Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

US-Außenministerium «schwer besorgt» über Gewalt im Norden Äthiopiens

JOHANNESBURG: Das US-Außenministerium hat erneut «schwere Besorgnis» über den Konflikt im Norden Äthiopiens und damit einhergehende Menschenrechtsverletzungen geäußert. «Wir verurteilen all solche Vergehen gegen Zivilisten auf das Schärfste», teilte Sprecher Ned Price am Freitag mit. Er forderte alle Konfliktparteien auf, sich an das Völkerrecht zu halten und eine Waffenruhe anzustreben. Transparente und unabhängige Mechanismen, um für Menschenrechtsverletzungen Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen, seien unumgänglich für politische Aussöhnung und Frieden.

Die humanitäre Lage in Tigray hat sich nach UN-Einschätzung in den vergangenen Wochen rapide verschärft. Äthiopiens Regierung hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war. Der gegenwärtige Konflikt hat Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und große Zerstörung angerichtet.

Hintergrund des Konflikts in dem nordostafrikanischen Land waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Die TPLF dominierte Äthiopien gut 25 Jahre lang, bis Regierungschef Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam und die TPLF verdrängte. Viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und fordern mehr Autonomie.


US-Regierung setzt wegen Masern Flüge mit Afghanen in die USA aus

WASHINGTON: Die US-Regierung hat Evakuierungsflüge mit afghanischen Schutzbedürftigen in die USA wegen mehrerer Masernfälle vorerst gestoppt. Unter in den USA gelandeten Afghanen habe es «vier Fälle von Masern» gegeben, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Freitag. Die betroffenen Personen seien in Quarantäne. Die Gesundheitsbehörde CDC habe aber empfohlen, die Flüge vorerst auszusetzen.

Die USA nutzen unter anderem die US-Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz als eins von mehreren Drehkreuzen für ihre Evakuierungsmission aus Afghanistan. Von dort aus wird die Weiterreise der zahlreichen Menschen organisiert, die die US-Armee nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban ausgeflogen hat.

Psaki machte keine weiteren Angaben dazu, wie lange der vorläufige Stopp andauern werde. Eine Impfung gegen Masern sei Voraussetzung für die Einreise von Afghanen in die USA, so Psaki weiter. Man schaue nun, ob man auch an den Stützpunkten außerhalb der USA, an denen die Afghanen untergebracht seien, Impfungen verabreichen könne.


Zwei Tote bei Sturm auf italienischer Insel Pantelleria

PANTELLERIA: Auf der italienischen Mittelmeerinsel Pantelleria sind zwei Menschen bei einem Unwetter ums Leben gekommen. Eine Windhose habe sechs Autos erfasst und umgeworfen, teilte die Zivilschutzbehörde am Freitagabend mit. Neben den beiden Toten gebe es vier Schwerverletzte. Auf Fotos des Zivilschutzes waren zerbeulte Autos zu sehen, die auf dem Dach oder abseits der Straße lagen. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete von insgesamt neun Verletzten. Unter den Toten sei auch ein Feuerwehrmann, der zu dem Zeitpunkt nicht im Dienst gewesen sei.

Pantelleria ist eine kleine Insel zwischen Sizilien und Tunesien. Auf ihr leben nur wenige Tausend Einwohner. Die Zivilschutzbehörde hatte für den Süden Italiens für Samstag eine Unwetterwarnung herausgegeben und vor starken Winden und Niederschlägen gewarnt.


Ecowas trifft gestürzten Präsidenten in Guinea - «Es geht ihm gut»

CONAKRY: Nach dem Militärputsch in Guinea hat sich eine Delegation des westafrikanischen Staatenbunds Ecowas mit dem gestürzten Präsident Alpha Condé getroffen. «Es geht ihm gut», sagte ein Mitglied der Delegation, Burkina Fasos Außenminister Alpha Barry, am Freitag. Die Diplomaten trafen auch die Militärjunta, die am Sonntag die Macht in dem westafrikanischen Staat übernommen hatte. Kurz danach reiste die Delegation ohne eine Pressekonferenz nach Ghana ab.

Wenige Tage zuvor hatte Ecowas die Mitgliedschaft Guineas suspendiert und die sofortige Freilassung Condés sowie eine Rückkehr zur verfassungsgemäßen Ordnung gefordert. Auch die internationale Gemeinschaft hat den Umsturz verurteilt.

Seit Sonntag kontrolliert eine Militärjunta geführt von General Mamady Doumbouya das rund 13 Millionen Einwohner starke Land, das ungefähr so groß ist wie Großbritannien und im Westen des Kontinents an den Atlantischen Ozean grenzt. Guinea ist einer der weltweit größten Lieferanten von Bauxit, einem Erz, das zur Herstellung von Aluminium verwendet wird. Guinea beliefert alle wichtigen Weltmärkte, mit China als einem seiner größten Abnehmer.


Pussy-Riot-Aktivistin zu einem Jahr Freiheitsbeschränkung verurteilt

MOSKAU: Ein bekanntes Mitglied der Punkband Pussy Riot, Maria Aljochina, ist in Russland zu einem Jahr Freiheitsbeschränkung verurteilt worden. Die Entscheidung eines Moskauer Gerichts vom Freitag bedeutet für die 33-Jährige unter anderem, dass sie nachts ihre Wohnung nicht verlassen und nicht an Straßenprotesten teilnehmen darf. Die Aktivistin hatte zuvor monatelang unter Hausarrest gestanden, weil sie Anfang des Jahres zu Protesten gegen die Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny aufgerufen hatte. Bei den Demonstrationen soll es Verstöße gegen Corona-Auflagen gegeben haben.

Mit derselben Begründung waren in den vergangenen Wochen bereits Nawalnys Pressesprecherin Kira Jarmysch, seine Vertraue Ljubow Sobol sowie sein Bruder Oleg zu monatelangen Freiheitsbeschränkungen verurteilt worden. Aljochinas Anwalt kündigte an, gegen das Urteil Beschwerde einzulegen.

Die Opposition kritisiert die Gerichtsentscheidungen kurz vor der Parlamentswahl am 19. September als politisch motiviert. Sie weist außerdem darauf hin, dass die Behörden immer wieder Massenveranstaltungen zuließen, bei denen Hygiene-Vorschriften nicht eingehalten würden.

Aljochina war 2012 international bekannt geworden, als sie mit ihrer Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa zu zwei Jahren Straflager verurteilt wurde. Sie hatte mit einem Punkgebet in einer Kirche gegen Russlands Präsident Wladimir Putin protestiert.


Palästinenser bei versuchtem Messerangriff in Jerusalem getötet

JERUSALEM: Bei einem versuchten Angriff in Jerusalems Altstadt ist am Freitag ein Palästinenser getötet worden. Nach Angaben der Polizei war der etwa 50 Jahre alte Mann aus dem arabisch geprägten Ostteil der Stadt mit einem Messer bewaffnet. Er habe versucht, Polizisten an einem der Eingänge zur Altstadt zu attackieren. Diese hätten auf den Mann geschossen und ihn außer Gefecht gesetzt.

Nach Angaben des Hadassah-Krankenhauses in Jerusalem starb er dort später an seinen Verletzungen. Einer der Polizisten wurde durch die Schüssen seiner Kollegen am Bein verletzt.

Die militanten Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad hatten für Freitag zu einem «Tag des Zorns» aufgerufen. Damit sollte nach der Flucht sechs militanter palästinensischer Häftlinge aus einem israelischen Hochsicherheitsgefängnis Solidarität mit den Gefangenen ausgedrückt werden. Israels Sicherheitskräfte suchen seit Montag mit Hochdruck nach den Geflüchteten, bisher jedoch ohne Erfolg.


Militär erhält erweiterte Rechte im Grenzgebiet

VILNIUS: Litauens Militär hat angesichts stark gestiegener Migrantenzahlen weitergehende Befugnisse an der Grenze zu Belarus erhalten. Das Parlament in Vilnius billigte am Freitag einen entsprechenden Erlass von Staatspräsident Gitanas Nauseda. So dürfen in dem baltischen EU-Land etwa die bereits mit Grenzschützern auf Patrouille gehenden Soldaten nun Fahrzeuge und Menschen stoppen und durchsuchen. Auch der Einsatz von nicht näher spezifizierter «Spezialausrüstung» ist ihnen erlaubt.

Die Regierung in Vilnius beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

Litauen hatte seitdem mit einem Andrang von Migranten aus dem Nahen Osten über seine fast 680 Kilometer lange Grenze zu Belarus zu kämpfen. Das Land hat deshalb den Ausnahmezustand ausgerufen und mit dem Bau eines Zauns begonnen.


Parteitag bestätigt CSU-Chef Söder mit großer Mehrheit

NÜRNBERG: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist auf dem CSU-Parteitag am Freitag in Nürnberg mit großer Mehrheit in seinem Amt als Parteichef bestätigt worden. Söder erhielt als einziger Kandidat 600 der 685 gültigen Delegiertenstimmen. Damit standen 87,6 Prozent hinter dem Parteichef. Insgesamt waren 694 Stimmen abgegeben worden, neun Stimmen waren ungültig.

Söder landete damit knapp über dem Ergebnis von 87,4 Prozent bei seiner ersten Wahl Anfang 2019, blieb aber hinter dem Ergebnis bei seiner Wiederwahl von Oktober 2019 zurück - damals waren es 91,3 Prozent. Söder, der die Wahl annahm, war von Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner offiziell zur Wiederwahl vorgeschlagen worden.

Söder hatte zuvor die Delegierten auf einen anstrengenden Wahlkampfendspurt eingeschworen und die Geschlossenheit mit der Schwesterpartei CDU und Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) betont. Er sei sich sicher, dass die Union die Umfrage-Lücke zur SPD in den verbleibenden beiden Wochen bis zum Wahltermin noch schließen könne.

Demonstrativ stellte sich Söder hinter Laschet, der als Gast am Samstag auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg erwartet wird. Zuvor hatte es angesichts historisch schwacher Umfragewerte skeptische Stimmen aus der CSU über die Kandidatur Laschets gegeben.


Frankreich lässt Landsleute aus Afghanistan ausfliegen

PARIS: Nach dem Ende der westlichen Luftbrücke hat Frankreich am Freitag weitere Landsleute aus Afghanistan ausfliegen lassen. Die Operation erlaube es 49 Franzosen und Französinnen sowie deren Angehörigen, nach Katar zu gelangen, teilte Frankreichs Außenministerium am Freitag mit. Die Aktion sei nur dank der Hilfe der katarischen Behörden zustande gekommen. Die Weiterreise nach Paris werde von Frankreichs Regierung organisiert.

Seit Ende der militärischen Evakuierungsmission aus Kabul Ende August bemühen sich westliche Länder, Staatsangehörigen und früheren afghanischen Ortskräften die Ausreise zu ermöglichen. Die militant-islamistischen Taliban hatten Mitte August in Afghanistan die Macht übernommen.

Am Donnerstag war der erste internationale Passagierflug aus Kabul seit dem Ende der chaotisch verlaufenen militärischen Evakuierungsaktion gestartet. Im Rahmen dieses ersten Evakuierungsflugs wurden laut CNN mehr als 100 ausländische Staatsbürger ausgeflogen, darunter nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch 15 deutsche Staatsangehörige. Der Flug wurde ebenfalls mit Hilfe der Regierung des arabischen Golfemirates Katar organisiert.


Zehntausende Freiwillige bei Müllsammelaktion an Flussufern erwartet

KARLSRUHE/DÜSSELDORF: Zehntausende freiwillige Müllsammler sollen bei der Aktion «Rhine Clean Up» an diesem Samstag an Flussufern in Deutschland und mehreren Nachbarstaaten aufräumen. Diese Teilnehmerzahl erhoffen sich die Initiatoren des Projekts. «Wir gehen davon aus, dass wir die 40.000 diesmal auf jeden Fall knacken werden», sagte einer der Macher, Joachim Umbach, der Deutschen Presse-Agentur. Zwar läuft die internationale Aktion unter dem Namen «Rhine Clean Up», also Rhein-Säuberung. Es wird aber längst nicht nur entlang des Rheins saubergemacht. Nach Umbachs Angaben, kommen erstmals auch die Ufer von Main, Lahn, Nahe, Kinzig und Selz dazu.

Der Rhein soll wieder von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung bei Rotterdam gesäubert werden. Diesmal sind nach Umbachs Worten auch Teilnehmer in Österreich, Liechtenstein, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und in der Schweiz dabei. Ziel der Säuberungen an Flussufern sei es, «ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Müll nicht achtlos weggeworfen oder besser noch von vornherein vermieden wird».

Vor einem Jahr hatten an einem Aktionstag rund 35.000 Freiwillige die Ufer der Flüsse Rhein, Mosel und Ruhr von insgesamt 320 Tonnen Abfällen befreit.


Merkel reist nach Polen - auch Lage an Grenze zu Belarus ist Thema

WARSCHAU: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Samstag (11.20 Uhr) zu einem Besuch in Warschau erwartet. Geplant ist dort eine Kranzniederlegung am Grabmal des Unbekannten Soldaten sowie ein Gespräch mit Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.

Ein Schwerpunkt des Treffens wird nach Angaben der polnischen Regierung die Situation an Polens Grenze zu Belarus sein. Die Regierungen von Polen, Litauen und Lettland beschuldigen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge an die EU-Außengrenze zu bringen.

Zudem wollen Morawiecki und Merkel über den Umgang mit der Corona-Pandemie sowie die weitere Zukunft der EU und die bilateralen Beziehungen sprechen. Im Laufe ihrer Amtszeit hat Merkel das Nachbarland zu bilateralen und internationalen Anlässen mehr als zwei Dutzend mal besucht.

Ein ursprünglich von der Bundesregierung angekündigtes Treffen Merkels mit Präsident Andrzej Duda findet nicht statt. Aus der Präsidialadministration in Warschau hieß es dazu, Duda werde sich am Samstag in Kattowitz bei Feierlichkeiten zu einem Jahrestag der Gewerkschaft Solidarnosc aufhalten. Dieser Termin sei seit langem geplant.


20 Jahre nach Anschlägen vom 11. September: USA gedenken der Opfer

NEW YORK/WASHINGTON: Zum 20. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 soll in den USA am Samstag (ab 14.30 Uhr MESZ) bei zahlreichen Veranstaltungen an die Opfer erinnert werden. Unter anderem gibt es Gedenkveranstaltungen an den Anschlagsorten am World Trade Center in New York, am Pentagon nahe der Hauptstadt Washington und in Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania. An den Gedenkfeierlichkeiten wird auch US-Präsident Joe Biden teilnehmen.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris will in Shanksville an einer separaten Veranstaltung teilnehmen und dann gemeinsam mit dem Präsidenten und der First Lady das Pentagon besuchen. Zudem gibt es im ganzen Land Trauergottesdienste, kulturelle Veranstaltungen und Schweigeminuten im Gedenken an die Anschläge.

Am 11. September 2001 hatten islamistische Terroristen drei gekaperte Flugzeuge in das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington gesteuert. Ein weiteres entführtes Flugzeug stürzte in Pennsylvania ab. Den Anschlägen fielen etwa 3000 Menschen zum Opfer.


Österreich meldet schwere Luftraumverletzung durch Nato-Flugzeug

ATTERSEE: Eine Boeing C-17 der Nato hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Wien den österreichischen Luftraum «massiv» verletzt. Die Maschine überflog demnach am Freitag den Attersee in der Nähe von Salzburg in einer Höhe von 1000 Metern statt der vorgeschriebenen Flughöhe von rund 10.000 Metern. Das Flugzeug habe sich «wie ein Geisterfahrer auf einer Autobahn» verhalten und die Luftfahrt massiv gefährdet, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Zwei österreichische Eurofighter eskortierten das Transportflugzeug aus dem Luftraum nach Ungarn, wo die C-17-Flotte der westlichen Militärallianz Nato stationiert ist. Solch eine schwere Luftraumverletzung habe es in vergangenen 20 Jahren in Österreich nicht gegeben, sagte der Sprecher.


Bergsteiger stirbt in den Berchtesgadener Alpen

RAMSAU: Ein 81-Jähriger ist am Hirschwieskopf in den Berchtesgadener Alpen ums Leben gekommen. Aus noch ungeklärter Ursache habe der Mann beim Abstieg einen Steig verlassen, teilte die Polizei am Freitag mit. Oberhalb steil abfallender Felswände habe er dann offenbar den Halt verloren und sei etwa 100 Meter in die Tiefe gestürzt. Der Mann war laut Polizei ortskundig und ein erfahrener Bergsteiger.

Seine Ehefrau habe die Tour am Donnerstag früher beendet und an einer Berghütte auf ihn gewartet, teilte die Polizei mit. Als der 81-Jährige nicht wie verabredet erschien, suchte die Bergwacht unter anderem per Hubschrauber und Drohne nach dem Mann. Sie fand ihn schließlich leblos in einer steilen Rinne. Weil es bereits dunkel wurde, konnte der Mann erst am Freitag geborgen werden.


Deutsche Welle: Zehn Korrespondenten aus Afghanistan evakuiert

BONN: Mehreren Korrespondenten der Deutschen Welle (DW) ist die Ausreise aus Afghanistan gelungen. Neun Korrespondenten und die einzige Korrespondentin der DW in Afghanistan konnten am Donnerstag mit ihren Familien nach Pakistan ausreisen, wie der deutsche Auslandssender am Freitag mitteilte. Die Evakuierung auf dem Luftweg sei nicht gelungen. Nach mehreren gescheiterten Anläufen sei dann die Möglichkeit geprüft worden, die Gruppe von 72 Menschen auf einem anderen Weg aus dem Land zu bekommen.

Für die Mitarbeitenden der Deutschen Welle sei nun ein erster Schritt auf ihrer Reise nach Deutschland erreicht, hieß es weiter. Sie sollen künftig in Bonn die Redaktion bei der Berichterstattung über Afghanistan unterstützen.

Von der Deutschen Welle hieß es weiter: «In Afghanistan warten noch die Familien der Bonner Mitglieder der Afghanistan-Redaktion der DW auf die Ausreise.» Zudem sei man im Gespräch, um auch die Angehörigen der Mitarbeitenden der Dari- und Paschtu-Redaktionen der DW nach Deutschland bringen zu können. Ebenso gehe es um zwei weitere DW-Korrespondenten und ihre Familien, die nach Wochen des Wartens in Kabul vorübergehend in ihre Heimatorte zurückgekehrt waren. Sie sollen im nächsten Anlauf auch aus dem Land gebracht werden, wie es weiter hieß.


Russische Opposition beklagt Wahl-Ausschluss von Kandidaten

MOSKAU: Die liberale russische Oppositionspartei Jabloko hat den Ausschluss mehrerer Mitglieder von der Parlamentswahl in rund einer Woche kritisiert. Der Jabloko-Vorsitzende Nikolaj Rybakow beklagte bei einer Pressekonferenz in Moskau einen «beispiellosen Druck» auf seine Partei. Die Partei kritisierte ein Gerichtsurteil gegen den prominenten Politiker Lew Schlossberg, der wegen der Beteiligung an einer Demonstration für den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny von der Wahl ausgeschlossen worden war.

Für Jabloko engagieren sich zahlreiche scharfe Kritiker der Kremlpolitik unter Präsident Wladimir Putin. Bei der Wahl vom 17. bis zum 19. September hofft die gemäßigte Oppositionskraft auf Sitze in der Staatsduma, in der sie seit 2007 nicht mehr vertreten ist.

Nawalny warb unterdessen erneut für das Verfahren der «smarten Abstimmung». Es ruft Wähler auf, für den Kandidaten zu stimmen, der nicht der Kremlpartei Geeintes Russland angehört. So sei es am Ende gar nicht schwer, deren Machtmonopol zu brechen, schrieb Nawalny auf Instagram. Dass die Internetseite der «smarten Abstimmung» in Russland mittlerweile blockiert ist, sehen Nawalnys Unterstützer als Beleg dafür, dass die Behörden das Verfahren fürchten.


US-Außenminister Blinken erinnert an weltweite Solidarität nach 9/11

WASHINGTON: US-Außenminister Antony Blinken hat vor dem 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 an die «außergewöhnliche Solidarität» der Menschen weltweit erinnert. «Sie versammelten sich vor unseren Botschaften und Konsulaten, beteten, sangen und weinten. Sie hinterließen handgeschriebene Notizen, Blumen, Kerzen, Zeichnungen und Erinnerungsstücke», sagte Blinken am Freitag. Unter den Hunderten Briefen vor der Berliner Botschaft habe zum Beispiel ein handgeschriebener Zettel gelegen, so Blinken weiter. Darauf habe gestanden: «Kennedy sagte: «Ich bin ein Berliner.» Wir sagen: «Wir sind Amerikaner.»»

Das Verhältnis zu Verbündeten sei ein «heiliger Bund», der tiefer gehe als die Beziehung zwischen Regierungen, betonte Blinken. «Es ist ein Bund, den unsere Bürger über viele Generationen hinweg aufgebaut haben.» Der 11. September 2001 sei einer der «schwärzesten Tage» in der US-Geschichte gewesen. «Aber er war auch ein Beweis für tiefe Menschlichkeit, Mitgefühl, Stärke und Mut. Vor allem aber zeigte sich unsere bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit», so Blinken.

Am 11. September 2001 hatten islamistische Terroristen drei gekaperte Flugzeuge in das World Trade Center in New York und das Pentagon bei Washington gesteuert. Ein weiteres entführtes Flugzeug stürzte in Pennsylvania ab. Den Anschlägen fielen etwa 3000 Menschen zum Opfer. Am 20. Jahrestag am Samstag sind zahlreiche Gedenkveranstaltungen geplant, unter anderem auch mit US-Präsident Joe Biden.


Kanzlerin Merkel telefoniert mit Chinas Staatschef Xi Jinping

BERLIN/PEKING: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping über die Lage in Afghanistan gesprochen. Wie die Bundesregierung mitteilte, sprachen die beiden am Freitag bei einem Telefonat auch über die Corona-Pandemie, die bilateralen Beziehungen, Fragen der Wirtschaft, den internationalen Klimaschutz sowie weitere internationale Themen.

Xi Jinping telefonierte auch mit US-Präsident Joe Biden, wie das Weiße Haus am Freitag mitteilte. Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen den rivalisierenden Großmächten sprach das Weiße Haus von einer «breiten, strategischen Diskussion». Beide Präsidenten hätten «über Bereiche diskutiert, wo unsere Interessen aufeinandertreffen, und über Bereiche, wo unsere Interessen, Werte und Perspektiven auseinandergehen». Das Verhältnis der USA und China ist auf einen Tiefpunkt seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979 gefallen.


Seit August 2020 vermisster Schwimmer tot aus Bodensee geborgen

LINDAU: Mehr als ein Jahr nach einem Badeunfall auf dem Bodensee ist die Leiche eines Vermissten geborgen worden. Mit einem Spezialroboter sei die Bergung möglich gewesen, teilte die Polizei am Freitag mit.

Im August 2020 waren bei einem Bootsausflug zwischen der Lindauer Insel und der Reutiner Bucht ein 73-Jähriger und ein 70-Jähriger schwimmen gegangen. Als der 73-Jährige gesundheitliche Probleme bekam, sprang ein dritter Mann im Alter von 71 Jahren vom Boot aus hinterher.

Der 73-Jährige konnte einen Rettungsring greifen, zum Boot geschleppt und gerettet werden. Der 71-Jährige starb bei dem Rettungsversuch an gesundheitlichen Problemen. Der 70-Jährige ging beim Baden unter und war trotz aufwendiger Suche nicht gefunden worden.

Nach Angaben der Polizei konnte Mitte August dieses Jahres das Suchgebiet mit Hilfe eines Tiefensonars und Spürhunden eingegrenzt werden. Diese Woche dann sei der Vermisste per Tauchroboter entdeckt worden. Aus einer Tiefe von 31 Metern - etwa einen Kilometer vom Ufer entfernt - habe man den Toten mit einem Greifarm und einer Schlinge bergen können, sagte ein Polizeisprecher.


UN verurteilen zunehmende Gewalt gegen Demonstranten in Afghanistan

GENF: Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen hat von den Taliban in Afghanistan ein Ende ihrer Angriffe gegen Demonstranten gefordert. Das Blutvergießen nütze niemandem, sagte Sprecherin Ravina Shamdasani am Freitag in Genf. «Es wird nicht dazu beitragen, die Gesellschaft zu einen und zu stabilisieren», warnte sie.

Laut Shamdasani hat die Gewalt der militant-islamistischen Taliban gegen friedliche Proteste in den vier Wochen seit ihrer Machtübernahme im Land zugenommen. Dem Menschenrechtsbüro liegen bislang Berichte über vier Tote vor. Zudem sprach Shamdasani von Dutzenden Verletzten und Verhafteten, darunter Frauen und Journalisten. Die Taliban würden Demonstranten mit Schüssen auseinandertreiben, sie schlagen und einsperren. Es fänden auch Razzien statt, um Protest-Teilnehmer ausfindig zu machen.

Die Taliban verboten am Mittwoch vorerst alle weiteren Proteste und drohten mit ernsthafter Strafverfolgung. Die UN-Sprecherin forderte hingegen Versammlungsfreiheit für Demonstrantinnen und Demonstranten: «Es ist entscheidend, dass die Machthaber ihre Stimmen hören.»


Macron empfängt Merkel kommenden Donnerstag in Paris

PARIS: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron empfängt kommenden Donnerstag Bundeskanzlerin Angela Merkel im Elyséepalast.

Bei dem gemeinsamen Abendessen solle es etwa um die Situation in Afghanistan und in der Sahelzone gehen, hieß es am Freitag aus Elyséekreisen. Außerdem wolle man über den bevorstehenden französischen EU-Ratsvorsitz sprechen. Frankreich übernimmt den alle sechs Monate wechselnden Ratsvorsitz im Januar. Macron hatte in dieser Woche schon die Kanzlerkandidaten der SPD und der CDU, Olaf Scholz und Armin Laschet, in Paris empfangen.


Zweiter Passagierflug bringt Menschen aus Kabul in Sicherheit

KABUL/WASHINGTON: Ein zweiter Passagierflug der Gesellschaft Qatar Airways hat am Freitag Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul evakuiert. An Bord waren unter anderem 19 US-Bürger, wie am Freitag eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus erklärte. Es blieb zunächst unklar, wie viele Menschen insgesamt mit Hilfe des Flugs ausreisen konnten. Die USA seien Katar sehr dankbar dafür, dass das Emirat den Flugbetrieb in Kabul ermögliche und für die Sicherheit sorge, hieß es weiter. Unabhängig davon seien auch zwei Amerikaner und elf Menschen mit US-Aufenthaltsgenehmigung auf dem Landweg ausgereist.

Zuvor hatte der TV-Sender CNN unter Berufung auf Fernsehbilder des arabischen Senders Al-Dschasira berichtet, dass eine Maschine aus Katar am Freitagabend in Kabul gelandet sei. Nach der Landung seien Hilfsgüter entladen worden. Erst am Donnerstag hatte es den ersten internationalen Passagierflug aus Kabul seit dem Ende der chaotisch verlaufenen militärischen Evakuierungsflüge für Ausländer und schutzbedürftige Afghanen Ende August gegeben.

Im Rahmen dieses ersten Evakuierungsflugs am Donnerstag waren laut CNN mehr als 100 ausländische Staatsbürger ausgeflogen worden, darunter nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch 15 deutsche Staatsangehörige. Der Flug war ebenfalls mit Hilfe der Regierung Katars organisiert worden. Der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses hatte mitgeteilt, die Taliban hätten sich kooperativ gezeigt. Diese hatten zuletzt mehrmals öffentlich erklärt, sie würden Afghanen, die die notwendigen Reisedokumente hätten, ausreisen lassen. Allerdings gab es auch Berichte, dass sie Flüge aus der Stadt Masar-i-Scharif im Norden aufgehalten hätten.

Seit Ende der militärischen Evakuierungsmission in Kabul mit dem Abzug der letzten US-Soldaten bemühen sich westliche Länder wie Deutschland, ihren Staatsangehörigen und ihren früheren afghanischen Ortskräften die Ausreise zu ermöglichen. Dazu soll zunehmend auch der Landweg genutzt werden und die Menschen aus Nachbarländern ausgeflogen werden.


Selenskyj verärgert Russland mit Äußerungen über möglichen Krieg

MOSKAU/KIEW: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland mit Aussagen über einen möglichen Krieg zwischen beiden Ländern verärgert. Während einer Podiumsdiskussion in Kiew antwortete Selenskyj auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines direkten Krieges mit Russland am Freitag: «Ich halte das für möglich.» Eine derartige Eskalation wäre der größte Fehler vonseiten Russlands, fügte er hinzu. Der Kreml habe diese Äußerungen «mit Bedauern» zur Kenntnis genommen, sagte Sprecher Dmitri Peskow später der Agentur Interfax zufolge.

«Wir wollen uns nicht irgendwelchen apokalyptischen Erwartungen hingeben», sagte Peskow. «Die Aussagen Selenskyjs entfernen sich immer weiter von der Realität», kritisierte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, im sozialen Netzwerk Telegram.

Selenskyj hatte erklärt, ein Krieg zwischen der Ukraine und Russland wäre «das Schrecklichste, was geschehen kann». Der 43-Jährige wiederholte zudem den Vorschlag eines Treffens mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Kreml hatte sich dazu zuletzt zwar grundsätzlich bereit gezeigt. Uneinigkeit herrschte bislang aber über Ort und Inhalte eines solchen Gipfels.

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit der Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim durch Russland im Jahr 2014 äußerst angespannt. Zudem kontrollieren durch Russland unterstützte Rebellen seit 2014 die ostukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk. Infolge von Kämpfen mit Regierungstruppen sind seitdem UN-Schätzungen zufolge mehr als 13.000 Menschen getötet worden.


Machtkampf beendet: Krisenland Libanon bekommt neue Regierung

BEIRUT: Nach einem monatelangen Machtkampf steht im krisengeschüttelten Libanon eine neue Regierung. Ministerpräsident Nadschib Mikati und Staatschef Michel Aoun einigten sich am Freitag auf ein neues Kabinett. Die vorherige Regierung war nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut vor mehr als einem Jahr zurückgetreten. Seitdem verhinderten Rivalitäten zwischen den führenden politischen Kräften die Bildung eines neuen Kabinetts.

Auf Mikati, ein Unternehmer und Milliardär, sowie die anderen Minister wartet eine schwierige Aufgabe. Das Land am Mittelmeer erlebt seit fast zwei Jahren die schwerste Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Große Teile der Bevölkerung sind in Armut abgerutscht. Die libanesische Lira hat mehr als 90 Prozent ihres Wertes verloren. Zudem leidet das Land unter einer schweren Versorgungskrise. So fehlen lebenswichtige Medikamente und Treibstoff zur Stromerzeugung, so dass es nur wenige Stunden am Tag Strom gibt.

Mikati war bereits 2005 sowie 2011 Ministerpräsident des Libanons. Vor ihm waren in den vergangenen Monaten zwei andere Politiker mit der Bildung einer neuen Regierung gescheitert.


EU-Brexit-Beauftragter warnt vor Ablehnung von Nordirland-Protokoll

BELFAST: Der Brexit-Beauftragte der EU, Maros Sefcovic, hat die Regierung in London vor Versuchen gewarnt, das sogenannte Nordirland-Protokoll loszuwerden. «Das Protokoll ist nicht das Problem. Im Gegenteil, es ist die einzige Lösung, die wir haben» sagte der EU-Vizekommissionspräsident bei einer Rede an der Queen's Universität in Belfast am Freitag. Er fügte hinzu: «Es nicht umzusetzen, wird die Probleme nicht beseitigen, sondern einfach die Werkzeuge entfernen, um sie zu lösen.» Die EU sei bereit, «kreative und solide» neue Ansätze zu finden. Es müssten aber beide Seiten zu Kompromissen bereit sein, mahnte Sefcovic.

Der Chef der nordirisch-protestantischen DUP Jeffrey Donaldson, der das Protokoll ablehnt, hatte am Donnerstag damit gedroht, die Einheitsregierung mit der katholisch-republikanischen Sinn Fein platzen zu lassen. Sefcovic war am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in der ehemaligen Bürgerkriegsregion eingetroffen.

Das Nordirland-Protokoll ist Teil des Brexit-Abkommens und soll sicherstellen, dass keine Grenzkontrollen zwischen dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland und dem EU-Mitglied Irland notwendig werden. Eine offene Grenze zwischen den beiden Teilen der irischen Insel gilt als Voraussetzung für den Erhalt des brüchigen Friedens in der ehemaligen Bürgerkriegsregion. Stattdessen muss nun kontrolliert werden, wenn Waren von England, Schottland oder Wales nach Nordirland gebracht werden. Das sorgt für Schwierigkeiten beim innerbritischen Handel, für die sich London und Brüssel gegenseitig verantwortlich machen.


Ärzte ohne Grenzen stellt Arbeit in Äthiopien weitgehend ein

JOHANNESBURG: In Äthiopien hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) ihre medizinische und humanitäre Hilfe weitgehend eingestellt. Sie reagierte damit auf ein Verbot der Behörden in Addis Abeba, die auch die Tätigkeit von zwei weiteren internationalen Hilfsorganisationen in der Konfliktregion Tigray für mindestens drei Monate ausgesetzt hatte. «Die Anordnung zur Aussetzung unserer medizinischen und humanitären Hilfe kommt zu einer Zeit, da der humanitäre Bedarf in Äthiopien enorm ist», teilte MSF am Freitag in einer Erklärung mit. Weiter heißt es: «Wir haben alle Aktivitäten in den äthiopischen Regionen Amhara, Gambella und Somali sowie auch dem Westen und Nordwesten von Tigray eingestellt.»

Der Vorwurf gegen MSF Holland, den Norwegian Refugee Council (NRC) und die Al Maktoum Stiftung lautete unter anderem, Mitarbeiter ohne die notwendige Arbeitserlaubnis beschäftigt zu haben. MSF und NRC wurde zudem vorgeworfen, Fehlinformationen über soziale Medien verbreitet zuhaben, während MSF zudem illegal importierte Satellitentelefone genutzt habe. Nach Ablauf der drei Monate will die Regierung entscheiden, ob die Organisationen ihre Arbeit wieder aufnehmen dürfen, hieß es.

Die humanitäre Lage in Tigray hat sich nach UN-Einschätzung in den vergangenen Wochen rapide verschärft. Äthiopiens Regierung hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war.

Hintergrund des Konflikts in dem nordostafrikanischen Land waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Die TPLF dominierte Äthiopien gut 25 Jahre lang, bis Regierungschef Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam und die TPLF verdrängte. Viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und fordern mehr Autonomie. Der gegenwärtige Konflikt hat Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und große Zerstörung angerichtet.


Walross betreibt wohl Insel-Hopping - jetzt auf Spiekeroog

SPIEKEROOG: Am Dienstag hat der Besuch eines Walrosses auf der Nordsee-Insel Baltrum Aufsehen erregt. Nun hat der Arktisbewohner auf einer anderen ostfriesischen Insel Station gemacht.

Die kürzlich gesichtete Walross-Dame erkundet weiter das niedersächsische Wattenmeer. Nachdem sie am Dienstag Baltrum besucht hatte, ruhte sich das massige Tier am Freitag auf der Kaimauer im Hafen der etwa 22 Kilometer von Baltrum entfernten Insel Spiekeroog aus. Walrosse sind eigentlich Arktisbewohner. Ein privater Fotograf hatte auf Facebook auf den tierischen Besucher aufmerksam gemacht. «Es sind viele Schaulustige, unter anderem Tagestouristen, vor Ort», sagte ein Sprecher der Inselverwaltung von Spiekeroog am Freitag.

Auf Facebook kritisierten einige Nutzer die Schaulustigen und schrieben, dass dem Tier geholfen werden müsse. Nach Einschätzung der Meeressäuger-Expertin Ursula Siebert von der Tierärztlichen Hochschule Hannover kann sich ein Walross jedoch relativ lange in der südlichen Nordsee aufhalten, ohne dass es Nachteile hat. Voraussetzung sei, dass es genügend Nahrung findet, sagte die Professorin. Walrosse fressen hauptsächlich Muscheln aber auch Würmer, Schnecken, Fisch und Krabben. Das Tier habe zwar Hautabschürfungen an den Flossen, wirkte aber bisher gesundheitlich nicht beeinträchtigt.

Walrosse leben eigentlich rund um den Nordpol. Im Vergleich zu den in der Nordsee heimischen Seehunden und Kegelrobben, sind sie größer, schwerer und haben Stoßzähne. Das Weibchen, das gerade rund um die ostfriesischen Inseln unterwegs ist, war wohl zuvor in Dänemark unterwegs. Das letzte Walross in Deutschland wurde nach Angaben der Seehundstation Norddeich 1998 auf Juist und Sylt gesichtet.


Gericht: Litauen darf Afghanen nicht nach Belarus zurückschicken

STRAßBURG: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Litauen vorerst untersagt, fünf afghanische Flüchtlinge zurück nach Belarus zu schicken. Die fünf Afghanen seien im August in Belarus angekommen und nach mehreren erfolglosen Versuchen, nach Litauen zu gelangen, an der Grenze gestrandet, teilte das Gericht mit Sitz in Straßburg am Donnerstagabend mit. Mittlerweile sei es ihnen offenbar gelungen, auf litauischem Grund unterzutauchen.

Die Flüchtlinge hatten vor Gericht angegeben, als westlich geprägte und gebildete Menschen besonders von Vergeltungsmaßnahmen der Taliban gefährdet zu sein. Wegen der nun verhängten sogenannten Interimsmaßnahme darf Litauen als Mitgliedstaat des Europarats die Schutzsuchenden bis einschließlich 29. September nicht nach Belarus ausweisen.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik. Seitdem hat vor allem Litauen mit einem Andrang von Migranten aus dem Nahen Osten über die Grenze zu Belarus zu kämpfen. Zuletzt nahm auch der Druck auf Polen zu. Die Regierungen in Polen, Litauen und Lettland beschuldigen Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge an die EU-Außengrenze zu bringen.


Merkel reist in der kommenden Woche nach Serbien und Albanien

BERLIN: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt am Montag eine zweitägige Balkan-Reise an.

Zunächst werde sie in Belgrad Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic treffen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Zudem gebe es in Belgrad ein Gespräch mit Vertretern der Zivilgesellschaft aus allen Westbalkan-Staaten. Am Dienstag reise die Kanzlerin weiter nach Albanien, wo es in Tirana ein Gespräch mit Ministerpräsident Edi Rama geben soll. Außerdem steht ein Mittagessen mit den Regierungschefs aller sechs Westbalkan-Staaten auf dem Programm. Dabei solle es um Fragen der regionalen Zusammenarbeit gehen.


Steinmeier dankt Türken für Aufbauleistung

BERLIN: Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Aufbauleistung von Türken, Italienern und Menschen aus vielen anderen Staaten in Deutschland gewürdigt und sich bei ihnen dafür bedankt. Zugleich prangerte er am Freitag in Berlin die noch immer bestehende Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund an.

Er rief sie dazu auf, die Gesellschaft in Deutschland mitzugestalten. «Nehmen Sie sich den Platz, der Ihnen zusteht, den Platz in der Mitte, und füllen Sie ihn aus», sagte Steinmeier bei einer Gesprächsrunde im Schloss Bellevue zum 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei.

Er betonte, Deutschland verdanke den sogenannten Gastarbeitern, ihren Kindern und Enkeln viel. «Nicht nur das deutsche Wirtschaftswunder, nein, die Entwicklung dieser deutschen Gesellschaft war und ist maßgeblich getragen von Italienern, von Griechen, von Spaniern und Türken», sagte der Bundespräsident laut Redemanuskript. Er würdigte ausdrücklich auch die «Lebensleistung der Menschen aus den sogenannten Bruderstaaten der DDR» wie Kuba, Vietnam und Mosambik.


Nato wachsam: Russland und Belarus starten großes Militärmanöver

MOSKAU: Begleitet von Kritik der Nato haben Belarus und Russland ihr großes Militärmanöver «Sapad» (Westen) begonnen. Beteiligt sind auf insgesamt 14 Truppenübungsplätzen bis zu 200.000 Menschen und Hunderte Einheiten Kampftechnik, darunter fast 300 Panzer, 80 Flugzeuge und Hubschrauber sowie 15 Schiffe, wie das russische Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte. Die Übung, die alle zwei Jahre angesetzt wird, dauert bis zum 16. September.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rief Russland zur Transparenz auf. Die Zahl der Teilnehmer bei Manövern sei in der Vergangenheit größer als angekündigt gewesen. «Also werden wir wachsam sein», sagte er. Die Nato in Brüssel kritisierte, Russland habe seit Ende des Kalten Krieges nicht eine Übung gemäß internationaler Vereinbarungen für Beobachtungen geöffnet. Bei einer Teilnahme von mehr als 13.000 Soldaten seien solche Beobachtungen verpflichtend, hieß es.

Das Manöver sei zwar nicht gegen irgendjemanden gerichtet, sagte der russische Präsident Wladimir Putin bereits am Vorabend bei einem Treffen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko im Kreml. «Aber die Durchführung ist logisch unter Bedingungen, da andere Vereinigungen wie die Nato ihre Präsenz an den Grenzen des Unionsstaates aktivieren», sagte Putin. Der Kremlchef und Lukaschenko hatten über die weitere Entwicklung eines Staatenbundes zwischen Russland und Belarus gesprochen.

Das Manöver sei ein Signal an den Westen, dass er nicht mit Minsk und Moskau aus einer Position der Stärke reden können, sagte der Chef des Generalstabs der Streitkräfte von Belarus, Viktor Gulewitsch, zum Start der Übung. Belarus hat lange EU-Grenzen mit Polen und dem Baltikum.


Neues aus dem Ausland am Freitag

wird am 26. September der Bundestag gewählt. Gut 60 Millionen Wahlberechtigte entscheiden über die politischen Kräfteverhältnisse in Europas größter Volkswirtschaft. Mit der Wahl endet die Ära von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die nicht mehr umfangreiches Themenpaket mit Korrespondentenberichten, Porträts und Hintergründen.

dpa blu eee jv

101200 Sep 21


Oberstes Gericht in Rom: Kreuz darf in Klassenzimmern hängen bleiben

ROM: Im jahrelangen Dauerstreit um das Anbringen von Kreuzen in italienischen Schulräumen haben die Kruzifix-Befürworter einen Erfolg gefeiert. Das oberste italienische Gericht in Rom entschied, dass ein Kreuz an der Wand hängen darf, wenn sich die Schulgemeinschaft mehrheitlich dafür ausspricht. Ein Lehrer habe kein Vetorecht, falls er sich von dem Kruzifix gestört fühle, wie aus dem in dieser Woche veröffentlichten Urteil des Kassationsgerichts hervorgeht. Das Kreuz «stellt keinen Akt der reliösen Diskriminierung gegenüber einem andersdenkenden Lehrer dar», hieß es.

Die Richter forderten zugleich aber, dass bei Streits stets eine einvernehmliche Lösung zwischen Lehrer, Schulleitung und Schülern gesucht werden soll. Wenn man sich gemeinschaftlich gegen das Kruzifix entscheide, könne dieses auch abgehängt werden. Zugleich könnten übrigens auch andere religiöse Symbole angebracht werden.

Auslöser des jahrelangen juristischen Zwists war ein Lehrer aus Terni in der Region Umbrien, der im Jahr 2009 gegen die Anweisung des Schulleiters das Kreuz während seines Unterrichts entfernt hatte. Er wurde deshalb damals für 30 Tage ohne Gehalt suspendiert, wie die Zeitung «Corriere della Sera» am Freitag schrieb - diese Strafe hob das Gericht nun auf. Zugleich aber verweigerte es dem Lehrer einen geforderten Schadenersatz, weil eben dessen Meinungsfreiheit durch das Kreuz an der Wand nicht eingeschränkt gewesen sei.

Schon 2011 hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in einem Urteil letztinstanzlich entschieden, dass Kreuze in italienischen Klassenzimmern hängen dürfen. Den Richterspruch von Rom werteten Kirchenvertreter nun als Beleg dafür, dass das Kreuz nicht diskriminierend sei. Atheisten indes sehen sich darin bestärkt, dass ein Kreuz nicht zur Laizität des Staates passe, also zum Prinzip der Trennung zwischen Religion und Staat.


Migranten am Ärmelkanal: London droht Paris mit Kürzung von Mitteln

LONDON: Die britische Innenministerin Priti Patel hat ihrem französischen Amtskollegen Gérald Darmanin mit der Kürzung bereits zugesagter Gelder gedroht, sollte Paris nicht mehr gegen illegale Migration am Ärmelkanal tun. Das bestätigte der Kulturminister Oliver Dowden am Freitag in einem Interview mit dem britischen Radiosender LBC. Patel hatte sich am Mittwoch am Rande eines Treffens der G7-Innenminister in London mit ihrem französischen Amtskollegen über die Situation am Ärmelkanal ausgetauscht. Darmanin hatte daraufhin vor «finanzieller Erpressung» gewarnt, unter der die Kooperation beider Länder leiden könne.

Erst im Juli hatten beide Seiten ein neues Kooperationsabkommen vereinbart, um die wachsende Zahl der Migranten, die mit kleinen Booten über den Ärmelkanal nach England kommen, in den Griff zu bekommen. London sagte dabei 62,7 Millionen Euro zu, um die französischen Behörden zu unterstützen. Trotzdem bleibt die Zahl der Überquerungsversuche hoch. Insgesamt erreichten in diesem Jahr laut BBC bereits mehr als 13.000 die englische Küste. Im gesamten Jahr 2020 waren es 8400 Menschen, die auf diesem Weg nach Großbritannien reisten.

Dowden bestätigte ebenfalls Medienberichte, wonach britische Behörden die Zurückweisung von Migrantenbooten aus den eigenen Küstengewässern in Erwägung ziehen. Experten halten das jedoch für so gut wie nicht umsetzbar wegen der Gefahren für die Menschen an Bord der oft kaum seetüchtigen Migrantenboote. Frankreichs Innenminister Darmanin warnte vor einer Verletzung des Seevölkerrechts.


Geldautomatensprengung: Tatverdächtiger in Niederlanden festgenommen

VENLO: Weniger als zwei Stunden nach der Sprengung eines Geldautomaten in Lünen in Nordrhein-Westfalen ist ein Tatverdächtiger in der niederländischen Grenzstadt Venlo festgenommen worden. Der Mann sei am Freitag in der Nähe eines Autos aufgegriffen worden, das mutmaßlich bei der Tat benutzt worden sei, teilte die niederländische Polizei mit.

Die Umgebung des Fahrzeugs wurde abgeriegelt, während Sprengstoffexperten der Armee den Wagen untersuchten, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete. Etwa 100 Menschen mussten aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen verlassen.

Die Sprengung des Geldautomaten einer Bankfiliale in Lünen ereignete sich laut deutschen Polizeiangaben am Morgen gegen 03.55 Uhr. Zeugen berichteten demnach, dass drei Männer aus der Filiale rannten und dann weiter flüchteten. Bei der Fahndung nach ihnen wurde auch ein Hubschrauber eingesetzt. Die Festahme des einen Tatverdächtigen in Venlo erfolgte laut Mitteilung der niederländischen Polizei um 05.30 Uhr.


Feuerwehrmann stirbt bei Waldbrand an der Costa del Sol in Südspanien

MADRID: Ein Feuerwehrmann ist bei der Bekämpfung eines Waldbrandes im südspanischen Andalusien an der Costa del Sol ums Leben gekommen. Der 44-Jährige habe zusammen mit etwa 300 weiteren Einsatzkräften gegen die Flammen in der Nähe der Hafenstadt Estepona gekämpft, teilten die Behörden am späten Donnerstagabend auf Twitter mit.

Der Brand habe bereits mehr als 3600 Hektar Wald zerstört, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Freitagmorgen. Das Feuer werde immer wieder von starken Winden angefacht. Mehr als 1000 Menschen hätten ihre Häuser wegen der herannahenden Flammen verlassen müssen und seien in Notunterkünften untergebracht worden. Die Ursache des am Mittwochabend ausgebrochenen Brandes war zunächst unbekannt.

Spanien ist dieses Jahr zwar von schweren Waldbränden wie in Griechenland, der Türkei und Italien verschont geblieben. Aber bis Mitte August registrierte das Umweltministerium landesweit fast 6000 kleinere und größere Wald-, Busch- und Graslandbrände auf einer Fläche von insgesamt 46.600 Hektar.


Polens Präsident Duda wird Merkel bei Warschau-Visite nicht treffen

WARSCHAU: Polens Präsident Andrzej Duda wird entgegen einer ursprünglichen Ankündigung der Bundesregierung nicht mit Kanzlerin Angela Merkel bei ihrer für Samstag geplante Visite in Warschau zusammentreffen. Dies sei einem «Zufall von Umständen und der Nichtübereinstimmung» im Terminkalender des Präsidenten geschuldet, sagte der Chef des Büros für Nationale Sicherheit beim Präsidenten, Pawel Soloch, am Freitag im polnischen Radio. Duda werde sich am Tag von Merkels Besuch in Kattowitz aufhalten. Er nehme dort an Feierlichkeiten zu einem Jahrestag der «Solidarnosc» in Schlesien teil. Dies sei seit langem geplant, ein entsprechendes Signal habe man auch der deutschen Botschaft in Warschau übermittelt, so Soloch weiter.

«Das Verhältnis zu Deutschland ist gut, auch wenn sich darauf wie ein Schatten Nord Stream 2 legt, was das Vertrauen in den bilateralen Beziehungen schwächt», sagte Soloch mit Blick auf die deutsch-russische Gaspipeline, die nach Angaben des russischen Konzerns Gazprom am Freitag fertiggestellt wurde. Nach Berichten polnischer Medien soll die Verstimmung über das Projekt in Dudas Umgebung eine Rolle gespielt haben bei der Entscheidung, auf ein Treffen des Präsidenten mit der Kanzlerin zu verzichten.

Merkel reist am Samstag nach Warschau und wird sich dort mit Regierungschef Mateusz Morawiecki treffen. Eine Schwerpunkt der Gespräche wird nach Angaben des polnischen Regierungssprechers die Situation an Polens Grenze zu Belarus sein. Die Regierungen in Polen, Litauen und Lettland beschuldigen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge an die EU-Außengrenze zu bringen.


Venezuelas Ex-Geheimdienstchef verhaftet

MADRID: Der von den USA des Drogenschmuggels beschuldigte frühere Chef des Militärgeheimdienstes Venezuelas, Hugo Carvajal, ist in Madrid verhaftet worden. Der 61-Jährige, nach dem seit 2019 gefahndet worden war, sei am Donnerstagabend von der spanischen Polizei in einer Wohnung in Madrid in einer gemeinsamen Aktion mit der US-Drogenbehörde DEA aufgespürt worden, teilte die Polizei auf Twitter mit. Damit wurde Carvajal bereits zum zweiten Mal in Spanien verhaftet.

Anfang 2019 hatte Carvajal weltweit für Aufsehen gesorgt, als er im venezolanischen Machtkampf überraschend die Fronten gewechselt und in Videos auf Twitter dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó seine Unterstützung zugesagt hatte. Dem linksnationalistischen Präsidenten Nicolás Maduro warf er vor, für die Krise in dem südamerikanischen Land verantwortlich sein.

Im März 2019 war er dann mit falschen Papieren nach Spanien eingereist und im darauffolgenden April in Madrid verhaftet worden. Zur Begründung hieß es, Carvajal werde von der US-Justiz wegen schwerer Vergehen gesucht und es bestehe Fluchtgefahr.

Damals hatte ein Gericht die Auslieferung des Venezolaners an die USA zunächst abgelehnt und Carvajal war freigelassen worden. Als kurz darauf die nächst höhere Gerichtsinstanz entschied, dass er doch ausgeliefert werden dürfe, tauchte der Geheimdienstmann unter. Er habe in einer Wohnung gelebt, die er nie verließ, sich nicht einmal am Fenster gezeigt und sei von Personen seines Vertrauens geschützt worden, teilte die spanische Polizei mit.


Putschisten in Guinea lassen Konten aller Regierungsbeamter sperren

CONAKRY: Nach einem Putsch in Guinea hat die Militärjunta die Banken des westafrikanischen Landes angewiesen, die Konten aller Regierungsbeamten einzufrieren. Das teilte die Junta, die am Sonntag Präsident Alpha Condé stürzte, in der Nacht zum Freitag mit. Die Kontensperrung sei notwendig, um «die Interessen des Landes zu sichern», hieß es in einer im Staatsfernsehen vorgelesenen Mitteilung.

Eine Delegation des westafrikanischen Staatenbunds Ecowas wird am Freitag in der Hauptstadt Conakry erwartet, um Gespräche mit den Putschisten aufzunehmen. Wenige Tage zuvor hatte Ecowas die Mitgliedschaft Guineas suspendiert und die sofortige Freilassung Condés sowie eine Rückkehr zur verfassungsgemäßen Ordnung gefordert. Auch die internationale Gemeinschaft hat den Umsturz verurteilt.

Seit Sonntag kontrolliert eine Militärjunta geführt von General Mamady Doumbouya das rund 13 Millionen Einwohner starke Land, das ungefähr so groß ist wie Großbritannien und im Westen des Kontinents an den Atlantischen Ozean grenzt. Guinea ist einer der weltweit größten Lieferanten von Bauxit, einem Erz, das zur Herstellung von Aluminium verwendet wird. Guinea beliefert alle wichtigen Weltmärkte, mit China als einem seiner größten Abnehmer.


Rumänien nimmt 139 Afghanen auf

BUKAREST: In der rumänischen Hauptstadt Bukarest sind am späten Donnerstagabend rund 139 Afghanen angekommen, die die Regierung Land zusammen mit Verbündeten aus dem von den Taliban eroberten Land gerettet hat.

Es handele sich um Ortskräfte, die der rumänischen Armee während ihrer Teilnahme an der US-geführten Friedensmission in Afghanistan geholfen haben, sowie um Studenten, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Justizpersonal, sagte Rumäniens Außenminister Bogdan Aurescu. Insgesamt habe Rumänien 156 Afghanen die Ausreise aus ihrem Land ermöglicht. Rumänien bleibe offen für weitere Anträge auf Evakuierung aus Afghanistan.


Tusk schließt Austritt Polens aus der EU nicht aus

WARSCHAU: Der ehemalige EU-Ratspräsident und polnische Oppositionsführer Donald Tusk hält einen Austritt seines Landes aus der EU nicht für ausgeschlossen. Polen könne «schneller, als es irgendwem scheint» kein EU-Mitglied mehr sein, wenn die derzeitige Kampagne der nationalkonservativen Regierungspartei PiS aus den Händen gleite, sagte Tusk am Freitag dem Sender TVN24. Tusk ist kommissarischer Vorsitzender von Polens größter Oppositionspartei, der liberalkonservativen Bürgerplattform.

Ein hochrangiger Vertreter der PiS hatte vor zwei Tagen die weitere Zusammenarbeit Polens mit der EU infrage gestellt und damit eine landesweite Debatte angestoßen. «Wir müssen darüber nachdenken, wie viel weiter, wie viel mehr wir noch zusammenarbeiten können, damit wir alle in der EU bleiben, und damit diese EU für uns annehmbar ist», hatte PiS-Fraktionschef Ryszard Terlecki am Mittwoch bei einem Wirtschaftsforum in Karpacz gesagt und auf den Brexit verwiesen. Polen müsse auch über «drastische Schritte» nachdenken. Ein Regierungssprecher betonte daraufhin, der Austritt Polens aus der EU sei nicht geplant.

Der anhaltende Streit zwischen Warschau und Brüssel um die polnischen Justizreformen hat sich zuletzt weiter verschärft. Die EU-Kommission beantragte am Mittwoch beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) finanzielle Sanktionen gegen Polen. Hintergrund ist die fortgesetzte Tätigkeit einer Disziplinarkammer zur Bestrafung polnischer Richter.


Hurrikan «Olaf» nimmt Fahrt auf und trifft auf mexikanische Halbinsel

LA PAZ: Der Sturm «Olaf» ist als Hurrikan der Stärke zwei in Mexiko auf Land getroffen. Das Zentrum des Wirbelsturms erreichte nach Angaben der Wasserbehörde Conagua am Donnerstagabend (Ortszeit) den Südzipfel der Halbinsel Baja California, nahe dem Urlaubsort Cabo San Lucas. «Olaf» nahm kurz vor der Küste etwas an Stärke zu. Es wurden anhaltende Windgeschwindigkeiten von 155 Kilometern pro Stunde gemessen, wie das US-Hurrikanzentrum NHC mitteilte. Ab 154 Stundenkilometern hat ein Hurrikan die Stärke zwei von fünf.

Am Flughafen von La Paz, Hauptstadt von Baja California Sur, und an mehreren Häfen des Bundesstaates wurde der Betrieb eingestellt. Gouverneur Carlos Mendoza berichtete auf Twitter von schwerem Regen, starkem Wind und hohen Wellen. In der Gemeinde Los Cabos würden Stromausfälle gemeldet.

Das NHC prognostizierte, der Hurrikan werde über der Halbinsel an Stärke verlieren und sich am späten Freitag oder frühen Samstag in Richtung Westen vom Land weg über den Pazifik bewegen. Der US-Behörde zufolge bestand in Baja California Sur durch die schweren Regenfälle die Gefahr lebensgefährlicher Sturzfluten und Erdrutsche.

Mexiko hatte zuletzt die Folgen mehrerer Naturkatastrophen zu bewältigen. Ende August zog im Atlantik und Pazifik jeweils ein Hurrikan über die Küste des nordamerikanischen Landes. Hinzu kamen am Dienstag ein Hochwasser in Zentralmexiko, bei dem 17 Patienten in einem Krankenhaus starben, und ein schweres Erdbeben nahe Acapulco, das auch in der Hauptstadt deutlich zu spüren war.


Erstmals seit sieben Monaten: Biden und Xi telefonieren wieder

PEKING/WASHINGTON: Erstmals seit sieben Monaten haben US-Präsident Joe Biden und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping wieder miteinander telefoniert. Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen den rivalisierenden Großmächten sprach das Weiße Haus am Freitag von einer «breiten, strategischen Diskussion». Beide Präsidenten hätten «über Bereiche diskutiert, wo unsere Interessen aufeinandertreffen, und über Bereiche, wo unsere Interessen, Werte und Perspektiven auseinandergehen». Biden und Xi seien übereingekommen, «beide Problemkataloge offen und direkt anzugehen».

Weiter hieß es, der US-Präsident habe seinem chinesischen Kollegen klar gemacht, dass die Vereinigten Staaten weiterhin bemüht seien, «verantwortlich mit dem Wettbewerb zwischen den USA und der Volksrepublik China umzugehen». Biden habe das Interesse der USA an Frieden, Stabilität und Wohlstand in der indo-pazifischen Region und der restlichen Welt unterstrichen. «Die zwei Führer diskutierten über die Verantwortung beider Länder dafür, dass der Wettbewerb nicht in einen Konflikt umschlägt.»

Es war erst das zweite Telefongespräch der beiden Präsidenten seit dem Amtsantritt von Biden im Januar. Seit der Zeit seines Vorgängers Donald Trump liefern sich die beiden größten Volkswirtschaften einen Handelskrieg mit gegenseitigen Strafzöllen. Außerdem gibt es Differenzen über die Achtung von Menschenrechten, die Unterdrückung der demokratischen Opposition in Hongkong, den Umgang mit der muslimischen Minderheit der Uiguren in Nordwestchina, die Territorialansprüche Chinas im Südchinesischen Meer und die chinesischen Drohungen gegenüber dem demokratischen Taiwan.

Das Verhältnis ist auf einen Tiefpunkt seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979 gefallen, während Biden die harte Linie seines Vorgängers Trump gegenüber China fortzusetzen scheint.


Tierbeobachtung aus dem All: «Icarus»-Projekt gut angelaufen

KONSTANZ: Ein Jahr nach dem Start des deutsch-russischen Forschungsprojekts «Icarus» zur Tierbeobachtung aus dem All ziehen die Beteiligten ein positives Zwischenfazit. Das Projekt laufe viel besser als gedacht, sagte Projektleiter Martin Wikelski von der Universität Konstanz. Man habe das System vorher nicht wirklich testen können und sehe nun erst im Weltall, dass es funktioniere.

Für «Icarus» (International Cooperation for Animal Research Using Space) wurden Tausende Tiere mit kleinsten Sendern versehen, die ihre Daten an die Raumstation ISS schicken. Damit wollen die Forscher etwa das Zugverhalten von Vögeln untersuchen. Der wissenschaftliche Betrieb des Projekts hatte am 10. September 2020 begonnen. Mittlerweile sei es möglich, ganze Tierarten weltweit zu verfolgen, sagte Wikelski.

In einem nächsten Schritt sollen die Sender der Tiere nun noch kleiner und leichter werden und auch selbst einfache Berechnungen anstellen können, um so die zu übertragenden Daten noch geringer zu halten. Projektleiter Wikelski sieht in dem Forschungsprojekt noch viel Potential. So könne man etwa anhand von Messdaten von Geiern im Himalaya Wetterdaten generieren, wo keine Wettersonde je hinkomme. Auch im Kampf gegen Wilderer oder zur Vorhersage von Vulkanausbrüchen sollen die massenhaft verteilten Kleinstsender helfen, Bewegungen von Tieren zu analysieren.

Auch zur Verhinderung einer weiteren Pandemie könnte das Tiermonitoring mittels «Icarus» demnach hilfreich sein. Das Projekt kann Aufschluss über Wanderungsbewegungen von Tieren und so auch zur Übertragung von Krankheitserregern auf Menschen geben. An «Icarus» sind unter anderem auch die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt.


Leichte Erholung für die Union - SPD verbessert sich auch

BERLIN: Der Abwärtstrend von CDU und CSU in der Wählergunst scheint vorerst gestoppt: Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov würden bei der Bundestagswahl derzeit 21 Prozent der Menschen die Union wählen. Das ist ein Prozentpunkt mehr als bei der Erhebung vor einer Woche. Gleichzeitig verbessert sich allerdings auch die SPD um einen Punkt und wäre mit 26 Prozent weiterhin die stärkste Partei.

Während die Grünen bei der sogenannten Sonntagsfrage bei 15 Prozent verharren und die AfD bei 12 Prozent, verzeichnen FDP und Linke im Vergleich zur Vorwoche deutliche Verluste: Die Freidemokraten rutschen von 13 auf 10 Prozent ab, die Linke fällt von 8 auf 6 Prozent zurück. Mehr als jeder dritte Wähler ist allerdings noch unentschlossen: Der Umfrage zufolge haben erst 62 Prozent bereits ihre endgültige Wahlentscheidung getroffen.

Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Sie sind außerdem immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

In den seit Samstag veröffentlichten Erhebungen rangieren CDU und CSU zusammen bei 19 bis 25 Prozent. Die SPD klettert auf 25 bis 27 Prozent. Die Grünen liegen nur noch bei 15,5 bis 17 Prozent.


Außenminister Maas würdigt 30-jähriges Bestehen des Weimarer Dreiecks

WEIMAR: Unmittelbar vor einem Treffen der Außenminister aus Frankreich, Polen und Deutschland hat Außenminister Heiko Maas (SPD) die Bedeutung des so genannten Weimarer Dreiecks für den Zusammenhalt in Europa gewürdigt. «Die Vision des Weimarer Dreiecks ist in 30 Jahren von einer Utopie beinahe zur Selbstverständlichkeit geworden: Dass sich nach Jahrhunderten von Krieg und Feindschaft die drei großen Staaten Frankreich, Deutschland und Polen zusammentun, um gemeinsam die Zukunft Europas zu gestalten», sagte Maas einer Mitteilung zufolge.

Das Weimarer Dreieck hat demnach in diesen drei Jahrzehnten eine wichtige Rolle gespielt, um unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen und so den Zusammenhalt in Europa zu stärken. «Dass Europa für uns zum gemeinsamen Alltag geworden ist, ist vielleicht unsere größte Errungenschaft», sagte Maas. Dies sollte bei allen Reibungen und Differenzen im europäischen Alltag nie aus dem Blick verloren werden.

Die Minister treffen sich am Freitag in Weimar, um das 30-jährige Bestehen des Weimarer Dreiecks zu feiern. In der thüringischen Stadt kamen 1991 die damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Roland Dumas und Krzysztof Skubiszewski erstmals zusammen. Ziel war damals, nach der Überwindung der europäischen Teilung die drei Staaten näher zusammenzubringen. Inzwischen hat das Format erheblich an Bedeutung eingebüßt. Über Jahre hinweg kam es zu keinen gesonderten Treffen der Außenminister der drei Länder mehr. Zudem gibt es insbesondere mit Polen Unstimmigkeiten in verschiedenen Bereichen.


Kaugummi-Bakterien und Bärte gegen Schläge: Ig-Nobelpreise verliehen

CAMBRIDGE: Bakterien in weggeschmissenen Kaugummis und Bärte zum Schutz vor Faustschlägen ins Gesicht: Zehn wissenschaftliche Studien, die «erst zum Lachen und dann zum Denken anregen» sollen, sind in den USA mit «Ig-Nobelpreisen» ausgezeichnet worden (gesprochen «ignoble», was übersetzt etwa unehrenhaft heißt).

Wegen der Corona-Pandemie wurde die traditionell schrille Gala in der Nacht zum Freitag bereits zum zweiten Mal in Folge ausschließlich übers Internet veranstaltet, das Oberthema war in diesem Jahr «Maschinenbau». Die zum 31. Mal verliehenen undotierten Auszeichnungen sollen nach Angaben der Veranstalter «das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren».

So bekamen Wissenschaftler aus Spanien und dem Iran einen Preis in der Kategorie Ökologie für die Nutzung genetischer Analysen. Mit deren Hilfe wurden verschiedene Arten von Bakterien identifiziert, die sich in weggeschmissenen Kaugummis finden, die auf Bürgersteigen in unterschiedlichen Ländern kleben. Forscher aus den USA bekamen die Auszeichnung in der Kategorie Frieden für das Testen der Hypothese, dass Bärte in der Entwicklung des Menschen entstanden, um sich vor Faustschlägen ins Gesicht zu schützen.

Zwei Ig-Nobelpreise gingen - zumindest teilweise - auch nach Deutschland: So bekamen Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien, Neuseeland, Griechenland, Zypern und Österreich die Ehrung in der Kategorie Chemie für die chemische Analyse der Luft in Kinos um zu testen, ob die von Zuschauern produzierten Gerüche zuverlässig den Grad von Gewalt, Sex, antisozialem Verhalten, Drogengebrauch und Fluchen in dem Film auf der Leinwand widerspiegeln. Forscher aus Deutschland, Großbritannien und der Türkei bekamen den Preis in der Kategorie Medizin für den Beweis, dass Orgasmen beim Sex genauso effektiv wie abschwellende Medikamente dabei helfen, die Nasenatmung zu verbessern.


Proteste gegen Strafen für Impfverweigerer in Thessaloniki

ATHEN: Hunderte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens in Griechenland haben am Freitag in der Hafenstadt Thessaloniki gegen Strafen für Impfverweigerer in ihrem Sektor demonstriert. «Keine Strafen, keine Impfpflicht», skandierten die Demonstranten, wie im Staatsfernsehen zu sehen war.

Am 1. September war eine von der bürgerlichen Regierung festgelegte Frist für das Krankenhauspersonal abgelaufen, sich gegen Corona zu impfen. Seitdem sind nach Angaben des griechischen Gesundheitsministeriums gut 5300 Beschäftigte von Krankenhäusern vom Dienst suspendiert worden. Das entspreche in etwa sechs Prozent der im Gesundheitssektor Beschäftigten, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde. Die Impfverweigerer bekommen damit auch keinen Lohn mehr und können erst nach einer Impfung an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.


Spider-Man-Comic-Heft in den USA für 3,6 Millionen Dollar versteigert

DALLAS: Ein Spider-Man-Comic-Heft ist in den USA für 3,6 Millionen Dollar (etwa 3 Millionen Euro) versteigert worden. Das Heft mit dem Titel «Amazing Fantasy No. 15» war im August 1962 erschienen. Damals hatte Superheld Spider-Man seinen ersten Comic-Auftritt. Es sei das teuerste jemals bei einer Auktion versteigerte Comic-Heft, teilte das Auktionshaus Heritage Auctions im texanischen Dallas am Donnerstag mit.

Das Heft war 1962 für 12 Cent verkauft worden. Bei der nun versteigerten Ausgabe handele es sich um das am besten erhaltene bekannte Exemplar, hieß es. Wer es kaufte, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Damit schlug Spider-Man den erst vor kurzem von Superman aufgestellten Rekord: Eine Ausgabe von «Action Comics No. 1», in der dieser Superheld zum ersten Mal in einem Comicheft auftaucht, war vor kurzem ebenfalls bei Heritage Auctions für 3,25 Millionen Dollar versteigert worden.


EU-Umfrage stützt harten Kurs gegen Rechtsstaatssünder

BRÜSSEL: In einer Meinungsumfrage im Auftrag des Europäischen Parlaments hat sich ein Großteil der Befragten dafür ausgesprochen, die Vergabe von EU-Geldern an klare Bedingungen zu knüpfen. Wie das Parlament am Freitag mitteilte, gaben vier von fünf Teilnehmern an, dass die EU den Mitgliedstaaten nur dann Mittel zur Verfügung stellen sollte, wenn deren Regierung die Rechtsstaatlichkeit und die demokratischen Grundsätze umsetzt. Selbst in Polen unterstützen immerhin 72 Prozent der Befragten diese Position, in Ungarn waren es sogar 77 Prozent.

Interessant sind die Ergebnisse, weil es derzeit in der EU Diskussionen darüber gibt, ob Mitgliedstaaten wie Ungarn und Polen wegen Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit EU-Gelder gekürzt werden sollten. Kritiker werfen den Regierungen beider Länder zum Beispiel vor, die Justiz entgegen den EU-Standards zu beeinflussen.

Das Europaparlament wertete die Umfrageergebnisse als Bestätigung für seinen Kurs beim Thema Rechtsstaatlichkeit. «Wer die Werte der EU konsequent untergräbt, sollte nicht mit EU-Mitteln rechnen», kommentierte Parlamentspräsident David Sassoli.

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