Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Twitter: Hacker konnten auch auf Direktnachrichten zugreifen

SAN FRANCISCO: Bei der Hacker-Attacke auf Twitter vor einer Woche haben die Angreifer bei bis zu 36 der 130 betroffenen Accounts auch auf Direktnachrichten zugreifen können. Bei einem der Opfer habe es sich um einen «gewählten Amtsträger der Niederlande» gehandelt, teilte Twitter in der Nacht zum Donnerstag in dem sozialen Netzwerk mit. Bisher gebe es keine Anzeichen dafür, dass die Direktnachrichten weiterer ehemaliger oder gegenwärtiger gewählter Amtsträger betroffen gewesen seien.

Bei dem beispiellosen Twitter-Hack wurde am vergangenen Mittwoch über die gekaperten Accounts ein Bitcoin-Betrug beworben: Nutzer wurden aufgerufen, Kryptowährung einzuschicken, mit dem Versprechen, den Betrag doppelt zurückzuzahlen. Twitter erklärte, einige Mitarbeiter seien «manipuliert» worden und die Angreifer hätten sich mit ihren Login-Daten Zugriff auf interne Systeme der Firma verschaffen können.

Insgesamt seien 130 Accounts ins Visier der Hacker gekommen, bei 45 sei es ihnen gelungen, das Passwort zurückzusetzen, sich einzuloggen und Tweets zu versenden. Die Angreifer hätten persönliche Informationen wie E-Mail-Adressen und Telefonnummern einsehen können - sowie möglicherweise auch andere Informationen.


Nun 11 Todesopfer nach Absturz von Militärhelikopter

BOGOTÁ: Nach dem Absturz eines Militärhubschraubers im Süden Kolumbiens ist die Zahl der Todesopfer auf elf gestiegen.

«Unsere elf Helden, die der Allmächtige im Himmelreich empfängt, tapfere Männer, die für Kolumbien alles gegeben haben», schrieb der Kommandeur Eduardo Zapateiro am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter. Kolumbianische Medien hatten unter Berufung auf das Militär am Vortag von mindestens neun Toten und sechs Verletzten berichtet. Zwei weitere Insassen wurden zu dem Zeitpunkt noch vermisst. Die 17 Soldaten waren den Angaben zufolge auf dem Weg zu einer Operation gegen Dissidenten der ehemaligen Guerilla-Organisation Farc im Department Guaviare gewesen.


Trump: Weitere Schließungen von Auslandsvertretungen «immer möglich»

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat die Option, weitere chinesische Auslandsvertretungen in den USA zu schließen, offengehalten. «Es ist immer möglich», sagte Trump am Mittwoch (Ortszeit) auf eine entsprechende Frage bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. «Sie sehen, was los ist. Wir dachten, dass es in dem, das wir geschlossen haben, ein Feuer gab.»

Die USA hatten am Dienstag die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston im Bundesstaat Texas verfügt. Nach der Anordnung verbrannten Konsulatsmitarbeiter US-Medien zufolge massenhaft Dokumente. «Ich vermute, dass sie Dokumente verbrannt oder Papiere verbrannt haben und ich frage mich, was das alles soll», sagte Trump.

Die angeordnete Schließung verschärft die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften, die schon wegen Chinas Umgang mit dem Ausbruch des Coronavirus, der Handelspolitik und dem harten chinesischen Vorgehen in Hongkong und in Xinjiang im Streit liegen. Das US-Außenministerium begründete die Schließung unter anderem damit, geistiges amerikanisches Eigentum und private amerikanische Informationen zu schützen. China verurteilte den Schritt als «politische Provokation».


Microsoft-Umsatz übertrifft Analysten-Erwartungen

REDMOND: Microsoft hat im vergangenen Quartal mit seinem Umsatz die Analysten-Erwartungen übertroffen. Der Softwarekonzern steigerte die Erlöse im Jahresvergleich um 13 Prozent auf gut 38 Milliarden Dollar - am Markt waren eher um die 36,5 Milliarden Dollar erwartet worden. Zugleich verlangsamte sich das Wachstum von Microsofts Cloud-Plattform Azure binnen drei Monaten von 59 Prozent auf 47 Prozent. Die Aktie gab im nachbörslichen Handel am Mittwoch zeitweise um mehr als zwei Prozent nach.

Microsoft richtete sich in den vergangenen Jahren konsequent auf das Cloud-Geschäft aus, das zum Wachstumstreiber wurde. In der Corona-Krise bekam aber auch der lange schwächelnde PC-Markt wieder Rückenwind durch Notebook-Käufe für Heimarbeit. Die Microsoft-Sparte, in der das Geschäft mit dem Windows-Betriebssystem, den hauseigenen Surface-Computern und der Spielkonsole Xbox gebündelt ist, steigerte den Umsatz um 14 Prozent auf 12,9 Milliarden Dollar. Analysten hatten sich auf etwa 11,5 Milliarden eingestellt.

Der Gewinn in dem Ende Juni abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal sank unterdessen um 15 Prozent auf 11,2 Milliarden Dollar. Microsoft hatte vor einigen Wochen die Schließung des Großteils seiner hauseigenen Einzelhandelsläden angekündigt, was die Bilanz mit 450 Millionen Dollar belastete.


Aktien New York Schluss: Dow trotzt Spannungen zwischen USA und China

NEW YORK: Trotz äußerst angespannter Beziehungen zwischen den Großmächten USA und China haben die Kurse an der Wall Street am Mittwoch zugelegt. So kletterte der Dow Jones Industrial um 0,62 Prozent auf 27.005,84 Punkte und überwand somit erstmals seit Anfang Juni die Hürde bei 27.000 Punkten zum Schlusskurs. Erst in den letzten beiden Handelsstunden nahmen die Kurse Fahrt auf.

Die Vereinigten Staaten haben die Schließung des chinesischen Konsulats in der texanischen Stadt Houston angeordnet und die Spannungen zwischen beiden Ländern damit deutlich verschärft. Die Schließung erfolge, «um geistiges amerikanisches Eigentum und private amerikanische Informationen zu schützen», sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums. Chinas Außenamtssprecher Wang Wenbin sprach von einem «ungeheuerlichen und ungerechtfertigten Schritt». Er forderte die USA auf, die Entscheidung sofort zurückzunehmen.

Der breiter gefasste S&P 500 rückte um 0,57 Prozent auf 3276,02 Zähler vor. Der technologielastige Nasdaq 100 schloss 0,35 Prozent höher bei 10.870,75 Zählern.


Schwere Verbrechen in Polizeistation in Piacenza

PIACENZA: In der italienischen Stadt Piacenza soll eine Gruppe von Polizisten schwere Straftaten wie Folter, Erpressung und Drogenhandel begangen haben. Betroffen sei ein Großteil der Beamten eines Standorts. Mindestens sechs Carabinieri der Station Levante seien festgenommen worden. Auch ein Leiter befinde sich unter Hausarrest, schrieb die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch. Untersuchungen gegen viele weitere Polizisten liefen. Die Dienststelle sei geschlossen worden.

«Es fällt mir schwer, diese Personen Carabinieri zu nennen, denn ihr Verhalten war kriminell», sagte eine Staatsanwältin vor der Presse in Piacenza in der Region Emilia-Romagna.

Die Ermittlungen kamen den Angaben nach durch eine Anzeige eines Beamten ins Rollen. Sie liefen seit längerem und seien dann etwa mit Abhörmaßnahmen verstärkt worden. Die Carabinieri sollen enge Kontakte zu Drogendealern gehabt haben. Details zu den Vorwürfen gab es zunächst nicht. Das Generalkommando der Carabinieri teilte in Rom mit, dass die Beschuldigten vom Dienst suspendiert worden seien.


Fall Maddie: Polizei sieht Verbindung zu einem Fall in Holland

DEN HAAG: Im Fall eines vor 25 Jahren verschwundenen Jungen in den Niederlanden vermutet die Polizei in Den Haag eine Verbindung zum deutschen Verdächtigen im Fall Maddie. Es gebe Ähnlichkeiten zum Fall des 2007 in Portugal verschwundenen britischen Mädchens, teilte ein Sprecher der niederländischen Nachrichtenagentur ANP am Mittwoch in Den Haag mit. Das Coldcase-Team der Den Haager Polizei habe den nie gelösten Fall des siebenjährigen Jaïr nun den Kollegen in Niedersachsen präsentiert. Die Staatsanwaltschaft von Braunschweig ermittelt im Fall Maddie gegen einen 43-jährigen Deutschen.

Die Den Haager Polizei untersucht nach eigenen Angaben, ob der Deutsche auch etwas mit dem Verschwinden des niederländischen Jungen zu tun hat. Einzelheiten nannte der Polizeisprecher jedoch nicht. Der Siebenjährige verschwand 1995 nach einem Tag am Nordseestrand in der Nähe der Stadt Monster bei Den Haag.


Russischer Geheimdienst: Vier Mitglieder einer IS-Terrorzelle getötet

MOSKAU: Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat bei einem Kampfeinsatz im Nordkaukasus nach eigenen Angaben vier Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet. Die Männer hätten Anschläge auf Sicherheitskräfte in der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien geplant, teilte der FSB am Mittwoch in Moskau mit. In einer für konspirative Zwecke genutzten Wohnung der IS-Terrorzelle in der Stadt Naltschik seien ein selbstgebauter Sprengsatz sowie Notizen zum geplanten Anschlag sichergestellt worden.

Bei einer Fahndung seien die Männer in einem Bergmassiv ausfindig gemacht worden. Sie leisteten nach FSB-Angaben Widerstand gegen ihre Festnahme und erlitten bei den Kämpfen tödliche Verletzungen. Der FSB hatte zuletzt immer wieder über verhinderte Anschläge informiert - meist blieb es bei Festnahmen mutmaßlicher Täter.

Sorgen bereiten den russischen Sicherheitskräften nach eigener Darstellung Islamisten, die etwa aus Syrien zurückkehren. Russische Truppen kämpfen dort an der Seite des Präsidenten Baschar al-Assad. Es gibt aber auf der anderen Seite viele Söldner aus dem Nordkaukasus, die gegen Assad kämpfen. Im Nordkaukasus hatten islamistische Terroristen in der Vergangenheit immer wieder Anschläge verübt.


Urteile im Prozess um mutmaßliche Gruppenvergewaltigung erwartet

FREIBURG: Im Prozess um die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg werden am Donnerstag (11.00 Uhr) die Urteile erwartet. Angeklagt sind elf Männer, die zur Tatzeit zwischen 18 und 30 Jahre alt waren. Die meisten Angeklagten sind Flüchtlinge. Ihnen wird vorgeworfen, die 18-Jährige Mitte Oktober 2018 nachts vor einer Disco in einem Gebüsch vergewaltigt oder ihr nicht geholfen zu haben. Insgesamt umfasste der Prozess vor dem Landgericht 43 Verhandlungstage.

Die Anklage plädierte bei acht Beschuldigten, die in Untersuchungshaft sitzen, auf Freiheitsstrafen zwischen drei und fünfeinhalb Jahren sowie auf Jugendstrafen zwischen zwei Jahren und zehn Monaten und viereinhalb Jahren. Zwei Angeklagte, die sich auf freiem Fuß befinden, sollen wegen unterlassener Hilfeleistung zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten beziehungsweise zu sieben Monaten Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt werden. Bei einem weiteren Angeklagten, der ebenfalls nicht mehr in Haft ist, plädierte die Staatsanwaltschaft auf Freispruch. Die Verteidiger haben überwiegend Freisprüche für ihre Mandanten gefordert.


Emir von Kuwait fliegt für medizinische Behandlung in die USA

KUWAIT CITY: Kuwaits 91 Jahre alter Emir Sabah al-Ahmed al-Sabah geht für eine medizinische Behandlung in die USA. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Kuna am Mittwoch berichtete, werde der Emir nach einer «erfolgreichen Operation» am Donnerstagmorgen auf Anraten seines Ärzteteams zur Weiterbehandlung in die USA geflogen. Details nannte der Minister für höfische Angelegenheiten, Scheich Ali Dscharrah al-Sabah, nicht.

Der Emir war vergangenen Samstag ins Krankenhaus eingeliefert und operiert worden. Er sei «bei guter Gesundheit» hieß es aus dem Herrscherhaus. Scheich Sabah regiert den ölreichen Golfstaat seit 2006. 2000 wurde ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt. 2007 wurde er in den USA nach Medienberichten an den Harnwegen operiert.


EU-Parlament berät über Milliardenpaket

BRÜSSEL: Das Europaparlament befasst sich an diesem Donnerstag (9.30 Uhr) mit den Ergebnissen des EU-Gipfels zum Haushalt und zum Milliardenprogramm gegen die Corona-Krise. Die Sondersitzung wird mit Erklärungen von EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen beginnen. Anschließend gibt es eine Debatte.

Das Parlament will das beim EU-Gipfel vereinbarte Haushalts- und Konjunkturpaket im Umfang von 1,8 Billionen Euro nachbessern. Kürzungen bei Forschung, Klimaschutz und Migrationspolitik sollen korrigiert werden. Zudem geht es um eine Klausel, die EU-Geld künftig an die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit koppeln soll.

Das Finanzpaket muss vom Parlament gebilligt werden. Die Abstimmung über den mehrjährigen Finanzrahmen soll voraussichtlich bei der nächsten regulären Plenarsitzung im September stattfinden. Für die Debatte an diesem Donnerstag unterbricht das Parlament die Sommerpause.


Russland ortet deutsches Aufklärungsflugzeug über Ostsee

MOSKAU: Russland hat nach eigenen Angaben am Mittwoch ein deutsches Aufklärungsflugzeug über der Ostsee an seiner Staatsgrenze geortet. Der russischen Luftabwehr sei ein Flugzeug des Typs P-3C Orion der deutschen Luftwaffe aufgefallen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge mit. Zudem seien zwei US-amerikanische Aufklärungsflugzeuge über das Schwarze Meer geflogen. Die Luftverteidigung habe die Flieger dann eskortiert.

Ob die Flugzeuge über russischem Hoheitsgebiet waren, war zunächst nicht bekannt. Russland werde eine Verletzung seiner Staatsgrenzen nicht tolerieren, hieß es. Russland kritisiert immer wieder, dass Flugzeuge der Nato nah an seine Grenze heranfliegen. Erst in der vergangenen Woche traf es ein Aufklärungsflugzeug aus Norwegen. Gleichzeitig werfen regelmäßig Nachbarländer dem russischem Militär vor, unerlaubt in ihren Luftraum einzudringen.


EU verurteilt türkische Pläne für Erdgas-Erkundungen

BRÜSSEL: Die EU hat die türkischen Pläne für neue Erdgas-Erkundungen im östlichen Mittelmeer verurteilt. Solche Ankündigungen seien nicht hilfreich und sendeten ein falsches Signal, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Dienstes am Mittwoch. Zuvor müssten die Territorialstreitigkeiten mit den EU-Staaten Griechenland und Zypern beigelegt werden - durch Dialog und Verhandlungen oder notfalls mit Hilfe des Internationalen Gerichtshofs.

Der Streit hatte sich zuvor weiter verschärft. Die türkischen Behörden gaben bekannt, dass das Forschungsschiff Oruc Reis in den nächsten Tagen seismische Untersuchungen in einem Gebiet südöstlich von Kreta und südlich der Insel Rhodos durchführen vornehmen soll. Griechenland will das nicht akzeptieren. Beide Länder ließen in der Region zuletzt verstärkt Kriegsschiffe Flagge zeigen.


Slack reicht Beschwerde gegen Microsoft bei EU-Kommission ein

SAN FRANCISCO: Der Bürokommunikationsdienst Slack wirft Microsoft bei der EU-Kommission unfairen Wettbewerb vor. Microsoft bündele widerrechtlich seine Konkurrenz-Anwendung Teams mit der Bürosoftware Office, betonte Slack am Mittwoch. Deswegen habe man eine Beschwerde in Brüssel eingereicht. Von Microsoft gab es zunächst keine Reaktion zu dem Vorstoß.

Microsoft falle in alte Verhaltensmuster zurück, kritisierte Slack in Anspielung auf frühere Wettbewerbsverfahren, in denen es unter anderem um die Bündelung des Webbrowsers Internet Explorer und des Betriebssystems Windows ging. Microsoft war wegen der Vorwürfe vor 20 Jahren beinahe zerschlagen worden und agierte seitdem sehr vorsichtig in Wettbewerbsfragen.

Slack und Teams bieten Chats sowie Audio- und Videokonferenzen am Arbeitsplatz. Slack-Chef Stewart Butterfield hatte schon früher die Bündelung von Teams mit Office kritisiert.


Autounfall mit fünf toten Kindern hatte wohl technische Ursache

VALENCE: Nach einem Verkehrsunfall mit fünf toten Kindern in Frankreich deutet vieles auf einen technischen Defekt hin. Experten gingen derzeit davon aus, dass ein Turbo-Versagen zum Überdrehen des Automotors geführt habe, berichtete unter anderem der Sender France Bleu am Mittwoch unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Das Motoröl fing demnach Feuer, die Bremsen versagten. Der Fahrer habe schließlich die Kontrolle über das Fahrzeug verloren.

Bei dem Unfall am Montagabend war eine Familie mit ihrem Kleinbus nördlich der Stadt Valence unterwegs, plötzlich begann der Wagen zu brennen und kam von der Autobahn A7 ab. In dem Auto saßen insgesamt neun Menschen - alle Opfer gehören zu derselben Familie aus Vénissieux, einem Vorort von Lyon. Fünf Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren starben. Die vier anderen Passagiere wurden aus dem brennenden Wagen gerettet und schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.


Athen: Dutzende junge Flüchtlinge werden nach Deutschland fliegen

ATHEN: Das griechische Migrationsministerium hat bestätigt, dass Deutschland diese Woche eine neue Gruppe von kranken Minderjährigen und Mitgliedern ihrer Familien aus den überfüllten Camps auf den griechischen Inseln aufnehmen wird. Wie das Ministerium am Mittwoch mitteilte, handelt es sich diesmal um 85 Asylsuchende. Ihre Reise soll am Freitag um 8.00 Uhr in Athen beginnen, ihr Ziel ist Kassel. «Die Kooperation mit Deutschland trägt Früchte», erklärte der stellvertretende griechische Migrationsminister Giorgos Koumoutsakos schriftlich. In den nächsten Wochen sollen weitere 243 kranke Minderjährige und ihre Familienmitglieder nach Deutschland ausreisen.

Die Ausreise von minderjährigen Flüchtlingen aus Griechenland nach Deutschland und anderen EU-Staaten war vorübergehend wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt worden. Der Plan sieht vor, dass rund 1600 Minderjährige in andere EU-Staaten und in die Schweiz gebracht werden sollen. Mehr als 200 Minderjährige wurden bereits von Deutschland, der Schweiz, Finnland und Portugal aufgenommen.


Bach: Tokio-Spiele sollen Comeback-Festival des Sports werden

BERLIN: Die auf das nächste Jahr verlegten Olympischen Spiele in Tokio sollen laut IOC-Präsident Thomas Bach zum «großen Comeback-Festival des Sports auf der internationalen Bühne» werden. «Die Spiele in Tokio können, sollen und werden das Licht am Ende des Tunnels sein. Wir leben in einer Zeit der großen Unsicherheit. Am Ende können die Olympische Spiele ein großes Signal der Hoffnung, des Optimismus, der Solidarität und der Einheit sein», sagte Bach in einer Videobotschaft.

Bei der Vorbereitung auf die Tokio-Spiele, die ursprünglich am Freitag beginnen sollten, müssten wegen der andauernden Corona-Krise viele Szenarien berücksichtigt werden. «Die höchste Priorität haben die Schutzmaßnahmen und die Gesundheit aller Teilnehmer. Wir wollen die Spiele den Umständen der Krise anpassen», sagte Bach.

Das IOC stehe dabei an der Seite der Athleten. Er könne mit den Sportlern fühlen, betonte Bach und hob hervor, dass das IOC die Unterstützungsprogramme um ein Jahr verlängert habe.


Polizei räumt Protestcamp vor New Yorker Rathaus

NEW YORK: In New York hat die Polizei ein Protestcamp gegen Polizeigewalt und Rassismus vor dem Rathaus geräumt. Etwa einen Monat, nachdem Dutzende Demonstranten Zelte an einem angrenzenden Park aufgeschlagen hatten, marschierten Sicherheitskräfte der US-Metropole am Mittwoch vor Morgengrauen am Amtssitz von Bürgermeister Bill de Blasio auf. Die städtischen Beamten rückten in geschlossenen Reihen Meter um Meter vor und entsorgten schließlich Zelte, Campingstühle und andere Gegenstände.

Das Lager in Manhattan war im Zuge der landesweiten Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus entstanden. Viele Demonstranten der ersten Stunde hatten das Camp Medienberichten zufolge in den vergangenen Wochen verlassen. Stattdessen zog es Obdachlose an. Bei der Räumung gab es mehrere Festnahmen.

De Blasio hatte erst am Dienstag angekündigt, dass die Zelte irgendwann beseitigt würden. «Wir erlauben keine Lager in dieser Stadt», sagte der Bürgermeister. Er räume der öffentlichen Sicherheit Priorität ein, auch wenn er das Recht auf Protest respektiere. De Blasio war auf Forderungen der Bewegung eingegangen, indem er eine Milliarde Dollar des Polizei-Budgets von sechs Milliarden sowie Tausende Beamte einer anderen Behörde unterstellte.


EU-Gipfelbeschluss zur möglichen Mittelkürzungen wirft Fragen auf

BRÜSSEL: Können Ländern wie Polen oder Ungarn bei Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit künftig EU-Mittel gekürzt werden oder nicht? Die EU-Kommission hat eingeräumt, dass der vom EU-Gipfel getroffene Beschluss zu einem neuen Instrument gegen Rechtsstaatsverstöße Fragen aufwirft. Noch sei nicht klar, ob man einen neuen Vorschlag machen werde, erklärte ein ranghoher Beamter am Mittwoch in Brüssel. Man werde aber sehr bald eine Entscheidung treffen.

Das neue Instrument soll es ermöglichen, EU-Ländern Mittel zu kürzen, die zum Beispiel die Pressefreiheit oder die Unabhängigkeit der Justiz einschränken. Die Regierungen von Staaten wie Ungarn oder Polen wollen dies aber um jeden Preis verhindern, weil sie fürchten, dass es vor allem gegen sie angewandt werden könnte. Die am Dienstag beim EU-Gipfel nach tagelangen Verhandlungen getroffene Entscheidung zum Thema ist sehr vage.


Geheimnisse im Labor: Netflix-Serie «Biohackers» startet im August

BERLIN: Nach dem Ende des Exportschlagers «Dark» startet Netflix eine neue deutsche Serie: Die sechsteilige Reihe «Biohackers» wird am 20. August starten, wie der Streamingdienst am Mittwoch mitteilte. In einem zweiminütigen Trailer sieht man Jessica Schwarz (43, «Das perfekte Geheimnis») als undurchsichtige Wissenschaftlerin, die in ihrem Labor mit Biotechnologien von morgen experimentiert. Erstsemester-Studentin Mia, gespielt von Luna Wedler (21, «Dem Horizont so nah»), verfolgt ihre ganz eigenen Ziele.

Die Serie, die Netflix als Wissenschaftsthriller «um Freundschaft, Liebe und Rache» beschreibt, sollte eigentlich schon Ende April anlaufen. Die Macher hätten sich aufgrund der Corona-Pandemie aber darauf geeinigt, den Start zu verschieben. Zu Beginn der ersten Folge sei eine Szene zu sehen, die auf manche Zuschauer zum damaligen Zeitpunkt hätte verstörend wirken können, hieß es zur Begründung.


Erstes natürlich gezeugte Pandabär-Baby in Zoo geboren

SEOUL: Zum ersten Mal ist in einem Zoo in Südkorea ein Pandabär-Junges nach einer natürlichen Befruchtung zur Welt gekommen. Das weibliche Panda-Baby sei am Montag geboren worden, teilte der Freizeitpark Everland am Mittwoch mit. Das Junge, das 197 Gramm wiege, und die Mutter Ai Bao seien wohlauf. Es sei der erste Große Panda, der so in dem Park südlich von Seoul geboren worden sei.

Nachwuchs ist bei Pandabären keine Selbstverständlichkeit. Die Weibchen sind nur rund drei Tage im Jahr fruchtbar, ansonsten gehen sich die Tiere aus dem Weg. Die siebenjährige Ai Bao wurde im März trächtig, nachdem eine Begattung durch das zwei Jahr ältere Panda-Männchen Le Bao geglückt war. Der Park stellte ein Video vom Moment der Geburt ins Netz. Das Panda-Paar war vor vier Jahren nach Südkorea gekommen. China hatte es im Rahmen seiner Panda-Diplomatie an Südkorea verliehen. Die drei Bären sind somit das Eigentum Chinas.


WHO weist Attacken gegen Tedros zurück

GENF: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat scharf auf Berichte reagiert, wonach die USA neue Vorwürfe gegen WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus erhoben haben. Die WHO weise persönliche Angriffe entschieden zurück, teilte die UN-Organisation am Mittwoch in Genf mit. Nach Medienberichten hatte US-Außenminister Mike Pompeo britischen Abgeordneten gesagt, die USA hätten geheimdienstliche Hinweise, dass Tedros von China «gekauft» worden sei.

Die WHO habe keine Kenntnis solcher Aussagen, teilte die Organisation mit. ««Aber wir weisen jegliche persönliche Attacken und grundlose Unterstellungen zurück.» Die USA werfen der WHO vor, die Gefahr durch das Virus auf Geheiß Chinas anfangs heruntergespielt zu haben. Sie haben deshalb ihren Austritt aus der WHO verkündet. Kritiker sagen, US-Präsident Donald Trump wolle damit von seinem eigenen Krisenmanagement ablenken.


USA ordern Hunderte Millionen Impfstoffdosen bei Pfizer und Biontech

NEW YORK/MAINZ: Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer sollen Hunderte Millionen Impfstoffdosen gegen Covid-19 in die USA liefern. Eine entsprechende Vereinbarung mit den US-Behörden haben beide Unternehmen am Mittwoch bekanntgegeben. Beide Aktien notieren im vorbörslichen US-Handel stark.

Demnach geht es zunächst um 100 Millionen Impfstoffdosen. Nach deren Erhalt zahlt die US-Regierung 1,95 Milliarden US-Dollar (rund 1,68 Mrd Euro). Später habe die Regierung die Möglichkeit, bis zu 500 Millionen weitere Dosen zu erwerben. Die beiden Unternehmen wollen noch im Oktober das Zulassungsfahren beginnen, wenn erste Studien erfolgreich sind. Die ersten Charge soll demnach im vierten Quartal geliefert werden, wenn der Impfstoff die entsprechende Notfallgenehmigung erhält. Die amerikanische Bevölkerung solle den Impfstoff kostenfrei erhalten.

Biontech und Pfizer arbeiten derzeit bei der Entwicklung eines möglichen Covid-19-Impfstoffes zusammen, jüngst hatten die beiden Unternehmen eine erste Liefervereinbarung über 30 Millionen Dosen mit der britischen Regierung bekanntgemacht.


Kaltes Plasma hilft chronische Wunden zu heilen

GREIFSWALD/BAD OEYNHAUSEN: Vom diabetischen Fußsyndrom verursachte chronische Wunden können durch eine Behandlung mit Kaltplasma schneller heilen.

Das belegt eine Studie am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen sowie am Klinikum Karlsburg in Mecklenburg-Vorpommern. Die Plasma-Behandlung sei in der Studie zusätzlich zur Standardtherapie erfolgt, schreiben die Autoren im «Journal of the American Medical Association» (Jama Network Open). Für die Studie seien 62 durch den diabetischen Fuß verursachte Wunden untersucht worden. Die Wunden hätten zuvor trotz Standardtherapie drei Wochen lang keine Heilungstendenzen gezeigt. Als Plasma wird ein vierter Aggregatzustand bezeichnet - neben fest, flüssig und gasförmig. In dem Versuch wurde das Edelgas Argon in diesen Zustand versetzt.


Niederländische Bauern protestieren gegen Umweltauflagen

UTRECHT: Mehrere hundert niederländische Bauern haben sich bei Utrecht aus Protest gegen Umweltauflagen der Regierung versammelt. Die radikale Bauernbewegung Farmers Defence Force hatte den Mittwoch zu einem landesweiten Protesttag ausgerufen. Nach Angaben der Polizei kamen Bauern aus dem ganzen Land zu der Kundgebung. Durch langsam fahrende Kolonnen auf den Autobahnen gab es zahlreiche Verkehrsbehinderungen.

Die Behörden hatten vorsorglich Proteste mit Traktoren und anderen Landmaschinen verboten. Bereits mehrfach in den vergangenen Monaten hatten Bauernproteste zu Verkehrschaos und Ausschreitungen geführt. Die Wut der Landwirte richtet sich gegen Auflagen, den Ausstoß von Stickstoff durch die Viehzucht zu senken. Heftig umstritten ist eine Vorgabe, wonach sie weniger eiweißhaltiges Kraftfutter verfüttern sollen.

Die Bauernbewegung wollte ursprünglich vor dem nationalen Institut für Gesundheit und Umwelt in Bilthoven demonstrieren. Das hatten die Behörden aus Sorge vor Übergriffen untersagt. Die Bauern beschuldigen das Institut, den Schadstoff-Ausstoß falsch zu messen.


«Nie wieder»: Norwegen erinnert an Terroropfer von 2011

OSLO: Neun Jahre nach den Terroranschlägen von Oslo und Utøya hat Norwegen am Mittwoch der 77 Todesopfer gedacht. Im Regierungsviertel der Hauptstadt wurde mit der Niederlegung von Kränzen und einer Schweigeminute an die Opfer erinnert. «Wir wiederholen die Worte «Nie wieder», um uns an das Versprechen zu erinnern, das wir eingegangen sind: dass wir jeden Tag für die Werte kämpfen werden, die der Terrorist treffen wollte», sagte Ministerpräsidentin Erna Solberg. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der damals Regierungschef war, nahm teil.

Stoltenberg sagte dem Sender NRK, die Erinnerung an den 22. Juli 2011 sei wichtig, um die Getöteten, Verletzten und Angehörigen zu ehren. Es gehe aber auch darum, die Werte hochzuhalten, die damals angegriffen worden seien. «Wir sehen, dass diese Werte auch heute noch bedroht sind. Wir haben neue Angriffe in unserem eigenen Land und in anderen Ländern gesehen. Deshalb ist es wichtig, sich weiterhin für eine offene demokratische Gesellschaft einzusetzen.»

Am Nachmittag war eine weitere Gedenkveranstaltung auf der Insel Utøya geplant. Wegen der Coronavirus-Pandemie fanden die Gedenken ohne größeres Publikum statt. Der Rechtsterrorist Anders Behring Breivik hatte am 22. Juli 2011 zunächst eine Autobombe im Regierungsviertel gezündet und dann auf Utøya Dutzende Teilnehmer eines Ferienlagers der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei erschossen.


Facebook prüft mögliche Diskriminierung durch Algorithmen

MENLO PARK: Facebook will nach andauernder Kritik dafür sorgen, dass in dem Online-Dienst nicht wegen der Hautfarbe diskriminiert wird. Bei Facebook und der zum Konzern gehörenden Foto-App Instagram sollen sich neue Teams darum kümmern, wie Instagram-Produktchef Vishal Shah am Mittwoch mitteilte. Sie sollen auch die Algorithmen und andere Software unter die Lupe nehmen.

Algorithmen und Programme zum maschinellen Lernen spielen zum Beispiel eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, wem welche Werbung angezeigt wird. Facebook wurde unter anderem im US-Kongress vorgeworfen, dass afroamerikanische Nutzer zum Beispiel bei Immobilienanzeigen benachteiligt würden. Mit den neuen Maßnahmen reagiert das Online-Netzwerk auch auf die «Black Lives Matter»-Bewegung, die Polizeigewalt gegen Afroamerikaner anprangert.


Durchsuchungen bei Fiat und Iveco wegen Diesel-Betrugsverdachts

FRANKFURT/MAIN: Ermittler aus Deutschland, Italien und der Schweiz haben am Mittwoch mehrere Standorte der Auto- und Lastwagenbauer Fiat und Iveco sowie von deren Tochterfirmen durchsucht. Es gehe um den Verdacht, dass Diesel-Motoren in verschiedenen Modellen von Fiat, Alfa Romeo, Jeep und Iveco mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung versehen seien, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main mit.

Im Visier der Ermittler sind den Angaben zufolge zehn Gewerbeobjekte in Baden-Württemberg und Hessen, sowie in der italienischen Region Piemont und im Schweizer Kanton Thurgau. Ein Fiat-Chrysler-Sprecher bestätigte die Durchsuchungen und betonte, man kooperiere mit den Behörden.


USA bestätigen Schließung des chinesischen Konsulats in Houston

PEKING: Die USA haben die angeordnete Schließung des chinesischen Konsulat in der texanischen Stadt Houston bestätigt. Die Sprecherin des Außenministeriums in Washington, Morgan Ortagus, sagte nach Angaben der US-Botschaft in Peking vom Mittwoch, die Anordnung sei erfolgt, «um geistiges amerikanisches Eigentum und private amerikanische Informationen zu schützen». Details nannte sie nicht.

Diplomaten hätten nach der Wiener Konvention die Gesetze und Vorschriften des jeweiligen Gastlandes zu respektieren. Auch hätten sie die Pflicht, «sich nicht in innere Angelegenheiten des Staates einzumischen», sagte die Sprecherin weiter.

Die USA würden es nicht zulassen, dass ihre Souveränität verletzt und Amerikaner eingeschüchtert würden - genauso wie die unfairen Handelspraktiken Chinas, der Diebstahl amerikanischer Jobs und anderes «ungeheuerliches Verhalten» nicht geduldet werde, wurde die Sprecherin ferner zitiert.


Frist für EU-Prüfung der Fusion von PSA und Fiat Chrysler ausgesetzt

BRÜSSEL: Die von den Autobauern PSA und Fiat Chrysler (FCA) angepeilte Megafusion könnte sich verzögern. Die EU-Kommission setzte ihre Deadline für die vertiefte Prüfung vorläufig aus, wie aus der Webseite der Brüsseler Aufsichtsbehörde am Mittwoch hervorging. Zuletzt hatte die Kommission sich Zeit bis zum 13. November genommen, um das Vorhaben genauer daraufhin zu untersuchen, ob es dem Wettbewerb in der EU schadet. Die Behörde hat nach dem Beschluss einer tiefgreifenden Prüfung 90 Arbeitstage Zeit für eine Entscheidung, die Frist war aber zwischenzeitlich auch schon einmal um 15 Arbeitstage verlängert worden.

Einen konkreten Grund für die Aussetzung der Deadline nannten die Aufseher nun nicht. Oft setzen die Kartellwächter die Fristen aus, um weitere Informationen von den beteiligten Firmen einzuholen. PSA mit den Marken Peugeot, Citroën, Opel und DS sowie FCA hatten ihre Fusion im Dezember beschlossen. Damit soll der viertgrößte Autohersteller der Welt entstehen. Derzeit rechnen die Unternehmen mit einem Abschluss des Deals im ersten Quartal 2021.


Kinder retten sich mit Sprung aus Fenster vor Flammen

GRENOBLE: Mit einem Sprung aus rund zehn Metern Höhe haben sich zwei Kinder in der französischen Stadt Grenoble Berichten nach vor einem Feuer gerettet. Die drei und zehn Jahren alten Kinder sprangen aus dem Fenster und wurden von Erwachsenen aufgefangen, wie mehrere französische Medien übereinstimmend berichteten. In ihrer Wohnung im dritten Stock war ein Feuer ausgebrochen, aus den Fenstern drang dichter schwarzer Rauch, wie ein Video zeigt. Die Kinder blieben unverletzt, kamen aber vorsichtshalber in ein Krankenhaus.

Bei dem Feuer am Dienstagnachmittag im Stadtteil Villeneuve sind 17 Menschen verletzt worden, wie der Sender France Bleu berichtete. Die beiden Männer, die die Kinder gerettet haben, kamen demnach mit gebrochenen Unterarmen ins Krankenhaus. Etwa 40 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Flammen in der Wohnung zu löschen. Sie wurde bei dem Brand vollständig zerstört. Die Ursache des Brandes war noch unklar.

«Getreu der Tradition der Solidarität und der gegenseitigen Hilfe in Grenoble, die in La Villeneuve das ganze Jahr über besonders lebendig ist, (...) konnten sie gemeinsam die Kinder retten», reagierte der Bürgermeister von Grenoble, Éric Piolle, auf Facebook. Er wünschte den Rettern gute Besserung. «Es war eine heroische Szene. Ich habe noch nie so viel Solidarität, Hilfe und Mut gesehen. Es war etwas, das ich nie vergessen werde», sagte eine Augenzeugin, die den Vorfall auch gefilmt hat, dem Sender BFMTV.


Grönländer wollen Statue von dänisch-norwegischem Missionar behalten

NUUK: Die Einwohner der grönländischen Hauptstadt Nuuk haben sich dafür ausgesprochen, eine zuletzt mit Farbe beschmierte Statue eines Missionars an Ort und Stelle behalten zu wollen. Eine Mehrheit der Abstimmenden in Nuuk habe in einer um Mitternacht zu Ende gegangenen Abstimmung dafür votiert, dass die Statue des dänisch-norwegischen Missionars und Geistlichen Hans Egede stehen bleiben solle, berichtete die grönländische Rundfunkanstalt KNR am Mittwoch. 921 hätten dafür gestimmt, 600 dagegen. Insgesamt hätten etwa 23.000 Einwohner abstimmen können. Ein formaler Beschluss der Kommunalverwaltung soll nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau am 2. September fallen.

Hans Egede (1686-1758) war ein evangelischer Pfarrer auf den norwegischen Lofoten. 1721 reiste er zur Missionierung der dortigen Einwohner nach Grönland, von denen er annahm, dass sie weiterhin Katholiken seien. Er suchte nach Wikingern, fand aber stattdessen die grönländischen Ureinwohner vor, die er fortan von seinem Glauben zu überzeugen versuchte. Er gründete dabei auch Nuuk und blieb bis 1736 in Grönland.

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA waren an verschiedenen Orten in Amerika und anderswo auf der Welt Statuen entfernt oder beschädigt worden. Die aufs Meer hinausblickende Egede-Statue, die seit 1922 in Nuuk steht, war im Zuge der daraus entstandenen internationalen Rassismusdebatte vor rund einem Monat mit roter Farbe und dem Schriftzug «Decolonize» (Entkolonialisieren) beschmiert worden. Gegner der Statue halten sie für ein Symbol dänischer Herrschaft und eine Erinnerung an die Zeit, als Grönland eine Kolonie gewesen ist. Heute ist Grönland weitgehend unabhängig, gehört aber offiziell zum Königreich Dänemark.


Auerhahn erschlagen - zwei Männer müssen vor Gericht

TITISEE-NEUSTADT: Weil sie einen streng geschützten Auerhahn getötet haben sollen, müssen sich zwei junge Männer in Deutschland von Dienstag (28. Juli) an vor Gericht verantworten.

Den 21 und 23 Jahre alten Männern wird ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz vorgeworfen, dem Jüngeren zudem eine Tiertötung. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, sollen die Männer im August vergangenen Jahres ein Volksfest auf dem Feldberg im Schwarzwald (Baden-Württemberg) besucht haben. Betrunken hätten sie den Vogel in seinem Schutzgebiet gestört und aufgescheucht. Der Anklage zufolge erschlug der 21-Jährige den Auerhahn schließlich mit einem stumpfen Gegenstand.

Die Tat hatte im vergangenen Sommer überregional für Bestürzung gesorgt. Sie war von Passanten gefilmt und fotografiert worden. Das Auerhuhn ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Im Schwarzwald geht der Bestand seit rund 100 Jahren zurück.


Chinas Diplomaten verbrennen Dokumente - Sprecher: Betrieb «normal»

PEKING/HOUSTON: Nach der angeordneten Schließung des chinesischen Konsulats in der texanischen Stadt Houston haben Chinas Diplomaten nach amerikanischen Medienberichten auf dem Gelände Dokumente verbrannt. Chinas Außenamtssprecher Wang Wenbin wollte die Berichte am Mittwoch auf Fragen von Journalisten in Peking nicht bestätigen, sondern sagte nur, das Konsulat arbeite «normal».

Nach den US-Berichten haben Polizei und Feuerwehr in Houston auf Berichte von Anwohnern über das Feuer reagiert, das Gelände aber nicht betreten können. Augenzeugen hätten berichtet, dass im Hof des Konsulats in Mülltonnen Dokumente verbrannt worden seien. Auch sei Rauch aufgestiegen, hieß es.

Der chinesische Außenamtssprecher hatte zuvor berichtet, dass die USA die Regierung in Peking aufgefordert habe, das Konsulat zu schließen. Nach chinesischen Medienberichten wurde den Diplomaten nur 72 Stunden gegeben, die USA zu verlassen.


Skepsis zur Stärkung des Zusammenhalts in EU nach Hilfspaket

BERLIN: Vier von zehn Deutschen glauben einer Umfrage zufolge nicht, dass die EU-Länder durch das beschlossene Wiederaufbauprogramm näher zusammenrücken werden. Wie das Meinungsforschungsinstitut YouGov am Mittwoch weiter mitteilte, meinen 34 Prozent der Befragten, dass das Haushalts- und Finanzpaket den Zusammenhalt in der Staatengemeinschaft stärken wird. Ein Viertel der mehr als 1000 Befragten machte hierzu keine Angabe.

Unter jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren war die Skepsis diesbezüglich besonders hoch. 51 Prozent von ihnen gaben an, nicht an einen stärkeren Zusammenhalt infolge des Pakets zu glauben.

In der Nacht zu Dienstag hatten sich die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nach viertägigem Ringen auf ein 1,8 Billionen Euro schweres Paket geeinigt. Davon sind 1074 Milliarden Euro für den siebenjährigen Haushaltsrahmen bis 2027 vorgesehen, 750 Milliarden sollen als Konjunktur- und Investitionsprogramm aus der Krise helfen.


Fiat Chrysler setzt bei Roboterwagen auf Google-Schwester Waymo

MOUNTAIN VIEW: Der Autokonzern Fiat Chrysler verlässt sich bei der Entwicklung von Roboterwagen künftig ganz auf die Google-Schwesterfirma Waymo. Als nächstes Projekt soll Waymos Software zum autonomen Fahren in das Lieferwagen-Modell Ram ProMaster integriert werden, wie die Partner am Mittwoch ankündigten. Auf lange Sicht solle Waymo-Technologie in der kompletten Produktpalette von Fiat Chrysler zum Einsatz kommen, hieß es weiter.

Der Autoriese und Waymo arbeiten schon seit Jahren zusammen. Waymos Roboterwagen-Flotte besteht aktuell hauptsächlich aus umgerüsteten Minivans des Modells Chrysler Pacifica. Die Firma, in der das vor über einem Jahrzehnt gestartete Roboterwagen-Programm von Google aufging, gilt als besonders weit bei der Entwicklung von Technologie zum autonomen Fahren.

Mit der exklusiven Position für die Google-Schwesterfirma verliert das konkurrierende Start-up Aurora einen wichtigen Partner in der Autoindustrie. Aurora wurde vom früheren Entwicklungschef der Google-Roboterwagen, Chris Urmson, mitgegründet - und wird mit entsprechend hohen Erwartungen bedacht. Unter den führenden Investoren von Aurora ist der Online-Händler Amazon, der jüngst auch den Roboterwagen-Entwickler Zoox übernahm.


Schweres Erdbeben erschüttert Alaska - Keine Tsunami-Gefahr mehr

ANCHORAGE: Ein starkes Erdbeben hat in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) den nordwestlichen US-Bundesstaat Alaska erschüttert.

Das Zentrum des Bebens der Stärke 7,8 lag in zehn Kilometern Tiefe knapp 100 Kilometer vom Ort Perryville im Süden Alaskas entfernt, wie die US-Erdbebenwarte USGS berichtete. Die Behörden sprachen zunächst eine Tsunami-Warnung für den Süden des Bundesstaats aus, hoben diese aber mittlerweile wieder auf. Berichte über Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht.


Quallen früher in der Ostsee und größer als sonst

KIEL: Sie haben sich in diesem Jahr in großen Mengen viel früher als sonst in der Ostsee ausgebreitet und sie sind besonders groß: Quallen. «Dies ist ein sehr gutes Quallenjahr», sagte die biologische Ozeanographin Cornelia Jaspers der Deutschen Presse-Agentur. «Vor drei Wochen haben wir speziell in der Eckernförder Bucht ein sehr dichtes Aufkommen an Ohrenquallen, vereinzelten Feuerquallen und eingeschleppten Rippenquallen beobachtet.» Letztere tauchten hier normalerweise im Spätsommer auf, in diesem Jahr aber schon im Mai.

«Im Winter ist sehr viel salzreiches Wasser aus der Nordsee und dem Kattegat in die südwestliche Ostsee geströmt», erläuterte Jaspers, die am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und an der Technischen Universität in Kopenhagen forscht. Der hohe Salzgehalt habe offenkundig zu dem starken Aufkommen der Rippenqualle geführt, die 2006 erstmals in diesen Regionen beobachtet worden war. «Bei niedrigem Salzgehalt kann sich die Rippenqualle Mnemiopsis leidyi, zu Deutsch Meerwalnuss, nicht fortpflanzen.» Diese Qualle ist nicht giftig und damit für den Menschen ungefährlich - aber sie frisst heimischen Fischen Nahrung weg.

Zudem habe der warme Winter den Bestand der Rippen- und auch der heimischen Ohrenquallen gefördert, sagte Jaspers. Statt zwei bis drei Grad - wie sonst in den vergangenen 40 Jahren - sei das Wasser diesmal um die fünf Grad warm gewesen. Weil Quallen auch im Meer treibende Organismen (Zooplankton) fressen, können sie zudem zu Sauerstoffschwund beitragen. Die eingeschleppte Rippenqualle war drei Jahre lang, von 2011 bis 2013 nach strengen Wintern, aus der Ostsee verschwunden und 2014 nach einem sehr milden Winter wiedergekommen, mit dem salzreichen Wasser aus der Nordsee.


Deutsche im EU-Vergleich oft Opfer von Online-Mobbing

WIEN: In Deutschland haben im EU-weiten Vergleich laut einer Umfrage besonders viele Menschen Erfahrungen mit Mobbing im Internet gemacht. 23 Prozent der von der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) befragten Bürger in der Bundesrepublik gaben an, in einem fünfjährigen Zeitraum online entsprechend belästigt worden zu sein. Das ist den Angaben vom Mittwoch zufolge EU-weit der Spitzenwert. Ähnlich hoch sei dieser Wert mit 22 Prozent noch in Frankreich. Menschen in Portugal und Italien haben dagegen kaum beleidigende Mails oder Drohungen auf elektronischem Weg bekommen.

Auch im persönlichen Kontakt sind Beleidigungen laut Umfrage weit verbreitet. Mehr als die Hälfte aller Befragten in Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Deutschland habe solche Erfahrungen in den fünf Jahren vor der Umfrage gemacht, hieß es. Zu diesem Punkt wurden rund 35.000 Menschen in der EU, Nordmazedonien und Großbritannien befragt.


Gericht erlaubt Exhumierung von Paraguays Ex-Diktator Stroessner

BRASÍLIA: Ein Gericht in Brasilien hat die Exhumierung des Leichnams des ehemaligen paraguayischen Diktators Alfredo Stroessner in Brasília genehmigt. Wie brasilianische und paraguayische Medien am Dienstag (Ortszeit) berichteten, gab der Richter einem Antrag von Enrique Fleitas statt, der behauptet, ein Sohn Stroessners zu sein. Er verlangt einen Vaterschaftstest und möchte an dem Erbe von 20 Millionen Dollar (rund 17 Mio Euro) beteiligt werden.

Der verheiratete Stroessner hatte während seines Lebens mehrere Geliebte, mit denen er auch Kinder zeugte. Seine Tochter Graciela Stroessner (74), die als einzige Erbin des 2006 im Exil in Brasilien Verstorbenen gilt, hat die Exhumierung akzeptiert. Allerdings muss aufgrund der grassierenden Corona-Pandemie auch noch die zuständige Stelle für den Friedhof zustimmen, auf dem Stroessner in der Hauptstadt Brasília begraben ist.

Stroessner (1912 - 2006), Sohn eines deutschen Einwanderers, war nach seiner Entmachtung in Paraguay 1989 nach Brasilien geflohen. Während seiner Diktatur von 1954 bis 1989 waren nach Dokumentation der paraguayischen Wahrheitskommission CVJ 425 Menschen verschleppt und ermordet worden. Ihre Leichen wurden nie gefunden. Tausende wurden festgenommen und gefoltert.


Experte: Olympia-Verlegung schwierig für Trainingsplanung

BERLIN: Eigentlich wären die Olympia-Starter jetzt in Topform - die Verschiebung der Spiele ins nächste Jahr schlägt sich aber nicht nur auf die Leistungsfähigkeit nieder. Die Tatsache, dass das Highlight vieler Sportlerinnen und Sportler, das nur alle vier Jahre stattfindet, verschoben wurde, sei sowohl für die Trainingsplanung als auch für die gesamte Lebensplanung schwerwiegend. Das sagte der Chef des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT), Ulf Tippelt, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei schwierig, die Motivation für das Training permanent hochzuhalten, betonte Tippelt angesichts der lange Zeit fehlenden Wettkämpfe wegen der Coronavirus-Pandemie. Dennoch würden aber die Trainingspläne von den Athletinnen und Athleten umgesetzt.

In den meisten Sportarten würden mittlerweile auch wieder Wettkämpfe auf dem Programm stehen. «Wenn der Athlet fit ist und normal aufgebaut war, wird sicherlich diese Phase zu Ende geführt und mit dem Neuaufbau in Richtung Tokio in diesem Herbst noch begonnen», erklärte der 57 Jahre alte Tippelt.

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aurel aurelis 23.07.20 18:13
Türöffner
Die Jugendlichen und Kinder werden “geflüchtet“, damit sie anschließend ihre Familien nachholen können oder für Clan-Gangs Rauschgift verkaufen. Hierfür werden vor allem Nicht-Strafmündige verwendet. Die Polizei darf sich dann mit den Junggangstern plagen.
Dagegen wird der Nachzug von Kindern unserer thailändischen Frauen möglichst erschwert. Auch wenn die Sozialprognose in diesem Fall kaum besser sein kann.