Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

USA nennen Segeldrohnen-Zwischenfall mit dem Iran «unangemessen»

WASHINGTON/TEHERAN: Nach einem Zwischenfall mit einer Segeldrohne im Persischen Golf haben die USA das Verhalten des Iran kritisiert. Es handle sich um eine jener «störenden und unangemessenen Aktivitäten», die man von Teheran aus der Region bereits gewöhnt sei, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Mittwoch.

Nach Darstellung des US-Verteidigungsministeriums beobachtete die US-Navy am Montag im Persischen Golf ein Schiff der iranischen Revolutionsgarden, das ein unbemanntes US-Boot abschleppte und es scheinbar beschlagnahmen wollte. Das Patrouillenschiff USS Thunderbolt und ein Hubschrauber hätten reagiert und die Iraner zur Übergabe der Segeldrohne aufgefordert. Dies sei geschehen.

Die USA bauen in Zusammenarbeit mit Israel, Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten ein Netzwerk von Segeldrohnen im Persichen Golf auf, um iranische Operationen in der Region zu überwachen. Die kleinen Boote schicken Bilder und andere Daten aus dem vielbefahrenen Binnenmeer an die US-Militärbasis in Bahrain.


Verhandlungen mit Iran: Biden telefoniert mit israelischem Premier

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat angesichts einer möglichen Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran erneut betont, dass Teheran niemals in den Besitz einer Atomwaffe kommen darf. Das sagte er laut Weißem Haus am Mittwoch bei einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Jair Lapid. Israel sieht die aktuellen Verhandlungen mit dem Iran kritisch. Das Land fordert unter anderem eine strengere Überwachung des iranischen Atomprogramms sowie eine Einschränkung des Raketenprogramms. Israel sieht sich vom Iran existenziell bedroht.

Vertreter aus den USA, dem Iran sowie anderen Ländern versuchen seit Wochen, zu einer Einigung über eine Rückkehr zu dem Atomabkommen zu kommen. Damit sollen US-Sanktionen wieder aufgehoben und Teherans Atomprogramm erneut eingeschränkt werden. Das waren die ursprünglichen Ziele eines Paktes von 2015, der den Iran am Bau von Atomwaffen hindern sollte. Die USA verließen das Abkommen 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump.

Die US-Regierung äußerte sich am Mittwoch «vorsichtig optimistisch» mit Blick auf die Verhandlungen mit dem Iran. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, die USA seien zuversichtlich, eine Wiederherstellung des Abkommens erreichen zu können. Die US-Regierung glaube, dass man «jetzt näher dran» sei als in den vergangenen Wochen und Monaten, «was zum großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass der Iran bereit war, einige seiner Forderungen fallen zu lassen, die überhaupt nichts mit dem Abkommen zu tun hatten».


Palästinensischer Häftling beendet Hungerstreik

TEL AVIV/RAMALLAH: Nach mehreren Monaten Hungerstreik hat ein palästinensischer Häftling seinen Protest beendet. Der Mann namens Chalil Awaudah teilte am Mittwoch mit, Israel habe sich bereiterklärt, ihn am 2. Oktober freizulassen. Der Zustand des 40-Jährigen hatte sich zuletzt rapide verschlechtert.

Seine Freilassung war eine Bedingung der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad für eine Waffenruhe in den jüngsten Auseinandersetzungen mit Israel. Das Land lehnte dies jedoch ab. Trotzdem hat die Feuerpause bislang Bestand.

Der Palästinenser aus dem Westjordanland befand sich Medienberichten zufolge seit mehr als 180 Tagen mit einer Unterbrechung im Hungerstreik. Er war Ende vergangenen Jahres von israelischen Soldaten festgenommen worden und war anschließend in sogenannter Administrativhaft. Dies ermöglicht es, Verdächtige sechs Monate ohne formelle Anklage festzuhalten. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Freilassungen von palästinensischen Häftlingen, die in Hungerstreik waren.

Das israelische Militär startete am 5. August eine großangelegte Militäraktion gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen. Dutzende Menschen starben. Die militanten Palästinenser feuerten daraufhin Raketen auf israelische Ortschaften. Nach dreitägigen Kämpfen wurde eine Waffenruhe vereinbart. Der Eskalation vorangegangen war die Festnahme des Dschihad-Anführers Bassem Saadi im Westjordanland. Der Islamische Dschihad fordert auch seine Freilassung.


Niederländische Feuerwehr bekämpft Moorbrand nahe NRW-Grenze

HORST: In einem Moorgebiet im Süden der Niederlande nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen haben Feuerwehrkräfte am Mittwoch gegen einen Moorbrand angekämpft. Um das Feuer im Gebiet Mariapeel bei der Gemeinde Horst einzudämmen, legten Feuerwehrleute rundherum selber Brände, wie die Sicherheitsbehörden im Norden der Provinz Limburg mitteilten. Am Abend hieß es dann, der Brand sei unter Kontrolle. 40 Hektar Naturfläche seien ein Raub der Flammen geworden. Bis zum vollständigen Ersticken der Flammen könne es aber noch Tage dauern. Menschen wurden nicht verletzt, der Zugang zu dem Gelände westlich der Grenzstadt Venlo wurde verboten.

Zwar wurde den Bewohnern von rund 30 Häusern in der Nähe des Brandgebiets geraten, ihre Wohnungen zu verlassen. Die meisten Menschen blieben aber zu Hause, weil sie sich keine großen Sorgen machten. Die Behörden riefen wegen des gesundheitsschädlichen Rauchs dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Vor zwei Jahren wütete in der Nähe ebenfalls über Wochen ein Moorbrand, der letztendlich 800 Quadratmeter Naturfläche zerstörte.


China will Status quo in und um Taiwan dauerhaft ändern

WASHINGTON: Die Militärmanöver Chinas rund um Taiwan stellen aus Sicht der USA den «eindeutigen Versuch» Chinas dar, den Status quo in und um Taiwan dauerhaft zu ändern. Durch das Überschreiten der bislang meist respektierten Mittellinie mit Kampfjets, Kriegsschiffen oder den Überflug mit unbemannten Drohnen versuche China, «eine Art neue Normalität für ihre Aktivitäten und ihr Verhalten festzulegen», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Mittwoch. «Wir haben öffentlich sehr deutlich gemacht, dass eine Änderung des Status quo inakzeptabel ist - und dass wir ihn nicht anerkennen werden», sagte er weiter.

China sieht die demokratisch regierte Insel als Teil der Volksrepublik an. Taiwan hingegen versteht sich als unabhängig. Ein Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan hatte Anfang August schwere Spannungen mit China ausgelöst. Peking begann mit großangelegten Manövern rund um die Inselrepublik. Dabei wurden eine See- und Luftblockade sowie eine mögliche Eroberung geübt. Trotzdem reisten kurz darauf weitere Delegationen mit US-Politikern nach Taiwan.


Papst erinnert an Gorbatschows Engagement für Eintracht unter Völkern

ROM: Papst Franziskus hat Michail Gorbatschows Bemühungen für den Frieden und die Völkerverständigung gelobt.

Nach dem Tod des früheren russischen Staatschefs schrieb das Oberhaupt der Katholiken am Mittwoch ein Kondolenztelegramm an dessen Tochter Irina. Darin erinnerte Franziskus an Gorbatschows «weitsichtigen Einsatz für die Eintracht und die Brüderlichkeit unter den Völkern sowie den Fortschritt des eigenen Landes in einer Epoche wichtiger Umbrüche». Der Politiker war am Dienstagabend mit 91 Jahren gestorben.


Niederländischer König besucht in Asylkrise Flüchtlingszentrum

DEN HAAG: Der niederländische König Willem-Alexander hat in der seit Wochen andauernden Asylkrise das in die Schlagzeilen geratene nationale Asylzentrum besucht. Der König sprach am Mittwoch in dem Zentrum beim Dorf Ter Apel an der Grenze zu Niedersachsen sowohl mit Flüchtlingen als auch den dort Beschäftigten, teilte das Königshaus mit. Außerdem informierte er sich bei Helfern des Roten Kreuzes, der Organisation Ärzte ohne Grenzen und von Flüchtlingsorganisationen, die sich um die Menschen in dem überfüllten Zentrum kümmern. Begleitet wurde Willem-Alexander vom Staatssekretär für Asylfragen, Eric van der Burg.

Seit Wochen hatten sich Flüchtlinge unter erbärmlichen Umständen auch außerhalb des völlig überfüllten Asylzentrums aufgehalten. Etliche Nächte schliefen Hunderte Menschen im Freien vor dem Zentrum. Hilfsorganisationen beschrieben die hygienischen Zustände als katastrophal. Am vergangenen Freitag kündigte die Regierung zusätzliche Millionenausgaben und mehr Wohnungen für Migranten an. Viele Städte richteten kurzfristig Notquartiere für größere Zahlen von Flüchtlingen ein, um das Zentrum Ter Apel zu entlasten. Inzwischen hat sich die Lage erheblich verbessert.

Ursache für die Krise war nicht ein großer Zustrom von Flüchtlingen in die Niederlande. Dieser ist mit rund 43.000 Menschen pro Jahr stabil. Doch nach Sparmaßnahmen bei der Immigrationsbehörde und der Schließung von Asylzentren fehlten Plätze. Bis die Notlage grundsätzlich behoben ist, will die Regierung den Familiennachzug von Flüchtlingen verzögern, um den Druck auf die Aufnahmekapazitäten zu verringern. Diese Maßnahme wurde teils als inhuman kritisiert.


Reparationsforderungen an Deutschland: Polen legt Bericht vor

WARSCHAU: Polen stellt am Donnerstag (13.00 Uhr) einen Bericht zur geschätzten Höhe der Schäden vor, die von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg in Polen angerichtet wurden. Das Gutachten soll die Reparationsforderungen von Polens nationalkonservativer PiS-Regierung an Deutschland untermauern. Es wurde von einer 2017 einberufenen Parlamentskommission erarbeitet.

Der Tag der Vorstellung hat hohen Symbolwert: Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen. Es war der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit mindestens 55 Millionen Toten - andere Schätzungen kommen sogar auf bis zu 80 Millionen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Allein in Polen kamen nach Schätzungen bis zu 6 Millionen Menschen ums Leben. Nach früheren polnischen Schätzungen, die auf einer Bestandsaufnahme von 1946 plus Zinsen beruhen, belaufen sich die Schäden auf 800 Milliarden Euro.

Die Bundesregierung lehnt jegliche Reparationsforderungen ab. Für sie ist die Frage mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit abgeschlossen.


Türkische Regierung will Flucht von Studenten ins Ausland unterbinden

ISTANBUL: Die türkische Regierung hat eine Warnung vor der Flucht von Studierenden und Lehrenden ins Ausland über das Studienaustausch-Programm ausgesprochen. Das Bildungsministerium habe zuständige Stellen im Land aufgefordert, Bewerber, die potenziell im Ausland Asyl beantragen könnten, nicht in das Erasmus-Programm aufzunehmen. Das berichtete etwa die Zeitung «Sözcü» am Mittwoch. Wie viele dieser Fälle es tatsächlich gegen hat, war zunächst nicht klar.

Die Türkei steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise, die auch die Jobaussichten von Studierenden trüben. Hinzu kommt ein zunehmend autoritärer Regierungsstil der AKP-Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan.


Trinkwassermangel in Jackson: US-Regierung schickt Bundeshilfe

JACKSON/WASHINGTON: Die US-Regierung hat wegen des anhaltenden Trinkwassermangels in der US-Stadt Jackson im Bundesstaat Mississippi den Notstand festgestellt und Unterstützung durch die Bundesbehörden angeordnet. Die Katastrophenschutzbehörde Fema sei ermächtigt, die Hilfsmaßnahmen zu koordinieren, teilte das Weiße Haus in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) mit. In Mississippis Hauptstadt Jackson mit rund 150.000 Einwohnern und einigen Vororten herrscht wegen technischer Probleme ein Mangel an Trinkwasser und fließendem Wasser insgesamt.

«Wir sind entschlossen, den Menschen in Jackson und dem Staat Mississippi in dieser dringenden Zeit der Not zu helfen», schrieb die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am späten Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter.

Der Gouverneur des Bundesstaates, Tate Reeves, hatte am Montag von schwerwiegenden Problemen im Wasseraufbereitungssystem berichtet. «Trinken Sie das Wasser nicht», mahnte er mit Blick auf Wasser, das noch durch die Leitungen komme. «In zu vielen Fällen handelt es sich um Rohwasser aus dem Reservoir, das durch die Leitungen gepresst wird.» Um zusätzliches Personal und Ressourcen zu mobilisieren, rief Reeves den Notstand aus und aktivierte die Nationalgarde zur Unterstützung.

Reeves räumte ein, die Probleme hätten sich schon länger angebahnt. Schäden an mehreren Pumpen im der zentralen Wasseraufbereitungsanlage der Stadt hätten die Lage jedoch verschärft. Die Region hatte zuletzt mit starken Regenfällen und Überschwemmungen zu kämpfen. Jackson ist die größte Stadt in Mississippi im Süden der USA.


Borrell rechnet mit baldiger Einigung auf Atomabkommen mit Iran

PRAG: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Verhandlungen über eine Wiederherstellung des Atomabkommens mit dem Iran bald erfolgreich abgeschlossen werden können. Er habe sowohl vom Iran als auch von den USA Reaktionen auf seinen Kompromissvorschlag für einen Abkommenstext erhalten, sagte er am Mittwoch am Rand eines EU-Außenministertreffens in Prag. Diese habe er als angemessen empfunden. Für ihn sei klar, dass es eine gemeinsame Basis gebe und das Abkommen die Interessen aller Seiten berücksichtigen könne, betonte Borrell. «Ich hoffe, dass wir diesen Schwung in den nächsten Tagen nicht verlieren werden und das Abkommen abschließen können.»

In einem diplomatischen Kraftakt versuchen Vertreter aus den USA, dem Iran sowie anderen Ländern seit Wochen, zu einer Einigung zu kommen. Damit sollen US-Sanktionen wieder aufgehoben und Teherans Atomprogramm erneut eingeschränkt werden. Das waren die ursprünglichen Ziele eines Paktes von 2015, der die Islamische Republik am Bau von Atomwaffen hindern sollte. Die USA hatten das Abkommen 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump verlassen.


Ungarns Oppositionsführer Gyurcsany: Gorbatschow hatte Mut

BUDAPEST: Ungarns Oppositionsführer Ferenc Gyurcsany hat nach dem Tod des ehemaligen sowjetischen Staatschefs und Friedensnobelpreisträgers Michail Gorbatschow dessen Verdienste um die Beendigung des Kalten Krieges gewürdigt. «Er blickte der Realität ins Auge, dem Untragbaren, dem Unvermeidlichen», schrieb der sozialdemokratische Politiker am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite. «Er ließ zu, dass es geschah. Es gibt Situationen, wo dies die größte Kraft, den größten Mut erfordert.»

Gyurcsany war von 2004 bis 2009 Ministerpräsident Ungarns. Seine politische Laufbahn hatte er im Kommunistischen Jugendverband (Kisz) begonnen. Vor der demokratischen Wende (1989/90) schloss er sich den Reformern unter den Kommunisten an. 2011 gründete er die Partei Demokratische Koalition (DK), die heute nach Umfragen die stärkste Oppositionspartei in Ungarn ist.

Ministerpräsident Viktor Orban äußerte sich bislang nicht zum Tod Gorbatschows. Der Rechtspopulist ist seit mehr als drei Wochen im Urlaub in Kroatien. Zur Zeit der Wende hatte Orban zusammen mit anderen Studenten den Bund Junger Demokraten (Fidesz) gegründet. Die damalige Jugendpartei war liberal und antikommunistisch ausgerichtet. Orban und die von ihm geführte Fidesz-Partei sind heute stramm rechts. Zum russischen Präsidenten Wladimir Putin pflegen sie ein gutes Verhältnis.


Brandenburg sieht keine akute Krise nach Oder-Fischsterben mehr

POTSDAM: Nach dem Fischsterben in der Oder hat das ostdeutsche Bundesland Brandenburg wieder Entwarnung gegeben. «Die akute Krisenlage ist vorbei», sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch im Umweltausschuss des Brandenburger Landtags in Potsdam.

Die Werte für Sauerstoff und Chlorophyll seien rückläufig und entwickelten sich in Richtung der Normwerte. «Wir haben auch jetzt seit einigen Tagen keine toten Fische mehr zu verzeichnen.» Auch Daphnien - kleine Wasserkrebse, die zur Kontrolle eingesetzt wurden - sterben laut Vogel nicht mehr.

Das sei auch ein Indikator für Entspannung an vielen Stellen. Die genaue Ursache sei aber noch immer nicht abschließend geklärt.

Seit Anfang August war aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen worden. Hunderte chemische Substanzen können nach Angaben der deutschen Umweltministerin Steffi Lemke als Mitverursacher der Umweltkatastrophe in Frage kommen. Experten gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Bis Ende September soll ein Abschlussbericht einer Expertengruppe über die Ursachen vorliegen.


Litauen erinnert an Rolle Gorbatschows beim «Blutsonntag» von Vilnius

VILNIUS: Litauen hat nach dem Tod des früheren sowjetischen Präsidenten Michael Gorbatschow auf dessen Rolle beim sogenannten «Blutsonntag» von Vilnius am 13. Januar 1991 hingewiesen. «Die Litauer werden Gorbatschow nicht verherrlichen. Wir werden nie die simple Tatsache vergessen, dass seine Armee Zivilisten ermordete, um die Besetzung unseres Landes durch sein Regime zu verlängern», schrieb Außenminister Gabrielius Landsbergis am Mittwoch auf Twitter. «Seine Soldaten schossen auf unsere unbewaffneten Demonstranten und zermalmten sie unter seinen Panzern. So werden wir ihn in Erinnerung behalten.»

In Litauen waren in der Nacht zum 13. Januar 1991 im Freiheitskampf der damaligen abtrünnigen Sowjetrepublik 14 Zivilisten getötet und Hunderte verletzt worden, als sie den Fernsehturm in Vilnius vor der Erstürmung durch sowjetische Spezialeinheiten schützen wollten. Viele Litauer sehen in Gorbatschow, der später auf die Zuständigkeit einzelner Militärs verwies, den Verantwortlichen für das Blutbad.

Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas bezeichnete am Mittwoch den Friedensnobelpreisträger wegen des Vorgehens gegen die friedliche Proteste als «Verbrecher», der keine Reue gezeigt habe. Das einzige Plus sei gewesen, dass Gorbatschow die Kapitulation der Sowjetunion unterzeichnet habe, schrieb Anusauskas am Mittwoch auf Facebook. Der ehemalige sowjetische Staatschef war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben.


Taliban feiern Jahrestag des Abzugs mit Militärparade samt US-Gerät

KABUL: Mit einer Militärparade in einer früheren US-Luftwaffenbasis in Afghanistan haben die militant-islamistischen Taliban den ersten Jahrestag seit dem Abzug westlicher Streitkräfte aus dem Land gefeiert. Bei der live übertragenen Zeremonie am Mittwoch im ehemaligen Stützpunkt Bagram stellten die Taliban auch einen Teil der milliardenschweren Ausrüstung zur Schau, die das US-Militär zurückgelassen hatte. Auch selbst gebastelte Bomben in Ölbehältern und Kämpfer auf Motorrädern waren zu sehen.

Der Regierungschef der Taliban, Mullah Mohammed Hassan Achund, sagte in seiner Rede, sie hätten 20 Jahre lang für diesen Tag gekämpft. Er räumte jedoch ein, dass die Wirtschaft des Landes aufgrund von US-Sanktionen gelähmt sei, und rief die Welt dazu auf, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Der Tag wurde zum Nationalfeiertag erklärt, Taliban-Anhänger feierten die Nacht des ersten Jahrestages in Kabul mit Feuerwerk und Freudenschüssen in die Luft.

In Afghanistan sind jüngsten UN-Zahlen zufolge sechs Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sei auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nach Angaben der afghanischen Zentralbank erhält das Land fast 40 Millionen Dollar von der internationalen Gemeinschaft - pro Woche. Beobachter vermuten allerdings, dass die Taliban einen Großteil des Geldes ausschließlich ihren Unterstützern zugutekommen lassen.

Im August 2021 hatten die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erobert und nach dem chaotischen Abzug der internationalen Nato-Truppen die Macht übernommen. Einem US-Medienbericht zufolge fielen ihnen dabei Flugzeuge, Fahrzeuge, Munition, Waffen und weiteres Gerät im Wert von rund sieben Milliarden Dollar in die Hände. Bagram war der wichtigste US-Stützpunkt während der zwei Jahrzehnte, in denen internationale Truppen in dem zentralasiatischen Land stationiert waren. Er diente der Planung und Koordinierung von Militäroperationen gegen die Taliban.


Nawalny: Nachwelt wird Gorbatschows Leistung positiver bewerten

MOSKAU: Der im Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny hat den verstorbenen ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow als «herausragenden Mann» gewürdigt. «Ich bin mir sicher, dass sein Leben und seine Geschichte, die für die Ereignisse des späten 20. Jahrhunderts entscheidend waren, von der Nachwelt weitaus positiver bewertet werden als von den Zeitgenossen», hieß es am Mittwoch auf dem Twitter-Account des Oppositionellen.

Gorbatschow sei friedlich und freiwillig zurückgetreten und habe den Willen seiner Wähler respektiert. «Dies allein ist nach den Maßstäben der früheren UdSSR eine große Leistung.» Vom Tod des Friedensnobelpreisträgers am Dienstagabend habe er über die Lautsprecher in den Gefängniszellen erfahren.

Wegen angeblichen Betrugs sitzt Nawalny in der Strafkolonie 6 in Melechowo etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau - unter besonders harten Haftbedingungen. Im Mai bestätigte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe. International gilt er als politischer Gefangener. Nawalny hatte sich in Deutschland von einem Giftanschlag im August 2020 erholt, war dann aber freiwillig nach Russland zurückgekehrt.


Zoll findet 2,4 Tonnen Kokain im Hafen von Rotterdam

ROTTERDAM: Fahnder im Hafen von Rotterdam haben mehr als 1,5 Tonnen Kokain in einem aus Panama eingetroffenen Container mit Äpfeln entdeckt. Die in Sporttaschen verborgene Drogenlieferung habe einen Straßenverkaufswert von rund 115 Millionen Euro, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Die am Dienstagabend gefundenen Drogen wurden vernichtet.

Bereits einen Abend zuvor war der Zoll auf zwei Lieferungen von insgesamt 866 Kilo Kokain im Wert von 65 Millionen Euro gestoßen. Auf einem Firmengelände in Rotterdam wurden zunächst in einem aus Argentinien eingetroffenen Container mit Erdnüssen 361 Kilo der Droge gefunden. Nachforschungen führten zu einem zweiten Container desselben Absenders mit weiteren 505 Kilo Kokain.

Nach einer im Frühjahr vorgestellten Studie der niederländischen Polizei zum Drogenhandel wird der Jahresumsatz mit Rauschgift in dem Land auf rund 3,5 Milliarden Euro geschätzt.


Zwei Erdbeben erschüttern Ferieninsel Samos

SAMOS: Zwei starke Erdstöße haben am Mittwochmittag im Abstand von 15 Minuten die Menschen auf der griechischen Ferieninsel Samos aufgeschreckt. Beide Beben lagen gut zehn Kilometer südlich der Insel rund 13 Kilometer unter dem Meeresboden. Das erste hatte dem Geodynamischen Institut Athen zufolge eine Stärke von 4,8, das zweite eine Stärke von 5,2. Der Sprecher des Inselrettungsdienstes berichtete im Fernsehen, die Menschen seien bereits beim ersten Erdstoß panisch auf die Straßen gerannt.

«Wir prüfen, ob es Schäden gibt, aber bislang wurde nichts entdeckt», sagte der Bürgermeister von Ost-Samos, Giorgos Stantzos, dem Sender Skai. Es gebe viele Touristen auf der Insel, die Menschen müssten sich jedoch keine Sorgen machen.

Die Bewohner von Samos haben das schwere Beben vom Oktober 2020 noch in den Knochen - damals waren bei Erdstößen der Stärke 6,9 mehrere Gebäude eingestürzt und zwei Jugendliche ums Leben gekommen. An der türkischen Westküste, die ebenfalls betroffen war, wurden mehr als 100 Opfer gezählt.


Äthiopiens Regierung wirft Tigray-Rebellen Invasion im Nordwesten vor

ADDIS ABEBA: Die Regierung Äthiopiens hat der Rebellengruppe Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) eine Invasion in das Grenzgebiet zum Nachbarland Sudan vorgeworfen. Von der Invasion seien die nordwestlichen Gebiete Wag und Wokqait betroffen, teilte der staatliche Kommunikationsdienst am Mittwoch mit. Die Regionen gehören zu den am stärksten umstrittenen Gebieten zwischen der Regierung und der TPLF.

TPLF-Sprecher Getachew Reda bezichtigte das Militär hingegen, die Regionalhauptstadt Mek'ele der umkämpften äthiopischen Region Tigray in der Nacht zum Mittwoch mit Dronen attackiert zu haben. Unter den Angriffszielen sei ein Krankenhaus gewesen, sagte Getachew auf Twitter. Zivilisten und Kinder seien demnach getötet worden.

In dem Land am Horn von Afrika mit seinen rund 115 Millionen Einwohnern kommt es seit vergangener Woche wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und der TPLF. Die TPLF fordert in dem seit November 2020 andauernden Konflikt mehr Autonomie für ihre ethnische Gruppe.


Polnisches Reparationsgutachten wird Summe für Kriegsschäden nennen

WARSCHAU: Polen will bei der für Donnerstag geplanten Präsentation eines Reparationsgutachtens eine Geldsumme für die geschätzten Schäden nennen, die von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg im Land angerichtet wurden. Die mit dem Gutachten beauftragte Parlamentskommission werde einen dreibändigen Bericht präsentieren sowie «den Betrag, auf den wir die Verluste für die Republik Polen durch den Zweiten Weltkrieg schätzen», sagte der frühere Leiter der Kommission, Arkadiusz Mularczyk, am Mittwoch dem Sender Polskie Radio.

Weitere Entscheidungen zu diesem Thema, «ob diplomatischer oder politischer Art», seien Sache von Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki und von Jaroslaw Kaczynski, dem Vorsitzenden der nationalkonservativen Regierungspartei PiS, so Mularczyk weiter.

Polens Regierung hatte das von der Parlamentskommission erstellte Gutachten immer wieder angekündigt. Es gilt als Grundlage für eine Entscheidung Warschaus über mögliche Reparationsforderungen an Deutschland. Die Veröffentlichung ist nun für den 1. September geplant. Der Tag hat hohen Symbolwert: Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen. Es war der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit mindestens 55 Millionen Toten - andere Schätzungen kommen sogar auf bis zu 80 Millionen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Allein in Polen kamen nach Schätzungen bis zu 6 Millionen Menschen ums Leben. Nach früheren polnischen Schätzungen, die auf einer Bestandsaufnahme von 1946 plus Zinsen beruhen, belaufen sich die Schäden auf 800 Milliarden Euro.

Die Bundesregierung in Berlin lehnt jegliche Reparationsforderungen ab. Für sie ist die Frage mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit abgeschlossen.


Obduktion von Walross : Freya war gesund

OSLO: Das in Norwegen eingeschläferte Walross Freya, das sich im Sommer zur Touristenattraktion entwickelt hatte, war bei seinem Tod völlig gesund. Das ergab die Obduktion des Tieres, wie das norwegische Veterinärinstitut am Mittwoch mitteilte. «Es besteht kein Zweifel daran, dass das Walross beim Einschläfern sofort tot war», sagte die Pathologin Malin Rokseth Reiten laut der Mitteilung. «Es war ein gesundes Tier, in gutem Zustand.»

Das knapp 600 Kilogramm schwere Walross war im Sommer immer wieder vor Oslo aufgetaucht und hatte sich auf vor Anker liegende Boote gelegt. Allerdings waren Schaulustige trotz Warnungen der Behörden zu dem Tier ins Wasser gesprungen oder ihm mit Kindern am Ufer sehr nahe gekommen, um Fotos zu machen. Zuletzt schätzte die Fischereidirektion das Sicherheitsrisiko als zu groß ein. Gegen das Einschläfern des Tiers gab es in Norwegen Proteste. Der Fischereidirektor und seine Frau bekamen nach eigenen Angaben sogar Morddrohungen.

So schnell vergessen werden die Norweger das Walross wohl nicht: Ein Freya-Fan startete eine Spendenaktion, um Geld für eine Statue des Tiers zu sammeln. Bis Mittwoch waren dafür 267.000 norwegische Kronen (rund 27.000 Euro) zusammengekommen.


Pakistans Regierungschef: «Land nicht dem Klimawandel ausliefern»

ISLAMABAD: Angesichts verheerender Überschwemmungen in Pakistan hat Regierungschef Shehbaz Sharif die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, Staaten wie Pakistan nicht dem Klimawandel auszuliefern. «Heute sind wir betroffen, morgen kann es jemand anderes sein», schrieb er am Dienstagabend auf Twitter. Obwohl das südasiatische Land weniger als ein Prozent der weltweiten klimaschädlichen CO2-Emissionen ausstoße, befinde sich Pakistan auf Platz acht der Staaten, die den Klimawandelfolgen am stärksten ausgesetzt seien.

Die derzeitige Verwüstung durch die Flutkatastrophe in Pakistan beweise die Ernsthaftigkeit der Lage, schrieb Sharif weiter. «Die Bedrohung durch den Klimawandel ist real, mächtig und sie starrt uns ins Gesicht.» Auch Klimaschutzministerin Sherry Rehman bezeichnete die heftigen Überschwemmungen als «eine von Menschen verursachte Katastrophe, die nicht von Pakistan verursacht wurde». Am Dienstag hatte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, in einer Videobotschaft stärkere Anstrengungen im Kampf gegen die Klimakrise angemahnt und zu einer millionenschweren Soforthilfe für die Flutopfer in Pakistan aufgerufen. Ein UN-Sprecher kündigte an, Guterres werde das Land in der kommenden Woche besuchen.

Das südasiatische Land mit seinen rund 220 Millionen Einwohnern leidet seit Mitte Juni unter ungewöhnlich starkem Monsunregen. Mehr als 33 Millionen Menschen sind den Angaben zufolge von den Überschwemmungen betroffen, mehr als 1160 Menschen sind gestorben. Naturkatastrophen wie Fluten, Dürren und Erdrutsche haben in Pakistan in den vergangenen Jahren zugenommen. Experten schreiben dies dem Klimawandel zu.


Witwe von Olympia-Opfer optimistisch über Aussicht auf Einigung

TEL AVIV: Die Witwe eines der israelischen Opfer des Olympia-Attentats 1972 hat sich optimistisch über eine Einigung im Entschädigungsstreit mit Deutschland geäußert. «Ich warte auf die Erklärung der Deutschen», sagte Ilana Romano der Deutschen Presse-Agentur in Tel Aviv am Mittwoch. Sie ist die Witwe des damals ermordeten Gewichthebers Yossef Romano. «Wie auch immer, ich denke, wir haben das Hindernis überwunden und wir werden vermutlich auch (nach München) fahren», sagte Romano zum Stand der Verhandlungen.

Nach Angaben aus Verhandlungskreisen steht ein deutsches Angebot im Raum, den Hinterbliebenen ungefähr 28 Millionen Euro zu zahlen.

Am kommenden Montag - dem 50. Jahrestag des Attentats - soll den Ermordeten in München gedacht werden. Die Opferfamilien hatten zum Boykott der Veranstaltung aufgerufen. Sie halten den Umgang mit dem Attentat für ebenso unzureichend wie die bisher gezahlte Entschädigung. Im Falle einer Einigung wird aber mit einer Teilnahme der israelischen Familien sowie des Staatspräsidenten Izchak Herzog an der Gedenkfeier in München gerechnet.

Am 5. September 1972 hatten palästinensische Terroristen bei den Olympischen Spielen in München die israelische Mannschaft überfallen. Elf Mitglieder des Teams und ein Polizist wurden getötet. Die Sicherheitsvorkehrungen galten als mangelhaft, ein Befreiungsversuch der deutschen Einsatzkräfte endete katastrophal. Um eine angemessene Entschädigung für die Hinterbliebenen der Opfer des Attentats wird seit Jahrzehnten gerungen. Sie fordern auch eine Entschuldigung.


Kreml: Entscheidung zu Staatsbegräbnis für Gorbatschow noch offen

MOSKAU: Nach dem Tod des ehemaligen sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow ist noch nicht entschieden worden, ob es für den Friedensnobelpreisträger ein Staatsbegräbnis geben wird.

Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Das Thema werde an diesem Mittwoch besprochen. «Eine Entscheidung wird noch getroffen», sagte er. Sie hänge auch von den Wünschen der Angehörigen und Freunden ab. Gorbatschow war am Dienstagabend im Alter von 91 Jahren gestorben.


Taiwan bekräftigt Verteidigungsbereitschaft gegen China

TAIPEH: Angesichts der Spannungen mit China hat Taiwan bekräftigt, sich notfalls mit allen Mitteln zu verteidigen. Man werde weiterhin «alles tun, um unsere Häuser, unsere Familien und unsere Souveränität zu schützen», sagte ein Sprecher des taiwanischen Verteidigungsministeriums am Mittwoch. Chinas jüngste Militärübungen hätten den Status quo in der Straße von Taiwan verletzt.

China sieht die demokratisch regierte Insel als Teil der Volksrepublik an. Taiwan hingegen versteht sich als unabhängig.

Bereits am Dienstag hatte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen auf einem Luftwaffenstützpunkt erklärt, dass sie dem Militär befohlen habe, notwendige und starke Gegenmaßnahmen gegen Chinas Provokationen zu ergreifen. Nach Angaben der Streitkräfte hatten taiwanische Soldaten am Dienstag erstmals Warnschüsse auf eine chinesische Militärdrohne abgegeben, die über der zu Taiwan gehörenden Insel Kinmen gesichtet wurde.

Ein Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan hatte Anfang August schwere Spannungen mit China ausgelöst. Peking begann mit großangelegten Manövern rund um die Inselrepublik. Dabei wurden eine See- und Luftblockade sowie eine mögliche Eroberung geübt. Trotzdem reisten kurz darauf weitere Delegationen mit US-Politikern nach Taiwan.


Nato-Generalsekretär: Gorbatschows Vision bleibt ein Vorbild

OSLO: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den verstorbenen russischen Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow als Friedensstifter und Vermittler gewürdigt.

«Michail Gorbatschows historische Reformen haben zur Auflösung der Sowjetunion geführt, zum Ende des Kalten Krieges beigetragen und die Möglichkeit einer Partnerschaft zwischen Russland und der Nato eröffnet», schrieb der frühere norwegische Regierungschef am Mittwoch bei Twitter. «Seine Vision einer besseren Welt bleibt ein Vorbild.» Der frühere sowjetische Staatschef Gorbatschow war am Dienstagabend mit 91 Jahren in Moskau gestorben.


Norwegens Regierungschef: Gorbatschow hat tiefe Spuren hinterlassen

OSLO: Norwegens Regierungschef Jonas Gahr Støre hat den verstorbenen russischen Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow als «mutige Führungspersönlichkeit» gewürdigt.

Der frühere sowjetische Staatschef habe «tiefe Spuren in der Geschichte hinterlassen, indem er Reformen über Unterdrückung gestellt und einen wichtigen Beitrag zu einem friedlichen Ende des Kalten Krieges geleistet hat», schrieb der Sozialdemokrat am Mittwoch auf Twitter. Gorbatschow war am Dienstagabend in Moskau im Alter von 91 Jahren gestorben.


Scholz nach Gorbatschows Tod: Demokratie in Russland gescheitert

BERLIN: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat den verstorbenen russischen Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow als mutigen Reformer gewürdigt.

Der ehemalige sowjetische Staatschef habe vieles gewagt, sagte Scholz am Mittwoch am Rande der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg in Brandenburg. Seine Politik habe es möglich gemacht, «dass Deutschland vereint werden konnte und der Eiserne Vorhang verschwunden ist».

Auch Russland habe dank Gorbatschow den Versuch unternehmen können, eine Demokratie zu etablieren. Nun sei er in einer Zeit gestorben, «in der nicht nur die Demokratie in Russland gescheitert ist», sondern in der der russische Präsident Wladimir Putin auch neue Gräben in Europa ziehe.

«Gerade deshalb denken wir an Michail Gorbatschow und wissen, welche Bedeutung er für die Entwicklung Europas und auch unseres Landes in den letzten Jahren hatte», sagte Scholz. Gorbatschow war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben.


Baerbock zum Gorbatschow-Tod: «Deutsche Einheit sein Vermächtnis»

BERLIN: Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat zum Tod des russischen Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow die ewige Dankbarkeit Deutschlands bekundet.

«Michael Gorbatschow hat sich in Schicksalsmomenten unserer Geschichte von Frieden und der Verständigung zwischen den Menschen leiten lassen. Das Ende des Kalten Kriegs und die deutsche Einheit sind sein Vermächtnis», schrieb sie am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. «Wir trauern um einen Staatsmann, dem wir dafür ewig dankbar sind.»


Nach Trump-Durchsuchung: Ermittler deuten Behinderung der Justiz an

WASHINGTON: Im Rechtsstreit um geheime Dokumente, die bei einer Durchsuchung im Anwesen von Ex-US-Präsident Donald Trump entdeckt worden sind, sehen Ermittler Hinweise auf eine mögliche Behinderung der Justiz. Man habe «Beweise dafür gefunden, dass Regierungsunterlagen wahrscheinlich versteckt und aus dem Lagerraum (in Trumps Villa) entfernt wurden, und dass wahrscheinlich Anstrengungen unternommen wurden, die Ermittlungen (...) zu behindern», schrieb das Justizministerium in einem am späten Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Gerichtsdokument.

Anfang August hatte die Bundespolizei FBI Trumps Villa Mar-a-Lago in Palm Beach im Bundesstaat Florida durchsucht. Das FBI beschlagnahmte dort mehrere als streng geheim eingestufte Dokumenten-Sätze. Da Trump nach seiner Amtszeit die Unterlagen in seinem privaten Anwesen aufbewahrt haben soll, könnte er gegen das Gesetz verstoßen haben. Dies wird nun untersucht. Trump kritisiert das Vorgehen der Behörden als politisch motiviert. Der Republikaner war von 2017 bis 2021 Präsident, er könnte 2024 für eine zweite Amtszeit kandidieren.

Bei der Durchsuchung beschlagnahmten Einsatzkräfte zahlreiche Kisten mit mehr als hundert vertraulichen Dokumenten, die teils den höchsten Geheimhaltungsstufen unterlagen, wie das Ministerium nun schrieb. Entgegen der Zusicherung eines Trump-Anwalts Anfang Juni, dass solche Unterlagen nur im Lagerraum in Mar-a-Lago aufbewahrt würden, seien geheime Dokumente zudem in Trumps dortigem Büro gefunden worden.

In der vergangenen Woche hatte Trump vor einem Gericht in Florida gefordert, einen Sonderbeauftragten zur Überprüfung der bei der Durchsuchung beschlagnahmten Dokumente einzusetzen. Die Richterin Aileen Cannon hatte am Samstag ihre vorläufige Absicht bekanntgegeben, einen solchen neutralen Prüfer ernennen zu wollen. In dem nun gegen Trumps Antrag eingereichten Gerichtsdokument argumentierte das Ministerium, dass Trump als ehemaliger Präsident kein Anrecht mehr auf die Unterlagen habe, da ihm diese «nicht gehören», sondern Eigentum der Regierung seien.


EU-Ratspräsident würdigt Gorbatschow als Kämpfer für Frieden

BRÜSSEL: EU-Ratspräsident Charles Michel hat den gestorbenen russischen Friedensnobelpreisträger und ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow als einen Kämpfer für Frieden und Freiheit gewürdigt.

Gorbatschow sei ein Mann gewesen, der sein Leben mit einem großen Engagement für Frieden und Freiheit dem öffentlichen Dienst gewidmet habe, schrieb Michel am Mittwochmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter. Er spreche Gorbatschows Familie, seinen Freunden und dem russischen Volk sein Mitgefühl aus.


Putin: Gorbatschow hat Lauf der Weltgeschichte beeinflusst

MOSKAU: Russlands Staatschef Wladimir Putin hat den am Dienstagabend verstorbenen ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow für dessen Reformanstrengungen und humanitären Einsatz gewürdigt. «Michail Gorbatschow war ein Politiker und Staatsmann, der gewaltigen Einfluss auf den Lauf der Weltgeschichte ausgeübt hat», heißt es in dem am Mittwoch vom Kreml veröffentlichten, kurz gehaltenen Beileidstelegramm an die Angehörigen.

Gorbatschow habe das Land zu einer Zeit «dramatischer Veränderungen» geführt und den großen Reformbedarf erkannt. Er habe versucht, seine Lösungen für das Problem anzubieten, schrieb Putin. Zudem ging der russische Präsident auf Gorbatschows Engagement nach dessen Amtszeit als Staats- und Parteichef ein: «Besonders betonen möchte ich die große humanitäre, wohltätige und aufklärerische Tätigkeit, die Michail Sergejewitsch Gorbatschow all die letzten Jahre ausübte», heißt es in dem Schreiben. Der Friedensnobelpreisträger selbst, der 91 Jahre alt wurde, hatte zu Lebzeiten Putin mehrfach für die Einschränkungen von Freiheit und Demokratie in Russland kritisiert.


Israels Präsident: Gorbatschow war «mutiger und visionärer Anführer»

TEL AVIV: Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hat den verstorbenen russischen Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow als «eine der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten des 20.

Jahrhunderts» gewürdigt. «Er war ein mutiger und visionärer Anführer, der unsere Welt auf eine Weise verändert hat, die vorher als undenkbar galt», sagte Herzog am Mittwoch nach Angaben seines Büros über den ehemaligen sowjetischen Staatschef. «Ich bin stolz, dass ich ihn 1992 während seines Besuchs in Israel getroffen habe.» Herzog kondolierte Gorbatschows Familie und seinen Freunden.


Zahl der Arbeitslosen im August gestiegen

NÜRNBERG: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August gegenüber dem Vormonat um 77.000 auf 2,547 Millionen gestiegen.

Wie die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg weiter mitteilte, nahm die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 5,6 Prozent zu. Im Vergleich zum August des Vorjahres sank die Zahl der Arbeitslosen um 31.000. «Trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten ist der Arbeitsmarkt robust», sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Andrea Nahles.


Zahl der Apotheken im ersten Halbjahr weiter gesunken

BERLIN: Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2022 weiter gesunken. Ende Juni gab es bundesweit noch 18.256 Apotheken, wie aus Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Dies waren 205 weniger als Ende vergangenen Jahres - 235 Schließungen standen 30 Neueröffnungen gegenüber. Der Rückgang war damit größer als im ersten Halbjahr 2021, in dem unter dem Strich ein Minus von 162 Apotheken stand. Erfasst werden jeweils Hauptapotheken und auch Filialen, von denen Apotheker bis zu drei betreiben können.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sagte, die Apothekenzahl sinke immer weiter, ein neues Tief sei erreicht. «Viele Apotheken schließen, nur wenige machen neu auf. Das macht vielen Patientinnen und Patienten Angst.» Auch die Bundesregierung sollte sich Sorgen um die Zukunft der wohnortnahen Arzneimittelversorgung machen. «Apotheken haben ohnehin mit der Inflation, steigenden Personalkosten und großen Nachwuchssorgen heftig zu kämpfen», sagte Overwiening.

Der Verband warnte vor einer Schwächung der Apotheken im Zuge der Gesetzespläne zum Ausgleich eines Milliardendefizits bei den gesetzlichen Krankenversicherungen im nächsten Jahr. Der Entwurf von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht unter anderem für zwei Jahre einen höheren Abschlag bei Honoraren für Apotheken vor.


Von wegen Dürre: Griechische Wasserspeicher sind voll

ATHEN: Verkehrte Welt: Während anderswo in Europa Dürre herrscht, freut sich Griechenland in diesem Sommer über besonders viel Wasser. Allein die Wasserspeicherseen für den Großraum Athen, wo mehr als ein Drittel aller Einwohner des Landes lebt, sind laut der griechischen Wassergesellschaft EYDAP so voll wie seit Jahren nicht mehr. Aktuell enthalten sie demnach rund 1,14 Milliarden Kubikmeter Wasser - und es regnet vielerorts weiter. Auf dem Olymp, dem höchsten Gebirge Griechenlands, hat es sogar schon geschneit, wie der Sender Skai berichtete.

Verantwortlich für die gute Wassersituation sind die ergiebigen, teils auch sehr starken Regenfälle der vergangenen Wochen und Monate. Sie seien für die Jahreszeit in Griechenland ungewöhnlich, urteilen griechische Meteorologen. Das bekamen vor allem die Touristen zu spüren, die in den normalerweise sonnig-heißen Urlaubsregionen des Landes plötzlich tagelang auf Regenschirme angewiesen waren. Selbst auf Kreta weit im Süden des Landes sowie auf der Halbinsel Peloponnes und den sonst recht trockenen Kykladeninseln wie Mykonos, Naxos und Paros regnete es immer wieder.

Zum Teil kam es dabei zu Überschwemmungen und Stromausfällen; mancherorts beklagten Landwirte außerdem Hagel- und Graupelfälle, die die Nutzpflanzen zerstörten. Insgesamt aber hielten sich die Schäden im Rahmen. Stattdessen wurde durch den Regen sehr zur Erleichterung der Menschen die Feuergefahr gebannt. Noch im vergangenen Sommer kämpfte Griechenland mit verheerenden Waldbränden, die Zehntausende Hektar Natur vernichteten. In diesem Sommer fiel die Waldbrandbilanz bisher eher glimpflich aus. Aktuell wird die Brandgefahr von der Feuerwehr landesweit als niedrig bis leicht erhöht eingestuft.


Zwei Deutsche wegen Drogenschmuggels angeklagt

SYDNEY: Zwei Deutsche sind in Australien wegen des Schmuggels einer großen Menge von Drogen angeklagt. Der Mann und die Frau (beide 69 Jahre alt) seien aus dem afrikanischen Simbabwe kommend am 4. Juli auf dem Flughafen von Sydney gelandet, teilte die australische Nationalpolizei am Mittwoch mit. Dort seien bei einer Durchsuchung ihres Gepäcks zehn Kilogramm Methamphetamin entdeckt worden, die im Futter von zwei Koffern versteckt gewesen seien. Die beiden Deutschen seien daraufhin der illegalen Einfuhr einer «kommerziellen Menge einer grenzkontrollierten Droge» beschuldigt worden, teilte die Polizei mit.

Am Mittwoch sollten die beiden in einem Gericht in Sydney erscheinen. Die Höchststrafe für das Vergehen ist lebenslange Haft. Die Behörden versuchten derweil zu ermitteln, woher das Methamphetamin ursprünglich stammte. «Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Personen alleine eine kommerzielle Menge Methamphetamin beschaffen können, ist klein - Syndikate der organisierten Kriminalität stecken oft hinter solchen Importen», sagte ein Polizeisprecher. Weitere Details zu den beiden Angeklagten wurden nicht bekannt.


Biden: Gorbatschow war «Mann mit einer bemerkenswerten Vision»

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat den in Moskau gestorbenen Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow als einen «Mann mit einer bemerkenswerten Vision» gewürdigt. Dieser habe sich in der Sowjetunion nach Jahrzehnten brutaler politischer Unterdrückung für demokratische Reformen eingesetzt, erklärte Biden am Dienstag (Ortszeit). «Dies waren die Taten einer außerordentlichen Führungspersönlichkeit - einer, die die Vorstellungskraft besaß, eine andere Zukunft für möglich zu halten, und den Mut hatte, ihre gesamte Karriere zu riskieren, um dies zu erreichen. Das Ergebnis war eine sicherere Welt und größere Freiheit für Millionen von Menschen.»

Biden erklärte weiter, Gorbatschow habe an Glasnost und Perestroika geglaubt - nicht als bloße Schlagworte, sondern als den Weg nach vorn für die Menschen in der Sowjetunion nach so vielen Jahren der Isolation und Entbehrung. Der Kalte Krieg habe schon fast 40 Jahre gedauert, als Gorbatschow an die Macht gekommen sei. Nur wenige hochrangige sowjetische Funktionäre hätten den Mut gehabt zuzugeben, dass sich die Dinge ändern mussten. Als Mitglied des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats habe er (Biden) miterleben können, wie Gorbatschow dies und noch mehr getan habe. «Als Führer der UdSSR arbeitete er mit Präsident (Ronald) Reagan zusammen, um die Atomwaffenarsenale unserer beiden Länder zu reduzieren, zur Erleichterung der Menschen weltweit, die für ein Ende des atomaren Wettrüstens beteten.»

Auch Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt sei Gorbatschow noch sehr engagiert gewesen, erklärte Biden weiter. 2009 habe er mit ihm bei einem Besuch im Weißen Haus lange über die Bemühungen gesprochen, die Atomwaffenbestände der USA und Russlands zu reduzieren. «Es war leicht zu erkennen, warum so viele Menschen auf der ganzen Welt ihn so hoch schätzten.»

Gorbatschow war der letzte Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion gewesen. Er hatte die Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) eingeführt und galt als einer der Väter der Deutschen Einheit nach dem Mauerfall. 1991 war er als sowjetischer Präsident zurückgetreten.

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