Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Hiroshima ruft Japan zu Beitritt zu UN-Atomwaffenvertrag auf

HIROSHIMA: Der Bürgermeister von Hiroshima, Kazumi Matsui, hat die Regierung seines Landes aufgerufen, einem UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen beizutreten. Japan müsse «seine Rolle als Vermittler» zwischen Atomwaffenstaaten und solchen, die keine Atomwaffen besitzen, verstärken, forderte Matsui am Donnerstag in seiner Friedens-Deklaration zum 75. Jahrestag des amerikanischen Atombombenabwurfs auf Hiroshima. Vor drei Jahren hatten sich zwei Drittel der Mitgliedsländer der Vereinten Nation auf diesen Vertrag verständigt. Bislang haben ihn jedoch erst 32 Staaten ratifiziert. Damit er in Kraft treten kann, müssen ihn 50 Länder ratifizieren.

Atommächte wie die USA, Großbritannien, China, Frankreich und Russland haben den Vertrag jedoch nicht unterzeichnet. Genauso Japan und Südkorea, die unter dem atomaren Schutzschild der USA stehen. Auch die Nato-Staaten lehnen den UN-Atomvertrag ab. Er drohe die Abrüstungsbemühungen im Rahmen des vor 50 Jahren in Kraft getreten Atomwaffensperrvertrags (NPT) zu unterlaufen, warnten die Kritiker. Es sei sinnvoller, mit den Atomwaffenstaaten über konkrete Abrüstungsschritte zu sprechen, hatte Bundesaußenminister Heiko Maas erst im vergangenen Jahr bei einem Besuch in Hiroshima erklärt.

Trotz Forderung der Überlebenden der Atombombe und des Bürgermeisters in Hiroshima will auch Japan, das den NPT 1976 ratifiziert hatte, dem neuen UN-Vertrag nicht beitreten. Regierungschef Shinzo Abe ging auf den UN-Vertrag in seiner Rede am 75. Jahrestag in Hiroshima denn auch nicht ein. Er sagte aber, Japan habe als einziges Land, das Opfer von Atombomben im Krieg wurde, die Pflicht, auf eine Abschaffung von Nuklearwaffen weiter hin zu arbeiten. Japan werde alles tun, um eine Welt in dauerhaftem Frieden und frei von Atomwaffen zu realisieren.


US-Wahlkampf: Trump knackt Grenze von einer Milliarde Dollar Spenden

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump und seine Republikaner haben für ihren Wahlkampf nach eigenen Angaben inzwischen mehr als eine Milliarde US-Dollar Spenden erhalten. Im Juli seien 165 Millionen Dollar (140 Millionen Euro) eingegangen, was den Gesamtbetrag der bisher eingesammelten Spenden auf 1,1 Milliarden Dollar bringe, erklärte Trumps Kampagne am Mittwochabend (Ortszeit). Bislang sei in keinem Monat so viel Geld eingegangen wie im Juli - auch nicht bei der Wahl 2016, hieß es weiter.

Die Kampagne von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden erklärte, im Juli seien 140 Millionen Dollar Spenden eingegangen. Im Juni hatten er und die Demokraten 141 Millionen Dollar eingesammelt - und damit den zweiten Monat in Folge etwas mehr als Trump und die Republikaner. Der Präsident wirbt aber schon wesentlich länger als Biden hohe Spenden ein, zumal es seit langem als sicher galt, dass er sich für die Republikaner um eine zweite Amtszeit bewerben würde. Biden musste sich zunächst gegen viele Rivalen durchsetzen und wird formell erst diesen Monat zum Kandidaten der Demokraten nominiert.

Die hohen Spendensummen für beide Kandidaten ließen erkennen, wie umkämpft die Wahl vom 3. November weiterhin ist. Die Spenden zeigten auch, dass Trump trotz der Coronavirus-Pandemie und zuletzt sehr schlechter Umfragewerte längst nicht ausgezählt werden kann.


Kampf gegen Wahlbeeinflussung: USA schreiben Belohnung aus

WASHINGTON: Die US-Regierung hat eine Belohnung für relevante Hinweise auf eine Beeinflussung der US-Wahlen im November durch ausländische staatliche Akteure ausgelobt.

Wer dabei helfe, Verdächtige zu identifizieren oder sie zu lokalisieren, könne bis zu 10 Millionen US-Dollar (8,5 Millionen Euro) bekommen, erklärte das Außenministerium am Mittwoch. Es gehe darum, Verdächtige zu erkennen, die im Auftrag von - oder in Zusammenarbeit mit - einer ausländischen Regierung das Internet missbrauchten, um Einfluss auf die Wahlen am 3. November zu nehmen, hieß es. Dazu gehörten auch Hacker-Angriffe, die mit der Wahl zusammenhingen.


Aktien New York Schluss: Wall Street bleibt im Aufwind

NEW YORK: Die Anleger an der Wall Street sind am Mittwoch optimistisch geblieben. Die Hoffnungen ruhten nach wie vor auf einem neuen Hilfspaket in der Corona-Krise, um das Republikaner und Demokraten immer noch feilschten, hieß es von Börsianern. Vertreter der Demokraten hielten zwar an ihrer ablehnenden Haltung zu den Vorschlägen aus dem Weißen Haus fest. Finanzminister Steven Mnuchin aber strebt bis zum Ende der Woche eine Lösung an. Vor diesem Hintergrund erreichten die technologielastigen Nasdaq-Indizes einmal mehr Rekordstände.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial zog um 1,39 Prozent auf 27.201,52 Punkte an und erklomm damit wieder das Niveau von Anfang Juni. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,64 Prozent auf 3327,77 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte um 0,26 Prozent auf 11.125,44 Zähler vor. Der Nasdaq Composite hatte im Handelsverlauf erstmals die Marke von 11.000 Punkten überwunden und schloss 0,52 Prozent höher bei 10.998,40 Punkten.


Papst Franziskus betet in Basilika für Libanon - Touristen überrascht

ROM: Papst Franziskus hat am Mittwoch den Vatikan verlassen und in einer Basilika in Rom für den Libanon gebetet. Das 83-jährige katholische Kirchenoberhaupt besuchte die Kirche Santa Maria Maggiore in der Nähe des römischen Hauptbahnhofs. Das teilte der Vatikan am Abend mit. Anlass sei ein Weihejubiläum der päpstlichen Basilika gewesen.

Franziskus habe in sein dortiges Gebet viele Situationen der Trauer eingeschlossen, die ihm am Herzen lägen, darunter die Lage des Libanon, schrieb der Vatikan. Schon in seiner Generalaudienz am Vormittag im Vatikan hatte Franziskus der Opfer der Explosion gedacht.

An der Stelle der Basilika soll sich am 5. August vor 1662 Jahren ein Wunder ereignet haben, wie die katholische Medienplattform «Vatikan News» schrieb. Am Mittwoch habe deshalb eine Messe stattgefunden. Der Papst sei erst später gekommen. Pilger und Touristen hätten Spalier gestanden. «Vatikan News» zeigte Bilder, wie Schaulustige in der Kirche Franziskus fotografieren. Der Papst hatte auch während der Hochphase der Corona-Pandemie den Vatikan verlassen, um woanders zu beten.


Hunderttausende in New York nach Sturm «Isaias» weiter ohne Strom

NEW YORK: Auch einen Tag nach dem Tropensturm «Isaias» sind laut Energieversorger Con Edison in der Region New York weiter fast 180.000 Kunden ohne Strom gewesen. Laut «Outage Map», einer Online-Karte mit gemeldeten Ausfällen, waren am Mittwochnachmittag (Ortszeit) vor allem Zehntausende Menschen im Stadtteil Queens und in der Bronx sowie in Vororten New Yorks im Norden betroffen. Im zentralen Stadtteil Manhattan waren nur wenige Dutzend Kunden ohne Strom, dort sind die allermeisten Stromleitungen unterirdisch verlegt.

Die «New York Times» berichtete am Mittwoch, dass in den Bundesstaaten der Region sogar 2,5 Millionen Menschen von Stromausfällen durch den Sturm betroffen gewesen seien und dass diese zum Teil laut einem Sprecher noch Tage auf Strom warten müssten.

«Isaias» war besonders am Dienstag über den Nordosten der USA hinweggezogen. US-Medien hatten von mindestens zwei Toten in North Carolina und einem Toten in New York berichtet. Vielerorts war der Sturm der gravierendste seit Hurrikan «Sandy» 2012, allerdings verlief er glimpflicher als von den Behörden befürchtet.


US-Verteidigungsminister spricht nach Explosion im Libanon von Unfall

WASHINGTON: Die verheerende Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist nach Einschätzung von US-Verteidigungsminister Mark Esper ein Unfall gewesen. Die verfügbaren Informationen erlaubten noch kein abschließendes Bild, die «meisten» Quellen gingen aber von einem Unfall aus, sagte Esper am Mittwoch. «Es ist natürlich eine Tragödie.» Die US-Regierung sei im Gespräch mit dem Libanon, um zu sehen, wie die USA helfen könnten, sagte Esper per Video beim Aspen-Forum für Sicherheitspolitik.

US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf seine «Generäle» erklärt, es habe sich vermutlich um einen Anschlag gehandelt. Seine Berater «scheinen zu denken, dass es ein Anschlag war, dass es eine Art von Bombe war», sagte Trump im Weißen Haus. Trumps Bemerkung sorgte für Irritationen, weil er damit auch den Angaben der libanesischen Behörden widersprach.


Irland nimmt Abschied von Friedensnobelpreisträger John Hume

LONDONDERRY/DERRY: Die Menschen in der nordirischen Stadt Londonderry, die von Katholiken nur Derry genannt wird, haben am Mittwoch mit einem Trauergottesdienst von dem kürzlich verstorbenen John Hume Abschied genommen. Der Friedensnobelpreisträger war am Montag nach langer Krankheit im Alter von 83 Jahren verstorben. Er gilt als einer der Architekten des Karfreitagsabkommens, mit dem 1998 der jahrzehntelange Bürgerkrieg in der britischen Provinz Nordirland beendet wurde.

Die Zeremonie in der katholischen St.-Eugens-Kathdrale fand wegen der Coronavirus-Pandemie in einem eher bescheidenen Rahmen statt. Trotzdem nahmen daran zahlreiche Politiker aus beiden Teilen der irischen Insel wie Nordirlands Regierungschefin Arlene Foster von der protestantischen DUP, Vizeregierungschefin Michelle O'Neill von der katholisch-republikanischen Sinn Fein und auch der Präsident der Republik Irland, Michael D. Higgins, und Irlands Regierungschef Micheál Martin teil.


Polens Präsident Duda legt Eid für zweite Amtzeit ab

WARSCHAU: Polens Präsident Andrzej Duda wird am Donnerstag (10.00 Uhr) für seine zweite Amtszeit vereidigt. Der 48 Jahre alte nationalkonservative Politiker hatte bei der Stichwahl am 12. Juli seinen liberalkonservativen Herausforderer, Warschaus Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski, mit knappem Vorsprung geschlagen. Seit dem Ende des Kommunismus in Polen ist Duda damit der zweite Präsident nach Aleksander Kwasniewski, dem eine Wiederwahl gelang.

Traditionell legt der Präsident in Polen seinen Amtseid vor der Nationalversammlung ab, die aus beiden Kammern des Parlaments besteht. Nachdem bei insgesamt vier Abgeordneten und Senatoren eine Corona-Infektion festgestellt wurde, wird die Amtseinführung unter besonderen Schutzmaßnahmen stattfinden.

Das liberalkonservative Oppositionsbündnis Bürgerkoalition (KO) kündigte bereits an, nur eine kleinere Delegation zur Amtseinführung zu schicken. Der einstige Arbeiterführer und spätere polnische Präsident Lech Walesa sowie Dudas Amtsvorgänger Bronislaw Komorowski wollen an der Feier nicht teilnehmen. Auch Dudas Herausforderer Trzaskowski wird der Veranstaltung fernbleiben.


Proteste gegen Gewalt gegen Frauen in mehreren türkischen Städten

ISTANBUL: In mehreren türkischen Städten haben Demonstrantinnen gegen Gewalt gegen Frauen und die Aufkündigung der sogenannten Istanbul-Konvention demonstriert. Im Istanbuler Stadtteil Kadiköy versammelten sich am Mittwoch Hunderte Frauen und skandierten Slogans wie: «Männer schlagen, der Staat schützt (sie)», wie eine dpa-Reporterin berichtete. Die Demonstrantinnen hielten Schilder mit den Namen getöteter Frauen hoch oder trugen Oberteile mit den Namen der Opfer. In der westtürkischen Metropole Izmir wurden nach Medienberichten mehrere Demonstrantinnen festgenommen.

Gewalt gegen Frauen ist in der Türkei, wie auch in vielen anderen Ländern, weit verbreitet. Der Mord an der 27-jährigen Studentin Pinar Gültekin im Juli hatte die Proteste in der Türkei gegen Femizide (Frauenmorde) noch einmal befeuert. Die Frauen protestierten auch gegen einen Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention zur Verhütung von Gewalt gegen Frauen. Auf der Demonstration in Istanbul wurden Masken verteilt mit der Aufschrift: «Wendet die Istanbul-Konvention an!»

Die türkische Regierung diskutiert über einen Austritt aus dem Abkommen. Dieses wurde 2011 vom Europarat ausgearbeitet und soll einen europaweiten Rechtsrahmen schaffen, um Frauen vor Gewalt zu schützen. Auch Deutschland hat die Istanbul-Konvention ratifiziert. Alleine im vergangenen Jahr wurden in der Türkei nach Angaben der Plattform «Wir werden Frauenmorde stoppen» 474 Frauen von Männern getötet.


UN-Tribunal verschiebt Urteilsverkündung zu Attentat im Libanon

DEN HAAG: Angesichts der verheerenden Explosion in Beirut hat das UN-Sondertribunal zum Libanon die Urteilsverkündung im Fall des ermordeten früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri verschoben. Das Urteil sollte am Freitag in Den Haag verlesen werden. Die Entscheidung «geschah aus Respekt für die unzähligen Opfer der zerstörerischen Explosion, die Beirut am 4. August erschütterte, und der dreitägigen öffentlichen Trauer im Libanon», erklärte das Gericht am Mittwochabend in Leidschendam bei Den Haag.

Das Gericht drückte seine Solidarität mit dem libanesischen Volk in «diesen schwierigen Zeiten» aus. Das Urteil soll nun am 18. August verlesen werden. Vier Mitglieder der militanten Hisbollah-Bewegung sind wegen des Terroranschlages von 2005 angeklagt worden. Der Prozess war in ihrer Abwesenheit geführt worden.


UN: Schäden am Hafen in Beirut gefährden Hilfen für Syrien

NEW YORK: Die großen Schäden am Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut könnten sich nach Angaben der Vereinten Nationen auch auf die Lage vieler Menschen in Syrien auswirken. Der Hafen werde zum Umschlag von humanitären Hilfsgütern für das Bürgerkriegsgebiet genutzt, sagte ein Sprecher am Mittwoch in New York. «Dies wird unsere Fähigkeit zur Unterstützung in Syrien beeinträchtigen.»

Der bei einer Explosion mit Dutzenden Toten und Tausenden Verletzten zerstörte Hafen ist für das gesamte Land eine immens wichtige Einrichtung und eine zentrale Stelle für Importe und Exporte. Syrien grenzt im Osten und im Norden an den Libanon.

Der UN-Sprecher ging davon aus, dass angesichts des Schadens zusätzliche internationale Unterstützung für das Land gebraucht werde. Auch rund 100 UN-Mitarbeiter seien durch die Explosionen verletzt worden, sagte der Sprecher; zwei Familienangehörige der UN-Kräfte seien verstorben.


Metro profitiert von China-Verkauf - aber Pandemie belastet

DÜSSELDORF: Der Handelskonzern Metro hat seinen Gewinn im dritten Geschäftsquartal dank des Verkaufs seiner chinesischen Aktivitäten deutlich gesteigert. So legte das Periodenergebnis in den drei Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 115 Millionen auf 512 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Für den Verkauf des China-Geschäfts verbuchte Metro dabei 943 Millionen Euro. Der ebenfalls in dem Quartal abgeschlossene Verkauf der Supermarktkette Real dämpfte den Gewinnanstieg jedoch. Für die Veräußerung fiel ein Verlust von 401 Millionen Euro an, der vor allem auf Abschreibungen zurückzuführen sei, erläuterte Metro.

Damit hat Metro den Umbau zu einem reinen Großhändler abgeschlossen. Im fortgeführten Geschäft fiel im dritten Geschäftsquartal allerdings ein Verlust von 140 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 90 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Hier belasteten der Nachfrageeinbruch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sowie Restrukturierungskosten.


UN-Generalsekretär warnt vor neuem atomaren Wettrüsten

HIROSHIMA: UN-Generalsekretär António Guterres hat zum 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima vor einem erneuten atomaren Wettrüsten gewarnt. «Spaltung, Misstrauen und mangelnder Dialog drohen die Welt zu einem ungezügelten strategischen Nuklearwettbewerb zurückzubringen», sagte Guterres am Donnerstag in einer Video-Botschaft anlässlich einer Gedenkzeremonie in Hiroshima. Er wollte selbst vor Ort teilnehmen, musste aber wegen der Corona-Pandemie absagen. Das Netz aus Rüstungskontrolle, Transparenz und vertrauensbildenden Instrumenten, das während und in der Folge des Kalten Krieges geschaffen worden sei, «franst aus».

«Staaten, die Atomwaffen besitzen, modernisieren ihre Arsenale und entwickelten neue und gefährliche Waffen und Trägersysteme», sagte er. Das Risiko, dass Atomwaffen absichtlich, versehentlich oder durch Fehleinschätzungen eingesetzt werden, sei «zu hoch», als dass sich solche Trends fortsetzen dürften. «Der einzige Weg, um das nukleare Risiko vollständig zu beseitigen, besteht darin, Atomwaffen vollständig zu eliminieren», erklärte der UN-Generalsekretär weiter.


Kreuzfahrtschiff «Orient Queen» sinkt nach Explosion im Hafen Beiruts

BEIRUT: Nach der Explosion im Hafen von Beirut ist auch das Kreuzfahrtschiff «Orient Queen» gesunken. Zwei Besatzungsmitglieder seien ums Leben gekommen, sieben weitere verletzt worden, teilte die libanesische Kreuzfahrtgesellschaft Abou Merhi Cruises mit, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA am Mittwoch meldete. Das 1989 fertiggestellte und rund 121 Meter lange Schiff fuhr unter der Flagge der Bahamas und hatte nach Angaben des Dienstes «Marine Traffic» Ende Juni in Beirut angelegt.

«Leider wurde das Schiff, das im Hafen von Beirut anlegte, vor dem Eindringen des Wassers schwer beschädigt. Alle Rettungsbemühungen waren erfolglos», zitierte die NNA aus einer Erklärung des Eigners Mari Abu Merhi. Er trauere um die Opfer auf dem Schiff und um andere, die bei der Explosion gestorben seien.


EuGH-Anwalt legt Gutachten zu Beschwerde des Maddie-Verdächtigen vor

LUXEMBURG: Der zuständige Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes legt am Donnerstag sein Rechtsgutachten zu einer Beschwerde des Tatverdächtigen im Fall Maddie vor. In dem Verfahren geht es darum, ob der Deutsche im Dezember 2019 vom Landgericht Braunschweig wegen der Vergewaltigung einer US-Amerikanerin verurteilt werden durfte.

Dies ist nicht ganz sicher, weil der Mann ursprünglich auf Grundlage eines Europäischen Haftbefehls für eine andere Straftat an Deutschland ausgeliefert worden war - und weil es die EU-Regeln für den Europäischen Haftbefehl eigentlich verbieten, dass jemand dann auch wegen anderer vor der Auslieferung begangener Straftaten belangt wird.

Relevant ist das Verfahren auch wegen möglicher Auswirkungen auf den Fall der vor 13 Jahren verschwundenen Britin Madeleine McCann. Sollte der Mann vom EuGH Recht bekommen, könnte ihm womöglich in Deutschland nicht der Prozess gemacht werden. Der Mann wird seit diesem Jahr verdächtigt, die dreijährige Britin 2007 aus einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve entführt zu haben. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist.


75 Jahre Hiroshima: Japan gedenkt Opfer des Atombombenabwurfs

HIROSHIMA: 75 Jahre nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima gedenkt Japan am Donnerstag (8.15 Uhr Ortszeit) der Opfer mit einer Schweigeminute - wegen der Corona-Pandemie im deutlich kleineren Rahmen als in den vergangenen Jahren.

Am 6. August 1945 warf der US-Bomber «Enola Gay» die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen «Little Boy» ab. Von den 350.000 Einwohnern der Stadt waren schätzungsweise 70.000 sofort tot, bis Ende 1945 lag die Zahl der Getöteten bei etwa 140.000. Wie viele Japaner durch die Bomben insgesamt ums Leben kamen, lässt sich nicht ermitteln, weil viele erst an den Spätfolgen der Strahlung starben. Drei Tage nach Hiroshima warfen die Amerikaner eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Kurz danach kapitulierte das japanische Kaiserreich.


Libanons Regierung beschließt Hausarrest für Hafen-Offizielle

BEIRUT: Nach der verheerenden Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut will die Regierung Verantwortliche des dortigen Hafens unter Hausarrest stellen. Dabei handele es sich um Personen, die in den vergangenen Jahren für die Lagerung und Bewachung von 2750 Tonnen Ammoniumnitrat zuständig gewesen seien, erklärte Informationsministerin Manal Abdel Samad am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete. Unklar war zunächst, wie viele Personen davon betroffen sind.

Die Regierung beschloss der Ministerin zufolge zudem einen zweiwöchigen Notstand für Beirut. Eine Untersuchungskommission solle dem Kabinett innerhalb von fünf Tagen einen ersten Bericht zu den Umständen der Detonation vorlegen, sagte Abdel Samad weiter.

Bei der gewaltigen Explosion waren am Dienstag mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen, rund 4000 wurden verletzt. Große Teile des Hafens und umliegender Wohngebiete wurden massiv zerstört. Die genau Ursache der Explosion ist noch unklar. Ausgelöst worden sein soll sie durch große Mengen Ammoniumnitrat, die dort nach Regierungsangaben seit 2013 ohne größere Sicherheitsvorkehrungen gelagert worden waren.


Eurowings weitet Angebot auf 26 weitere Urlaubsziele aus

KÖLN: Der Lufthansa-Billigflieger Eurowings fliegt von August an wieder mehr Urlaubsziele an. Insgesamt sollen europaweit 26 weitere Destinationen hinzukommen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. «Auch wenn der Weg zurück zur Normalität noch weit ist: Die touristische Nachfrage zieht bei uns spürbar an», sagte Jens Bischof, Vorsitzender der Geschäftsführung von Eurowings. Damit werden wieder rund 80 Prozent der Ziele im Flugplan angesteuert.

Dennoch steigen die Flugzeuge noch nicht ganz so oft in die Luft - in den späten Sommermonaten nur ungefähr zu 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zum Oktober hin soll aber auch die Anzahl der Flüge wachsen. Ende März hatte die Lufthansa-Tochter die Flugkapazitäten coronabedingt auf rund zehn Prozent gekürzt.


Nach Explosion in Beirut: Queen spricht Libanesen ihr Mitgefühl aus

WINDSOR: Die britische Königin Elizabeth II. (94) hat den Menschen im Libanon nach der verheerenden Explosion ihr Mitgefühl ausgesprochen. Die Nachricht von dem Vorfall habe sie und ihren Mann Prinz Philip (99) zutiefst betrübt, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung auf dem Twitter-Account des britischen Königshauses. «Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien und Freunden derer, die verletzt wurden oder ihr Leben verloren haben (...)», so die Mitteilung weiter.

Auch der britische Premierminister Boris Johnson hatte sich per Twitter über den Vorfall entsetzt gezeigt und Unterstützung versprochen.

Eine gewaltige Explosion im Hafen hatte die libanesische Hauptstadt am Dienstag erschüttert. Das Rote Kreuz teilte mit, die Zahl der bislang mindestens 113 Toten und etwa 4000 Verletzten werde wahrscheinlich weiter steigen. Das Unglück trifft das Land inmitten einer schweren Wirtschaftskrise.


EU plant außerplanmäßiges Gipfeltreffen im September

BRÜSSEL: EU-Ratspräsident Charles Michel will im September ein außerplanmäßiges Treffen der Staats- und Regierungschefs einberufen. Nach Angaben aus EU-Kreisen soll der Gipfel am 24. und 25. September in Brüssel stattfinden. Tagesordnungspunkte könnten demnach unter anderem der Umgang mit der Türkei und China sowie Binnenmarkt-Themen sein.

Zudem dürfte es erneut um Pläne gehen, die Vergabe von EU-Mitteln an die Einhaltung rechtsstaatlicher Standards zu koppeln. Vor allem Ungarn und Polen lehnen dies bislang vehement ab. Eigentlich sollte der nächste EU-Gipfel erst am 15. und 16. Oktober stattfinden.


Kunstwerk von Gerhard Richter: Vergessen statt gestohlen

WIEN: Ein als gestohlen gemeldetes Kunstwerk des deutschen Gegenwartskünstlers Gerhard Richter ist beim Transport in eine Wiener Galerie nach neuen Erkenntnissen der Polizei nur vergessen worden.

Das österreichische Bundeskriminalamt habe die Fahndung nach dem Druck zurückgenommen, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Der Druck von 1998 mit dem Titel «Übersicht» hätte laut Polizei gemeinsam mit 21 weiteren Werken Mitte Juli aus dem niederösterreichischen Ort Purkersdorf in die Galerie transportiert werden sollen, kam aber nie dort an. Eine Frau aus Purkersdorf hatte sich am Dienstag bei der Polizei gemeldet und angegeben, dass sich das 82,5 mal 68,2 Zentimeter große bedruckte Büttenpapier noch immer an seinem alten Platz befinde. Ermittler hatten den Wert des Drucks im mittleren vierstelligen Bereich angegeben. Der 1932 in Dresden geborene Richter zählt zu den bedeutendsten deutschen Malern der Gegenwart.


Mindestens 21 Franzosen in Beirut verletzt

PARIS: Bei der verheerenden Explosion in Beirut sind mindestens 21 französische Staatsbürger verletzt worden.

Das teilte der Pariser Chef-Staatsanwaltschaft Rémy Heitz am Mittwoch mit. Die Staatsanwaltschaft habe eine Untersuchung wegen fahrlässiger Körperverletzung aufgenommen. Ermittler werden aktiv, falls Franzosen im Ausland zu Schaden kommen. Bei den Detonationen im Hafen der libanesischen Hauptstadt waren am Dienstag mindestens 113 Menschen getötet worden, mehrere tausend Menschen wurden verletzt.


Die Kanaren versichern alle Touristen gegen Corona

MADRID: Die Kanaren versichern als erste Region Spaniens alle Besucher gegen zusätzliche Kosten im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus während des Urlaubs auf den Inseln. Die Versicherung decke den Rückflug in die Heimat, die Quarantäne-Unterkunft sowie auch die medizinischen Kosten ab, sagte die regionale Tourismusministerin Yaiza Castilla am Mittwoch in Santa Cruz de Tenerife nach der Unterzeichnung eines entsprechenden Abkommens mit einem Versicherungsunternehmen.

«Damit machen die Kanarischen Inseln einen weiteren Schritt, um den Touristen mehr Sicherheit und Ruhe zu bieten», so Castilla. In den Genuss der Versicherung kommen den Angaben zufolge von sofort an alle Besucher, sowohl die spanischen als auch die ausländischen Urlauber. Eine wichtige Bedingung gibt es aber: Im Falle einer Infektion darf der Betroffene nicht vor Reiseantritt gewusst haben, dass er sich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt hat, wie es in einer Mitteilung des Tourismusministeriums heißt.

Mit bisher gut 300.000 nachgewiesenen Infektionen und fast 28.500 Toten ist Spanien eines der von der Pandemie in Europa am stärksten getroffenen Länder. Die Lage hat sich inzwischen zwar deutlich entspannt, aber eine Zunahme der Neuansteckungen bereitet vor allem in Katalonien, Aragonien und Navarra im Nordosten des Landes Sorgen. Bereits vorige Woche riet das Auswärtige Amt von Reisen in diese Gebiete ab. Das Robert Koch-Institut nahm die drei Regionen in seine Liste der Risikogebiete auf.


Umwelthilfe will Nord Stream 2 vor Gericht ausbremsen

BERLIN: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will vor Gericht die Genehmigung der Ostseepipeline Nord Stream 2 nachträglich kippen. Man klage vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) in Greifswald auf Überprüfung der Betriebsgenehmigung für die Erdgas-Pipeline, teilte der Verein am Mittwoch mit. «Die DUH fordert das zuständige Bergamt Stralsund mit der Klage auf, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu unkontrolliertem Methanaustritt zu berücksichtigen und Lecks bei Förderung, Transport und Verarbeitung von Erdgas zu prüfen.» Ein Sprecher des OVG bestätigte den Eingang der Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss des Bergamtes Stralsund. Ein Verhandlungstermin stehe noch nicht fest.

Methan ist ein Treibhausgas, das sehr viel stärker aufs Klima wirkt als Kohlendioxid (CO2). Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen seien die Methan-Emissionen der Erdgas-Förderung deutlich höher als bislang angenommen, schrieb die Umwelthilfe. Einen Antrag der DUH auf Überprüfung der Genehmigung von Nord Stream 2 auf dieser Grundlage habe das Bergamt Stralsund abgelehnt, daher ziehe man vor Gericht.

«Wir sind uns sicher, dass Nord Stream 2 mit den mittlerweile vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht genehmigt worden wäre», sagte Constantin Zerger, der bei der DUH für Energie und Klimaschutz zuständig ist. «Die neuen Messmethoden für Methan-Lecks müssen jetzt zwingend berücksichtigt werden, denn sie belegen einen massiven Einfluss der Pipeline auf unser Klima.» Die Prüfung der Umweltverträglichkeit müsse Methan-Lecks aus Förderung, Transport und Verarbeitung des Erdgases einbeziehen. Die Pipeline zwischen Russland und Deutschland durch die Ostsee ist zu 94 Prozent fertiggebaut.


Auch norwegische Botschaft bei Explosion in Beirut beschädigt

OSLO: Bei der schweren Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist auch die Botschaft von Norwegen beschädigt worden. Alle Botschaftsmitarbeiter seien wohlauf, sagte die norwegische Außenministerin Ine Eriksen Søreide am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Oslo. Gleichzeitig gab sie bekannt, dass Norwegen dem Libanon zunächst 25 Millionen Kronen (2,35 Millionen Euro) sowie 40 Tonnen an medizinischer Ausrüstung anbiete.

Bei der immensen Detonation im Hafen von Beirut waren am Dienstag mindestens 100 Menschen getötet und Tausende weitere verletzt worden. Auch die Botschaft des norwegischen Nachbarlandes Finnland im Libanon war dabei schwer beschädigt worden. Nach Angaben des finnischen Außenministeriums blieben auch die dortigen Mitarbeiter allesamt unverletzt. Beide Botschaften bleiben nun vorerst geschlossen.


Eiffelturm bleibt dunkel - Gedenken an Opfer im Libanon

PARIS: Die Beleuchtung des Pariser Eiffelturms soll in der Nacht zum Donnerstag ausgeschaltet werden, um an die Opfer der Explosionskatastrophe in Beirut zu erinnern. Der über 130 Jahre alte Turm werde von Mitternacht an dunkel bleiben, teilte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo am Mittwoch via Twitter mit.

Die Sozialistin kündigte auch eine Soforthilfe ihrer Stadt von 100.000 Euro für Beirut an. Bei der Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt waren mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen, Tausende wurden verletzt.

Der Eiffelturm ist eine Pariser Touristenattraktion; bisher kamen jährlich rund sieben Millionen Besucher. Die «dame de fer» (Dame aus Eisen), wie das Monument in Frankreich auch liebevoll genannt wird, wurde für die Pariser Weltausstellung gebaut und 1889 fertiggestellt.


Dudenhöffer: Deutsche Autobauer werden 100.000 Stellen streichen

MÜNCHEN: Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer erwartet in der deutschen Autoindustrie den Abbau von 100.000 Arbeitsplätzen. Die Nachfrage in Europa und Amerika breche dieses Jahr massiv ein, die Produktion in Europa dürfte um ein Viertel auf 12 Millionen Autos fallen. Damit gebe es Überkapazitäten für 7 Millionen Autos, schrieb der Professor in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. «Dass diese Kostenbelastungen über längere Zeiten mitgeschleppt werden, ist äußerst unrealistisch, denn hohe längere Verlustperioden kann man sich im hart umkämpften Automarkt nicht leisten.»

Autobauer hatten ihre Fabriken im zweiten Quartal rund um die Welt wegen den Folgen der Conora-Pandemie wochenlang stillgelegt, auch weil die Autohäuser im Lockdown schließen mussten und die Händler keine Autos verkaufen konnten. Abrufe bei den Zulieferern wurden ebenfalls auf Eis gelegt.


Mercedes entwickelt Batterietechnologie zusammen mit CATL

STUTTGART: Daimlers Kernmarke Mercedes-Benz will künftig auch mit dem chinesischen Batteriehersteller CATL enger zusammenarbeiten. Die strategische Partnerschaft werde ausgebaut, kündigten die Unternehmen am Mittwoch an. «CATL wird in den kommenden Jahren ein wichtiger Lieferant sein, der Kapazitäten für die nächsten Generationen unserer EQ-Produkte sichert», sagte Daimler-Vorstand Markus Schäfer. Unter dem Namen EQ bringt Mercedes-Benz seine Elektromodelle auf den Markt.

Die Zusammenarbeit umfasse die gesamte Technologie-Palette von der einzelnen Zelle über Batteriemodule unter anderem für das 2021 erscheinende Flaggschiff EQS bis hin zu Komplettbatterien, die in den Vans von Mercedes-Benz zum Einsatz kommen sollen. Bei der Produktion sollen ausschließlich erneuerbare Energien verwendet werden, hieß es. Liefern wird CATL künftig aus seinem Werk in Thüringen, das sich derzeit noch im Aufbau befindet.

Daimler baut die Batterien für die Mercedes-Benz-Autos zwar selbst und zieht dafür gerade ein weltweites Netz von Fabriken hoch. Die Zellen, die in den Batterien stecken, kauft der Konzern aber zu und arbeitet dazu in der Entwicklung auch mit den Herstellern zusammen. Erst kürzlich hatte Daimler eine weitreichende strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Farasis verkündet. Die Lastwagensparte des Konzerns arbeitet ebenfalls schon eng mit CATL zusammen.


Merkel bestürzt über Katastrophe in Beirut - Schnelle Hilfe zugesagt

BERLIN: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas haben dem Libanon nach der verheerenden Explosion mit zahlreichen Toten in Beirut schnelle Hilfe zugesagt. «Mit großer Bestürzung habe ich von der schweren Explosion in Beirut erfahren, die zahlreiche Opfer gefordert hat», heißt es in einem Kondolenzschreiben Merkels an den libanesischen Regierungschef Hassan Diab. Den Opfern sprach die Kanzlerin ihr Mitgefühl aus. «In dieser schweren Zeit können Sie auf die Hilfe und Unterstützung der Bundesregierung zählen», betonte Merkel.

Ähnlich äußerte sich Maas bei «Bild»: «Ich bin mit meinem libanesischen Kollegen dazu in Kontakt, wie Deutschland jetzt schnell und unbürokratisch helfen kann und habe ihn gefragt, was am Nötigsten gebraucht wird», sagte er. Kräfte des Technischen Hilfswerks würden möglichst noch am Mittwoch nach Beirut aufbrechen, um bei der Suche nach Vermissten zu helfen. «Mit der Bundeswehr und unseren humanitären Helfern schauen wir, wie wir weitere Hilfe für die Aufräumarbeiten und Versorgung der Zivilbevölkerung bereitstellen können.» Das Ausmaß der Zerstörung sei kaum zu fassen, sagte Maas. «Die Bilder der Verwüstung in Beirut treffen uns mitten ins Herz, sie schmerzen.»

Die Bundeswehr prüft noch, welche Hilfe möglich ist, wenn die Regierung in Beirut und der Krisenstab im Auswärtige Amt dies für nötig und machbar halten. Zunächst habe eine Korvette der Deutschen Marine, die als Teil der UN-Mission Unifil von Zypern aus eingesetzt werde, eine brasilianische Unifil-Fregatte für einen Hilfseinsatz ablösen sollen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Planungen seien später aber geändert worden. Grundsätzlich einsatzbereit seien auch Maschinen der Luftwaffe für den Transport Schwerverletzter («MedEvac»).


Mindestens 17 Menschen bei Bootsunglück getötet

DHAKA: Mindestens 17 Menschen sind bei einem Bootsunglück in Bangladesch ums Leben gekommen. Das Boot mit 48 Passagieren an Board sei am Mittwoch in einem Gewässer im Nordosten des Landes gekentert, sagte ein Behördenmitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur. Ein möglicher Grund für das Unglück könnte das stürmische Wetter gewesen sein, sagte er.

Anwohner, Feuerwehrleute und Zivilschutzmitarbeiter hätten rund 30 Menschen retten können, kurz nachdem das Boot untergegangen sei. Bei den Bootspassagieren handele es sich um Lehrer und Schüler einer muslimischen Schule.

Tödliche Bootsunglücke kommen in Bangladesch immer wieder vor. Schuld daran sind nach Experten besonders schlechte Sicherheitsstandards. Bangladesch ist nach UN-Angaben eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt.


Macron reist am Donnerstag nach Beirut

PARIS: Nach der Explosion in Beirut mit mindestens 100 Toten will der französische Staatschef Emmanuel Macron am Donnerstag in die libanesische Hauptstadt reisen. Das verlautete am Mittwoch aus Kreisen des Pariser Präsidialamtes. Nach ergänzenden Informationen der Nachrichtenagentur AFP will der 42-Jährige seinen libanesischen Amtskollegen Michel Aoun und Regierungschef Hassan Diab treffen.

Macron hatte bereits unmittelbar nach der Katastrophe im Hafen von Beirut Unterstützung zugesagt. Frankreich schickt nach früheren Angaben des Élyséepalastes zwei Militärflugzeuge mit 55 Angehörigen des Zivilschutzes in das Land. An Bord wird auch tonnenweise Material zur Behandlung von Verletzten sein. Etwa ein Dutzend französische Notärzte sollen zudem so rasch wie möglich nach Beirut entsandt werden, um Krankenhäuser vor Ort zu unterstützen.

Der Libanon war früher Teil des französischen Mandatsgebiets im Nahen Osten, die beiden Länder sind immer noch eng verbunden.


Junge stirbt nach Bärenangriff

SOTSCHI: Ein Elfjähriger ist im Süden Russlands bei einem Angriff von zwei Bären ums Leben gekommen.

Die Tiere verletzten den Jungen so schwer, dass die Ärzte ihn nicht mehr retten konnten, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Der Schüler sei am Dienstag am Stadtrand von Sotschi am Schwarzen Meer durch ein unverschlossenes Tor auf ein Privatgelände gelangt. Dort wurden den Angaben nach zwei wilde Bären in einem Käfig gehalten. Unklar war, ob der Junge in dieses Gehege gelangt war. Die Ermittler wollten die Umstände und die Frage klären, ob die Tiere dort überhaupt gehalten werden durften.


Libanons Präsident Aoun bittet nach Explosion um schnelle Hilfe

BEIRUT: Nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut hat der libanesische Präsident Michel Aoun die internationale Gemeinschaft um schnelle Unterstützung gebeten. Dringend notwendig sei Hilfe für Krankenhäuser, betroffene Familien sowie zum Wiederaufbau zerstörter Gebäude, sagte Aoun am Mittwoch zu Beginn einer Kabinettssitzung, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete. Die Unterstützung werde nicht zuletzt benötigt, weil das Land unter einer beispiellosen Wirtschaftskrise leide. Bereits zuvor hatten mehrere Länder Hilfe zugesagt, darunter auch Deutschland.

Aoun sagte zu, dass die Hintergründe der Explosion so schnell wie möglich transparent aufgeklärt werden sollten. Zuständig dafür sei eine Ermittlungskommission. Die Verantwortlichen für die schwere Detonatation würden zur Rechenschaft gezogen werden.

Bei der Explosion am Dienstag waren mindestens 100 Menschen getötet und etwa 4000 verletzt worden. Große Teile des Hafens sowie umliegende Gebiete wurden massiv zerstört. Die Ursache der Explosion war zunächst unklar. Möglicherweise hängt sie mit großen Mengen Ammoniumnitrat zusammen, die im Hafen gelagert worden sein sollen.


PiS-Chef Kaczynski kündigt Kabinettsumbildung an

WARSCHAU: Der Vorsitzende von Polens nationalkonservativer Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, hat eine Umbildung und Verkleinerung des Kabinetts angekündigt. Dies sei im Laufe des Septembers, spätestens aber Anfang Oktober vorgesehen, sagte Kaczynski am Mittwoch der Nachrichtenagentur PAP. «Eines ist aber im Moment sicher: Die Kabinettsumbildung betrifft nicht den Posten des Regierungschefs - das bleibt Mateusz Morawiecki.» Zu möglichen anderen Personalwechseln in den Ressorts äußerte er sich nicht.

Der 71-jährige Kaczynski, der kein Regierungsamt innehat und als einfacher Abgeordneter im Parlament sitzt, gilt als der starke Mann in der polnischen Politik. Die PiS regiert seit 2015 mit absoluter Mehrheit. Auch Staatsoberhaupt Andrzej Duda, der sich bei der Präsidentenwahl am 12. Juli eine zweite Amtszeit sicherte, stammt aus ihren Reihen.

Kaczynski sagte weiter, die Zahl der Ministerien solle von derzeit 20 auf zwölf oder elf reduziert werden. Dies solle dazu dienen, dass die Regierung künftig schneller und effizienter agieren könne.


Nach Explosion: Libanons Farben sollen Tel Avivs Rathaus erleuchten

TEL AVIV: Aus Solidarität mit den Betroffenen der gewaltigen Explosion in Beirut sollen die Farben der libanesischen Fahne das Rathaus der israelischen Küstenstadt Tel Aviv erleuchten. Humanität sei wichtiger als jeder Konflikt, schrieb Bürgermeister Ron Huldai bei Twitter. «Unsere Herzen sind nach diesem schrecklichen Unglück bei den Menschen im Libanon.» Der Libanon und Israel haben keine diplomatischen Beziehungen. Offiziell befinden sich die Nachbarländer noch im Krieg.

Das Rathaus von Tel Aviv soll am Mittwochabend in den Farben der libanesischen Fahne erleuchtet werden. In der Nacht zuvor waren bereits der Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai und die Pyramiden von Gizeh in Ägypten aus Solidarität mit den Menschen in Beirut und in Gedenken an die Opfer der Explosion in Libanons Nationalfarben beleuchtet worden.

Eine Explosion im Hafen hatte Beirut am Dienstag erschüttert. Nach Angaben des libanesischen Roten Kreuzes starben mindestens 100 Menschen, Tausende wurden verletzt.


Ausgebrannter Kombi nach Todesschuss auf Mädchen gefunden

STOCKHOLM: Nach dem Tod eines zwölfjährigen Mädchens bei Schüssen in Schweden hat die Polizei einen verdächtigen Wagen entdeckt. Aufnahmen des Fernsehsenders SVT zeigten am Mittwoch einen halb ausgebrannten weißen Kombi, der stark einem Fahrzeug ähnelte, nach dem die Ermittler öffentlich gefahndet hatten. Er stand in Sollentuna einige Kilometer nördlich von Stockholm, während die Tat in der Gemeinde Botkyrka südwestlich der schwedischen Hauptstadt verübt worden war. Die Polizei will nun analysieren, ob es sich um denselben Wagen handelt. Bestätigen oder dementieren könne man dies zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, teilte sie am Morgen mit.

Das Mädchen war in der Nacht zum Sonntag in der Nähe einer Tankstelle in Botkyrka von einem Schuss getroffen worden und später an seinen Schussverletzungen gestorben. Ob die Zwölfjährige das Ziel der Tat war, ist fraglich. Der Wagen war zum Tatzeitpunkt in der Nähe der Tankstelle von einer Überwachungskamera gefilmt worden.


EU-Krisenzentrum schickt mehr als 100 Katastrophenhelfer nach Beirut

BRÜSSEL: Über das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU werden mehr als 100 Katastrophenhelfer in die libanesische Hauptstadt Beirut geschickt. Die Experten von Feuerwehren kämen aus den Niederlanden, Tschechien und Griechenland und seien mit Hunden und Spezialgerät unterwegs, teilte der für das EU-Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic am Mittwoch mit. Zudem hätten auch Frankreich, Polen und Deutschland bereits Hilfe über den EU-Krisenmechanismus angeboten. Zur Beurteilung der Schäden würden Satellitenbilder des europäischen Copernicus-Dienstes bereitgestellt.

Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU war bereits am Dienstagabend in Kontakt mit den libanesischen Katastrophenschutzbehörden getreten. «In diesem schwierigen Moment bietet die Europäische Union dem libanesischen Volk seine volle Unterstützung an», kommentierte Lenarcic am Mittwoch.

Durch die verheerende Explosion im Hafen von Beirut am Dienstag kamen nach Angaben des Roten Kreuzes mindestens 100 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Als eine mögliche Ursache der Katastrophe gilt die Lagerung von einer großen Menge Ammoniumnitrat im Hafen.


Waldbrand in den Abruzzen kommt Häusern gefährlich nahe

ROM: Italien kämpft derzeit gegen aufflammende Waldbrände in vielen Orten. Größere Feuer bei der Stadt L'Aquila in den Bergwäldern der Abruzzen hatten sich den Ortsteilen Pettino und Cansatessa gefährlich genähert. Am Mittwochmorgen meldete die Feuerwehr auf Twitter dann einen Erfolg: «Nach sechs Tagen Arbeit bessert sich die Situation in der Provinz L'Aquila bei den Waldbränden an den Bergen Pettino und Omo».

Am Abend davor hatte sich der Bürgermeister der Stadt, Pierluigi Biondi, auf Facebook über Regen als Helfer gegen die Flammen gefreut, die 500 Hektar verkohlt hatten. Gegen die Brände waren nach Angaben der Feuerwehr sechs Löschflugzeuge, zwei Hubschrauber und viele freiwillige Helfer im Einsatz. Am Mittwoch gingen die Löscharbeiten weiter. Nach Medienberichten könnten die Brände von Menschen mit Absicht verursacht worden sein.

Auf Sizilien und Sardinien wüteten ebenfalls Wald- und Macchia-Brände. Am Mittwoch steuerten Löschflugzeuge auf Sardinien Feuer bei Nuorese, Torpè und Sorgono an. Brandstiftung ist ein großes Problem in Italien, manchmal geht es dabei um Spekulation mit Bauland. Vom 15. Juni bis zum 1. August 2020 registrierte die Feuerwehr laut der Nachrichtenagentur Adnkronos gut 21.000 Einsätze gegen Wald- und Flächenbrände. Über dem Land lag zudem längere Zeit eine Hitzeglocke mit Temperaturen um 40 Grad, inzwischen ist es etwas abgekühlt.


Turner Nils Dunkel folgt Lukas Dauser nach Halle

BERLIN: Nationalmannschaftsturner Nils Dunkel verlässt nach 14 Jahren seinen Trainingsstützpunkt in Berlin und wechselt nach Halle.

Der mehrmalige deutsche Junioren- und Senioren-Meister vom MTV 1860 Erfurt begründete den Wechsel in einer Pressemitteilung seines neuen Vereins am Mittwoch mit den besseren Möglichkeiten, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Damit folgt Dunkel dem Weg von Lukas Dauser. Der ehemalige Vize-Europameister hatte am 22. Juli seinen Wechsel von Berlin nach Halle bekanntgegeben.


Waldbrand in Südfrankreich - Tausende Menschen in Sicherheit gebracht

MARTIGUES: Die Feuerwehr hat wegen eines heftigen Waldbrands in einem südfranzösischen Urlaubsgebiet Tausende Menschen in Sicherheit gebracht. Mindestens 2700 Menschen, darunter viele Touristen, mussten in der Nacht zu Mittwoch vor den Flammen fliehen, wie die Feuerwehr des Départements Bouches-du-Rhône mitteilte. Es gebe keine Verletzten. Rund 1800 Einsatzkräfte hatten demnach in der Nacht gegen den Brand westlich der Hafenstadt Marseille gekämpft. Das Feuer zerstörte mehr als 1000 Hektar Land. Die Feuerwehr war auch am Mittwoch weiterhin im Einsatz, um den Brand zu kontrollieren.

Medienberichten zufolge mussten mehrere Campingplätze an der Mittelmeerküste in Martigues und Sausset-les-Pins evakuiert werden. Auf Fotos, die der Fernsehsender BFMTV zeigte, war zu sehen, wie Urlauber von den Campingplätzen in Richtung Meer gebracht wurden. Die Menschen seien in Turnhallen untergebracht worden.

Der Brand war am Mittwochmorgen noch nicht völlig unter Kontrolle, erklärte der Leiter der Feuerwehr von Bouches-du-Rhône, Grégory Allione, der Nachrichtenplattform Franceinfo. Das Feuer habe sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu acht Kilometern pro Stunde ausgebreitet. Nun gehe es darum, die Ränder des Feuers zu kontrollieren. Diese Arbeit könne mehrere Tage dauern, erklärte Allione.


Karlsruhe weist Amazon-Klagen nach Streiks auf Betriebsparkplätzen ab

KARLSRUHE: Der Online-Handelsriese Amazon ist mit Verfassungsbeschwerden gegen Streiks auf Betriebsparkplätzen gescheitert. Das Bundesverfassungsgericht nahm die beiden Klagen nicht zur Entscheidung an und bestätigte damit Urteile des Bundesarbeitsgerichts von 2018. Amazon werde durch die Streiks nicht in seinen Grundrechten auf Eigentum und unternehmerische Handlungsfreiheit verletzt, teilte das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe am Mittwoch mit. (Az. 1 BvR 719/19 u.a.)

Die Gewerkschaft Verdi versucht seit Jahren, den US-Versandhändler zur Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels zu bringen. Hier hatten sich Gewerkschaftsvertreter und Streikende an zwei Standorten kurz vor Schichtbeginn auf dem Parkplatz vor dem Haupteingang versammelt. Amazon berief sich auf sein Hausrecht. Das Arbeitsgericht war zu dem Ergebnis gelangt, dass die Ansprache von Mitarbeitern nur auf dem Parkplatz möglich gewesen sei. Die Verfassungsrichter haben daran nichts zu beanstanden.


Tschechien schickt Hilfsteam mit Suchhunden in den Libanon

PRAG: Nach der verheerenden Explosion in Beirut schickt Tschechien ein Hilfsteam in den Libanon. Die Spezialeinheit der Feuerwehr werde am Nachmittag abfliegen, teilte Innenminister Jan Hamacek am Mittwoch bei Twitter mit. Das Team ist auf die Bergung von Verschütteten spezialisiert. Dabei sind fünf Suchhundeführer mit ihren Tieren sowie mehr als 30 weitere Einsatzkräfte.

Die Katastrophe in Beirut forderte nach Angaben des Roten Kreuzes mindestens 100 Todesopfer. Die Explosion könnte von einer großen Menge Ammoniumnitrat ausgelöst worden sein. Ein Sprecher des tschechischen Präsidenten Milos Zeman teilte mit, man bete für die Verletzten und die Angehörigen der Opfer.


Demonstrant wegen mutmaßlichen Mordes hingerichtet

TEHERAN: Ein Iraner, der bei regimekritischen Demonstrationen einen Soldaten der Revolutionsgarden (IRGC) getötet haben soll, ist am Mittwoch hingerichtet worden.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna wurde Mostafa S. in einem Gefängnis in der zentraliranischen Stadt Isfahan gehängt. Ihm war vorgeworfen worden, bei den Protestdemonstrationen 2018 in Isfahan einen IRGC-Soldaten getötet zu haben. Das Todesurteil war vom obersten Gericht bestätigt worden, gab die Justizbehörde in Isfahan nach Angaben von Isna bekannt.


Sieben Tote bei Unfall - wohl Migranten

ALEXANDROUPOLIS: Bei einem Autounfall in Nordgriechenland sind sieben Menschen ums Leben gekommen - allen Anzeichen nach Migranten. Weitere fünf Menschen wurden scherverletzt in einem Krankenhaus der Hafenstadt gebracht. Dies teilte die griechische Polizei am Mittwoch mit. Griechische Medien hatten zuvor von zehn Opfern berichtet. Die Polizei teilte weiter mit, die Opfer seien allen Anzeichen nach Migranten.

Zunächst gab es keine Angaben dazu, woher die Opfer stammten. Ob unter den Toten auch Schleuser waren, blieb zunächst unklar. Der Fahrer des Unfallautos verlor nach ersten Informationen aus Polizeikreisen die Kontrolle über den Wagen und sei auf eine Zement-Absperrung einer Mautstelle gefahren, die zurzeit in der Nähe der Ortschaft Ardanio gebaut wird, berichtete das Staatsradio.

Sicherheitskräfte entdecken in Nordgriechenland immer wieder Schleuser, die trotz strenger Kontrollen Migranten mit Minibussen oder in Hohlräumen von Lastwagen aus der Grenzregion zur Türkei in den Westen Griechenlands bringen. Seit Jahresbeginn sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR auf dieser Route bereits gut 2400 Migranten aus der Türkei nach Griechenland gekommen. Die Migranten hoffen, nach Mittel- und Westeuropa oder nach Italien gelangen zu können, ohne sich in Griechenland registrieren lassen zu müssen.


Vier Corona-Teststationen für Urlaubsrückkehrer in Rheinland-Pfalz

MAINZ: Das Land Rheinland-Pfalz richtet vier Corona-Teststationen für Urlaubsrückkehrer ein. Drei davon befinden sich in der Nähe von Autobahnen zu den Nachbarländern Luxemburg, Belgien/Niederlande und Frankreich, die vierte am Flughafen Hahn im Hunsrück, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Mittwoch sagte. Für Heimkehrer aus Risikogebieten sei der Test Pflicht, für andere Urlaubsrückkehrer würden sie auf freiwilliger Basis angeboten.

Gesundheitsstaatssekretär Alexander Wilhelm sagte, alle Tests seien für Urlauber kostenlos. Die Teststation in Bitburg nahe der A60 sei bereits seit dem Morgen in Betrieb. An den anderen Teststationen in Landau an der A65, an der A64 bei Trierweiler sowie am Flughafen Hahn sollen am Donnerstag die ersten Tests vorgenommen werden können.


Zypern und Griechenland schicken Rettungsteams nach Beirut

ATHEN/NIKOSIA: Auch Griechenland und die Republik Zypern schicken Rettungsmannschaften mit Spürhunden in das von einer verheerenden Explosion betroffene Beirut.

Die griechischen Helfer seien an Bord eines Transportflugzeuges aus Athen nach Beirut abgeflogen, berichtete der Staatsrundfunk (ERT) am Mittwoch. Zyperns Rettungsmannschaften sollten am Nachmittag vom Flughafen Larnaka aus an Bord von zwei Hubschraubern nach Beirut fliegen, teilte die zyprische Polizei mit. Zahlreiche Menschen hatten am Vortag auf der rund 200 Kilometer westlich von Beirut liegende Insel Zypern die Explosion und die Druckwelle gespürt. Viele hätte an ein Erdbeben gedacht, berichteten zyprische Medien.


Beiruts Gouverneur: Zehntausende Menschen nach Explosion ohne Wohnung

BEIRUT: Die verheerende Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut hat die Wohnungen von Zehntausenden Menschen zerstört. Beiruts Gouverneur Marwan Abbud sagte am Mittwoch dem libanesischen Sender MTV, zwischen 200.000 und 250.000 Einwohner hätten ihre Unterkünfte verloren. Der Schaden liegen zwischen drei und fünf Milliarden Dollar, erklärte Abbud weiter, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete.

Die Explosion hatte am Dienstag Beirut und das Umland erschüttert. Große Teile des Hafens wurden vollständig zerstört. Aufnahmen zeigten ein Bild der Verwüstung. Auch angrenzende Wohngebiete wurden stark beschädigt. Die genaue Ursache der Detonation war zunächst unklar. Das libanesische Kabinett traf sich am Mittwoch zu einer Dringlichkeitssitzung.

Experten warnten vor den Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes, die seit Monaten ohnehin unter einer der schwersten Krisen in der Geschichte des Libanons leidet. «Diese Explosion ist der Sargnagel für die Wirtschaft des Libanons und für das Land im Allgemeinen», sagte der libanesische Analyst Makram Rabah der Deutschen Presse-Agentur. Die Menschen könnten ihre Häuser nicht wieder aufbauen, weil ihnen das Geld fehle. Der Hafen in Beirut sei zudem die Lebensader des Landes. Da dort unter anderem Getreidesilos zerstört worden sei, müsste das Land jetzt mit Hunger und Engpässen bei Brot rechnen.


Zyprischer Bürgermeister: «Haben die Explosion gespürt»

NIKOSIA: Die Druckwelle der verheerenden Explosion in Beirut wurde auch auf der mehr als 200 Kilometer westlich von Libanon liegenden Mittelmeerinsel Zypern gespürt. «Wir haben die Explosion gespürt und gehört», sagte der Bürgermeister der zyprischen Hafenstadt Limassol, Nikos Nikolaides, dem griechischen Fernsehsender Skai am Mittwoch. Einige Menschen dachten, es sei ein Erdbeben gewesen. Andere erinnerten sich an eine schwere Munitionsexplosion, die 2011 in der Nähe der Hafenstadt Larnaka 13 Menschenleben forderte, sagte der Bürgermeister weiter.

Mehrere Zyprer hatten bereits am Vortag Kommentare in der Homepage des Europäischen Mittelmeerzentrums für Erdbeben (EMSC) eingetragen. Das Erdbebenzentrum hatte die Explosion als einen Erdstoß der Stärke 3,3 gemessen. «Es gab einen Krach und dann einen Druck nach unten», schrieb ein Einwohner von Zyperns Hauptstadt Nikosia, die 242 Kilometer westlich von Beirut liegt.


Iranische Führung bietet Hilfe nach Explosion in Beirut

TEHERAN: Der iranische Außenminister hat seine Anteilnahme nach der verheerenden Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut ausgedrückt und dem Land Hilfe angeboten.

«Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Menschen in Libanon... bleibt stark», twitterte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am Mittwoch. Der Iran sei bereit, Libanon jegliche notwendige Hilfe und Unterstützung zu leisten, so der iranische Chefdiplomat.


Commerzbank erwartet 2020 Verlust - Corona-Krise und Umbau belasten

FRANKFURT/MAIN: Die Commerzbank rechnet wegen der Corona-Pandemie und der Kosten für den Konzernumbau jetzt mit einem Verlust. Grund dafür ist zum einem die erhöhte Prognose für die Risikovorsorge im laufenden Jahr und zum anderen der stärkere Druck auf die Erträge im Firmenkundengeschäft, teilte die Bank am Mittwoch in Frankfurt mit. Zuletzt hatte die Bank noch einen Gewinn angepeilt, dieses Ziel aber angesichts des Umfelds und der Aufwendungen für die Neuausrichtung als «sehr ambitioniert» eingestuft. Der Konzerngewinn sank unterdessen im zweiten Quartal auf 220 Millionen Euro nach 279 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank hatte sich erst am Montag ein Stück weit aus der Führungskrise befreit, die mit den Rücktrittsankündigungen von Konzernchef Martin Zielke und Ex-Chefaufseher Stefan Schmittmann Anfang Juli entstanden war. Der frühere Chef der Landesbank Baden-Württemberg, Hans-Jörg Vetter, wurde zum neuen Aufsichtsratschef gewählt und löste Schmittmann ab.

Ursprünglich wollte die Commerzbank am Mittwoch auch eine neue Strategie inklusive eines verschärften Sparkurses vorstellen, um wieder profitabler zu werden. Das aber ist in weite Ferne gerückt. Investoren und Aufsichtsräte pochen auf einen geordneten Prozess: Erst soll die Konzernspitze neu besetzt werden.


Sri Lanka wählt Parlament - Präsident will Macht ausbauen

COLOMBO: Im Inselstaat Sri Lanka hat am Mittwoch die Wahl zu einem neuen Parlament begonnen. Die Partei von Präsident Gotabhaya Rajapaksa (SLPP) hofft auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit, damit die Verfassung geändert werden kann. Rajapaksa und sein Bruder Mahinda, der auf der Insel im Indischen Ozean früher selbst Präsident war, könnten damit ihre Macht ausbauen. Sie möchten einen Verfassungsartikel streichen, der vorsieht, dass unabhängige Kommissionen Polizei und Öffentlichen Dienst überwachen. Der Artikel begrenzt auch die Amtszeit des Präsidenten.

Die Brüder haben die Politik auf Sri Lanka stark geprägt. Mahinda war Präsident von 2005 bis 2015. Sein Bruder Gotabhaya war damals Verteidigungsminister und verantwortlich für einen brutalen Militäreinsatz gegen tamilische Aufständische. Mit der Niederschlagung des Aufstands endete 2009 nach mehr als einem Vierteljahrhundert auf der Insel der Bürgerkrieg.

2015 verlor Mahinda sein Amt. Sein Nachfolger wollte die Macht des Präsidenten beschneiden. Nach islamistischen Anschlägen an Ostern 2019 mit mehr als 260 Toten wünschten sich viele jedoch wieder einen starken Mann zurück. Einige Monate später kam Gotabhaya an die Macht. Sri Lanka hat etwa 22 Millionen Einwohner. Die Wahl war ursprünglich schon im Frühjahr geplant, wurde wegen der Corona-Pandemie aber verschoben. Mit ersten Ergebnissen wird am Donnerstagabend gerechnet.


Indiens Premier legt Grundstein von kontroversem Tempel

NEU DELHI: Indiens Premier Narendra Modi legt am Mittwoch den Grundstein eines umstrittenen Tempels. Dieser soll an einem Ort stehen, der schon lange für Konflikte zwischen Hindus und Muslimen gesorgt hat. Für Hindus ist es der Geburtsort des wichtigen Hindu-Gottes Ram. Für Muslime ist es ein Ort, wo einst eine jahrhundertealte Moschee stand, die Hindu-Fanatiker vor knapp 30 Jahren zerstört hatten, was zu Unruhen mit Hunderten Toten geführt hatte. Doch das höchste Gericht der größten Demokratie der Welt hat den Tempelbau in der nordindischen Stadt Ayodhya schließlich Ende des vergangenen Jahres erlaubt.

In Indien leben rund 80 Prozent Hindus. Muslime sind die größte religiöse Minderheit des 1,3-Milliarden-Einwohner-Landes, sie machen rund 14 Prozent der Bevölkerung aus. Doch unter der hindu-nationalistischen Führung fühlen sich viele von ihnen zunehmend unwohl. Und für die hindu-nationalistische Partei ist Ayodhya wichtig. Seit den 1980ern hat sie den Tempelbau versprochen. Nun erfüllt sie das Wahlversprechen und appelliert damit an ihre Basis.

Der Tag der Grundsteinlegung liegt genau am ersten Jahrestag der Erfüllung eines anderen Wahlversprechens. Damals hatte die Regierung der mehrheitlich muslimischen Kaschmir-Region im Himalaya einen Teilautonomiestatus entzogen, um das Gebiet stärker ins mehrheitlich hinduistische Indien zu integrieren. Viele Kaschmirer waren gegen die Neuregelung. Doch die Regierung schickte mehr Truppen in die Unruheregion, blockierte zeitweise Telefon- und Internetverbindungen und ließ Hunderte Regionalpolitiker und Aktivisten festnehmen - das alles sollte den Widerstand ersticken.

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