. Weitere dürften folgen.


Ansa: Papst Franziskus nach Operation auf Privatzimmer gebracht

ROM: Papst Franziskus ist laut eines Medienberichts nach der Operation am Bauch auf sein Privatzimmer gebracht worden.

Die Nachrichtenagentur Ansa meldete am Mittwochabend, dass der Eingriff bei dem 86-Jährigen abgeschlossen wurde und dieser in das päpstliche Appartement im zehnten Stock des Gemelli-Krankenhauses von Rom verlegt wurde. Vom Heiligen Stuhl gab es zunächst keine Information, wonach die Operation zu Ende gebracht worden sei und der Pontifex aus der Vollnarkose erwacht sei. Nachdem am Nachmittag alle Jalousien der Papst-Zimmer in der Klinik zugezogen waren, war am Abend zu sehen, wie zwei davon hochgezogen wurden.


Branchenverband: Chinesischer Automarkt zieht im Mai kräftig an

PEKING: Der Hochlauf im chinesischen Automarkt hat sich im Mai weiter beschleunigt. 1,76 Millionen Fahrzeuge wurden im Einzelhandel ausgeliefert, wie der Branchenverband PCA (Passenger Car Association) am Mittwoch auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Dies entspricht einem Plus von 30 Prozent im Vergleich zu Vorjahreszeitraum. Verglichen mit dem Vormonat April liegt der Zuwachs bei acht Prozent.

Das Plus bei Fahrzeugen mit alternativer Antriebstechnik, zu denen Elektro- und Hybridfahrzeuge zählen, fiel sogar noch höher aus: Rund 557.000 Auslieferungen entsprachen einem Anstieg um mehr als die Hälfte gegenüber dem Mai 2022.

Auslieferungszahlen aus China sind auch für die deutschen Hersteller Volkswagen (inklusive Audi und Porsche), BMW und Mercedes-Benz besonders wichtig, weil die Volksrepublik der größte Automarkt der Welt ist.


KI-Systeme sollen Plastikmüll auf Weltmeeren erkennen und erfassen

OLDENBURG: Künstliche Intelligenz soll künftig bei der Dokumentation von Plastikmüll auf den Oberflächen der Weltmeere helfen. Das Deutsche Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Oldenburg entwickelt für das Projekt «PlasticObs+» mehrere KI-Systeme, wie das Institut mitteilte. Entsprechende Technik soll an Überwachungsflugzeugen angebracht werden. Erste Testflüge verliefen den Angaben zufolge bereits zufriedenstellend.

Langfristiges Ziel sei, Überwachungsflugzeuge, die weltweit im Einsatz seien, mit KI-gestützter Sensorik auszustatten. Auf diese Weise könne erstmals eine kontinuierliche und umfassende Bestandsaufnahme von Plastikmüll erfolgen. Das Projekt unter Leitung des DFKI wird vom Bund mit 1,9 Millionen Euro gefördert. «Wir gehen davon aus, dass zum Projektende im März 2025 ein einsatzfähiger Prototyp vorliegt», sagte Projektleiter Christoph Tholen. Ein Zeitplan für die Entwicklung der Technologie zur Marktreife stehe bisher nicht fest.


STMicroelectronics arbeitet mit chinesischem Konzern zusammen

GENF: Der Chipkonzern STMicroelectronics arbeitet mit dem chinesischen Halbleiter-Konzern Sanan Optoelectronics zusammen. Beide Anbieter gründen in China ein Gemeinschaftsunternehmen für die Herstellung von 200-Millimeter-Siliziumkarbid-Bauelementen. Dazu soll eine Fabrik in der Volksrepublik entstehen, wie STM am Mittwoch in Genf mitteilte. Für die geplante Zusammenarbeit nehmen STM und Sana insgesamt 3,2 Milliarden Dollar (3 Mrd Euro) in die Hand, mehr als zwei Drittel davon werden in den nächsten fünf Jahren investiert. Die Unternehmen setzen auch auf Subventionen der chinesischen Regierung.

In der im chinesischen Chongqing geplanten Fabrik soll die Produktion im vierten Quartal 2025 beginnen, bis 2028 sollen die Kapazitäten vollständig ausgebaut sein. Das Gemeinschaftsunternehmen werde die Bauelemente exklusiv für STMicroelectronics herstellen, hieß es weiter. Parallel dazu will Sanan eine weitere neue Produktionsstätte für 200-mm-SiC-Substrate errichten und betreiben, um den Bedarf des Joint Ventures weiter zu decken.

Siliziumkarbid wird unter anderem in Elektroautos eingesetzt. Die Härte und chemischen Eigenschaften des Werkstoffs mit der chemischen Formel SiC ermöglichen geringere Leistungsverluste, so dass Elektroautos mit der gleichen Ladeleistung weiter fahren können. STM-Chef Jean-Marc Chery geht davon aus, bis 2030 einen Umsatz von 5 Milliarden Euro mit der SiC-Technologie erzielen zu können. China gilt dabei als bedeutender Markt, die Zahl der Elektroautos wächst dort rasant.


Nach Amokläufen: Serben geben 78.000 Waffen ab

BELGRAD: Nach zwei Amokläufen mit 18 Toten haben Bürger in Serbien nach einem entsprechenden Aufruf der Regierung in gut einem Monat mehr als 78.000 Waffen bei der Polizei abgegeben. Dabei handelte es sich um 57.651 Handfeuerwaffen und 20.451 Sprengkörper, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums am Mittwoch im staatlichen Fernsehsender RTS. Auch knapp sieben Millionen Schuss Munition fanden ihren Weg zur Polizei.

An diesem Donnerstag läuft die Frist ab, innerhalb derer die Bürger Waffen, die sie nicht legal besitzen, anonym und straffrei bei der Polizei abgeben können. Am 3. Mai hatte ein erst 13-jähriger Schüler in seiner Schule im Zentrum von Belgrad neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später hatte ein junger Mann in einem Dorf bei Belgrad acht Menschen mit Schusswaffen getötet. Die beiden Amokläufe hingen nicht miteinander zusammen. Sie erschütterten die serbische Gesellschaft zutiefst.

Zehntausende Bürger machten bei bisher fünf Protesten in Belgrad den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und die von ihm kontrollierten Boulevard-Medien für die ausufernde Gewalt im Land verantwortlich. Der Aufruf zur anonymen und straffreien Waffenabgabe war eine der wenigen Maßnahmen, die die Führung unter Vucic nach den Amokläufen ergriff.

Die Zahl an Schusswaffen und Sprengkörpern - vor allem Handgranaten - im Besitz von Zivilisten ist in Serbien Schätzungen zufolge enorm hoch. So vermuten etwa Experten des Forschungsprojektes Small Arms Survey, dass sich rund eine Million Waffen illegal in den Händen von Bürgern befindet. Serbien hat 6,6 Millionen Einwohner.


Rauch von Kanadas Waldbränden trübt Himmel über New York

NEW YORK/WASHINGTON: Die zahlreichen Waldbrände in Kanada machen sich auch an der Ostküste der USA bemerkbar. Der Rauch Hunderter Feuer im Osten Kanadas zog in südliche Richtung und hüllte seit Dienstag die US-Metropole New York in einen nebligen Schleier. Auch in der US-Hauptstadt Washington rund 370 Kilometer weiter südlich war die Luft am Mittwoch trüb und es roch verbrannt. Beide Städte sprachen eine Warnung wegen schlechter Luftqualität aus.

In Kanadas Metropolen Ottawa und Toronto sowie in US-Staaten Minnesota und Massachusetts warnten Behörden die Einwohner demnach ebenfalls vor schlechter Luft. Bereits seit Wochen wüten in Kanadas Westen und mittlerweile auch im Nordosten des Landes zahlreiche Feuer. In der südöstlichen Provinz Nova Scotia hatte sich die Lage zuletzt wieder etwas entspannt.


Chinas Exporte unerwartet stark eingebrochen

PEKING: Die chinesischen Exporte sind im Mai unerwartet stark eingebrochen. Erstmals seit drei Monaten fielen die Ausfuhren in US-Dollar berechnet um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie die Zollverwaltung am Mittwoch in Peking berichtete. Die Importe gingen schon im zweiten Monat in Folge zurück. Das Minus der Einfuhren betrug 4,5 Prozent - obwohl die Vergleichsbasis vor einem Jahr wegen der Corona-Beschränkungen niedrig war.

Als Gründe für den Abschwung der Exporte gilt die schwache globale Nachfrage, die durch hohe Inflation unter Druck steht. Während Chinas Exportmaschinerie deutlich langsamer läuft, verschlechtern sich auch die Aussichten für das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft, die eigentlich noch gut ins Jahr gestartet war. Die chinesische Regierung plant «rund fünf Prozent» Wachstum für das gesamte Jahr. Zuletzt waren bereits wichtige konjunkturelle Frühindikatoren schlechter als erwartet ausgefallen.


Zwei Tote nach Schüssen vor Veranstaltungsort einer Abschlussfeier

RICHMOND: Sieben Menschen sind in den USA vor einem Theater, in dem eine Schulabschlussfeier stattfand, angeschossen worden.

Zwei von ihnen wurden getötet, wie die Polizei im US-Bundesstaat Virginia am späten Dienstagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz mitteilte. Bei den Todesopfern handelte es sich demnach um zwei Männer im Alter von 18 und 36 Jahren. Die Polizei nahm den Angaben zufolge einen 19 Jahre alten Verdächtigen in Gewahrsam. Er soll wegen zweifachen Totschlags angeklagt werden. Der Hintergrund des Vorfalls in Richmond, der Hauptstadt von Virginia, war zunächst unklar. Offen war auch, ob der Vorfall mit der Abschlussfeier in Zusammenhang stand.

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