Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

USA schicken zwei Flugzeugträger ins Südchinesische Meer

WASHINGTON: Die USA schicken als Zeichen der Stärke gegenüber China zwei Flugzeugträger ins Südchinesische Meer. Die «USS Ronald Reagan» und die «USS Nimitz» sollten am Samstag eine der größten Übungen beginnen, die die Marine dort in den vergangenen Jahren abgehalten habe, berichtete das «Wall Street Journal» am Freitag (Ortszeit). «Damit wollen wir unseren Partnern und Verbündeten ein unmissverständliches Signal senden, dass wir uns der regionalen Sicherheit und Stabilität verpflichtet fühlen», zitierte die Zeitung Konteradmiral George Wikoff. An der Übung sollten auch vier weitere Kriegsschiffe teilnehmen.

Am Freitag hatte das US-Verteidigungsministerium Sorge angesichts einer mehrtägigen Militärübung Chinas nahe der Paracel-Inseln geäußert. Washington warf der Führung in Peking vor, die Situation im Südchinesischen Meer weiter zu destabilisieren. Das Meer liegt zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Zwischen den Nachbarn gibt es Gebietsstreitigkeiten. China wird in dem Konflikt von den USA und seinen Nachbarn vorgeworfen, die Region zunehmend zu militarisieren.

Die Beziehung zwischen China und den USA ist höchst angespannt. Die US-Regierung macht der Führung in Peking schwere Vorwürfe wegen des Umgangs mit der Corona-Pandemie. Es gibt allerdings zahlreiche andere Streitpunkte zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt, darunter das restriktive Sicherheitsgesetz Pekings für die eigentlich autonome Metropole Hongkong.


Schwere Unwetter : Zehntausende müssen Schutz aufsuchen

TOKIO: Wegen schwerer Überflutungen und Erdrutschen in Folge sintflutartiger Regenfälle müssen sich im Südwesten Japans Zehntausende Menschen in Sicherheit bringen.

Die Behörden in den Provinzen Kumamoto und Kagoshima auf Japans südwestlicher Hauptinsel Kyushu forderten am Samstag rund 76.600 Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen und Schutzräume aufzusuchen. Die schweren Niederschläge ließen Flüsse über die Ufer treten und führten zu schweren Überflutungen. Erdrutsche gingen nieder. Das Militär wurde zur Hilfe gerufen, um die Einsatzkräfte zu unterstützen. Die Meteorologische Behörde in Tokio gab für viele Regionen die höchste Warnstufe aus.


Türkische Kampfjets greifen erneut PKK-Ziele im Nordirak an

ISTANBUL: Die Türkei hat im Nordirak eigenen Angaben zufolge erneut Stellungen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK angegriffen. Die beiden Kampfjets zerstörten nach Angaben des Verteidigungsministeriums Terrorziele in den Regionen Avasin und Baysan, wie die Nachrichtenagentur Anadolu am frühen Samstagmorgen berichtete. «Die Mission ist erfolgreich abgeschlossen worden. Die Adler des Himmels sind immer im Dienst.»

Die Türkei hatte Mitte Juni die Luft- und Bodenoffensive «Adlerkralle» und «Tigerkralle» im Nordirak begonnen. Sie richtet sich gegen die PKK, die in den nordirakischen Kandil-Bergen ihr Hauptquartier hat und in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation gilt.

Die Türkei fliegt dabei unter anderem Luftangriffe in den Kandil-Bergen, in Sindschar und in einer von der Türkei als Haftanin bezeichneten Grenzregion im Nordirak und setzt Bodentruppen ein. Das irakische Präsidialamt hatte der Türkei vorgeworfen, mit der Militäraktion die staatliche Souveränität des Iraks zu verletzen.


Regierung von Mali: Soldaten-Patrouille geriet in Hinterhalt

BAMAKO: In Mali haben bewaffnete Angreifer nach Angaben der Regierung mindestens sieben Soldaten getötet und zwei weitere verletzt. Drei weitere würden noch vermisst, hieß es in einer am Freitagabend veröffentlichten Erklärung der Streitkräfte des westafrikanischen Staates. Demnach war die Patrouille in der Region um Mopti unterwegs und am Eingang des Dorfes Gouari unter Feuer genommen worden. Die Angreifer seien mit 40 Motorrädern und drei Fahrzeugen aufgetaucht und hätten zudem vier Armeefahrzeuge in Brand gesetzt. Die Patrouille war nach einem Massaker an Dorfbewohnern in die Region entsandt worden, bei dem am Mittwoch rund 30 Zivilisten getötet wurden. Wer hinter dem Angriff steckte, war zunächst unklar.

In Mali und anderen Ländern der Sahelzone sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Die Bundeswehr beteiligt sich in Mali am UN-Einsatz Minusma. Er soll den Friedensprozess unterstützen, nachdem Nordmali 2012 vorübergehend in die Hände islamistischer und anderer Rebellengruppen geraten war, bevor Frankreich militärisch eingriff. Der Bundestag hat erst Ende Mai grünes Licht für eine Ausweitung des Einsatzes deutscher Soldaten in Mali gegeben. Die UN-Mission gilt als der gefährlichste derzeit laufende Auftrag.


Urteil über Venezuelas Goldreserven: Haftbefehl gegen Oppositionelle

CARACAS: Im Streit um die venezolanischen Goldreserven hat die Generalstaatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes Haftbefehle gegen elf Oppositionelle erlassen. Die Mitglieder der Gegenregierung des selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó seien an einer Verschwörung beteiligt, um Präsident Nicolás Maduro den Zugriff auf das Staatsvermögen zu entziehen, sagte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab am Freitag. Unter den nun zur Festnahme ausgeschriebenen Regierungsgegnern sind Mitglieder der von Guaidó ernannten Führungsriege der Zentralbank, der Außenminister der Gegenregierung, Julio Borges, und Guaidós Botschafter in Washington, Carlos Vecchio.

Am Donnerstag hatte die Maduro-Regierung einen Rechtsstreit um bei der Bank of England gelagerte Goldreserven im Wert von rund 890 Millionen Euro verloren. Der Londoner High Court entschied, dass die sozialistische Regierung in Caracas keinen Anspruch auf die Reserven habe, da die britische Regierung mittlerweile Guaidó als rechtmäßigen Übergangspräsidenten Venezuelas anerkenne. Die Anwälte der Maduro-Seite kündigten an, in Berufung zu gehen.


Gericht stoppt US-Einsatz gegen Drogenhandel vorerst

BOGOTÁ: Ein Gericht in Kolumbien hat eine umstrittene US-Mission zur Unterstützung im Kampf gegen den Kokainhandel vorerst gestoppt. Die Regierung müsse den Einsatz zunächst vom Parlament billigen lassen, berichtete die Zeitung «El Tiempo» am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf das Verwaltungsgericht von Cundinamarca. Demnach bekam Präsident Iván Duque eine Frist von 48 Stunden, um die Genehmigung für jegliche Aktivität auszusetzen.

Rund 50 Soldaten einer US-Elite-Einheit waren im Mai und Juni für vier Monate nach Kolumbien gekommen. Armeechef Luis Fernando Navarro hatte in einem Video gesagt, die Einheit des US Southern Command werde das Militär des Landes in «Verfahren und Taktiken zur Verbesserung des Kampfes gegen den Drogenhandel» beraten. Das US Southern Command bestätigte die Information kolumbianischen Medien zufolge. Dennoch löste der Einsatz eine Kontroverse aus.

Verteidigungminister Carlos Holmes Trujillo wurde in den Senat geladen, um zu erklären, warum er das Parlament nicht wie vorgesehen konsultiert habe. Das Gericht forderte Präsident Ivan Duque dem Medienbericht zufolge auf, dem Senat alle Informationen im Zusammenhang mit der US-Einheit zur Verfügung zu stellen. Die Regierung will die Entscheidung anfechten.


Happy End für gestohlenen Kopf von römischer Kaiserstatue

ROM: Ein vor rund 35 Jahren gestohlener, wertvoller Kopf einer antiken römischen Kaiserstatue ist bei einem Auktionshaus in New York aufgetaucht. Das berichteten italienische Ermittler und das Kulturministerium in Rom am Freitag. Der Kopf der Statue von Kaiser Septimius Severus sei 1985 bei einem bewaffneten Überfall auf das Amphitheater in Santa Maria Capua Vetere bei Caserta im Kampanien gestohlen worden.

Septimius Severus hatte von 193 nach Christus etwa zwei Jahrzehnte regiert. Das Kunstwerk sei bei dem Auktionshaus mit einem Wert von rund 400.000 bis 600.000 US-Dollar (356.000 bis 537.000 Euro) geschätzt und zur Versteigerung angeboten worden, hieß es. Italiens Spezialfahnder zum Schutz des kulturellen Erbes hätten den Kopf dort entdeckt. Nach der Vorlage von Beweisen für seine Herkunft hätten US-Stellen das Werk beschlagnahmt. Wegen der Corona-Beschränkungen könne der Kopf nicht sofort nach Italien zurückkehren. Doch die Überführung sei geplant. Wie der Kaiserkopf genau über den Atlantik in die USA kam, wurde nicht mitgeteilt.


Mexikos Präsident droht Kartellen: «Nicht ein Schritt zurück»

MEXIKO-STADT: Angesichts einer Welle der Gewalt in Mexiko hat Präsident Andrés Manuel López Obrador die mächtigen Verbrechersyndikate des lateinamerikanischen Landes gewarnt. «Wir werden nicht einen Schritt zurückweichen», sagte der Staatschef am Freitag. Im Gegensatz zu den Vorgängerregierungen werde er keine Absprachen mit den Drogenkartellen treffen, um sich Ruhe zu erkaufen. «Wir paktieren nicht mit dem Verbrechen», sagte der Linkspopulist während seiner täglichen Pressekonferenz. «Nicht mit dem gemeinen Verbrechen, nicht mit dem organisierten Verbrechen und nicht mit dem Wirtschaftsverbrechen.»

Damit verschärfte López Obrador seine Rhetorik. Zuvor hatte er oft davon gesprochen, Verbrecher mit «Umarmungen statt Schüssen» zur Abkehr von der Kriminalität bewegen zu wollen. In den vergangenen Wochen wurde das Land von einer Reihe schwerer Gewalttaten erschüttert. Im Bundesstaat Guanajuato wurden fünf Polizisten getötet, wie die Behörden am Freitag mitteilten. Am Mittwoch erschossen Angreifer 24 Menschen in einer Entzugsklinik in der Stadt Irapuato. Zuvor wurde der Polizeichef von Mexiko-Stadt bei einem Attentat verletzt und ein Richter im Bundesstaat Colima getötet.

Zahlreiche Gewalttaten dürften auf das Konto der Verbrechersyndikate Cártel Jalisco Nueva Generación und Santa Rosa de Lima gehen, die im Zentrum des Landes um die Kontrolle ringen. Die Gewalt in Mexiko nimmt seit Jahren zu. Im vergangenen Jahr wurden fast 100 Mordopfer pro Tag registriert. Zudem gelten mehr als 60.000 Menschen als verschwunden. Die meisten Verbrechen werden nie aufgeklärt.


Zwei Mädchen erschossen - Polizei vermutet Bandenverbrechen

DELANO: Im US-Staat Kalifornien sind zwei Mädchen im Alter von elf und zwölf Jahren von Unbekannten erschossen worden. Weitere drei Personen seien in einem Garten durch Schüsse verletzt worden, teilte der Polizei-Chef von Delano, Robert Nevarez, am Freitag (Ortszeit) dem Lokalsender KGET mit. Die Ermittler gehen von Bandenkriminalität aus. Nevarez sprach von einem «sinnlosen, tragischen» Verbrechen.

Bei der Bluttat am Donnerstagabend im Stil eines «Drive-by Shootings» sei ein Auto an das Haus vorgefahren, der Schütze sei herausgesprungen, habe die Schüsse abgegeben und sei rasch wieder verschwunden. Es hätten sich zahlreiche Personen auf dem Grundstück aufgehalten, sagte Nevarez.

In den USA kommt es immer wieder zu solchen Schuss-Attacken. Das diesmal betroffene Delano ist eine Stadt im Central Valley von Kalifornien, auf halber Strecke zwischen San Francisco und Los Angeles.


Frankreichs neuer Premier Castex zur Amtsübergabe empfangen

PARIS: Frankreichs neuer Premierminister Jean Castex ist feierlich in seinem neuen Amtssitz empfangen worden. Der 55-Jährige fuhr am späten Freitagabend im Hôtel de Matignon, dem Amtssitz des Premierministers, zur Amtsübergabe vor. Sein Vorgänger Édouard Philippe empfing ihn freundlich. Die beiden begrüßten sich mutmaßlich wegen Corona mit einer Handbewegung und etwas Abstand.

Castex war erst vor wenigen Stunden von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zum Premier ernannt worden. Am Morgen waren Premier Édouard Philippe und die gesamte Regierung zurückgetreten. Der Schritt kam nicht überraschend - Macron will einen politischen Neuanfang. Mit dem von den Konservativen kommenden Castex vollzieht Macron aber keinen Kurswechsel nach links - das hatten Beobachter nach der Schlappe bei der Kommunalwahl erwartet.


Indiens Premier während Grenzstreit mit China: Expansionismus vorbei

NEU DELHI: Inmitten der Spannungen zwischen Indien und China hat Indiens Premier Narendra Modi betont, dass das Zeitalter des Expansionismus vorbei sei. Der hindunationalistische Politiker sagte dies bei einem Besuch seiner Soldaten an der indisch-chinesischen Grenze im Himalaya am Freitag. Dort waren Mitte Juni bei einem gewaltsamen Zusammenstoß mindestens 20 indische Soldaten ums Leben gekommen. Es war der schlimmste Grenzzwischenfall zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Welt seit Jahrzehnten.

«Die Geschichte ist Zeuge davon, dass expansionistische Kräfte entweder verloren haben oder gezwungen wurden, umzukehren», sagte Modi. Explizit erwähnte er China aber nicht. «Die Mentalität des Expansionismus war immer eine große Gefahr für den Weltfrieden.»

Der Streit um die gemeinsame Grenze der beiden Staaten dauert schon lange. In den 1960ern hatten sie einen kurzen Krieg geführt, den China gewonnen hatte. Nach dem neusten Zusammenstoß ist Modi innenpolitisch unter Druck gekommen, Peking hart zu antworten. Sein Land ist China aber militärisch unterlegen. Am Donnerstag hatte Indien angekündet, 33 Militärflugzeuge und Raketensysteme im Wert von umgerechnet rund 4,5 Milliarden Euro (389 Milliarden Rupien) zu kaufen. China und Indien führen weiter Deeskalationsgespräche.


Lage auf Rettungsschiff «Ocean Viking» vor Sizilien verschärft sich

ROM: Unter den 180 Migranten auf dem privaten Rettungsschiff «Ocean Viking» vor Sizilien spitzt sich die Lage nach Angaben der Helfer immer weiter zu. «Die Geretteten haben heute Morgen einen Hungerstreik begonnen», erläuterte Verena Papke, Geschäftsführerin der Organisation SOS Méditerranée für Deutschland, am Freitag. Am Abend hieß es, es habe binnen 24 Stunden sechs Selbstmordversuche von Migranten gegeben. Nunmehr habe die «Ocean Viking» den Notstand an Bord ausgerufen. Die Lage auf dem Schiff habe sich so zugespitzt, dass die Sicherheit der Geretteten und der Besatzung «nicht mehr gewährleistet werden kann», erklärte die Organisation. Dieser Schritt sei beispiellos in der fünfjährigen Geschichte von SOS Méditerranée.

Die Crew habe dringende Anfragen an die Behörden in Italien und Malta zur Aufnahme von 44 Menschen gesandt, die in schlechter Verfassung seien, hieß es. Zuvor waren mehrere Bitten um Zuweisung eines sicheren Hafens in beiden Ländern erfolglos geblieben. Die Menschen waren am Donnerstag vergangener Woche sowie am Dienstag im Meer aus Seenot gerettet worden, hatte SOS Méditerranée berichtet. Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Trotzdem brechen Migranten von Libyen und Tunesien in Richtung Europa auf. Rom und Valletta nahmen zuletzt zwar wieder Migranten von privaten Schiffen auf, doch die Länder zögern mit der Zuweisung von Häfen oft lange. Sie fordern von anderen EU-Staaten regelmäßig Zusagen über die Weiterverteilung der Menschen.


Russland will Abwehrsysteme für den Weltraum ausbauen

MOSKAU: Russland will seine Abwehrsysteme für den Weltraum ausbauen. Eine neue Generation des S-500-Systems solle dann in der Lage sein, Satelliten in niedriger Umlaufbahn und auch Weltraumwaffen zu zerstören, sagte Sergej Surowikin, Chef der Luft- und Raumfahrtstreitkräfte Russlands. Zudem könne es Hyperschallraketen vernichten. Das neue Abwehrsystem werde noch entwickelt, sagte Surowikin der Armeezeitung «Krasnaja Swesda» (Freitag). «Man kann mit Sicherheit sagen, dass keine vergleichbaren Systeme existieren.»

Bis 2024 solle zudem ein eigenes Satellitensystem installiert werden, um die Oberfläche der Erde zu beobachten, hieß es. Somit könne die Steuerung etwa von Raketen sichergestellt werden, sollten andere Kommunikationswege gestört werden. Die Tests sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Die Aufrüstung für Kriege im Weltall ist nicht neu. Auch die Nato wappnet sich dafür. Neben den USA haben zuletzt vor allem Staaten wie China und Indien ihre Fähigkeiten im Weltraum erheblich ausgebaut. Indien testete auch durch das Abschießen eines eigenen Satelliten erfolgreich eine Anti-Satelliten-Rakete. Zudem werden zunehmend Fähigkeiten erprobt, Satelliten zum Beispiel durch Laser oder Cyberattacken auszuschalten.


Lawrow fordert bei Treffen mit Libyern Waffenruhe

MOSKAU: Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat bei einem Treffen mit libyschen Politikern einen sofortigen Waffenstillstand für das Bürgerkriegsland gefordert. «Der libysche Konflikt braucht keine militärische Lösung. Alle Gegensätze müssen mit politischen Methoden am Verhandlungstisch geregelt werden», sagte Lawrow am Freitag in Moskau bei einem Besuch von Aguila Saleh, dem Präsidenten des libyschen Parlaments. Dieses hat seinen Sitz nicht in der Hauptstadt Tripolis, sondern im ost-libyschen Tobruk und unterstützt den aufständischen General Chalifa Haftar, der auch von Moskau Rückendeckung bekommt.

Lawrow hatte immer wieder Regierungsvertreter aus Libyen in Moskau empfangen. Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 versank Libyen im Chaos. Zahlreiche Milizen kämpfen um Macht und Einfluss in dem nordafrikanischen Land. Die von den UN anerkannte Regierung in Tripolis kontrolliert nur einen kleinen Teil des Landes. Sie konnte mit Unterstützung der Türkei in den vergangenen Wochen aber die Truppen Haftars zurückdrängen. Alle Versuche, in dem Konflikt zu vermitteln, blieben bisher erfolglos - darunter auch eine Libyen-Konferenz in Berlin im Januar. Beide Seiten werfen sich vor, gegen Abmachungen zu Waffenruhen zu verstoßen.


Rutte will mit Merkel über Corona-Milliardenfonds der EU sprechen

DEN HAAG: Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte will in der kommenden Woche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über den umstrittenen EU-Milliardenfonds zum Wiederaufbau nach der Corona-Krise beraten. Rutte werde dafür am Donnerstag nach Berlin kommen - seine erste Auslandsreise seit Ausbruch der Pandemie, wie ein Regierungssprecher in Den Haag am Freitag der niederländischen Nachrichtenagentur ANP sagte. Deutschland hat Anfang Juli für sechs Monate die Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union übernommen.

Die Niederlande gehören mit Österreich, Dänemark und Schweden zu den «Sparsamen Vier», die nicht rückzahlbare Milliardenzuwendungen ablehnen. Von den 750 Milliarden Euro des schuldenfinanzierten Wiederaufbauplans sollen nach den Vorstellungen der EU-Kommission 500 Milliarden als Zuschüsse und 250 Milliarden als Kredite an vergeben werden. Den Haag will die Mittel nur in Form von Krediten zugestehen, die zudem an wirtschaftliche Reformen geknüpft werden sollen.

Eine Entscheidung könnte beim EU-Gipfel am 17. und 18. Juli in Brüssel fallen. Rutte sagte laut ANP, es bleibe noch genügend Zeit, um eine Lösung zu finden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der den EU-Plan unterstützt, war am 23. Juni zu Rutte nach Den Haag gereist. Ein Kompromiss sei noch nicht in Reichweite, hieß es danach aus Kreisen des französischen Präsidialamtes.


Daimler will Werk im französischen Hambach verkaufen

STUTTGART: Der Autobauer Daimler will sein Werk im französischen Hambach verkaufen.

Man beabsichtige, die weltweiten Produktionskapazitäten an die zu erwartende Entwicklung des Marktes anzupassen und neu auszurichten, teilte der Konzern am Freitag. «Deswegen beabsichtigen wir, Gespräche über den Verkauf des Werks Hambach aufzunehmen», kündigte Vorstandschef Ola Källenius an. Der Kleinwagen Smart, der bislang im Werk in Hambach gebaut wird, soll künftig in China produziert werden. Daimler beschäftigt in Hambach rund 1600 Mitarbeiter.


Mindestens 19 Tote bei Unfall an Bahnübergang - auch Kinder

ISLAMABAD: Ein Zug in Pakistan hat an einem unbeschrankten Bahnübergang einen Bus gerammt und dabei mindestens 19 Menschen in den Tod gerissen. Bei den Opfern handelt es sich um Mitglieder einer Familie, wie die örtliche Polizei am Freitag mitteilte. Auch Kinder seien unter den Toten. Verletzt wurden den Angaben zufolge etwa 12 Menschen - einige von ihnen schwer, sagten die Rettungsdienste.

Bei den Getöteten handele es sich um Anhänger der Sikhreligion, teilte die Polizei weiter mit. Sie seien gerade mit dem Bus auf der Heimfahrt von einer Pilgerreise gewesen, als sich der Unfall in der Stadt Sheikhupura in der zentralpakistanischen Provinz Punjab ereignete. Lokale Fernsehsender zeigten dramatische Szenen vom Unfallort. Rettungswagen, die Verletzte in Krankenhäuser brachten, sowie trauernde Verwandte waren darauf zu sehen.

Der Zug war aus der südlichen Metropole Karatschi gekommen und auf dem Weg nach Lahore gewesen, wie ein Sprecher der pakistanischen Bahn mitteilte. In Pakistan passieren des Öfteren Zugunglücke. Zusammenstöße und Entgleisungen an unbemannten Bahnübergängen sind die Hauptursache für Todesfälle bei diesen Unfällen.


Ausstellung in Paris zeigt Drama der antiken Stadt Pompeji

PARIS: Abgüsse von Menschen und Tieren, die unter den Schichten der Vulkanasche zusammengerollt gefunden wurden, spektakuläre 3D-Bilder des Ausbruchs des Vesuvs, bei dem 79 n. Chr. die Stadt Pompeji vollständig begraben wurde - das Pariser Grand Palais taucht mit neuen digitalen Techniken und einzigartigen Funden jüngster Ausgrabungen in das Drama der antiken Stadt ein. Ein Teil der Exponate wurde noch kurz vor der Ausgangssperre, die Frankreich am 17. März verhängt hatte, mit dem Flugzeug von Italien nach Paris transportiert.

Neben Wandmalereien, die einst die Villen zierten, werden kostbare Funde jüngster Ausgrabungen gezeigt, darunter eine Statue der Livia, der dritten Ehefrau des römischen Kaisers Augustus. Zudem wird ein Fresko präsentiert, das Venus darstellt, die von Elefanten auf ihrem Wagen gezogen wird. Einzigartig ist der Inhalt einer Truhe: 100 winzige geschnitzte Amulette aus Glas, Amethyst und Elfenbein.

Pompeji wurde unter der Vulkanasche weitgehend konserviert und zählt zu den am besten erhaltenen Ruinen-Städte der Antike.


Explosionen in Feuerwerksfabrik - Menschen eingeschlossen

ISTANBUL: In einer Fabrik für Feuerwerkskörper in der Türkei hat es nach Medienberichten mehrere Explosionen gegeben. Der Gouverneur der westtürkischen Provinz Sakarya sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag, in der Fabrik seien 150 bis 200 Menschen eingeschlossen. Weil es fortlaufend Explosionen gebe, könnten Rettungskräfte aber nicht einschreiten.

Auf Twitter teilte der Gouverneur mit, 41 Verletzte würden im Krankenhaus behandelt, Tote gebe es bisher nicht. Fernsehbilder von vor Ort zeigten dichte Rauchwolken und Feuerwerk am Himmel. Immer wieder waren laute Explosionen zu hören. Einsatzkräfte der Katastrophenschutzbehörde Afad seien vor Ort, die Gegend sei abgesperrt worden, hieß es.


Stein der Kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen beschmiert

KOPENHAGEN: Die Statue der Kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen ist wieder einmal Opfer von Vandalismus geworden. Unbekannte haben in der Nacht zum Freitag den Stein, auf dem die Skulptur sitzt, mit dem Schriftzug «Racist Fish» (Rassistischer Fisch) beschmiert. Das berichtete die Zeitung «Extra Bladet», die die Polizei auf den Vorfall aufmerksam machte.

Die Bronzefigur von 1913, die einem Märchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen nachempfunden ist, ist bereits mehrfach beschädigt worden. 1964 und 1998 wurde ihr der Kopf abgesägt. 1984 fehlte plötzlich ihr rechter Arm. 2003 wurde die komplette Statue mit einem Gewicht von 175 Kilogramm von ihrem Sockel ins Wasser gestoßen.

Auch für politische Statements wurde die kleine Nixe schon häufiger missbraucht. Im Januar sprayten Unbekannte den Slogan «Free Hongkong» (Befreit Hongkong) auf den Stein. Zum Weltfrauentag am 8. März hatten Touristen der Statue einmal einen Plastikpenis angeklebt. Später wurde sie komplett vom Scheitel bis zum Flossenende mit einer Burka verhüllt, auf der eine Parole gegen den türkischen Beitritt zur EU zu lesen war.


England lockert Quarantäne-Vorschriften für Dutzende Länder

LONDON: England lockert seine wegen der Corona-Pandemie getroffenen Quarantäne-Vorschriften für Einreisende aus etwa 60 Ländern und Überseegebieten.

Das berichtete der britische Verkehrsminister Grant Shapps am Freitag dem Nachrichtensender Sky News. Besucher unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien müssen sich ab dem 10. Juli bei ihrer Ankunft nicht mehr selbst für 14 Tage isolieren. Eine Liste aller Länder, die von der Quarantäne ausgenommen werden, sollte noch am Freitag veröffentlicht werden. Die neue Regelung gilt nur für England - in Wales, Schottland und Nordirland sind weiter die alten Vorschriften in Kraft.


Nach Protesten in Äthiopien: UN-Generalsekretär ruft zu Ruhe auf

NEW YORK/ADDIS ABEBA: Nach blutigen Protesten in Äthiopien hat UN-Generalsekretär António Guterres zu Ruhe aufgerufen. Er ermahnte alle Beteiligten, die Spannungen in dem Land nicht zu schüren, wie sein Sprecher Stephane Dujarric am Donnerstagabend (Ortszeit) sagte. Auch begrüßte Guterres demnach die Verpflichtung der äthiopischen Regierung, die Verantwortlichen für den Tod des prominenten Sängers und Aktivisten Hachalu Hundessa zur Rechenschaft zu ziehen.

Hachalu, der für seine politischen Lieder bekannt ist und von vielen Oromo als Verfechter der Bevölkerungsgruppe angesehen wird, wurde am Montag getötet. Daraufhin kam es zu blutigen Protesten in der Hauptstadt Addis Abeba und der Oromia-Region. Nach Angaben der Behörden starben mehr als 90 Menschen. Bei Hachalus Beerdigung am Donnerstag in Oromia wurden zudem zwei Menschen getötet, wie die regierungsparteinahe Nachrichtenseite Walta Info berichtete.

Die Oromo - die größte ethnische Gruppe in Äthiopien - fühlen sich seit Jahren marginalisiert. Andauernde Proteste führten 2018 zum Rücktritt des Regierungschefs und Amtsantritt von Abiy Ahmed. Der Friedensnobelpreisträger gilt als Reformer und viele hofften, dass er auch die ethnischen Konflikte in dem Vielvölkerstaat befrieden kann. Allerdings sind diese während seiner Amtszeit angestiegen.


UN suspendieren Mitarbeiter in Israel nach Auftauchen von Sex-Video

TEL AVIV: Nach dem Auftauchen eines mutmaßlichen Sex-Videos haben die Vereinten Nationen zwei Mitarbeiter in Israel vorläufig suspendiert. Interne Ermittlungen hätten ein Fehlverhalten der beiden ergeben, «auch sexueller Art», teilte ein UN-Sprecher am späten Donnerstagabend mit. Angesichts der Ernsthaftigkeit der Vorwürfe seien die beiden Mitarbeiter bis zum Abschluss der Untersuchungen freigestellt worden. Sie gehören der in Jerusalem ansässigen UN-Mission zur Wahrung des Waffenstillstandes im Nahen Osten an.

Vergangene Woche war in sozialen Medien ein Video aufgetaucht, in dem ein weißer Geländewagen mit UN-Zeichen zu sehen ist. Es soll auf einer Straße in Tel Aviv aufgenommen worden sein. Auf dem Rücksitz des Wagens ist ein Mann zu erkennen. Ihm zugewandt sitzt auf seinem Schoß eine Frau in einem roten Kleid. Der Mann umgreift mit seinen Händen ihren Hintern. Auf dem Beifahrersitz des zum Ende des kurzen Videos anfahrenden Wagens ist ein weiterer Mann zu erkennen.

Die UN setzen sich entschieden gegen sexuellen Missbrauch und sexuelle Ausbeutung ein. In den vergangenen Jahren hatte es wiederholt entsprechende Vorwürfe gegen UN-Personal gegeben.

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Leserkommentare

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