Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Französischer Soldat in Anti-Terrorkampf in Mali getötet

PARIS: Im Kampf gegen eine bewaffnete Terrorgruppe in Mali ist ein französischer Soldat ums Leben gekommen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach der Familie des Verstorbenen sein Beileid aus, wie es in einer Mitteilung des Élyséepalasts vom Freitagabend hieß. Der Soldat sei am Freitagmorgen getötet worden. Im Juni hatte er von Macron eine militärische Auszeichnung erhalten.

Die frühere Kolonialmacht Frankreich ist in Westafrika massiv im Einsatz gegen Islamistenmilizen; Mali ist ein Schwerpunkt. Die derzeitige französische Operation «Barkhane» umfasst bis zu 5100 Soldaten. Mit einer Neuausrichtung seiner Präsenz in der Region und dem Ende von «Barkhane» will Frankreich die Truppenstärke langfristig auf 2500 bis 3000 Kräfte reduzieren. Auch die Bundeswehr hat in Mali mehrere Hundert Soldaten stationiert.

In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Erst vergangene Woche verkündete Frankreich die Tötung des Anführer des Islamischer Staats in der Sahelzone (ISGS), Adnan Abu Walid al-Sahrawi.


Biden empfängt Kollegen aus Indien, Japan und Australien

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat die Regierungschefs aus Indien, Japan und Australien im Weißen Haus empfangen. «Als wir uns vor sechs Monaten trafen, gingen wir konkrete Verpflichtungen ein, um unsere gemeinsame und positive Agenda für einen freien und offenen Indo-Pazifikraum voranzubringen», sagte Biden am Freitag zu Beginn des Treffens. «Heute kann ich mit Stolz sagen, dass wir ausgezeichnete Fortschritte machen.» Mit Indopazifik ist eine Region vom Indischen bis zum Pazifischen Ozean gemeint. Die USA und andere Staaten sind besorgt über Chinas Handelspraktiken und den chinesischen Expansionsdrang im Indopazifik.

Biden hatte bereits im Frühling, kurz nach seinem Amtsantritt, einen Online-Gipfel mit seinen Kollegen aus den drei Ländern einberufen. Die neue US-Regierung will internationale Allianzen erneuern und stärken. Die Vier-Länder-Gruppe - auch Quad genannt - entstand nach dem durch ein Erdbeben im Indischen Ozean ausgelösten Tsunami 2004. Im März schaltete sich die Gruppe erstmals auf Ebene der Staats- und Regierungschefs zusammen.

«Wir sind liberale Demokratien», sagte Australiens Regierungschef Scott Morrison. «Wir glauben an eine Weltordnung, die die Freiheit begünstigt. Und wir glauben an einen freien und offenen indo-pazifischen Raum, weil wir wissen, dass dies zu einer starken, stabilen und wohlhabenden Region führt.» Das Ziel des Treffens sei es zu zeigen, dass Demokratien etwas erreichen könnten. In der Region dürfe es keinen Zwang geben und die souveräne Rolle aller Nationen müsse geachtet werden, sagte Morrison weiter. Streitigkeiten müssten im Einklang mit dem Völkerrecht beigelegt werden.


Biden sieht «neues Kapitel» in den Beziehungen zu Indien

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden will ein «neues Kapitel» in den Beziehungen zu Indien aufschlagen. «(Wir) stellen uns gemeinsam einigen der schwierigsten Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt, angefangen mit der gemeinsamen Verpflichtung, die Corona-Pandemie zu beenden», sagte Biden bei einem Treffen mit Indiens Premierminister Narendra Modi am Freitag im Weißen Haus in Washington. Er sei überzeugt, dass unter Bidens Führung das Verhältnis der beiden Staaten noch enger werde, sagte Modi. Im Anschluss an das gemeinsame Treffen stand ein Gipfeltreffen der Regierungschefs aus Japan, Australien und Indien im Weißen Haus an.

Biden sprach bei der Zusammenkunft mit Modi auch über Menschen mit dem Nachnamen Biden in Indien. Die indische Presse habe ihm einst gesagt, es gebe fünf Menschen mit diesem Nachnamen dort. Biden erzählte weiter von einem Kapitän Biden, der eine Inderin geheiratet habe. «Ich habe es nie geschafft, dieser Sache auf die Spur zu kommen. Der ganze Zweck dieses Treffens ist also, dass er (Premier Modi) mir hilft, das Rätsel zu lösen», scherzte Biden. Modi erklärte daraufhin, Dokumente mitgebracht zu haben, die in dieser Angelegenheit helfen könnten. «Sind wir verwandt?», fragte Biden scherzhaft und lachte. «Ja», sagte Modi ebenfalls witzelnd.

«Spaß beiseite, ich glaube, dass die Beziehungen zwischen Indien und den Vereinigten Staaten, den größten Demokratien der Welt, stärker, enger und fester werden, und ich denke, dass dies der ganzen Welt zugute kommen kann», betonte Biden. Modi sagte, der Handel zwischen den USA und Indien werde weiter an Bedeutung gewinnen - man ergänze sich auf diesem Gebiet gegenseitig.


Nach Abschiebungen aus USA: Viele Haitianer wollen in Mexiko bleiben

TAPACHULA: Angesichts der Abschiebung zahlreicher Haitianer aus den USA bemühen sich nun Tausende Migranten um Papiere in Mexiko. In Tapachula an der Grenze zu Guatemala, in Monterrey im Norden von Mexiko und in der Hauptstadt Mexiko-Stadt bildeten sich am Freitag lange Schlangen vor den Büros der mexikanischen Kommission für Flüchtlingshilfe (Comar). «Nachdem ich gesehen habe, was an der US-Grenze passiert ist, will ich da nicht mehr hin. Ich will hier in Mexiko leben. Aber wir brauchen Papiere, um arbeiten zu können», sagte der 27-jährige Haitianer Marcius Marckenson der Deutschen Presse-Agentur in Tapachula. «Mir geht das Geld aus. Ich schlafe auf der Straße.»

Die Vereinigten Staaten schoben in dieser Woche Tausende Haitianer per Flugzeug nach Port-au-Prince ab, nachdem in dem texanischen Grenzort Del Rio fast 15.000 Haitianer unter einer Brücke kampiert hatten. Für Empörung sorgte, dass US-Grenzschützer zu Pferde haitianische Migranten am Grenzfluss auf aggressive Weise zusammentrieben. US-Präsident Joe Biden nannte den Einsatz skandalös.

Viele Haitianer wollen nun vorerst in Mexiko bleiben, arbeiten und warten, bis sich die Lage an der US-Grenze beruhigt. «Ich will eines Tages in die Vereinigten Staaten, aber wenn ich Papiere bekomme, würde ich zwei oder drei Jahre in Mexiko arbeiten», sagte ein anderer Haitianer in Tapachula. Die meisten Haitianer sind über Süd- und Mittelamerika nach Mexiko gekommen. Teilweise lebten sie bereits jahrelang in Brasilien oder Chile, bevor sie sich auf den Weg in die USA machten.

Zwischen Januar und August dieses Jahres wurden in Mexiko 77.559 Asylanträge gestellt. Die Bearbeitung dauert allerdings lange, da die mexikanischen Behörden nur etwa 5000 Anträge pro Monat bearbeiten können. Das UN-Flüchtlingshilfswerk forderte Alternativen für die Migranten, die häufig wohl keinen Anspruch auf Asyl haben.


Biden wirbt für Investitionspakete - Spannung im Kongress steigt

WASHINGTON: Vor einer mit Spannung erwarteten Woche im US-Kongress hat Präsident Joe Biden noch einmal für seine beiden geplanten gewaltigen Investitionspakete geworben. «Beide müssen verabschiedet werden, und sie werden große Wirkung haben», sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. Am kommenden Montag könnte das Repräsentantenhaus über das von ihm angestoßene Infrastrukturpaket entscheiden - endgültig festgelegt ist der Zeitplan allerdings noch nicht. Die Entscheidung das zweite große Paket, mit dem Biden im großen Stil unter anderem in Familien, Bildung und Soziales investieren will, könnte sich dagegen noch hinziehen, wie der Präsident am Freitag einräumte.

Das Paket mit klassischen Infrastrukturinvestitionen, inklusive schon vorher veranschlagter Mittel, hat einen Umfang von mehr als einer Billion Dollar.

Das zweite Paket sieht einen Ausbau der Sozialleistungen im Land vor mit einem Umfang von 3,5 Billionen Dollar, ebenfalls verteilt über mehrere Jahre.


Puigdemont doch ohne Auflagen frei - Verhandlung am 4. Oktober

SASSARI: Der frühere katalanische Regionalregierungschef Carles Puigdemont ist entgegen ersten Meldungen doch ohne Auflagen auf Sardinien freigelassen worden. Das Berufungsgericht in der Stadt Sassari verpflichtete den Politiker am Freitag damit nicht, bis zur Klärung des weiteren Vorgehens auf der Insel oder in Italien zu bleiben. Puigdemont darf also das Land auch verlassen.

Als nächster Gerichtstermin wurde der 4. Oktober festgelegt. Dann wird verhandelt, wie es mit dem von Spanien ausgestellten europäischen Haftbefehl weitergeht. Richterin Plinia Azzena hatte am Freitag bei einer ersten Anhörung entschieden, dass die Verhaftung Puigdemonts am Donnerstagabend am Flughafen Alghero rechtens war.


UN: Länder kündigen 400 Milliarden Dollar für erneuerbare Energien an

NEW YORK: Bei einem Energie-Gipfel am Rande der UN-Generaldebatte haben Mitgliedsstaaten und der Privatsektor den Vereinten Nationen zufolge Zusagen für den Ausbau erneuerbarer Energien im Volumen von mehr als 400 Milliarden Dollar gemacht. «Über 35 Länder - von kleinen Inselentwicklungsstaaten bis hin zu großen Schwellen- und Industrieländern - sind in Form von Energiepakten bedeutende neue Energieverpflichtungen eingegangen», teilten die UN am Freitag in New York mit.

Darüber hinaus seien bei dem ersten Energiegipfel unter dem Dach der Vereinten Nationen seit 40 Jahren neue Partnerschaftsinitiativen angekündigt worden, die darauf abzielen, über einer Milliarde Menschen den Zugang zu zuverlässiger Elektrizität zu ermöglichen. Zu Beginn des Gipfels hatte UN-Generalsekretär António Guterres die Bedeutung erneuerbarer Energien für den Kampf gegen die Klimakrise hervorgehoben: «Der Zugang zu sauberer, erneuerbarer Energie entscheidet ganz einfach über Leben und Tod.»


Biden empört über berittene US-Grenzschützer: Sie werden bezahlen

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat empört auf den Einsatz berittener US-Grenzbeamter gegen Migranten in der Grenzstadt Del Rio reagiert und Konsequenzen angekündigt. «Das ist skandalös. Ich verspreche Ihnen, dass diese Leute dafür bezahlen werden», sagte Biden am Freitag im Weißen Haus in Washington. Die Bilder des Einsatzes seien «schrecklich» und beschämend. «Das wird Konsequenzen haben.» Was dort passiert sei, sei «gefährlich» und «falsch» und sende das falsche Signal aus - national wie international.

Vor wenigen Tagen hatten Aufnahmen des Einsatzes von US-Grenzbeamten auf Pferden gegen Migranten in der Stadt Del Rio in Texas für einen Aufschrei gesorgt und die US-Regierung in Bedrängnis gebracht. Dramatische Fotos und Videos zeigten berittene Beamte des amerikanischen Grenzschutzes dabei, wie sie dort offensichtlich auf aggressive Weise Migranten zusammentrieben. US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas erklärte daraufhin, eine Untersuchung der Vorfälle laufe. Auch Biden verwies am Freitag auf diese Untersuchung.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, hatte am Donnerstag gesagt, auf den Einsatz von Pferden werde bei Grenzschutzpatrouillen in Del Rio vorerst verzichtet.

In der US-Stadt an der Grenze zu Mexiko hatten sich in den vergangenen Tagen Tausende Migranten, überwiegend aus Haiti, versammelt und unter einer Brücke kampiert - mit dem Ziel, in den USA Schutz zu bekommen. Nach Hilferufen des Bürgermeisters begann die US-Regierung damit, Haitianer in ihre Heimat abzuschieben, was angesichts der prekären Lage in dem Karibikstaat auf scharfe Kritik von Menschenrechtsorganisationen stößt. Die Videos und Fotos der berittenen Grenzschutzbeamten gegen die Migranten hatten die US-Regierung zusätzlich in Erklärungsnot gebracht.


Island wählt ein neues Parlament

REYKJAVIK: Am Vortag der Bundestagswahl wird auf der Nordatlantik-Insel Island ein neues Parlament gewählt. Die Wahllokale öffnen am Samstag um 10.00 Uhr Ortszeit und schließen zwölf Stunden später - in Deutschland ist dann bereits Mitternacht. Erste Teilergebnisse sollten kurz nach Schließung der Wahllokale verkündet werden, ein Endergebnis dürfte aber erst am Sonntagmorgen feststehen.

Das Nicht-EU-Land Island mit seinen rund 360.000 Einwohnern wird seit vier Jahren von der Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir regiert. Die Chefin der Links-Grünen Bewegung kann sich trotz schlechter Umfragewerte ihrer Partei Hoffnungen auf eine weitere Amtszeit machen. Allerdings halten es Experten für möglich, dass mindestens vier statt wie bisher drei Parteien für eine Parlamentsmehrheit notwendig sind. Das isländische Parlament Althing, das zu den ältesten der Welt zählt, hat 63 Sitze - das bedeutet, dass eine Regierungskoalition mindestens 32 Mandate für eine Mehrheit benötigt.


«Nicht mehr auf der Straße schlafen» - Obdachloser gesteht Mord

LONDON: Mit einer bizarren Begründung hat ein obdachloser Mann in England nach fast 38 Jahren einen Mord gestanden. «Wissen Sie was, ich bin obdachlos, ich werde nicht mehr auf der Straße schlafen», habe der 58-Jährige gesagt, als er sich der Polizei stellte. Das teilte die Strafverfolgungsbehörde Crown Prosecution Service in London mit.

Am Freitag bekannte sich der Mann vor Gericht schuldig, im Dezember 1983 einen 50-Jährigen getötet zu haben. Er habe ihn mit einem Marmor-Aschenbecher erschlagen, als er sich über eine Bemerkung des Anderen geärgert habe. Das Urteil soll am 13. Oktober gesprochen werden.

Der Fall war 1985 zu den Akten gelegt worden. Das änderte sich aber rund 35 Jahre später. Am frühen Morgen des 28. Juli 2020 warf der Obdachlose Steine gegen eine Polizeistation in London. Als ein Beamter erschien, legte er Mann ein Geständnis ab. Bei den Untersuchungen konnten die Beamten DNA, die damals an einer Zigarettenkippe am Tatort gefunden worden war, dem mutmaßlichen Täter zuordnen.


Nach Mord an 13-Jährigem: Lange Haft für zwei Jugendliche in England

READING: Wegen Mordes an einem 13-jährigen Jungen müssen zwei Jugendliche in England lange hinter Gitter. Ein Gericht in der Stadt Reading verurteilte die erst 14-Jährigen Teenager am Freitag zu 13 und 12 Jahren Haft in einer Einrichtung für jugendliche Straftäter. Gemeinsam mit einem 14 Jahre alten Mädchen hatten sie den Jungen in einem Park der Stadt nahe London in einen Hinterhalt gelockt. Einer der Verurteilten war zum Tatzeitpunkt noch 13 Jahre alt.

Die beiden Jungen waren bereits Ende Juli schuldig gesprochen worden. Das Mädchen wurde wegen Totschlags und Vertuschung zu drei Jahren und zwei Monaten Jugendstrafe verurteilt.

Die Tat am 3. Januar hatte ein Schlaglicht auf die weit verbreitete Messergewalt unter Jugendlichen in Großbritannien geworfen. Fast im Wochentakt gibt es Berichte über Teenager, die von anderen Jugendlichen erstochen werden. Oft spielen dabei Drogen oder Gangkriminalität eine Rolle.

In diesem Fall hatten die Täter «Ärger» mit dem Opfer, genauere Angaben zum Motiv gab es nicht. Das Mädchen soll jede Gewalt gegen den 13-Jährigen als «Karma» bezeichnet haben.


Taliban-Warnung: Ringkampf in Kabul muss vor Gebet enden

KABUL: Nach außen hin gibt sich die neue Übergangsregierung der Taliban in Afghanistan moderat. Von den barbarischen Auswüchsen ihres ersten Regimes von 1996 bis 2001 ist bislang nichts zu sehen. Dennoch ist unverkennbar, dass nach dem Sturz der vom Westen unterstützten Regierung jetzt Islamisten das Sagen haben - zum Beispiel am Freitagnachmittag auf dem Chaman-e-Husuri, einem staubigen Feld in der Hauptstadt Kabul: Taliban-Vertreter drohten den Organisatoren eines gut besuchten Ringkampfes dort öffentlich, weil der Wettbewerb über die Zeit des Nachmittagsgebets hinaus ging.

«Dieses Mal kommen wir, um Euch zu warnen», sagte einer der Taliban. «Nächstes Mal werden unsere Anführer kommen.» Die Wettkämpfe müssten künftig früher gestoppt werden, damit die Zuschauer beten könnten. Einer der Organisatoren sagte zu, sich an die neue Vorgabe zu halten. Ein Taliban-Vertreter kritisierte zudem, die beiden deutschen Reporter, die die Ringkämpfe beobachtet hatten und Zeugen der Zurechtweisung wurden, würden das Bild eines «staubigen Afghanistans» vermitteln. Der Name Chaman-e-Husuri deutet eigentlich auf Gras hin, tatsächlich ist der ausgedörrte Boden des Feldes von Staub bedeckt.

Das Vorgehen erinnert an das der berüchtigten Religionspolizei des ersten Taliban-Regimes, die Männer verprügelte, die zur Gebetszeit nicht in der Moschee waren. Die Religionspolizei gehörte damals zum Ministerium zur Erhaltung der Tugend und Unterdrückung des Lasters. Dieses Ministerium hat die neue Taliban-Regierung wiederbelebt, es ist im Gebäude des ehemaligen Frauenministeriums untergebracht.

Das Feld, auf dem die Ringkämpfe stattfanden, liegt neben dem Nationalstadion in der afghanischen Hauptstadt. Dort ließen die militant-islamistischen Taliban während ihrer ersten Regierungszeit Menschen vor Publikum hinrichten. Die Taliban hatten Mitte vergangenen Monats wieder die Macht in Kabul übernommen.


Leiche des Guerilla-Anführers Guzmán eingeäschert

LIMA: Knapp zwei Wochen nach seinem Tod ist der Leichnam des ehemaligen Anführers der peruanischen Guerillaorganisation Leuchtender Pfad, Abimael Guzmán, eingeäschert werden. Die Leiche sei am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) in der Klinik der Marinebasis Callao verbrannt worden, teilte das Innenministerium des Andenstaates mit. Ein Mitarbeiter der Generalstaatsanwaltschaft habe die Einäscherung überwacht. Die Asche werde an einem geheimen Ort verstreut, hieß es in der Mitteilung des Innenministeriums weiter.

Nach dem Tod Guzmáns hatte das peruanische Parlament ein Gesetz verabschiedet, nach dem die Leichen verurteilter Terroristen nicht den Angehörigen übergeben werden müssen. Der frühere Philosophieprofessor und Gründer der Rebellenorganisation Leuchtender Pfad (Sendero Luminoso) wurde 1992 in Lima verhaftet und wegen Terrorismus zu lebenslanger Haft verurteilt.

Im Gefängnis heiratete er die Vizechefin des Leuchtenden Pfads, Elena Iparraguirre. Guzmán starb am 11. September im Alter von 86 Jahren im Hochsicherheitsgefängnis auf dem Marinestützpunkt Callao.

Bei Auseinandersetzungen zwischen den Guerillakämpfern und staatlichen Sicherheitskräften waren zwischen 1980 und 2000 fast 70.000 Menschen ums Leben gekommen. Im Gegensatz zu vielen anderen Bürgerkriegen in der Region war in Peru die Guerilla für einen Großteil der Toten verantwortlich. Heute widmen sich die verbliebenen Einheiten des Leuchtenden Pfads vor allem dem Drogenhandel.


Italienische Richterin lässt Puigdemont unter Auflagen frei

ROM: Eine italienische Richterin auf Sardinien hat einer Meldung der Nachrichtenagentur Ansa zufolge den früheren katalanischen Regionalregierungschef Carles Puigdemont auf freien Fuß gesetzt. Zwar habe die Richterin Plinia Azzena betont, dass die Verhaftung am Vortag bei der Einreise Puigdemonts nach Italien aufgrund eines von Spanien ausgestellten europäischen Haftbefehls rechtens gewesen sei. Aber da die Staatsanwaltschaft der Auffassung sei, dass es nicht nötig sei, Puigdemont aus Sicherheitsgründen im Gefängnis zu belassen oder Hausarrest zu verhängen, sei seine Freilassung angeordnet worden.

Nun müsse noch geklärt werden, ob Puigdemont an Spanien überstellt werden solle. Solange dürfe er Sardinien nicht verlassen.


Tschechien schließt umstrittene Säuglingsheime bis 2025

PRAG: In Tschechien dürfen von 2025 an Säuglinge und Kleinkinder mit wenigen Ausnahmen nicht mehr in Heimen untergebracht werden. Staatspräsident Milos Zeman unterzeichnete ein zuvor von beiden Parlamentskammern verabschiedetes Gesetz, wie sein Sprecher am Freitag mitteilte. Stattdessen soll die Arbeit von Pflegeeltern besser anerkannt und unterstützt werden. Das Pflegegeld wird künftig mindestens auf dem Niveau des monatlichen Mindestlohns liegen - aktuell sind das umgerechnet knapp 600 Euro.

Die Befürworter der Änderung betonten, dass Heime kleinen Kindern nie die Geborgenheit geben könnten, die sie bräuchten. Derzeit befinden sich noch mehr als 200 Säuglinge und Kinder im Alter bis drei Jahren in tschechischen Heimeinrichtungen. Vor wenigen Monaten kritisierte der Europäische Ausschuss für Sozialrechte diese Praxis scharf. Tschechien verstoße damit gegen Artikel 17 der Europäischen Sozialcharta (ESC) von 1961, der das Recht von Kindern auf sozialen, gesetzlichen und wirtschaftlichen Schutz festschreibt.


Mit Haftbefehl gesuchter Deutscher festgenommen

VADUZ: Ein mit österreichischem Haftbefehl gesuchter Deutscher ist in Liechtenstein festgenommen worden. Dem 61-jährigen werde unter anderem die Gründung einer staatsfeindlichen Verbindung vorgeworfen, berichtete die Landespolizei Liechtensteins am Freitag. Der Mann sei zudem wegen weiterer Verbrechen wie Anstiftung zum Missbrauch der Amtsgewalt, Erpressung, schweren gewerbsmäßigen Betruges und weiterer Taten gesucht worden. Er sei in Haft genommen worden.

Die Landespolizei wollte auf Nachfrage nicht sagen, in welcher Stadt Österreichs der Mann gesucht wurde und ob und wo er in Deutschland wohnhaft war. Zu der Festnahme am Donnerstag kam es bei der behördlichen Schließung des Landgasthofs Rössle in der Ortschaft Ruggell. Nach Medienberichten hatten sich die Betreiber nicht an die Corona-Vorschriften gehalten.


Senioren in US-Politik: 88 Jahre alter Senator kandidiert erneut

WASHINGTON: Das zweitälteste Mitglied im US-Senat, Chuck Grassley (88), will im kommenden Jahr zur Wiederwahl antreten. Der republikanische Senator aus dem US-Bundesstaat Iowa kündigte am Freitag an, bei den Kongresswahlen 2022 erneut zu kandidieren.

Grassley schrieb am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) in einem Tweet: «Es ist 4 Uhr morgens in Iowa, also bin ich am Laufen. Das mache ich sechs Mal pro Woche.» Er habe sich entschieden, erneut anzutreten. Dazu postete Grassley einen kurzen Video-Clip, in dem er in der Morgendämmerung in moderatem Tempo beim Joggen zu sehen ist. Im Fall einer Wiederwahl säße Grassley mit über 90 noch im Senat. Vor 40 Jahren war er in die Kongresskammer eingezogen.

Die älteste Senatorin ist derzeit die Demokratin Dianne Feinstein aus Kalifornien. Sie ist ebenfalls 88 und nur drei Monate älter als Grassley. Andere Kollegen im Senat haben ebenfalls die 80 überschritten: etwa Richard Shelby (87) oder James Inhofe (86) oder Patrick Leahy (81). Diverse andere sind über 70. Nach Angaben des Wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses lag der Altersdurchschnitt im Senat zu Jahresbeginn bei 64,3 Jahren.

Auch in anderen mächtigen politischen Positionen in den USA sind Senioren am Ruder: US-Präsident Joe Biden ist bekanntermaßen 78. Er zog als bislang ältester Präsident ins Weiße Haus ein. Die Nummer drei im Staat, die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ist 81 Jahre alt.


Justizministerium in Rom: Keine Rolle in Puigdemont-Verfahren

ROM: In dem Verfahren gegen Carles Puigdemont hat das italienische Justizministerium nach eigenen Angaben keinen Einfluss auf eine Entscheidung. Der von der spanischen Justiz gesuchte ehemalige katalanische Regierungschef war am Donnerstagabend auf Sardinien verhaftet worden. Nun wehrt sich der Separatist und EU-Parlamentarier dagegen, an die spanischen Behörden überstellt zu werden. In seiner Heimat soll ihm unter anderem wegen Rebellion der Prozess gemacht werden.

«Das Justizministerium stellt klar, dass es keine Entscheidungsbefugnis hat, wenn es um einen europäischen Haftbefehl geht, wie jetzt im Fall Carles Puigdemont», teilte das Ministerium in Rom am Freitag mit.

Der Fall liege einzig beim zuständigen Gericht, im aktuellen Fall beim Berufungsgericht in Sassari auf Sardinien. Dieses entscheide, ob eine Haft bestätigt werde und auch, ob jemand an andere Länder übergeben werde. «Es handelt sich hierbei also um ein anderes Prozedere als jenes bei einer Auslieferung», schrieb das Ministerium.


Prozessbeginn nach Tod eines Studenten bei brutalem Aufnahmeritual

HASSELT: Nach dem Tod eines 20-Jährigen bei dem brutalen Aufnahmeritual einer Studentenverbindung hat in Belgien der Prozess gegen 18 Angeklagte begonnen. Das Landgericht in Hasselt verständigte sich am Freitag darauf, im Oktober die ersten Zeugen, Experten und Gerichtsmediziner zu hören, wie eine Sprecherin des Gerichts mitteilte. Mitglieder der Verbindung und ihre Anwälte werden demnach im April 2022 befragt.

Das Opfer hatte im Dezember 2018 eine grausame Tortur über sich ergehen lassen müssen. So musste es etwa Unmengen an Alkohol und Fischöl trinken. Nach Informationen der belgischen Zeitung «De Standaard» musste der 20-Jährige zudem bei Außentemperaturen von sechs Grad mit seinen beiden Mitstreitern halbnackt in einer mit Wasser befüllten Grube verharren. Die Verbindungsmitglieder sollen außerdem auf ihn uriniert haben. Am Abend des zweiten Tages wurde der Mann bewusstlos und unterkühlt ins Krankenhaus gebracht - dort starb er an den Folgen der Strapazen.

Die 18 Männer aus dem Umfeld der Studentenverbindung «Reuzegom» aus der Universitätsstadt Löwen östlich von Brüssel müssen sich vor dem Landgericht Hasselt unter anderem wegen fahrlässiger Tötung, unterlassener Hilfeleistung und der Verabreichung schädlicher und tödlicher Substanzen verantworten. Belgischen Medien zufolge drohen den Angeklagten Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren.

Neben der Diskussion um die Brutalität dieses Rituals hat der Fall in Belgien auch eine Debatte über Rassismus ausgelöst, weil das Opfer schwarz war und in einer elitären weißen Verbindung mitmachen wollte. Die Verbindung hat sich mittlerweile aufgelöst.


Macron wartet auf Entgegenkommen aus London

PARIS: Nach einem Zerwürfnis der Länder im U-Boot-Streit wartet Frankreichs Präsident Emmanuel Macron darauf, dass Großbritannien mit konkreten Schritten auf ihn zukommt. Der britische Premierminister Boris Johnson habe in einem Gespräch zum Ausdruck gebracht, dass er die Kooperation der beiden Staaten entlang gemeinsamer Werte und Interessen erneuern wolle, teilte der Élyséepalast in Paris am Freitag mit. Konkret gehe es um Zusammenarbeit beim Klima, beim Anti-Terror-Kampf und im Indopazifik. Macron warte nun auf Vorschläge. In einer Mitteilung betonte Downing Street jedoch lediglich die genannten gemeinsamen Interessen.

Großbritannien, die USA und Australien hatten vergangene Woche ohne Absprache mit den Verbündeten einen Sicherheitspakt im Indopazifik ins Leben gerufen und damit eine tiefe diplomatische Krise mit Frankreich ausgelöst. Der Pakt ließ ein milliardenschweres U-Boot-Geschäft Australiens mit Frankreichs platzen, was in Paris zu wütenden Reaktionen führte. Das Verhältnis zwischen Frankreich und Großbritannien ist ohnehin angespannt. Streitigkeiten gibt es unter anderem beim Thema irreguläre Migration über den Ärmelkanal.

Johnson hatte Frankreich zuletzt dazu aufgerufen, sich in dem Konflikt zu mäßigen und ihm «eine Pause zu gönnen». Dem Élysée zufolge bat er nun um das Gespräch mit Macron. Bereits am Mittwoch hatte Macron mit dem US-Präsidenten Joe Biden telefoniert. In einer Stellungnahme hieß es, sie wollten wieder Vertrauen aufbauen.


Slowakischer Innenminister Mikulec übersteht Misstrauensvotum

BRATISLAVA: Der slowakische Innenminister Roman Mikulec hat am Freitag ein von großen Emotionen begleitetes Misstrauensvotum im Parlament überstanden. Von 136 anwesenden Abgeordneten stimmten nur 52 für den Misstrauensantrag der sozialdemokratischen Opposition, 69 dagegen, 15 enthielten sich der Stimme. Um den zur konservativ-populistischen größten Regierungspartei Gewöhnliche Menschen Olano gehörenden Minister zu stürzen, hätten 76 der insgesamt 150 Abgeordneten für den Antrag stimmen müssen.

Während der mit zahlreichen Unterbrechungen schon seit Juli laufenden Misstrauensdebatte warfen sich Regierungs- und Oppositionspolitiker gegenseitig vor, im Dienste der «Mafia» zu stehen oder selbst die Mafia zu sein. Olano-Parteichef und Finanzminister Igor Matovic enthüllte während der Rede des Oppositionsführers Robert Fico ein Transparent, auf dem er diesen als «Meuchelmörder von der Straße, der Moral predigt» bezeichnete. Der zur Koalition gehörende Parlamentspräsident wies daraufhin nicht Matovic zurecht, sondern die Oppositionsabgeordneten, die sich darüber empörten.

Die vom früheren Langzeit-Regierungschef Fico geführte Oppositionspartei Richtung-Sozialdemokratie (Smer-SD) hatte Mikulec mehrfachen Amtsmissbrauch und Bestechlichkeit vorgeworfen. Außerdem habe Mikulec polizeiliche Ermittlungen behindert, um eine kriminelle Bande zu schützen, deren Dienste er ausgenützt habe. Zuletzt habe er sich daran beteiligt, Aussagen von Straftätern zu manipulieren und die Enthüllung dieser Manipulationen zu behindern.

Mikulec warf der Opposition vor, nur die «Säuberung» des Staatsapparats von korrupten Strukturen der Vorgängerregierung ins Zwielicht zu bringen. Das von der Regierung so bezeichnete Programm der Säuberung ist mittlerweile auch koalitionsintern umstritten, weil sich wiederholt Polizisten gegenseitig verhafteten.


EU-Kommission startet Kampagne für eine gesunde Lebensweise

BRÜSSEL: Mit der Kampagne «HealthyLifestyle4All» will die EU-Kommission einen gesunden Lebensstil in der Europäischen Union fördern. Die Initiative (übersetzt: Gesunde Lebensweise für alle) soll bei Menschen jeden Alters mehr Bewusstsein schaffen und den Zugang zu Sport und gesunder Ernährung erleichtern, wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte. In verschiedenen EU-Programmen sollen bis 2027 insgesamt gut 750 Millionen Euro bereitgestellt werden.

Zudem ist vorgesehen, eine App für Krebsvorsorge zu entwickeln, eine Datenbank für Lebensmittelzutaten aufzubauen und eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung auf Verpackungsvorderseiten zu unterstützen. «Das Bewusstsein der Menschen um die Bedeutung von Sport und Fitness für eine gesunde Lebensweise hat sich im Laufe der Jahre geschärft, nicht zuletzt aufgrund der Pandemie. Wir müssen diese Dynamik aufrechterhalten», sagte die für Bildung und Jugend zuständige EU-Kommissarin Marija Gabriel.


Armenien und Aserbaidschan klagen vor Internationalem Gerichtshof

BAKU/ERIWAN: Armenien und Aserbaidschan verklagen sich gegenseitig vor dem Internationalen Gerichtshof im Zusammenhang mit dem Krieg um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach. Es seien ernsthafte Schritte eingeleitet worden, um Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen, sagte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev in einem am Freitag veröffentlichten Interview der russischen Zeitschrift «Nationale Verteidigung».

Der Gerichtshof bestätigte den Eingang der Klage Aserbaidschans, das dem Nachbarland «ethnische Säuberungen» vorwerfe. Wenige Tage zuvor hatte sich die Ex-Sowjetrepublik Armenien ebenfalls an den Gerichtshof gewandt und in einer Klage der aserbaidschanischen Führung unter anderem Mord und Folterung von Kriegsgefangenen vorgeworfen.

Armenien und Aserbaidschan hatten vom 27. September bis zum 9. November vergangenen Jahres einen neuen Krieg in der seit langem umkämpften Region Berg-Karabach geführt. Aserbaidschan holte sich dabei weite Teile des Anfang der 1990er Jahre verlorenen Gebietes zurück. Mehr als 6500 Menschen starben bei den Kämpfen.


28 Männer nach mutmaßlicher Gruppenvergewaltigung festgenommen

NEU DELHI: Im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 15-Jährigen sind in Indien 28 Männer festgenommen worden. Unter den Männern, die in der Stadt Thane nahe Mumbai in Gewahrsam genommen wurden, befinden sich zwei Jugendliche, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Die Behörde untersucht demnach einen Fall, bei dem mehrere Männer seit Januar die 15-Jährige immer wieder missbraucht haben sollen. Den Festgenommenen werden verschiedene Straftaten zur Last gelegt, darunter Vergewaltigung. Die Polizei nahm den Fall am Donnerstag auf, nachdem das Mädchen am Mittwoch einem Verwandten von den Vorfällen erzählt hatte.

Ihr Freund habe sie zunächst vergewaltigt und dies gefilmt. Mit den Aufnahmen habe er zusammen mit seinen Freunden sie dann erpresst und zu Sex mit den Männern gezwungen, erläuterte ein Polizist. Medien berichteten, das Mädchen habe 33 Verdächtige für die Übergriffe genannt. Die Vorwürfe lösten in Indien Empörung aus.

In Indien mit 1,3 Milliarden Einwohnern wird nach offiziellen Zahlen alle 15 Minuten eine Frau oder ein Mädchen vergewaltigt. Die tatsächlichen Zahlen liegen Frauenrechtsaktivistinnen zufolge viel höher. Auch wenn in den vergangenen Jahren Gesetze verschärft wurden, haben viele das Gefühl, dass zu wenig getan wird gegen diese Gewalt.


Das «Wunderhaus» von La Palma

MADRID/SANTA CRUZ DE LA PALMA: Der Vulkanausbruch auf der kleinen Kanaren-Insel La Palma hat Hunderte Häuser zerstört - eines ist jedoch auf wundersame Weise verschont geblieben. Wie auf Bildern und Videos zu sehen ist, floss der Lavastrom um das kleine Gebäude in der Ortschaft «El Paraíso» (deutsch: Das Paradies) herum. Das im kanarischen Stil erbaute Einfamilienhaus gehöre einem Rentnerpaar aus Dänemark, berichtete die spanische Zeitung «El Mundo».

Die beiden seien über 80 und hätten die Insel seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr besucht. «Wir sind erleichtert, dass es noch steht. Irgendwann werden wir das Haus wieder genießen können. Oder wir überlassen es unseren drei Kindern», habe das Paar unter Tränen gesagt, zitierte die Zeitung eine niederländische Unternehmerin, die das Haus vor Jahren mit ihrem Mann gebaut hatte. «Wir haben alle wie verrückt geweint, als ich ihnen erzählt habe, dass ihr geliebtes Haus intakt ist», ergänzte sie.

Sie bedankte sich zudem bei Alfonso Escalero, dessen Produktionsfirma die ersten Bilder des Hauses in sozialen Netzwerken verbreitet habe. Dort wird es inzwischen das «Wunderhaus» von La Palma genannt - zumal andere Gebäude in der nahen Umgebung sowie die örtliche Schule von den Lavamassen begraben wurden. Der Vulkan im Naturpark Cumbre Vieja spuckt seit Sonntag Asche, Gesteinsbrocken und um die 1000 Grad heiße Lava aus. Auch Bananenplantagen, Straßen und Stromleitungen wurden zerstört. Verletzte gab es bislang aber nicht.


Luxusmarken Saint Laurent und Brioni sollen pelzfrei werden

PARIS: Die französischen Edelmarken Saint Laurent und Brioni wollen künftig auf Pelz verzichten. Ab der Herbstkollektion 2022 soll bei den Marken Schluss mit dem Material sein, teilte am Freitag der Mutterkonzern Kering mit. Saint Laurent und Brioni sind demnach die letzten beiden Häuser des Konzerns, die Tierpelz verarbeiten. Gucci zum Beispiel hatte bereits 2017 bekannt gegeben, keine Felle mehr verwenden zu wollen. Bei anderen Firmen hatten etwa Marken wie Armani und Hugo Boss Pelz aus ihren Kollektionen verbannt.

Die von der Schauspielerin Brigitte Bardot (86) gegründete Tierschutzorganisation FBB sprach von einem starken Signal und forderte den Luxuskonzern LVMH (Louis Vuitton, Celine, Givenchy, Dior und andere Marken) auf, es Kering gleich zu tun. Tierschützerinnen und Tierschützer kämpfen seit Jahrzehnten gegen die Pelzproduktion.


Klimaaktivisten blockieren Hafeneingang in Dover

DOVER: Klimaaktivisten der Organisation «Insulate Britain» haben am Freitagmorgen den Eingang des Hafens von Dover blockiert. Das bestätigte eine Sprecherin der Hafenpolizei auf Anfrage. Lastwagen und andere Fahrzeuge, die den Hafen erreichen wollten, kämen derzeit nicht durch. Die Polizei sei vor Ort im Einsatz. Berichten zufolge bildeten sich vor dem Hafen Staus.

Die Aktivistinnen und Aktivisten von «Insulate Britain» hatten in den vergangenen Wochen mit ihren Aktionen bereits mehrfach für erhebliche Störungen im Verkehr gesorgt - etwa, in dem sie sich auf Spuren der Autobahn M25 klebten. «Wir müssen die Wahrheit über den akuten Horror der Klimakrise aussprechen», sagte ein Sprecher der Organisation. Es brauche schnell große Veränderungen in notwendigem Maßstab.

Die Organisation Fridays for Future hat an diesem Freitag in mehr als 80 Ländern in der ganzen Welt zum Klimastreik aufgerufen, um von den politisch Verantwortlichen eine ambitioniertere Klimaschutzpolitik zu fordern.

In Großbritannien sind jedoch Organisationen wie «Insulate Britain» oder «Extinction Rebellion», die auf zivilen Ungehorsam setzen, deutlich präsenter im öffentlichen Raum. Die konservative Regierung, die sich Klimaschutz als große Priorität auf die Fahnen schreibt, geht mit harter Hand gegen die Protestierenden vor.


Militärmanöver der Nato-Staaten - Russlands Militär übt auf hoher See

MOSKAU: Nach dem Beginn zweier Militärmanöver in der Ukraine mit Tausenden Soldaten hat Russlands Marine im Schwarzen Meer eigene Übungen abgehalten. Mehrere Schiffe hätten Artillerie und Raketen abgefeuert, teilte die Schwarzmeerflotte am Freitag mit. Mit dabei seien Einheiten gewesen, die auf der von Russland 2014 einverleibten Halbinsel Krim stationiert seien. Neben mehr als 20 Schiffen seien auch U-Boote, Hubschrauber und Flugzeuge beteiligt gewesen.

In den vergangenen Monaten hatten mehrere Militärmanöver Russlands und des Westens für neue Spannungen gesorgt. Aktuell läuft in der Westukraine eine Übung unter Beteiligung der USA und anderer Nato-Länder. Zeitgleich wird eine weitere Übung mit 12.500 Soldaten aus elf Nato-Staaten ukraineweit abgehalten, darunter auch im an die Schwarzmeer-Halbinsel Krim angrenzenden Gebiet Cherson.


Polens Grenzschutz: Weiterer Migrant an Grenze zu Belarus gestorben

WARSCHAU: In Polens Grenzgebiet zu Belarus ist nach Angaben des polnischen Grenzschutz erneut ein Migrant gestorben. In der Nacht zu Freitag sei 500 Meter von der Grenze zum östlichen Nachbarland eine Gruppe von Menschen aus dem Irak angehalten worden, teilten die Grenzschützer auf Twitter mit. Einer der Männer sei vermutlich an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben, Wiederbelebungsversuche durch Rettungskräfte eines Krankenwagens seien vergeblich gewesen. Ein weiterer Mensch sei nach einem positiven Covid-Test in ein Krankenhaus gebracht worden.

Die Angaben des Grenzschutzes lassen sich nicht unabhängig überprüfen, da Polen in der Grenzregion zu Belarus den Ausnahmezustand verhängt hat. Journalisten und Vertreter von Hilfsorganisationen haben keinen Zutritt.

Bereits am Sonntag waren im polnischen Grenzgebiet nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki die Leichen von drei Menschen entdeckt worden. Die Personen sollen versucht haben, illegal nach Polen einzureisen.

Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik. Seit Anfang September registrierte Polens Grenzschutz mehr als 5000 Versuche eines illegalen Grenzübertritts. Im August waren es rund 3500 Versuche.


Gericht bestätigt Verkürzung des Untreue-Prozesses gegen VW-Manager

BRAUNSCHWEIG: Der Untreue-Prozess gegen drei frühere und einen amtierenden Personalmanager von Volkswagen geht aller Voraussicht nach schon in der kommenden Woche zu Ende. Das Braunschweiger Landgericht bestätigte am Freitag die bereits angedeutete, deutliche Verkürzung des Verfahrens. Demnach werden die Plädoyers nun schon für Montag (27.09.) und das Urteil für Dienstag (28.09.) angepeilt. Weitere Zeugen sollten nicht geladen werden, hieß es. Ursprünglich waren Prozesstermine bis Ende Oktober eingeplant (Az.: 16 KLs 85/19).

Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten - darunter die beiden Ex-Konzernpersonalchefs Horst Neumann und Karlheinz Blessing - vor, einflussreichen Betriebsratsangehörigen zwischen 2011 und 2016 unangemessen üppige Bezüge freigegeben zu haben. Die Anklage lautet auf Untreue, teils auch im besonders schweren Fall. Volkswagen soll daraus ein Schaden von mehr als 5 Millionen Euro entstanden sein.


Rückstau bei Krebsbehandlungen in England kann Jahre dauern

LONDON: Die Abarbeitung des Rückstaus an Krebsbehandlungen in England könnte einer aktuellen Studie zufolge mehr als ein Jahrzehnt dauern. Selbst wenn die aktuell schon stark belasteten Krankenhäuser fünf Prozent mehr Behandlungen durchführten als aktuell, würde es bis etwa 2033 dauern, um alle - auch bislang unerkannten - Fälle aufzuarbeiten, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Auswertung der Denkfabrik Institute for Public Policy Research. Wegen der Pandemie sollen schätzungsweise 19.500 Krebspatienten nicht diagnostiziert worden sein, etwa weil Arzttermine oder Überweisungen nicht stattfanden.

Es brauche dringend mehr Geld für neuere medizinische Geräte und mehr Personal für den englischen Gesundheitsdienst, hieß es in der Analyse. Nur so könnten viele Todesfälle verhindert werden.

Die Auswirkungen der Pandemie auf Krebspatienten beschäftigen auch die Herzogin Camilla (74), die darüber einen Gastbeitrag in der «Daily Mail» (Freitag) geschrieben hat. «Wie jeder habe auch ich gesehen, wie enge Familienmitglieder und Freunde gegen Krebs kämpfen. Traurigerweise sind einige davon mittlerweile gestorben, andere haben es geschafft», hieß es darin. Die Ehefrau von Thronfolger Prinz Charles (72) dankte den Behandlungszentren Maggie's Centres, die in ganz Großbritannien Anlaufstelle für Krebspatientinnen und -patienten und ihre Angehörigen sind. Seit vielen Jahren engagiert sich die Herzogin als Präsidentin der Einrichtungen.


Fünf Bergsteiger sterben bei Schneesturm im Elbrus

NALTSCHIK: Bei einem heftigen Schneesturm am Elbrus im russischen Nordkaukasus sind fünf Bergsteiger ums Leben gekommen. 14 weitere seien in der Nacht zum Freitag aus dem Gebirge gerettet worden, teilte der Zivilschutz mit. Die Retter sprachen von extrem schwierigen Wetterbedingungen. Der Wind erreichte demnach bis zu 70 Stundenkilometer bei einer Lufttemperatur von minus 20 Grad. Fast 70 Rettungskräfte hätten sich durch den nassen Schnee gekämpft.

Die Gruppe war in rund 5000 Metern Höhe unterwegs, als der Schneesturm sie überraschte. Die meisten seien keine Profis gewesen, berichteten Medien. Der Rettungseinsatz zog sich über Stunden hin. Der 5642 Meter hohe Berg Elbrus ist der höchste Berg Russlands.


Nordkorea nennt Vorschlag zu Kriegsende-Erklärung gute Idee

SEOUL: Nordkorea ist zur Wiederaufnahmen von Gesprächen mit Südkorea unter bestimmten Bedingungen bereit. Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong, nannte den erneuten Vorstoß des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In, ein formales Ende des Korea-Kriegs (1950-53) zu erklären, eine «interessante und vortreffliche Idee». Zugleich warf sie Südkorea vor, Nordkorea in der Vergangenheit provoziert und immer wieder kritisiert zu haben. Falls Südkorea seine feindselige Haltung ablege, könne Pjöngjang «konstruktive Diskussionen» über die Entwicklung der Beziehungen führen, wurde Kim am Freitag von den Staatsmedien zitiert.

Moon hatte am Dienstag bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York eine rasche Wiederaufnahme der Gespräche mit dem weithin isolierten Nachbarland Nordkorea gefordert. Außerdem schlug er vor, dass beide koreanischen Staaten mit den USA und eventuell auch zu viert mit China zusammenkommen sollten, um nach dem 1953 vereinbarten Waffenstillstand den Korea-Krieg offiziell für beendet zu erklären. Die koreanische Halbinsel befindet sich völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand, weil bisher noch kein Friedensvertrag zustande gekommen ist.

Süd- und Nordkorea hatten im Juli nach langer Funkstille ihre offiziellen Kommunikationsverbindungen wieder geöffnet. Allerdings beantwortete Nordkorea die Anrufe Südkoreas aus Protest gegen gemeinsame Militärübungen Südkoreas mit den USA im August nicht mehr.

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen. Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea über dessen Atomprogramm kommen seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr voran.


EU-Nutzfahrzeugmarkt schrumpft im Sommer

BRÜSSEL: Der Nutzfahrzeugmarkt in der Europäischen Union (EU) hat im Sommer einen Dämpfer erhalten. Die Erholung vom schweren Einbruch in der Corona-Krise vor einem Jahr setzte sich nach Zahlen des europäischen Herstellerverbandes Acea im Juli und August nicht in allen Bereichen fort. Die Nachfrage nach leichten Nutzfahrzeugen bis zu 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht schwächte sich ab - sie machen den Großteil der zugelassen Nutzfahrzeuge aus. Bei Bussen und schweren Lastwagen lief es unterdessen besser.

Im Juli wurden mit insgesamt 148.178 Fahrzeugen 11,9 Prozent weniger Nutzfahrzeuge neu zugelassen als ein Jahr zuvor, wie Acea am Freitag in Brüssel mitteilte. Im August betrug der Rückgang noch 5,4 Prozent auf 119.525 Fahrzeuge. In den ersten acht Monaten steht nach dem starken Jahresstart aber noch ein Plus von 24 Prozent auf 1,29 Millionen leichte und schwere Nutzfahrzeuge zu Buche.

Vergangenes Jahr war der Markt über Monate nahezu zusammengebrochen, weil Speditionen, Kommunen und Handwerker wegen unklarer Wirtschaftsaussichten zurückhaltend beim Kauf waren.


Daimler in Batterie-Allianz von Stellantis und Totalenergies

STUTTGART: Der Autobauer Daimler steigt zur Versorgung seiner Elektroautos in die Batteriezell-Allianz der französischen Großkonzerne Stellantis und Totalenergies ein. Die Pkw-Sparte Mercedes-Benz wird mit einem Drittel gleichberechtigter Anteilseigner an der Automotive Cells Company (ACC), wie die Stuttgarter am Freitag mitteilten. Mercedes will insgesamt weniger als eine Milliarde Euro investieren, davon im kommenden Jahr einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Zudem wollen die Schwaben Technologie und Produktions-Know-how einbringen. «Gemeinsam mit ACC werden wir Batteriezellen und -module in Europa entwickeln und effizient produzieren - maßgeschneidert auf die spezifischen Anforderungen von Mercedes-Benz», sagte Daimler-Chef Ola Källenius.

Daimler hatte sich erst im Juli öffentlich dazu entschlossen, selbst in Batteriezellwerke investieren zu wollen, um sich die Versorgung seiner künftigen Elektroautos mit Akkus zu sichern. Seitdem war Källenius auf der Suche nach Partnern für das Vorhaben, Ende des Jahrzehnts eine Produktionskapazität von mehr als 200 Gigawattstunden (GWh) an Batteriezellen pro Jahr auf die Beine zu stellen. Daimler will bis 2030 in der Lage sein, nur noch vollelektrisch angetriebene Mercedes-Benz-Pkw zu verkaufen, wo immer es die Marktbedingungen zulassen. 200 Gigawattstunden an Zellkapazität würden rechnerisch für 2,5 Millionen aktuelle Mercedes EQC-Modelle mit jeweils 80 Kilowattstunden (kWh) Stromspeicher reichen.

Die Allianz mit dem französischen Autoriesen Stellantis (Peugeot, Citroen, Opel, Fiat) und dem Ölkonzern Totalenergies ist Teil dieser Bestrebungen. ACC will bis Ende des Jahrzehnts nach Angaben von Daimler mindestens 120 Gigawattstunden an Batteriezellen pro Jahr produzieren. Wie viel davon für Daimler vorgesehen ist, wurde zunächst nicht bekannt. Ab Mitte des Jahrzehnts soll ACC Mercedes-Benz mit Batteriezellen und -modulen aus Fabriken in Deutschland und Frankreich beliefern. Die Gesamtinvestitionen in ACC sollen sich auf mehr als 7 Milliarden Euro belaufen.


Franzose plant Weltrekord mit 1000-Käse-Pizza

LYON: Von wegen Quattro Formaggi: Einen Weltrekord mit einer 1000-Käse-Pizza will ein Franzose auf einer Foodmesse in Lyon aufstellen. Gemeinsam mit einem Youtuber will der Pariser Küchenchef Julien Serri auf der Messe Sirha am Samstag die gewaltige Pizza fabrizieren und in den Ofen schieben, kündigte die Messe an. Unterstützt wird er von einigen erfahrenen Käsemachern, dem nationalen Zentrum der Milchwirtschaft und den Käseerzeugern der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Die genauen Ausmaße der Pizza konnten die Messeorganisatoren noch nicht nennen, sicher aber ist bereits: das knusprig-käsige Ergebnis des Pizzabäckers wird unter den Messebesuchern verteilt werden.

Für seinen Weltrekordversuch wird der Franzose sich komplett auf heimische Käsesorten stützen können, wobei man sich im Gastronomieland Frankreich selber nicht ganz einig ist, wie viele Käsesorten es eigentlich gibt. Bei rund 1200 Käsesorten hält es das nationale Zentrum der Milchwirtschaft, unter Berücksichtigung der nach ähnlicher Rezeptur unter unterschiedlichen Regionalbezeichnungen vermarkteten Käsen könnten es noch viel mehr sein, heißt es auf der Marketingplattform Fromages.fr.

Der bisherige Rekord, aufgestellt 2020 von einem Pizzabäcker in Lyon, liegt übrigens bei 257 unterschiedlichen Käsesorten auf einer Pizza, berichtete der Sender BFMTV. Eine Pizza in der Größe einer Tischtennisplatte war dafür nicht nötig, im Gegenteil. In der Summe lediglich ein Kilogramm Käse verteilte der bisherige Rekordhalter auf einer Pizza mit 30 Zentimetern Durchmesser.


Vereinte Nationen warnen vor «Katastrophe» in Afghanistan

KABUL: Nach der Machtübernahme der Taliban haben die Vereinten Nationen vor verheerenden Folgen der eskalierenden wirtschaftlichen Krise in Afghanistan gewarnt. Sollte sich die Situation nicht verbessern, «wird das zu einer Katastrophe führen», sagte der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Ramiz Alakbarov, der Deutschen Presse-Agentur in Kabul. «Die Preise steigen, die Menschen können nicht auf ihre Ersparnisse in den Banken zugreifen und sie werden nicht für ihre Arbeit bezahlt.» Nichtregierungsorganisationen als wichtigste Arbeitgeber des Landes erlitten «einen langsam voranschreitenden Kollaps».

Der UN-Diplomat warnte vor stark zunehmenden Flüchtlingszahlen, sollte die Krise im Winter andauern. Alakbarov forderte, internationale Sanktionen gegen die Taliban müssten dahingehend geändert werden, dass Hilfsorganisationen, die unter der neuen Regierung in Afghanistan arbeiteten, nicht von etwaigen Strafmaßnahmen bedroht würden. Gewöhnliche Afghanen dürften nicht für die Machtübernahme der Islamisten abgestraft werden. «Sie sind an dem, was hier geschehen ist, nicht schuldig.»

Alakbarov sagte, der erwartete Mangel an Investitionen und Arbeiten im Wasser- und Sanitärbereich in Afghanistan werde zu einer Zunahme von Krankheiten führen. In der Kombination mit Unterernährung sei das lebensgefährlich besonders für jüngere Kinder. Zugleich blieben umfangreiche Impfkampagnen und Programme zur medizinischen Grundversorgung aus. Die verschiedenen Faktoren würden im Zusammenspiel «zu einer extremen Form von Leid» mit steigenden Erkrankungs- und Sterblichkeitsraten führen.


Ausschuss zur Kapitol-Attacke lädt Trump-Vertraute vor

WASHINGTON: Der Ausschuss zur Untersuchung der Attacke auf das Kapitol am 6. Januar hat vier Vertraute des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump vorgeladen. Dabei handele es sich um den ehemaligen Trump-Berater Steve Bannon, den damaligen Stabschef des Weißen Hauses, Mark Meadows, Trumps Social-Media-Chef Dan Scavino sowie einen ehemaligen Beamten des Verteidigungsministeriums, teilte der Ausschutzvorsitzende Bennie G. Thompson am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Alle vier seien aufgefordert Mitte Oktober zu erscheinen.

Der Ausschuss wirft allen vier Männern vor, auf unterschiedliche Art und Weise zu versucht haben, die Bestätigung der Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten zu verhindern oder Informationen über derartige Versuche zu haben. Sie sollen vor oder am 6. Januar mit Trump in Kontakt gestanden haben und mutmaßlich relevante Informationen über die Vorgeschichte des Angriffs haben. Dies solle nun untersucht werden. Die Männer sind außerdem aufgefordert, bestimmte Dokumente vorzulegen. Ziel sei es «die Fakten, Umstände und Ursachen» der Kapitol-Attacke aufzuklären.

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar den Sitz des US-Kongresses in Washington erstürmt. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump musste sich wegen des Angriffs einem Amtsenthebungsverfahren stellen, weil er seine Anhänger zuvor in einer Rede aufgestachelt hatte. Am Ende des Verfahrens wurde der Republikaner jedoch freigesprochen. Der Ausschuss im US-Repräsentantenhaus soll die Hintergründe des Angriffs auf das Kapitol untersuchen. Die Einrichtung des Untersuchungsgremiums war bereits Gegenstand heftiger parteipolitischer Auseinandersetzungen.


Fall Gabby Petito: Haftbefehl gegen verschwundenen Freund erlassen

DENVER: Gegen den verschwundenen Freund der mutmaßlich getöteten Gabby Petito in den USA ist Haftbefehl erlassen worden. Das teilte das örtliche FBI in Denver am Donnerstag mit. Der 23-Jährige werde wegen Bankbetrugs gesucht, hieß es in einem entsprechenden Gerichtsdokument des Bezirksgerichts im US-Bundesstaat Wyoming. Der junge Mann habe zwischen dem 30. August und 1. September unbefugt eine Bankkarte verwendet. In dem Dokument stand nicht, wem die Karte gehörte. Es heißt jedoch, dass der 23-Jährige rund 1000 US-Dollar (rund 850 Euro) abgehoben habe.

Das FBI forderte alle Menschen auf, die etwas über die Rolle des Freundes im Fall Gabby Petito oder seinen Aufenthaltsort wüssten, sich mit den Ermittlern in Verbindung zu setzen. Die Polizei in Florida, wo das Paar wohnte, hatte in den vergangenen Tagen in einem Naturschutzgebiet nach dem 23-Jährigen gesucht. Das Gerichtsdokument ist auf Mittwoch datiert.

Der Fall Gabby Petito hat in den USA aber auch weltweit große Aufmerksamkeit erregt. Petito und ihr Freund waren im Sommer zu einer Reise durch die USA aufgebrochen, die sie in sozialen Netzwerken dokumentiert hatten. Petitos Freund kehrte schließlich ohne seine Freundin von dem Trip zurück. Die Leiche der 22-Jährigen wurde am Wochenende in Wyoming entdeckt. Die Ermittler gehen nach der Obduktion der Leiche von einem Tötungsdelikt aus. Von ihrem Freund fehlt mittlerweile jede Spur - dessen Eltern hatten ihn vergangene Woche als vermisst gemeldet.


Al-Menfi bei UN-Vollversammlung: Libyen an «entscheidender Kreuzung»

NEW YORK: Das Bürgerkriegsland Libyen steht nach Einschätzung des Vorsitzenden des libyschen Präsidialrats Mohammed al-Menfi an einer «entscheidenden Kreuzung». Für sein Land sei es ein «Schicksalsmoment», sagte Al-Menfi am Donnerstag bei seiner Ansprache bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York.

Der Übergang zur Demokratie mithilfe der für den 24. Dezember geplanten Wahlen könne funktionieren - es sei aber auch ein Zurückfallen in den Konflikt möglich. Insbesondere der Abzug ausländischer Söldner komme nach wie vor nicht ausreichend voran. Al-Menfi bat die internationale Gemeinschaft weiter um Hilfe und kündigte dafür auch eine internationale Konferenz in Libyen im Oktober an.

Libyen war nach dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 in einem Bürgerkrieg versunken, an dem zahlreiche Milizen beteiligt waren. Seit dem vergangenen Jahr gilt jedoch eine Waffenruhe. In diesem Frühjahr wurde unter UN-Vermittlung eine Übergangsregierung gebildet, die das Land zu Wahlen am 24. Dezember führen soll.

Nachdem die UN-Generaldebatte im vergangenen Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie hauptsächlich mit vorab aufgezeichneten Video-Reden abgelaufen war, sind in diesem Jahr viele Staats- und Regierungschefs wieder nach New York gereist, wenn auch mit deutlich kleineren Delegationen. Der Rest der Vertreter der 193 Mitgliedsstaaten nimmt online teil. Für Deutschland soll am Freitag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen.


Blinken: Nach Streit mit Paris braucht es «Zeit und harte Arbeit»

NEW YORK: Zur Überwindung des heftigen U-Boot-Streits mit Frankreich braucht es nach Ansicht von US-Außenminister Antony Blinken nun «Zeit und harte Arbeit». «Ich bin überzeugt, dass unsere gemeinsamen Interessen so stark sind, dass die Werte, die wir teilen, so unerschütterlich sind, dass wir weitermachen und gute Arbeit leisten werden», sagte Blinken am Donnerstagabend (Ortszeit) am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Er sei persönlich mit Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian befreundet und schätze ihn sehr, so Blinken.

«Wir sind uns darüber im Klaren, dass dies Zeit und harte Arbeit erfordert und nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten unter Beweis gestellt werden muss», sagte Blinken über die künftigen Gespräche mit Paris. Ähnlich wie zuvor US-Präsident Joe Biden stellte er eine stärkere Unterstützung der Anti-Terrorbemühungen der Europäer in der Sahel-Zone in Aussicht. Frankreich bemühe sich außerdem, die europäischen Sicherheits- und Verteidigungskapazitäten zu stärken, sagte Blinken. Das sei auch im Interesse der Amerikaner. Außerdem werde man schauen, wie man die Zusammenarbeit im Indopazifik vertiefen könne.

Die USA hatten vergangene Woche ohne Absprache mit den Verbündeten einen Sicherheitspakt mit Australien und Großbritannien im Indopazifik ins Leben gerufen und damit eine tiefe diplomatische Krise mit Frankreich ausgelöst. Der Pakt ließ den U-Boot-Vertrag Australiens mit Frankreichs platzen, was in Paris zu wütenden Reaktionen führte. Le Drian hatte sich mit ungewöhnlich scharfen Worten über das Vorgehen beschwert. Frankreichs Botschafter in den USA und Australien wurden zu Konsultationen zurückgerufen.


Anwalt: Kataloniens Ex-Regierungschef Puigdemont festgenommen

MADRID: Der frühere katalanische Regierungschef Carles Puigdemont ist auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien festgenommen worden. Das bestätigte sein Anwalt Gonzalo Boye am Donnerstagabend auf Twitter. Grund sei ein von Spaniens Oberstem Gerichtshof ausgestellter internationaler Haftbefehl gegen den eigentlich in Belgien lebenden katalanischen Separatisten, berichtete die Zeitung «La Vanguardia» unter Berufung auf Informationen aus dem Gerichtshof in Madrid. Spanien wirft ihm unter anderem Rebellion vor.

Puigdemont sei nach Sardinien gereist, um am Freitag an einem Treffen unabhängiger Kommunalpolitiker Sardiniens teilzunehmen. Es liege nun an der italienischen Justiz, ob Puigdemont freigelassen oder an Spanien ausgeliefert werden solle. Auch Puigdemonts belgischer Anwalt Simon Bekaert bestätigte der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel, dass Puigdemont auf Sardinien von der italienischen Polizei festgenommen sei. Eine Bestätigung der Festnahme durch italienische Stellen lag zunächst nicht vor.

Puigdemont genießt als Abgeordneter des EU-Parlaments eigentlich Immunität. Diese ist aber umstritten, nachdem das EU-Parlament sie aufgehoben hatte. Eine endgültige Entscheidung des EU-Gerichts in Luxemburg stand aus.

Puigdemont war nach dem verbotenen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien im Oktober 2017 ins Ausland geflohen. Seither verfolgt ihn die spanische Justiz. 2018 war er schon einmal in Deutschland festgenommen worden. Zu einer Auslieferung an Spanien kam es jedoch nicht.

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