Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Sechs Frauen ermordet - Ermittler finden verkohlte Knochen

GUANAJUATO: Eine Gruppe von sechs verschwundenen Frauen ist in Mexiko einem Mordverbrechen zum Opfer gefallen. Die verbrannten Knochenreste von fünf der Frauen wurden eindeutig identifiziert - und die Ermittler haben nach eigenen Angaben keine Zweifel, dass auch die sechste umgebracht wurde. Das teilte der Generalstaatsanwalt des zentralen Bundesstaates Guanajuato, Carlos Zamarripa, am Freitag mit. Obwohl in dem nordamerikanischen Land im Durchschnitt fast 90 Menschen pro Tag getötet werden, hatte dieser Fall besondere Aufmerksamkeit erregt, weil selten so viele Frauen auf einmal verschwinden.

Zamarripa zufolge nahm die Polizei sechs Verdächtige fest, bei denen Waffen und Drogen gefunden wurden. Das Motiv und die genauen Umstände der Tat waren zunächst nicht bekannt. Örtlichen Medienberichten zufolge waren die späteren Opfer vor ihrem Verschwinden angeheuert worden, um auf einer Party zu arbeiten.

Die Frauen im Alter von 19 bis 48 Jahren waren am 7. März in der Stadt Celaya zum letzten Mal gesehen worden. Ihre sterblichen Überreste wurden 30 Kilometer entfernt in der Gemeinde Juventino Rosas gefunden. In der Region sind kriminelle Banden aktiv. Experten arbeiteten noch an der Identifizierung weiterer Knochenfragmente, sagte Zamarripa.

In Mexiko grassiert seit Jahren eine Welle der Gewalt. Im vergangenen Jahr kamen auf 126 Millionen Einwohner 31.936 Tötungsdelikte - und das ist nur die offizielle Zahl. Zahlreiche Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen kämpfen um die Kontrolle von Einflussgebieten und Schmuggelrouten. Oft unterhalten sie Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften. Die meisten Tötungsdelikte werden nie aufgeklärt.


Demokraten: Trump hat mehr als 100 Geschenke im Amt nicht angegeben

WASHINGTON: Der frühere US-Präsident Donald Trump hat laut einem Bericht demokratischer Abgeordneter in seiner Amtszeit Geschenke aus dem Ausland im Wert von mehr als einer Viertelmillion US-Dollar an ihn und seine Familie nicht ordnungsgemäß angegeben. Zu diesem Schluss kommen die demokratischen Abgeordneten des Ausschusses im Repräsentantenhaus, der für die Aufsicht über die Regierung verantwortlich ist, in einem am Freitag veröffentlichten vorläufigen Bericht. Die Geschenke von Ländern wie China oder Saudi Arabien haben demnach einen Wert von insgesamt 291.000 US-Dollar (knapp 275.000 Euro).

Laut Gesetz müsse der Präsident Geschenke an ihn und seine Familie, die einen Wert von mehr als 415 Dollar haben, offiziell angeben, hieß es in dem Bericht. Solche Geschenke seien Eigentum der US-Regierung. Bei wertvolleren persönlichen Geschenken habe der Empfänger jedoch die Möglichkeit, sie der Regierung abzukaufen und zu behalten. Öffentlich deklarieren müsse der Amtsinhaber sie aber in jedem Fall. Das sei in Trumps Fall mit Blick auf die fraglichen Geschenke jedoch nicht passiert, hieß es. Der Republikaner war von 2017 bis 2021 US-Präsident.

Unter den nicht angegebenen Geschenken sei beispielsweise ein saudischer Dolch im Wert von 24.000 Dollar. Laut dem Bericht kaufte Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, der unter Trump als Mitarbeiter im Weißen Haus unter anderem mehrere Delegationen in den Nahen Osten leitete, den Dolch. Dagegen habe die zuständige Behörde über den Verbleib anderer Geschenke keine Informationen, hieß es. Dazu gehöre ein überlebensgroßes Porträt von Trump, dass der damalige Präsident von seinem Amtskollegen aus El Salvador geschenkt bekommen habe. Auch von Golfschlägern im Wert von mehreren Tausend Dollar, die Trump von dem damaligen japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe geschenkt bekommen habe, fehle jede Spur.

Der Ausschuss wolle herausfinden, ob und welchen Einfluss die nicht deklarierten Geschenke auf die US-Außenpolitik gehabt haben könnten, hieß es in dem Bericht.


14 Menschen bei Einsturz von Kühlhalle gestorben

NEU DELHI: In Indien sind 14 Menschen gestorben, nachdem das Dach einer Kühlhalle voller Säcke mit Kartoffeln eingebrochen ist. Zehn Menschen hätten gerettet worden können, sagte ein örtlicher Behördenmitarbeiter Reportern im Bundesstaat Uttar Pradesh laut indischer Nachrichtenagentur ANI am Freitag.

Es gebe eine Untersuchung zu dem Vorfall am Donnerstag, hieß es. Das Lagergebäude in Chandausi sei schon vorher in einem schlechten Zustand gewesen. Die beiden Besitzer des Gebäudes sind geflüchtet und werden gesucht, wie es von der Polizei hieß. Der Regierungschef des betroffenen Bundesstaates, Yogi Adityanath, sprach sein Beileid aus. Seine Regionalregierung verkündete, dass die Familien der Todesopfer je 200.000 Rupien (rund 2270 Euro) und Schwerverletzte je 50.000 Rupien (570 Euro) erhalten sollten.


Lindner kritisiert französische Position zu Verbrennerverbot

BERLIN: Im Streit um das von der EU geplante Verbot für Verbrennungsmotoren in Neuwagen ab 2035 hat Finanzminister Christian Lindner seinen französischen Kollegen Bruno Le Maire kritisiert. «Es ist sehr bedauerlich, dass die französische Regierung ein Kräftemessen ankündigt, um den Verbrennungsmotor zu verbieten», sagte der FDP-Vorsitzende der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung «Ouest-France». «Mein Freund Bruno Le Maire weiß genau, dass die Mobilität mit dem Auto für viele hart arbeitenden Menschen immer teurer werden könnte. Wir müssen diese Sorgen ernst nehmen.»

Le Maire hatte den deutschen Widerstand gegen das geplante EU-Verbot kritisiert. «Man muss auf keinen Fall dieses Ziel aufschieben, es geht nicht um ein Ziel 2024 oder 2025, das ist ein Ziel für 2035, in zwölf Jahren», hatte Le Maire dem Sender France Info gesagt. «Natürlich sind wir zu einem Kräftemessen bei diesem Thema bereit, denn es ist ein Fehler für die Umwelt und ein wirtschaftlicher Fehler», sagte Le Maire. «Wir hinken China beim E-Auto fünf bis zehn Jahre hinterher», es müsse investiert werden, um diesen Rückstand aufzuholen. Er könne den großen Autoherstellern in Frankreich, Stellantis und Renault, die große Anstrengungen unternommen hätten, nicht sagen, sie müssten auf E-Mobilität umstellen und dann erklären, man halte dennoch ein bisschen an der Verbrennertechnik fest.

Lindner sagte: «Wir sollten kämpfen für klimafreundliche Technologien, aber alles vermeiden, was das Leben teurer macht, ohne die Umwelt zu schützen.» Sehr aufmerksam habe man Worte etwa von Stellantis aufgenommen, die laut Lindner skeptisch auf das Verbrennerverbot reagiert haben. «Im Interesse der Arbeitsplätze sollten wir gut zuhören.»

Die EU-Abstimmung über das Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 war wegen Nachforderungen Deutschlands verschoben worden. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte von der EU-Kommission einen Vorschlag verlangt, wie klimaneutrale, synthetische Kraftstoffe («E-Fuels») nach 2035 in Verbrennermotoren eingesetzt werden können.


Syriens Kurden: Neun Kämpfer sterben bei Hubschrauberabstürzen

DAMASKUS: Bei einem Hubschrauberunglück sind nach Angaben der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) neun ihrer Kämpfer getötet worden. Zwei Hubschrauber seien auf dem Weg in den Nordirak bei schlechtem Wetter abgestürzt, meldete das kurdisch geführte Militärbündnis am Freitag. Die Mitglieder einer Anti-Terror-Einheit wollten sich demnach im Nachbarland zu Sicherheitsfragen und Militärexpertise austauschen. Das Unglück habe sich bereits am Mittwoch im Irak ereignet.

Die SDF kämpfen gemeinsam mit US-Einheiten in Syrien gegen das Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS). Der IS hatte im Sommer 2014 große Gebiete im Norden und Westen des Iraks eingenommen und dort ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Zum Herrschaftsgebiet der Extremisten gehörten zudem große Teile des benachbarten Syriens. Die Terroristen sind inzwischen zwar militärisch besiegt, IS-Zellen aber weiter in beiden Ländern aktiv. Sie verüben dort immer wieder Anschläge.

Angeführt werden die SDF von der Kurdenmiliz YPG, gegen die die Türkei regelmäßig vorgeht. Ankara betrachtet die Miliz als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation. Der Umgang mit der YPG ist ein Streitpunkt zwischen den beiden Verbündeten Ankara und Washington.


Erste deutsch-japanische Regierungskonsultationen in Tokio

TOKIO: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida leiten am Samstag die ersten Regierungskonsultationen beider Länder. Daran nehmen auf beiden Seiten mehrere Ministerinnen und Minister teil. Aus Deutschland sind unter anderen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dabei.

Im Mittelpunkt der Beratungen wird das Thema Wirtschaftssicherheit stehen. Es geht dabei vor allem darum, internationale Partnerschaften auszubauen, um Abhängigkeiten von einzelnen Wirtschaftsmächten etwa beim Import von Rohstoffen zu reduzieren. Deutschland zieht damit die Lehren aus der früheren Gas-Abhängigkeit von Russland, die nach der russischen Invasion in die Ukraine nur durch einen Kraftakt wieder aufgelöst werden konnte.

Für die Bundesregierung sind Regierungskonsultationen, also Treffen mehrerer Regierungsmitglieder beider Seiten, nichts Neues. Es gab sie in der Vergangenheit zum Beispiel schon mit China, Indien, Brasilien, Israel und bis 2012 auch mit Russland. Damit werden die Beziehungen zu engen oder strategisch wichtigen Partnern weiter vertieft. Scholz hatte Japan bereits im April 2022 als erstes asiatisches Land nach seinem Amtsantritt besucht. Anders als seine Vorgänger Angela Merkel (CDU) und Gerhard Schröder (SPD) reiste er nicht vorher nach China.

Japan hat derzeit den Vorsitz in der G7 wirtschaftsstarker Demokratien. Das jährliche Gipfeltreffen findet im Mai in Hiroshima statt. Scholz wird dann erneut nach Japan reisen.


Landwirte in Südfrankreich wollen bei Prozession um Regen beten

PERPIGNAN: Erstmals seit 150 Jahren wird im südfranzösischen Perpignan an diesem Samstag (14.30 Uhr) eine Prozession organisiert, bei der um Regen für die Landwirtschaft gebetet werden soll. Angesichts der anhaltenden Trockenheit soll der Prozessionszug von der Kathedrale der Großstadt bis zum Fluss Têt führen, sagte der erste Vikar der Kathedrale Saint-Jean Baptiste, Abbé Christophe Lefebvre. Bei dem Prozessionszug sollen Reliquien des heiligen Galderic auf zwei Tragen mitgeführt werden, einem Schutzpatron der Bauern in den katalanischen Gebieten. Mit den Reliquien wollen Landwirte sich in das nahezu ausgetrocknete Flussbett stellen.

Nach vielen Winterwochen ohne Regen herrscht in weiten Teilen Frankreichs eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Trockenheit. Obwohl es inzwischen wieder Niederschlag gab, sind die Grundwasserreserven erschöpft. Mit der Prozession in Perpignan wird eine westgotische Tradition wiederbelebt, die im Mittelalter entstanden war. Die Initiative dazu ging von einem örtlichen Weinbauern aus.


Serbien-Kosovo-Gipfel zu Abkommen über geregelte Beziehungen

OHRID: Spitzenvertreter der Europäischen Union (EU), Serbiens und des Kosovos treffen sich an diesem Samstag (10.00 Uhr) in der nordmazedonischen Stadt Ohrid. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti verhandeln über ein Abkommen, das die Beziehungen zwischen den beiden Balkanstaaten regeln soll. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo spaltete sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien ab und erklärte sich 2008 für unabhängig. Serbien erkennt dies bis heute nicht an.

Das geplante Abkommen sieht vor, dass Belgrad das Kosovo zwar nicht völkerrechtlich anerkennt, aber die Eigenstaatlichkeit seiner ehemaligen Provinz zur Kenntnis nimmt. Das Kosovo soll wiederum die Rechte der serbischen Volksgruppe im Land institutionell absichern. Die EU ist durch ihren Außenbeauftragten Josep Borrell und den Balkan-Sondergesandten Miroslav Lajcak vertreten.


Zwei Misstrauensanträge gegen Frankreichs Regierung im Rentenstreit

PARIS: Im französischen Parlament sind wegen der umstrittenen Rentenreform am Freitag zwei Misstrauensanträge gegen die Regierung von Präsident Emmanuel Macron eingereicht worden. Auslöser war eine Entscheidung der Regierung am Donnerstag, auf die anstehende Abstimmung über die Reform in der Nationalversammlung zu verzichten und diese mit einem Sonderartikel zu beschließen. Danach hatten die Fraktionen 24 Stunden Zeit, einen Misstrauensantrag zu stellen. Es gilt als wenig wahrscheinlich, dass einer dieser Anträge bei der Abstimmung am Montag eine Mehrheit erhält und die Regierung von Premierministerin Élisabeth Borne gestürzt wird.

Ein fraktionsübergreifender Misstrauensantrag wurde von der kleinen Zentrums-Mitte-Partei Liot gestellt. Dieser könnte vom Linksbündnis unterstützt werden, hieß es am Freitag aus den Parteien. Das rechtsnationale Rassemblement National brachte einen eigenen Antrag ein, der von keiner der übrigen Oppositionsparteien unterstützt werden dürfte. Die Frage ist, ob einige Abgeordnete der konservativen Républicains, die die Reform grundsätzlich unterstützt hatten, für den fraktionsübergreifenden Antrag stimmen und unter Umständen auch rechtsnationale Abgeordnete.

Die Rentenreform gilt als das wichtigste Reformprojekt von Präsident Macron. Das Renteneintrittsalter wird dadurch von 62 auf 64 Jahre erhöht. In letzter Minute hatte die Regierung am Donnerstag die Sorge, dass doch nicht genügend Abgeordnete der Reform zustimmen und griff deshalb zu einem Sonderartikel der Verfassung. Gegen das Vorgehen der Regierung gab es am Freitag landesweit Proteste.


Britisches Unterhaus stimmt für umstrittenes Jagdtrophäengesetz

LONDON: Das britische Unterhaus hat ein lang umstrittenes Gesetz verabschiedet, das die Einfuhr von Jagdtrophäen verbieten soll. Die Abgeordneten stimmten am Freitag in London nach jahrelanger Debatte für das Gesetz, das es britischen Jägern verbieten soll, Körperteile von Löwen, Elefanten oder Giraffen ins Land zu bringen. Nun müssen die Pläne noch das Oberhaus passieren. Der Schutz gefährdeter Arten soll durch das Verbot gestärkt werden. Die regierende konservative Partei hatte das Vorhaben bereits in ihrem Wahlprogramm aus dem Jahr 2019 stehen.

Auch in Deutschland wird seit Jahren über die Trophäenjagd debattiert. Zuletzt positionierte sich auch die Bundesregierung dagegen, indem sie zum vergangenen Jahreswechsel aus dem Internationalen Jagdrat (CIC) austrat.


US-Außenminister Blinken unterstreicht Bedeutung von Sahelstaat Niger

NIAMEY: Die USA wollen ihre Zusammenarbeit mit dem Staat Niger in der von Dschihadisten terrorisierten Sahelzone in West- und Zentralafrika vertiefen. Das machte US-Außenminister Antony Blinken bei seinem bis Freitag währenden Besuch in der nigrischen Hauptstadt Niamey deutlich. Es war die erste Reise eines amtierenden US-Außenministers in den 26-Millionen-Einwohner-Staat - eines der ärmsten Länder der Welt. Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso ist der Niger der letzte der drei Nachbarn, der von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wird.

«Niger ist eine junge Demokratie in einem herausfordernden Teil der Welt, aber bleibt den demokratischen Werten treu, die wir teilen. Und Niger war schnell dabei, demokratische Werte zu verteidigen, die in den Nachbarstaaten bedroht sind», sagte Blinken laut dem am Freitag veröffentlichten Redetext nach Treffen mit Staatschef Mohamed Bazoum und Außenminister Hassoumi Massoudou am Donnerstagabend. Blinken kündigte 150 Millionen US-Dollar weiterer Hilfsgelder für die Region an und betonte Investitionsprojekte der USA im Land unter anderem in den Bereichen innere Sicherheit, Landwirtschaft und Infrastruktur.

Die Sahelzone erstreckt sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer. Niger und seine Nachbarn in Westafrika werden seit Jahren von bewaffneten Milizen tyrannisiert. Einige dieser Gruppen haben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und Al-Kaida die Treue geschworen. Immer wieder kommt es zu Anschlägen mit Toten und Verletzten. Hunderttausende sind auf der Flucht. Der Niger rückt zunehmend in den Mittelpunkt der westlichen Bemühungen, dem gewaltsamen Vormarsch der Dschihadisten und auch einem wachsenden militärischen Einfluss von Akteuren aus Russland entgegenzuwirken.


EU-Kommission unterstützt Krisenland Venezuela

BRÜSSEL: Die Europäische Kommission stellt 75 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für die Bevölkerung des südamerikanischen Krisenstaates Venezuela bereit. Die Gelder sollen den bedürftigen Menschen zugutekommen, wie die Kommission am Freitag während einer mit Kanada organisierten Solidaritätskonferenz in Brüssel mitteilte.

«Die EU unterstützt seit 2016 venezolanische Bürgerinnen und Bürger in Not», sagte der das Krisenmanagement koordinierende EU-Kommissar Janez Lenarcic. «Wir dürfen und werden ihr Leid und die Auswirkungen der Migrationskrise auf die Nachbarländer und die Aufnahmegemeinschaften von Flüchtlingen nicht vergessen.»

Ziel der Konferenz ist den Angaben der Kommission zufolge, die anhaltende Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für die venezolanische Bevölkerung zu bekräftigen. Seit 2016 habe die EU bereits fast 400 Millionen Euro zur Bewältigung der Krise in Venezuela zur Verfügung gestellt.

Venezuela kämpft seit Jahren mit tiefen politischen, wirtschaftlichen und humanitären Problemen. Mehr als sieben Millionen Menschen haben das Land, das über die größten Ölreserven der Welt verfügt, nach UN-Angaben wegen Armut und Gewalt verlassen. Darüber hinaus geht die autoritäre Regierung mit harter Hand gegen Oppositionelle vor, zahlreiche Regierungskritiker sind in Haft. «Dabei werden schwere Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen begangen, darunter Folter und sexuelle Gewalt», sagte die Vorsitzende der UN-Ermittlungskommission zu Venezuela, Marta Valiñas im September.


Zwölf Jahre Straflager für zwei Kritikerinnen Lukaschenkos

MINSK: In der Ex-Sowjetrepublik Belarus hat das Stadtgericht in Minsk zwei prominente Gegnerinnen von Machthaber Alexander Lukaschenko zu je zwölf Jahren Straflager verurteilt. Die umstrittenen Urteile ergingen am Freitag gegen die Chefredakteurin Marina Solotowa (45) und die Direktorin Ljudmila Tschekina (49) des inzwischen geschlossenen Internet-Nachrichtenportals tut.by. Das bis 2020 vom Großteil der Internet-Nutzer in Belarus gelesene unabhängige Medium hatte damals die Massenproteste gegen Lukaschenkos Verbleib im Präsidentenamt aktiv mit Berichterstattung begleitet.

Machthaber Lukaschenko hatte nicht nur die Proteste gegen seinen behaupteten Wahlsieg gewaltsam auflösen lassen. Er ließ auch Hunderte seiner Gegner einsperren. Seither werden viele in nicht öffentlichen Verfahren und ohne Beweise zu langen Haftstrafen verurteilt. Menschenrechtler werfen der Strafjustiz unter dem als «letzten Diktator Europas» kritisierten Lukaschenko völlig willkürliche Urteile vor.

Die 45 Jahre alte Solotowa wurde für schuldig befunden, weil sie mit Hilfe des Internets «Material mit öffentlichen Aufrufen zur Ergreifung der Staatsmacht, zum gewaltsamen Umsturz der Verfassungsordnung» verbreitet haben soll. Sie habe der nationalen Sicherheit der Republik Belarus geschadet. Die 49 Jahre alte Tschekina wurde neben diesen Vorwürfen zusätzlich wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Die Urteile lösten unter Menschenrechtlern und Gegnern Lukaschenkos großes Entsetzen aus.

In ihrem Exil im Ausland kritisierte die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja die Urteile als «persönliche Rache Lukaschenkos» an diesen Frauen und als Versuch, «ehrlichen Journalismus auszulöschen». «Ich habe absolut keinen Zweifel, dass die Werte von Mila und Marina gewinnen werden und beide am Ende in Freiheit kommen. Und während die Welt sie nicht selbst hören kann, werden wir ihre Stimme sein», sagte Tichanowskaja, die viele als Siegerin der Wahl gegen Lukaschenko im August 2020 sahen.


Ford ruft über 1,5 Millionen Autos auf dem US-Markt zurück

WASHINGTON/DETROIT: Der zweitgrößte US-Autobauer Ford ruft auf seinem Heimatmarkt mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge wegen möglicher Defekte an Bremsschläuchen und Scheibenwischern zurück. Bei knapp 1,3 Millionen Mittelklassewagen der Typen Ford Fusion und MKX Lincoln mit Modelljahrgängen von 2013 bis 2018 könnte es zu Lecks an den Bremsschläuchen kommen. Das geht aus Dokumenten hervor, die am Freitag von der US-Verkehrsaufsicht NHTSA veröffentlicht wurden.

Die Bremsschläuche sollen in den Werkstätten der Ford-Vertragshändler ausgetauscht werden. Dem Unternehmen ist nach eigenen Angaben ein Unfall in Verbindung mit dem Problem bekannt. Ein zweiter Rückruf betrifft knapp 222.500 F-150 Pick-up-Trucks von 2021, bei denen laut Ford womöglich Mängel an den Scheibenwischerarmen bestehen. Die Scheibenwischer könnten vom Fahrzeug abfallen, was zu erhöhter Unfallgefahr führe, warnte der Hersteller gegenüber der Aufsicht.


Neue Hinweise zum Corona-Ursprung: Marderhunde als Überträger?

BERLIN: Vorläufige Ergebnisse einer neuen genetischen Untersuchung stützen dem Berliner Virologen Christian Drosten zufolge die Vermutung eines natürlichen Ursprungs von Sars-CoV-2. Die noch nicht unabhängig geprüfte Analyse bringt Marderhunde auf dem Markt im chinesischen Wuhan als potenzielle Überträger des Coronavirus ins Spiel. «Das vorläufige Ergebnis untermauert stark meine seit Beginn der Pandemie geäußerte Vermutung eines Ursprungs in Marderhunden oder anderen Carnivoren (Fleischfressern) wie zum Beispiel Schleichkatzen», teilte Drosten am Freitag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.

Nach einem Bericht der Zeitschrift «The Atlantic» waren Wissenschaftler auf zuvor unbekannte chinesische Daten vom Huanan Seafood Wholesale Market in Wuhan gestoßen, der mit dem ersten Corona-Ausbruch in Verbindung gebracht wird. Die genetischen Sequenzen seien aus Abstrichen gewonnen worden, die zu Beginn der Pandemie an und in der Nähe von Marktständen genommen wurden. Sie seien vor einigen Tagen von Forschern des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) in die frei zugängliche Genomdatenbank «Gisaid» eingestellt und dort von Wissenschaftlern in Europa, Nordamerika und Australien - quasi zufällig - entdeckt und analysiert worden.

Eine Auswertung unter Leitung der Virusexperten Kristian Andersen, Edward Holmes und Michael Worobey ergab «The Atlantic» zufolge, dass mehrere Marktproben, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden waren, auch tierisches Genmaterial enthielten - vielfach vom Marderhund, einem verbreitet auf Pelztierfarmen gehaltenen Fuchsverwandten. Unter anderem aus der Art der Probenentnahme schließen die Wissenschaftler dem Bericht zufolge, dass an den betroffenen Stellen ein mit dem Coronavirus infizierter Marderhund gewesen sein könnte.

Die neuen Erkenntnisse dürften die Debatte um die Herkunft des Coronavirus neu befeuern. Es gibt auch die Theorie einer Laborpanne als möglichen Ursprung.


CNN: Zahlreiche Mitarbeiter Trumps wegen Dokumenten-Affäre vorgeladen

WASHINGTON: In den Ermittlungen zum Umgang des früheren US-Präsidenten Donald Trump mit geheimen Regierungsdokumenten hat es nach Informationen des US-Senders CNN zahlreiche Vorladungen gegeben. Mindestens zwei Dutzend Menschen aus dem Umfeld Trumps, darunter Mitarbeiter aus seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida, seien von Sonderermittler Jack Smith aufgefordert worden, vor einer Grand Jury auszusagen. Das berichtete CNN am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Quellen. Das US-Justizministerium hatte den Sonderermittler im November eingesetzt, um die politisch heiklen Ermittlungen auszulagern.

Smith soll sich zum einen mit den Untersuchungen im Zusammenhang mit geheimen Regierungsdokumenten befassen, die Trump nach dem Ausscheiden aus dem Amt in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago aufbewahrt hatte. Zum anderen soll er sich um Ermittlungen zur Attacke auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 kümmern. Wie CNN berichtete, erschien Trumps Kommunikationsberaterin Margo Martin, die für ihn im Weißen Haus arbeitete und dann mit nach Mar-a-Lago zog, bereits am Donnerstag zur Befragung in Washington.

Die Bundespolizei FBI hatte Trumps Anwesen in Florida im vergangenen August durchsucht und diverse Verschlusssachen beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe. Dadurch, dass Trump die Unterlagen lange nach seinem Abschied aus dem Amt in seinem Privathaus aufbewahrt hatte, könnte er sich strafbar gemacht haben. Auch bei US-Präsident Joe Biden waren als geheim eingestufte Regierungsdokumente aus seiner Zeit als Vizepräsident unter Barack Obama in Räumlichkeiten gefunden worden, in denen sie nicht hätten aufbewahrt werden dürfen. Auch hier ist ein unabhängiger Sonderermittler tätig.

Trump kritisiert die Ermittlungen insgesamt als politisch motiviert und wettert seit langem, es handele sich lediglich um einen Versuch seiner Gegner, ihn an einem Wiedereinzug ins Weiße Haus zu hindern. Er hatte seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur im November offiziell angekündigt.


WHO-Chef rechnet mit Ende der Corona-Pandemie in diesem Jahr

GENF: Die Zahl der wöchentlich gemeldeten Corona-Todesfälle ist mit rund 5000 vergangene Woche erstmals niedriger gewesen als vor drei Jahren, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals von einer Pandemie sprach. Das sei eine positive Entwicklung, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf.

Dass Tedros das Wort Pandemie am 11. März 2020 erstmals ausgesprochen hat, hat die Welt zwar wachgerüttelt. Die höchste Alarmstufe hatte die WHO aber bereits sechs Wochen vorher ausgerufen, am 30. Januar, als sie eine Notlage von internationaler Tragweite erklärte. Zu dem Zeitpunkt gab es weniger als 100 Fälle außerhalb von China und keine Todesfälle.

«Ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr sagen können, dass Covid-19 als Notlage von internationaler Tragweite vorbei ist», sagte Tedros.


Syrische Aktivisten melden fünf Tote bei Angriffen in Idlib

IDLIB: Bei einem Angriff einer militant-islamistischen Miliz im Nordosten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens fünf syrische Soldaten getötet worden. Sechs weitere Personen wurden verletzt, wie die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien am Freitag mitteilte. Es handelte sich bei dem Vorfall am Donnerstagabend in der Provinz Idlib demnach um einen Angriff der Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS).

Die HTS gilt als eine der stärksten bewaffneten Gruppen in der Rebellenhochburg Idlib und ist mit der islamistischen Terrororganisation Al-Kaida verbunden. Die Miliz will die Regierung von Präsident Baschar al-Assad stürzen, die inzwischen wieder zwei Drittel des Landes kontrolliert, darunter auch einen Teil der Provinz Idlib.

Der Konflikt in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad begonnen. Die Regierung ging mit Gewalt dagegen vor. Eine politische Lösung für den Konflikt ist bislang nicht in Sicht.


Neuer Generalinspekteur der deutschen Bundeswehr tritt Amt an

BERLIN: General Carsten Breuer hat sein Amt als neuer Generalinspekteur der deutschen Bundeswehr angetreten.

Verteidigungsminister Boris Pistorius empfing Breuer am Freitag in Berlin zur Amtseinführung und zum Abschreiten der Ehrenformation. Zuvor hatte Pistorius ihm den vierten Stern verliehen. Breuer folgt als ranghöchster Soldat auf General Eberhard Zorn, der das Amt seit April 2018 innehatte.

Der 58-jährige Breuer war zuvor Befehlshaber des neuen Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, das er aufgebaut hat. Bekanntheit erlangte er auch als Leiter des Corona-Krisenstabs im Kanzleramt.

Als Generalinspekteur der Bundeswehr ist Breuer nicht nur truppendienstlicher Vorgesetzter aller Soldatinnen und Soldaten in den ihm unterstellten Streitkräften, sondern auch militärischer Berater der Bundesregierung und Teil der Leitung des Verteidigungsministeriums.


Menschenrechtler: Sieben Kurden im Iran hingerichtet

TEHERAN/OSLO: Im Iran sind Menschenrechtlern zufolge mindestens sieben Kurden hingerichtet worden. Im Zentralgefängnis der nordwestlichen Stadt Urmia seien am Freitag in den frühen Morgenstunden sieben Gefangene exekutiert worden, berichtete die Menschenrechtsorganisation Hengaw mit Sitz in Oslo, die gute Kontakte in die Region unterhält. Von der iranischen Justiz gab es zunächst keine Bestätigung.

Unter den Hingerichteten war dem Bericht zufolge auch ein politischer Gefangener. Mohijeddin Ebrahimi wurde demnach 2018 für seine Mitgliedschaft in der Kurdischen Demokratischen Partei (PDKI) wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Die Islamische Republik betrachtet die Partei als Terrororganisation und geht vehement gegen ihre Mitglieder vor. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilte die Exekution. Die anderen Exekutierten waren laut Hengaw mehrheitlich wegen Drogendelikten verurteilt worden.

Im Januar und Februar sind im Iran nach Informationen von Amnesty rund 100 Menschen hingerichtet worden. Die Organisation wirft den Behörden im Iran vor, die Todesstrafe auch als «Instrument der Unterdrückung» ethnischer Minderheiten einzusetzen. Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die Anwendung der Todesstrafe im Iran, die in der Regel durch Erhängen vollstreckt und vor allem wegen Drogendelikten angewendet wird.


Ärzte ohne Grenzen: Gesundheitsversorgung im Jemen vor Zusammenbruch

SANAA: Die medizinische Versorgung im Bürgerkriegsland Jemen steht nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen kurz vor dem Zusammenbruch. In der Stadt Abs im Norden des Landes etwa gebe es für rund eine Million Menschen nur ein Krankenhaus, erklärte die Hilfsorganisation am Freitag. Viele Patientinnen und Patienten müssten sich Betten teilen, die Notaufnahme und die Entbindungsstation seien überlastet.

«Die drastischen Auswirkungen des langwierigen Konflikts auf das Gesundheitssystem erfordern zusätzliche Anstrengungen von Gebern und humanitären Organisationen», forderte die Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen im Jemen, Caroline Ducarme. Die Helfer seien dem Bedarf in dem Krankenhaus in Abs in der Provinz Hadscha trotz einer Ausweitung des Einsatzes nicht mehr gewachsen. «Die Unterstützung des Krankenhauses in Abs ist zu einer der größten humanitären Maßnahmen von Ärzte ohne Grenzen weltweit geworden, aber heute haben wir die Grenzen unserer Kapazitäten erreicht», erklärte Ducarme.

Nach fast acht Jahren Bürgerkrieg brauchen im ärmsten arabischen Land mehr als 20 Millionen Menschen Unterstützung - annähernd zwei Drittel der Bevölkerung. 2014 hatten die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen das Land überrannt. Seitdem beherrschen sie weite Teile vor allem im Norden. Bekämpft werden sie von der Regierung und einer Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien.


Ungarn verschiebt Nato-Votum für Schweden und Finnland weiter

BUDAPEST: Ungarns Parlament wird nach einem Medienbericht nun doch nicht wie ursprünglich geplant in der kommenden Woche über die Ratifizierung der Nato-Beitritte von Schweden und Finnland abstimmen. Wie das Nachrichtenportal «atv.hu» am Freitag aus Fraktionskreisen der Regierungspartei Fidesz erfuhr, sei nun geplant, dass die Volksvertretung am 31. März über die Ratifizierung der Beitrittsprotokolle abstimmt.

Ungarn ist außer der Türkei das letzte Nato-Land, das die Beitritte der beiden nordischen Länder noch nicht ratifiziert hat. Der im Lande alles bestimmende Ministerpräsident Viktor Orban sprach sich zwar mehrfach für die Annahme der Beitrittsprotokolle aus, ließ aber Debatte und Abstimmung über die Dokumente unter verschiedenen Vorwänden immer wieder verschieben. Unter anderen beklagte er, dass schwedische und finnische Politiker und Medien Ungarn wegen Rechtsstaatsmängel und Korruption zu Unrecht kritisierten.

Die Ratifizierung der Protokolle gilt, sobald es zu einer Abstimmung kommt, als gesichert. Auch die linke und liberale Opposition will dafür stimmen. In der ersten Märzwoche hatte das Parlament die Debatte über die Dokumente abgeschlossen. Danach wurde als Zeitraum für die Schlussabstimmung die Woche bestimmt, die am 21. März beginnt.

Am Freitagmittag stand dies auch noch immer so auf dem Sitzungsplan des Parlaments. Dieser gilt jedoch als unverbindlich. Zugleich war bis zum selben Zeitpunkt auf der Webseite des Parlaments noch kein Entwurf der Tagesordnung für die kommende Woche erschienen.


Erneut Zusammenstöße in Paris bei Protest gegen Rentenreform

PARIS: Bei einer Protestkundgebung gegen das Vorgehen der französischen Regierung bei der Rentenreform ist es am Freitagabend in Paris erneut zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Laut Medienberichten setzten Sicherheitskräfte Wasserwerfer und Tränengas gegen die Protestierenden ein, die Pflastersteine und Feuerwerkskörper auf Polizisten warfen. Auch Gegenstände wurden in Brand gesetzt.

Nach Informationen des französischen Fernsehsenders BFMTV wurden 61 Menschen festgenommen. Der Sender Franceinfo meldete zudem unter Berufung auf Polizeiangaben, fünf Polizisten seien verletzt worden. Rund 4000 Teilnehmer sollen bei dem Protest gezählt worden sein. Auch in anderen Städten kam es zu Protesten, etwa in Bordeaux, Lyon und Straßburg.

Die spontane Kundgebung in Paris fand auf dem zentralen Place de la Concorde statt, der unweit des Parlamentsgebäudes liegt. Dort war es bereits am Vortag zu Ausschreitungen gekommen, nachdem die französische Regierung beschlossen hatte, die umstrittene Reform mit Hilfe des Sonderartikels 49.3 ohne Abstimmung in der Nationalversammlung durchzuboxen. Sie befürchtete, dass nicht genügend Abgeordnete der Reform zustimmen. Diese sieht vor, das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahren zu erhöhen.

Seit Wochen schon protestieren Gewerkschaften mit Streiks gegen das Reformvorhaben. Für den nächsten Donnerstag haben sie erneut zu einem landesweiten Streik- und Protesttag aufgerufen.


UN sehen Anzeichen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Belarus

GENF: In Belarus gibt es nach Angaben des UN-Büros für Menschenrechte Anzeichen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das Büro in Genf veröffentlichte am Freitag einen Bericht über die Lage in dem mit Russland verbündeten Land. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum von Mai 2020 bis Dezember 2022. Die Lage habe sich seitdem noch verschlechtert, sagte Sprecherin Liz Throssell in Genf. Am 17. März waren nach Informationen des Büros fast 1500 Menschen in Haft. Bis Februar seien fast 800 Nichtregierungsorganisationen geschlossen worden.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezogen sich etwa auf Todesfälle durch Gewaltanwendung und weitreichende Folter sowie inhumanen Umgang mit Gefangenen, wie sie sagte. Die Gewaltkampagne richte sich vor allem gegen Regierungskritikerinnen und -kritiker.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, kritisierte die Straflosigkeit und die nahezu vollständige Zerstörung des zivilen Raums und der Grundfreiheiten in Belarus. «Die Regierung ist es ihrem Volk schuldig, dieser massenhaften Unterdrückung Einhalt zu gebieten und unparteiische und transparente Untersuchungen durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Verantwortlichen für die schweren Verstöße zur Rechenschaft gezogen werden.»

Für den Bericht sprach das Büro mit 207 Opfern und Zeugen und wertete mehr als 2500 Fotos, Videos und medizinische Reporte sowie Gerichtsdokumente aus. Dokumentiert werden Gewalt gegen Demonstranten, willkürliche Verhaftungen, sexuelle Gewalt und Prozesse ohne ordentliche Verteidigung. Das Justizsystem werde missbraucht, um Journalisten, Blogger, Menschenrechtsverteidiger, Gewerkschaftler und Anwälte zu verfolgen.


Ex-Premier Johnson tritt erneut in Londoner Wahlkreis an

LONDON: Der frühere Premierminister Boris Johnson tritt auch bei der nächsten britischen Parlamentswahl wieder im Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip im Nordwesten Londons an. Die Ortsgruppe seiner Konservativen Partei stimmte am Donnerstagabend für den 58-Jährigen. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, dass der frühere Regierungschef in einem als sicher geltenden Wahlkreis antreten wolle, zumal Johnson Medienberichten zufolge ein neues Haus in der Grafschaft Oxfordshire gekauft haben soll.

Bei der vorigen Parlamentswahl 2019 hatte Johnson den Wahlkreis mit einem Vorsprung von 7000 Stimmen gewonnen. Angesichts der deutlichen Führung der Labour-Partei in Umfragen gilt seine Wiederwahl aber als gefährdet. Johnson selbst bestätigte dem Portal «Politico», dass er erneut in Uxbridge and South Ruislip antreten werde.

Die nächste Parlamentswahl muss spätestens im Januar 2025 stattfinden. Bisher gilt ein Termin im Herbst 2024 als wahrscheinlich. Die konservative Kolumnistin Katy Balls spekulierte in der Zeitung «Times», dass Premierminister Rishi Sunak angesichts seiner jüngst gestiegenen Popularitätswerte die Wahl bereits für Frühling 2024 ansetzen könnte.


Raketentest ist Warnung an die USA

SEOUL: Nordkorea hat seinen jüngsten Test einer Interkontinentalrakete (ICBM) eigenen Angaben zufolge als Warnung an die USA und Südkorea wegen ihrer laufenden Militärübungen bezeichnet. Machthaber Kim Jong Un habe den Test am Donnerstag angeleitet und dabei betont, es sei notwendig, «den Feinden Furcht einzuflößen», berichteten die Staatsmedien am Freitag. Kim warf demnach den USA und Südkorea offene Feindseligkeit vor.

Den Berichten zufolge sollte der Test der ICBM vom Typ Hwasongpho-17 der nuklearen Abschreckung dienen. Er sollte zugleich «eine stärkere Warnung an die Feinde» sein. Die Rakete ist die größte ICBM im eigenen Arsenal. Interkontinentalraketen, die eine Reichweite von 5500 Kilometern überschreiten, gelten als wichtigste Trägermittel von Atomwaffen. Dem weithin isolierten Nordkorea ist die Erprobung von ICBM und anderen ballistischen Raketen durch UN-Beschlüsse untersagt.

Die Rakete sei am Internationalen Flughafen von Pjöngjang gestartet und etwa 1000 Kilometer in Richtung offenes Meer geflogen, hieß es. Sie landete demnach im Zielgebiet im Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan. Der Test sei eine Reaktion auf «die wilden, provokativen und aggressiven großen Kriegsübungen» der USA mit Südkorea gewesen. Beide Länder bestreiten den Vorwurf Nordkoreas, ihre gemeinsamen Manöver dienten Vorbereitungen eines Angriffs.

Der Raketentest war am Donnerstag durch Südkoreas Militär wenige Stunden vor dem Beginn eines Besuchs des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol in Japan erfasst worden. In Tokio riefen Yoon und Japans Ministerpräsident Fumio Kishida zu einer engeren Sicherheitskooperation ihrer Länder mit den USA auf. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit vergangenem Jahr wieder deutlich verschärft. Nordkorea erhöhte den Umfang seiner Raketentests. Die USA und Südkorea nahmen ihre Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.

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