Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Italienische Polizei fasst hochrangigen 'Ndrangheta-Mafiosi

REGGIO CALABRIA: Der italienischen Polizei ist ein hochrangiger flüchtiger Mafiosi der 'Ndrangheta ins Netz gegangen. Der Mann sei ein führendes Mitglied der Bellocco-Familie von Rosarno, die Verbindungen in ganz Italien und Europa habe, teilte die Finanzpolizei von Reggio Calabria, an der Spitze des italienischen Stiefels, am Freitagabend mit. Die Beamten nahmen ihn in einem Landhaus etwa 100 Kilometer von Reggio Calabria entfernt fest.

Ermittler hätten am Nachmittag Hinweise zu seinem Aufenthaltsort erhalten. Seit November des vergangenen Jahres sei der Mann unter anderem wegen der Vereinigung zum Handel von Drogen gesucht worden.

Die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese beglückwünschte die Finanzpolizei Guardia di Finanza in einer Mitteilung zur Festnahme des «Regenten» des Clans. Die Festnahme habe die Fähigkeit der Polizei gezeigt, gegen die organisierte Kriminalität vorzugehen, sagte sie weiter.

Die Mafia 'Ndrangheta gehört zu den mächtigsten kriminellen Gruppen weltweit. Sie stammt aus der der süditalienischen Region Kalabrien und macht ihre Geschäfte unter anderem im Handel von Drogen wie Kokain.


Abgesetzter Ex-Präsident darf für 18 Monate Peru nicht verlassen

LIMA: Nach seiner Entmachtung durch das Parlament darf Perus Ex-Präsident Martín Vizcarra in den nächsten 18 Monaten nicht aus dem Land ausreisen. Das entschied ein Gericht für Korruptionsvergehen in der Hauptstadt Lima am Freitag, wie die Justiz des südamerikanischen Landes mitteilte. Nach einem Bericht der Zeitung «El Comercio» besteht nach Ansicht der zuständigen Richterin bei Vizcarra Fluchtgefahr.

Dem parteilosen Politiker wird vorgeworfen, während seiner Amtszeit als Gouverneur der Region Moquegua von 2011 bis 2014 Bestechungsgeld von einer Baufirma in Höhe von 2,3 Millionen Sol (etwa 533.000 Euro) angenommen zu haben. Vizcarra weist die Vorwürfe zurück. Das peruanische Parlament hatte am Montag mit deutlicher Mehrheit für seine Amtsenthebung «wegen dauerhafter moralischer Unfähigkeit» gestimmt. Tags darauf trat der konservative Parlamentspräsident Manuel Merino das Amt des Staats- und Regierungschefs an.

In den vergangenen Tagen protestierten zahlreiche Menschen in Lima und anderen Städten gegen die Amtsenthebung Vizcarras und die Machtübernahme Merinos. Erst im September hatte Vizcarra ein Amtsenthebungsverfahren wegen anderer Vorwürfe überstanden. Er war 2018 an die Spitze des Andenstaates gerückt, nachdem sein Vorgänger Pedro Pablo Kuczynski wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetreten war. Im April stehen in Peru Präsidenten- und Parlamentswahlen an.


Einigung auf Wahlen im Dezember 2021 bei Libyen-Gesprächen

TUNIS: Im Bürgerkriegsland Libyen soll es am 24. Dezember nächsten Jahres Wahlen geben. Darauf hätten sich die Teilnehmer der Libyen-Gespräche in Tunesien geeinigt, sagte die UN-Sondergesandte Stephanie Williams am Freitagabend. Bereits vor zwei Tagen hatten die Vertreter verschiedener libyscher Gruppen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen innerhalb von 18 Monaten vereinbart.

Die offiziell als «Dialog-Forum» bezeichneten Libyen-Gespräche unter UN-Vermittlung hatten Anfang der Woche begonnen. 75 von den UN ausgewählte Teilnehmer wollen in Tunesien den Weg für ein Ende des jahrelangen Konflikts ebnen. Dabei sollte auch über die Bildung einer Einheitsregierung gesprochen werden.

Der Bürgerkrieg in Libyen war 2011 nach dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi ausgebrochen. Alle Bemühungen, den Konflikt beizulegen, blieben bisher erfolglos.

Die international anerkannte Regierung von Fajis al-Sarradsch in der Hauptstadt Tripolis konkurriert mit einer Gegenregierung im Osten des nordafrikanischen Landes um die Macht. Der einflussreiche General Chalifa Haftar und seine selbst ernannte Libysche Nationalarmee (LNA) hatten im vergangenen Jahr eine Offensive auf Tripolis begonnen, um die Regierung zu stürzen, wurden aber zurückgeschlagen. Ende Oktober einigten sich die Konfliktparteien auf einen Waffenstillstand.


Sprecherin: Trump wird bei seiner eigenen Amtseinführung dabei sein

WASHINGTON: Das Weiße Haus hält weiter an der Darstellung fest, dass Präsident Donald Trump die Wahl gewonnen hat und vor seiner zweiten Amtszeit steht. «Ich denke, dass der Präsident bei seiner eigenen Amtseinführung anwesend sein wird», sagte seine Sprecherin Kayleigh McEnany am Freitag im Fernsehsender Fox Business News. Die Frage war, ob Trump zu der Amtseinführungsfeier am 20. Januar 2021 kommen werde - was die Zeremonie für Wahlsieger Joe Biden sein wird.

Trump hat die Wahl verloren, behauptet aber, dass er durch massive Fälschungen um den Sieg gebracht worden sei. Bisher konnten allerdings weder das Wahlkampfteam, noch seine Anwälte Belege dafür präsentieren.

Dennoch twittert Trump regelmäßig, er werde am Ende die Wahl gewinnen - und auch Vertraute des Präsidenten behaupten das. So sagte Außenminister Mike Pompeo bei einer Pressekonferenz am Dienstag: «Es wird einen reibungslosen Übergang zu einer zweiten Trump-Regierung geben.» Später relativierte er die Aussage, und erklärte, dass es keine Probleme gebe werde, «wer auch immer am Mittag des 20. Januar im Amt ist». Aber auch Trumps Handelsberater Peter Navarro sagte am Freitag im Sender Fox: «Wir im Weißen Haus agieren weiterhin in der Annahme, dass es eine zweite Amtszeit von Präsident Trump geben wird.»


Trump ermutigt Anhänger zu Protestkundgebungen

WASHINGTON: Nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl hofft Amtsinhaber Donald Trump auf verstärkte Unterstützung seiner Anhänger. Einen Tag vor einer Demonstration gegen vermeintlichen Betrug bei der Präsidentschaftswahl am 3. November kündigte Trump auf Twitter an, er überlege, ob er «vorbeikommt und Hallo sagt». Trump schrieb am Freitag, er fühle sich ermutigt von «all der enormen Unterstützung da draußen, besonders auf Kundgebungen, die ganz natürlich überall im Land aufkommen». Ohne bisher einen Beleg angeben zu können, wiederholte der Präsident seinen Vorwurf: «Diese Wahl ist manipuliert gewesen.»

Unter dem Motto «Stop the Steal» (Beendet den Diebstahl) haben mehrere Gruppen für diesen Samstag im Zentrum von Washington zu einem «Marsch für Trump» aufgerufen. Eine Demonstration soll zum Sitz des Obersten Gerichtshofs der USA führen. Antifa-Gruppen haben zum Protest gegen die Kundgebung der Trump-Anhänger aufgerufen.


Der «gefallene Held» Trapero ist wieder katalanischer Polizeichef

BARCELONA: Gut drei Jahre nach seiner Absetzung als Chef der Polizei der spanischen Konfliktregion Katalonien ist Josep Lluís Trapero wieder im Amt. Der Polizeimajor räumte am Freitag am Rande einer Veranstaltung in Sabadell bei Barcelona ein, er habe auf dem Höhepunkt des katalanischen Unabhängigkeitskonfliktes im Herbst 2017 Fehler gemacht. «Alle Beteiligten hätten damals besser handeln können, und ich bin der erste, für den das gilt», sagte er.

Trapero war erst am 21. Oktober vom Nationalen Staatsgerichtshof in Madrid von den Vorwürfen des Aufruhrs und der Bildung einer kriminellen Organisation freigesprochen worden. Diese standen in Zusammenhang mit dem illegalen Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober 2017 in Katalonien. Er habe «drei harte, schmerzhafte Jahre» hinter sich, erklärte Trapero nach seiner Amtsübernahme.

Der Polizeichef war beschuldigt worden, mit den damaligen Separatistenführern um den wenig später abgesetzten Regionalpräsidenten Carles Puigdemont kooperiert zu haben, um die verfassungswidrige Abstimmung zu ermöglichen. Ihm drohte im Fall einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren. Der Freispruch ermöglichte derweil seine Rückkehr in das Amt.

Trapero war nur wenige Wochen vor der Zuspitzung des Unabhängigkeitskonflikts bei der Aufklärung der Terroranschläge von Barcelona im August 2017 in ganz Spanien zum Helden avanciert. Nach dem Trennungsreferendum wurde der heute 54-Jährige am 28. Oktober 2017 von der Zentralregierung in Madrid, die Katalonien damals unter Zwangsverwaltung stellte, aber des Amtes enthoben. Puigdemont entzog sich der spanischen Justiz, indem er sich - wie andere separatistische Politiker - nach Belgien absetzte.


Johnson-Berater Cummings verlässt die Downing Street

LONDON: Der einflussreiche britische Regierungsberater Dominic Cummings hat mit einem großen Pappkarton in den Händen die Downing Street verlassen. Der 48-jährige Berater von Premier Boris Johnson verließ am frühen Abend schwer bepackt den britischen Regierungssitz in London, wie auf Fotos und Videos zu sehen ist. Er werde seinen Posten mit sofortiger Wirkung verlassen, berichtete die BBC. Die Nachrichtenagentur PA schrieb unter Berufung auf ungenannte Quellen, er werde noch bis Mitte Dezember weiter arbeiten.

Cummings selbst hatte seinen Rückzug aus der Downing Street am Freitag zunächst nur indirekt bestätigt - und auf einen seiner früheren Blogbeiträge verwiesen. Seine im Januar auf dem Blog erklärte Position habe sich nicht geändert, sagte er der BBC. In dem Beitrag hatte Cummings geschrieben, er hoffe, sich bis Ende 2020 «weitgehend überflüssig» zu machen.

Hinter den Kulissen der Londoner Regierungszentrale tobte in den vergangenen Tagen ein erbitterter Machtkampf zwischen verschiedenen Lagern. Cummings galt als Strippenzieher im Regierungssitz. Er gehörte zu den mächtigen Brexiteers, die seit geraumer Zeit den Ton in der Downing Street angaben.

Am Mittwoch hatte bereits der enge Cummings-Vertraute und Kommunikationschef Lee Cain gekündigt, nachdem eine diskutierte Beförderung auf heftigen Gegenwind gestoßen war. Den Berichten zufolge verließ auch Cain die Downing Street am Freitag mit sofortiger Wirkung - statt erst zum Ende des Jahres.


Tatverdächtiger von Nizza-Anschlag weiter in Lebensgefahr

PARIS: Rund zwei Wochen nach dem Terroranschlag von Nizza mit drei Toten schwebt der Tatverdächtige weiter in Lebensgefahr und kann nicht vernommen werden. Auf seinen Mobiltelefonen sei auch ein Bild des Angreifers gefunden worden, der Mitte Oktober den Lehrer Samuel Paty in einem Pariser Vorort enthauptet haben soll. Das teilte die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft am Freitag in Paris mit.

Der 21-jährige Tunesier tötete laut Ermittlern Ende Oktober in einer Kirche in Nizza drei Menschen brutal mit einem Messer. Der Angreifer wurde von Sicherheitskräften angeschossen und kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Er wurde positiv auf das Coronavirus getestet und kam Anfang des Monats in eine Klinik im Pariser Großraum. Die Ermittler suchen weiterhin nach möglichen Komplizen des Mannes, der über Italien nach Südfrankreich gekommen sein soll.

Auf den Telefonen wurden laut Staatsanwaltschaft auch Fotos mit Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefunden. In einer Audiodatei bezeichne der Verdächtige Frankreich als ein «Land der Ungläubigen».


Dreijähriger im Schlafanzug geht auf Wanderschaft zur Polizei

GERA: Im Schlafanzug hat ein Dreijähriger am Freitagmorgen der Polizei in Deutschland einen Besuch abgestattet. Nach Polizeiangaben stand der Junge am Morgen gegen 6.30 vor der Dienststelle in Gera (Thüringen), wo ihn eine Mitarbeiterin auf dem Weg zur Arbeit entdeckte.

Sie nahm den Knirps kurzerhand mit ins Gebäude. Beamte machten seinen Namen und seine Wohnungsadresse ausfindig und chauffierten den Jungen dann im Streifenwagen nach Hause. Zwischendurch hatten sie ihm noch ein Glas Milch serviert. Wie sich herausstellte, hatte der kleine Ausreißer unbemerkt von seinem Vater die Wohnung verlassen und war auf Wanderschaft gegangen.


Ungarns Justizministerin verteidigt Beschneidung von LGBT-Rechten

BERLIN: Ungarn hält trotz aller Kritik an seinen Plänen zur Beschneidung von Rechten von Homosexuellen und Transgendern fest. «Ungarn erkennt die eingetragene Partnerschaft von gleichgeschlechtlichen Paaren an, und die Verfassungsänderung ändert daran nichts», sagte Justizministerin Judit Varga im Gespräch mit der Tageszeitung «Die Welt» (Samstag). Allerdings stelle das von Budapest geplante Gesetz klar, dass Elternschaft durch «bestimmte biologische Tatsachen» bestimmt werde. Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán will in die Verfassung Ungarns schreiben lassen, dass «die Mutter eine Frau ist und der Vater ein Mann».

«Alle Menschen werden von einer Mutter geboren, die eine Frau ist, und haben einen Vater, der ein Mann ist», sagte Varga. «Wir leben in einer seltsamen Welt, wenn man dafür kritisiert werden kann, das Offensichtliche festzustellen.»

Die Ministerin bekräftigte zudem Ungarns Vorhaben, dem Aufbaufonds der EU im Umfang von 750 Milliarden Euro nicht zuzustimmen, sollte Brüssel am geplanten Rechtsstaatsmechanismus festhalten. Dieser Mechanismus, der ab Januar finanzielle Sanktionen bei Verstößen gegen rechtsstaatliche Prinzipien vorsieht, sei «ein schlechter Kompromiss». Er gefährde Rechtsstaatlichkeit, anstatt sie zu schützen, sagte Varga.


EU-Parlamentarier erbost über Verzögerung bei Brexit-Handelspakt

BRÜSSEL/LONDON: Im Europaparlament wächst der Unmut über die zähen Verhandlungen über einen Brexit-Handelspakt mit Großbritannien. «Wir im Parlament sind erbost, dass auf Grund der britischen Verhandlungssituation eine sorgfältige Prüfung eines möglichen Abkommens immer unwahrscheinlicher wird», sagte der SPD-Abgeordnete Bernd Lange am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor waren die Brexit-Experten im Parlament vom Verhandlungsstand informiert worden. Demnach gibt es Lösungsansätze für die zentralen Streitfragen, aber immer noch keinen Durchbruch. Deshalb sollen die Verhandlungen ab Montag in Brüssel fortgesetzt werden. Das Europaparlament hatte eigentlich einen fertigen Vertragstext bis Ende Oktober angemahnt. Denn ein Abkommen müsste noch ratifiziert werden.

Dafür sei eine genaue Prüfung des juristischen Texts nötig, sagte Lange. Er wundere sich, dass Nichtregierungsorganisationen bislang still blieben, denn Klauseln des Abkommens könnten zum Beispiel Verbraucherrechte oder den Datenschutz berühren. Es gehe nicht an, Hunderte von Seiten mit heißer Nadel zu stricken, sagte der SPD-Abgeordnete. Auf Twitter kommentierte er, der Brexit entwickle sich «von der Tragödie zur Farce».

Das Abkommen soll die wirtschaftlichen Beziehungen ab 1. Januar neu regeln. Dann scheidet Großbritannien auch aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion aus. Ohne Vertrag müssten Zölle erhoben und Warenkontrollen verschärft werden.


Frankreich erinnert an Pariser Terroranschläge mit 130 Todesopfern

PARIS: Genau fünf Jahre nach den verheerenden Terroranschlägen von Paris hat Frankreich der 130 Todesopfer gedacht. Regierungschef Jean Castex und Bürgermeisterin Anne Hidalgo kamen am Freitag zu kurzen Gedenkfeiern in Paris und im Vorort Saint-Denis, wie der Nachrichtensender BFMTV berichtete. Wegen der Corona-Beschränkungen in Frankreich können offizielle Zeremonien nur im kleinen Kreis stattfinden.

Islamistische Extremisten richteten am 13. November 2015 ein Massaker in der Konzerthalle Bataclan an und beschossen Bars und Restaurants im Osten der Hauptstadt. Am Stade de France in Saint-Denis sprengten sich Selbstmordattentäter in die Luft. Die Detonationen waren während des Fußball-Freundschaftsspiels zwischen Deutschland und Frankreich live im Fernsehen zu hören.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erinnerte via Twitter auch die Menschen, die immer noch an den Folgen der Attacken leiden. Der gewählte US-Präsident Joe Biden versicherte, seine künftige Regierung wolle die Sicherheit der US-Amerikaner und der Verbündeten gewährleisten. Die Zusammenarbeit mit Frankreich und anderen Partnern solle wiederhergestellt und verbessert werden.

Frankreich wird derzeit wieder vom Terror heimgesucht, bei Anschlägen in den vergangenen Wochen starben mehrere Menschen. Mitte Oktober wurde der Lehrer Samuel Paty in einem Pariser Vorort von einem mutmaßlich islamistischen Gewalttäter enthauptet. Ende Oktober tötete ein Angreifer drei Menschen in einer Kirche in Nizza. Es gilt wieder die höchste Terrorwarnstufe im Land.


Berlin nominiert Entwicklungsminister für UN-Spitzenposten

BERLIN: Die deutsche Regierung hat Entwicklungsminister Gerd Müller für die Leitung der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (Unido) nominiert.

Das Kabinett habe den CSU-Politiker als deutschen Kandidaten für die Wahl im November 2021 aufgestellt, teilte das Entwicklungsministerium am Freitag mit.

Im September hatte der 65-Jährige angekündigt, 2021 nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren. Müller ist neben Andreas Scheuer und Horst Seehofer einer von drei CSU-Ministern im Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Der 1966 gegründeten Unido gehören 170 Staaten an. Die Organisation mit Sitz in Wien kümmert sich um die industrielle Entwicklung in ärmeren Ländern. Für den Posten des Generaldirektors gibt es mehrere Kandidaten.


Finne nach Angriff in Berufsschule zu lebenslanger Haft verurteilt

HELSINKI: Mehr als ein Jahr nach einem tödlichen Angriff in einer Berufsschule in Finnland ist der Täter zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wie der finnische Rundfunksender Yle am Freitag berichtete, wurde der 26-Jährige wegen Mordes und 20-fachen Mordversuchs verurteilt. Die Verteidigung kann gegen das Urteil noch Berufung einlegen.

Der Finne war am 1. Oktober 2019 mit einem Säbel und einer Luftpistole in eine Berufsschule in einem Einkaufszentrum in Kuopio gestürmt und hatte bei seinem Angriff eine Frau getötet. Neun weitere Menschen wurden bei der Attacke verletzt.

Die Staatsanwältin, die lebenslange Haft für den Täter gefordert hatte, sagte am ersten Verhandlungstag im September, das Motiv des Angeklagten sei gewesen, unschuldigen Menschen so viel Angst wie möglich einzujagen. Er habe die Tat bereits seit 2017 geplant und sich nur zu diesem Zweck an der Berufsschule angemeldet. Der Angeklagte hatte den Mord eingeräumt. Er hatte nach Angaben seines Verteidigers das Ziel gehabt, bei dem Angriff von der Polizei getötet zu werden oder sich selbst zu töten.


Britischer Minister zu Regierungschaos: «Berater kommen und gehen»

LONDON: Der britische Verkehrsminister Grant Shapps hat den erwarteten Rücktritt des einflussreichen Regierungsberaters Dominic Cummings als gängigen Vorgang bezeichnet. «Beraters kommen und gehen», sagte Shapps am Freitag im «Sky-News»-Interview. «Er wird vermisst werden, aber wir kommen auch in eine andere Phase.» Nach Informationen der BBC aus ranghohen Regierungskreisen soll Cummings noch vor Weihnachten «die Regierung verlassen», wie der Sender in der Nacht zum Freitag berichtete.

Cummings selbst bestätigte seinen Rückzug aus der Downing Street bislang nur indirekt. «Die Gerüchte, dass ich gedroht habe zu kündigen, sind erfunden», sagte Cummings der BBC - verwies aber zugleich auf einen seiner früheren Blogbeiträge: Seine im Januar auf dem Blog erklärte Position habe sich nicht geändert, sagte er dem Sender. In dem Beitrag hatte Cummings geschrieben, er hoffe, sich bis Ende 2020 «weitgehend überflüssig» zu machen.

Der 48-Jährige gilt als Strippenzieher im Regierungssitz. Er gehört zu den mächtigen Brexiteers, die den EU-Austritt Großbritanniens für eine historische Errungenschaft halten und seit geraumer Zeit den Ton in der Downing Street angeben.

Hinter den Kulissen der Londoner Regierungszentrale soll in den vergangenen Tagen ein erbitterter Machtkampf zwischen verschiedenen Lagern getobt haben. Am Mittwochabend hatte der enge Cummings-Vertraute Lee Cain gekündigt, nachdem eine diskutierte Beförderung auf heftigen Gegenwind gestoßen war. Danach begannen die Spekulationen, ob weitere Berater folgen würden.


UN kritisieren schleppende Ermittlungen zu Explosion in Beirut

BEIRUT: Der UN-Sonderkoordinator für den Libanon, Jan Kubis, hat die schleppenden Ermittlungen nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut kritisiert. Auch 100 Tage nach der Tragödie gebe es trotz Einbindung internationalen Expertenwissens «noch immer keine Klarheit, keine Verantwortlichkeit, keine Gerechtigkeit», schrieb Kubis am Freitag auf Twitter.

Bei der Explosionskatastrophe am 4. August waren mehr als 190 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 6000 Menschen wurden verletzt, etwa 300.000 obdachlos. Die Detonation zerstörte auch große Teile des Hafens sowie der umliegenden Wohngebiete. Gegen mehrere Personen wurden Haftbefehle erlassen, darunter gegen die Leiter des Hafens und der dortigen Zollbehörde.

Zur Ursache des Unglücks gibt es noch kein Ermittlungsergebnis. Ausgelöst worden sein soll die Explosion durch große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die der Regierung zufolge über Jahre ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen lagerten.

Der Libanon erlebt seit Monaten eine der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Die Corona-Pandemie und die Explosion haben die Lage verschärft. Viele Menschen sind in Armut abgerutscht. Die Regierung ist nach ihrem Rücktritt nach der Explosion nur noch geschäftsführend im Amt. Dem designierten neuen Ministerpräsidenten Saad Hariri ist es bislang nicht gelungen, ein Kabinett zu bilden.


Papst-Reliquie gestohlen: Dieb gefunden, Heiligtum weiter gesucht

SPOLETO: Die italienische Polizei hat mit Hilfe von Videobildern den mutmaßlichen Dieb einer Reliquie des früheren Papstes Johannes Paul II. aufgespürt. Der 59-Jährige soll das von katholischen Gläubigen verehrte Andenken an den polnischen Kirchenmann am 23. September aus der Kathedrale von Spoleto in Umbrien gestohlen haben.

Wie die Polizei am Freitag weiter mitteilte, wurde die Wohnung des Verdächtigen durchsucht. Die goldene Reliquie mit dem Blut des verstorbenen Papstes bleibe jedoch verschwunden. Es bestehe der Verdacht, dass das Diebesgut Hehlern oder Reliquiensammlern übergeben worden sei.

Die Aufnahmen der Videoüberwachung der Kathedrale in der mittelitalienischen Stadt hätten den Ermittlern sehr geholfen, hieß es. Der Verdächtige sei wegen früherer Diebstähle aus Kirchen bekannt. Gegen ihn sei Anklage wegen schweren Diebstahls erhoben worden, der Mann wurde aber nicht verhaftet.

Papst Franziskus hatte den Polen Johannes Paul II. im Jahr 2014 heiliggesprochen. Die Kirche hatte nach der Tat eindringlich zur Rückgabe der Reliquie aufgerufen.


IOC-Präsident Bach trifft in Tokio auch Japans Regierungschef

TOKIO: IOC-Präsident Thomas Bach wird bei seinem Besuch in Tokio in der kommenden Woche auch mit dem neuen Ministerpräsidenten Yoshihide Suga über die verlegten Sommerspiele sprechen. Die japanische Regierung bestätigte das für nächsten Montag geplante Treffen des seit zwei Monaten amtierenden Suga mit dem Chef des Internationalen Olympischen Komitees am Freitag. Wegen der jüngst auch in Japan auf Rekordniveau gestiegenen Zahl der Coronavirus-Infektionen wachsen im Gastgeberland wieder die Zweifel an der Austragung der auf 2021 verschobenen Olympischen Spiele.

Bach hatte zuletzt bestritten, dass er bei seiner Reise nach Japan Gespräche über eine mögliche Absage der Tokio-Spiele führen werde. Allerdings hatte der 66-Jährige auch gesagt: «Dieser Besuch kommt zu einer wichtigen Zeit.»

Bach wird am Sonntag mit einer kleinen Delegation in einem Privatflugzeug nach Japan reisen. Die Visite soll bis Mittwoch andauern. In dieser Zeit ist auch eine Überprüfung der aktuellen Pläne für Olympia und Paralympics von Veranstaltern und IOC angesetzt.

Bach wird zudem Tokios Gouverneurin Yuriko Koike treffen und eine gemeinsame Pressekonferenz mit dem Chef des Organisationskomitees, Yoshiro Mori, geben. Außerdem will der IOC-Chef das olympische Dorf und das Olympiastadion in Augenschein nehmen und Gespräche mit Athleten führen. Es ist Bachs erste Reise nach Japan seit der Entscheidung zur Olympia-Verlegung im März.


WHO will Depot mit Erregern für schnellere Forschung anlegen

GENF: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt ein Depot für die Lagerung von Krankheitserregern vor, damit die Forschung an Impfstoffen im Fall einer Pandemie schneller starten kann. Die Schweizer Regierung habe bereits die Unterhaltung eines solchen Depots in einem Schweizer Labor zugesagt, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag zum Abschluss der WHO-Jahresversammlung. Sie endete einen Tag eher als geplant, weil alle Themen in der Online-Konferenz zügig bearbeitet worden waren.

Die WHO entwickele einen Rahmenvertrag über die Bereitstellung des Materials, ebenso wie Kriterien, nach denen entschieden wird, was mit wem geteilt werde, sagte Tedros. Jedes Land entscheide freiwillig, ob es sich beteilige. Thailand und Italien hätten sich als Pioniere angemeldet und schon versprochen, Pathogene dort zu deponieren.

Die WHO werde ebenso einen Rat für Wirtschaft und Gesundheit ins Leben rufen, der die enge Verbindung zwischen Gesundheit und nachhaltigem, inklusivem und innovativem Wirtschaftswachstum thematisieren soll. Mitglieder sollen Volkswirtinnen und Volkswirte sowie Gesundheitsfachleute unter der Leitung von Professorin Mariana Mazzucato vom University College London sein.

«Die Covid-19-Pandemie hat die Folgen chronischer Unterfinanzierung der öffentlichen Gesundheit gezeigt», sagte Tedros. «Die Gesundheitskrise hat eine sozioökonomische Krise ausgelöst, die Milliarden Menschen berührt und die globale Stabilität und Solidarität untergraben hat.» Der Rat beginne seine Arbeit in den nächsten Wochen.


Tscheche trägt mehr als 400 Bierdosen auf Berggipfel

ROZNOV POD RADHOSTEM: Ein Tscheche hat auf seinem Rücken die Last von 432 Bierdosen auf den Gipfel des Bergs Radhost in den Beskiden getragen. Der 52 Jahre alte Zdenek Pacha habe sich damit in das tschechische Buch der Rekorde eingeschrieben, teilte der herausgebende Verlag am Freitag mit. Das Gesamtgewicht der Halbliter-Dosen und eines Tragegestells aus Holz habe 256 Kilogramm betragen. Die 1250 Meter lange Strecke zur Statue einer slawischen Gottheit habe Pacha in drei Stunden und fünf Minuten zurückgelegt.

Am schwersten sei es, erst einmal in Bewegung zu kommen, sagte Pacha, danach gehe es. Vorausgegangen war demnach ein hartes Training. Bier ist das Nationalgetränk in dem EU-Mitgliedstaat. Im vorigen Jahr trank der Durchschnitts-Tscheche rund 142 Liter des Gerstensafts. Der Berg Radhost - auf Deutsch Radhoscht oder Radegast - ist ein beliebtes Ausflugsziel. Er liegt im äußersten Osten des Landes, knapp 40 Kilometer südlich der Industriestadt Ostrava (Mährisch-Ostrau).


Polizeigewalt: EU droht Belarus mit weiteren Sanktionen

BRÜSSEL: Aufgrund der anhaltenden Polizeigewalt gegen Demonstranten in Belarus (Weißrussland) hat die Europäische Union dem Land mit weiteren Sanktionen gedroht. Dies geht aus einer Stellungnahme eines Sprechers des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell vom Freitag hervor. Die EU reagierte damit auf Berichte, denen zufolge ein 31-jähriger Mann, Raman Bandarenka, am Donnerstag infolge schwerer Verletzungen, die die belarussische Polizei ihm zugefügt haben soll, verstorben ist.

In der Ex-Sowjetrepublik gibt es seit der Präsidentenwahl am 9. August Proteste und Streiks gegen den autoritären Staatschef Alexander Lukaschenko, der bereits seit 26 Jahren an der Macht ist. Gegen Lukaschenko und Personen aus seinem Umfeld hat die EU bereits Sanktionen verhängt.

Der Borrell-Sprecher beschrieb den Tod Bandarenkas als «beschämend» und warf den Machthabern vor, die eigene Bevölkerung gewaltsam zu unterdrücken. Lukaschenko wird von der EU nicht als Präsident anerkannt. Unterstützt wird er aber aus Russland.


Friedenstruppe korrigiert Opferzahl bei Hubschrauberabsturz auf Sinai

KAIRO: Die internationale Friedenstruppe MFO hat die Zahl der Toten bei einem Hubschrauberabsturz auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel nach unten korrigiert. Ihr zufolge kamen bei dem Unglück am Donnerstag nicht wie zunächst von ihr angegeben acht, sondern sieben Truppenangehörige ums Leben.

Fünf der Opfer stammen aus den USA sowie jeweils eines aus Frankreich und Tschechien, wie die Multinational Force & Observers (MFO) meldete. Zu dem Unglück kam es demnach bei einem Routineeinsatz in der Nähe des Badeortes Scharm el Scheich am Roten Meer.

Die Ursache sei offenbar «mechanischer Natur» gewesen, hieß es weiter. Die MFO wacht in der Region über die Umsetzung des Friedensvertrages zwischen Israel und Ägypten aus dem Jahr 1979.


Deutschland stuft Schweden und Kanada als Risikogebiete ein

BERLIN: Wegen steigender Infektionszahlen hat die deutsche Regierung ganz Schweden und ganz Kanada ab Sonntag als Corona-Risikogebiete eingestuft.

Zudem wurden am Freitag Regionen in Griechenland, Großbritannien, Norwegen, Lettland, Estland und ein französisches Überseegebiet auf die vom Robert Koch-Institut geführte Risikoliste gesetzt. Eine Region in Finnland wurde dagegen wieder gestrichen. Das skandinavische Land ist damit das einzige in Europa ohne Risikogebiet.

Die Einstufung als Risikogebiet und die damit automatisch verbundenen Reisewarnungen des Auswärtigen Amts bedeuten zwar kein Reiseverbot, sollen aber eine möglichst große abschreckende Wirkung auf Touristen haben. Rückkehrer aus den Risikogebieten müssen derzeit bis zu 10 Tage in Quarantäne, können sich aber durch einen negativen Test ab dem fünften Tag nach Einreise davon vorzeitig befreien lassen.

Ein Land oder eine Region wird von Deutschland als Risikigebiet eingestuft, wenn sie den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Auch ein Großteil Deutschlands ist nach diesen Kriterien Risikogebiet.


Bachelet: Lage in Mosambiks Unruheprovinz «verzweifelt»

GENF/MAPUTO: Angesichts der Gewalt durch Rebellen und Sicherheitskräfte im Norden Mosambiks hat die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, von einer «verzweifelten» Lage der Bewohner gesprochen. Angriffe bewaffneter Gruppen in der Nordprovinz Cabo Delgado sowie Kämpfe mit Sicherheitskräften hätten in den vergangenen Wochen zugenommen, teilte Bachelet am Freitag mit.

Tausende Menschen seien in Konfliktgebieten eingeschlossen und hätten «kaum Mittel zum Überleben». Zudem seien allein in den vergangenen vier Wochen rund 14.000 Menschen vor der Gewalt geflohen. «Die Lage ist verzweifelt», sagte Bachelet. Sie rief alle Beteiligten dazu auf, Zivilisten in dem Konflikt zu schützen.

Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk zeigte sich sehr besorgt über die sich verschlechternde Lage in Cabo Delgado. Es gebe entsetzliche Berichte von «extremer Brutalität» gegen Zivilisten durch bewaffnete Gruppen im Bezirk Muidumbe, sagte der UNHCR-Sprecher Babar Baloch. Zudem würden Schulen, Kliniken, Häuser und Infrastruktur teilweise gezielt zerstört. Auch der Landesdirektor der Organisation Care in Mosambik, Marc Nosbach, warnte: «Die Lage ist dramatisch.»

In der erdgasreichen Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks führen islamistische Rebellen seit rund drei Jahren brutale Angriffe durch. Jüngst etwa enthaupteten mutmaßliche Islamisten laut Polizei mehr als 50 Menschen. Die Rebellion hat Experten zufolge ihre Wurzeln in den Missständen und Klagen der Bewohner der armen Region, sie wird aber zunehmend von einer islamistischen Gruppierung mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) dominiert. Im Kampf gegen die Aufständischen gehen auch Sicherheitskräfte zum Teil brutal vor. Dies und die Vernachlässigung der Provinz durch die Regierung befeuern Experten zufolge die Rebellion. Dem UN-Menschenrechtsbüro zufolge hat die Gewalt mehr als 350.000 Menschen in die Flucht getrieben.


Vor Nikolaus-Ankunft in Niederlanden wieder Streit um «Zwarte Piet»

AMSTERDAM: Vor der Ankunft des Nikolaus an diesem Samstag in den Niederlanden ist der Streit um dessen schwarze Begleiter - die «Zwarten Pieten» - erneut entbrannt. Die Aktionsgruppe «Kick Out Zwarte Piet» (KOZP) habe zu «Corona-sicheren» Protesten aufgerufen, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP am Freitag.

Um die schwarzgeschminkten Gehilfen des Sinterklaas, wie der heilige Nikolaus in den Niederlanden heißt, gibt es seit Jahren immer wieder Streit. Während des landesweiten Umzugs des Sinterklaas von Mitte November bis zur Bescherung am 5. Dezember helfen sie dem weißbärtigen Alten im roten Bischofsgewand beim Geschenkeverteilen. Dabei tragen die Pieten Pagenkostüme und sind im Gesicht schwarz angemalt. Kritiker sehen darin ein Symbol der Sklavenzeit sowie der Diskriminierung schwarzer Menschen.

Für Aufsehen sorgte vor dem diesjährigen Start des Sinterklaas-Umzugs die Meldung, dass zahlreiche Bibliotheken Kinderbücher mit Darstellungen und Beschreibungen der «Zwarten Pieten» aus ihren Beständen entfernt haben. «Überall wächst das Verständnis dafür, dass der Zwarte Piet das Klischeebild eines bestimmten Teils der Bevölkerung ist», sagte dazu der Direktor der Vereinigung der Öffentlichen Bibliotheken (VOB), Anton Kok, der Amsterdamer Zeitung «Het Parool». Für ihn sei diese Gestalt «ein Verstoß gegen die guten Sitten».

«Zwarte Piet»-Befürworter sprechen hingegen von einem Angriff auf alte niederländische Traditionen. Allerdings ist die Unterstützung des Pro-Piet-Lagers wohl zurückgegangen: Bei einer aktuellen Umfrage des TV-Programms EenVandaag mit 29.000 Teilnehmern erklärten 55 Prozent, die Figur «Zwarte Piet» solle nicht verändert werden - vor einem Jahr waren es bei der gleichen Umfrage noch 71 Prozent gewesen.


Gegen Terror: Seehofer für Zugriff auf verschlüsselte Kommunikation

BERLIN/BRÜSSEL: Im Kampf gegen Terrorismus müssen Ermittler nach Ansicht von Bundesinnenminister Horst Seehofer auch auf verschlüsselte Kommunikation zugreifen können. «Man würde sowas brauchen», sagte der CSU-Politiker am Freitag vor einer Videokonferenz der EU-Innenminister. «Ich persönlich bin dafür, dass wir alle nachrichtendienstlichen Möglichkeiten nutzen, die uns in der Theorie zur Verfügung stehen.»

Anfang dieser Woche hatten angebliche Pläne der EU-Staaten über ein Verbot der sicheren Verschlüsselung von Nachrichten auf Kanälen wie WhatsApp für große Aufregung gesorgt. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hatte eine Resolution zu dem Thema ausgearbeitet. Das Papier war allerdings vage formuliert und ging nicht im Detail darauf ein, wie Sicherheitsbehörden verschlüsselte Mitteilungen dechiffrieren können sollen. Bürgerrechtler und Datenschützer kritisierten den Vorstoß dennoch scharf.

«Ich weiß auch um datenschutzrechtliche und verfassungsrechtliche Grenzen», sagte Seehofer nun. Dies könne aber nicht dazu führen, «dass man sich überhaupt keine Gedanken mehr darüber macht, wie man einem sehr gefährlichen Klientel, nämlich den Gefährdern», auf die Spur kommen könne.

Im Entwurf einer gemeinsamen Erklärung, die die Innenminister am Freitag verabschieden wollten, hieß es, dass über die Frage der Datenverschlüsselung nachgedacht werden müsse, damit digitale Beweise von den zuständigen Behörden rechtmäßig erhoben und genutzt werden könnten. Seehofer wollte den Ergebnissen der Beratungen am Freitag aber nicht vorgreifen.


Bachelet: Konflikt in Äthiopien könnte «außer Kontrolle» geraten

ADDIS ABEBA: Der Konflikt in der Region Tigray in Äthiopien könnte nach Angaben der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, «total außer Kontrolle» geraten. Obwohl Kommunikationswege in Tigray gekappt wurden, gebe es Berichte über zunehmende Luftangriffe der Regierungskräfte und schwere Kämpfe am Boden, teilte Bachelet am Freitag mit. Sollten die beiden Seiten den Konflikt fortsetzen, könnte dies zu großen Opferzahlen und Zerstörung sowie zu einer Massenflucht innerhalb Äthiopiens und in Nachbarländer führen.

Äthiopiens Regierung hatte nach Monaten der Spannungen zwischen Addis Abeba und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) jüngst eine Offensive gegen die Rebellengruppe und die Regierungspartei von Tigray begonnen. Über die Lage vor Ort ist wenig bekannt, da Internet, Telefonverbindungen und Strom gekappt und Straßen blockiert sind. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach aber von Berichten, denen zufolge bei einem Massaker in einem Ort im Westen von Tigray Hunderte Menschen getötet worden sein sollen.

Die TPLF war die dominante Partei in der Parteienkoalition, die Äthiopien mehr als 25 Jahre lang mit harter Hand regierte. Dies änderte sich, als Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam und im Zuge von Reformen Funktionäre der alten Garde entfernte und eine neue Partei gründete. Die TPLF und viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und wünschen sich größere Autonomie. Unter Abiy - der im Vorjahr den Friedensnobelpreis erhielt - haben die ethnischen Spannungen und Konflikte in dem Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen rund 112 Millionen Einwohnern zugenommen.


Seehofer prüft Ausweitung von Gewahrsam für gefährliche Islamisten

BERLIN: Nach der jüngsten Terrorserie in Europa lässt Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in seinem Haus neue Möglichkeiten prüfen, um gefährliche Islamisten in Gewahrsam zu nehmen. «Wir überlegen auch, was wir noch zusätzlich tun können, um insbesondere hochriskante Gefährder mit Freiheitsentzug zu versehen», sagte der Minister am Freitag vor einer Videokonferenz der EU-Innenminister. Dieses Problem sei in Deutschland durch Abschiebung allein nicht zu lösen, «weil ja mehr als die Hälfte der Gefährder eine deutsche Staatsangehörigkeit haben». Er wolle aber keine Pläne veröffentlichen ohne zu prüfen, «dass wir das auch gesetzgeberisch umsetzen können».

Österreichs konservativ-grüne Regierung hatte am Mittwoch umfangreiche Gesetzespläne zum Kampf gegen den Terrorismus vorgestellt. Nach dem Willen der Regierung in Wien sollen wegen Terrorismus Vorbestrafte nach dem Ende ihrer Haftstrafe in den sogenannten Maßnahmenvollzug kommen, wie bislang etwa psychisch kranke oder gefährliche Täter. Es sei denn, sie haben sich glaubwürdig von radikalen Ideen gelöst.

Kurz sagte: «Wenn ein geistig abnormer Rechtsbrecher ein Leben lang weggesperrt werden kann, weil er eine Gefahr ist, dann kann auch ein Terrorist, der eine Gefahr darstellt, ein Leben lang weggesperrt werden.» Außerdem soll nach einer Verurteilung der Entzug von staatlichen Leistungen, des Führerscheins und des österreichischen Passes bei Doppelstaatsbürgern ermöglicht werden.

Anfang November hatte in Wien ein 20-jähriger Österreicher mit nordmazedonischem Zweitpass einen Terroranschlag verübt. Er war wegen einer versuchten Ausreise zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorbestraft und auf Bewährung frei. Der Islamist erschoss vier Menschen, mehr als 20 weitere wurden verletzt.


Französische Soldaten töten führenden Dschihadisten in Mali

PARIS: Französische Soldaten haben bei einem Einsatz im westafrikanischen Mali einen nach Pariser Einschätzung führenden Dschihadisten getötet. Das sei ein großer Erfolg im Kampf gegen den Terrorismus, teilte Verteidigungsministerin Florence Parly am Freitag via Twitter mit.

Bah ag Moussa wurde als militärischer Chef der islamistischen Gruppe RVIM beschrieben, die mit der Terrororganisation Al-Kaida verbunden sei. Er soll Parly zufolge hinter mehreren Angriffen auf malische und internationale Truppen stehen. Der Mann wurde bereits am Dienstag bei Ménaka im Osten des Landes getötet. Dabei wurden Hubschrauber und Bodentruppen eingesetzt.

Frankreich bekämpft im riesigen Sahel-Gebiet mit rund 5100 Soldaten seiner «Barkhane»-Mission gegen Terrorgruppen. Einige dieser Gruppen haben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. In dem krisengeschüttelten Land sind eine EU-Ausbildungsmission sowie eine UN-Mission tätig, an denen sich auch Deutschland beteiligt.


Frankreich erinnert an Pariser Terroranschläge mit 130 Todesopfern

PARIS: Genau fünf Jahre nach den verheerenden Terroranschlägen von Paris hat Frankreich der 130 Todesopfer gedacht. Regierungschef Jean Castex und Bürgermeisterin Anne Hidalgo kamen am Freitag zu kurzen Gedenkfeiern in Paris und im Vorort Saint-Denis, wie der Nachrichtensender BFMTV berichtete. Wegen der Corona-Beschränkungen in Frankreich können offizielle Zeremonien nur im kleinen Kreis stattfinden.

Islamistische Extremisten richteten am 13. November 2015 ein Massaker in der Konzerthalle Bataclan an und beschossen Bars und Restaurants im Osten der Hauptstadt. Am Stade de France in Saint-Denis sprengten sich Selbstmordattentäter in die Luft. Die Detonationen waren während des Fußball-Freundschaftsspiels zwischen Deutschland und Frankreich live im Fernsehen zu hören.

Frankreich wird derzeit wieder vom Terror heimgesucht, bei Anschlägen in den vergangenen Wochen starben mehrere Menschen. Mitte Oktober wurde der Lehrer Samuel Paty in einem Pariser Vorort von einem mutmaßlich islamistischen Gewalttäter enthauptet. Ende Oktober tötete ein Angreifer drei Menschen in einer Kirche in Nizza. Es gilt wieder die höchste Terrorwarnstufe im Land.


Chinas Außenministerium gratuliert Biden zur gewonnenen Wahl

PEKING: China hat dem Demokraten Joe Biden und seiner künftigen Stellvertreterin Kamala Harris zum Sieg bei der Präsidentschaftswahl in den USA gratuliert.

«Wir respektieren die Wahl der Menschen in Amerika und übermitteln Herrn Biden und Frau Harris unsere Glückwünsche», erklärte Wang Wenbin, ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums, am Freitag. Man verstehe, dass das Ergebnis der US-Wahlen gemäß der US-Gesetze und der dortigen Verfahren festgelegt werde, sagte der Sprecher weiter. Anders als viele andere Nationen hatte sich China mit offiziellen Glückwünschen Zeit gelassen. Das Verhältnis beider Staaten hatte sich in der Präsidentschaft von Donald Trump stark verschlechtert.


Aufschrei nach Vergewaltigung von Mutter und Tochter

KARACHI: Die Vergewaltigungen einer Mutter und ihrer vierjährigen Tochter hat in Pakistan zu einem Aufschrei geführt. Demonstranten zogen nach dem Gewaltverbrechen durch die Straßen der Stadt Kashmore in der südlichen Provinz Sindh, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte.

Die Vergewaltigungen wurden der Polizei zufolge am Mittwoch angezeigt. Ein Verdächtiger sei bereits verhaftet worden, nach einem weiteren Mann werde noch gesucht. Mutter und Tochter seien vergewaltigt und gefoltert worden, nachdem die Frau aus der Metropole Karachi mit einem Jobangebot in die Stadt Kashmore gelockt worden sei. Die Vierjährige werde noch im Krankenhaus behandelt.

Pakistans Menschenrechtsministerin Shireen Mazari sprach auf Twitter von einem schrecklichen Vergewaltigungsfall und einer «bestialischen Denkweise». Sie forderte eine strikte Durchsetzung des Gesetzes. Aktivisten, Politiker und Prominente verurteilten die Tat.

Bereits im September hatte die Vergewaltigung einer Frau auf einer Schnellstraße in der Nähe der östlichen Stadt Lahore zu einem landesweiten Aufschrei gesorgt. Besonders empört hatten damals Aussagen eines Polizeichefs, der die Frau für die Gewalttat mitverantwortlich machte.


Weitere TV-Sender erklären Biden zum Gewinner im US-Staat Arizona

WASHINGTON: Der neu gewählte US-Präsident Joe Biden hat weiteren Prognosen zufolge bei der Wahl im traditionell republikanischen Bundesstaat Arizona gewonnen. Nachdem ihn die Nachrichtenagentur AP und der TV-Sender Fox News bereits vergangene Woche in der Wahlnacht zum Gewinner in Arizona erklärt hatten, zogen am Donnerstagabend (Ortszeit) auch die Sender NBC News und CNN nach.

In dem Staat im Südwesten der USA ging es um elf Wahlleute. Arizona galt lange als sichere Bastion der Republikaner. Seit dem Wahljahr 1952 haben dort fast immer republikanische Präsidentschaftskandidaten gewonnen. Die Ausnahme machte das Wahljahr 1996, als der Demokrat Bill Clinton dort den Sieg holte.

Biden hat bereits 290 Stimmen für die Wahlversammlung im Dezember gesammelt. Für einen Wahlsieg reichen 270 dieser Wahlleute. Trump steht derzeit bei 217 Wahlleuten.

In den Bundesstaaten North Carolina und Georgia gelten die knappen Rennen noch nicht als entschieden. In North Carolina liegt Trump vorne. In Georgia hält Biden einen Vorsprung. Wegen des knappen Ergebnisses hat die Regierung in Georgia eine Neuauszählung aller Stimmen per Hand angekündigt. Verantwortliche für die Wahl rechnen aber nicht damit, dass sich dort grundsätzlich etwas an der Tendenz ändert.


Lichterfest: Indien wirbt für Lichter aus Kuhmist statt aus China

NEU DELHI: In Indien steht das Lichterfest Diwali an, das für Hindus so wichtig ist wie für viele Deutsche Weihnachten. Im Zentrum des Fests stehen viele kleine Lichter, die heutzutage oft als günstige LED-Lampen aus China kommen. Aber wegen verschärfter Spannungen zwischen Indien und dem Nachbarland China wirbt Indiens Behörde zum Schutz der im Land heiligen Kühe jetzt stattdessen für Lichter aus Kuhmist. Rund 330 Millionen Mistlichter haben Behörden und Privathaushalte für das mehrtägige Lichterfest mit Höhepunkt am Samstag (14. November) gekauft. Der Erlös aus den Mistlichtern soll Unterkünften helfen, die sich um streunende Kühe kümmern sowie Bauern mit Kühen, wie Kuhschutzbehörden-Sprecher Pureesh Kumar der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Kuhmist ist laut traditioneller indischer Ayurveda-Medizin heilend. Außerdem hat Indien ein Kuhproblem: Immer wieder setzen Bauern männliche Kühe oder ältere weibliche Tiere, die keine Milch mehr geben, aus. Diese streunen dann auf Straßen herum und ab und zu sterben sie in Verkehrsunfällen, wie der Sprecher sagte. Der Grund fürs Aussetzen: Die Bauern wollen keine Kühe halten, die sich finanziell nicht lohnen. Aber töten wollen sie sie auch nicht - etwa wegen religiöser Gefühle, weil das Küheschlachten teils verboten ist und weil es Kuhschutzgruppen gibt, die Leute angreifen, die Kühe töten wollen.

Die Mistlichter würden übrigens nicht stinken, sagt Käuferin Shivani Lal. Sie seien gebrannt, bunt bemalt und umweltfreundlich. Es sind kleine Schalen mit Öl oder geklärter Butter und einem Baumwollfaden als Docht. Sie habe sich ganz im Sinne der Regierungskampagne für die einheimischen und gegen die chinesischen Lichter entschieden, nachdem es im Sommer einen tödlichen Zwischenfall an der umstrittenen Grenze der Nachbarländer im Himalaya gegeben hat, bei dem mindestens 20 indische Soldaten gestorben sind. Die indische Regierung hatte daraufhin unter anderem mehr als 200 chinesische Apps verboten - darunter das in Indien sehr beliebte TikTok.

Ein Mistlicht kostet zwischen 2 und 20 Rupien, etwa 2 bis 20 Cent. Alternativ gibt es aus Kuhmist auch Götterfiguren und Wandbehänge.


Premier Johnson verliert auch seinen Vertrauten Cummings

LONDON: Der einflussreiche britische Regierungsberater Dominic Cummings wird sein Amt nach Medienberichten noch dieses Jahr niederlegen. Die Sender Sky und BBC berichteten in der Nacht auf Freitag über die bevorstehende Demission des Vertrauten von Premierminister Boris Johnson. Zuvor hatte ein Machtkampf zwischen verschiedenen Gruppen innerhalb der Führungsebene Schlagzeilen gemacht, der auch als Grund für den bereits verkündeten Rücktritt von Johnsons Kommunikationschef Lee Cain gilt. Cain und Cummings pflegen einen engen Draht zueinander.

Cummings werde noch vor Weihnachten «die Regierung verlassen», zitierte die BBC eine ranghohe Quelle aus dem Machtapparat. Der 48-Jährige gilt als Strippenzieher im Regierungssitz. Er gehört zu den mächtigen Brexiteers, die den EU-Austritt Großbritanniens für eine historische Errungenschaft halten und seit geraumer Zeit den Ton in der Downing Street angeben.

Auch um den Rücktritt von Johnsons Kommunikationschef Cain ranken sich wilde Spekulationen, in der britischen Presse ist von «Chaos in der Downing Street» die Rede. Noch am Mittwoch war Cain für den wichtigen Posten des Stabschefs gehandelt worden. Doch dann verkündete er spätabends plötzlich und ohne Begründung, dass er zum Jahresende seinen Hut nehmen wird. Danach dauerte es nicht lange, bevor auch Rücktrittsgerüchte um Cummings laut wurden. Beide sind Weggefährten Johnsons aus dem Wahlkampf um das Brexit-Referendum im Jahr 2016, bei dem die Briten knapp für einen Austritt aus der EU gestimmt hatten.


Sprecherin: Trump glaubt immer noch an Wahlsieg

WASHINGTON: Trotz des Sieges des Demokraten Joe Biden bei der US-Präsidentenwahl hat Amtsinhaber Donald Trump seine Hoffnung auf einen Verbleib im Weißen Haus noch nicht aufgegeben. «Natürlich glaubt er, dass er noch eine Chance hat», sagte Kayleigh McEnany, die sowohl im Namen des Weißen Hauses als auch für Trumps Wahlkampfteam spricht, am Donnerstagabend (Ortszeit) im Sender Fox News.

Biden war am Samstag aufgrund von Erhebungen und Stimmauszählungen von US-Medien zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt worden. Trump weigert sich bislang, seine Niederlage einzuräumen und stellt sich als Opfer massiven Wahlbetrugs dar. Trumps Anwälte haben Klagen in mehreren Bundesstaaten angestrengt, darin jedoch keine Belege für großangelegte Wahlfälschungen oder Fehler geliefert. Mehrere US-Behörden teilten am Donnerstag mit, die Wahl am 3. November sei die sicherste in der amerikanischen Geschichte gewesen.

Biden hat schon jetzt mehr als die für einen Wahlsieg nötigen 270 Wahlleute sicher, obwohl noch nicht einmal in allen Bundesstaaten der Gewinner ausgerufen worden ist. Nach vorläufigen Ergebnissen haben mehr als 77,8 Millionen Wähler für ihn gestimmt, rund 5,3 Millionen mehr als für Trump.

Verantwortliche für die Wahl im Bundesstaat Georgia sind überzeugt, dass die dort angeordnete Neuauszählung per Hand das Ergebnis kaum mehr verändern wird. Biden liegt dort mit über 14.000 Stimmen vorn.


Spanien warnt: Einreise ohne PCR-Test kann bis zu 6000 Euro kosten

MADRID: Wer ab dem 23. November aus Deutschland oder einem anderen Risikogebiet in Spanien einreist und keinen negativen PCR-Test vorlegen kann, riskiert eine schmerzhafte Geldstrafe. Verstöße könnten mit bis zu 6000 Euro geahndet werden, warnte am Freitag die spanische Außenministerin Arancha González Laya im Interview des Fernsehsenders «Antena 3».

Man empfehle deshalb den Airlines, dass schon vor Abflug geprüft werde, ob die Passagieren diese Auflage erfüllen. Wer in Spanien ohne PCR-Test eintreffe, müsse diesen neben der Geldstrafe nachholen. Die Vorschrift gilt für alle Besucher, die über einen Flughafen oder Hafen einreisen.

Gemäß der am Mittwoch erlassenen Verordnung der linken Regierung darf der Test bei Einreise nicht älter als 72 Stunden sein. Das Ergebnis des Corona-Tests muss auf Spanisch oder Englisch verfasst sein und kann sowohl in Papierform als auch digital vorgelegt werden. Zudem muss es in dem Formular angegeben werden, das Spanien-Besucher schon seit einiger Zeit vor der Einreise ausfüllen müssen.

Die Einstufung eines Herkunftslandes als Risikogebiet wird anhand der EU-Verordnung 2020/1475 vom 13. Oktober vorgenommen. Von der Pflicht zur Vorlage eines negativen Tests bei der Einreise werden demnach in der EU und im Schengen-Raum nach aktuellem Stand nur die Bürger von Norwegen, Finnland und Griechenland ausgenommen. Im Falle von Drittländern will Spanien unterdessen in erster Linie die jeweilige 14-Tage-Inzidenz - die Zahl der Infektionen je 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen - zur Bewertung heranziehen.

Die neue Regelung ergänzt nach Angaben der Regierung die bereits bestehenden Kontrollen und Auflagen. Beibehalten wird unter anderem die Temperaturkontrolle, der alle Einreisenden aus dem Ausland ausnahmslos unterzogen werden. Eine Quarantänepflicht für Besucher gibt es in Spanien aber weiterhin nicht.

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