Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Britischer Hobby-Pilot landet auf Militärstützpunkt für Strandausflug

ANGLESEY: Ein britischer Hobby-Pilot ist mit seinem Flugzeug auf einem britischen Militärstützpunkt gelandet, um an den Strand zu gehen. Wie die Royal Air Force (RAF) am Freitag mitteilte, landete der Mann seine einmotorige Propellermaschine ohne Erlaubnis auf dem Flugfeld des Stützpunkts RAF Valley im Norden von Wales - und löste damit Alarm aus. Von Sicherheitskräften zur Rede gestellt, habe er angegeben, einen Ausflug an den Strand machen zu wollen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Kreise im Verteidigungsministerium.

Der Vorfall ereignete sich bereits am Montag. Gestartet war der Mann in der südenglischen Grafschaft Surrey. Mit der Landung auf dem Militärstützpunkt beging der Mann nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern verstieß auch gegen die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie.

RAF Valley war einst die Basis von Prinz William (heute 37), als der noch für die britische Luftstreitkräfte als Rettungspilot im Einsatz war.


Slowakische Eltern vergraben totes Kleinkind im Garten

BRATISLAVA: Die slowakische Polizei hat am Freitag die Leiche eines im Alter von acht Monaten verschwundenen Mädchens gefunden - im Garten hinter dem Haus der Eltern in der Kleinstadt Nove Zamky. Wie der Fernsehsender TV Joj und die Nachrichtenagentur Sita am Abend berichteten, wurden die Eltern nach dem Leichenfund festgenommen. Zugleich leitete die Polizei ein Strafverfahren wegen Tötungsverdachts ein. Die tatsächliche Todesursache müsse allerdings erst durch eine Obduktion festgestellt werden, erklärte eine Polizeisprecherin dem TV-Sender.

Die Polizei hatte offenbar am Donnerstag Ermittlungen begonnen, weil sich misstrauisch gewordene Nachbarn an das lokale Sozialamt gewandt hatten. Wie diese Nachbarn dem TV-Sender erklärten, war die damals acht Monate alte Lucia bereits im Juli 2019 verschwunden. Als sie sich über den Verbleib des Mädchens erkundigten, hätten die Eltern erklärt, es sei krank und deshalb in ein Krankenhaus der Hauptstadt Bratislava gebracht worden.

Als die Eltern des Mädchens jedoch Bett und Spielsachen des Kindes entsorgten, fragten die Nachbarn beim Sozialamt nach, ob das Kind tatsächlich in einem Krankenhaus registriert sei. Die offenbar in Armut lebende Familie hat noch zwei weitere kleine Kinder.


London droht im Streit um Hongkong mit Einbürgerung von Ex-Untertanen

LONDON: Die britische Regierung hat im Streit um das geplante Sicherheitsgesetz für Hongkong gedroht, ehemalige Untertanen einzubürgern. Wenn China das Gesetz einführe, werde Großbritannien Optionen prüfen, um Bürgern der ehemaligen britischen Kronkolonie einen Weg zur britischen Staatsbürgerschaft zu eröffnen, sagte Innenministerin Priti Patel einer Mitteilung vom Freitag zufolge.

Bislang können Bürger Hongkongs sich bis zu sechs Monate ohne Visum in Großbritannien aufhalten, wenn sie den Status eines British National Overseas (BNO) haben und im Besitz eines entsprechenden Ausweises sind. Derzeit sind das nach Angaben Londons rund 350.000 Menschen. Theoretisch wären aber knapp drei Millionen ehemalige Untertanen berechtigt, einen entsprechenden Pass zu beantragen.

Am Donnerstag hatte der Volkskongress in Peking die Pläne für das sogenannte Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit gebilligt und den Ständigen Ausschuss des Parlaments mit dessen Umsetzung beauftragt. Das Gesetz umgeht Hongkongs Parlament. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die als subversiv oder separatistisch angesehen werden. In der chinesischen Sonderverwaltungszone gibt es seit Monaten Proteste gegen den Einfluss aus Peking. Großbritannien und viele andere westliche Staaten sind besorgt, dass Hongkongs Sonderstatus mit der Einführung des Gesetzes ausgehebelt werden soll.


USA wollen Hongkongs vorteilhaften Rechtsstatus weitgehend beenden

WASHINGTON: Angesichts der zunehmenden Einmischung Chinas im eigentlich autonomen Hongkong wird die US-Regierung die vorteilhafte Behandlung der Metropole weitgehend beenden.

Das werde alle Vereinbarungen betreffen, darunter auch die Bereiche Exportkontrollen und Zölle, sagte US-Präsident Donald Trump am Freitag im Garten des Weißen Hauses.


Pakistan schießt erneut indische Aufklärungsdrohne in Kaschmir ab

ISLAMABAD: Pakistans Streitkräfte haben nach eigenen Angaben erneut eine Aufklärungsdrohne in der umstrittenen Grenzregion Kaschmir abgeschossen. Die kleine Drohne sei am Freitag entlang der Kontrolllinie im Himalayatal etwa 700 Meter in den pakistanischen Luftraum Kaschmirs eingedrungen, hieß es in einer Mitteilung der pakistanischen Streitkräfte. Pakistanische Truppen hätten die Drohne im nördlichen Teil der Grenzregion abgeschossen. Bereits im April sowie am Mittwoch war es zu ähnlichen Vorfällen gekommen.

Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indiens und der Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 streiten die beiden Länder um die Herrschaft über Kaschmir. Beide Atommächte führten bereits drei Kriege gegeneinander.

Seit Indiens Regierung im August 2019 ihrem mehrheitlich muslimischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir den Teilautonomiestatus entzogen hatte, kam es vermehrt zu Gefechten entlang der 740 Kilometer langen Kontrolllinie, die Kaschmir in ein indisch und ein pakistanisch kontrolliertes Gebiet teilt. Ein kleiner Teil gehört zudem zu China. Pakistan hatte die Aufhebung der Teilautonomie als illegal bezeichnet.


ZF schließt Übernahme von Bremsenherstellers Wabco ab

FRIEDRICHSHAFEN: Der Autozulieferer ZF hat die Übernahme des US-amerikanischen Bremsenherstellers Wabco abgeschlossen. Das teilten das Unternehmen ZF und dessen Gesamtbetriebsrat am Freitagabend mit. «Die Zusammenführung dieser beiden erfolgreichen Unternehmen macht unsere Nutzfahrzeug-Systemtechnik noch innovativer und leistungsfähiger», sagte der Vorstandsvorsitzende von ZF in Friedrichshafen, Wolf-Henning Scheider, laut einer Mitteilung. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Achim Dietrich, kommentierte den Schritt: «Die Übernahme von Wabco durch ZF ist für uns alle eine riesige Chance.»

Der Schritt fällt in ungünstige Zeiten. ZF will bis 2025 bis zu 15.000 Stellen weltweit streichen, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Das geht aus einem internen Schreiben des ZF-Vorstands an die Belegschaft vom Donnerstag hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Angesichts dessen werde die Betriebsratsarbeit in den kommenden Monaten vor allem ein Ziel im Fokus haben: die Sicherung von Arbeitsplätzen, wie Dietrich weiter mitteilte.

ZF hatte im vergangenen Jahr bekannt gegeben, Wabco für gut 6,2 Milliarden Euro übernehmen zu wollen. Der Zulieferer vom Bodensee würde sich damit Kompetenzen für Nutzfahrzeug-Bremssysteme sichern, die er für das automatisierte Fahren dringend braucht und bisher selbst nicht hat.


Zweiter Versuch: Astronauten sollen von den USA zur ISS starten

CAPE CANAVERAL: Nach einem ersten am Wetter gescheiterten Startversuch sollen am Samstag erstmals seit rund neun Jahren wieder Astronauten von den USA aus zur Raumstation ISS abheben. Um 21.22 Uhr MESZ sollen die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley mit einer «Falcon 9»-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus in einer «Crew Dragon»-Raumkapsel zur Internationalen Raumstation starten. Einen Tag später sollen sie an der ISS andocken und rund einen Monat bleiben. Der erste Versuch am Mittwoch war wegen schlechter Wetterbedingungen rund eine Viertelstunde vor dem Start abgebrochen worden.

Es handelt sich um den letzten Flugtest für den vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX entwickelten «Crew Dragon» - und das erste Mal, dass ein privater Anbieter im Auftrag der Nasa Astronauten befördert. Wegen der Coronavirus-Pandemie ist der Zugang zu dem Gelände des Weltraumbahnhofs im US-Bundesstaat Florida stark eingeschränkt. US-Präsident Donald Trump hat seine Teilnahme aber erneut angekündigt.

Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre «Atlantis» zur ISS geflogen. Danach mottete die US-Raumfahrtbehörde Nasa ihre Space-Shuttle-Flotte aus Kostengründen ein und war für Flüge zur ISS seither auf Russland angewiesen. Das war mit rund 80 Millionen Euro pro Flug in einer russischen Sojus-Kapsel nicht nur teuer, sondern kratzte auch mächtig am Ego.


Armee: Palästinenser wollte israelische Soldaten mit Auto überfahren

TEL AVIV: Ein Palästinenser hat nach israelischen Angaben versucht, israelische Soldaten im Westjordanland mit einem Auto zu rammen. Wie die israelische Armee am Freitag mitteilte, schossen die Soldaten auf den Angreifer. Dieser sei «neutralisiert» worden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums starb der Mann.

Der Armee zufolge wurden die Soldaten nicht verletzt. Der Vorfall habe sich nahe der Gemeinde Halamisch ereignet. Palästinenser greifen immer wieder israelische Sicherheitskräfte und Zivilisten im Westjordanland an.

Israel hat 1967 im Sechstagekrieg unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser wollen diese Gebiete dagegen für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.


Wahl in Suriname: Ex-Militärdiktator will Stimmen neu zählen lassen

PARAMARIBO: Der ehemalige Militärdiktator und verurteilte Präsident des kleinen Staats Suriname an der Nordostküste Südamerikas hat eine Neuauszählung der Stimmen bei der Parlamentswahl gefordert. Die von Desi Bouterse geforderte Neuauszählung solle nach dessen Wunsch im Fernsehen übertragen werden, berichtete der «Suriname Herald» am Freitag. «Wir werden eine Nachzählung anfordern», erklärte Bouterse. «Die gesamte Bevölkerung kann sehen, wer wo gewonnen und wo verloren hat».

Die Auszählung der Stimmen war am Tag nach der Wahl wegen Müdigkeit des Wahlpersonals unterbrochen worden, wie aus einer Erklärung der Organisation Amerikanischer Staaten hervorgeht. «Die Beobachtermission nahm die Pause im Auszählungsprozess am Tag nach den Wahlen zur Kenntnis», heißt es darin. «Parteien und die Öffentlichkeit blieben sieben Stunden ohne Information.»

Vorläufige Ergebnisse hatten zuvor auf eine Niederlage der Partei Bouterses hingedeutet. Der 74-Jährige strebt eine dritte Amtszeit an. Er hatte Suriname nach einem Militärputsch von 1980 bis 1987 regiert. 2010 wurde er bei demokratischen Wahlen zum Präsidenten gewählt. Bouterse war in Suriname im November während eines Staatsbesuchs im Ausland wegen der Beteiligung an der Ermordung Oppositioneller zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Das Berufungsverfahren gegen das Urteil ist noch nicht abgeschlossen.


Schüsse und Verletzte bei Streit um Busrouten in der Ukraine

BROWARY: In der Ukraine sind bei einem Streit um die Vergabe lukrativer Busrouten Schüsse gefallen. Dabei hat es am Freitag auch Verletzte gegeben. «Derzeit sind 20 Personen festgenommen, drei befinden sich in einem Krankenhaus mit unterschiedlich schweren Verletzungen», teilte Innenminister Arsen Awakow in Kiew mit. Fast 100 Menschen seien in die Auseinandersetzung in der Kleinstadt Browary in der Landesmitte verwickelt gewesen.

Bei dem Konflikt sei es um den Betrieb von Kleinbusrouten von Browary in die zehn Kilometer westlich gelegene Hauptstadt Kiew gegangen. Nach Angaben des Bürgermeisters von Browary, Igor Saposchko, hatte ein neues Unternehmen bei einer Ausschreibung der Gebietsverwaltung den Zuschlag für die Buslinie bekommen. Das hat wohl zu Unmut beim bisherigen Betreiber geführt. In einem Video ist zu sehen, wie anscheinend von einer Firma angeheuerte Bewaffnete in einem Wohngebiet in Deckung gehen. Es waren immer wieder Schüsse zu hören.


Siemens Gamesa erhält Großauftrag für Windturbinen in Frankreich

MADRID: Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa mit Sitz im spanischen Bilbao hat einen Großauftrag über die Lieferung von 62 Windturbinen in Frankreich erhalten. Es gehe um Windkraftanlagen mit einer Jahresleistung von je acht Megawatt für den Offshore-Windpark Saint-Brieuc vor der Atlantikküste der Bretagne, teilte das Unternehmen am Freitag auf seiner Internetseite mit. Den Auftrag habe Ailes Marines, ein Tochterunternehmen des spanischen Stromunternehmens Iberdrola, erteilt. Ailes Marines ist mit dem Bau des Windparks beauftragt. Das Gesamtvolumen des Auftrages beläuft sich auf 950 Millionen Euro, wie die spanische Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf Unternehmenskreise meldete. Mehrheitsaktionär bei Siemens Gamesa ist die Siemens AG.

Gebaut werden sollen die Windräder mit einer Höhe von 207 Metern und einen Rotordurchmesser von 167 Metern den Angaben zufolge in einem Werk, das Siemens Gamesa zurzeit in der französischen Hafenstadt Le Havre errichtet. Der Windpark in der Bucht von Saint-Brieuc 16 Kilometer vor der Küste soll ab 2023 mit einer Jahresleistung von 496 Megawatt den Bedarf von 835.000 Menschen decken. Er entspricht damit in etwa den größeren Windparks in der Nordsee.


EU zahlt neue Finanzhilfen an Ukraine aus

BRÜSSEL: Die Europäische Union zahlt weitere 500 Millionen Euro Finanzhilfe an die Ukraine aus. Wie die EU-Kommission am Freitag mitteilte, soll das Land zudem 1,2 Milliarden Euro Soforthilfe zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie erhalten. Zu den Bedingungen für das neue 500-Millionen-Euro-Darlehen gehören Fortschritte bei der Bekämpfung von Korruption und Geldwäsche sowie Reformen in der öffentlichen Finanzverwaltung.

Mit der neuen Auszahlung erhöht sich der Betrag, den die EU der Ukraine seit 2014 in Form von sogenannten Makrofinanzhilfen (MFA) zur Verfügung gestellt hat, auf 3,8 Milliarden Euro. Dies ist der höchste MFA-Betrag, den die EU einem einzelnen Partnerland bereitgestellt hat. Mit dem Geld soll der Reformkurs unterstützt werden. Die Ukraine leidet noch immer stark unter dem Konflikt mit prorussischen Separatisten im Osten des Landes.


Russland will mehr Platz für Militärstützpunkte in Syrien

DAMASKUS/MOSKAU: Russland will im Bürgerkriegsland Syrien mehr Platz für seine Militärstützpunkte. Präsident Wladimir Putin wies das Verteidigungsministerium an, darüber mit der syrischen Regierung zu verhandeln, wie aus einem am Freitag in Moskau veröffentlichten Dekret hervorgeht. Demnach geht es um zusätzliche Immobilien. Außerdem soll das Militär mehr Fläche auf dem Meer nutzen dürfen. Details wurden nicht mitgeteilt. Russland ist der wichtigste Verbündete von Präsident Baschar al-Assad.

Die russische Luftwaffe hat ihren Stützpunkt im syrischen Hamaimim, die Marine ihren in Tartus. Moskau hatte im vergangenen Jahr auch Millionenbeträge für die Modernisierung des Mittelmeerhafens versprochen. Russlands Militäroperation begann im September 2015.

Der Bürgerkrieg in Syrien dauert bereits seit 2011. Nach Schätzungen starben mehr als 400.000 Menschen. Alle Versuche, einen politischen Übergang auf den Weg zu bringen, sind bislang gescheitert.


«Magier» betrügt Hunderte Menschen - 3,6 Millionen beschlagnahmt

Rom (dpa) - Ein selbst ernannter Magier und seine Familie haben in Italien Hunderte Menschen betrogen und rund 3,6 Millionen Euro kassiert. Der Mann sowie seine Frau und Tochter seien in den Hausarrest geschickt worden, teilte die Polizei der norditalienischen Provinz Lodi am Freitag mit. Er habe von einem Ruf als Wahrsager profitiert und die Menschen in schwierigen Situationen ausgenutzt. Dabei habe er ihnen ernste Gefahren für ihr Leben vorgegaukelt. Den betrogenen versprach er Heilung durch Exorzismus und magische Rituale.

In ganz Italien hätte die Gruppe seit 2014 etwa 450 Menschen betrogen, hauptsächlich über Soziale Medien und Fernsehen. Eine Frau aus Rimini habe rund 350.000 Euro für die «Behandlung» bezahlt.


Polizist in Litauen erschossen - Suche nach Täter läuft

Vilnius (dpa) - In Litauen hat ein Mann einen Polizisten erschossen und eine weitere Beamtin mit einem Schuss ins Bein verletzt.

Nach Polizeiangaben eröffnete der Täter das Feuer auf die beiden Uniformierten, als diese zur Überprüfung eines Berichts über häusliche Gewalt an dessen Haus eintrafen. Danach flüchtete der Mann vermutlich bewaffnet aus dem Dorf Birbiliske im Nordwesten des baltischen EU-Landes in einen nahe gelegenen Wald.

Die Polizei und eine Spezialeinheit fahndeten am Freitag mit einem Großeinsatz nach dem 1968 geborenen Verdächtigen.


Tod von Senioren-Ehepaar sorgt in Polen für Empörung

STRZELCE KRAJENSKIE: Der einsame Tod eines hilflosen Senioren-Ehepaars hat in Polen für Bestürzung gesorgt.

Wie Medien berichteten, hörten Nachbarn Klopfzeichen an den Heizungsrohren, hielten die Hilferufe aber für Renovierungsarbeiten. Als sie später doch noch das Sozialamt alarmiert hätten, sei die Sache dort liegen geblieben. Zuerst sei der 84-jährige Mann gestorben, einige Tage später dann seine zwei Jahre jüngere Frau. Berichte, die beiden seien verhungert, wies ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag auf dpa-Anfrage zurück. Das Paar sei an Kreislaufversagen gestorben. Der Vorfall ereignete sich in der westpolnischen Kleinstadt Strzelce Krajenskie (Friedeberg), knapp 150 Kilometer östlich von Berlin.


Impressionisten-Festival in Frankreich mit Jubiläumsausgabe im Juli

PARIS: Das Impressionisten-Festival in Frankreich feiert sein zehntes Jubiläum mit rund 50 Ausstellungen. Das Festival soll am 4. Juli beginnen und erstreckt sich über Veranstaltungsorte in Paris und der Normandie. Wegen der Covid-19-Pandemie wurde die ursprünglich für den 3. April geplante Eröffnung des Festivals «Normandie Impressioniste» verschoben. Die Stilrichtung Impressionismus mit der malerischen Darstellung flüchtiger Momente entstand in Frankreich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Gezeigt werden diesmal 20 Impressionisten-Werkschauen und 30 zeitgenössische Schauen. Zu den Höhepunkten zählt die Ausstellung «Freiluftmalerei. Von Corot bis Monet» im Impressionisten-Museum Giverny bei Paris sowie die Schau, die das Museum für Schöne Künste in Rouen dem Impressionisten-Sammler François Depeaux (1853-1920) widmet. Der Mäzen erwarb unter anderem mehr als 50 Werke von Alfred Sisley, etwa 20 Arbeiten von Claude Monet sowie Meisterwerke von Jean Renoir, Toulouse-Lautrec und Camille Pissarro.


Brasilien präsentiert neuen Plan für Regenwald-Fonds

BRASÍLIA: Der brasilianische Vizepräsident Hamilton Mourão hat einen neuen Plan vorgestellt, mit dem er den Amazonien-Fonds zum Schutz des Regenwalds wieder aufnehmen und die Geberländer Norwegen und Deutschland besänftigen will. «Ich habe den Botschaftern Deutschlands und Norwegens (...) den Vorschlag zur Reaktivierung des Fundo da Amazônia präsentiert», schrieb Mourão auf Twitter. Die deutsche Botschaft in Brasília wollte sich auf Anfrage zunächst nicht äußern.

Nach den Plänen Mourãos soll das Steuerungsgremium Cofa, das für die Ausschüttung des Geldes notwendig ist, wieder eingerichtet werden. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro hatte es im April 2019 zusammen mit anderen Komitees abgeschafft. Künftig soll der umstrittene Umweltminister Ricardo Salles darin nicht mehr vertreten sein. An dem Fonds ist Deutschland mit 55 Millionen Euro beteiligt.


Acht Menschen aus Klinik in Somalia entführt und getötet

MOGADISCHU : In Somalia sind acht Menschen aus einem Krankenhaus entführt und getötet worden. Dabei handele es sich um sieben Mitarbeiter der Klinik im Dorf Gololey nördlich der Hauptstadt Mogadischu sowie einen Zivilisten, teilte der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte Adam Abdelmoula am Freitag mit. Die Regierung des ostafrikanischen Staats ordnete eine Untersuchung an. Zunächst war unklar, wer hinter dem Angriff steckt, der sich bereits am Mittwoch ereignet hatte.

Die fundamentalistische Terrormiliz Al-Shabaab verübt immer wieder Angriffe und Anschläge. Sie kontrolliert weite Teile des Südens und Zentrums von Somalia. Das instabile und verarmte Land am Horn von Afrika kämpft derzeit auch mit der Corona-Pandemie. Bislang wurden mindestens 1828 Fälle bestätigt. Zudem herrscht dort eine schlimme Heuschrecken-Plage.


Anklage nach tödlichem Schlag gegen Familienvater in Deutschland

AUGSBURG: Nach dem tödlichen Schlag gegen einen Familienvater im süddeutschen Augsburg am Nikolaustag 2019 hat die Staatsanwaltschaft drei Heranwachsende angeklagt. Gegen vier weitere Beschuldigte der Gruppe wird das Verfahren eingestellt, wie die Behörde am Freitag in Augsburg mitteilte.

Sie wirft den Angeklagten im Alter von jetzt 17, 18 und 20 Jahren gefährliche Körperverletzung, dem 17-jährigen mutmaßlichen Haupttäter darüber hinaus Körperverletzung mit Todesfolge vor. Er sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Die Haftbefehle gegen die anderen Gruppenmitglieder waren indes im März aufgehoben worden.

Der 17-Jährige soll das 49 Jahre alte Opfer am Abend des 6. Dezember 2019 nach einem Streit zwischen zwei Männern und den insgesamt sieben Jugendlichen am Augsburger Königsplatz mit einem gezielten und wuchtigen Schlag getötet haben. Der Fall hatte deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt.


Nach Trumps Vermittlungsangebot: Indien bereits im Kontakt mit China

NEU DELHI : Indien hat ein Vermittlungsangebot von US-Präsident Donald Trump im schwelenden Grenzstreit mit China indirekt zurückgewiesen. Das Land bemühe sich bereits diplomatisch, hieß es aus dem indischen Außenministerium. «Wir sind mit der chinesischen Seite in Kontakt, um die Angelegenheit friedlich zu lösen.»

Die beiden benachbarten Nuklearmächte mit den größten Bevölkerungen der Welt hatten um die gemeinsame Grenze im Himalaya 1962 einen kurzen Krieg geführt, den China gewonnen hatte. Seither gibt es immer wieder Zwischenfälle. Der Grenzverlauf ist nach wie vor nicht geklärt. Im Mai hatte es indischen Medien zufolge bei Auseinandersetzungen in der Himalaya-Region Ladakh mehrere Verletzte gegeben.

Trump hatte China und Indien nach eigenen Angaben kürzlich angeboten, im Grenzstreit zu vermitteln. Beide Parteien seien informiert worden, hatte er am Mittwoch auf Twitter geschrieben. Trump hatte sich bereits in dem seit Jahrzehnten schwelenden Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan wiederholt als Vermittler angeboten. Auch dabei hatte die Regierung in Neu Delhi höflich abgewinkt. Die Beziehungen Trumps mit China wiederum waren zuletzt infolge der Coronavirus-Pandemie auf einem Tiefpunkt angelangt. Zudem gibt es weiterhin Handelsstreitigkeiten und Spannungen wegen Pekings Umgang mit seiner autonomen Metropole Hongkong.


Jacobs-Holding JDE Peet's sammelt bei Börsengang 2,3 Milliarden ein

AMSTERDAM: Die Kaffeeholding JDE Peet's hat bei Europas bislang größtem Börsengang in diesem Jahr rund 2,3 Milliarden Euro an Geld eingesammelt. Der Ausgabepreis wurde auf 31,50 Euro je Aktie festgelegt, wie der von der Reimann-Familienholding JAB an die Börse gebrachte Konzern am Freitag zum Börsendebüt in Amsterdam mitteilte. Damit lag die Holding mit Kaffee-Marken wie Jacobs und Douwe Egberts in der oberen Hälfte der angekündigten Preisspanne zwischen 30 und 32,35 Euro. Das von der deutschen Milliardärsfamilie Reimann beherrschte Unternehmen JDE Peet's wird somit insgesamt mit 15,6 Milliarden Euro bewertet.

Der Konzern hatte bereits am Donnerstag auf eine «starke Nachfrage» von Investoren verwiesen. Das Angebot sei mehrfach überzeichnet gewesen, hieß es nun. Der Handel der JDE-Aktien soll an diesem Freitag beginnen. Mit der Erstnotiz kommt ein Unternehmen an die Börse, das im vergangenen Jahr einen Umsatz von 6,9 Milliarden Euro erzielt hat und zu dem unter anderem bekannte Marken wie Douwe Egberts, Jacobs, Senseo, Tassimo und Kenco gehören. Mit dem Geld aus dem Börsengang will der Nestle-Rivale den Angaben zufolge unter anderem seine Schulden reduzieren und somit die Bilanz stärken.

Zusätzlich zur Ausgabe neuer Aktien im Umfang von 700 Millionen Euro verkauften Alteigentümer Anteile im Wert von 1,55 Milliarden Euro. JAB hatte zur Vorbereitung auf den Börsengang den weltweit zweitgrößten Kaffeeröster Jacobs Douwe Egberts (JDE) mit der US-Kaffeekette Peet's zusammengelegt.


258 Jahre alter Cognac für über 130.000 Euro versteigert

LONDON: Ein edler und wahrhaft teurer Tropfen: Das Auktionshaus Sotheby's in London hat einen 258 Jahre alten Cognac für umgerechnet knapp 132.000 Euro versteigert.

Das teilte Sotheby's am Donnerstag nach Abschluss der Internet-Versteigerung auf Twitter mit. Von dem Gautier Cognac aus dem Jahr 1762 gibt es weltweit noch drei Flaschen, er ist damit der älteste jemals unter den Hammer gekommene Cognac, ging aus der Beschreibung des Auktionshauses hervor. Die Flasche sei über Generationen hinweg im Keller eines Familie aufbewahrt worden. Ein Spirituosen-Spezialist von Sotheby's vertrat die Ansicht, dass das hochprozentige Getränk auch nach zweieinhalb Jahrhunderten «seinen Charakter behalten» habe und durchaus trinkbar sei.

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