Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Erste Hinrichtung auf Bundesebene seit 17 Jahren ausgesetzt

WASHINGTON: Die bevorstehende erste Hinrichtung in den USA auf Bundesebene seit 17 Jahren ist vorläufig ausgesetzt worden. Ein Gericht gab den Angehörigen des wegen Mordes Verurteilten Daniel Lee am Freitag Recht, nachdem sie um einen Aufschub wegen der Corona-Krise gebeten hatten. Sie argumentierten, dass sie bei der Exekution anwesend sein wollten, dies aber wegen der Gefahr der Ansteckung mit dem Coronavirus ein zu großes Risiko darstellte. In den vergangenen Monaten hatten es in US-Gefängnisses besonders viele Erkrankungen mit Covid-19 gegeben.

Während viele Bundesstaaten die Todesstrafe vollstrecken, hat es auf Bundesebene seit 2003, also etwa 17 Jahren, keine Hinrichtung mehr gegeben. Die Todesstrafe wurde seitdem zwar weiter verhängt, aber nicht vollstreckt. Fälle, in denen Straftäter von Bundesgerichten zum Tode verurteilt wurden, liegen in der Hand der Bundesregierung. Justizminister William Barr drang zuletzt drauf, die Hinrichtungen auszuführen. Zuletzt hatte das Oberste Gericht den Weg für die Wiederaufnahme nach einem Streit um die Exekutionsmethode geebnet.

In den vergangenen Jahren haben mehrere US-Bundesstaaten die Todesstrafe abgeschafft oder deren Vollstreckung ausgesetzt. Nach Angaben des Death Penalty Information Centers gibt es diese Höchststrafe inzwischen in etwa 20 der 50 US-Staaten nicht mehr. Im März 2019 setzte auch Kalifornien - der Bundesstaat mit der größten Zahl von Häftlingen in Todestrakten - die Todesstrafe per Dekret aus.


Schlechtes Wetter: Trump verschiebt große Wahlkampfveranstaltung

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump verschiebt wegen schlechten Wetters eine für Samstag im Freien geplante Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat New Hampshire. Der Grund sei der auf die Ostküste heranziehende Tropensturm Fay, erklärte sein Wahlkampfteam am Freitag. Der Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, zufolge soll die Veranstaltung in ein oder zwei Wochen nachgeholt werden.

Trump wollte bei der Veranstaltung auf dem Flughafen von Portsmouth am Samstagabend (Ortszeit) vor Anhängern sprechen. Es wäre seine zweite große Wahlkampfkundgebung seit der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie im März gewesen. Alle Gäste mussten bei der Anmeldung zustimmen, dass sie «freiwillig alle Risiken» übernehmen, die aus einer Corona-Infektion resultieren könnten. Teilnehmer würden «stark ermuntert», bereitgestellte Masken zu tragen, hieß es.

Der Tropensturm Fay sollte am Freitag vom Atlantik kommend im Bundesstaat New Jersey auf Land treffen und dann in etwa parallel zur Küste nach Norden ziehen. Damit war am Samstag auch in Teilen New Hampshires mit starken Winden und heftigem Regen zu rechnen.


Syrienhilfe: Auch russischer Vorschlag scheitert im UN-Sicherheitsrat

NEW YORK: Im Ringen um die humanitäre Hilfe für Millionen Notleidende in Syrien ist auch ein russischer Resolutionsentwurf vor dem UN-Sicherheitsrat durchgefallen. Wenige Stunden vor Auslaufen der Regelung zu grenzübergreifenden Hilfslieferungen bekam Russlands Vorschlag am Freitag (Ortszeit) zur Verlängerung nur vier Stimmen - unter anderem die Vetomächte USA, Großbritannien und Frankreich lehnten den Text nach dpa-Informationen aber ab. Zuvor war schon eine Reihe anderer Vorschläge abgelehnt worden.

Damit könnte es Diplomaten zufolge nun dazu kommen, dass der Hilfsmechanismus ohne Nachfolgeregelung in der Nacht zum Samstag ausläuft. Sicherheitsratskreise gehen davon aus, dass am Wochenende weiter verhandelt wird.


Strafzölle: USA erhöhen Druck im Streit um französische Digitalsteuer

WASHINGTON: Im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen erhöht die Trump-Regierung den Druck auf Frankreich. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer verkündete am Freitag neue Strafzölle von 25 Prozent auf eine Reihe von Produkten aus Frankreich - unter anderem Kosmetik und Handtaschen - mit einem Handelsvolumen von etwa 1,3 Milliarden Dollar (1,13 Mrd Euro). Gleichzeitig wurde die Anwendung der Zölle aber für eine Zeit von 180 Tagen ausgesetzt. «Der US-Handelsbeauftragte wird weiterhin die Auswirkungen der Aktion und den Fortschritt der Gespräche mit Frankreich beobachten und kann geeignete Änderungen vornehmen», hieß es in einer Mitteilung.

Die USA hatten Frankreich wiederholt mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ende Januar dann hatten sich die beiden Länder dann auf eine Rahmen-Vereinbarung verständigt: Paris erklärte sich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres auszusetzen, dafür verzichteten die USA auf Sanktionen.

Die in mehreren europäischen Ländern geplanten Digitalsteuern sollen vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. Frankreich hatte die Steuer dann im Alleingang für Internetkonzerne eingeführt, weil international keine Einigung in Sicht war.


Richter setzt neuen Termin im Streit um Trumps Steuerunterlagen an

WASHINGTON: Nach einer Entscheidung des Obersten US-Gerichts im Streit um die Herausgabe von Finanzunterlagen von US-Präsident Donald Trump hat ein Richter in New York für kommende Woche eine Anhörung angesetzt. Der Supreme Court hatte am Donnerstag entschieden, dass Trump auch als Präsident nicht von der Pflicht ausgenommen ist, bei entsprechender Aufforderung Beweise in einem Strafverfahren zu liefern.

Damit sprach das Gericht dem Bezirksstaatsanwalt von Manhattan grundsätzlich das Recht zu, im Zuge von Ermittlungen Finanzunterlagen Trumps und dessen Firmen von der Buchhalterfirma Mazars einzusehen, was Trump zu blockieren versucht hatte. Die Einzelheiten müssen nun aber in unterer Instanz geklärt werden.

Der Richter in New York setzte für kommenden Donnerstag eine Telefonkonferenz an, in der über die Standpunkte der Streitparteien mit Blick auf das weitere Vorgehen diskutiert werden soll, wie aus einem Gerichtsdokument von Freitag hervorgeht. Trumps Anwalt Jay Sekulow hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass das Rechtsteam des Präsidenten in dem Fall weitere verfassungsrechtliche und juristische Fragen vorbringen wolle. Trump wehrt sich anders als Präsidenten vor ihm vehement gegen die Herausgabe seiner Finanz- und Steuerunterlagen. Kritiker mutmaßen, er habe etwas zu verbergen.


Niederländische Shorttrack-Weltmeisterin van Ruijven gestorben

UTRECHT: Die niederländische Shorttrack-Weltmeisterin Lara van Ruijven ist im Alter von 27 Jahren gestorben. Das teilte der nationale Eisschnelllauf-Verband am Freitagabend in Utrecht mit.

Bei van Ruijven war im Juni während eines Trainingslagers in Frankreich eine Autoimmun-Krankheit festgestellt worden. Sie war in ein Krankenhaus in Perpignan eingeliefert worden und lag auf der Intensivstation. In der vergangenen Woche hatte sich ihr Zustand verschlechtert, teilte der Eisschnelllauf-Verband mit. Zwei Operationen hätten nicht zu einer Verbesserung ihres Zustandes geführt.

Nationaltrainer Jeroen Otter reagierte geschockt. «Was für eine schreckliche Nachricht haben gerade bekommen. Der Verlust wird in der Sportwelt gespürt werden.» Van Ruijven war 2019 Weltmeisterin über 500 Meter geworden.


Französische Ex-Geheimdienstler wegen Verrats verurteilt

PARIS: In Frankreich sind zwei ehemalige Geheimagenten des Verrats für schuldig befunden worden. Die beiden Männer wurden am Freitag von einem Pariser Gericht zu Haftstrafen zwischen acht und zwölf Jahren verurteilt. Berichten zufolge sollen sie von China rekrutiert worden sein - von offizieller Seite bestätigt wurde dies aber nicht. Der Prozess fand hinter verschlossenen Türen stand. Sie wurden angeklagt, weil sie Informationen an eine ausländische Macht geliefert und damit die Grundinteressen Frankreichs verletzt haben sollen.

Die beiden Männer, die inzwischen in Rente sind, hatten für den Auslandsgeheimdienst DGSE gearbeitet. Sie waren 2017 in Untersuchungshaft gekommen. Auch die Lebensgefährtin eines der Ex-Agenten wurde zu einer Haftstrafe von vier Jahren - davon zwei auf Bewährung - verurteilt. Laut früheren Berichten wurde ihr vorgeworfen, von dem Verrat gewusst zu haben. Allen dreien wurden die Bürgerrechte für zehn Jahre aberkannt. Dazu zählt etwa das Recht, zu und wählen und gewählt zu werden, ein Richteramt zu bekleiden oder zu unterrichten. Der Prozess hatte am Montag in Paris begonnen.


Vier Jahre Haft für versuchten Diebstahl der Magna Charta

SALISBURY: Weil er versuchte, eine von wenigen Exemplaren der mittelalterlichen Magna Charta zu stehlen, muss ein Mann in Großbritannien für vier Jahre ins Gefängnis. Das entschied ein Gericht in der Stadt Salisbury im Südwesten Englands am Freitag.

Der 47-Jährige hatte im Oktober 2018 mit einem Hammer das Sicherheitsglas einer Vitrine in der Kathedrale von Salisbury zertrümmert. Zuvor hatte er als Ablenkungsmanöver einen Feueralarm ausgelöst. Bevor er das wertvolle Dokument stehlen konnte, wurde er von Mitarbeitern und Besuchern gestoppt und überwältigt. Seinem Anwalt zufolge zweifelte der Mann die Echtheit des Magna-Charta-Exemplars an.

Die Magna Charta gilt als eine der ältesten Verfassungsurkunden. Sie wurde im Jahr 1215 von König Johann Ohneland unter dem Druck der englischen Barone unterzeichnet und garantierte die Rechte von Adel und Kirche gegenüber der Krone. Die Manga Charta in der Kathedrale von Salisbury ist eines von nur vier erhaltenen Exemplaren.


Andrea Nahles wird Sonderberaterin von EU-Sozialkommissar Schmit

BRÜSSEL: Gut ein Jahr nach ihrem Rücktritt als Partei- und Fraktionschefin der SPD übernimmt Andrea Nahles einen neuen Posten in Brüssel. EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit kündigte am Freitag auf Twitter an, dass Nahles künftig als Sonderberaterin für ihn arbeiten werde. Sie werde daran mitwirken, den sozialen Dialog in Europa sowie die Rolle der Sozialpartner zu stärken. «Ihre riesige Erfahrung wird uns helfen, ein faireres, sozialeres Europa zu gestalten», schrieb der Luxemburger Sozialdemokrat.

Nahles war Anfang Juni 2019 nach dem historisch schlechten Abschneiden der SPD bei der Europawahl und zermürbender innerparteilicher Kritik von ihrem Ämtern zurückgetreten. Nach letztem Stand sollte die 50-Jährige künftig Präsidentin der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation werden.


EU-Aufbaufonds: Rutte fordert Garantien für Reformen

DEN HAAG: Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte will bei den Verhandlungen über den geplanten umstrittenen EU-Wiederaufbaufonds in der Corona-Pandemie Garantien für Reformen fordern. Es dürfe nicht nur allgemeine Zusicherungen der wirtschaftlich schwächeren Länder geben, sagte Rutte am Freitag in Den Haag. Es müsse «gute und verbindliche Absprachen» geben. «Das ist sehr wichtig für uns.» Die Niederlande gehören mit Schweden, Dänemark und Österreich zu den sogenannten Sparsamen Vier, die nicht rückzahlbare Hilfen ablehnen und finanzielle Hilfen auch an Reformen vor allem des Arbeitsmarktes und Rentensystems koppeln.

Rutte hatte am Vortag darüber in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel gesprochen. Zur Vorbereitung des EU-Gipfels in der nächsten Woche wird er außerdem die Regierungschefs Italien, Spaniens und Portugals empfangen.


Lawrow: Bemühen um Frieden in Afghanistan nicht diskreditieren

MOSKAU: Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat Informationen über angebliches Kopfgeld Moskaus auf US-Soldaten in Afghanistan als unverantwortlich zurückgewiesen. Damit werden die gemeinsamen Bemühungen Moskaus und Washingtons zur Lösung des Konflikts in dem Land diskreditiert, wie der Chefdiplomat am Freitag in Moskau der Agentur Interfax zufolge sagte. Er sprach auch von einer Stimmungsmache in den USA gegen die Beziehungen Russlands zu den Taliban. Dies sei auf den laufenden US-Wahlkampf zurückzuführen.

Hintergrund sind Medienberichte, dass russische Agenten militanten Islamisten der Taliban in Afghanistan Geld für Angriffe auf US-Soldaten versprochen haben sollen. Sie beriefen sich dabei auf amerikanische Geheimdienstinformationen. US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach diese brisanten Berichte zurückgewiesen.

Die USA und die Taliban hatten einen Abzug der internationalen Truppen sowie einen Gefangenenaustausch vereinbart. Das Abkommen soll den Weg für innerafghanische Friedensgespräche bereiten. Das Land wird immer wieder von Anschlägen erschüttert. Lawrow sicherte die Hilfe Moskaus zu: «Wir leisten über unsere Kanäle Unterstützung, um sicherzustellen, dass diese Vereinbarungen umgesetzt werden.»


Tesla-Rivale Rivian erhält 2,5 Milliarden Dollar von Investoren

PLYMOUTH: Im Wettlauf um den ersten elektrischen Pick-up-Truck erhält der Tesla-Rivale Rivian erneut eine dicke Finanzspritze. Das US-Unternehmen gab am Freitag in Plymouth bekannt, weitere 2,5 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro) an frischen Mitteln bei Investoren besorgt zu haben. Erneut führte die große Fondsgesellschaft T. Rowe Price die Finanzierungsrunde an. Mit dem Online-Riesen Amazon und dem weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock bauten außerdem weitere bestehende Anteilseigner ihre Engagements aus.

In den USA ist ein scharfer Konkurrenzkampf um das erste Elektroauto im lukrativen Pick-up-Segment entbrannt. Dabei stehen vor allem die börsennotierten Senkrechtstarter Tesla und Nikola im Vordergrund - nicht zuletzt dank ihrer extrovertierten Chefs Elon Musk und Trevor Milton. Doch Rivian, das eng mit Ford kooperiert und Großaufträge für Amazon-Lieferwagen in der Tasche hat, könnte am Ende gut die Nase vorn haben. Bereits Anfang bis Mitte 2021 dürfte das Unternehmen seinen ersten vollelektrischen Pick-up-Truck herausbringen.


Indigener Anführer im Süden von Kolumbien getötet

TUMACO: Im Süden von Kolumbien ist ein Anführer des indigenen Volkes der Awá getötet worden. Rodrigo Salazar sei nahe der Hafenstadt Tumaco im Department Nariño von Unbekannten erschossen worden, teilte der Nationale Indigenenverband (ONIC) am Donnerstag (Ortszeit) mit. Er war der stellvertretende Gouverneur des Reservats Piguambí Palangala. «Wir verurteilen den Mord an dem indigenen Anführer Rodrigo Salazar», hieß es in einer Mitteilung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). «Schluss mit der Gewalt.»

In Kolumbien werden immer wieder soziale Anführer, Dorfvorsteher und Menschenrechtler getötet. Im laufenden Jahr sind es bereits 37 Aktivisten, 49 weitere Fälle werden noch untersucht. Hinter der Gewalt stecken meist kriminelle Banden, Abspaltungen linker Guerillagruppen und Nachfolgeorganisationen der rechten Paramilitärs. Menschenrechtsgruppen haben die kolumbianische Regierung bereits mehrfach dazu aufgerufen, die Aktivisten besser zu schützen.


Deutsche dürfen wieder ohne Quarantäne nach England

LONDON: Touristen und Geschäftsleute aus Deutschland und vielen anderen Ländern müssen seit Freitag bei ihrer Einreise nach England nicht mehr in eine zweiwöchige Quarantäne. Die neue Regelung gilt für insgesamt mehr als 70 Staaten und Überseegebiete, die nach Auffassung der Regierung die Corona-Krise im Griff haben. Dazu zählen zum Beispiel auch Österreich, die Schweiz und Italien. Auch die Landesteile Schottland, Wales und Nordirland verkündeten Lockerungen.

Wer nach Großbritannien möchte, sollte dennoch aufpassen: Vorab muss ein Einreise-Formular ausgefüllt werden. Außerdem aktualisieren die Landesteile regelmäßig ihre Listen mit den sogenannten Luftbrücken zwischen Großbritannien und anderen Staaten. Die Länderauswahl kann also schnell veraltet sein und auch je nach Landesteil voneinander abweichen. So müssen nach dem aktuellen Stand Spanier bei ihrer Einreise in Schottland in Quarantäne, nicht aber in England. Die Bestimmungen gelten für Einreisen per Flug, Bahn und Schiff.

Großbritannien ist das am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Kritiker werfen Premier Boris Johnson vor, zu spät und falsch auf den Ausbruch reagiert zu haben und nun die Maßnahmen zu früh zu lockern. Viele rechnen mit einer zweiten Infektionswelle.


EU erinnert an Massaker von Srebrenica - Versprechen nicht gehalten

BRÜSSEL: Zum 25. Jahrestag des Massakers von Srebrenica haben die EU-Spitzen dazu aufgerufen, die richtigen Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Bei dem Massaker in dem ostbosnischen Ort waren vom 11. Juli 1995 an etwa 8000 muslimische Männer und Jungen von serbischen Verbänden ermordet worden. Die im Bosnienkrieg (1992-1995) verübte Gräueltat gilt als der erste Völkermord auf europäischem Boden seit 1945. «Dieser Jahrestag ist für uns eine schmerzhafte Mahnung», erklärten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratschef Charles Michel und der Außenbeauftragte Josep Borrell am Freitag.

Europa habe damals sein Versprechen nicht eingehalten, solche Arten von Tragödien auf dem Kontinent nie wieder zuzulassen, hieß es in der Erklärung. Es sei deswegen eine Pflicht, sich zu erinnern und die nächsten Generationen beim Aufbau einer besseren Zukunft zu unterstützen. Die EU müssen fest und ohne Ausnahme für die universellen Werte und insbesondere die Menschenwürde eintreten.


Drei Tote nach Feuer in Klinik

SEOUL: Bei einem Brand in einem Krankenhaus in Südkorea sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Weitere 27 Personen seien verletzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag. Neun von ihnen befänden sich in kritischem Zustand. Das Feuer in der Klinik in der südwestlichen Stadt Goheung brach dem Bericht zufolge am frühen Morgen aus. Es sei nach etwa zweieinhalb Stunden gelöscht worden. Zwei der Opfer seien zwischen 70 und 80 Jahre alte Patienten gewesen. Die Feuerwehr ging davon aus, dass sie an einer Rauchgasvergiftung starben. Probleme an den elektrischen Leitungen wurden als Brandursache vermutet. Ermittlungen, auch ob die Brandschutzanlagen richtig funktionierten, dauerten an.


Behörden dementieren Berichte über Explosion in Teheran

TEHERAN: Die Behörden in Teheran haben Berichte über eine Explosion im westlichen Teil der iranischen Hauptstadt dementiert. Medienberichten zufolge war es dort in der Nacht zum Freitag zu einer Explosion gekommen. In sozialen Medien berichten Augenzeugen sogar von mehreren Explosionen in den Vierteln Schahrak'e Kuds und Garmdareh in Westteheran. Eine der Detonationen sei «besonders laut» gewesen, danach habe es einen Stromausfall gegeben, hieß es.

Eine Sprecherin der Stadtbehörde in Westteheran dementierte die Explosion, bestätigte jedoch einen kurzen Stromausfall. Als Ursache nannte sie technische Gründe, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete.

In den vergangenen Wochen hat es im Iran mehrere Explosionen gegeben. Betroffen waren unter anderem das Militärlager Parchin im Osten Teherans, eine Klinik im Norden der Hauptstadt, eine Werkstatt in der Atomanlage Natans im Zentraliran und zuletzt eine Fabrik in einem Teheraner Vorort, in der zwei Arbeiter ums Leben kamen. Bei den Explosionen in Parchin und Natans gab es auch Spekulationen über ausländische Sabotageakte, die jedoch nicht belegt werden konnten.


Macron: Israel soll von Annexionsplänen absehen

PARIS: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Israel aufgefordert, von der geplanten Annexion palästinensischer Gebiete im Westjordanland abzusehen. Er habe in einem Telefongespräch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betont, dass eine solche Maßnahme im Widerspruch zum Völkerrecht stünde, teilte der Élyséepalast am Freitag mit. Sie gefährde außerdem die Möglichkeit einer Zweistaatenlösung sowie die Herstellung eines gerechten und dauerhaften Friedens zwischen Israelis und Palästinensern. Gleichzeitig habe Macron Frankreichs Engagement für die Sicherheit Israels betont.

Israels Regierung nimmt als Grundlage für eine Annexion einen US-Plan. Dieser sieht vor, dass Israel sich rund 30 Prozent des 1967 im Sechstagekrieg eroberten Westjordanlands einverleiben kann. Die restlichen 70 Prozent sollen Teil eines Palästinenserstaates werden, allerdings unter strengen Auflagen. Die Palästinenser lehnen den Plan entschieden ab, aus ihrer Sicht wird Israel bevorzugt. Auch international ist der Plan höchst umstritten.

Die Außenminister Ägyptens, Deutschlands, Frankreichs und Jordaniens hatten Israel bereits Anfang der Woche deutlich vor der geplanten Annexion gewarnt. «Wir sind einhellig der Auffassung, dass jede Annexion der 1967 besetzten Palästinensischen Gebiete gegen das Völkerrecht verstoßen und die Grundlagen des Friedensprozesses gefährden würde», hatten die Minister erklärt.


US-Außenministerium billigt möglichen Rüstungsdeal mit Taiwan

WASHINGTON/TAIPEH: Inmitten von Spannungen mit China hat die US-Regierung einem möglichen millionenschweren Rüstungsdeal mit Taiwan zugestimmt. Das Außenministerium billigte nach einer Mitteilung vom Donnerstag (Ortszeit) einen Vorschlag, dem ostasiatischen Inselstaat ein Rezertifizierungs- und Aufrüstungspaket für dessen Patriot-Raketen im geschätzten Wert von umgerechnet rund 550 Millionen Euro zu verkaufen. Dieses umfasst keine neuen Raketen, sondern sieht Wartung, Tests und Reparaturen des PAC-3-Raketenbestands vor.

Der vorgeschlagene Verkauf trage dazu bei, «die politische Stabilität, das militärische Gleichgewicht und den wirtschaftlichen Fortschritt in der Region aufrechtzuerhalten», teilte die US-Agentur für Verteidigungszusammenarbeit (DSCA) mit. Hauptauftragnehmer werde der Rüstungskonzern Lockheed Martin sein. Der US-Kongress sei am Donnerstag über den möglichen Deal informiert worden.

Peking betrachtet Taiwan als untrennbaren Teil der Volksrepublik und droht mit einer gewaltsamen Wiedervereinigung. Die USA haben sich der Verteidigungsfähigkeit der demokratischen Inselrepublik verpflichtet und liefern seit Jahren immer wieder Waffen.


US-Pilot überlebt Absturz von Militärflugzeug

KABUL: Ein US-Pilot hat den Absturz eines von ihm gesteuerten Flugzeuges der afghanischen Luftwaffe überlebt. Er habe sich rechtzeitig mit dem Schleudersitz retten können und sei wohlbehalten geborgen worden, teilte ein Sprecher des US-Militärs am Freitag mit. Bei dem Piloten handele es sich um einen Ausbilder. Die Maschine vom Typ A-29 Super Tucano sei bei einem Trainingsflug abgestürzt, ergänzte er. Ursache sei vermutlich ein mechanischer Fehler gewesen. Wo genau der Absturz geschah, sagte er nicht.

Das afghanische Verteidigungsministerium teilte mit, die Maschine sei am Donnerstag im Distrikt Doschi der nördlichen Provinz Baghlan abgestürzt. Dort haben die militant-islamistischen Taliban eine große Präsenz. Keine Angaben gab es darüber, ob der US-Pilot alleine oder mit einem afghanischen Piloten an Bord der zweisitzigen Maschine war.

Die USA hatten mit den Taliban am 29. Februar in Doha (Katar) ein Abkommen unterzeichnet. Es sieht einen Abzug der internationalen Truppen sowie einen Gefangenenaustausch vor und soll den Weg für innerafghanische Friedensgespräche bereiten. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt worden, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr bisher abgelehnt hatten. Der Konflikt im Land geht indes weiter.


Starke Winde fachen Waldbrände an

ATHEN: Nach mehreren Tagen ohne Niederschlag und mit Temperaturen um die 36 Grad sind in Griechenland in den vergangenen 24 Stunden 37 Wald- und Buschbrände ausgebrochen. Starke Winde fachten die Brände immer wieder an. Die Feuerwehr setzte viele Einsatzkräfte, Löschhubschrauber und Flugzeuge ein. Wie die Einsatzzentrale der Feuerwehr am Freitag weiter mitteilte, musste im Osten Athens beim Urlaubsort Vari ein SOS-Kinderdorf evakuiert werden.

In Griechenland werden seit 2018 bei kleinster Gefahr Dörfer und Sommer-Zeltlager für Kinder evakuiert, wenn ein Waldbrand in der Nähe ausbricht. Im Juli 2018 waren mehr als 100 Menschen im Osten Athens bei Waldbränden ums Leben gekommen. Damals hatten die Behörden die Gefahr zunächst nicht erkannt.


Armee: Palästinenser attackieren Wachposten - Ein Angreifer tot

TEL AVIV: Zwei Palästinenser haben nach Angaben der israelischen Armee einen Wachposten im besetzten Westjordanland attackiert. Die Männer hätten in der Nacht einen Brandsatz auf den Posten geworfen, sagte eine Sprecherin des Militärs am Freitagmorgen. Die Soldaten hätten daraufhin das Feuer eröffnet. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde ein 29-Jähriger von einer Kugel in den Hals getroffen, er starb im Krankenhaus. Sein Begleiter wurde demnach verletzt.

Vertreter der Palästinenser widersprachen der Darstellung der Armee. Die beiden Männer seien nur mit Freunden nahe dem Wachposten herumgelaufen. Die Schüsse seien ungerechtfertigt gewesen. Der Vorfall ereignete sich in Kifl Haris nahe der Stadt Salfit.


Pompeo: USA bereit zu Wiederaufnahme von Gesprächen mit Nordkorea

WASHINGTON: Im Atomstreit mit Nordkorea signalisieren die USA weiterhin Dialogbereitschaft. «Wir sind sehr hoffnungsvoll, dass wir dieses Gespräch fortsetzen können», sagte Außenminister Mike Pompeo am Donnerstag (Ortszeit). Wenn es angebracht sei und es einem Zweck diene, sei es auch denkbar, «hochrangige Führungspersonen zusammenzubringen». Über Einzelheiten wie «das Wer, das Wie und den Zeitpunkt» wolle er aber derzeit nicht sprechen.

US-Vizeaußenminister und Sonderbeauftragter für Nordkorea, Stephen Biegun, hatte am Donnerstag seinen dreitägigen Besuch in Südkorea beendet. Dort hatte er mit südkoreanischen Regierungsvertretern Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm geführt. Biegun hatte Spekulationen widersprochen, wonach Nordkorea nicht zu einem Treffen mit ihm während seines Besuchs in der Region bereit sei. «Wir haben um kein Treffen mit den Nordkoreanern gebeten.»

Die Verhandlungen über Nordkoreas Atomwaffenprogramm kommen seit dem gescheiterten Gipfel zwischen Präsident Donald Trump und Machthaber Kim Jong Un im Februar 2019 in Vietnam nicht mehr voran. Nordkoreas erste Vizeaußenministerin Choe Son Hui hatte zuletzt Washington vorgeworfen, den Dialog mit Pjöngjang nur als Werkzeug in der inneramerikanischen «politischen Krise» zu nutzen. Es gebe keine Notwendigkeit, sich zusammenzusetzen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.