Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Mord an Haitis Präsident: Lebenslange Haftstrafe für Geschäftsmann

WASHINGTON/MIAMI: Im Zusammenhang mit der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse vor knapp zwei Jahren ist ein haitianisch-chilenischer Geschäftsmann in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das berichteten US-Medien am Freitag übereinstimmend aus dem Gerichtssaal in Miami im Bundesstaat Florida. Rodolphe Jaar hatte sich bereits im März in mehreren Anklagepunkten schuldig bekannt, etwa der Verschwörung zum Mord und zur Entführung außerhalb der Vereinigten Staaten. Auch gab er zu, kolumbianische Söldner bei der Beschaffung von Waffen, der Bereitstellung einer Unterkunft und mit Geld unterstützt zu haben.

Präsident Moïse war in der Nacht zum 7. Juli 2021 in seiner Residenz in der Hauptstadt Port-au-Prince mit zwölf Schüssen getötet worden. Nach Ermittlungen der Behörden in Haiti und den USA führten rund 20 kolumbianische Söldner im Auftrag mehrerer Hintermänner die Tat aus. Die US-Ermittler gehen davon aus, dass der Plan ursprünglich lautete, Moïse zu entführen. Geklärt sind die Hintergründe der Tat noch immer nicht. Mehr als 40 Verdächtige wurden in Haiti festgenommen, darunter 18 Kolumbianer und der Chef von Moïses Palastwache. Angeklagt wurde dort bislang allerdings niemand.

In den USA wurde Anklage gegen elf Personen erhoben, unter anderem gegen einen haitianischen Ex-Senator. Jaar ist der erste, der verurteilt wurde. Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und leidet unter einer äußerst schlechten Sicherheits-, Versorgungs- und Gesundheitslage. Banden kontrollieren große Teile des Großraums der Hauptstadt Port-au-Prince und kämpfen mit brutalen Mitteln um Territorium. Seit Moïses Tod wurden keine Wahlen in Haiti abgehalten.


US-Außenminister Blinken reist kommende Woche nach Saudi-Arabien

WASHINGTON: US-Außenminister Antony Blinken will in der kommenden Woche nach Saudi-Arabien reisen. Der Besuch sei von Dienstag bis Donnerstag geplant, teilte das Weiße Haus am Freitag mit. Bei Gesprächen mit saudischen Regierungsvertretern solle es um die wirtschaftliche und sicherheitspolitische Zusammenarbeit der beiden Länder gehen. Gemeinsam mit dem saudischen Außenminister Faisal bin Farhan will Blinken am Donnerstag ein Ministertreffen der Staaten im Bündnis gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausrichten. Dabei werde man sich auf afrikanische Staaten fokussieren, wo Dschihadisten zunehmenden Nährboden fänden und für Destabilisierung sorgten, hieß es.

Die USA und Saudi-Arabien vermitteln derzeit zwischen den Konfliktparteien im Sudan. Im vergangenen Juli hatte US-Präsident Joe Biden das Königreich besucht. Das Verhältnis zum langjährigen Partner Saudi-Arabien war in den vergangenen Jahren nicht ungetrübt. Der Mord an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul im Jahr 2018 belastete die Beziehungen schwer. Auch über die Drosselung der Ölförderung, die die von Saudi-Arabien angeführten Opec-Länder bestimmt haben, zeigte sich Washington verärgert.


Ecuadors Präsident Lasso will bei Neuwahlen nicht wieder antreten

QUITO: Der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso will bei den vorgezogenen Neuwahlen im August nicht noch einmal antreten. «Ich werde keine Nominierung als Kandidat annehmen. Ich tue das aus tiefer Liebe für die Demokratie und aus Respekt für die Bürger», sagte der konservative Staatschef am Freitag in einem bei Twitter veröffentlichten Video. «In den kommenden Monaten werde ich doppelt so viel für das Wohlergehen der Ecuadorianer arbeiten.»

Lasso hatte Mitte Mai während eines Amtsenthebungsverfahrens gegen ihn wegen mutmaßlicher Unterschlagung die Nationalversammlung aufgelöst. Die Möglichkeit der sogenannten «muerte cruzada» (etwa: gegenseitige Zerstörung), mit der der Präsident die Nationalversammlung unter bestimmten Voraussetzungen auflösen kann, ist seit 2008 in der Verfassung verankert. Sie wurde nun erstmals angewandt. Es sei unmöglich die Herausforderungen mit einem Parlament zu lösen, dessen Ziel die Destabilisierung des Landes sei, sagte Lasso.

Dem Staatschef wurde in dem Amtsenthebungsverfahren vorgeworfen, von ungünstigen Verträgen zwischen der staatlichen Öltransportfirma Flota Petrolera Ecuatoriana und der privaten Reederei Amazonas Tankers gewusst, sie aber nach seinem Amtsantritt nicht gekündigt zu haben. Das soll den Staat mehrere Millionen US-Dollar gekostet haben. Lasso wies die Vorwürfe zurück.


Kolumbiens Kabinettschefin muss nach Abhörskandal gehen

BOGOTÁ: In einem Skandal um illegale Telefonüberwachung muss die kolumbianische Kabinettschefin Laura Sarabia ihren Posten räumen. «Meine liebe und geschätzte Mitarbeiterin wird die Regierung verlassen», sagte Präsident Gustavo Petro am Freitag. «Diese Regierung respektiert die Menschenrechte. Daran darf es keine Zweifel geben.» Sarabia sagte zu, bei der Aufklärung der Vorwürfe mitzuarbeiten. «Ich werde dafür kämpfen, meine Reputation und meinen guten Namen zu verteidigen», schrieb die 29-Jährige auf Twitter.

Nachdem Anfang des Jahres in der Privatwohnung von Sarabia 7000 US-Dollar verschwunden waren, wurden die Telefone von zwei Hausangestellten abgehört. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurde dafür ein gefälschter Bericht vorgelegt, in dem das Kindermädchen und die Putzfrau mit dem Drogenkartell Golf-Clan in Verbindung gebracht wurden. Nach zehn Tagen beantragte der leitende Ermittler der Kriminalpolizei schließlich die Beendigung der Telefonüberwachung, da es keinerlei Hinweise auf Verbindungen zum Golf-Clan gegeben habe.

«Das hat Kolumbien schon einmal erlebt», sagte Generalstaatsanwalt Francisco Barbosa. In den 2000er Jahren hörte der Geheimdienst DAS zahlreiche Richter, Journalisten, Oppositionspolitiker und Menschenrechtsaktivisten ab. Als der Skandal ans Licht kam, wurden mehrere Beamte zu Haftstrafen verurteilt, darunter auch DAS-Chefin Maria del Pilar Hurtado. Der Geheimdienst wurde daraufhin aufgelöst.


El Salvadors Präsident sagt der Korruption den Kampf an

SAN SALVADOR: Neben dem harten Vorgehen seiner Regierung gegen Jugendbanden hat El Salvadors Präsident Nayib Bukele nun auch ein entschlossenes Vorgehen gegen die Korruption angekündigt. Dazu solle ein spezielles Gefängnis für Korruptionsstraftaten errichtet werden, kündigte der konservative Staatschef in seiner Rede nach vier Jahren Amtszeit in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) an. Die Beschlagnahmung des Vermögens von Ex-Präsident Alfredo Cristiani (1989-1994) wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder sei bereits im Gange. Bukele kündigte auch an, die Zahl der Parlamentssitze und Bürgermeister in dem mittelamerikanischen Land zu reduzieren.

Der Kampf gegen die Korruption soll eine neue Phase der Politik der harten Hand des Präsidenten einläuten, die bei der Bevölkerung auf große Zustimmung stößt. Zuvor hatte er vor mehr als einem Jahr den Ausnahmezustand verhängt, um gegen die berüchtigten Jugendbanden vorzugehen. Menschenrechtler prangern allerdings willkürliche Festnahmen und mehr als 150 Todesfälle in Haftanstalten an.

Ex-Präsident Cristiani wird vorgeworfen, sich in seiner Regierungszeit bereichert zu haben. Sein Vermögen in Höhe von 10,6 Millionen US-Dollar (knapp 10 Mio. Euro) soll beschlagnahmt werden, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Der 75 Jahre alte Cristiani lebt Medienberichten zufolge seit 2021 im Ausland.


Schweres Zugunglück : Viele noch unter Trümmern vermutet

NEU DELHI: Nach dem schweren Zugunglück in Indien mit Dutzenden Toten und Hunderten Verletzten werden Medien zufolge noch zahlreiche Menschen unter den Trümmern vermutet.

Die Dunkelheit behindere aber die Rettungsarbeiten im Bundesstaat Odisha, berichtete die «Hindustan Times». Mehr als 1000 Menschen sowie etwa 100 Krankenwagen und Busse sind im Einsatz. Bahnminister Ashwini Vaishnaw sagte der Nachrichtenagentur ANI, dass er eine Untersuchung angeordnet habe, um die Ursache für das Unglück vom Freitagabend herauszufinden. Drei Züge sollen daran beteiligt gewesen sein.


Risse in der Frontscheibe: Regierungsflieger in Niger gestrandet

BERLIN/NIAMEY: Wegen Rissen in der Frontscheibe ihres Regierungsfliegers ist die Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller am Freitag im westafrikanischen Niger gestrandet. Einen entsprechenden «Spiegel»-Bericht bestätigte ein Sprecher der Luftwaffe der Deutschen Presse-Agentur. Die SPD-Politikerin Möller ist mit einer Global 6000 unterwegs, dem kleinsten Flugzeug der Bundeswehr-Flugbereitschaft mit nur 17 Sitzen.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Verteidigungsministerium wollte nach einem dreitägigen Truppenbesuch in Mali und Niger eigentlich am Freitag von Niamey, der Hauptstadt Nigers, nach Berlin zurückkehren. Wie es nun weitergeht, ist noch unklar. Am späten Nachmittag wurde noch geprüft, ob Möller eine Ersatzmaschine zur Verfügung gestellt wird oder sie mit einem Linienflug nach Deutschland zurückkehrt.

Der «Spiegel» berichtete, Techniker vermuteten einen Hitzeschaden. In Niamey liegen die Temperaturen derzeit um die 40 Grad im Schatten. In der Vergangenheit waren immer wieder Regierungspolitiker mit Maschinen der Luftwaffe gestrandet. Außenministerin Annalena Baerbock hatte bei ihrer Reise auf die Arabische Halbinsel vor zwei Wochen sogar doppeltes Pech. Der Hinflug von Berlin nach Saudi-Arabien verzögerte sich wegen eines technischen Defekts um zwei Stunden. Ihr Rückflug von Katar nach Berlin hatte wegen einer Reifenpanne 17 Stunden Verspätung.

Die Flugbereitschaft hat in den letzten Jahren aber einige neue Maschinen unterschiedlicher Typen erhalten. Die Global 6000 wird seit 2019 für VIP-Flüge eingesetzt.


Zwei Bergsteiger stürzen am Montblanc in den Tod

CHAMONIX: In den französischen Alpen sind in der Nähe vom Montblanc zwei Bergsteiger in den Tod gestürzt.

Die Leichen des erfahrenen 60 Jahre alten Bergführers und eines 28-Jährigen aus dem Großraum Paris seien am Donnerstagnachmittag in 3500 Metern Höhe gefunden worden, berichtete der Sender France Bleu am Freitag unter Verweis auf die Ermittler. Beim Abseilen seien die Männer verunglückt und Hunderte Meter in die Tiefe gestürzt, hieß es. Möglicherweise habe eine Abseilverankerung nachgegeben.


Prowestliche Lager kündigen gemeinsame Regierung an

SOFIA: In Bulgarien ist ein Ende der fast einjährigen Regierungskrise in Sicht: Die beiden rivalisierenden prowestlichen Lager einigten sich zwei Monate nach der Neuwahl auf die Bildung einer Regierung. Zudem vereinbarten sie mit einer dritten Partei eine verfassungsändernde Parlamentsmehrheit, um die Justizreform voranzubringen, wie der als Ministerpräsident nominierte Nikolaj Denkow am Freitag erklärte. Das Parlament soll in der kommenden Woche über die neue Regierung abstimmen.

Als Kompromisslösung verständigten sich der Mitte-Rechts-Wahlsieger vom 2. April GERB-SDS und der zweitplatzierte liberal-konservative Block PP-DB, dass das Amt des Ministerpräsidenten zur Halbzeit wechseln soll. Beide Seiten wollen den Regierungschef für jeweils neun Monate stellen. Den Auftakt soll der Physikochemiker Denkow (PP-DB) machen, dann wäre die ehemalige EU-Forschungskommissarin Maria Gabriel (GERB-SDS) an der Reihe.

Gabriel soll bis dahin Vize-Regierungschefin und Außenministerin sein. Als Finanzminister wurde der PP-Co-Vorsitzende Assen Wassilew nominiert, der dieses Ressort auch in der 2022 gestürzten Regierung geleitet hatte. Neuer Verteidigungsminister soll der überzeugte Atlantiker, Todor Tagarew, werden.

Mit ihrer Einigung wollen beide Lager eine sechste Parlamentswahl seit 2021 in dem krisengeplagten EU-Land vermeiden. Obwohl ihr Verhältnis von gegenseitigen Korruptionsvorwürfen überschattet ist, dürften die GERB-SDS von Ex-Ministerpräsidenten Boiko Borissow und der Reformblock PP-DB eine konsequente Politik mit EU- und Nato-Ausrichtung einschlagen.


Pence droht wegen gefundener Geheimdokumente keine Anklage

WASHINGTON: Dem früheren Vize-Präsidenten der USA, Mike Pence, drohen Medienberichte zufolge wegen der bei ihm entdeckten geheimen Regierungsdokumente keine strafrechtlichen Konsequenzen. Die Untersuchung sei abgeschlossen und es werde keine Anklage gegen Pence erhoben, zitierten die US-Sender NBC und CNN aus einem Brief des Justizministeriums an die Anwälte von Pence. Der Zeitpunkt ist für den 63-Jährigen günstig: Er will voraussichtlich in der kommenden Woche seine Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner öffentlich machen.

Pence gestand Anfang des Jahres ein, dass in seinem Privathaus geheime Dokumente aus seiner Zeit als Vize aufgetaucht seien. Ermittler der Bundespolizei FBI durchsuchten daraufhin sein Anwesen. Zuvor waren auch in privaten Räumen von Präsident Joe Biden Dokumente mit vertraulicher Kennzeichnung aus seiner Zeit als Vize aufgetaucht. Funde bei Ex-Präsident Donald Trump hatten bereits im vergangenen Sommer Aufsehen erregt. Diese beiden Fälle werden jeweils von unabhängigen Sonderermittlern untersucht. Die Ergebnisse stehen noch aus. Pence war von 2017 bis 2021 Vize unter Trump.


Rechtsextreme planten Anschläge auf Muslime - Anklage

PARIS: Die französische Antiterror-Staatsanwaltschaft hat wegen geplanter Angriffe auf Muslime Anklage gegen 13 Männer und 3 Frauen erhoben.

Die Mitglieder einer rechtsextremen Gruppierung sollen Anschläge auf Moscheen, Gewalttaten gegen Muslime sowie das Vergiften von Halal-Lebensmitteln in Geschäften geplant haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag in Paris mit. Bei Durchsuchungen wurden Schusswaffen und Munition entdeckt. Die Gewaltpläne der Gruppe in den Jahren 2017 und 2018 wurden durch einen verdeckten Ermittler bekannt, der an mehreren Vorbereitungstreffen teilnahm. Zu den potenziellen Opfern der Gruppe soll auch der umstrittene Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan gehört haben.


Großer Brand in mehrstöckigem Wohngebäude in Rom - ein Toter

ROM: In Rom ist bei einem großen Brand in einem mehrstöckigen Wohngebäude ein Mensch ums Leben gekommen. In dem Treppenhaus des Mehrfamilienhauses fand man im Zuge der Rettungsarbeiten einen Toten, wie die italienische Feuerwehr am Freitag mitteilte. Es sind demnach zudem neun verletzte Menschen gerettet worden, von denen zwei schwere Verbrennungen erlitten. Sie wurden in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht.

In dem Gebäude im Stadtteil Colli Aniene im Nordosten der italienischen Hauptstadt war der Brand laut Feuerwehr am Nachmittag ausgebrochen. Inzwischen seien die Flammen unter Kontrolle. Die Wohnungen des Hauses würden nun von den Einsatzkräften untersucht.

An dem Gebäude wurden Sanierungsarbeiten durchgeführt, hieß es von der Feuerwehr weiter. Die Flammen hätten sieben der acht Stockwerke des Hauses erfasst. Das Feuer war den Angaben zufolge an dem Baugerüst ausgebrochen.

Auf Bildern und Videos der Feuerwehr war zu sehen, wie eine dichte, schwarze Rauchsäule in den Himmel stieg, die noch aus weiter Ferne deutlich zu sehen war.


Frankreich rüstet sich für Waldbrände

NÎMES: Frankreich rüstet sich nach verheerenden Waldbränden im vergangenen Sommer mit zusätzlichen Löschflugzeugen und Feuerwehrwagen vor den wachsenden Gefahren. Besonders im Süden müsse mit größeren Risiken gerechnet werden, sagte Präsident Emmanuel Macron am Freitag beim Zivilschutz im südfranzösischen Nîmes. Das dortige Departement Gard befinde sich bereits größtenteils im Krisenmodus. In Nîmes wurde ein Koordinierungszentrum für die Löscheinsätze aus der Luft geschaffen. Investiert wurde auch in Drohnen und Wärmebildkameras, um Brände möglichst früh zu entdecken.

Seit Freitag liefert der Wetterdienst Météo France außerdem einen Waldwetterbericht. Veröffentlicht werden dazu täglich Karten, auf denen die Brandgefahr in den Departements für die nächsten zwei Tage dargestellt ist. Zur Einschätzung des Risikos bewertet Météo France Regen, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Windstärke und den Trockenheitszustand der Vegetation. Der Wetterdienst und das Umweltministerium, das die Kampagne begleitet, nannten den Klimawandel als Ursache für die wachsende Waldbrandgefahr in Frankreich. Bereits im Frühjahr musste die Feuerwehr im Süden des Landes zu den ersten Bränden ausrücken.

Bei Waldbränden in Frankreich wurden im vergangenen Jahr 72.000 Hektar Fläche zerstört. 50 Departements waren betroffen und 60.000 Menschen mussten evakuiert werden, sagte Macron.


US-Regierung geht bei nuklearer Rüstungskontrolle auf Russland zu

WASHINGTON: Die US-Regierung bietet Russland und China Gespräche über nukleare Rüstungskontrolle «ohne Vorbedingungen» an. Das bedeute nicht, dass man Atommächte nicht für ihr «rücksichtsloses Verhalten» zur Rechenschaft ziehen werde, sagte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Freitag in Washington. Aber anstatt zu warten, bis alle bilateralen Differenzen beigelegt seien, sei man bereit, Gespräche aufzunehmen, damit keine neuen Konflikte entstünden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Anfang des Jahres das letzte große Abkommen über atomare Rüstungskontrolle für ausgesetzt erklärt, den «New Start»-Vertrag mit den USA. Dieser begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder und regelt Inspektionen. Im Westen erntete er dafür scharfe Kritik.

Man werde Russland weiterhin im Voraus über den Start von ballistischen Raketen und größere strategische Übungen informieren, sagte Sullivan. Allerdings werde man Moskau nicht weiter regelmäßig detaillierte Auskunft geben, wie es «New Start» eigentlich vorsieht. «Diese Schritte werden dazu beitragen, dass Russland nicht in den Genuss von Vorteilen aus einem Vertrag kommt, dessen Einhaltung es ablehnt, und dass der Grundsatz der Gegenseitigkeit (...) gewahrt bleibt», betonte Sullivan.


Tansania erklärt Marburg-Ausbruch für beendet

GENF/DARESSALAM: Der Ausbruch des oft tödlichen Marburg-Virus in Tansania ist vorbei. Die Regierung erklärte am Freitag das Ende, nachdem seit sechs Wochen keine Infektionen mehr festgestellt wurden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es seit Mitte März neun Infektionen und sechs Todesfälle in dem ostafrikanischen Land. Tansania erlebte zum ersten Mal Fälle von Marburg-Fieber.

Auch Äquatorialguinea an Afrikas Westküste gehe davon aus, dass ein Ausbruch von Marburg-Fieber erfolgreich eingedämmt worden sei, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. Die dortige Regierung könne den Ausbruch kommende Woche für beendet erklären, wenn keine neuen Fälle bekannt würden. Dort hatten die Behörden bis zum 1. Mai 17 bestätigte und 23 Verdachtsfälle gemeldet. 35 Menschen starben. In beiden Ländern waren mit Hilfe der WHO Schutzmaßnahmen umgesetzt worden, um eine Ausbreitung der Infektionen zu verhindern.

Das Marburg-Fieber ist eine sogenannte Zoonose, sie überträgt sich zunächst vom Tier auf den Menschen. Die Krankheit ist über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten hochansteckend. Kranke haben zunächst hohes Fieber, Hals-, Muskel-, Bauch- und Kopfschmerzen sowie Durchfall. Dazu kommen bei schwerem Verlauf starke Blutungen und ein Befall des zentralen Nervensystems. Das Virus heißt Marburg, weil sich in der hessischen Stadt 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin unbekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten.


Deutsche Polizei bereitet sich auf Krawalle in Leipzig vor

LEIPZIG: Die Polizei bereitet sich in der ostdeutschen Stadt Leipzig mit einem Großaufgebot auf mögliche Krawalle der linksextremen Szene nach einem Demonstrationsverbot vor.

Die Stadt hatte die für Samstag geplante «Tag X»-Demo unter dem Motto «United we stand - Trotz alledem, autonomen Antifaschismus verteidigen!» am Donnerstag verboten, weil ein unfriedlicher Verlauf zu befürchten sei. Grundlage dafür sind Gefahrenprognosen der Polizei und Lageeinschätzungen des Verfassungsschutzes (Inlandsgeheimdienst). In linken Kreisen war deutschlandweit mobilisiert worden. Laut Polizei gibt es auch Gewaltandrohungen und Aufrufe zur Militanz.

Der «Tag X» ist eine Reaktion auf die Verurteilung der Studentin Lina E. und der drei Mitangeklagten wegen Überfällen auf vermeintliche oder tatsächliche Neonazis. Das Quartett war am Mittwoch vom Oberlandesgericht Dresden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden wegen Körperverletzung und Mitgliedschaft oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung. Lina E., die seit zweieinhalb Jahren in Untersuchungshaft saß, kam nach der Urteilsverkündung vorläufig frei.

Die Organisatoren der «Tag X»-Demonstration in Leipzig wehren sich juristisch gegen das Verbot durch die Stadt. Es sei ein Eilantrag dagegen eingegangen, sagte der Sprecher des Verwaltungsgerichts Leipzig, Dirk Tolkmitt, am Freitag. Der zuständige Senat werde im Laufe des Tages darüber entscheiden.


Merkel erhält Ehrendoktorwürde an Pariser Sciences Po

PARIS: Die Pariser Elite-Hochschule Sciences Po verleiht der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Ehrendoktorwürde.

Mit Merkel werde eine Staatsfrau mit außergewöhnlichem Werdegang ausgezeichnet, eine der politischen Persönlichkeiten, die den Aufbau Europas nach dem Kalten Krieg am stärksten geprägt hat, teilte die Hochschule am Freitag mit. Merkel habe sich unermüdlich für die deutsch-französischen Beziehungen und die internationale Zusammenarbeit eingesetzt, und ihre wesentliche und beispielhafte Rolle in der Migrationskrise von 2015 bleibe in Erinnerung. Merkel soll die Auszeichnung am 27. Juni entgegennehmen und eine Rede vor Studenten halten. Die Sciences Po gilt in Frankreich als «Hochschule der Macht». Präsident Emmanuel Macron gehört ebenso wie Topmanager der Wirtschaft zu den Absolventen.


Thailand will geschenkten Elefanten zurückholen

COLOMBO/BANGKOK: Thailand will einen geschenkten Elefanten aus Sri Lanka zurückholen, nachdem das Tier dort mutmaßlich misshandelt wurde. Derzeit liefen die Vorbereitungen zur Rückkehr des Elefanten, sagte der Direktor der National Zoological Gardens auf Sri Lanka der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Es gebe derzeit einen Quarantäne-Prozess - wenn alles nach Plan läuft, soll das Tier Anfang Juli nach Thailand zurückgebracht werden, wo es weitere medizinische Behandlung erhalten soll. Der Elefant leidet an einem steifen Bein und zwei Abszessen, hieß es von behandelnden Tierärzten. Die thailändische Botschaft in Colombo hat die Rückkehrpläne für Juli bestätigt.

Thailand hatte Sri Lanka das Tier vor mehr als zwei Jahrzehnten geschenkt. In den beiden überwiegend buddhistischen Ländern haben Elefanten eine religiöse Bedeutung. Der Elefant lebte auf Sri Lanka zuletzt in einem buddhistischen Tempel. Dort soll er Berichten zufolge von dem sogenannten Mahout misshandelt worden sein - der Pfleger soll ihm Verletzungen zugefügt haben. Die örtliche Tierschutzorganisation Rally for Animal Rights & Environment (RARE) informierte die thailändischen Behörden über die Situation, worauf diese reagierte.


Neues Parlament zusammengetreten - Abgeordnete legen Eid ab

ISTANBUL: In der Türkei ist das am 14. Mai neu gewählte Parlament erstmals zusammengetreten. Die Abgeordneten legten am Freitag in der Volksvertretung in Ankara ihre Amtseide ab. Die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan und deren Partner sind stärkste Kraft im Parlament.

Die AKP verlor dennoch 27 Sitze und kommt nun auf 268 Sitze. Vier ihrer Abgeordneten gehören der kurdisch-islamistischen Partei Hüda Par an, die über die Liste der AKP erstmals ins Parlament gelangte. Gemeinsam mit den Abgeordneten der islamistischen Partei Yeniden Refah und der ultranationalistischen MHP kommen die Erdogan-Unterstützer auf 323 von insgesamt 600 Sitzen. Die für eine Verfassungsänderung nötige Zweidrittelmehrheit erreichen sie damit nicht.

Gewählt wurde auch der inhaftierte Anwalt Can Atalay. Er wurde 2022 in Zusammenhang mit den regierungskritischen Gezi-Protesten von 2013 zu 18 Jahren Haft verurteilt und trat nun für die Türkische Arbeiterpartei in der Provinz Hatay an. Atalay könne Parlamentarier werden, solange sein Urteil noch nicht rechtskräftig sei, sagte sein Anwalt Bülent Akbay. Die Freilassung sei beantragt worden, aber noch nicht vollzogen. Atalay stand im selben Verfahren wie der Kulturförderer Osman Kavala vor Gericht. Der Prozess wurde als politisch motiviert kritisiert.


Nato-Generalsekretär Stoltenberg reist am Wochenende in die Türkei

BRÜSSEL: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wird an diesem Samstag an der Vereidigung des wiedergewählten türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara teilnehmen. Wie die Nato am Freitag mitteilte, sind am Wochenende außerdem bilaterale Treffen mit Erdogan und weiteren hochrangigen Vertretern der Türkei geplant. Es wird damit gerechnet, dass es dabei vor allem um die von der Türkei blockierte Nato-Aufnahme Schwedens gehen wird. Stoltenberg hatte am Donnerstag am Rande eines Treffens der Nato-Außenminister in Oslo angekündigt, «in naher Zukunft» nach Ankara reisen zu wollen.

Schweden schickt derweil den früheren Ministerpräsidenten Carl Bildt zu Erdogans Vereidigung. Das teilte Regierungschef Ulf Kristersson am Freitagnachmittag via Twitter mit. Bildt, der von 1991 bis 1994 Ministerpräsident und von 2006 bis 2014 Außenminister von Schweden war, gilt als politisches Schwergewicht in dem skandinavischen Land. Er gehört wie Kristersson der konservativen Partei Die Moderaten an.

Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Schweden im Mai 2022 gemeinsam mit Finnland die Nato-Mitgliedschaft beantragt. Finnland wurde Anfang April als 31. Mitglied im Bündnis willkommen geheißen, Schweden fehlt dagegen weiterhin die Zustimmung aus der Türkei und auch aus Ungarn. Die Türkei blockiert die Aufnahme seit Monaten und begründet diese Haltung mit einem aus ihrer Sicht unzureichenden Einsatz Schwedens gegen «Terrororganisationen».


Duda will Änderungen an umstrittenem Gesetz zur Einflussnahme Moskaus

WARSCHAU: Nach Kritik der EU-Kommission und der US-Regierung an einem umstrittenen Gesetz zur Einflussnahme Russlands in Polen hat Präsident Andrzej Duda Änderungen vorgeschlagen. Die Novelle mit seinen Vorschlägen solle noch im Laufe des Tages dem Parlament vorgelegt werden, sagte Duda am Freitag in Warschau.

Erst am Montag hatte Polens Staatsoberhaupt das neue Gesetz unterschrieben. In der bisherigen Version sieht es die Bildung einer Untersuchungskommission vor, die mit vielen Vollmachten ausgestattet ist. Das Gremium soll prüfen, ob Amtsträger in den Jahren 2007 bis 2022 unter dem Einfluss Moskaus Entscheidungen getroffen haben, die die Sicherheit des Landes gefährden. Die Kommission, deren neun Mitglieder vom Parlament ernannt werden sollen, kann Strafen verhängen und ein Amtsverbot von bis zu zehn Jahren aussprechen.

Laut Duda soll nun in der Änderung gestrichen werden, dass die Kommission Strafmaßnahmen wie das Amtsverbot verhängen kann. Stattdessen solle das Gremium lediglich feststellen, «dass eine Person, die unter russischem Einfluss gehandelt hat, keine Gewähr für eine ordnungsgemäße Erfüllung des öffentlichen Interesses bietet.

Zuvor warfen Kritiker der nationalkonservativen PiS-Regierung vor, sie ziele mit dem Gesetz wenige Monate vor der Parlamentswahl im Herbst vor allem auf eine Diskreditierung des Oppositionsführers und ehemaligen Regierungschefs Donald Tusk. Der Danziger war von 2007 bis 2014 polnischer Regierungschef. Die PiS-Regierung wirft ihm vor, er habe unvorteilhafte Gasverträge mit Russland abgeschlossen. Die US-Regierung warnte, das Gesetz könne zur «Beeinträchtigung der freien und fairen Wahlen in Polen missbraucht» werden. Die EU-Kommission kritisierte, dass es keine gerichtliche Überprüfung der Entscheidungen der Untersuchungskommission gebe.


Heftige Regenfälle - Gefahr von Überflutungen

TOKIO: Heftige Regenfälle haben in weiten Gebieten Japans Flüsse gefährlich anschwellen lassen. Hunderttausende Haushalte waren am Freitag aufgerufen, sich wegen der Gefahr von Überflutungen und Erdrutschen vorübergehend in Sicherheit zu bringen. Der Bahnverkehr einschließlich des Betriebs von Hochgeschwindigkeitszügen wurde stark beeinträchtigt, Hunderte Flüge gestrichen.

Mit dem Einsetzen der Regenzeit in dem Inselreich verstärkten sich die Niederschläge durch die Zufuhr warmer und feuchter Luft in Folge des Taifuns «Mawar». Die Wetterbehörde warnte die Bewohner bis hinauf in den Norden des Landes auch für Samstag vor den Gefahren durch den andauernden starken Regen.


Ex-Benedikt-Vertrauter Gänswein soll Rom verlassen

ROM/FREIBURG: - Der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., der Kurienerzbischof Georg Gänswein, soll nach Informationen der Tageszeitung «Welt» in sein deutsches Heimatbistum Freiburg zurückkehren - und zwar ohne Amt.

Papst Franziskus habe den 66-Jährigen angewiesen, Rom bis spätestens 1. Juli zu verlassen, berichtete die Zeitung am Freitag. Nach dpa-Informationen laufen Gespräche über den Wechsel, diese seien aber noch nicht abgeschlossen.

Die Entscheidung dazu sei schon im Mai bei einer Privataudienz gefallen, berichtet die «Welt» und beruft sich auf mehrere hochrangige Kirchenquellen. Der Entscheidung soll «ein mehrwöchiges Hin und Her» vorausgegangen sein. Gänswein soll verschiedene Aufgaben vorgeschlagen haben. Franziskus dagegen habe an eine Tätigkeit als Theologieprofessor gedacht. Ein Sprecher des Erzbistums Freiburg teilte auf Anfrage mit, die Bistumsleitung könne zu dem Bericht keine Stellung nehmen. Erst Mitte Mai hatte Gänswein im Freiburger Münster einen Gottesdienst geleitet.

Seit dem Tod Benedikts XVI. an Silvester 2022 hatte Gänswein darauf gewartet, dass ihm Papst Franziskus eine neue Aufgabe zuweist. Dreimal empfing er ihn zu einer offiziellen Privataudienz. Es gab Spekulationen über eine mögliche Versetzung als Vatikan-Botschafter nach Costa Rica oder darüber, dass Gänswein Erzbischof von Bamberg werden könnte. Kurz nach dem Tod Benedikts hatte Gänswein Anfang des Jahres das Buch «Nichts als die Wahrheit» veröffentlicht, das vielfach als Kritik an Franziskus verstanden wurde.


Autobahnbetreiber wollen deutsch-dänische Zusammenarbeit verstärken

ELLUND: Die dänische Straßenbehörde und die Autobahngesellschaft des Bundes wollen das grenzübergreifende Verkehrsmanagement verbessern und dafür enger zusammenarbeiten. Dazu unterzeichneten sie am Freitag am Grenzübergang Ellund eine Absichtserklärung. Gemeinsames Ziel sei ein innovativer und nachhaltiger Betrieb der Autobahnen, teilte die deutsche Gesellschaft mit. Die Zusammenarbeit soll vor allem auf dem Gebiet der intelligenten Verkehrssteuerung ausgebaut werden.

Der Grenzverkehr zwischen Deutschland und Dänemark hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Das betrifft sowohl den Güter- als auch den Pkw-Verkehr von Pendlern und Touristen, den die A7 bündelt. Die Autobahn ist als Teil der von Norwegen bis Italien führenden Europastraße 45 für Deutschland und Europa wichtig.

Die künftige Zusammenarbeit ist laut Autobahn GmbH unter anderem in den Bereichen Korridormanagement und Baustellenmanagement geplant, um so den Verkehr zu lenken und im Bedarfsfall grenzüberschreitend weiträumig umleiten zu können. Beeinflusst eine Baustelle den Grenzverkehr, sollen schon vor deren Einrichtung gemeinsam Lösungen zur Vermeidung von Staus entwickelt werden. Für die Fußball-Europameisterschaft 2024 und die Sommerferien 2024 ist der gegenseitige Austausch von Verkehrsinformationen geplant.

Die Autobahngesellschaft des Bundes ist für die Planung der Autobahnen, den Bau, den Betrieb, die Erhaltung, die Finanzierung und das Verkehrsmanagement verantwortlich. Mit einem Netz von mehr als 13.000 Kilometern ist sie einer der größten Autobahnbetreiber in Europa.


Pakistanischer Aktivist nach Kritik an Militär verschleppt

ISLAMABAD: In Pakistan ist ein bekannter Anwalt und Aktivist nach Kritik am mächtigen Militär in dem Land verschwunden. Nach Darstellung seiner Frau in sozialen Medien wurde Jibran Nasir am späten Donnerstagabend in der Hafenstadt Karachi verschleppt. Nasir sei nach einem gemeinsamen Abendessen mit seiner Frau auf dem Weg nach Hause gewesen, als ihn gegen Mitternacht ein Dutzend Bewaffneter auf der Straße abfingen. Seitdem habe es keine Neuigkeit mehr von Nasir gegeben. Die Organisation Human Rights Commission of Pakistan forderte die Freilassung des Mannes.

Vor seinem Verschwinden hatte Nasir in den sozialen Medien und im Fernsehen wiederholt die Einmischung des Militärs in die Politik des Landes und das harte Vorgehen gegen die Oppositionspartei PTI kritisiert. In Pakistan war es im Mai zu landesweiten Ausschreitungen gekommen, nachdem der Ex-Premier und PTI-Chef Imran Khan vorübergehend verhaftet worden war. Gegen einige Demonstranten laufen nun umstrittene Militärprozesse.

In Pakistan kommt es immer wieder zu Repressionen gegen Aktivisten, Regierungsgegnern und Kritikern des Militärs. In den vergangenen Jahren verschwanden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen Tausende Menschen. Seit Mai dieses Jahres fehlt etwa jede Spur des TV-Moderators Imran Riaz Khan, der sich bei den Protesten hinter Oppositionsführer Khan stellte und ebenfalls Kritik am Militär übte. Aktivisten sehen den Geheimdienst der Atommacht Pakistan hinter den Verschleppungen.


Irans Sicherheitskräfte gewaltsam gegen neue Proteste vorgegangen

TEHERAN: Irans Sicherheitskräfte sind mit massiver Gewalt gegen neue Proteste in den Kurdenregionen vorgegangen. Am späten Donnerstagabend eröffneten sie das Feuer auf Demonstranten in der Stadt Abdanan in der westlichen Provinz Ilam, wie Augenzeugen berichteten. Auch Wasserwerfer waren demnach im Einsatz. Mindestens 25 Protestteilnehmer seien verletzt worden, teilte die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw am Freitag mit.

Auslöser der Proteste war der Tod eines jungen Mannes, wie Einwohner berichteten. Bamschad Soleimanchani war erst vor wenigen Tagen aus der Haft entlassen worden, kam in ein Krankenhaus und starb. Bewohner der Region werfen der Justiz vor, dass der Mann in Haft misshandelt worden sei. Unabhängig überprüfen lassen sich die Vorwürfe nicht. Gleichzeitig brannten in den Kurdengebieten Banner, die Irans Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini zeigten. Am Wochenende jährt sich der Todestag des früheren Religionsführers.

Auf Videos von Hengaw waren Polizeiwagen, Rauch und Menschen zu sehen, die Protestslogans riefen. Es war die erste größer bekannt gewordene Eskalation zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten seit Monaten. Augenzeugen bestätigten das neue Ausmaß der Proteste in den Kurdenregionen. Nach der Protestwelle im Herbst, ausgelöst vom Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, war in den vergangenen Monaten zunehmend Alltag eingekehrt.

Amini wurde Mitte September von Sittenwächtern wegen angeblicher Verstöße gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen und starb im Polizeigewahrsam. Massive Proteste folgten. Der Staat reagierte mit äußerster Härte und ließ inzwischen sieben Protestteilnehmer hinrichten. In den Metropolen leisten viele Frauen zivilen Ungehorsam, etwa durch das Ignorieren der Kopftuchpflicht.


Missbrauch: Spaniens katholische Kirche nennt Zahl von 728 Tätern

MADRID: Nach Angaben der katholischen Kirche Spaniens haben 728 Mitglieder zwischen 1945 und 2022 in kirchlichen Institutionen mindestens 927 Minderjährige sexuell missbraucht. «Heute ist kein Tag der Selbstzufriedenheit. Wir gehen davon aus, dass Mitglieder dieser Kirche anderen Mitgliedern in all ihrer Verletzlichkeit und Unschuld Schaden zugefügt haben», sagte der Generalsekretär der Spanischen Bischofskonferenz, César García Magán, am Donnerstag bei der Vorstellung des kirchlichen Berichts «Um Licht zu bringen».

Es handele sich jedoch nicht um eine abschließende Zahl, da die Anlaufstellen der Kirche für Betroffene ihre Arbeit fortsetzten, stand in dem Bericht. «Wir empfinden Schmerz und Scham, und heute ist ein Tag, an dem wir uns darüber im Klaren sind, welchen Weg wir noch gehen müssen, um der Geißel des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche Spaniens ein Ende zu setzen», sagte García Magán.

Die Zeitung «El País» schrieb, die nun genannten Zahlen bezögen sich nur auf die Fälle, von denen die Kirche seit der Einrichtung spezieller Meldestellen für Betroffene 2019 Kenntnis bekommen habe. Zur Frage, wie viele Fälle der Kirche schon vorher bekannt waren, würden die Bischöfe weiter schweigen. «El País» bietet Opfern sexuellen Missbrauchs im Bereich der katholischen Kirche des Landes seit 2018 die Möglichkeit, ihren Fall online zu melden. Bisher hätten davon 1957 Menschen Gebrauch gemacht.

Nach dem Kirchenbericht sind 99 Prozent der Täter männlich, bei den Opfern sind es 82,62 Prozent. Von den 728 Tätern seien 378 Geistliche gewesen, der Rest Ordensmitglieder ohne Priesterweihe oder Laien. Nur gut ein Drittel der Täter sei noch am Leben. 80 Prozent der Fälle sexuellen Missbrauchs seien vor 2000 begangen worden.


Nach Migranten-Drama Ermittlungen gegen französische Bootsbesatzung

PARIS: Nach dem Kentern eines Migrantenbootes im Ärmelkanal mit 27 Toten hat Frankreichs Justiz ihre Ermittlungen auf zwei Besatzungsmitglieder eines Marineschiffs ausgeweitet. Die beiden Männer sollen dem sinkenden Schlauchboot voller Migranten nicht zur Hilfe geeilt sein, obwohl sie sich mit ihrem Rettungsschiff in rund 20 Kilometer Entfernung befunden hätten, berichtete der Sender France Info am Freitag unter Verweis auf Justizquellen. Wie fünf weiteren Beschäftigten der Küstenwache, gegen die bereits ermittelt wird, werde den Männern unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.

Obwohl die Migranten sich über Stunden per Handy von ihrem sinkenden Boot an die Retter in Frankreich wandten, hätten diese sie an die britische Seite verwiesen, ohne Hilfe zu schicken, lautet der Vorwurf. Den Briten, die die Franzosen ihrerseits auf das sinkende Boot hinwiesen, hätte die französische Küstenwache gesagt, das Marineschiff sei mit einer anderen Rettungsaktion beschäftigt, berichtete France Info. Dies soll aber nicht der Fall gewesen sein.

Das aufblasbare Boot hatte am 24. November 2021 bei der Überfahrt von Nordfrankreich nach Großbritannien Luft verloren. Die überwiegend kurdischen Migranten stürzten ins Wasser. Ein Fischerboot entdeckte die im Ärmelkanal treibenden Leichen. Außer gegen Beamte der Küstenwache laufen auch Ermittlungen gegen zehn mutmaßliche überwiegend afghanische Schleuser.


Kosovos Regierungschef bringt neue Bürgermeisterwahlen ins Gespräch

PRISTINA: Vor dem Hintergrund jüngster Ausschreitungen im Norden seines Landes hat der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti neue Wahlen ins Gespräch gebracht. «Der Abzug gewalttätiger Mobs vor den Gemeindeämtern (...) ist der Weg zur Deeskalation, bis es zu neuen Wahlen kommt», schrieb Kurti am späten Donnerstagabend auf Twitter.

Nach der Wahl neuer Bürgermeister hatten sich in drei von vier mehrheitlich serbisch bewohnten Gemeinden Proteste entzündet. Militante Serben hatten dabei am Montag in der Ortschaft Zvecan Friedenstruppen der Nato mit Brandsätzen und Steinen angegriffen. 30 italienische und ungarische Soldaten sowie mehr als 50 Serben erlitten Verletzungen. Bei Nachwahlen, die die Serben auf Geheiß der Regierung in Belgrad boykottierten, hatten sich albanischstämmige Politiker durchgesetzt.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz. In einem Gebiet im Norden, das unmittelbar an Serbien grenzt, leben fast ausschließlich Serben.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am Donnerstagabend nach Vermittlungsgesprächen zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz gesagt, man habe gefordert, in den vier Gemeinden im Nord-Kosovo so schnell wie möglich Neuwahlen zu organisieren. An diesen müssten sich dann auch die Serben dort beteiligen. Zugleich müsse vonseiten des Kosovo unverzüglich und prioritär die Frage der Gründung eines Verbands der Kommunen mit serbischer Mehrheit geregelt werden. Scholz und Macron hatten die Gespräche zur Entspannung des wieder eskalierten Konflikts am Rande des Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Moldau geführt.


Angebrochener Fuß: Windsurf-Weltmeister Köster sagt Weltcup-Start ab

HAMBURG: Der fünffache Windsurf-Weltmeister und aktuelle Weltranglistenerste Philip Köster muss seinen Start beim Windsurf-Weltcup auf Fidschi kurzfristig verletzungsbedingt absagen. «Ich bin nach Fidschi gereist, in der Hoffnung, dass ich rechtzeitig wieder fit werde. Jedoch habe ich auf dem Wasser schnell gemerkt, dass die Schmerzen noch zu groß sind, um wettbewerbsfähig zu sein», sagte der 29-Jährige am Freitag.

Köster hatte sich vor rund vier Wochen beim Training seinen Fuß angebrochen. «Jetzt muss ich noch etwas Geduld haben, um dann beim World Cup vor meiner Haustür auf Gran Canaria Anfang Juli wieder alles geben zu können», erklärte der Weltmeister.


Taifun überzieht Japan mit starkem Regen - Warnung vor Erdrutschen

TOKIO: Der Taifun «Mawar» hat weite Gebiete Japans mit starken Regenfällen überzogen.

Die nationale Wetterbehörde warnte die Bewohner im südlichen Urlaubsparadies Okinawa sowie Teilen West- und Ostjapans am Freitag vor erhöhter Gefahr durch Schlammlawinen und Überschwemmungen. Der zweite Taifun der Saison bewegte sich vom Südwesten her über dem Meer nahe der Präfektur Kagoshima Richtung Nordosten mit Windgeschwindigkeiten von 90 Kilometern pro Stunde nahe dem Sturmzentrum. Auf Okinawa und in Kagoshima herrschte hoher Wellengang.


Ausländische Feuerwehrleute sollen Brände bekämpfen

OTTAWA/EDMONTON: Angesichts der großen Waldbrände in Kanada sollen weitere ausländische Feuerwehrleute den lokalen Behörden helfen. Über 300 Einsatzkräfte aus den USA und Südafrika sollen der kanadischen Nachrichtenagentur Canadian Press zufolge in den kommenden Tagen im flächenmäßig zweitgrößten Land der Erde ankommen und in den Provinzen Nova Scotia und Alberta mithelfen. Dem öffentlichen TV-Sender CBC zufolge sind allein in der besonders betroffenen Region Alberta mehr als 2000 Feuerwehrleute im Einsatz - 800 von ihnen kommen demnach aus den USA, 224 aus Australien und Neuseeland.

In mehreren kanadischen Provinzen stehen seit Wochen riesige Flächen in Brand. In der östlichen Region Nova Scotia mussten zuletzt über 16.000 Menschen ihre Häuser verlassen, wie die Stadt Halifax mitteilte. Nach Schätzungen vom Wochenbeginn seien etwa 200 Gebäude beschädigt worden. Auch Kanadas Westen kämpft seit Wochen gegen Waldbrände. Nach Angaben der Behörden sind in Alberta in diesem Jahr bei mehr als 546 Bränden mehr als eine Million Hektar Land abgebrannt. Das entspricht etwa zwei Dritteln der Größe Schleswig-Holsteins. In mehr als der Hälfte der Fälle wurden die Feuer nach Angaben der Behörden durch Menschen verursacht, 59 Brände gingen demnach auf Blitzeinschläge zurück.

Angesichts des Klimawandels warnen Experten, dass Waldbrände häufiger auftreten und mehr Zerstörungskraft entfalten werden. In den Prärieprovinzen im Westen Kanadas stieg die Durchschnittstemperatur nach Angaben des Amts für Umwelt und Klimawandel Kanadas seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 1,9 Grad Celsius.

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Leserkommentare

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