Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Trauer in Somalia: 11 Kinder sterben nach Sturzfluten

MOGADISCHU: Elf Kinder sind nach Sturzfluten in der somalischen Hauptstadt Mogadischu gestorben. Alleine in einer Familie seien alle fünf Kinder im Schlaf weggerissen worden, als ein ganzes Haus von den Fluten erfasst wurde, sagte Polizist Mohamed Dahir der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Freitag. «Ich werde viele Jahre lang weinen,» sagte der Vater der Kinder, Hassan Abdullahi, der dpa unter Tränen. Er habe alle Kinder, eine Tochter und vier Söhne, verloren. Es sei eine Tragödie für seine Familie.

Im gleichen Stadtteil im Süden der Stadt starben sechs weitere Kinder, als Häuser einstürzten. Viele Teile der Stadt sind derzeit von Sturzfluten und schweren Regenfällen betroffen. Nach Angaben der Welternährungsorganisation (FAO) kommt es in Somalia aufgrund des Klimawandels zu immer extremeren Wetterveränderungen, die sich sowohl durch heftige Regenfälle, aber auch außergewöhnliche Dürre auszeichnen.


Litauens Regierungschefin gedenkt der Opfer des Zweiten Weltkriegs

VILNIUS: Litauens Regierungschefin Ingrida Simonyte hat am Freitag bei einem Besuch im ehemaligen Gefangenenlager Macikai der Opfer des Zweiten Weltkriegs und des Totalitarismus gedacht. «Das Schicksal der Menschen, die in den nationalsozialistischen und sowjetischen Lagern in Macikai inhaftiert, verstümmelt und getötet wurden, erinnert uns schmerzlich daran, dass totalitäre Regime Opfer nicht aufgrund ihrer Nationalität, ihres Berufs oder anderer Merkmale auswählen», wurde Simonyte in einer Mitteilung der Staatskanzlei in Vilnius zitiert. «Diese Regime haben Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen.»

In Macikai nahe der Stadt Silute (ehemals Heydekrug) im Westen Litauens unterhielten im Zweiten Weltkrieg zuerst Nazi-Deutschland und dann die Sowjetunion Gefangenenlager - in denselben Gebäuden und Anlagen. Während der deutschen Besatzung von 1941 bis 1944 richtete die Wehrmacht dort das Kriegsgefangenenlager Stalag Luft VI ein, von 1946 bis 1948 hielt die Rote Armee in dem Lager unter anderem auch deutsche Soldaten gefangen. Später wurde es in ein bis 1955 betriebenes sowjetisches Straflager reorganisiert.

Litauen wurde im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Nazi-Deutschland besetzt. Nach Kriegsende wurde der Baltenstaat bis zur wiedererlangten Unabhängigkeit 1990 unfreiwillig Teil der Sowjetunion. Seit 2004 gehört Litauen der EU und Nato an.


Biden zweifelt an Irans Ernsthaftigkeit bei Atom-Verhandlungen

WASHINGTON: Bei den Gesprächen zur Rettung des Atomabkommens mit dem Iran ist nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden unklar, wie ernsthaft die Vertreter Teherans tatsächlich verhandeln. Es sei auch noch unklar, zu welchen Zugeständnissen der Iran bereit sei, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus in Washington. «Aber wir reden weiter miteinander.» Ziel der laufenden Verhandlungen in Wien ist ein Fahrplan, mit dem Washington seine Sanktionen gegen den Iran aufheben und Teheran sein Atomprogramm wieder einschränken würde.

Die Europäer versuchen gemeinsam mit Russland und China, zwischen dem Iran und den USA zu vermitteln. Die Gespräche finden über Bande statt, weil die Iraner bislang nicht direkt mit den US-Vertretern sprechen wollen. Auf die Frage einer Journalistin, ob es der Iran mit den Gesprächen ernst meine, sagte Biden: «Ja. Aber wie ernst und was sie zu tun bereit sind, ist ein anderes Thema.»

Mit dem Abkommen wurde das iranische Atomprogramm nach jahrelangen Verhandlungen 2015 mit strikten Auflagen belegt, um die Entwicklung von Nuklearwaffen zu verhindern. Drei Jahre später stieg der damalige US-Präsident Donald Trump aus dem Pakt aus und verhängte Sanktionen. Teheran fuhr daraufhin seine Uran-Anreicherung wieder hoch und schränkte internationale Inspektionen seiner Atomanlagen ein.

Die Verhandler stehen unter Zeitdruck. Im Iran wird im nächsten Monat ein neuer Präsident gewählt. Der pragmatische Amtsinhaber Hassan Ruhani darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Der Wahlkampf, ein neuer Präsident oder ein neues Verhandlungsteam nach der Wahl könnten eine Lösung erschweren.


England hebt striktes Reiseverbot Mitte Mai auf

LONDON: Nach mehr als vier Monaten striktem Ausreiseverbot dürfen die Menschen in England ab Mitte Mai unter strengen Auflagen wieder ins Ausland reisen. «Wir müssen sicherstellen, dass die Länder, mit denen wir uns wieder verbinden, sicher sind», sagte der britische Verkehrsminister Grant Shapps, der die Lockerung ab dem 17. Mai am Freitag bestätigte.

Ein Ampelsystem bestimmt je nach Infektionslage einzelner Länder, welche Regeln bei der Einreise beziehungsweise Rückkehr nach England gelten. So müssen Rückkehrer und Einreisende aus «gelben Ländern», zu denen zunächst auch Deutschland gehört, vor ihrer Einreise sowie am Tag zwei und acht nach ihrer Ankunft einen Test machen und sich für zehn Tage in Quarantäne begeben. Wer aus «roten Ländern» einreist, muss sogar auf eigene Kosten für zehn Tage in ein Quarantäne-Hotel. Nur Einreisenden aus «grünen Ländern» bleibt die Quarantäne erspart - auch sie müssen sich jedoch testen lassen. Zu Beginn gehören nur zwölf Länder zu jenen mit grünem Status, darunter Portugal, Israel, Island und Australien.

In regelmäßigen Abständen soll die Einstufung je nach Infektionslage angepasst werden. Die Engländer sollen außerdem ab Mitte Mai mithilfe einer App des Gesundheitsdienstes ihren Impfstatus nachweisen könne.

Die neuen Regeln gelten nur für England. Schottland, Wales und Nordirland, die ihre eigenen Corona-Maßnahmen machen, haben noch kein Datum für den Neustart internationaler Reisen bekanntgegeben.


Empire State Building leuchtet am Sonntag für Europa

NEW YORK: Das Empire State Building in New York soll am Sonntag für Europa leuchten. Die Lichter an der Spitze des Wolkenkratzers würden in Blau und Gelb erleuchtet, um dem Europatag zu gedenken, hieß es am Freitag von den Betreibern. Das Hochhaus in Manhattan, das am vergangenen Wochenende seinen 90. Geburtstag gefeiert hatte, leuchtet fast jeden Abend in anderen Farben zur Würdigung etwa von Feiertagen oder Sportmannschaften.

Der Europatag erinnert an die Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950. Damals hielt der französische Außenminister Robert Schuman in Paris eine Rede über seine Vision einer neuen politischen Zusammenarbeit in Europa, die Kriege zwischen den Staaten verhindere. Schumans Vorschlag gilt als Grundsteinlegung für die Europäische Union.


Erstmals Gemeinschaftswerk von Haring und Basquiat bei Versteigerung

NEW YORK: Bei einer Auktion in New York soll erstmals ein Gemeinschaftswerk der US-Künstler Keith Haring (1958-1990) und Jean-Michel Basquiat (1960-1988) versteigert werden. Das 1980 entstandene Werk «Untitled», auf dem viele der für Haring typischen Strichfiguren zu sehen sind, werde auf bis zu 500.000 Dollar (etwa 410.000 Euro) geschätzt, teilte das Auktionshaus Bonhams mit.

Es handele sich um das erste Gemeinschaftswerk der beiden Künstler - von denen ohnehin nicht viele gemeinsame Werke bekannt seien - das je zur Versteigerung gekommen sei. «Untitled» stamme aus der Sammlung von Samantha McEwen, die einige Jahre lang mit Haring zusammen auf der Lower East Side in Manhattan lebte. Die Versteigerung ist für den 12. Mai geplant.


Schottische Regierungschefin Sturgeon verteidigt Direktmandat

GLASGOW: Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat das Direktmandat in ihrem Wahlkreis im Süden von Glasgow verteidigt. Die Schottische Nationalpartei SNP holte dort 60,2 Prozent der Stimmen und lag mit großem Abstand vor Labour mit 31 Prozent, wie am Freitag bekannt wurde. Sturgeon, die auf eine absolute Mehrheit bei den Regionalwahlen hofft, sagte, es sei das Privileg ihres Lebens, den «diversesten Wahlkreis Schottlands» zu vertreten.

Nach Auszählung der Stimmen in den ersten von 73 Wahlbezirken bei der Parlamentswahl in Schottland konnte sich die Schottische Nationalpartei SNP in 18 Wahlkreisen behaupten, die Liberaldemokraten in dreien. Mit dem Endergebnis wird am Samstag gerechnet, Resultate in einigen umkämpften Wahlkreisen könnten aber noch am Freitag einen Hinweis darauf geben, ob die SNP eine absolute Mehrheit erreicht. Die Partei hofft, damit Druck auf London für ein zweites Unabhängigkeitsreferendum ausüben zu können.


12. Petersberger Klimadialog endet mit Appell zu Solidarität

BERLIN: Zum Abschluss des 12. Petersberger Klimadialogs haben die Organisatoren des Online-Treffens an die Staatengemeinschaft appelliert, im Kampf gegen den Klimawandel Solidarität mit ärmeren Staaten zu beweisen. «Wir - also die Länder des Nordens - haben eine Pflicht, die ärmeren, wirtschaftlich schwächeren Länder zu unterstützen», sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Freitag als Gastgeberin.

Der Brite Alok Sharma - designierter Präsident des nächsten Weltklimagipfels - erinnerte die Industrienationen an die Zusage, ärmere Staaten mit 100 Milliarden US-Dollar (etwa 82 Milliarden Euro) pro Jahr zu unterstützen. Auf der Konferenz COP 26, die im November im schottischen Glasgow stattfinden soll, werde es darum gehen, weitere verbindliche Zusagen für die nächsten Jahre festzulegen.

Der Klimadialog fand diese Woche wegen der Corona-Pandemie das zweite Jahr in Folge nur als Online-Treffen statt. Ziel war, die internationalen Verhandlungen auf Basis des Pariser Klimaabkommens von 2015 voranzubringen. Der konservative britische Abgeordnete Sharma, der das Treffen zusammen mit Schulze geleitet hatte, kündigte für Juli ein Ministertreffen an. Es soll - wie dann später die COP 26 - als persönliches Treffen stattfinden.

Als zentrale Handlungsschwerpunkte nannte Sharma das globale Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050, eine Verpflichtung aller Länder, bis 2030 ihre Emissionen deutlich zu senken, und den Schutz natürlicher Lebensräume. Schulze unterstrich die Partnerschaft mit Großbritannien im Kampf gegen die Erderwärmung.


Fall George Floyd: Weitere Anklage gegen vier Ex-Polizisten

WASHINGTON: Im Zusammenhang mit der Tötung des Afroamerikaners George Floyd in den USA ist gegen die vier an dem Einsatz beteiligten Ex-Polizisten nun auch vor einem Bundesgericht Anklage erhoben worden. Das US-Justizministerium teilte am Freitag mit, den Beschuldigten werde vorgeworfen, Floyd vorsätzlich seiner verfassungsmäßigen Rechte beraubt zu haben. Die Anklagen seien getrennt von jenen, die der Bundesstaat Minnesota im Zusammenhang mit Floyds Tod erhoben habe. Bei einem ersten Verfahren in Minnesota war der Hauptangeklagte, der weiße Ex-Polizist Derek Chauvin, vor gut zwei Wochen in allen Punkten schuldig gesprochen worden.

Das Justizministerium teilte weiter mit, Chauvin habe der neuen Anklage zufolge Floyds verfassungsmäßiges Recht verletzt, «frei von unangemessener Gewaltanwendung durch einen Polizeibeamten» zu sein. Seine Handlungen hätten zum Tode Floyds vor knapp einem Jahr geführt. Zwei der drei Mitangeklagten würden beschuldigt, vorsätzlich nicht eingegriffen zu haben. Sie und der dritte Mitangeklagte müssten sich außerdem wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten. Allen vier Angeklagten werde vorgeworfen, Floyd ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren seiner Freiheit beraubt zu haben.


Guterres will in zweiter Amtszeit gegen Klimakrise und Hunger kämpfen

NEW YORK: UN-Generalsekretär António Guterres will in einer zweiten Amtszeit die größten globalen Probleme wie die Klimakrise sowie Armut und Ungleichheit entschlossen angehen. «Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns an einem Wendepunkt in der Geschichte befinden, an dem wir die Gemengelage ändern, Länder und Völker vereinen und die ganze Welt für eine gemeinsame Sache mobilisieren können», sagte Guterres am Freitag in seiner Bewerbungsrede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.

Als größte Aufgaben der Gegenwart sieht der Portugiese dabei neben den großen Konflikten die Klimakrise, den Kampf gegen Armut sowie Ungleichheit - insbesondere die Benachteiligung von Frauen gegenüber Männern. Zudem bekräftigte Guterres seine Warnung vor einem neuen Kalten Krieg, nachdem die Spannungen zwischen den USA und China in zuletzt zugenommen hatten.

Guterres führt die UN seit 2017. Seine Vermittlungsstrategie bei zahlreichen internationalen Konflikten gilt als vorsichtig. Kritiker sehen ihn als zu zaghaft. Allerdings hatte der 72-Jährige auch das große Problem, fast seine komplette erste Amtszeit mit der US-Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump zusammenarbeiten zu müssen, die sich aus vielen Bereichen der internationalen Diplomatie zurückzog. Zudem wird Guterres vorgeworfen, vor allem gegenüber dem einflussreichen China nicht genug auf die Einhaltung der Menschenrechte zu pochen.

Die Wiederwahl Guterres' gilt unter Diplomaten in New York als sehr wahrscheinlich. Obwohl mehrere andere Kandidaten Interesse bekundet hatten, wurde bislang kein Herausforderer offiziell von seinem Heimatland nominiert. Als Schlüssel für die Wiederwahl des UN-Chefs gilt dabei, dass er bislang den Rückhalt der fünf permanenten Mitglieder des UN-Sicherheitsrats hatte - also den der USA, Chinas, Russlands, Großbritanniens und Frankreichs. Die neue Amtsperiode startet am 1. Januar 2022 und dauert fünf Jahre.


Dänemark will Emissionen bis 2025 um 50 bis 54 Prozent reduzieren

KOPENHAGEN: Dänemark will seine Treibhausgas-Emissionen bis 2025 im Vergleich zum Jahr 1990 um mehr als die Hälfte verringern. Die sozialdemokratische Minderheitsregierung in Kopenhagen einigte sich am Freitag mit ihren linksgerichteten Unterstützerparteien auf das Ziel, die klimaschädlichen Gase bis dahin um 50 bis 54 Prozent zu reduzieren. Das Ganze ist ein Etappenziel: Mit einer festgeschriebenen Emissionsverringerung um 70 Prozent bis 2030 hat sich Dänemark das ambitionierteste Klimaziel aller EU-Staaten für diesen Zeitraum gesetzt. 2050 soll dann spätestens Klimaneutralität erreicht worden sein.

Die Regierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte zunächst angestrebt, das Ziel für 2025 auf 46 bis 50 Prozent zu beziffern. Den Unterstützerparteien war das zu wenig: Sie hatten eine Verringerung um 50 bis 54 Prozent gefordert. Diesem starken Wunsch sei die Regierung nun entgegengekommen, erklärte Finanzminister Nicolai Wammen. Einfach zu erreichen sei dieses «extrem ambitionierte» Teilziel nicht, machte Klimaminister Dan Jørgensen klar.

Am Mittwoch hatte die deutsche Bundesregierung konkrete Ziele für ein neues Klimaschutzgesetz verkündet. Zu den Plänen, die das Bundesverfassungsgericht per Urteil nötig gemacht hatte, zählen ein klimaneutrales Deutschland bis 2045, eine Treibhausgasreduktion bis 2030 von 65 Prozent gegenüber 1990 und neue Klimaziele nach 2030.


Estland wirft Russland erneute Luftraumverletzung vor

TALLINN: Das baltische Nato-Mitglied Estland hat zum zweiten Mal in dieser Woche die Verletzung seines Luftraums durch ein russisches Flugzeug gemeldet.

Eine Maschine des Typs Iljuschin Il-96 sei am Freitag - wie bereits vor zwei Tagen - nahe der Ostsee-Insel Vaindloo unerlaubt in den estnischen Luftraum eingedrungen, teilten die estnischen Streitkräfte in Tallinn mit. Das Flugzeug habe die elektronische Kennung eingeschaltet gehabt, aber keinen Flugplan mitgeteilt. Auch habe der russische Pilot zum Zeitpunkt der weniger als eine Minute dauernden Luftraumverletzung keinen Funkkontakt mit der Flugsicherung gehalten, hieß es in der Armeemitteilung. Das estnische Außenministerium habe den russischen Botschafter in Tallinn einbestellt und eine Note überreicht. Den Angaben zufolge war es die insgesamt dritte Luftraumverletzung durch Russland in diesem Jahr.


Frankreichs Auslandsgeheimdienst zieht in Pariser Vorort um

PARIS: Der Sitz des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE wird 2028 in einen Vorort von Paris verlegt. Das habe Staatschef Emmanuel Macron vor Mitarbeitern des Dienstes angekündigt, teilte Verteidigungsministerin Florence Parly am Freitag mit. Die Direction générale de la sécurité extérieure (DGSE) sitzt bisher in einem trutzig anmutenden Gebäudekomplex im 20. Pariser Stadtbezirk. Künftiger Standort soll Vincennes östlich der Hauptstadt sein.

Investiert werden nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP 1,3 Milliarden Euro. Es gehe auch darum, den Rang der DGSE unter den weltweit besten Geheimdiensten abzusichern, sagte Parly. Frankreich hat auch den großen Inlandsgeheimdienst DGSI, der unter anderem im Anti-Terror-Kampf eingebunden ist.


Falsche Dekoration zum «Siegestag» in Russland aufgehängt

WLADIWOSTOK: Im Zweiten Weltkrieg waren Hitler-Deutschland und Japan Verbündete - nun sind im Osten Russlands versehentlich Banner aufgehängt worden, die der japanischen Militärflagge ziemlich ähnlich sehen. In der Hafenstadt Wladiwostok sollten sie die Straßen zum 76. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über den Hitlerfaschismus schmücken, der an diesem Wochenende in ganz Russland groß gefeiert wird. Die Sowjetunion und Japan waren damals verfeindet. Die Dekoration soll nun wieder entfernt werden.

Die Behörden sprachen von einem Missverständnis. Die beauftragte Firma habe den Auftrag falsch interpretiert, meldete die staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Andere Medien berichteten, dass die Firma Banner mit roten und weißen Streifen mit dem Sowjetsymbol produzieren sollte - rote Streifen auf weißem Untergrund hat auch die Militärflagge Japans. Viele Anwohner empörten sich in sozialen Netzwerken darüber. Die Sowjetunion hatte im Zweiten Weltkrieg 27 Millionen Tote zu beklagen.

In Russland kommt es zum «Siegestag» immer wieder zu Verwechslungen - meist weil auf Dekorationen fälschlicherweise deutsche Soldaten und deutsche Kriegstechnik zu sehen sind statt der sowjetischen, wie das unabhängige Internetportal Meduza schrieb.


Neonazi-Gruppe soll Anschlag geplant haben - Festnahmen

STRAßBURG: Französische Ermittler haben sechs mutmaßliche Mitglieder einer Neonazi-Gruppe festgenommen, die einen Anschlag auf eine Freimaurerloge geplant haben sollen. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag unter Berufung auf Justizquellen berichtete,wurden vier Männer und zwei Frauen bereits am Dienstag im elsässischen Département Bas-Rhin sowie im Département Doubs in Ostfrankreich gestellt. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

In Frankreich laufen dem Bericht zufolge mehrere Untersuchungen von Anti-Terror-Ermittlern gegen mutmaßliche Mitglieder rechtsextremer Gruppen. 2017 wurden beispielsweise Ermittlungen gegen acht Verdächtige eingeleitet; eine Gruppe wurde verdächtigt, Anschläge auf bekannte Politiker und Angehörige von Minderheiten geplant zu haben.


Ende von Corona-Notstand sorgt für Chaos

PALMA DE MALLORCA: Das Ende des sechsmonatigen Corona-Notstands an diesem Wochenende in Spanien sorgt in vielen Regionen für Verwirrung. Vielerorts gab es am Freitag Streit darüber, welche alten oder neuen Einschränkungen von Sonntag an noch gelten. Ärger droht auch auf den Balearen mit der Urlauberinsel Mallorca. Dort kündigten Gastwirte eine Art Aufstand gegen Pläne der Regionalregierung an. Die Zeitung «El País» sprach von «Chaos».

Auf Mallorca erklärten mehrere Gastronomen, entgegen einer Anordnung der Regionalregierung die Innenräume von Restaurants, Bars und Kneipen noch in der Nacht zu Sonntag wieder zu öffnen. Die angeordnete Zwangsschließung von Innenräumen für weitere zwei Wochen sei illegal, heißt es in Mitteilungen verschiedener Gastronomen-Verbände. Man werde «alle Kunden bewirten, die unsere Lokale aufsuchen wollen».

Dabei war die Rechtmäßigkeit der Beschlüsse der Regionalregierung erst am Donnerstag vom Oberlandesgericht in Palma bestätigt worden. Mit drei Ja- und zwei Gegenstimmen fiel die Entscheidung allerdings denkbar knapp aus. Ähnliche Streitigkeiten gibt es auch in anderen Regionen. Im Baskenland kippte das Oberlandesgericht etwa am Freitag den Beschluss zur Aufrechterhaltung der nächtlichen Ausgangssperre.

Spaniens Zentralregierung hatte per Dekret entschieden, das Oberste Gericht in Madrid solle bei Streitigkeiten das letzte Wort haben. Doch die Richter sind damit nicht zufrieden. Der staatliche Fernsehsender RTVE zitierte einen Richter mit den Worten: «Die Politiker drücken sich vor ihrer Verantwortung.»


Noch kein klarer Trend bei Ausgang der Schottland-Wahl erkennbar

EDINBURGH/ABERDEEN: Nach Auszählung der Stimmen im ersten halben Dutzend von 73 Wahlbezirken bei der Parlamentswahl in Schottland war am frühen Freitagnachmittag noch kein klarer Trend erkennbar.

Die Liberaldemokraten konnten auf den Orkney-Inseln ihr Mandat sichern, die Schottische Nationalpartei SNP behauptete sich in fünf Wahlkreisen, unter anderem in Aberdeen. Die Wahlbeteiligung war zwischen fünf und zehn Prozentpunkten höher als bei der Wahl im Jahr 2016. Mit dem Endergebnis wird am Samstag gerechnet, Resultate in einigen umkämpften Wahlkreisen könnten aber noch am Freitag einen Hinweis darauf geben, ob die SNP von Regierungschefin Nicola Sturgeon eine absolute Mehrheit erreicht. Die SNP hofft, damit Druck auf London für ein zweites Unabhängigkeitsreferendum ausüben zu können.


Herzogin Kate versteckt Porträt-Bücher an Orten der Hoffnung

LONDON: Im Rahmen ihres Fotoprojekts während der Corona-Pandemie hat Herzogin Kate Exemplare ihres Porträt-Fotobuchs «Hold Still» an öffentlichen Orten zum Mitnehmen platziert.

«Lasset die Suche beginnen», hieß es zu einem am Freitag veröffentlichten Twitter-Video, in dem die 39-Jährige dabei zu sehen ist, wie sie ein Buch in der Nähe des Kensington-Palastes in London platziert.

Kate hatte als Schirmherrin des Fotoprojektes «Hold Still» im Laufe der Pandemie Menschen aus dem Königreich eingeladen, fotografische Porträts einzureichen, die sie in diesen außergewöhnlichen Zeiten aufgenommen haben. Die ergreifendsten Bilder wurden für eine virtuelle Ausstellung ausgesucht. Ziel war ein kollektives Porträt der Nation. Das Buch zur Ausstellung ist am Freitag erschienen.

Die Jury-Mitglieder und Teilnehmer des Projektes legten Exemplare des Buches an öffentlichen Orten in Großbritannien ab, die ihnen während des Lockdowns Hoffnung gegeben hatten. Herzogin Kate ist selbst leidenschaftliche Hobby-Fotografin. Sie nimmt unter anderem regelmäßig Fotos von ihren drei Kindern auf, die der königliche Palast etwa an Geburtstagen veröffentlicht.


Irans oberster Führer Chamenei nennt Israel «Terrorstützpunkt»

TEHERAN: Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat das verfeindete Israel als «Terrorstützpunkt» bezeichnet. Der 82-Jährige sprach am Freitag in einer Fernsehansprache von einem «bösartigen Regime», das einen Kurs von Unterdrückung und Terrorismus gegen Palästinenser betreibe und bekämpft werden müsse. Chamenei, der nach iranischer Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen des Landes hat, äußerte sich zum sogenannten Al-Kuds-Tag.

Die ansonsten an diesem Tag üblichen Demonstrationen gegen Israel fielen bereits das zweite Jahr in Folge wegen der Corona-Krise aus. In der Hauptstadt Teheran gab es aber Auto- und Motorradkorsos. Vereinzelt waren auch Demonstranten auf den Straßen, die «Nieder mit Israel» riefen und israelische Fahnen verbrannten.

Die 1979 von Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini eingeführten und staatlich organisierten Kundgebungen am Al-Kuds-Tag finden normalerweise am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan statt. Anlass ist die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechs-Tage-Krieges 1967. Der Iran erkennt Israel nicht an und betrachtet dessen Regierung als Wurzel aller Probleme in der Region.


Boris Johnson findet bisherige Wahlergebnisse «sehr ermutigend»

HARTLEPOOL: Der britische Premier Boris Johnson hat die bisherigen Ergebnisse der Regionalwahlen in Großbritannien als «sehr ermutigend» bezeichnet.

Sie zeigten, dass sich seine Regierung auf die Prioritäten der Menschen konzentriert habe und darauf, so schnell wie möglich aus der Pandemie zu kommen, sagte Johnson am Freitag in den West Midlands. Erstmals seit Jahrzehnten jagten Johnsons Konservative der Labour-Partei das Unterhausmandat in der nordostenglischen Stadt Hartlepool ab. Die Ergebnisse aus Wales, Schottland und anderen Regionen stehen noch aus. Johnson war in den vergangenen Wochen mehrfach unter Druck geraten, unter anderem wegen einer Luxus-Renovierung seiner Dienstwohnung.


Lukaschenko hält Klage deutscher Anwälte für «dummen Schritt»

MINSK: Der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, hält die Anzeige von deutschen Anwälten gegen ihn für einen «dummen Schritt». Bei den Anzeigen geht es um Gewalt bei Protesten in Belarus gegen Demonstranten. «Wer sind die, dass sie mich verurteilen wollen?», sagte das Staatsoberhaupt am Freitag in Minsk nach Angaben des Präsidialbüros. «Das sind die Nachkommen der Generation, die diesen Krieg entfesselt hat.» Er spielte damit auf die Rolle Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg an. Am Mittwoch hatten vier Anwälte Klage beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe im Namen von Folteropfern in Belarus eingereicht.

Hintergrund ist die Polizei-Gewalt bei Protesten in Belarus nach der Präsidentenwahl im vergangenen August. Bei den monatelangen Demonstrationen gab es Zehntausende Festnahmen, Hunderte Verletzte und mehrere Tote. Die EU und USA hatten deshalb Sanktionen verhängt. Nach dem Willen der Betroffenen sollen deutsche Behörden nun gegen Lukaschenko wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ermitteln.

Das sogenannte Weltrechtsprinzip erlaubt es, auch in Deutschland Völkerrechtsverbrechen von Ausländern in anderen Staaten zu verfolgen. Lukaschenko bezeichnete die Klage als «kurzsichtige Politik» und erwähnte ausführlich die Gräueltaten im Weltkrieg. Weshalb er diesen Vergleich in Verbindung mit der Anzeige gegen ihn zog, erläuterte Lukaschenko allerdings nicht. An diesem Sonntag erinnert Belarus an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 76 Jahren.

Nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl hatten in Belarus zeitweise Hunderttausende Menschen gegen Langzeitmachthaber Lukaschenko protestiert. Er hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit von der Wahlkommission bestätigen lassen.


Python auf der Flucht

YOKOHAMA: Eine 3,5 Meter lange Python-Schlange ist in Japan aus einer Großstadtwohnung entkommen. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag berichtete, läuft die Suche nach dem rund 13 Kilogramm schweren Tier in Tokios Nachbarstadt Yokohama. Der Besitzer der Schlange hatte am Vorabend die Polizei informiert, dass sein Haustier aus der Wohnung im ersten Stockwerk eines Gebäudes verschwunden sei. Es werde vermutet, dass die Schlange durch ein geöffnetes Fenster entkam.

Pythons sind ungiftig und töten ihre Beute dadurch, dass sie sie umschlingen. Sie ernähren sich üblicherweise von warmblütigen Tieren wie Vögeln und Säugetieren. Exotische Tiere jeglicher Art sind unter japanischen Sammlern höchst begehrt. Wer eine Python-Schlange zu Hause halten will, muss hierzu eine Erlaubnis der örtlichen Behörden einholen.


170 tote Robben am Kaspischen Meer entdeckt

MOSKAU: Am Kaspischen Meer sind mindestens 170 verendete junge Robben an die Küste gespült worden. Das russische Umweltministerium geht davon aus, dass die Tiere in Fischernetze geraten sind und ihr Fell abgezogen bekamen, bevor sie zurück ins Meer geworfen wurden. «Das ist ein schwerer Schlag für die Population», teilte die Behörde in der Nacht zum Freitag in Moskau mit. Wissenschaftler hatten die toten Robben in dieser Woche am Ufer der russischen Teilrepublik Dagestan entdeckt.

Viktor Nikiforow vom wissenschaftlichen Expeditionszentrum für Meeressäugetiere sagte der Staatsagentur Tass: «Ein schreckliches Bild, so etwas habe ich noch nie gesehen. Alle 50 Meter liegt eine verendete Robbe am Strand.» Vor etwa 100 Jahren habe es noch mehr als eine Million Robben im Kaspischen Meer gegeben. Nun seien es Schätzungen zufolge noch zwischen 50.000 und 70.000 Tieren.

Das Ermittlungskomitee von Dagestan leitete ein Verfahren ein, «um alle Umstände zu klären», hieß es. Zuvor war auch eine Umweltverschmutzung für das Tiersterben nicht ausgeschlossen worden.


Tourismusverbände begrüßen Öffnungen - einheitliche Pläne gefordert

BERLIN/UNTERHACHING: Deutsche Tourismusverbände begrüßen die einzelnen Länderinitiativen zur Öffnung und fordern bundeseinheitliche Konzepte für die touristischen Betriebe. «Wir begrüßen, dass die Politik endlich erkannt hat, dass verantwortungsvoller Tourismus mit Sicherheitskonzepten selbst bei einem Inzidenzwert bis 100 möglich ist», sagten Michael Buller und Petra Thomas, die Sprecher des Aktionsbündnisses Tourismusvielfalt, am Freitag.

Ein «Flickenteppich» aus sechzehn unterschiedlichen Verordnungen sei allerdings keine Lösung, kritisiert Buller. «Wenn in Hessen andere Regeln gelten als in Bayern, ist das für Gäste, Gastgeber und Reiseunternehmen nicht nachvollziehbar. Urlauber wollen jetzt wissen, ob sie ihren Urlaub sicher buchen können.» Das Aktionsbündnis fordert daher eine einheitliche bundesweite Regelung. Mittels sinnvoller Teststrategien, Impfungen und Corona-Schutzmaßnahmen lasse sich bereits eine hohe Sicherheit im Urlaub gewährleisten.

Dem Aktionsbündnis gehören 28 Tourismusverbände an, darunter der Deutsche Ferienhausverband, der Bundesverband der Campingwirtschaft und der Verband Internet Reisevertrieb (VIR)


Pussy-Riot-Mitglied in Moskau festgenommen

MOSKAU: Ein Mitglied der russischen Punkband Pussy Riot ist in Moskau festgenommen worden. Veronika Nikulschina werde vorgeworfen, Aufforderungen der Polizei nicht gefolgt zu sein, sagte ihr Anwalt am Freitag der Staatsagentur Ria Nowosti. «Veronika wurde zur Polizei gebracht.»

Medienberichten zufolge sieht die Aktivistin ihre Festnahme im Zusammenhang mit an diesem Freitag geplanten Dreharbeiten für einen Film. Die Behörden glaubten vermutlich, dass sie eine Aktion geplant habe, sagte sie. Am Freitag fand in Moskau die Generalprobe für die Militärparade in zwei Tagen in Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 76 Jahren statt.

Pussy Riot sorgt immer wieder mit radikalen Aktionen für Aufsehen. Nikulschina war erst vor gut einem halben Jahr zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil sie mit einem anderen Mitglied der Punkband Regenbogenfahnen an Gebäuden russischer Behörden gehisst hatte.


Welternährungsprogramm: Mehr als eine Million Hungernde auf Madagskar

GENF: Auf Madagaskar sind nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) im Süden der Insel mehr als eine Million Menschen von der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren betroffen. Zahlreiche Kinder seien chronisch unterernährt und müssten ärztlich behandelt werden, berichtete die Organisation am Freitag in Genf. In dem Inselstaat vor der Ostküste Afrikas drohe sich die Lage noch zu verschärfen. Das Welternährungsprogramm rief deshalb zu Spenden auf.

Als Auslöser der Hungersnot nannte das WFP unter anderem mehrere Dürrejahre in Folge und Sandstürme, die viele Felder unbestellbar gemacht hätten. Auch in diesem Jahr habe es bislang wenig geregnet. Die Regierung erwarte im Süden nur 40 Prozent der durchschnittlichen Ernte der vergangenen fünf Jahre. Madagaskar war einst französische Kolonie. Er ist 1,6 Mal so groß wie Deutschland und hat etwa 28 Millionen Einwohner.


Polizei: Anschlag im Westjordanland vereitelt - Zwei Angreifer tot

TEL AVIV: Sicherheitskräfte haben nach Angaben der israelischen Polizei einen Anschlag im Norden des Westjordanlandes verhindert. Drei Angreifer hätten auf das Tor eines Stützpunktes des Grenzschutzes bei Salem geschossen, teilte die Polizei am Freitag mit. Polizisten und ein Soldat hätten das Feuer erwidert und das Trio «neutralisiert». Zwei von ihnen seien getötet und der dritte verletzt worden. Von palästinensischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.

Seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan ist es wiederholt zu Spannungen und Gewalt im Westjordanland und im Ostteil Jerusalems gekommen. Der UN-Sondergesandte Tor Wennesland zeigte sich deswegen am Donnerstag «zutiefst besorgt».

An einer Kreuzung südlich der Palästinenserstadt Nablus waren vergangenen Sonntag drei israelische Religionsstudenten, die an einer Bushaltestelle warteten, von Schüssen aus einem vorbeifahrenden Wagen getroffen worden. Einer von ihnen starb Tage darauf an den Folgen seiner Verletzungen.

Bei einem weiteren Vorfall in der Nähe von Nablus wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums zwei junge Palästinenser verletzt, einer davon tödlich. Nach Angaben der israelischen Armee vom Donnerstag waren Soldaten mit Brandflaschen beworfen worden. Sie hätten das Feuer eröffnet. Der Vorfall werde untersucht.


Mindestens fünf Tote bei Unglück in kenianischem Goldbergwerk

NAIROBI: Bei einem Bergwerksunglück im Westen Kenias sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Der Eingang zur Goldmine in Bushiangala im Ikolomani-Distrikt sei am Vorabend durch herabstürzende Felsbrocken blockiert worden, sagte der regionale Polizeichef Joseph Chesire am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt befanden sind 15 Bergleute zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Stollen. «Die Fünf starben vor Ort an Erstickung und ihren Verletzungen», erklärte Chesire, «andere kämpften ums Überleben und kamen frei, wenn auch mit Verletzungen.»

Zu tödlichen Unfällen in Bergwerken kommt es immer wieder in vielen afrikanischen Staaten. Die Lagerstätten des Edelmetalls in der Ikolomani-Region ziehen regelmäßig zahlreiche Goldgräber an, die in oft nur ungenügend abgesicherten Schächten und Stollen ihr Glück versuchen. Nach Angaben von Chesire reichen sie zum Teil bis zu 200 Meter tief ins Erdreich. Bei der Mine, in dem das Unglück passierte, handelt es sich um ein Bergwerk, das mehreren ortsansässigen Goldgräbern gehörte. Der Gouverneur der Kakamega-Distrikts, Wycliffe Oparanya, verbot in seiner Beileids-Botschaft alle Grubenaktivitäten in der Region während der nun einsetzenden Regensaison.


Adidas nach starkem Jahresauftakt für Umsatz etwas optimistischer

HERZOGENAURACH: Der Sportartikelhersteller Adidas hat im ersten Quartal ein kräftiges Wachstum verzeichnet. So stiegen die Erlöse um 20 Prozent auf knapp 5,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Herzogenaurach mitteilte. Währungsbereinigt betrug das Plus 27 Prozent. Dabei profitierte der Konzern von einer starken Entwicklung in China. Auch die Profitabilität verbesserte sich deutlich, nachdem im Vorjahr erstmals die Corona-Pandemie erheblich belastet hatte. So stieg das Betriebsergebnis von 48 Millionen auf 704 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben im fortgeführten Geschäft 502 Millionen Euro hängen, nach 26 Millionen Euro im Vorjahr. In den Zahlen nicht mehr enthalten ist die zum Verkauf stehende US-Tochter Reebok. Die Zahlen lagen über den Erwartungen der Analysten.

Adidas zeigte sich nach dem starken Auftaktquartal etwas optimistischer. Der Konzern erwartet nun einen währungsbereinigten Umsatzanstieg im hohen Zehner-Prozentbereich und damit das obere Ende seiner bisherigen Prognose. Für das zweite Quartal sieht Adidas eine deutliche Beschleunigung des Umsatzwachstums und einen währungsbereinigten Erlösanstieg um etwa 50 Prozent. Unter dem Strich kalkuliert das Management im fortgeführten Geschäft weiterhin mit 1,25 bis 1,45 Milliarden Euro.


Johnsons Konservative gewinnen Nachwahl in Labour-Stammregion

HARTLEPOOL: Erstmals seit Jahrzehnten hat die Konservative Partei des britischen Premierministers Boris Johnson der Labour-Partei das Unterhausmandat in der nordostenglischen Stadt Hartlepool abgejagt. Bei einer als Stimmungstest eingestuften Nachwahl erhielt die konservative Kandidatin Jill Mortimer die meisten Stimmen, wie die Wahlkommission am Freitagmorgen mitteilte.

Das Ergebnis im Labour-Stammland gilt als großer Erfolg für die Konservativen. Für Labour-Chef Keir Starmer, der seit gut einem Jahr im Amt ist, bedeutet die Niederlage hingegen einen herben Rückschlag.

Sowohl Johnson als auch Starmer waren im Wahlkampf mehrmals in die Nordsee-Stadt mit etwa 92.000 Einwohnern gereist. Die Nachwahl wurde notwendig, weil der amtierende Labour-Abgeordnete Mike Hill nach Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs zurückgetreten war. Auf die Zusammensetzung des Parlaments in London hat das Wahlergebnis keinen Einfluss. Dort haben die Konservativen bereits eine deutliche Mehrheit.


Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich mit steigender Nachfrage

HAMBURG: Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich hat dank gut laufender Geschäfte zu Jahresbeginn deutlich mehr verdient. Dank der hohen Nachfrage nach Neufahrzeugen als auch Automatiksystemen stiegen die Bestellungen, teilte der Konzern am Freitag in Hamburg mit. Demnach kletterte der Gewinn nach Steuern im ersten Quartal innerhalb eines Jahres um fast 60 Prozent auf 50,1 Millionen Euro. Die bereits vorläufig bekannt gegebenen Eckdaten bestätigten die Hamburger, ebenso wie die bereits angehobene Prognose.

Das Management kalkuliert für 2021 nun mit einem Umsatzanstieg auf 4 bis 4,2 Milliarden Euro. Zuvor wurden 3,9 bis 4,1 Milliarden Euro erwartet. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern peilt das Unternehmen 300 bis 350 Millionen Euro an, nachdem bisher maximal 310 Millionen Euro auf dem Zettel gestanden hatten.


Sechstklässlerin schießt in US-Schule um sich - drei Verletzte

RIGBY: Eine Sechstklässlerin hat nach Polizeiangaben in einer Schule im US-Bundesstaat Idaho um sich geschossen und dabei zwei Mitschüler sowie einen Erwachsenen getroffen. Nach dem Vorfall an einer Mittelschule in der Kleinstadt Rigby am Donnerstag (Ortszeit) seien die Verletzten mit nicht lebensgefährlichen Schusswunden in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte der Sheriff des Bezirks Jefferson, Steve Anderson.

Die Schülerin habe eine Handfeuerwaffe aus ihrem Rucksack gezogen und zunächst in einem Flur und dann draußen mehrere Schüsse abgegeben, sagte Anderson weiter. Ein Lehrer habe sie schließlich entwaffnen und festhalten können, bevor herbeigerufene Polizisten eingetroffen seien. Die mutmaßliche Schützin befinde sich in Gewahrsam. Angaben zu einem möglichen Motiv gab es zunächst nicht. Staatsanwalt Mark Taylor sagte, seine Behörde werde Anklage erheben, sobald die Ermittlungen abgeschlossen seien, «möglicherweise wegen versuchten Mordes in drei Fällen».

«Dies ist der schlimmste Alptraum, den ein Schulbezirk je erleben kann», sagte Schulbezirksleiter Chad Martin. Man bereite sich darauf vor, sei aber nie wirklich bereit dafür. Nach dem Vorfall wurden Eltern gebeten, ihre Kinder von der Schule abzuholen. Der Unterricht sollte am Freitag im gesamten Schulbezirk ausfallen.


Report: Methan-Reduktion ist ein großer Hebel zum Klimaschutz

NAIROBI: Der jährliche Ausstoß des Treibhausgases Methan lässt sich bis 2030 nach Angaben des UN-Umweltprogramms UNEP um bis zu 45 Prozent verringern. Dies könne weltweit Millionen von vorzeitigen Todesfällen durch Erderhitzung und Luftverschmutzung sowie erhebliche Ernteverluste vermeiden, heißt es in einem am Donnerstag präsentierten Report. Eine Verminderung des Methan-Ausstoßes sei der «stärkste Hebel» den man habe, um den Klimawandel in den kommenden rund 25 Jahren zu verlangsamen, sagte die UNEP-Direktorin Inger Andersen. Das ergänze die nötige CO2-Reduktion.

Das Gas Methan hat eine weitaus stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid (CO2). Allerdings wird Methan innerhalb einiger Jahre und damit wesentlich schneller als CO2 in der Atmosphäre abgebaut. Deshalb argumentieren die Autoren, dass Methan-reduzierende Maßnahmen bereits kurzfristig sehr effektiv wären, und dadurch die globale Erwärmung bis 2045 um 0,3 Grad Celsius verringert werden könnte.

Mehr als die Hälfte des weltweit ausgestoßenen Methans sei auf menschliche Aktivitäten in der Öl- und Gasförderung, Landwirtschaft und Abfallentsorgung zurückzuführen, heißt es in dem Bericht. So könnte beispielsweise die Behebung von Methanaustritten und Lecks im Öl- und Gassektor zu einer Verringerung der Emissionen beitragen. Auch durch eine Veränderung des Tierfutters in der Viehzucht könne der Methanausstoß reduziert werden. In dem Bericht wird auch empfohlen, organische Abfälle bereits früh von anderen Abfällen zu trennen.

Der Studie zufolge besteht etwa in Europa und Indien das größte Potenzial für eine Verringerung der Methanemissionen im Abfallsektor. In China gebe es eher im Bereich der Kohleförderung, bei der Methan frei wird, Einsparmöglichkeiten.


Chinas Außenhandel wächst weiter stark um 37 Prozent

PEKING: Chinas Außenhandel ist im April weiter stark um 37 Prozent gewachsen. Unerwartet kräftig legten die Exporte in US-Dollar berechnet um 32,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie der chinesische Zoll am Freitag in Peking berichtete. Experten hatten eine leichte Abschwächung im Exportwachstum erwartet, die sich aber nicht einstellte. Stark stiegen auch die Importe um 43,1 Prozent.

Die starken Wachstumszahlen erklären sich zum Teil auch durch die niedrige Vergleichsbasis im Vorjahr, als die chinesische Wirtschaft wegen des Ausbruchs des Coronavirus stark eingebrochen war. Hinter dem starken Anstieg der Importe sahen Experten auch höhere Rohstoffpreise, die Erholung der heimischen Nachfrage und eine stärkere chinesische Währung.


New York hat vorübergehend eine zweite Freiheitsstatue

NEW YORK: Die Millionenmetropole New York hat vorübergehend eine zweite Freiheitsstatue. Die neue «Lady Liberty» steht allerdings nicht mit erhobenem Arm im Hafen der Stadt, wie ihre berühmte Zwillingsschwester, sondern liegt gestützt auf eine Hand im Morningside Park im Viertel Harlem im Norden Manhattans. Die mehr als sieben Meter lange Statue von US-Künstler Zaq Landsberg soll bis April 2022 zu sehen sein.

Eine weitere neue Statue steht seit kurzem mitten in Manhattan: Der US-Künstler Sanford Biggers platzierte «Oracle», eine fast acht Meter hohe Bronze-Figur, direkt vor dem Rockefeller Center.


Philadelphia Museum of Art von Star-Architekt Gehry umgebaut

PHILADELPHIA: Das Philadelphia Museum of Art - bekannt vor allem für die Treppenstufen vor dem Eingang, auf denen Sylvester Stallone einst «Rocky» drehte - ist innen von Star-Architekt Frank Gehry komplett umgebaut worden. Unter anderem entfernte der 92-Jährige in dem Gebäude ein Auditorium und öffnete einen fast 200 Meter langen Gang erstmals für Besucher. Das vor rund 150 Jahren eröffnete Museum in der Metropole im US-Bundesstaat Pennsylvania zeigt Kunst von der Antike bis zur Moderne.

Von außen habe er das von Architekt Horace Trumbauer (1868-1938) entworfene Gebäude nicht verändern wollen, sagte Gehry bei einer Online-Pressekonferenz zum Abschluss der Umbauarbeiten am Donnerstag. «Das Gebäude ist eine Ikone. Es wäre unverschämt, es von außen zu verändern. Diesen Kampf würde man verlieren.» Innen drin aber sei das Gebäude «verstopft» gewesen, sagte der 92-Jährige. Er habe es dann «angelehnt an die Werte des Original-Architekten» erneuert.

Den Auftrag habe er damals vor etwa 15 Jahren sehr gerne angenommen, kurz nachdem er sein wohl berühmtestes Gebäude, das Guggenheim Museum im spanischen Bilbao, fertiggestellt hatte. «Ich hatte all diesen Bilbao-Kram ein bisschen satt, es hat mich verrückt gemacht. Also habe ich gesagt, das würde ich gerne machen, es wäre eine wunderbare Idee - ich könnte mich unter der Decke verstecken.»


China überholt mit Emissionen erstmals alle Industrieländer zusammen

PEKING: Chinas jährlicher Ausstoß von Treibhausgasen übersteigt nach einer Studie erstmals die Emissionen aller entwickelten Länder zusammen. In einem Vergleich mit den EU-Ländern, den USA und den anderen Mitglieder der Industrieländerorganisation OECD schätzt die amerikanische Denkfabrik Rhodium Group, dass das bevölkerungsreichste Land 2019 allein zu 27 Prozent der weltweiten Emissionen an CO2-Äquivalenten (CO2e) beigetragen habe - weit mehr als die USA auf dem zweiten Platz mit elf Prozent. Erstmals kletterte Indien nach den Berechnungen mit 6,6 Prozent auf den dritten Platz.

CO2-Äquivalente sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase, die nicht in gleichem Maße zum Treibhauseffekt beitragen und über unterschiedlich lange Zeiträume in der Atmosphäre bleiben. Nach der Studie haben Chinas Emissionen 2019 erstmals 14 Gigatonnen CO2e überschritten. Seit 1990 hätten sie sich verdreifacht, stellten die Forscher weiter fest. Über das vergangene Jahrzehnt seien sie noch um 25 Prozent gestiegen.

Weltweit kletterte der Ausstoß 2019 auf 52 Tonnen CO2-Äquivalente - ein Zuwachs um 11,4 Prozent über das vergangene Jahrzehnt, wie die Berechnungen ergaben. Mit seinen rund 1,4 Milliarden Menschen erreichen Chinas Emissionen pro Kopf gerechnet 10,1 Tonnen und liegen damit aber etwas unter dem OECD-Niveau mit 10,5 Tonnen - deutlich niedriger als die USA, die mit 17,6 Tonnen pro Kopf gerechnet viel stärker zur Erderwärmung beitragen.


«Super Thursday» endet: Wahllokale geschlossen

EDINBURGH/LONDON: Nach einem langen Wahltag in Großbritannien haben am Donnerstag die Wahllokale ihre Türen geschlossen. In Schottland und Wales konnten die Wähler bis 22 Uhr (Ortszeit; 23 Uhr MESZ) über die künftige Zusammensetzung ihrer Regionalparlamente abstimmen. In England wurden neben Gemeinde- und Bezirksräten in vielen Städten auch neue Bürgermeister bestimmt - unter anderem in der Hauptstadt London.

Da Berichte über Wahlkampfthemen und Umfragen in Großbritannien nicht veröffentlicht werden dürfen, solange die Wahllokale geöffnet sind, spielte das Thema am Donnerstag in den Medien praktisch keine Rolle. Stattdessen twitterten viele Menschen Fotos von ihren Hunden, die sie beim Wahlgang begleiteten.

Erste Ergebnisse werden am Freitagmorgen von der Nachwahl für einen Sitz im Unterhaus in der nordostenglischen Stadt Hartlepool erwartet. Der Ausgang wird als wichtiger Stimmungsmesser für den konservativen Premierminister Boris Johnson und Oppositionsführer Keir Starmer von der Labour-Partei betrachtet. Der Norden Englands gilt traditionell eigentlich als Hochburg der Sozialdemokraten - gleichzeitig war dort aber die Zustimmung zum Brexit sehr hoch. Bei der vergangenen Parlamentswahl konnten Johnsons Konservative daher Labour viele Sitze abjagen. Würde nun auch Hartlepool erstmals seit Jahrzehnten in Tory-Hände fallen, wäre das eine herbe Niederlage für Starmer, der sich zum Ziel gesetzt hatte, den Trend umzukehren.

Für die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Parlamentswahl in Schottland müssen sich die Briten wohl noch bis Samstag gedulden. Die regierende Schottische Nationalpartei SNP hofft dort auf eine absolute Mehrheit, um ihrer Forderung nach einem zweiten Unabhängigkeitsreferendum Nachdruck zu verleihen. Für eine Volksabstimmung ist die Zustimmung der Zentralregierung in London notwendig. Premierminister Johnson lehnt das jedoch bislang ab.

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Leserkommentare

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