Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Drohender Zahlungsausfall: US-Regierung will neue Schuldenobergrenze

WASHINGTON: US-Finanzministerin Janet Yellen hat an den Kongress appelliert, rasch eine neue Schuldenobergrenze festzulegen, um einen möglicherweise katastrophalen Zahlungsausfall abzuwenden. Falls die US-Regierung ihre Schulden nicht mehr bedienen könne, drohe der Wirtschaft und der Lebensgrundlage der Amerikaner «nicht wieder gutzumachender Schaden», warnte Yellen am Freitag in Washington. Deshalb sei es unabhängig von der jeweils regierenden Partei noch nie dazu gekommen.

Die aktuelle Schuldenobergrenze läuft Ende Juli aus, womit die US-Regierung keine neuen Schulden zur Begleichung ihrer Ausgaben mehr machen kann. Von August an müsste das Finanzministerium zu «außerordentlichen Maßnahmen» greifen, um einen Zahlungsausfall zu verhindern, warnte Yellen. Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sei es sehr unsicher, wie lange sich die Regierung so finanzieren könne. Allein am 1. Oktober stünden gesetzlich verankerte Zahlungen von 150 Milliarden US-Dollar (127,5 Milliarden Euro) an.

Das unabhängige Haushaltsamt des Kongresses (CBO) schätzt, dass der Regierung ohne neue Schuldenobergrenze «höchstwahrscheinlich» im Oktober oder November das Geld ausginge. Ohne Einigung wird die Obergrenze im August auf den Wert von 2019 zurückfallen, 22 Billionen Dollar, plus die seither angehäuften Schulden, rund 6,5 Billionen. Die neue Obergrenze läge daher bei etwa 28,5 Billionen Dollar (24,2 Billionen Euro), erklärt das CBO.

Bislang haben sich Republikaner und Demokraten noch immer auf eine Erhöhung der Grenze verständigt - wenn auch oft nach viel Zittern und mehreren Verhandlungsrunden. Präsident Joe Bidens Demokraten kontrollieren das Repräsentantenhaus, im Senat sind sie allerdings auf die Unterstützung von Republikanern angewiesen. Die wirtschaftlichen Folgen ohne eine Einigung könnten für die USA, die Weltwirtschaft und die Stabilität des Finanzsystems enorm sein.


Proteste bei Trauerfeier für Haitis ermordeten Präsidenten

CAP-HAÏTIEN: Zwei Wochen nach der Ermordung von Haitis Präsident Jovenel Moïse hat in dem Karibikstaat am Freitag die nationale Trauerfeier stattgefunden. Die Zeremonie in dessen ehemaliger Privatresidenz in Cap-Haïtien wurde streng geschützt. Unter den Teilnehmern waren Familienangehörige, aber auch Regierungsmitglieder und ausländische Delegationen. Der Holzsarg war mit Haitis Fahne bedeckt. Auf den Straßen gab es Proteste. Nach Medienberichten fielen auch Schüsse.

Der 53-Jährige war in der Nacht zum 7. Juli in seiner Residenz von einer schwer bewaffneten Kommandotruppe überfallen und erschossen worden. Nach Polizeiangaben führten kolumbianische Söldner den Mord aus. Zu den Hintermännern sollen ein haitianischer Arzt, der in den USA wohnte, und ein Ex-Funktionär des haitianischen Justizministeriums gehören.

Nach Berichten über Schüsse unweit der Zeremonie erklärte die Sprecherin des Weißen Haues, Jen Psaki, die US-Delegation sei in Sicherheit. «Sie sind auf dem Rückweg in die Vereinigten Staaten», sagte Psaki. Der «Miami Herald» hatte berichtet, dass die Delegationen der USA und der Vereinten Nationen die Zeremonie verlassen hätten, weil Schüsse gefallen seien.

Die Witwe des ermordeten Präsidenten, Martine Moïse, sagte bei der Trauerfeier, sie wünsche weder Rache noch Gewalt, aber Gerechtigkeit. «Sie haben Jovenel ermordet, aber sie können nicht seine Vision ermorden.» Martine Moïse war bei dem Mordanschlag verletzt und dann in die USA gebracht worden. Psaki appellierte im Namen der US-Regierung an die Politiker in Haiti, gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden, der dem Willen der Haitianer entspreche.


Queen startet in ihren ersten Sommerurlaub ohne Prinz Philip

WINDSOR/BALMORAL: Queen Elizabeth II. ist in ihren ersten Sommerurlaub nach dem Tod von Prinz Philip aufgebrochen. Die 95-Jährige reiste am Freitag nach Schottland, wie britische Medien berichteten. Wie üblich wird die Monarchin den Sommer auf ihrer Residenz Schloss Balmoral in den schottischen Highlands verbringen.

Üblicherweise wird sie dort von verschiedenen Mitgliedern der Familie besucht, die ihr jeweils eine Weile Gesellschaft leisten. Ihr Ehemann Prinz Philip - bislang im Urlaub immer an ihrer Seite - war im April im Alter von 99 Jahren gestorben. Die königliche Residenz in Schottland gilt als Lieblingsort der Queen, an dem sie mit Prinz Philip ihre glücklichsten Zeiten verbracht haben soll.

Auch im Urlaub hören die Pflichten der britischen Monarchin jedoch nicht auf: Der Nachrichtenagentur PA zufolge erhält die Queen jeden Tag Gesetzesdokumente, aktuelle Informationen und andere wichtige Unterlagen zur Ansicht, die ihr in roten Boxen von Kurieren zugestellt werden.


Leugnung von Srebrenica-Völkermord in Bosnien-Herzegowina strafbar

SARAJEVO: In Bosnien-Herzegowina ist die Leugnung des Völkermords von Srebrenica 1995 künftig strafbar. Das verfügte der Hohe Repräsentant der internationalen Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina, Valentin Inzko, mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Ermordung von etwa 8000 Menschen am Freitag in Sarajevo. Zuvor waren im Parlament jahrelang Versuche gescheitert, eine solche Regelung per Gesetz zu verankern - vor allem am Widerstand ethnisch serbischer Politiker. Die Regelung tritt am 31. Juli in Kraft.

Demnach wird die einfache Leugnung des Völkermords mit bis zu drei Jahren Haft bestraft. Ist der Täter eine Amtsperson, kommen drei Jahre Haft hinzu und weitere drei Jahre, wenn die Tat von Drohungen und Beleidigungen begleitet wird. Auch wer Preise und öffentliche Ehrungen an verurteilte Kriegsverbrecher verleiht, muss für drei Jahre in Haft. Inzko hört zum Monatsende auf. Nachfolger des Österreichers wird der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU).

Im Juli 1995 hatten Polizei und serbische Paramilitärs in Srebrenica und Umgebung etwa 8000 bosnische Muslime getötet. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien sowie der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag ordneten das Massaker als Völkermord ein. Serbische Nationalisten im gesamten ehemaligen Jugoslawien leugnen dies immer wieder.

Das Amt des Hohen Repräsentanten wurde im Friedensabkommen von Dayton (USA) geschaffen, das den Bosnienkrieg beendete. Er soll den Wiederaufbau begleiten und unterstützen. Dazu kann er ins politische Geschehen eingreifen, Gesetze erlassen und aufheben sowie Politiker aus dem Amt entfernen.


AfD-Vize Storch trifft in Brasilien Sohn von Präsident Bolsonaro

BRASÍLIA: Wegen eines Treffens mit der stellvertretenden AfD-Vorsitzenden Beatrix von Storch ist ein Sohn des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro zuhause in die Kritik geraten. Die Vorsitzende der Arbeiterpartei von Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, Gleisi Hoffmann, schrieb auf Twitter zu der Begegnung von Eduardo Bolsonaro mit der Bundestagsabgeordneten: «Das Treffen ist bedauerlich. Sie haben alles gemein: Fremdenfeindlichkeit, Hassrede und antidemokratische Haltung.» Die Bundestagsabgeordnete wurde in der Hauptstadt Brasília auch von einer Verbündeten des rechtspopulistischen Staatschefs empfangen.

Weitere Kritik kam von der Bewegung «Juden für die Demokratie» und von Brasiliens wichtigstem Holocaust-Museum. Das Museo de Holocausto in der südbrasilianischen Stadt Curitiba sprach von einer Belastung «für den Aufbau einer kollektiven Erinnerung an den Holocaust in Brasilien und für unsere eigene Demokratie».

Der Präsidentensohn selbst verteidigte auf Twitter das Treffen: «Wir sind durch die Ideale der Verteidigung der Familie, des Schutzes der Grenzen und der nationalen Kultur geeint», hieß es dazu. Die Abgeordnete Bia Kicis schrieb nach ihrer Begegnung mit Storch: «Die Konservativen der Welt vereinen sich, um christliche Werte und die Familie zu verteidigen.»


Haftbefehl gegen Ex-Präsidenten

SAN SALVADOR: Gegen El Salvadors ehemaligen Präsidenten Salvador Sánchez Cerén ist Haftbefehl erlassen worden. Dem 77-Jährigen werden Geldwäsche, Veruntreuung und unrechtmäßige Bereicherung zur Last gelegt, wie die Generalstaatsanwaltschaft des mittelamerikanischen Landes am Freitag verkündete. Der Politiker der Linkspartei FMLN soll als Vizepräsident in den Jahren 2009 bis 2014 illegale Zusatzvergütungen aus vom Parlament nicht autorisierten Fonds erhalten haben. Staatschef war er in den Jahren 2014 bis 2019. Inzwischen lebt Sánchez Cerén im Ausland.

Zwei ehemalige Minister und drei ehemalige Vizeminister seien wegen solcher Vorwürfe am Donnerstag verhaftet worden, hieß es weiter. Vier Verdächtige würden noch gesucht. Sie sollen nach Angaben der Ermittler insgesamt 2,5 Millionen US-Dollar (etwa 2,1 Millionen Euro) nicht genehmigter Zahlungen erhalten haben. Der autoritär regierende Präsident Nayib Bukele bezeichnete seinen Vorgänger als «Flüchtling vor der Justiz». Sánchez Cerén habe El Salvador im Dezember 2020 verlassen und sei seither nicht mehr zurückgekehrt.

Die jetzige Oppositionspartei FMLN bezeichnete das Vorgehen als «politische Verfolgung all derer, die sich dem derzeitigen Regime widersetzen». Generalstaatsanwalt Rodolfo Delgado wies die Vorwürfe zurück. «Dies ist keine politische Verfolgung, dies ist eine Verfolgung von Dieben.» Anfang Juli hatten Ermittler auch das Hauptquartier und anderes Vermögen der langjährigen rechten Regierungspartei Arena beschlagnahmt.


Heirat von Minderjährigen künftig in New York verboten

NEW YORK: Als sechster Bundesstaat in den USA verbietet New York Hochzeiten von Minderjährigen.

Künftig dürfen sich nur noch Personen über 18 Jahren vermählen, heißt es in einem von Gouverneur Andrew Cuomo am Donnerstag unterschriebenen Gesetz. Bislang war es in New York legal, wenn 17-Jährige mit elterlicher oder gerichtlicher Zustimmung eine ältere Person heiraten - in den meisten Fällen ging es hier um minderjährige Frauen, die älteren Männern das Jawort gaben. Das neue Gesetz solle Kinder vor Ausnutzung schützen, erklärte Cuomo.


UN-Sicherheitsrat verurteilt türkisches Vorgehen im Zypernkonflikt

NEW YORK: Der UN-Sicherheitsrat hat das aktuelle Vorgehen der Türkei im Zypernkonflikt verurteilt. Am Dienstag hatte Nordzypern - der seit 1974 türkisch besetzte Teil der Insel - angekündigt, Teile der verlassenen Küstensiedlung Varosha entgegen UN-Vereinbarungen wieder zu besiedeln. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen einigte sich am Freitag auf eine gemeinsame Stellungnahme. Darin heißt, «jeder Versuch, einen Teil von Varosha durch andere Personen als seine Einwohner zu besiedeln», sei unzulässig. Es dürfe nichts geschehen, was UN-Resolutionen widerspreche. Der Text wurde dann auch offiziell angenommen.

Der Geisterort Varosha, in dem einst griechische Zyprer lebten, darf nach internationaler Vereinbarung nur unter UN-Mandat wieder besiedelt werden. International wurde die Ankündigung Nordzyperns kritisiert. Dies zerstöre die Bemühungen, die Insel irgendwann wieder zu vereinen. UN-Vertreter scheitern seit Jahrzehnten an Vermittlungen zur Überwindung der Teilung. Ankara sieht keine Chance mehr auf eine Wiedervereinigung und fordert die Errichtung zweier unabhängiger Staaten. Das wiederum wollen weder die griechischen Zyprer noch die EU noch die Vereinten Nationen.


Iran und Saudi-Arabien vor Wiederaufnahme von Beziehungen

TEHERAN: Der Iran und Saudi-Arabien stehen nach einem Bericht des iranischen Online-Portals Etemad vor einer Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen. Die beiden islamischen Golfstaaten könnten auch ihre Botschaften wieder eröffnen, berichtete das Nachrichtenportal unter Berufung auf eine ungenannte Quelle in der iranischen Regierung. Alle bilateralen Differenzen seien ausgeräumt. Eine offizielle Bestätigung für diese Informationen gab es nicht.

Dem Online-Portal zufolge soll auch ein Vertreter der saudischen Königsfamilie am 1. August an der Vereidigungszeremonie des neuen iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi teilnehmen. Nach einem Angriff iranischer Islamisten auf die saudische Botschaft in Teheran 2016 hatte das sunnitische Königshaus die diplomatischen Beziehungen mit dem schiitischen Iran abgebrochen. Beide Staaten tragen ihre Rivalität durch Stellvertreterkriege aus, unter anderem im Jemen und in Syrien.

In den vergangenen Wochen gab es bereits eine diplomatische Annäherung. Beiden Seiten führten im April und Mai zwei Gesprächsrunden in Irak. Raisi hat seit seinem Wahlsieg im Juni mehrmals betont, dass Beziehungen zu den Nachbarstaaten - insbesondere zu Saudi-Arabien - für den regionalen Frieden und für den Ölexport enorm wichtig seien.


Mallorcas Tourismusbranche blickt mit Bangen in die Zukunft

PALMA: Tourismusunternehmen auf Mallorca blicken nach der Einstufung ganz Spaniens als Hochinzidenzgebiet mit Bangen auf den Rest der Sommersaison. «Ich bin geschockt», sagte Beatrice Ciccardini, Wirtin vom Lokal «Zur Krone» am Ballermann. «Ich hatte das nicht erwartet, nachdem wir anfangs so gut dastanden bei den Inzidenzen», sagte sie am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Sie selbst habe eine Reise mit ihrem Sohn nach Deutschland gebucht, die sie nun stornieren werde, weil er sonst in Quarantäne müsste. Die Entscheidung der Bundesregierung sei aber wohl unausweichlich gewesen, sagt die Wirtin resigniert.

Auch der Verband der Ferienhausvermieter Habtur sieht erstmal schwarz. «Das ist eine sehr schlechte Nachricht. Wir hatten auf eine gute Saison gehofft, da die Fincas (Landhäuser) derzeit die beliebteste Urlaubsvariante sind», sagte Maria Gilbert von Habtur. Nun werde es sicherlich Stornierungen geben, da keiner die Quarantäne riskieren wolle. «Es ist ungewiss, wie es weitergeht», sagt Gilbert.

Die Präsidentin des Verbandes der Hoteldirektoren auf den Balearen (AEDH), Alicia Reina, sieht die Tourismusbranche und auch die Urlauber auf einer Achterbahnfahrt. Die Unternehmen würden sich ständig schnell auf neue Situationen und Entscheidungen einstellen müssen, während die Politik Maßnahmen zum Schutz gegen höhere Infektionszahlen oft zu langsam ergreife. Auch sie hält die Orientierung an der Inzidenz für unzureichend. Auf europäischer Ebene müssten die vollständig Geimpften endlich von Beschränkungen befreit werden. Insofern sei die Entscheidung Deutschlands, Spanien zum Hochinzidenzgebiet zu erklären zwar bedauerlich, aber richtig. Denn sie privilegiere die Geimpften.

Der Tourismus ist für Spanien enorm wichtig. In normalen Zeiten trägt die Branche mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, auf den Balearen sowie auf den Kanaren sind es sogar rund 35 Prozent. Die Branche sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.


Nawalnys Anti-Korruptions-Team greift Russlands Parlamentschef an

MOSKAU: Russische Anti-Korruptions-Kämpfer aus dem Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny haben vor der Duma-Wahl in einem Video schwere Vorwürfe gegen Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin erhoben. Vor der Abstimmung am 19. September sieht sich der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin etwa der Kritik ausgesetzt, er habe mit einem Falcon-Jet der Präsidialverwaltung Dutzende Reisen in seinen 700 Kilometer von Moskau entfernten Wahlkreis Saratow absolviert. Das Enthüllungsteam beklagt einen Missbrauch von Steuergeldern. Von Wolodin oder dem Kreml gab es am Freitag keine Reaktion auf das Video.

Nawalnys Mitarbeiter Marija Pewtschich und Georgi Alburow rechneten anhand von Unterlagen vor, dass durch den Missbrauch von Steuergeldern innerhalb eines Jahres 75 Millionen Rubel (860.000 Euro) an Kosten entstanden seien. Zudem werde bei Medienauftritten Wolodins immer wieder erklärt, der Politiker sei Sponsor bei sozialen Projekten wie Kindergärten, obwohl das Geld für die Bauten von Staatskonzernen komme.

Zugleich werden Wolodin in dem Video zahlreiche große Grundstücke und andere Reichtümer zugeschrieben, die im Widerspruch zu seiner öffentlichen Steuererklärung stünden. Der Film «Wolodin. Der in Putin verliebte Milliardär» hatte am Freitag bei Youtube rund 1,6 Millionen Aufrufe. Bekannt ist Wolodin etwa für den Satz: «Wenn es Putin nicht gäbe, dann gäbe es das heutige Russland nicht.» Der 57-jährige gilt als «grauer Kardinal» Putins.

Nawalnys Team hat in den vergangenen Jahren immer wieder hohen Staatsfunktionären Korruption, Bereicherung und Amtsmissbrauch anhand von Dokumenten vorgeworfen. Das von Wolodin geführte Parlament erschwerte zuletzt den Zugang zu solchen Unterlagen. Der Machtapparat geht immer wieder gegen jene vor, die solche Vorwürfe enthüllen. Dagegen bleiben die Berichte für die Beschuldigten meist folgenlos.


Boot mit Migranten in Südtürkei gesunken - acht Vermisste

ISTANBUL: Vor der Küste des türkischen Urlaubsorts Kas ist ein Boot mit 45 Migranten gesunken. Davon seien 37 lebend aufgegriffen worden, 8 weitere würden noch vermisst, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf das Verteidigungsministerium am Freitag.

Das Boot mit den Migranten sei bereits am Donnerstagabend untergegangen. Trotz schlechter Wetterbedingungen werde die Suche nach Vermissten mit zwei Fregatten und einem Flugzeug fortgesetzt.

Die Nationalität der Migranten war zunächst nicht bekannt. In der Türkei leben rund 3,6 Millionen Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien und Hunderttausende weitere Migranten etwa aus Afghanistan. Angesichts des Vormarschs der Taliban kommen zurzeit vermehrt Afghanen irregulär über den Iran ins Land, der im Osten an die Türkei grenzt.


Geplante Regulierung von Medien sorgt für Kritik

ISTANBUL: Eine geplante Verschärfung der Mediengesetzgebung in der Türkei hat international für Kritik gesorgt. Diesbezügliche Äußerungen der türkischen Führung erweckten den Eindruck, dass mit den angekündigten Maßnahmen die Freiheit der Medien und der Pluralismus im Land weiter untergraben werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von internationalen Medienrechtsorganisationen am Freitag.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Mittwoch erklärt, dass ein vergangenes Jahr verabschiedetes Gesetz zur Kontrolle von sozialen Medien nicht ausreiche. Es müssten weitere Schritte getan werden, um gegen den «Lügen-Terror» vorzugehen, sagte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Erdogans Kommunikationsbüro hatte zudem eine Regulierung von Medien angekündigt, die mit Mitteln aus dem Ausland finanziert werden. Das Parlament wird sich voraussichtlich nach der Sommerpause im Oktober mit dem Thema befassen.

Mehr als 90 Prozent der Medien in der Türkei unterstehen direkt oder indirekt der Kontrolle der türkischen Regierung. Unabhängige Online-Medien sind oft auf Projektförderung aus dem Ausland angewiesen. Vor einem Jahr hatte das türkische Parlament bereits ein Gesetz verabschiedet, mit dem Twitter, Facebook und andere soziale Medien schärfer kontrolliert werden können.


Zuspruch für britische Abgeordnete nach Rauswurf aus Parlament

LONDON: Nach ihrem Rauswurf aus dem Londoner Unterhaus hat eine britische Abgeordnete der Opposition viel Zuspruch bekommen. Die 51-jährige Politikerin der Labour-Partei, Dawn Butler, hatte Premier Boris Johnson am Donnerstag vorgeworfen, das Parlament während der Pandemie mehrfach angelogen zu haben. Nach mehrfacher Ermahnung war sie schließlich für den Rest des Tages des Hauses verwiesen worden.

Im Internet schlug der Zwischenfall hohe Wellen: So gehörte am Freitag etwa der Hashtag #BorisJohnsonIsALiar (deutsch: «Boris Johnson ist ein Lügner» zu den britischen Twitter-Trends und ein Video der Szene wurde millionenfach angeklickt und geteilt. Andere Nutzer dankten Butler unter dem Hashtag #DawnSpeaksForMe (deutsch: «Dawn spricht für mich»).

Butler ist nicht die Einzige, die Boris Johnsons Verhältnis zur Wahrheit infrage stellt: Auch andere politische Gegner sowie Beobachter werfen ihm vor, es mit den Fakten nicht genau zu nehmen oder Unwahrheiten zu behaupten. Zu den Regeln des britischen Parlaments gehört es jedoch, dass Abgeordnete sich gegenseitig nicht vorwerfen, zu lügen oder betrunken zu sein.


Kinderpornografie in Chatgruppen: Mehr als 1600 Verdächtige

AMBERG: Nach massenhaftem Teilen von kinder- und jugendpornografischem Material in Chatgruppen hat die Polizei mehr als 1600 Verdächtige ermittelt. Digitale Forensiker hätten seit einer Anzeige Anfang des Jahres fünf Monate lang den Weg von Bildern und Videos verfolgt, die in einem Messenger-Dienst geteilt worden seien, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz am Freitag. In der Folge habe man Verdächtige in ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich und den USA identifiziert. Darunter seien auch viele Minderjährige, sagte der Sprecher.

Die Ermittlungsarbeit sei nun in Form von mehreren Hunderttausend DIN-A4-Seiten in 21 Umzugskartons an die Staatsanwaltschaft Amberg übergeben worden. Den Verdächtigen drohen den Angaben zufolge Haftstrafen von mindestens einem Jahr. «Neben Menschen mit pädophilen Neigungen, sind es häufig auch Kinder und Jugendliche, die achtlos derartiges Material in Gruppenchats verschicken und sich damit regelmäßig strafbar machen», sagte der stellvertretende Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Amberg, Peter Krämer.

Kinder seien zwar strafunmündig, aber solche Taten hätten eine «strafrechtliche Relevanz» und seien dann auch von der Staatsanwaltschaft zu bewerten, erklärte ein Polizeisprecher.


Deutsches Architekturmuseum ab Oktober geschlossen

FRANKFURT/MAIN: Das Deutsche Architekturmuseum am Frankfurter Museumsufer wird wegen Renovierung ab Oktober geschlossen. Einige Ausstellungen seien in dieser Zeit aber an anderen Orten zu sehen sein, berichtete das Museum am Freitag. Die Umbaumaßnahmen werden voraussichtlich zwei Jahre dauern.

Das in den 1980er Jahren von Oswald Mathias Ungers erbaute Museum muss energetisch erneuert werden, unter anderem werden Wände gedämmt und Fenster ausgetauscht. Auch der Brandschutz muss verbessert werden. Schäden an der Fasade werden behoben und Sanitäranlagen erneuert.

Als Interimsquartier wird das ehemalige Telekom-Areal neben dem Frankfurter Ostbahnhof genutzt. In der «Danzig am Platz» genannten Location am Danziger Platz wird das Museum eine rund 400 Quadratmeter große Fläche nutzen. Zu sehen ist dort unter anderem ab Ende Januar 2022 eine Ausstellung über die besten Bauten in oder aus Deutschland und eine Schau über Architektur auf dem Land ab Ende März.


Schlag gegen Nashorn-Schmuggler

JOHANNESBURG: Als schweren Schlag gegen den organisierten Nashorn-Schmuggel im Land werten Tierschützer wie Jo Shaw von der Organisation WWF die Festnahme zweier Südafrikaner mit insgesamt 19 Hörnern. Einer der Festgenommenen gelte als Kopf eines Schmugglerrings, der 2010 schon einmal festgenommen worden sei. Sein Verfahren sei aber noch immer nicht abgeschlossen.

Laut Polizei wurden die 48 und 53 Jahre alten Männern schon am Donnerstag im Rahmen einer großen Fahndungsaktion in ihren Pritschenwagen gestoppt. Das Horn der Nashörner habe einen Schätzwert von 2,6 Millionen Rands (etwa 150.000 Euro).

Der Handel mit Nashorn-Hörnern ist verboten. Doch in Asien, vor allem in Vietnam und China, ist Horn als Inhaltsstoff der traditionellen Medizin beliebt und kostet etwa so viel wie Gold.

In Afrika soll es noch rund 20.000 Breitmaulnashörner und 5000 Spitzmaulnashörner geben. Die Zahl der von Wilderern getöteten Nashörner in Südafrika ging 2020 angesichts der strikten Corona-Restriktionen um ein Drittel auf 394 Tiere zurück.


Große Schleuserbande in drei EU-Ländern zerschlagen

ATHEN: Europäischen Sicherheitsbehörden ist es gelungen, eine internationale Schleuserbande zu zerschlagen.

Insgesamt wurden in Griechenland, Ungarn und Bulgarien 14 mutmaßliche Bandenmitglieder sowie 35 Fahrer von Schleuserautos festgenommen, wie die griechische Polizei am Freitag in Athen mitteilte. Die Bande hatte demnach in den vergangenen Monaten mit Pkw mindestens 350 Migranten aus der Türkei nach Griechenland und von dort weiter nach Mitteleuropa gebracht. In der Regel waren die Fahrer selbst Migranten. Den Angaben zufolge kassierten die Schleuser allein für den griechischen Teil der Route mehr als 700.000 Euro. Auch die EU-Strafverfolgungsbehörde Europol sei an der umfangreichen Aktion beteiligt gewesen, hieß es.


Great Barrier Reef vorerst nicht als «bedrohtes» Welterbe eingestuft

FUZHOU: Trotz der Bedrohung durch Klimawandel und schlechte Wasserqualität ist das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens zumindest vorerst einer Einstufung als «gefährdetes» Welterbe entgangen. Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) beschloss am Freitag auf seiner 44. Sitzung in Fuzhou in China einen Aufschub der Entscheidung über das weltgrößte Riff.

Das Komitee folgte damit dem Wunsch Australiens, das einen Imageschaden verhindern wollte und die Mehrheit der 21 Mitgliedsländer auf seine Seite bringen konnte. Australien soll jetzt einen neuen Bericht über den Zustand und die Erhaltung des Great Barrier Reef vorlegen, bevor das Komitee wieder über einen Eintrag in der Roten Liste beraten wird.

Das einzigartige Riff vor der Ostküste Australiens dehnt sich über mehr als 340.000 Quadratkilometer aus. Es gilt als eines der atemberaubendsten Naturwunder der Erde, aber steht vor dem Kollaps: Drei verheerende Korallenbleichen in den vergangenen fünf Jahren sowie die Industrialisierung entlang der Küste haben ihm schwer zugesetzt.


Slowakische Polizei setzt Tränengas gegen Impfgegner ein

BRATISLAVA: Vor dem slowakischen Parlament ist es am Freitag zu Zusammenstößen zwischen Corona-Impfgegnern und der Polizei gekommen. Die Beamten setzten Tränengas ein, um Hunderte Demonstranten an der Stürmung des Nationalrats in der Hauptstadt Bratislava zu hindern. Eine Polizistin sei verletzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur TASR unter Berufung auf die Rettungsdienste. Die Protestierenden skandierten demnach Sprüche wie «Impffaschismus», «Gestapo» und «Wir geben nicht auf».

Hintergrund ist ein Gesetzesvorhaben, das Erleichterungen für Geimpfte zum Beispiel beim Einkaufen in Geschäften ermöglichen soll. Grundlage dafür soll das digitale EU-Impfzertifikat sein. Die Regierung erhofft sich davon, dass die Impfbereitschaft steigt. «Wir ergreifen diese Maßnahmen, um das Leben aller Bürger zu schützen - auch zum Schutz der Demonstranten», sagte Ministerpräsident Eduard Heger. In dem EU-Mitgliedstaat mit knapp 5,5 Millionen Einwohnern sind inzwischen mehr als 1,9 Millionen Menschen vollständig geimpft.


Hunderte Wohnhäuser im Osten Russlands überschwemmt

SCHILKA: Nach starkem Regen sind Hunderte Wohnhäuser im Osten Russlands überflutet worden. 2500 Menschen seien von dem Hochwasser unweit des Baikalsees in Sibirien betroffen, teilten die Behörden der Region Transbaikalien am Freitag mit. In der Stadt Schilka am gleichnamigen Fluss seien Notunterkünfte eingerichtet worden. Dort hielten sich zunächst etwa 100 Menschen auf. Fotos zeigten, wie Retter mit Schlauchbooten zu Wohnhäusern fuhren. Bei dem Hochwasser seien auch mehrere Brücken zerstört oder beschädigt worden. Betroffen ist demnach auch die Transsibirische Eisenbahn.

Beim Einsturz der Bahnbrücke habe es aber keine Verletzten und Toten gegeben, hieß es. Experten arbeiteten daran, den Streckenabschnitt wieder befahrbar zu machen. Wann die Züge wieder rollen, war zunächst völlig unklar. Die Transsibirische Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok ist mit mehr als 9000 Kilometern die längste durchgehende Strecke der Welt. Die Behörden rechnen damit, dass die Hochwasser-Lage über das kommende Wochenende angespannt bleibt.

In Russland kommt es in einigen Landesteilen seit Wochen immer wieder zu Überschwemmungen. Andere Regionen kämpfen gegen Waldbrände.


Gestrandetes Orca-Baby Toa gestorben

WELLINGTON: Trauer um einen Baby-Wal: Knapp zwei Wochen nach seiner Strandung in Neuseeland ist der kleine Orca namens Toa überraschend gestorben. Sein Gesundheitszustand habe sich am Freitagabend (Ortszeit) «schnell verschlechtert», schrieb die Organisation «Whale Rescue» auf Facebook. «Tierärzte vor Ort eilten ihm zu Hilfe, konnten ihn aber nicht retten.» Alle Helfer seien «am Boden zerstört», so die Organisation.

Das Kalb war am 12. Juli vor Plimmerton Beach auf der Nordinsel in flachem Gewässer von Jugendlichen entdeckt worden. Es war ihm nicht mehr gelungen, seiner Herde ins offene Wasser zu folgen. Seither suchten zahlreiche Freiwillige im Meer nach seiner Familie, allerdings ohne Erfolg. Toa wurde derweil rund um die Uhr von Tierschützern und Experten betreut und gefüttert. Zuletzt hatte er nach Angaben der Naturschutzbehörde aber bereits eine Kolik entwickelt.

Der kleine Schwertwal war vermutlich nicht einmal drei Monate alt und somit noch zu jung, um allein in freier Wildbahn zu überleben. Zudem brauchte er dringend Muttermilch. Experten hatten zuletzt bereits gewarnt, dass das Tier eventuell eingeschläfert werden müsse, wenn seine Familie nicht gefunden werde. Viele Menschen in dem Pazifikstaat hatten das Schicksal von Toa in den Nachrichten verfolgt. Das Telefon von «Whale Rescue» stehe nicht mehr still, so die Organisation.


Mitsotakis: Impfpflicht ist nicht verfassungswidrig

ATHEN: Impfungen gegen Corona können in Griechenland laut Regierungschef Kyriakos Mitsotakis verpflichtend gemacht werden. Dies sei nicht verfassungswidrig, wie Impfgegner immer wieder behaupteten, sagte Mitsotakis am Freitag. «Der Staat ist berechtigt, von allen Bürgern die Erfüllung ihrer Pflicht zu gesellschaftlicher und nationaler Solidarität zu fordern.» Dies stehe im Artikel 25 der griechischen Verfassung und damit sei die Impfpflicht im Einklang mit der Verfassung, so der Regierungschef.

In Athen und anderen Städten Griechenlands war es in den vergangenen Tagen zu Demonstrationen von Impfgegnern gekommen. Sie warfen der Regierung vor, dass eine Impfpflicht nicht verfassungskonform sei. Unter den Demonstranten waren zahlreiche Rechtsextremisten und religiöse Eiferer. In einigen Fällen kam es zu Ausschreitungen. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um radikale Impfgegner auseinander zu treiben.

Die konservative Regierung hatte am Donnerstag gesetzlich durchgesetzt, dass sich nur noch Geimpfte in den Innenräumen von Gastronomie- und Kulturbetrieben aufhalten dürfen. Zudem müssen sich Arbeitende im Bereich Gesundheit impfen lassen. Anderenfalls können sie vom Dienst suspendiert werden. Sie würden dann so lange kein Geld bekommen, wie sie nicht geimpft sind. Zudem dürfen in der Privatwirtschaft Arbeitgeber von ihren Angestellten fordern, dass sie sich impfen lassen. Anderenfalls können auch sie entlassen werden.


Zahl der Toten nach Überschwemmung in Zhengzhou steigt auf 56

PEKING: Nach den schweren Überschwemmungen in der chinesischen Metropole Zhengzhou ist die Zahl der Toten auf 56 gestiegen. Wie das chinesische Staatsfernsehen am Freitag weiter berichtete, wurden die Schäden auf umgerechnet über acht Milliarden Euro beziffert. Zudem warnte das Pekinger Wetteramt vor andauerndem heftigen Regen in der zentralchinesischen Provinz Henan, zu der auch Zhengzhou gehört.

Verantwortlich für die sintflutartigen Regenfälle ist demnach der Taifun In-Fa, der sich derzeit der chinesischen Ostküste nähert und auch das Wetter tiefer im Landesinneren beeinflusst. Der Sturm bewege sich mit etwa 15 Stundenkilometern nordwestlich und gewinne an Stärke. In-Fa, der sechste Taifun dieses Jahres, werde voraussichtlich am Sonntag an der Küste der Provinzen Zhejiang und Fujian auf Land treffen.

Die Neun-Millionen-Metropole Zhengzhou war am Dienstag von Wassermassen verwüstet worden. Mehrspurige Straßen hatten sich zum Teil in reißende Flüsse verwandelt. Autos schwammen in den Fluten. Die Wassermassen überschwemmten auch die U-Bahn, wo Hunderte Menschen zeitweise in Zügen und in Tunneln eingeschlossen waren.


Afghanistan-Konflikt: Tadschikistan will Tausende Menschen aufnehmen

DUSCHANBE: Angesichts des Vormarsches der militant-islamistischen Taliban im Nachbarland Afghanistan bereitet sich Tadschikistan auf die Aufnahme von bis zu 100.000 Flüchtlingen vor. Das sagte der Vize-Chef der Zivilschutzbehörde in dem zentralasiatischen Land, Imomali Ibrochimsoda, lokalen Medienberichten vom Freitag zufolge.

Demnach stehen zwei Zeltlager kurz vor der Fertigstellung. «Derzeit führen wir Gespräche mit internationalen Organisationen, um Kapazitäten zur Aufnahme afghanischer Flüchtlinge zu ermitteln», sagte er. Allein in diesem Monat habe Tadschikistan bereits mehr als 1500 Menschen aus dem Nachbarland aufgenommen. Dort gibt es ebenfalls eine tadschikische Minderheit.

Die Taliban haben mit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai mehrere Offensiven gestartet und dabei große Gebietsgewinne erzielt. Mittlerweile kontrollieren sie knapp über die Hälfte aller Bezirke Afghanistans. Die USA, Deutschland und weitere Länder riefen die Taliban dazu auf, ihre Offensive einzustellen.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow rief in Moskau die Regierung in Afghanistan zu Verhandlungen mit den Taliban auf. Es gebe Kräfte in dem Land, die an der Macht bleiben wollten. Man sollte ans Land denken, nicht an sich selbst, mahnte Lawrow der Agentur Interfax zufolge. «Deshalb sollte so schnell wie möglich ein Dialog mit allen beginnen, auch mit den Taliban.»


Umweltkatastrophe nach Gewalt in Durban - Greenpeace will Aufklärung

JOHANNESBURG: In der südafrikanischen Hafenstadt Durban zeichnet sich nach der tagelangen Gewalt in Teilen des Landes mit 337 Toten eine Umweltkatastrophe ab. Bei den großflächigen Plünderungen und Brandstiftungen gerieten aus einem in Brand gesetzten Lagerhaus zahlreiche Chemikalien in nahe liegende Gewässer, in denen danach ein Massensterben von Fischen und anderen Wassertieren einsetzte. Thandile Chinyavanhu von der Umweltorganisation Greenpeace Africa forderte am Freitag im TV-Sender eNCA eine umgehende Untersuchung sowie Aufklärung über die Art der Pestizide und anderen Chemikalien.

«Wir haben bisher keine Klarheit, wir benötigen eine umfassende Liste der Chemikalien und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Umwelt, wenn sie miteinander reagieren», so Chinyavanhu. Es bestehe Gefahr, dass sich Pestizide und andere Chemikalien im Wasser zu einer gefährlichen Mischung vermengten. Das Wasser habe eine starke Türkis-Farbe und stinke extrem nach Schwefel. Auch die schlechte Luftqualität sei inmitten der Corona-Pandemie Anlass zur Sorge für die Anwohner.

Die Küstenprovinz KwaZulu-Natal und das Ballungszentrum um die Hauptstadt Pretoria und die Metropole Johannesburg (Gauteng-Provinz) waren etwa eine Woche lang von heftigen Protesten und Plünderungen erschüttert worden. Rund 100 Einkaufszentren, aber auch Fabriken und Lagerhäuser gingen in Flammen auf, 3000 Läden wurden geplündert. Die Sicherheitslage stabilisierte sich nach der Mobilisierung von 25.000 Soldaten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die langsame Reaktion der Regierung auf die Gewalt und kündigte am Freitag eine eigene Untersuchung an.

Unmittelbarer Auslöser der Proteste war die Inhaftierung des aus KwaZulu-Natal stammenden Ex-Präsidenten Jacob Zuma, der eine 15 Monate lange Haftstrafe wegen Missachtung der Justiz antreten musste. Dem Protest folgten dann tagelange, großflächige Ausschreitungen.


Zweijähriger fällt bei Foto der Mutter in die Ostsee

ZINNOWITZ: Ein zwei Jahre alter Junge ist auf der Seebrücke im deutschen Ostseebad Zinnowitz auf der Insel Usedom bei einem Fotoversuch der Mutter ins Wasser gestürzt.

Wie ein Sprecher des Landkreises Vorpommern-Greifswald am Freitag erklärte, sorgte der Vorfall am Donnerstagabend für viel Aufsehen und einen größeren Rettungseinsatz. Der Bub sei mehr als fünf Meter tief in die Ostsee gefallen. Die 34 Jahre alte Mutter aus Brandenburg sei sofort hinterhergesprungen und habe sich dabei schwer am Sprunggelenk verletzt.

Nach Angaben von Zeugen soll das Kind für das Foto auf die Brüstung der Seebrücke gesetzt worden und von dort abgestürzt sein. Nach Angaben der Polizei soll sich der Vorfall dort ereignet haben, wo das Wasser noch nicht sehr tief ist. Die Mutter und der Junge seien von Rettern geborgen und in eine Klinik gebracht worden.


Diplomatin: USA warten auf Antwort auf Dialogangebot aus Nordkorea

SEOUL: Trotz der bisher abschlägigen Antworten aus Nordkorea auf ein Dialogangebot will sich die US-Regierung weiter in Geduld üben. Im Streit ums nordkoreanische Atomwaffenprogramm bieten die USA dem weitgehend isolierten Land Gespräche ohne jede Vorbedingung an. Washington sei in Erwartung eines «zuverlässigen, vorhersehbaren und konstruktiven Wegs nach vorne mit der Volksrepublik», sagte US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman am Freitag vor Journalisten in Seoul. «Wir haben angeboten, uns mit den Nordkoreanern im Dialog hinzusetzen, uns wir warten darauf, von ihnen zu hören.»

Nordkoreas Außenminister Ri Son Gwon hatte im vergangenen Monat bedingungslose Verhandlungen mit den USA abgelehnt. Solche Gespräche würden nur «kostbare Zeit» kosten. Beobachter gehen davon aus, dass Pjöngjang auf konkrete Vorschläge von Washington hofft. Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen beider Länder im Februar 2019 in Vietnam gibt es keinen Fortschritt mehr.

In Seoul besprach Sherman mit der südkoreanischen Regierung unter anderem das weitere Vorgehen im Atomstreit mit Pjöngjang. Beide hätten bekräftigt, wie wichtig die Bemühungen um einen Dialog mit Nordkorea und ein koordiniertes Vorgehen dabei seien, teilte das Außenministerium in Seoul nach Gesprächen Shermans mit ihrem Kollegen Choi Jong Kun mit. Sherman hatte am Donnerstag betont, Washington hoffe, dass Nordkorea möglichst bald antworte.

Auf die Frage nach möglicher humanitärer Hilfe für Nordkorea äußerte Sherman Mitgefühl für die unter Versorgungsproblemen leidende Bevölkerung des Landes. Die Nordkoreaner sähen sich angesichts der Corona-Pandemie «den schwierigsten Bedingungen» ausgesetzt. Das habe Folgen für die Ernährungssicherheit, sagte die erfahrene US-Diplomatin. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte die Bevölkerung im Juni auf eine schlechtere Versorgung mit Nahrungsmitteln eingestellt.


Chinas Präsident Xi erstmals seit zehn Jahren in Tibet

PEKING: Chinas Präsident Xi Jinping ist erstmals seit zehn Jahren wieder nach Tibet gereist. Wie chinesische Staatsmedien am Freitag berichteten, war der Staats- und Parteichef bereits am Mittwoch in der tibetische Stadt Nyingchi, wo er von Einheimischen und Beamten verschiedener ethnischer Gruppen begrüßt worden sei. Xi hatte Tibet zuletzt als Vizepräsident im Jahr 2011 besucht.

Tibet liegt auf einem zwischen 3600 und 5200 Meter hohen Plateau und wird deshalb auch «Dach der Welt» genannt. Vom 15. Jahrhundert an entwickelte sich das buddhistische Königreich zu einem Mönchsstaat mit dem Dalai Lama als Oberhaupt und Lhasa als Hauptstadt. 1950 marschierte China mit seiner Volksbefreiungsarmee in Tibet ein und ernannte 1965 die zur Volksrepublik gehörende Autonome Region Tibet. Der Dalai flüchtete sich ins indische Exil.

Laut Menschenrechtlern entzünden sich in Tibet immer wieder Mönche selbst, um so gegen die chinesische Herrschaft zu protestieren.


Mehr als 70 Tote nach heftigem Monsunregen

NEU DELHI: Mindestens 72 Menschen sind bei Erdrutschen und anderen Zwischenfällen nach heftigem Monsunregen in Indien getötet worden. Die Toten seien seit Donnerstagabend gefunden worden, sagte ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Hunderte Menschen seien aus überfluteten Häusern im Bundesstaat Maharashtra gerettet worden. Der heftige Regen habe Brücken und Gebäude zerstört, Telekommunikationsmasten beschädigt sowie Straßen und Gleise überflutet, wodurch mehrere Züge ausfielen. Nach Informationen des indischen Fernsehsenders NDTV handelte es sich um den heftigsten Regen in 24 Stunden, den der Bundesstaat je in einem Juli in den vergangenen 40 Jahren erlebt hat.

«Das ist eine unerwartete Krise», sagte der Regierungschef des Bundesstaates, Uddhav Thackeray, Reportern. «Dämme und Flüsse laufen über. Wir sind gezwungen, Wasser aus den Dämmen zu lassen und entsprechend Menschen in der Nähe von Flussufern an sichere Orte zu bringen.»

Für die nächsten Tage ist mehr starker Regen vorausgesagt. Die Monsunzeit dauert in Südasien gewöhnlich von Juni bis September. Dabei kommt es häufig zu viel Regen, heftigen Überflutungen und Erdrutschen. Die Schäden sind oft groß, es gibt immer wieder Tote - aber der Regen ist für die Landwirtschaft, von der ein Großteil der Bevölkerung lebt, auch wichtig.


Mann reist mit mehr als 910.000 Euro Bargeld im Auto nach Deutschland

EMMERICH: Ein 48 Jahre alter Mann ist mit mehr als 910.000 Euro im Auto von den Niederlanden nach Deutschland gefahren.

Bei einer Kontrolle auf der Autobahn 3 in der Nähe der Grenze bei Emmerich fanden die Beamten das Bargeld in mehreren Tragetaschen im Kofferraum und hinter dem Autoradio, wie die Bundespolizei am Freitag mitteilte.

Das Geld wurde sichergestellt, gegen den 48-Jährigen werde nun wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt. Die Beamten kontrollierten den Mann am Mittwochnachmittag, er durfte später weiterreisen.


Bahn: Viele Schäden bis Jahresende beseitigt - manches dauert Jahre

BERLIN: Die Deutsche Bahn ist zuversichtlich, dass bis Ende des Jahres die größten Schäden in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten behoben werden können und der Verkehr wieder weitgehend normal läuft. In manchen Regionen, vor allem in Rheinland-Pfalz, könnte es hingegen länger dauern. «Etwa an Eifel und Ahr ist von den bisherigen Strecken und Anbindungen wahrlich nichts mehr zu erkennen», sagte der Vorstand für Anlagen- und Instandhaltungsmanagement bei der Bahn-Tochter DB Netz, Volker Hentschel, am Freitag. «Hier reden wir von Monaten, wenn nicht sogar an einigen Stellen von Jahren.»

Die Bahn schätzt die Schäden an Strecken, Bahnhöfen und Fahrzeugen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro. Derzeit liefen Gespräche über die Finanzierung mit dem Bund. 600 Kilometer Gleise seien betroffen sowie 50 Brücken und Dutzende Stationen und Haltepunkte. 180 Bahnübergänge, 40 Stellwerke und mehr als 1000 Oberleitungs- und Signalmaste seien so schwer beschädigt, dass sie voraussichtlich erneuert werden müssten, sagte Hentschel.

Erneuert werden müssten auch ganze Abschnitte. Dazu gehörten unter anderem mehrere Strecken über Euskirchen, wie die Erfttalbahn, die Eifelstecke und die Voreifelbahn; außerdem die NRW-Strecke der Linie S9 von Wuppertal-Vohwinkel bis Essen-Stehle sowie ein Teil der Ruhr-Sieg-Strecke Hagen-Plettenberg.


Schnee am Kap: Kaltfront beschert Südafrika Minustemperaturen

JOHANNESBURG: Eine Kaltfront mit arktischer Kälte beschert Südafrika aktuell Minustemperaturen und Schneefälle in Teilen des Landes.

Laut Meteorologen wurden am Freitagmorgen in der Stadt Bloemfontein minus neun Grad Celsius gemessen - der nationale Wetterdienst sprach von der kältesten Nacht des Jahres. Auf der Süd-Halbkugel herrscht gerade Winter, Schneefälle sind daher vor allem in den Höhenlagen zu dieser Jahreszeit nicht selten. In den sozialen Medien machten auch Bilder aus der im Inland gelegenen Diamanten-Stadt Kimberley die Runde, auf denen Schneefälle zu sehen waren. Das Wetterbüro warnte vor allem in der Provinz Free State vor schlechten Straßenverhältnissen durch die erwarteten Schneemassen.


Küstenwache: Neun Migranten werden vor Kreta vermisst

ATHEN: Die griechische Küstenwache und die Besatzungen von vier vorbeifahrenden Schiffen haben am Donnerstagabend 36 Migranten von einem sinkenden Segelboot rund 60 Kilometer südöstlich der Insel Kreta gerettet. Nach Angaben der Geretteten werden noch neun Menschen vermisst. Die Rettungsaktion dauere an, teilte die Küstenwache am Freitagmorgen weiter mit. Welcher Nationalität die Migranten sind und von wo aus sie gestartet waren, blieb zunächst unklar.

Migranten versuchen immer wieder, von der türkischen Ägäisküste oder auch aus anderen Staaten im Osten des Mittelmeeres auf der gefährlichen Route südlich von Kreta nach Italien zu gelangen. Wegen der langen Fahrt kommt es häufig zu Maschinenschäden oder anderen Havarien der in der Regel uralten Boote, die Schleuserbanden den Menschen verkaufen.


Politisches Chaos auf Samoa beendet: Erstmals Frau an der Regierung

APIA: Nach monatelangen politischen Wirren steht im Südseestaat Samoa erstmals eine Frau an der Spitze der Regierung. Ein Berufungsgericht entschied am Freitag, dass die FAST-Partei unter Führung von Fiame Naomi Mata'afa die Abstimmung von Anfang April gewonnen hat. Der langjährige Regierungschef Tuilaepa Sailele Malielegaoi, der seit 23 Jahren an der Macht war, hatte das Wahlergebnis zuvor nicht anerkannt und wollte nicht weichen. Das führte zu einer politischen Blockade.

Als Mata'afa im Mai eingeschworen werden sollte, ließ ihr Widersacher sie kurzerhand aus dem Parlament ausschließen. Die Politikerin wurde daraufhin in einer eigenen Vereidigungszeremonie in einem großen Zelt im Garten des Parlaments ins Amt eingeführt. Das Gericht entschied nun, dass diese Vereidigung rechtmäßig war.

Bei der Wahl hatte die FAST-Partei eine knappe Mehrheit errungen: Sie bekam 26 der 51 Parlamentssitze. Das war eine Art politisches Erdbeben in dem kleinen Land mit knapp 200.000 Einwohnern, wo seit fast 40 Jahren die «Partei zum Schutz der Menschenrechte» (HRPP) von Premier Malielegaoi regierte. Mata'afa ist erst die zweite Frau in der männerdominierten Pazifikregion (nach Hilda Heine von den Marshallinseln), die an der Spitze einer Regierung steht.

Mehr als 200.000 Menschen leben in dem zwischen Neuseeland und Hawaii gelegenen Inselstaat im Pazifik. Seit 1962 ist die Rugby-verrückte Nation unabhängig.


Japaner sorgen sich um Katzen am Olympia-Stadion

TOKIO: Während die Eröffnung der Olympischen Spiele die Blicke der Weltöffentlichkeit auf sich zieht, spielt sich im Schatten des Olympia-Stadions ein buchstäblich tierisches Drama ab. In dem Gebiet lebten bis kürzlich mindestens acht streunende Katzen, die bislang von freiwilligen Helfern täglich drei Mal gefüttert wurden, wie die japanische Tageszeitung «Asahi Shimbun» am Freitag berichtete. Doch nun ist das Gebiet wegen des Sportspektakels weiträumig abgesperrt.

In einer Online-Petiton baten über 10.000 Menschen um Erlaubnis, sich weiter in dem Gebiet um die Katzen kümmern zu dürfen. Darauf wurden Käfige aufgestellt, wodurch einige der Tiere eingefangen werden konnten. Nun suchen die Freiwilligen nach Leuten, die sie aufnehmen. Zudem wollen sie sich dafür einsetzen, auch die übrigen Tiere im Umfeld des Stadions vor dem Verhungern, der starken Sommerhitze und möglichen Unfällen durch den zunehmenden Olympia-Verkehr zu bewahren.


Auto fährt in Fußgänger vor Pub in Wales - Sechs Verletzte

LONDON: Sechs Menschen sind am Donnerstagabend verletzt worden, als ein Auto in eine Menschenmenge vor einem Pub in Wales fuhr.

Nach ersten Erkenntnissen erlitt ein 79-Jähriger am Steuer seines Autos einen «medizinischen Notfall» und rammte daraufhin die Außenwand des Pubs in Pontyclun, etwa 18 Kilometer westlich der walisischen Hauptstadt Cardiff. Bei dem Zwischenfall wurden fünf Fußgänger verletzt, der Gesundheitszustand des Fahrers wurde als kritisch beschrieben.


Teuerste Naturkatastrophe in Europa in 50 Jahren: 2002 in Deutschland

GENF: Die Überschwemmungen in Deutschland 2002 insbesondere an der Elbe waren nach einer Analyse der Weltwetterorganisation (WMO) die nach Sachschäden folgenschwerste Naturkatastrophe der vergangenen 50 Jahre in Europa. Sie verursachten Schäden in Höhe von rund 14 Milliarden Euro, wie die Organisation am Freitag in Genf berichtete. Sie wertete Daten von 1970 bis 2019 aus.

Weltweit haben unter den Naturkatastrophen Dürren und Stürme in den vergangenen 50 Jahren die meisten Menschenleben gefordert. Durch Dürren kamen rund 650.000 Menschen ums Leben, durch Stürme rund 580.000. Überschwemmungen und extreme Temperaturen lagen weit dahinter, mit jeweils unter 60.000 Toten. Gemessen an Sachschäden waren Stürme weltweit die folgenreichsten Naturkatastrophen mit Verlusten von umgerechnet gut 440 Milliarden Euro. Dahinter lagen Überschwemmungen mit Schäden im Umfang von knapp 100 Milliarden Euro.

Der Klimawandel verschärfe die Situation, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Beispiele seien etwa die extremen Temperaturen jüngst in Nordamerika ebenso wie die jüngsten verheerenden Überschwemmungen in Deutschland und angrenzenden Ländern. «Episoden mit schwerem Regen sind immer öfter Anzeichen des Klimawandels», sagte Taalas. «Während die Atmosphäre wärmer wird, hält sie mehr Feuchtigkeit, was bedeutet, dass es bei Stürmen mehr regnet und das Risiko von Überschwemmungen steigt.»


CSU-Programmentwurf lehnt Gender-Pflicht für deutsche Sprache ab

GMUND/MÜNCHEN: Die CSU lehnt verpflichtende Regeln für einen geschlechterbewussten Sprachgebrauch ab.

«Wer gendern mag, soll gendern, aber niemand soll dazu gezwungen werden. Wir stehen für Identität statt Ideologie», heißt es im 18-seitigen Entwurf des Wahlprogramms, der am Freitag vom Parteivorstand beschlossen werden soll. Das Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur in der Beschlussfassung vor, es wurde am späten Donnerstagabend an die Mitglieder des Vorstands per Mail verschickt.


EU verurteilt Vorgehen Russlands gegen Journalisten

BRÜSSEL: Die EU hat das jüngste Vorgehen russischer Behörden gegen unabhängige Medien und Organisationen der Zivilgesellschaft scharf verurteilt. Dass abweichende Meinungen, Opposition, kritische Stimmen und unabhängige Institutionen zunehmend zum Verstummen gebracht würden, sei insbesondere vor den Wahlen zur Staatsduma im September besorgniserregend, teilte eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Donnerstagabend mit. Die Europäische Union fordere die russischen Behörden auf, die Beschlüsse rückgängig zu machen und das harte Vorgehen gegen die Zivilgesellschaft und unabhängige Medien zu stoppen.

Konkret genannt wurden in der Erklärung die Entscheidungen, den Thinktank ILPP und mehrere Journalisten als «ausländische Agenten» einzustufen und die Investigativplattform «Proekt» zu einer «unerwünschten Organisation» zu erklären. Zudem wurde der Fall der Bürgerrechts- und Anwaltsgruppe Komanda 29 genannt, die laut EU infolge von Druck und ungerechtfertigten Anschuldigungen ihre Arbeit einstellte.

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Rene Amiguet 24.07.21 13:50
Drohender Zahlungsausfall der UISA
Kein Wunder wollen die G 20 Staaten eine international obligatorische Einheitsbesteuerung für Unternehmer einführen, so eine Frechheit. Die G 20 Länder sind ja allesamt so ziemlich pleite. Hoffentlich lässt sich die Weltgemeinschaft nicht darauf ein. Jeder Staat hat doch die Souveränität über ihre eigenen Steuersätze selber zu bestimmen sollte man meinen!