Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Interpol hilft nach Explosion bei Untersuchungen in Beirut

BEIRUT: Nach der verheerenden Explosion in Beirut mit mehr als 150 Toten unterstützt die internationale Polizeiorganisation Interpol die örtlichen Behörden mit Experten. Dabei gehe es unter anderem um die Identifizierung von Opfern, teilte Interpol am Freitagabend in Lyon mit. Interpol werde jegliche Hilfe leisten, die vom Libanon beantragt werde, erklärte Generalsekretär Jürgen Stock.

Rettungshelfer suchten in der libanesischen Hauptstadt nach weiteren Überlebenden der Explosion. Rund 5000 Menschen waren bei der Katastrophe am Dienstag verletzt worden. Interpol mit 194 Mitgliedstaaten ist nach eigenen Angaben die weltweit größte Polizeiorganisation.


US-Geheimdienste: Russland will Biden vor Wahl «verunglimpfen»

WASHINGTON: Nach Einschätzung der US-Geheimdienste will Russland vor der Präsidentschaftswahl im November gegen Trump-Herausforderer Joe Biden mobil machen. Das Land nutze eine Reihe von Maßnahmen, um den ehemaligen Vizepräsidenten zu «verunglimpfen», hieß es am Freitag aus dem Büro des Geheimdienstkoordinators (DNI). Zugleich berichtete das DNI, dass China nach seiner Einschätzung eine Wiederwahl von Präsident Donald Trump verhindern und Iran die demokratischen Einrichtungen des Landes unterminieren sowie die Vereinigten Staaten vor der Wahl spalten wolle.

In Washington wird schon lange erwartet, dass sich Russland und andere Mächte in die US-Präsidentschaftswahl einmischen wollen. Die US-Geheimdienste sind überzeugt davon, dass sich Russland bereits 2016 in den Wahlkampf eingemischt hat. Trump hat das wiederholt infrage gestellt.


Waldbrand bei Biarritz - 16-Jähriger unter Verdacht

BAYONNE: Rund eine Woche nach einem verheerenden Waldbrand in der Nähe des Badeorts Biarritz ermitteln die französischen Behörden gegen einen Minderjährigen. Der 16-Jährige habe vor seinen Freunden damit geprahlt, das Feuer gelegt zu haben, zitierte der Sender France Bleu am Freitag den Staatsanwalt von Bayonne, Jérôme Bourrier. Es sei ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eröffnet worden. Der Verdächtige sei wegen Diebstahls und einer Neigung zu Brandstiftung bekannt. Am Brandort seien keine Zigarettenstummel oder Glasscherben gefunden worden.

Das Feuer war Ende vergangener Woche im Chiberta-Wald im Städtedreieck Biarritz, Anglet und Bayonne nahe der Grenze zu Spanien ausgebrochen. 165 Hektar Wald und mehrere Häuser wurden zerstört. Der Wald ist eine regelrechte grüne Insel im dem dicht besiedelten Ballungsraum. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kamen wegen des Feuers 26 Menschen ins Krankenhaus, 25 Häuser wurden zerstört oder beschädigt.


Frankreichs Verfassungsgericht kippt Ãœberwachung Terror-Verurteilter

PARIS: Frankreichs Verfassungsgericht hat ein umstrittenes Gesetz, das die Überwachung wegen Terrorismus Verurteilter ermöglicht, in zentralen Teilen für verfassungswidrig erklärt. Zahlreiche Bestimmungen des Gesetzes verletzten die Grundfreiheiten, teilte das Gericht am Freitag mit. Die persönliche Freiheit dürfe nicht durch unnötige Härte behindert werden. Dazu zählten etwa die Freiheit des Kommens und Gehens, das Recht auf Achtung des Privatlebens oder das Recht auf ein normales Familienleben. Zwar verfolge der Gesetzgeber das verfassungsrechtlich gültige Ziel, den Terrorismus zu bekämpfen. Allerdings müssten die Maßnahmen angemessen und verhältnismäßig sein.

Das Gesetz war Ende Juli vom Parlament verabschiedet worden und soll es der Justiz ermöglichen, Menschen, die wegen Terrorismus zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt wurden, nach Strafverbüßung mehrere Jahre besonders zu überwachen. So kann ihnen zum Beispiel der Wohnort vorgeschrieben oder der Kontakt mit bestimmten Personen untersagt werden. Mit Zustimmung des Verurteilten kann durch das Gesetz auch das Tragen eines elektronischen Armbands zur Überwachung eingesetzt werden. Der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, hatte die Gesetzesnovelle dem Verfassungsrat zur Prüfung vorgelegt.

Kritiker sehen in dem Gesetz einen Verstoß gegen die Menschen- und Bürgerrechte. Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle erschüttert, dabei starben mehr als 250 Menschen.


Gericht stoppt belgische Waffenlieferungen für Saudi-Arabien

BRÜSSEL: Das oberste Verwaltungsgericht in Belgien hat einen geplanten Waffenexport nach Saudi-Arabien nach einer Klage von Menschenrechtsverbänden gestoppt. In dem am Freitag gefällten Urteil suspendierte der Staatsrat die vom Ministerpräsidenten der Region Wallonien erteilte Ausfuhrgenehmigung. Konkret ging es demnach um Waffenlieferungen des belgischen Herstellers FN Herstal für die saudische Nationalgarde.

Die Liga für Menschenrechte, das nationale Aktionskomitee für Frieden und Demokratie (CNAPD) sowie die Friedensbewegung «Vredesactie» hatten gegen den Export geklagt. Die Verbände sehen aufgrund der Beteiligung Saudi-Arabiens am Jemen-Krieg in dem Export eine Verletzung der Menschenrechte. Das Gericht wies in seinem Urteil ebenfalls auf die Gefahr hin, dass mit den Waffen schwere Verstöße gegen das Völkerrecht im Jemen begangen werden könnten.


Corona-Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten startet

BERLIN: Für Urlauber aus internationalen Risikogebieten greift am Samstag eine Testpflicht auf das Coronavirus bei der Heimkehr nach Deutschland. Wer nicht schon ein negatives Test-Ergebnis von kurz vor der Abreise dabei hat, muss sich nach der Einreise testen lassen. Dies ist bis zu drei Tage nach der Ankunft kostenlos möglich, wie eine Verordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorsieht. Die Tests sollen direkt an Flughäfen zu machen sein, aber auch in Testzentren oder Arztpraxen in Städten. Freiwillig können sich schon seit vergangenem Samstag alle Einreisenden kostenlos testen lassen.

Welche Länder als Risikogebiete gelten, geht aus einer Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor - aktuell stehen darauf etwa 130 Staaten von Ägypten über Russland bis zu den USA. Aus der EU sind derzeit Luxemburg, die belgische Provinz Antwerpen und die spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra auf der Liste. Zentrales Kriterium ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gab.


Auch Tage nach US-Sturm «Isaias» noch Hunderttausende ohne Strom

NEW YORK: Drei Tage nach dem Durchzug von Sturm «Isaias» über den Nordosten der USA waren am Freitag immer noch Hunderttausende Haushalte ohne Strom. Allein in der Region New York meldete der Versorger Coned mehr als 120.000 betroffene Kunden. Die allermeisten davon würden bis Sonntag wieder ans Netz angeschlossen, hieß es.

Am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) war es zudem wegen eines Defekts im Übermittlungsnetz zu einem kurzfristigen Ausfall in Manhattan gekommen, bei dem unter anderem weite Teile der Upper Westside im Dunkeln blieben.

Die Daten-Webseite PowerOutage.us registrierte im gesamten Nordosten mehr als 1,2 Millionen betroffene Haushalte. «Isaias» war insgesamt glimpflich verlaufen, hatte aber viele Bäume umgestürzt. In den Vereinigten Staaten verlaufen Stromleitungen überirdisch und sind deshalb deutlich störungsanfälliger.


Vatikan spendet 250.000 Euro an Kirche im Libanon

ROM: Papst Franziskus hat der Kirche im Libanon nach der verheerenden Explosion vom Dienstag eine Spende in Höhe von 250.000 Euro zukommen lassen. Wie der Vatikan am Freitag mitteilte, solle dies ein Zeichen «der Anteilnahme und Nähe zu der betroffenen Bevölkerung» sein. Die Gelder werden über die Apostolische Nuntiatur im Libanon verteilt und sollen an die Opfer der Katastrophe gehen, wie es hieß. Durch die Caritas sei die katholische Kirche bereits an ersten Hilfsmaßnahmen in Beirut beteiligt.

Der Papst hatte am Mittwoch bei einem Besuch der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom und bei einer Generalaudienz dafür gebetet, dass der Libanon «mit der Hilfe der internationalen Gemeinschaft diese schlimme Krise überstehen möge».


Palästinenser: Frau stirbt nach Schuss von israelischem Soldaten

RAMALLAH/TEL AVIV: Eine 23-Jährige, die während eines Einsatzes des israelischen Militärs in der Stadt Dschenin von einer Kugel eines Soldaten getroffen wurde, ist nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums gestorben.

Dem palästinensischen Rettungsdienst Roter Halbmond zufolge hielt sich die Frau in der Nacht zum Freitag in ihrem Haus auf, als sie während Zusammenstößen in ihrem Wohngebiet von einem Schuss getroffen wurde. Ein Sprecher des israelischen Militärs teilte auf Anfrage mit, die Soldaten seien auf einem Routineeinsatz gewesen, es sei zu Auseinandersetzungen gekommen. Dabei seien sie aus einer Gruppe heraus mit leichten Waffen beschossen sowie mit Steinen und Sprengkörpern beworfen worden. Die Soldaten hätten darauf «Maßnahmen zur Beendigung des Krawalls» angewandt. Dschenin liegt im Norden des Westjordanlands.


EU-Ratspräsident Charles Michel reist nach Beirut

BRÜSSEL: EU-Ratspräsident Charles Michel reist an diesem Samstag nach Beirut, um den Menschen im Libanon nach der schweren Explosionskatastrophe Europas Solidarität zu versichern. «Schockiert und traurig stehen wir an der Seite aller Betroffenen und werden Hilfe leisten», teilte Michel am Freitag mit. In Beirut werde er unter anderem Präsident Michel Aoun, Regierungschef Hassan Diab und Parlamentspräsident Nabih Berri treffen.

Michel hatte bereits am Donnerstagabend zusammen mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu einer verstärkten Unterstützung des Libanon aufgerufen. «Das dramatische Ereignis wird erhebliche wirtschaftliche Folgen für ein Land haben, das bereits zuvor vor vielen Herausforderungen stand, die durch die Covid-19-Pandemie noch einmal verschärft wurden», schrieben die beiden EU-Spitzen an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die anderen Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten.


Katalanischer Ex-Minister wird nicht nach Spanien ausgeliefert

BRÜSSEL: Der von Spanien mit einem Europäischen Haftbefehl gesuchte katalanische Ex-Minister Lluís Puig wird von Belgien weiterhin nicht ausgeliefert. Das zuständige Gericht in Brüssel habe am Freitag die Vollstreckung des Haftbefehls abgelehnt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Das Gericht sei der Auffassung, dass die spanische Behörde, die den Haftbefehl ausgestellt hatte, dazu gar nicht befugt gewesen sei.

Ob die Entscheidung endgültig ist, blieb zunächst unklar. Nach Angaben eines Sprechers denkt die Brüsseler Staatsanwaltschaft darüber nach, gegen die Gerichtsentscheidung Einspruch zu erheben.

Ex-Kulturminister Lluís Puig hatte sich nach dem verbotenen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien 2017 gemeinsam mit dem früheren Regierungschef Carles Puigdemont und weiteren Ministern nach Belgien abgesetzt. Frühere von Spanien beantragte Haftbefehle gegen Puig unter anderem wegen Rebellion scheiterten bereits vor Gericht. Der nun vorerst nicht vollstreckte Haftbefehl war wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder ausgestellt worden.


Israels Militär hat Drohne im Norden des Landes abgeschossen

TEL AVIV: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Freitag im Norden des Landes eine Drohne abgeschossen. Diese sei an der sogenannten Blauen Linie zwischen Israel und dem Libanon im Gebiet des Berges Hermon in den israelischen Luftraum eingedrungen, teilte das Militär mit. Soldaten suchen demnach nach der Drohne.

Die Nachbarländer befinden sich offiziell noch im Krieg. An der Grenze kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. Zuletzt hatten diese zugenommen. Die israelische Armee verstärkte ihre Truppen, nachdem ein zur Hisbollah gehörender TV-Sender Israel für den Tod eines Mitglieds der Miliz bei einem Angriff in Syrien verantwortlich gemacht hatte. Befürchtet wurden in Israel daraufhin Vergeltungsaktionen. Das israelische Militär verhinderte zuletzt nach eigenen Angaben zwei Angriffe an den Grenzen des Landes im Norden.

Nach der verheerenden Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut und einer Lagebewertung hatte der Generalstab der israelischen Armee am Donnerstag beschlossen, die Truppenstärke im Norden beizubehalten.


Prozess um Autohändler-Mord vor 25 Jahren hat begonnen

LÜBECK: 25 Jahre nach dem Mord an einem Autohändler hat am Freitag in Lübeck der Prozess gegen einen der beiden Tatverdächtigen begonnen. Der heute 56-Jährige soll im Juli 1995 in Lübeck einen 44 Jahre alten Gebrauchtwagenhändler erstochen und beraubt haben. Zu Prozessbeginn erklärte der Angeklagte, er habe mit der Tat nichts zu tun. Sein mutmaßlicher Mittäter ist nach Angaben des Gerichts von seinem Heimatland Litauen nicht ausgeliefert worden, da die Tat nach litauischem Recht bereits verjährt ist.

Die beiden Tatverdächtigen hatten sich nach der Tat ins Ausland abgesetzt. Erst 2015 brachte ein automatisierter Abgleich mit DNA-Datenbanken im Ausland die Ermittlungen ins Rollen. Das Gericht hat zunächst zwölf Verhandlungstage geplant. Ein Urteil wird Anfang November erwartet.


Nach Rücktritt von US-Sondergesandtem Hook Schadenfreude im Iran

TEHERAN: Der iranische Sicherheitsrat (SNSC) hat mit Schadenfreude auf den Rücktritt des Sondergesandten des US-Außenministeriums für den Iran, Brian Hook, reagiert. «Brian (Hook) verließ das Weiße Haus genauso wie vor ihm John (Bolton) und vielleicht packt auch Mike (Pompeo) schon bald seine Koffer, bevor Donald (Trump) seinen Abgang macht», twitterte SNSC-Sekretär Ali Schamchani am Freitag. Für ihn ist Hooks Rücktritt auch ein Zeichen dafür, dass die iranische US-Politik und Trumps «maximaler Druck» auf Teheran gescheitert sei.

Auch in der iranischen Presse und den sozialen Medien sorgte Hooks Rücktritt für große Aufmerksamkeit. Trumps Anti-Iran-Team schrumpfe und einer nach dem anderen verlasse das Weiße Haus, hieß es etwa in Schlagzeilen.

Der für seine harte Haltung gegenüber dem Iran bekannte Hook war am Donnerstag zurückgetreten. Er habe in seinen mehr als zwei Jahren im Amt beim Zurückdrängen des iranischen Regimes «historische Ergebnisse» erreicht, erklärte Außenminister Mike Pompeo. Hook sei ihm ein wichtiger Berater und guter Freund gewesen, so Pompeo. Nach einer kurzen Übergangszeit soll der Sondergesandte für Venezuela, Elliott Abrams, Hooks Aufgaben zusätzlich übernehmen, hieß es.


Ein Bier namens Schamhaar: Wirbel um Maori-Branding

WELLINGTON: Eine haarige Fehlübersetzung hat bei den Maori-Ureinwohnern in Neuseeland Belustigung und Ärger ausgelöst: Ein Ledergeschäft in Neuseeland und eine kanadische Brauerei wollten ihre Produkte nach einem vermeintlich cool klingenden Wort aus der Sprache der Maori benennen - und sind dabei ins Fettnäpfchen getreten. Denn «Huruhuru» kann zwar auch Wolle oder Feder bedeuten, wird aber vor allem als Ausdruck für Schamhaar verwendet. Ein User kommentierte in sozialen Netzwerken samt lachendem Emoji: «Ich hätte gerne eine maßgeschneiderte Huruhuru-Jacke.»

Die Maori-Sprachkommission teilte auf Facebook mit, sie habe mit den Eigentümern des neuseeländischen Ledergeschäfts gesprochen. «Sie dachten, dass das Durchlaufen offizieller Prozesse die Integrität ihres Geschäftsnamens sicherstellen würde - aber das war nicht der Fall. Man muss weitere und unabhängige Ratschläge zur maorischen Sprache einholen.» Es wäre besser gewesen, einen der lizensierten Übersetzer für Te Reo Maori zu Rate zu ziehen, wie die Sprache offiziell heißt. Die Kommission zeigte sich aber traurig darüber, dass die Besitzer des Lederladens offenbar in Folge der Geschichte von aufgebrachten Maori bedroht wurden.

Ein Mitgründer der kanadischen Brauerei sagte dem Sender «Radio New Zealand», es sei nie die Absicht der Firma gewesen, die Kultur der Maori in irgendeiner Form zu beleidigen. Die bezweckte Bedeutung des Wortes Huruhuru sei Feder gewesen - um deutlich zu machen, dass das «Pale Ale» der Brauerei leicht wie eine Feder sei. Man wolle der Marke in Zukunft wohl einen neuen Namen geben.


Bedeutender jüdischer Gelehrter Steinsaltz gestorben

TEL AVIV: Der bekannte Rabbiner Adin Steinsaltz ist tot.

Er starb am Freitag im Alter von 83 Jahren im Schaare Sedek Medical Center in Jerusalem, wie das Krankenhaus bei Facebook mitteilte. Israels Präsident Reuven Rivlin und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würdigten Steinsaltz unter anderem als den Gelehrten, der den Talmud in verständliches Hebräisch übertragen hat. Seine Arbeiten überdauerten Generationen, teilte der Regierungschef mit. Nach Angaben der Aleph-Gesellschaft, die das Werk von Steinsaltz bewahren will, hat dieser mehr als 60 Bücher verfasst. Steinsaltz war im Jahr 1988 der Israel-Preis verliehen worden, eine der wichtigsten Auszeichnungen des Landes.


Iris Berben: Hund Paul ist die große Liebe

BERLIN: Der Hund ist gestorben, jetzt muss ein neuer her? Viele Hundebesitzer sind da zögerlich. Auch Schauspielerin Iris Berben (69) geht es so, sie will sich keinen Nachfolger für ihren vor zwei Jahren gestorbenen Terrier anschaffen. «Mit Paul Berben kann keiner mithalten. Er ist die große Liebe», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Er war 17 Jahre bei mir und ist immer noch da. Er lässt mich nicht los, um anderen Platz zu geben.»

Berben wird am 12. August 70 Jahre alt. Zu diesem Anlass laufen zwei neue Filme mit ihr in der Hauptrolle im Fernsehen: «Mein Altweibersommer» (Das Erste, 12.8., 20.15 Uhr) und «Nicht tot zu kriegen» (ZDF, 10.8., 20.15 Uhr).


Duda: Regenbogenfahne an Jesus-Statue hat viele verletzt

WARSCHAU: Polens Präsident Andrzej Duda hat Aktivisten kritisiert, die eine Regenbogenfahne der Bewegung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Menschen (LGBT) an einer Jesus-Statue in Warschau aufgehängt hatten. «Ich denke, viele gläubige Menschen in Polen haben sich dadurch verletzt gefühlt», sagte Duda am Donnerstagabend laut Nachrichtenagentur PAP. Die Aktivisten hätten versucht, die Regenbogenfahne in irgendeiner Weise mit Christus zu verbinden. Das sei nicht fair und ein «sträflicher Akt».

In der vergangenen Woche waren Regenbogenfahnen, Anarchisten-Symbole und Statements an mehreren Denkmälern in der polnischen Hauptstadt aufgehängt worden, darunter auch an einer Jesus-Skulptur vor der Heilig-Kreuz-Kirche im Zentrum von Warschau. Die Polizei hatte drei LGBT-Aktivisten festgenommen und später wieder freigelassen. Die Ermittler werfen ihnen die Verletzung religiöser Gefühle und die Entehrung von Denkmälern vor.

Die Rechte von sexuellen Minderheiten spielten in diesem Sommer eine prominente Rolle im polnischen Präsidentenwahlkampf. Der nationalkonservative Amtsinhaber Duda hatte sich im Wahlkampf mit homophoben Äußerungen profiliert. Unter anderem sagte er mit Blick auf Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender: «Man versucht uns einzureden, dass das Menschen sind. Aber es ist einfach nur eine Ideologie.» Duda siegte in der Stichwahl am 12. Juli mit einem knappen Vorsprung vor seinem europafreundlichen Herausforderer Rafal Trzaskowski und sicherte sich damit eine zweite Amtszeit.


Maas appelliert an Libanon: Brauchen «echten Reformwillen»

BERLIN: Außenminister Heiko Maas (SPD) hat laut einem Medienbericht nach der Explosion in Beirut «echten Reformwillen» von der libanesischen Regierung gefordert. «In Libanon ist es der politischen Führung bisher nicht gelungen, die dringend benötigten Reformen im Wirtschafts- und Finanzsektor schlagkräftig anzugehen», sagte der Politiker der «Saarbrücker Zeitung» am Freitag und sicherte gleichzeitig Hilfe zu. Man sei bereit, das Land in den Gesprächen mit dem Internationalen Währungsfonds zu unterstützen.

Laut Maas haben viele Libanesen nun Existenzängste. Daher gehe es jetzt erst mal um die Linderung der größten Not. «Jede Sekunde zählt», sagte der Außenminister und verwies dabei auf das Team des Technischen Hilfswerks, das zur Unterstützung bereits am Mittwochabend nach Beirut gereist war. Bei der verheerenden Explosion am Dienstag waren mindestens 149 Menschen getötet worden, rund 5000 wurden verletzt.


Rekordzahl an Migranten im Ärmelkanal aufgegriffen

LONDON: Die Zahl der Migranten, die an einem einzigen Tag den Ärmelkanal überqueren wollten, hat einem Bericht zufolge am Donnerstag einen neuen Rekord erreicht. 235 Menschen wurden nach Angaben des britischen Innenministeriums bei der Überfahrt von Frankreich nach England in kleinen Booten entdeckt - der Nachrichtenagentur PA zufolge so viele wie noch nie zuvor an einem einzigen Tag. In einem Fall hatten die Migranten bereits die englische Küste erreicht. Zu Nationalität, Alter und Geschlecht der Migranten machte die Regierung zunächst keine Angaben. Allein im Juli wurden PA zufolge mehr als 1000 Menschen bei der Überquerung der stark befahrenen Meeresenge aufgegriffen.

Der zuständige britische Staatssekretär Chris Philp kündigte an, kommende Woche zu Gesprächen nach Paris zu reisen. «Die Überquerungen sind komplett inakzeptabel und unnötig, da Frankreich ein sicheres Land ist», sagte Philp einer Mitteilung zufolge. Er wolle mit der französische Seite stärkere Maßnahmen vereinbaren, einschließlich des Abfangens von Booten und der Abschiebung von Migranten. «Diese Situation kann einfach nicht so weitergehen», so der Staatssekretär.


Frachter vor Mauritius verliert Öl

PORT LOUIS: Ein auf Grund gelaufener Frachter vor der Küste von Mauritius verliert einem Medienbericht zufolge Öl. Das Schiff Wakashio sei bereits vor mehreren Wochen auf Grund gelaufen, berichtete die örtliche Zeitung «L'Express». Bei einem Treffen am Freitag wollte demnach das Umweltministerium zusammen mit Organisationen einen Plan erarbeiten, wie das Öl beseitigt werden könnte. Etliche freiwillige Helfer hätten bereits begonnen, nach Lösungen zu suchen, berichtete die Zeitung. So hätten etwa einige Strohbarrieren gebaut, um das Öl einzudämmen. Das Schiff liegt vor der Ostküste der Hauptinsel Mauritius, nahe Mahébourg.

Die einstige französische und britische Kolonie Mauritius mit rund 1,3 Millionen Einwohnern liegt vor Madagaskar im Indischen Ozean. Der Inselstaat gilt als Urlaubsparadies, allerdings ist er stark von den Folgen des Klimawandels bedroht, etwa von Wirbelstürmen und einem steigenden Meeresspiegel.


Keine Reisen nach Australien: Down Under lässt Grenzen vorerst zu

CANBERRA: Australien will seine Grenzen wegen der Corona-Pandemie vorläufig weiter geschlossen halten. Es werde noch «einige Monate» dauern, bis wieder Ausländer einreisen dürften, sagte Premierminister Scott Morrison am Freitag. «Wir haben beschlossen, dass die internationalen Reisebeschränkungen für Ankünfte in Australien in ihrer derzeitigen Form fortgesetzt werden sollen», so Morrison. Er hoffe aber, dass die Regeln «irgendwann in der Zukunft» geändert werde könnten.

Das Einreiseverbot für internationale Besucher gilt seit März, als Australien etwa 700 Fälle verzeichnete. Mittlerweile hat das Land insgesamt mehr als 20.000 Infektionen registriert, 266 Menschen sind in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Nur Australier und Menschen mit permanentem Wohnsitz dürfen seither noch ins Land. Zudem gilt auch ein Ausreiseverbot für Australier.

Während die meisten Bundesstaaten und Territorien derzeit recht erfolgreich im Kampf gegen das Virus sind, gilt Victoria mit der Millionenmetropole Melbourne als Hotspot. In dem Bundesstaat im Südosten des Landes gibt es derzeit rund 7000 aktive Fälle. Die Regionalregierung hatte am Wochenende den Katastrophenzustand erklärt und in Melbourne eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Die Menschen sollen im Homeoffice arbeiten, zudem sind nur noch Supermärkte, Apotheken, Postämter und Tankstellen geöffnet. Die strengen Regeln sollen bis mindestens Mitte September gelten.


Brand-Ballons aus Gaza - Gegenangriff Israels im Küstenstreifen

TEL AVIV: Nach einem Angriff mit Brand-Ballons aus dem Gazastreifen hat Israels Luftwaffe in der Nacht zum Freitag Ziele in dem Palästinensergebiet beschossen. Ein Kampfflugzeug und ein weiteres Luftfahrzeug hätten im Norden des Gazastreifens eine unterirdische Hamas-Einrichtung angegriffen, teilte das Militär (IDF) mit. Verteidigungsminister Benny Gantz erklärte: «Für den Fall, dass Terrororganisationen es noch nicht verstanden haben: Wenn man Israel herausfordert, dann wird man den Preis dafür bezahlen.»

Palästinensischen Sicherheitskreisen zufolge galt der Beschuss in der Stadt Beit Lahia einer Einrichtung der Al-Kassam-Brigaden, dem militärischen Flügel der Hamas. Verletzt wurde demnach niemand, die Einrichtung wurde beschädigt. Militante Palästinenser lassen immer wieder Ballons mit Brandflaschen oder Sprengsätzen nach Israel fliegen, um Schäden zu verursachen.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben.


Führende Hafen-Vertreter nach Explosion in Beirut festgenommen

BEIRUT: Drei Tage nach der verheerenden Explosion in Beirut sind Verantwortliche des Hafens der libanesischen Hauptstadt festgenommen worden. Dazu zählten Zoll-Chef Badri Dahir, dessen Vorgänger Schafik Mirhi und Hafen-Direktor Hassan Kuraitim, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Freitagabend.

Die Entscheidung sei im Zuge von Ermittlungen zu den Hintergründen der Explosion getroffen worden, hieß es weiter. Bereits am Vorabend waren 16 Hafen-Mitarbeiter festgenommen worden. Nach Justizangaben wurden bislang 18 Personen vernommen.

Bei der gewaltigen Detonation am Dienstag waren mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen, rund 5000 wurden verletzt. Große Teile des Hafens und der umliegenden Wohngebiete wurden zerstört. Die Explosion soll durch eine große Menge der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat ausgelöst worden sei, die nach Regierungsangaben über Jahre ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen gelagert worden war. Die Ermittlungen zur Ursache der Katastrophe laufen aber noch.


Chinas Außenhandel legt trotz Corona-Krise weiter zu

PEKING: Trotz der globalen Corona-Pandemie sind Chinas Exporte im vergangenen Monat unerwartet stark gestiegen.

Die Ausfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft legten im Juli im Vorjahresvergleich um 7,2 Prozent zu, wie die Pekinger Zollverwaltung am Freitag berichtete. Leicht schwächer fielen dagegen die Importe aus, die um 1,4 Prozent schrumpften. Unterm Strich legte der Außenhandel damit um 3,4 Prozent auf einen Wert von rund 413 Milliarden US-Dollar zu. Zwar laufen die Geschäfte wieder an, seit Januar gerechnet muss China aber noch immer ein Minus beim Außenhandel von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen.


Bolton sieht keine triftigen Gründe für Truppenabzug aus Deutschland

WASHINGTON: Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, hat den geplanten Abzug von US-Truppen aus Deutschland kritisiert. Trump habe keine «triftigen Gründe» angeführt, warum er fast 12.000 Soldaten abziehen wolle, sagte Bolton der Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Erscheinens seines Buchs «Der Raum, in dem alles geschah» in Deutschland am 14. August. Trump wolle die Soldaten wegen der geringen Verteidigungsausgaben Deutschlands und des Handelsdefizits verlegen, daran habe er aufgrund seiner öffentlichen Äußerungen keinen Zweifel gelassen. «Es mag andere triftige Gründe für eine Verlegung geben. Das sind keine triftigen Gründe», sagte Bolton. «Er tut das, weil er denkt, dass Deutschland es verdient hat.»

Bolton, ein harter Konservativer und wie Trump Republikaner, war zwischen April 2018 und September 2019 Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus. Mittlerweile warnt er vor einer Wiederwahl Trumps am 3. November. «Ich denke, dass der Schaden, den Trump sowohl im Land als auch international angerichtet hat, schnell repariert werden kann, wenn er nur eine Amtszeit lang regiert», sagte Bolton. «Bei zwei Amtszeiten wäre der Schaden größer und es wäre schwieriger, ihn zu reparieren.»

Bolton warnte davor, dass das Verteidigungsbündnis Nato auseinanderbrechen könnte, sollte Trump wiedergewählt werden. «Ich glaube nicht, dass sich die Menschen in Europa dessen tatsächlich voll bewusst sind.» Trump sehe keinen Vorteil für Amerika in der Nato. «Aus seiner Sicht handelt es sich mit einigen Ausnahmen um eine Gruppe von Leuten, die auf unfaire Weise davon profitiert haben, dass die Vereinigten Staaten sie verteidigen.»


Neue Verfügung: Trump will chinesische App WeChat in USA verbieten

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump verbietet US-Bürgern, Geschäfte mit der chinesischen Social Media App WeChat oder deren Eigentürmern zu machen.

Das Verbot werde in 45 Tagen in Kraft treten, erklärte das Weiße Haus am Donnerstagabend (Ortszeit). WeChat sammle gewaltige Mengen an Nutzerdaten und stelle daher eine «Bedrohung» der nationalen Sicherheit dar, hieß es weiter. Die Verfügung dürfte zu einem Verbot der App in den USA führen. Die von Tencent Holdings betriebene App ist in China extrem beliebt und verbreitet. Sie bietet Nutzern die Dienste eines sozialen Netzwerks an sowie Messenger-Services und einen beliebten Bezahldienst.


Tiktok als «Bedrohung: Trump will mit Verfügung Verkauf forcieren

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump verbietet US-Bürgern, Geschäfte mit den Eigentürmern der populären chinesischen Video-App Tiktok zu machen. Mit der Verfügung, die in 45 Tagen greifen soll, verleiht Trump seiner Drohung Nachdruck, den Verkauf der chinesischen App an ein amerikanisches Unternehmen zu erzwingen. Trump sieht in der App eine «Bedrohung» der nationalen Sicherheit. Die App sammle gewaltige Mengen an Daten ihrer Nutzer und könne es der kommunistischen Partei China ermöglichen, Amerikaner auszuspionieren, erklärte er am Donnerstagabend (Ortszeit).

Der amerikanische Softwareriese Microsoft hat sich nach dem jüngst massivem politischen Druck aus dem Weißen Haus in Stellung gebracht, das US-Geschäft der Video-App zu übernehmen. Das Unternehmen will bis Mitte September einen Deal mit dem privaten chinesischen Eigentümer Bytedance aushandeln.

Mit der Verfügung scheint Trump den Verkauf erzwingen zu wollen. Sollte ein US-Unternehmen Tiktoks Geschäft in den Vereinigten Staaten übernehmen, dürfte die App dort weiter eine Zukunft haben. Das Weiße Haus zitierte am Donnerstag Berichte, wonach die App in den USA bereits 175 Millionen mal heruntergeladen worden sei.

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