Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

44 Festnahmen bei internationalem Einsatz gegen Verbrechernetzwerk

DEN HAAG: Den europäischen Polizei- und Justizbehörden ist ein Schlag gegen ein weltweit agierendes Verbrechernetzwerk gelungen. Die europäische Polizeiorganisation Europol und die europäische Justizbehörde Eurojust teilten am Freitag gemeinsam mit, bei Razzien seien 44 Menschen in zehn Ländern - darunter einer in Deutschland - festgenommen worden. Ihnen werde unter anderem Drogenhandel und Geldwäsche vorgeworfen. Sie würden verdächtigt, einem kriminellen Netzwerk anzugehören, das als eines der gefährlichsten in der Europäischen Union gilt.

Bei den Ermittlungen sei festgestellt worden, dass mehrere kriminelle Organisationen auf drei Kontinenten zusammenarbeiteten, um großangelegte Verbrechen in- und außerhalb der Europäischen Union zu begehen, hieß es weiter. Es habe am Dienstag 94 Durchsuchungen in ganz Europa gegeben, die sich gegen die Anführer dieser kriminellen Organisationen und ihre Komplizen gerichtet hätten. Die kriminellen Gruppen des Netzwerks operieren den Angaben zufolge in Litauen, Lettland, Tschechien, Polen, Frankreich, Deutschland und der Slowakei.

Allein das Ausmaß des Drogenhandels, das diesem kriminellen Netzwerk zugeschrieben wird, ist laut Europol und Eurojust gewaltig. Bei den Razzien seien große Mengen verschiedener illegaler Drogen wie Kokain, Haschisch und Cannabis sowie Methamphetamin beschlagnahmt worden. Das Netzwerk sei wie ein Unternehmen strukturiert, mit verschiedenen kriminellen Gruppen, die grenzüberschreitend zusammenarbeiten. So werde versucht, die gesamte Kette des Drogenhandels zu kontrollieren - von der Organisation riesiger Drogenlieferungen bis zur Verteilung. Die Bandenmitglieder seien äußerst flexibel, um den Strafverfolgungsbehörden zu entgehen.

An der «beispiellosen internationalen Operation» waren den Angaben zufolge Justiz- und Strafverfolgungsbehörden aus elf Ländern beteiligt, darunter aus Deutschland, den USA, Frankreich und Spanien. Die Ermittlungen wurden von litauischen Behörden geführt sowie von Europol und Eurojust koordiniert.


Infos für den russischen Geheimdienst? Mann in U-Haft

STOCKHOLM: Ein Mann mit Verbindungen zum russischen Militärgeheimdienst GRU muss in Schweden in Untersuchungshaft, weil er illegal Informationen für das russische Militär beschafft haben soll. «Was ich allgemein sagen kann, ist, dass es sich um Technologieerwerb für die russische Militärindustrie handelt», sagte Staatsanwalt Henrik Olin am Freitag dem Fernsehsender SVT.

Der Mann, der laut schwedischen Medien ein gebürtiger Russe im Alter von über 60 Jahren sein soll, wird der «schweren illegalen geheimdienstlichen Tätigkeit gegen Schweden» und die USA zwischen Januar 2013 und November 2022 verdächtigt, erläuterte Olin. Bei den Ermittlungen hätten die Schweden eng mit dem FBI zusammengearbeitet.

In einer großen Aktion, bei der zwei Militärhubschrauber zum Einsatz gekommen waren, hatten die Ermittler den Mann und eine weitere Person - laut Medien seine Frau - am Dienstag festgenommen. Die zweite Person kam am Donnerstag wieder auf freien Fuß, wird aber der Mithilfe verdächtigt. Nach Medienberichten soll das Paar um die Jahrtausendwende nach Schweden eingewandert sein und etwa zehn Jahre später die schwedische Staatsbürgerschaft erhalten haben. Beide bestreiten die Vorwürfe.


EU-Krisentreffen: Frankreich bleibt im Streit um Flüchtlinge hart

BRÜSSEL: Im europäischen Streit über die Aufnahme von Bootsflüchtlingen bleibt Frankreich bei seinem harten Kurs gegenüber der neuen rechten Regierung in Rom. Innenminister Gérald Darmanin bekräftigte am Freitagabend nach einem EU-Krisentreffen in Brüssel, dass sein Land Italien erst dann wieder Flüchtlinge abnehmen will, wenn dieses nicht mehr dafür sorgt, dass Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen nach Frankreich fahren. «Wir müssen aus einer Situation herauskommen, in der dieselben Staaten aufgerufen sind, Schiffe aufzunehmen und Umsiedlungen aus anderen Mitgliedstaaten durchzuführen», erklärte Darmanin.

Der Franzose spielte damit darauf an, dass Italien jüngst dem Rettungsschiff «Ocean Viking» die Einfahrt in einen Hafen verweigert hatte, worauf dieses mit mehr als 200 Migranten an Bord nach Frankreich fahren musste. Die Regierung in Paris war darüber empört und verwies darauf, dass Rettungsschiffe eigentlich ein Recht darauf hätten, in den nächstgelegenen Hafen zu fahren.

Italien kritisiert hingegen mangelnde Solidarität anderer EU-Staaten bei der Aufnahme von Flüchtlingen und fordert mehr Unterstützung. Zudem wird den Besatzungen von Rettungsschiffen vorgeworfen, mit ihrem Einsatz im Mittelmeer das Geschäft von Schleuserbanden zu fördern. Diese brachten zuletzt vor allem Menschen aus Tunesien, Ägypten und Bangladesch auf den lebensgefährlichen Weg in Richtung EU.

Der derzeitige tschechische EU-Ratsvorsitz wertete das Krisentreffen in Brüssel trotz der Meinungsverschiedenheiten unter den EU-Staaten als Erfolg. So wurde nach Angaben von Innenminister Vit Rakusan ein neuer Aktionsplan der EU-Kommission willkommen geheißen. Er sieht insbesondere vor, die Zusammenarbeit mit Herkunfts- und Durchreiseländern zu intensivieren und in Nordafrika ein neues Programm gegen Menschenschmuggel zu starten. Für den Einsatz von privaten Seenotrettungsschiffen, die immer wieder Hunderte Migranten in europäische Häfen bringen, könnte es demnach einen speziellen Rahmen und Richtlinien der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation geben.


Kongo: M23-Rebellen stellen Bedingungen für Waffenruhe

KINSHASA: Die M23-Rebellen wollen einer Waffenruhe mit den Regierungstruppen der Demokratischen Republik Kongo nur unter bestimmten Bedingungen zustimmen. In einer Mitteilung des Präsidenten der M23-Rebellengruppe, Bertrand Bisimwa, am Freitag hieß es, dass ein direkter Dialog mit der Regierung in Kinshasa eine zentrale Voraussetzung für einen Waffenstillstand sei. Außerdem würden sich die Rebellen weiterhin das Recht auf Selbstverteidigung vorbehalten und bei «Vorstößen» der Regierung zur Verteidigung der Zivilbevölkerung zu den Waffen greifen.

Seit Ende Oktober eskaliert die Gewalt zwischen der Armee und der Rebellengruppe M23 im Osten des Kongo erneut. Die M23-Bewegung besteht aus ehemaligen Soldaten der kongolesischen Armee, die 2012 eine Rebellengruppe gebildet hatten. Im Osten der DR Kongo sollen nach Angaben der USA etwa 130 unterschiedliche bewaffnete Gruppen aktiv sein; vielen von ihnen geht es um die Kontrolle der wertvollen Bodenschätze.

Am Mittwoch hatten sich die Staatschefs mehrerer ostafrikanischer Staaten in der angolanischen Hauptstadt Luanda auf einen gemeinsamen Friedensprozess im Ostkongo verständigt. Vertreter der M23-Rebellen waren zu den Gesprächen nicht eingeladen. Die Rebellen hatten die Ergebnisse des Gipfeltreffens daher zunächst nicht anerkannt.


Machtkampf mit Kongress: Perus Präsident ernennt neue Kabinettschefin

LIMA: Inmitten eines heftigen Machtkampfes mit dem Kongress hat der peruanische Präsident Pedro Castillo eine neue Kabinettschefin ernannt. Er vereidigte Betssy Chávez am Freitag als Präsidentin des Ministerrates, wie das Präsidialamt mitteilte. Chávez ist bereits die fünfte Kabinettschefin seit Castillos Amtsantritt im Juli vergangenen Jahres. Der bisherige Kabinettschef Aníbal Torres war zurückgetreten, nachdem der Kongress sich geweigert hatte, über eine von ihm gestellte Vertrauensfrage abzustimmen.

Castillos Regierung steht seit dem Amtsantritt des ehemaligen Dorfschullehrers unter Druck. Wegen verschiedener Vorwürfe oder Meinungsverschiedenheiten räumten immer wieder wichtige Minister ihre Posten. Gegen Castillo selbst wird unter anderem wegen Korruption ermittelt.

Zudem befindet sich die Regierung des Linkspolitikers in einem permanenten Machtkampf mit dem Parlament. Zuletzt verweigerte der Kongress dem Staatschef die Erlaubnis, zum Gipfel der Pazifik-Allianz nach Mexiko zu reisen und ließ das Treffen damit platzen. Der Präsident hat bislang bereits zwei Amtsenthebungsverfahren überstanden. Zwei von Castillos Vorgängern wurden in ähnlichen Verfahren ihres Amtes erhoben.


Nürnberger Christkindlesmarkt ist eröffnet

NÜRNBERG: Nach zwei Jahren Corona-Pause hat der weltberühmte Christkindlesmarkt in Nürnberg begonnen. Tausende große und kleine Besucherinnen und Besucher kamen am frühen Freitagabend zur feierlichen Eröffnung, um den Worten des Nürnberger Christkinds zu lauschen. Darstellerin Teresa Windschall sprach von der Empore der Frauenkirche in einem engelsgleichen Kostüm mit goldenen Flügeln das traditionelle Weihnachtsgedicht.

Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist einer der ältesten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Er eröffnet traditionell am Freitag vor dem ersten Advent und geht bis Heiligabend. 2019 zog er rund zwei Millionen Gäste aus aller Welt an. In diesem Jahr könnten der Stadt zufolge ähnlich viele Besucher kommen.


Gold in den Socken, Zehntausende Euro Bargeld und Diamanten im Auto

SEEG: Gold, Diamanten und Bargeld im Gesamtwert von rund 200.000 Euro haben Fahnder im Auto eines Paares sichergestellt.

Bei einer Grenzkontrolle bei Seeg im Kreis Ostallgäu überprüften Beamte eine 45 Jahre alte Frau und ihren zwei Jahre älteren Mann. Das Paar, das auf dem Weg von Italien nach Belgien war, habe sich in Widersprüche verwickelt, teilte die Polizei am Freitag mit. Bei der Durchsuchung des Autos und des Gepäcks fanden sie Geldbündel und Diamanten. In den Socken der beiden fanden die Beamten zudem insgesamt ein Kilogramm Gold. Weil das Paar keine plausible Erklärung für die Herkunft der Wertgegenstände hatte, stellte die Polizei diese sicher. Die Kripo ermittelt den Angaben nach nun wegen des Verdachts der Geldwäsche.


Tote und Verletzte bei Angriff auf Schulen

ARACRUZ: Bei einem Angriff auf zwei Schulen sind im Osten von Brasilien drei Menschen getötet worden. Mindestens neun weitere wurden verletzt, als ein Schütze in die Schulen in der Ortschaft Aracruz im Bundesstaat Espírito Santo eindrang und das Feuer eröffnete, wie das Nachrichtenportal G1 am Freitag unter Berufung auf die Militärpolizei berichtete.

Demnach stürmte der Angreifer zunächst in eine Schule und feuerte aus einer Pistole mehrere Schüsse im Eingangsbereich und im Lehrerzimmer ab. Zwei Menschen kamen dort ums Leben. Daraufhin fuhr er mit einem Auto in eine andere Schule und tötete dort eine weitere Person. Schließlich flüchtete der Schütze. Die Polizei leitete eine Fahndung nach dem Täter ein.

«Mit großem Bedauern und großer Traurigkeit verfolge ich die Ermittlungen zum Überfall auf die Schulen in Aracruz», schrieb der Gouverneur von Espírito Santo, Renato Casagrande, auf Twitter. «Alle unsere Sicherheitskräfte sind im Einsatz.» Im März 2019 waren bei einem Amoklauf in einer Schule in Brasilien zehn Menschen ums Leben gekommen. Damals hatten zwei junge Männer in ihrer ehemaligen Schule im Bundesstaat São Paulo Schüler und Mitarbeiterinnen getötet.


Artenkonferenz endet mit Schutzpaket für Haie

PANAMA-STADT: Gute Nachrichten für Haie: Zum Abschluss der Weltartenkonferenz Cites in Panama haben die Vertreter von 184 Staaten am Freitag ein Schutzpaket für fast 100 Hai- und Rochenarten bestätigt. Bis zur letzten Minute hatten Fischerei-Nationen wie Japan versucht, den kommerziell wichtigen Blauhai von der Liste zu streichen.

«Besonders für Meerestiere war die Konferenz ein voller Erfolg, so dürfen etwa 90 Prozent aller international gehandelten Hai- und Rochenarten nur gehandelt werden, wenn ihre Bestände dadurch nicht gefährdet sind», teilte die Umweltstiftung WWF mit.

Cites ist ein vor 50 Jahren unterzeichnetes Abkommen, das den Handel mit gefährdeten Arten regelt. Ziel ist es, freilebende Tiere und Pflanzen zu schützen. In Panama wurde über den Schutz von etwa 600 Wildarten diskutiert. Unter anderem wurde das Handelsverbot mit Elfenbein aus Stoßzähnen von Elefanten und Nashorn-Horn bestätigt.


Helikopter bei Nizza abgestürzt - mindestens zwei Tote

PARIS: In der Nähe von Nizza ist Medienberichten zufolge am Freitag ein Hubschrauber abgestürzt.

Zwei der drei Insassen seien gestorben, berichteten mehrere französische Medien übereinstimmend. Nach dem Piloten wurde am Freitagnachmittag noch gesucht. Der Helikopter des monegassischen Privatunternehmens Monacair war den Angaben zufolge zwischen Lausanne und Monaco unterwegs und stürzte bei Èze nordwestlich von Nizza ab. Mehr als 50 Feuerwehrleute waren am Unglücksort. Die Unfallursache war zunächst unklar.


São Tomé und Príncipe: Regierung spricht von Putschversuch

SÃO TOMÉ: Auf dem zentralafrikanischen Inselstaat São Tomé und Príncipe hat es laut Regierung einen Putschversuch gegeben. Bewaffnete Angreifer seien kurz nach Mitternacht in das Hauptquartier der Streitkräfte eingedrungen, während eine andere Gruppe Putischsten sich davor aufhielt, sagte Regierungschef Patrice Trovoada am Freitag in einem auf der Facebook-Seite der Regierung verbreiteten Video. Die Situation sei unter Kontrolle, es habe trotz der Kämpfe keine Toten gegeben. Lediglich ein Leutnant sei verletzt worden.

Laut Trovoada seien zwei bekannte Politiker unter den Angreifern gewesen, einer davon kandidierte erfolglos für die jüngsten Präsidentschaftswahlen.

Im Herbst vergangenen Jahres wurde in São Tomé ein neuer Präsident gewählt, erst Anfang November wurde nach Parlamentswahlen Patrice Trovoada Premierminister und Regierungschef.

Die ehemalige portugiesische Kolonie São Tomé und Príncipe liegt vor der Küste der zentralafrikanischen Staaten Äquatorialguinea und Gabun. Nach den Seychellen ist São Tomé und Príncipe der zweitkleinste Staat Afrikas und mit rund 217.000 Einwohnern nur wenig besiedelt.


Deutscher Obdachloser stirbt am Petersplatz

ROM: Ein obdachloser Mann aus Deutschland ist am Petersplatz in Rom gestorben. Der Mann wurde am Freitagmorgen tot an dem bekannten Säulengang in der Nähe des Petersdoms gefunden, wie der Vatikan bekannt gab. Papst Franziskus habe «mit Schmerz» vom Tod des Mannes erfahren, teilte Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls, mit. Der Mann sei 1961 in Deutschland geboren worden und habe in Rom auf der Straße gelebt, hieß es weiter. Kircheneinrichtungen hätten sich um ihn gekümmert.

«Leider haben die Kälte und der Regen der letzten Nächte seinen ohnehin bereits vom Leben auf der Straße gezeichneten Zustand noch verschlimmert», sagte Bruni. Der Papst bete für den Gestorbenen und all jene, die obdachlos seien, in Rom und auf der Welt.

Rund um den Petersplatz schlafen jede Nacht viele Obdachlose, etliche Organisationen kümmern sich um sie. Wie das offizielle Medienportal Vatican News berichtete, war der Deutsche neben einer Kolonnadensäule entdeckt worden. Auf einem Foto war zu sehen, wie ein Körper in Rettungsfolie eingewickelt ist, daneben stehen Polizisten.


Klima-Protest: 600 Jugendliche klagen gegen Schwedens Regierung

STOCKHOLM: Aus Protest gegen die schwedische Klimapolitik haben mehr als 600 Jugendliche eine Klage gegen die Regierung eingereicht. Nach Auffassung der Jugendorganisation Aurora verletzt die in ihren Augen unzureichende Klimapolitik der bürgerlichen Regierung ihre Menschenrechte. An einem Demonstrationszug zum Gericht mit etwa tausend Teilnehmern in der Stockholmer Innenstadt beteiligte sich am Freitag auch Greta Thunberg. Die Klimaaktivistin hielt ein Pappschild hoch mit der Aufschrift «Jetzt verklagen wir den Staat», wie ein auf Twitter veröffentlichtes Foto der Schwedin zeigte.

«Wir fordern, dass der schwedische Staat seinen gerechten Anteil an den globalen Maßnahmen leistet, die nötig sind, damit es der Welt gelingt, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen», sagte Aurora-Sprecherin Ida Edling. «Schweden kommt dieser Verantwortung nicht nach und verstößt gegen das Gesetz.»

In Deutschland hatten im vergangenen Jahr neun Jugendliche erfolgreich vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Staat geklagt. In der Folge musste die Bundesregierung das Klimaschutzgesetz anpassen.


Neun Kandidaten zur Präsidentenwahl zugelassen

PRAG: Wenn Mitte Januar in Tschechien ein neuer Präsident gewählt wird, werden neun Kandidaten auf dem Wahlzettel stehen. Das gab das Innenministerium in Prag am Freitag nach Prüfung der Unterlagen bekannt. Zwölf Bewerber erfüllten indes nicht die geforderten Kriterien, darunter der Multimillionär Karel Janecek und der Unternehmer und Ex-Sportmoderator Karel Divis.

Die Kandidaten mussten nachweisen, dass sie von 20 Abgeordneten oder 10 Senatoren unterstützt werden. Alternativ konnten sie auch die Unterschriften von mindestens 50.000 Bürgern vorlegen. Die beiden Umfrage-Favoriten sind weiter im Rennen um das höchste Staatsamt: der Ex-General und frühere Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Petr Pavel, sowie der populistische Ex-Ministerpräsident und Milliardär Andrej Babis.

Nach einer Umfrage der Meinungsforschungsagentur Median vom Oktober könnte Pavel auf 22,5 Prozent der Stimmen kommen, knapp gefolgt von Babis mit 22 Prozent. Auf dem dritten Platz würde die frühere Hochschulrektorin Danuse Nerudova mit 15 Prozent landen. Die erste Wahlrunde findet am 13. und 14. Januar 2023 statt. Der derzeitige Präsident Milos Zeman (78) kann nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten.


Krisentreffen zu Migration: EU-Kommission fordert mehr Zusammenarbeit

BRÜSSEL: Angesichts des starken Anstiegs der illegalen Migration über das Mittelmeer hat die Europäische Kommission die Regierungen der EU-Staaten zu mehr Zusammenarbeit aufgerufen. Ein zentraler Punkt sei, die Solidarität und die Lastenteilung zu verbessern, sagte der für Migration zuständige Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas am Freitag bei einem Krisentreffen der Innenminister in Brüssel. Zudem seien eine bessere Zusammenarbeit bei Rettungseinsätzen für Migranten und eine engere Kooperation mit Herkunfts- und Transitländern wichtig.

Bei dem Krisentreffen in Brüssel sollte vor allem versucht werden, den Streit über die Aufnahme von Bootsflüchtlingen zu entschärfen, die von den Rettungsschiffen von Hilfsorganisationen im Mittelmeer aufgenommen und dann in Richtung EU gebracht werden. Konkrete Ergebnisse wurden allerdings nicht erwartet.

Italien hatte zuletzt einem privaten Rettungsschiff die Einfahrt in einen Hafen verweigert, worauf dieses nach Frankreich fahren musste. Die Regierung in Paris war darüber empört und verwies darauf, dass Rettungsschiffe eigentlich ein Recht darauf hätten, in den nächstgelegenen Hafen zu fahren. Italien kritisiert hingegen mangelnde Solidarität anderer EU-Staaten bei der Aufnahme von Flüchtlingen und fordert mehr Unterstützung. Zudem wird den Besatzungen von Rettungsschiffen vorgeworfen, mit ihrem Einsatz im Mittelmeer das Geschäft von Schleuserbanden zu fördern. Diese brachten zuletzt vor allem Menschen aus Tunesien, Ägypten und Bangladesch auf den lebensgefährlichen Weg in Richtung EU.

Nach Angaben des Innenministeriums in Rom kamen in Italien seit Anfang des Jahres bereits mehr als 94.000 Migranten an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl damit um etwa 53 Prozent. Längst nicht alle Migranten bleiben in Italien; viele reisen weiter in andere EU-Länder und beantragen dort Asyl.


Nach Anschlag in Istanbul: Verbote auf Touristen-Hotspot Istiklal

ISTANBUL: Nach dem Anschlag auf der beliebten Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal sollen dort künftig zahlreiche Verbote gelten. Um auf der Istiklal «Sicherheit, Frieden und Ruhe» zu gewährleisten, habe der Gouverneur von Istanbul, Ali Yerlikaya, einen «Generalbefehl» erlassen. Das teilte das Gouverneursamt am Freitag in einem Schreiben mit.

Eine Reihe von Verboten sollen in der 1400 Meter langen, vor allem bei Touristen sehr beliebten Straße den Fußgängerstrom beschleunigen und zur «öffentlichen Ordnung» beitragen, heißt es. Unter anderem sei das Aufstellen von Tischen, Stühlen, tragbaren Tafeln oder Schildern künftig verboten. Zudem dürften in der Istiklal keine Ausstellungen oder Aufführungen abgehalten werden. Für mobile Händler oder Straßenmusiker seien Aktivitäten auf der Straße untersagt. Das Missachten dieser Regeln wird demnach bestraft.

Bei einem Anschlag auf der Straße vor fast zwei Wochen sind sechs Menschen getötet worden. Die Türkei macht die syrische Kurdenmiliz YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK dafür verantwortlich. Beide haben dies zurückgewiesen.


Anzeichen für Taliban-Verbrechen gegen Menschlichkeit

GENF: Zehn unabhängige UN-Berichterstatter sehen im Umgang der Taliban mit Frauen und Mädchen in Afghanistan Anzeichen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Menschenrechte von Frauen und Mädchen dort würden immer schamloser verletzt, teilten sie am Freitag in Genf mit. Nirgends sonst auf der Welt würden Mädchen und Frauen so behandelt. Sie kritisierten unter anderem das jüngste Verbot für Frauen, in Parks und Fitnesszentren zu gehen. «Frauen in ihren Wohnungen einzusperren kommt einer Inhaftierung gleich und dürfte zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt und psychischer Probleme führen», teilten sie mit.

Männer würden geschlagen, wenn Frauen in ihrer Begleitung bunt angezogen seien oder ihr Gesicht nicht verschleierten. Damit würden die Geschlechter gegeneinander ausgespielt und Jungen und Männer gezwungen, die Mädchen und Frauen zu bestrafen. Dies normalisiere Gewalt zwischen den Geschlechtern. Es müsse ermittelt werden, ob es sich bei den Taliban-Vorschriften um «geschlechtsspezifische Verfolgung» handele. Anklagen unter internationalem Recht sollten den Berichterstattern zufolge in Erwägung gezogen werden. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros ist geschlechtsspezifische Verfolgung an sich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Unter den Berichterstattern sind unter anderem jene für die Lage der Menschenrechte in Afghanistan, für kulturelle Rechte sowie für das Recht auf Bildung. Die Berichterstatter sind unabhängige Experten, die sich im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats mit einer bestimmten Thematik befassen. Sie berichten an den Menschenrechtsrat.


Tödlicher Schuss vor 34 Jahren: Britischer Ex-Soldat verurteilt

BELFAST: Erstmals seit dem Karfreitagsabkommen 1998 ist in Nordirland ein britischer Ex-Soldat wegen eines vor Jahrzehnten begangenen Verbrechens verurteilt worden. Ein Gericht in Belfast sprach den Veteranen am Freitag wegen Totschlags schuldig. Er hatte im Februar 1988 an einem Kontrollpunkt einen 23-Jährigen erschossen. Das Strafmaß soll im kommenden Jahr verkündet werden.

Der Ex-Soldat war damals von seinem Vorgesetzten wegen «Beeinträchtigung der guten Ordnung und militärischen Disziplin» zu einer Geldstrafe von 370,86 Pfund (nach heutigem Kurs 432 Euro) verurteilt worden. Im Januar 2018 wurde der Fall wieder aufgerollt. Bisher wurden sechs Veteranen wegen solcher lang zurückliegenden Verbrechen angeklagt. Vier Verfahren platzten, ein Angeklagter starb.

In der Verhandlung in Belfast räumte der Ex-Soldat den tödlichen Schuss ein. Er gab an, seine Finger seien nass gewesen, weshalb er aus Versehen den Abzug betätigt habe. Das Gericht wies dies als «vorsätzlich falsch» zurück. Der damals 18-Jährige, der erstmals an dem Checkpoint in Aughnacloy an der Grenze zum Nachbarland Irland Wache schob, habe sein Gewehr auf den Mann gerichtet und abgedrückt. Er habe angenommen, es sei nicht gespannt. Das unbewaffnete Opfer wurde verdächtigt, ein Mitglied der Terrororganisation IRA zu sein.

Veteranen zeigten sich enttäuscht von der Entscheidung. Das Urteil heizt den Streit um ein Gesetzesvorhaben der britischen Regierung weiter an. Die Konservativen wollen jegliche Strafverfolgung, Zivilprozesse oder auch nur öffentliche Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Nordirland-Konflikt unmöglich machen und damit einen Strich unter den jahrzehntelangen Bürgerkrieg ziehen. Alle nordirischen Parteien sowie die irische Regierung lehnen dies ab.


Frau mit Down-Syndrom verliert Rechtsstreit um Abtreibungsrechte

LONDON: Eine Frau mit Down-Syndrom hat im Kampf gegen das britische Abtreibungsrecht eine Niederlage erlitten. Die 27 Jahre alte Heidi Crowter hält die Regelung, dass Babys mit Down-Syndrom bis kurz vor der Geburt abgetrieben werden dürfen, für diskriminierend. Ein Berufungsgericht in London bestätigte jedoch am Freitag die Entscheidung der vorherigen Instanz, die grünes Licht für die geltende Gesetzgebung gegeben hatte. Das Gesetz greife nicht die Rechte von Behinderten an, so die Richter.

Üblicherweise kann in England, Wales und Schottland - in Nordirland gelten andere Regeln - eine Schwangerschaft bis zur 24. Woche beendet werden. Spätere Abtreibungen sind möglich, wenn ein «ernsthaftes Risiko» besteht, dass das Kind nach der Geburt große körperliche oder psychische Einschränkungen erleiden wird.

Crowter sagte nach dem Urteil am Freitag der Nachrichtenagentur PA zufolge zu Journalisten: «Ich bin wütend, dass die Richter sagen, dass meine Gefühle nicht zählen. Es gibt mir das Gefühl, dass ich als Mensch mit Down-Syndrom weniger wert bin.» Sie kündigte an, vor den Supreme Court zu ziehen, das oberste britische Gericht.


Aussage über Demütigung in Erziehung: Bildungsminister rudert zurück

ROM: Italiens Bildungsminister Giuseppe Valditara hat mit einer Aussage über den Wert von Demütigungen in der Erziehung für Empörung gesorgt - und sich dann davon distanziert. «Ich habe sicherlich eine nicht passende Formulierung verwendet», sagte Valditara am Donnerstagabend. Bei einer Veranstaltung in Mailand am Montag hatte der Politiker der rechten Lega gesagt: «Es lebe die Demütigung, die ein grundlegender Faktor im Wachstum und in der Bildung von Persönlichkeit ist.»

Er habe einen Begriff genutzt, der den Sinn seiner Gedanken nicht gänzlich erklärte, sagte der 61-Jährige drei Tage später. Valditara hatte sich nach eigenen Worten zum Fall eines Schülers geäußert, der nicht mehr zum Unterricht kommen darf, weil er seine Lehrerin schlug. Nach Ansicht des Bildungsministers hätten dem Schüler Sozialstunden besser getan. «Ich habe unterstrichen, dass es nicht viel Sinn ergibt, diesen Jungen für ein Jahr zu suspendieren», fügte er hinzu.

Oppositionspolitiker kritisierten Valditaras Aussage. «Die Schule muss ein Raum der Demokratie, nicht der Repression sein», twitterte der Sozialdemokrat Alessandro Zan.


Aussage zu Chemiewaffen: Chefin der türkischen Ärztekammer droht Haft

ISTANBUL: Der Chefin der türkischen Ärztekammer (TTB), Sebnem Korur Fincanci, drohen wegen Aussagen rund um einen mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen durch das türkische Militär bis zu siebeneinhalb Jahre Haft. Die Generalstaatsanwaltschaft Ankara wirft der Ärztin «Propaganda für eine terroristische Organisation» vor, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag berichtete. Fincanci befindet sich seit rund einem Monat in Haft.

Grundlage für die Anklage sind demnach Aussagen, die Fincanci in Medien gemacht haben soll, die der PKK und YPG nahe stehen. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK sowie die syrische Kurdenmiliz YPG werden in der Türkei als Terrororganisationen angesehen.

Nicht verifizierte Videos, die im Internet kursieren, sollen zeigen, wie türkische Streitkräfte vor Wochen bei einem Militäreinsatz im Nordirak Chemiewaffen gegen Stellungen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK einsetzen. Neben Fincanci hatten auch Teile der Opposition unabhängige Untersuchungen dazu gefordert. Die türkische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen.


Zwei Tote bei Hochhaus-Brand

PRESOV: Bei einem Brand in einem Plattenbau-Hochhaus in der Slowakei sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Das teilten die Rettungskräfte am Freitag mit. Eine Frau und ein Mann wurden zudem mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht.

Etwa 200 weitere Bewohner des Hauses in Presov im Osten des Landes wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Sie müssen in Notunterkünften oder bei Freunden und Verwandten ausharren, bis das Gebäude wieder zu bewohnen ist.

Der Brand war den Angaben zufolge im achten Obergeschoss ausgebrochen. Die Ermittlungen zur Ursache laufen noch. Vor drei Jahren war es in derselben Stadt in einem Plattenbau zu einer Gasexplosion mit acht Toten gekommen. Presov hat knapp 84.000 Einwohner und liegt rund 320 Kilometer östlich der Hauptstadt Bratislava.


Menschenrechtler: Mindestens 445 Demonstranten im Iran getötet

TEHERAN/NEW YORK: Bei den Massenprotesten im Iran sind nach Einschätzungen von Menschenrechtlern bislang mindestens 445 Demonstranten getötet worden. Unter den Toten seien auch 63 Kinder, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA am Freitag. Mehr als 18.000 Menschen seien zudem festgenommen worden. Die Proteste erfassten seit ihrem Beginn Mitte September demnach mehr als 150 Städte im Land. Die Organisation verzeichnete außerdem den Tod von 57 Sicherheitskräften.

Auslöser des Aufbegehrens gegen die politische Führung im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Zehntausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamischen Herrschaftssystem.


Grünes Licht für Bürgergeld

BERLIN: In Deutschland haben Bundestag und Bundesrat grünes Licht für das geplante Bürgergeld gegeben.

Zunächst stimmten am Freitag die Bundestagsabgeordneten in namentlicher Abstimmung mehrheitlich für einen Kompromiss zu der geplanten Sozialreform, der auf Druck der Christdemokraten zustande gekommen war. Dafür stimmten 557 Abgeordnete, dagegen 98. Zwei enthielten sich.

Nach dem Bundestag stimmte am Mittag auch der Bundesrat der Sozialreform zu. Das Bürgergeld soll zum 1. Januar 2023 die heutigen Hartz-IV-Leistungen zur Unterstützung von Langzeitarbeitslosen ablösen.

Damit kann das Bürgergeld zum Anfang des nächsten Jahres mit deutlich höheren Leistungssätzen fließen. Der Kern der Reform ist eine geänderte Vorgehensweise der Jobcenter gegenüber Arbeitslosen. Künftig sollen sie sich stärker darum kümmern, dass es die Betroffenen in dauerhafte Arbeit statt in kurzfristige Hilfsjobs schaffen. Diese Teile der Reform sollen zum 1. Juli in Kraft treten.


Zwei Brüder wegen Spionage für Russland vor Gericht

STOCKHOLM: Zwei Brüder stehen in Schweden wegen schwerer Spionage im Auftrag von Russland vor Gericht. Das Verfahren begann am Freitag. Es findet zum Großteil hinter verschlossenen Türen statt, weil sowohl die meisten schriftlichen Beweise der Staatsanwaltschaft als auch viele der Themen, um die sich die Zeugenaussagen drehen werden, streng geheim sind.

Die 42 und 35 Jahre alten Männer werden eines schwerwiegenden Verbrechens gegen das schwedische Geheimdienst- und Sicherheitssystem beschuldigt. Laut Anklage sollen sie Russland und dem russischen Geheimdienst GRU zwischen September 2011 und September 2021 unbefugt Informationen beschafft und weitergegeben haben, die «in den Händen einer fremden Macht» Schwedens Sicherheit schaden könnten.

«Ich denke, das ist der schlimmste Fall, den wir in Schweden je hatten», sagte Geheimdienstexperte Joakim von Braun dem schwedischen Fernsehsender SVT am Freitag.

Die Brüder sitzen seit September beziehungsweise November 2021 in Untersuchungshaft. Schwedischen Medienberichten zufolge hatte einer der beiden zum Zeitpunkt seiner Festnahme einen hohen Posten bei einer staatlichen schwedischen Behörde inne, zuvor soll er auch für schwedische Geheimdienste gearbeitet haben. Beide Männer streiten die Vorwürfe demnach ab.


23 Tote bei Kämpfen in Zentralsomalia

MOGADISCHU: Bei Gefechten zwischen der Terrormiliz Al-Shabaab und dem somalischen Militär in der zentralsomalischen Provinz Galguduud sind nach Regierungsangaben mindestens 23 Menschen getötet worden. Die Islamisten hatten nach Angaben der somalischen Streitkräfte am Freitag vor dem Morgengebet im Bezirk Qayib einen großangelegten Angriff gestartet. Dieser sei abgewehrt worden, teilte ein Leutnant der Deutschen Presse-Agentur mit. «Unsere Sicherheitskräfte haben die Terroristen daran gehindert, ihr Ziel zu erreichen. Sie wollten den ganzen Bezirk mit großen Bombenangriffen zerstören und dann Militärbasen in der Gegend stürmen.»

Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer militärischen Offensive gegen Al-Shabaab vor. Die islamistischen Terroristen kontrollieren weite Teile der Region Zentralsomalia sowie den Süden des Landes. Mit Unterstützung von bewaffneten Clans und Zivilisten konnte das somalische Militär zuletzt jedoch große Gebietsgewinne gegen Al-Shabaab erreichen.

Al-Shabaab teilte am Freitag mit, das Gebiet in Qayib kurzzeitig eingenommen und mehr als 40 Menschen getötet zu haben. Dem widersprach der somalische Leutnant, bestätigte allerdings, dass fünf der 23 Getöteten somalische Soldaten gewesen seien.


Iran verstärkt Truppenpräsenz an der Grenze zum Irak

TEHERAN: Der Iran will seine Truppenpräsenz an der Grenze zum Irak verstärken. Zusätzliche Spezialkräfte und gepanzerte Einheiten werden dazu in den Westen und Nordwesten des Landes verlegt, wie der Kommandeur der Bodentruppen der Revolutionsgarden (IRGC) am Freitag mitteilte. Damit soll nach Worten von Brigadegeneral Mohammed Pakpur das Eindringen von «Terroristen» verhindert werden, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim, die den IRGC nahe steht.

Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Revolutionsgarden immer wieder mit Raketen und Kamikazedrohnen Ziele im Nordirak angegriffen. Der Iran wittert in den Kurdenregionen des Nachbarlands Unterstützung für die Proteste im Iran. Beobachter sehen darin aber auch ein innenpolitisches Kalkül, von der Aufstandsbewegung abzulenken.

Aktivisten teilten unterdessen Videos von Truppenbewegungen mit Panzern auf dem Weg in die Grenzregion. Die Aufnahmen ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Auslöser der Massenproteste im Iran war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, die Mitte September wegen der Missachtung islamischer Kleidungsvorschriften festgenommen worden war und kurze Zeit später in einem Krankenhaus starb. Ausgehend von den Kurdenregionen breiteten sich die Proteste im ganzen Land aus.


WHO: Zahl der Ebola-Fälle in Uganda rückläufig

GENF: Die Zahl der pro Woche neu gemeldeten Ebolafälle in Uganda ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit dem Höhepunkt Mitte Oktober rückläufig. Zuletzt wurde am 14. November ein Fall in einem Distrikt der Hauptstadt Kampala gemeldet. Die Gesamtzahl lag mit Stand 21. November bei 141 bestätigten Fällen und 55 bestätigten Todesfällen. Hinzu kamen 22 wahrscheinliche Todesfälle durch Ebola, wie die WHO am Freitag unter Berufung auf das ugandische Gesundheitsministerium berichtete. Die Regierung hatte den Ausbruch am 20. September deklariert. Nach Angaben der WHO waren ein Viertel der Betroffenen Kinder unter zehn Jahren.

Weiterhin geplant sind in Uganda Tests mit neuen Impfstoffen. Die Dosen waren noch nicht wie geplant eingetroffen. Sie würden aber in den kommenden Tagen erwartet, teilte die WHO mit. Ein Ausschuss mit WHO- und externen Experten hat insgesamt drei Impfstoffkandidaten für die Tests empfohlen. Die Ebola-Fälle in Uganda gehen auf die Sudan-Variante des Virus zurück, gegen die es noch keine zugelassenen Impfstoffe gibt. Gegen die Zaire-Variante, die etwa 2014 einen großen Ausbruch in Westafrika verursachte, sind zwei Impfstoffe zugelassen, die aber gegen die Sudan-Variante nicht wirken.


Tesla muss 80.000 Autos in China in Werkstätten zurückrufen

PEKING: Der US-Elektro-Autohersteller Tesla muss in China rund 80.000 Fahrzeuge wegen Problemen mit der Software und den Sicherheitsgurten in die Werkstatt zurückrufen. Wie die Behörde für Marktaufsicht am Freitag in Peking berichtete, handelte es sich um importierte und in China hergestellte Autos.

Wegen Softwareproblemen gebe das Display in einigen eingeführten «Model S» und «Model X» falsche Meldungen und stoppe schrittweise die Stromversorgung. In extremen Fällen könne das Risiko eines Unfalls erhöht sein, hieß es in der Mitteilung. In rund 70.000 Fahrzeugen müsse die Software nachgerüstet werden.

Bei den Sicherheitsgurten in rund 10.000 in China produzierten Fahrzeugen vom Typ «Model 3» gebe es Probleme mit der Befestigung, so dass der Insasse bei einem Unfall nicht gehalten und somit verletzt werden könnte, hieß es weiter.

Im Juni hatte Tesla in China schon 285.000 Autos zurückrufen müssen, um aus Sicherheitsgründen die Software zu reparieren.


Türkei setzt Offensive fort - 326 Kämpfer getötet

ISTANBUL: Seit Beginn der Offensive der türkischen Streitkräfte gegen kurdische Milizen im Irak und in Syrien sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Ankara Hunderte Kämpfer getötet worden. 326 «Terroristen» wurden «neutralisiert», wie der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Freitag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu sagte. Die Operation werde mit Luftschlägen und landgestützten Geschützen fortgesetzt.

Bei den Angriffen kämen keine Zivilisten oder verbündete Streitkräfte zu Schaden, sagte Akar, der die Angriffe als «Vergeltungsschläge» bezeichnete. Die türkische Armee ziele nur auf Terroristen. «Wo auch immer die Terroristen sind, das ist unser Ziel.» Die Angaben zu den Angriffen und die Opferzahl ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Seit Sonntag geht die Türkei im Nordirak und in Nordsyrien mit Luftangriffen gegen die syrische Kurdenmiliz YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vor, die die Türkei als Terrororganisationen bekämpft. Ankara macht sie für einen Anschlag auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal vor fast zwei Wochen verantwortlich. Beide Gruppen hatten dies jedoch zurückgewiesen. Die USA sehen die YPG als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien, deren Zellen im Land noch immer aktiv sind.


Strack-Zimmermann: Sahelzone bleibt sicherheitspolitisch relevant

BERLIN: Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), plädiert für ein fortgesetztes Engagement Europas in der Sahelregion nach dem für 2024 geplanten Abzug der Bundeswehr aus Mali. «Es war auch für die UN wichtig, dass jetzt endlich Klarheit geschaffen worden ist, ob Deutschland am Minusma-Mandat festhält oder nicht. Sicherheitspolitisch bleibt es aber von hoher Relevanz, dass Deutschland gemeinsam mit den europäischen Partnern in der Sahelzone präsent bleibt», sagte Strack-Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Kippt diese Region, werden wie das auch hier zu spüren zu bekommen durch Migrationsströme und erneute Terrorangriffen.»

Die Bundesregierung hat beschlossen, bis Mai 2024 ihre Soldaten aus der UN-Mission Minusma abzuziehen und im kommenden Jahr mit Schritten dafür zu beginnen.


Erdbebenübung im Löwenkostüm: Japanischer Zoo probt den Ernstfall

OSAKA: Mit einer kuriosen Methode hat ein japanischer Zoo den Ausbruch eines Löwen im Falle eines Erdbebens geprobt: Mit einem ulkigen Löwenkostüm. Ein Mitarbeiter des Tennoji Zoos in Osaka zog den flauschigen Strampelanzug samt mächtigem Löwenhaupt über und übernahm die Rolle des ausgerissenen Raubtiers. Während er sodann unter den neugierigen Blicken der Besucher auf zwei Beinen durch die Anlage stolzierte, versuchten seine Kollegen mit Helmen, Schilden und Netzen sowie der Unterstützung von Feuerwehrbeamten den «wild gewordenen» Mitarbeiter wieder einzufangen. «Für die Besucher mag dies amüsant ausgesehen haben, aber für uns war das eine ernste Übung», erläuterte ein Zoosprecher in Osaka am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben gefährdeten Länder der Welt. Jedes Jahr werden daher im ganzen Land Katastrophenübungen abgehalten. Der Zoo in Osaka ging diesmal davon aus, dass ein Löwe während der Öffnungszeiten infolge einer starken Erschütterung aus dem Käfig entkommt und einen Tierpfleger anfällt.

Strikt nach Lehrbuch trieben die Einsatzkräfte den alles andere als bedrohlich wirkenden «Löwen» mit Schildern und Stangen in die Enge. Ein Tierarzt legte am Ende mit einem Betäubungsgewehr auf das drollige Tier an - woraufhin der zweibeinige Löwe ein wenig theatralisch in die Knie ging, alle Viere von sich streckte - und sich am Ende wohl etwas erschöpft in Netze gewickelt abtransportieren ließ. Gefahr gebannt.


Iran kritisiert UN-Resolution und Deutschland

TEHERAN: Der Iran hat die Resolution im UN-Menschenrechtsrat im Zusammenhang mit der Niederschlagung der systemkritischen Proteste in dem Land scharf kritisiert. «Es ist bedauerlich, dass der UN-Menschrechtsrat erneut von einigen wenigen westlichen Staaten instrumentalisiert wurde, um diese Anti-Iran-Initiative umzusetzen», teilte das iranische Außenministerium am Freitag mit. Die UN-Resolution basiere lediglich auf falschen Informationen und Lügen der westlichen Medien, erklärte das Ministerium auf seinem Webportal.

Der UN-Menschenrechtsrat hatte am Donnerstag wegen anhaltender Gewalt des iranischen Sicherheitsapparats gegen friedlich demonstrierende Menschen eine unabhängige Untersuchung beschlossen. Dabei sollen Experten Verstöße gegen die Menschenrechte dokumentieren und Beweismaterial sammeln, um Verantwortliche für die Gewalt eines Tages zur Rechenschaft ziehen zu können. Deutschland und Island hatten eine entsprechende Resolution eingereicht.

Das iranische Außenministerium prangerte auch Deutschland an. «Das Regime in Deutschland und die anderen Unterstützer der Resolution haben einen großen strategischen Fehler begangen», hieß es in einer Pressemitteilung. Die Bundesregierung habe sich von diesen Berichten sowie «politischen Lobbys» blenden lassen. «Der Lauf der Zeit wird zeigen, dass diese politische Kurzsichtigkeit nicht zugunsten ihrer Interessen sein wird», teilte das Ministerium in Teheran mit.

Auslöser der Massenproteste war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb Mitte September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von den Sittenwächtern wegen Verstoßes gegen islamische Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Die darauf folgenden Proteste haben die politische Führung Irans in eine der schwersten Krisen seit Jahrzehnten gestürzt.


König Charles nutzt gleichen roten Koffer wie Queen und Vorgänger

LONDON: Auch wenn es um seine Pflichten als Staatsoberhaupt geht, bleibt König Charles III. ein Umweltschützer: Der Monarch wird den gleichen berühmten roten Koffer nutzen wie seine Mutter Queen Elizabeth II. und schon deren Vater und Großvater. Das auf Leder spezialisierte Unternehmen Barrow Hepburn & Gale habe den Koffer - im Englischen als «Red Box» bekannt - mit speziellen Techniken restauriert und angepasst, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Freitag. Dabei ist er auch mit Charles' neuem offiziellen Monogramm versehen worden.

In den roten Koffern bekommen britische Monarchen täglich wichtige Papiere zugestellt - darunter Gesetzespapiere zum Unterzeichnen, aber auch Briefe und Ankündigungen. Gleichzeitig sind mehrere dieser Koffer im Umlauf.

Dem traditionsreichen Exemplar, das König Charles in Kürze zugesendet werden soll, ist seine lange Geschichte anzusehen: Auf dem Schloss sind die Worte «King George V» eingraviert - ein Zeichen dafür, dass schon der Großvater von Queen Elizabeth II. den Koffer nutzte. Er war von 1910 bis 1936 britisches Staatsoberhaupt.


Schlangen-Attacke : Python zieht Fünfjährigen in Pool

BYRON BAY: Glücklicher Ausgang einer schockierenden Schlangen-Attacke: Eine drei Meter lange Python hat in Australien Berichten zufolge einen kleinen Jungen angegriffen und in den Swimmingpool im heimischen Garten gezogen. Die riesige Schlange habe «aus heiterem Himmel» zugeschlagen, als der kleine Beau zusammen mit seinem Bruder am Rand des Schwimmbeckens spielte, zitierte der Sender «9News» am Freitag den Vater. Die Python habe den Knöchel des Jungen geschnappt «und dann rollten sie beide in den Pool». Der Vorfall ereignete sich in Byron Bay an der Ostküste.

Der Vater erklärte, er habe plötzlich einen großen Schatten aus einem Busch kommen sehen, und dann sei alles ganz schnell gegangen: In Windeseile habe sich das Tier um das Bein des Jungen gewickelt. Beaus 76-jähriger Opa sprang prompt hinterher und holte den Jungen aus dem Becken, bevor es dem Vater gelang, seinen Sohn aus dem Griff der Würgeschlange zu befreien.

Der Kleine erlitt den Angaben zufolge eine leichtere Bisswunde am Knöchel, war aber ansonsten wohlauf. «Ich glaube, die Python hat auf ein Opfer gewartet, einen Vogel oder so, und hat sich dann für Beau entschieden», sagte der Vater. Die Familie entließ die Python im Busch wieder in die Freiheit - aber die wollte gar nicht weg. «Das ungezogene Ding ist noch einmal zum Tatort zurückgekehrt», erzählte der Vater. Australien ist bekannt für seine einzigartige, aber auch gefährliche Tierwelt.

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Rene Amiguet 26.11.22 12:30
44 Festnahmen bei internationalem Einsatz gegen Ve
Die internationale Drogensituation kommt einem je länger je mehr wie eine Steuergelder Verschwendung und Beschäftigungds Therapie für Polizeibeamte vor. Drogen waren seit Menschengedenken und während unterschiedlichen Zeiten legal oder Illegal. Trotzdem wurden sie immer genutzt. Es gibt keine einzige Möglichkeit dies zu unterbinden. Ihr Gesetzgeber sieht doch diesen sinnlosen Quatsch mit dem ihr unendliche Summen von Steuergeldern verschwendet endlich auf und fängt an diese Mittel zum Wohle der Menschen einzusetzten. Wer will, soll sich doch zu seinem eigenen Nachteil mit Drogen das Leben versauen können.