Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Amerikanische Staaten verurteilen Menschenrechtslage

MANAGUA: Angesichts einer verstärkten Verfolgung von Kritikern haben die USA und weitere amerikanische Staaten die Menschenrechtslage in Nicaragua «scharf verurteilt». Die autoritäre Regierung von Daniel Ortega bedränge zunehmend kritische Stimmen, unter ihnen Journalisten und Vertreter der Kirche, hieß es in einer am Freitag (Ortszeit) verabschiedeten Erklärung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS).

In Nicaragua wurden zuletzt rund 100 Nichtregierungsorganisationen und eine Reihe von kirchlichen und örtlichen Radio- und Fernsehsendern von der Regierung geschlossen. Die Polizei hindert einen regierungskritischen Bischof seit mehr als einer Woche am Verlassen seiner Residenz. Die OAS verlangte auch die Freilassung aller politischer Häftlinge.


Kolumbien bereitet auf Kuba Gespräche mit ELN-Guerilla vor

HAVANNA: Vertreter der neuen linken Regierung Kolumbiens haben auf Kuba erste Schritte zur Wiederaufnahme von Friedensgesprächen mit der Guerillaorganisation ELN verkündet. Die Regierung erkenne die Legitimität einer ELN-Gesprächsdelegation an, hieß es am Freitag in einer Erklärung des kolumbianischen Hochkommissars für den Frieden, Iván Rueda, bei einem gemeinsamen Besuch mit Außenminister Álvaro Leyva in der kubanischen Hauptstadt. Die Regierung werde alles dafür tun, die Bedingungen für die Wiederaufnahme der Gespräche zu schaffen. In Treffen mit der ELN-Delegation habe diese ebenfalls angekündigt, die dafür nötigen Schritte zu ergreifen.

Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem bewaffneten Konflikt zwischen Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Die größte Rebellenorganisation, die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc), schloss im Jahr 2016 - nach Gesprächen auf Kuba - einen Friedensvertrag mit der Regierung des südamerikanischen Landes und legte die Waffen nieder. Tausende sogenannte Farc-Dissidenten weigerten sich allerdings und kämpfen mit Banden um die Kontrolle des Drogenhandels. Friedensgespräche mit der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) brach die Regierung nach einem Bombenanschlag der ELN auf eine Polizeiakademie in Bogotá 2019 ab.

Vergangenen Sonntag trat mit Gustavo Petro erstmals ein erklärter Linker das Amt des kolumbianischen Präsidenten an. Er kündigte an, den Friedensvertrag mit der Farc konsequent umzusetzen und auch mit den anderen bewaffneten Gruppen des Landes Gespräche aufzunehmen.


Amokläufer tötet zehn Menschen

CETINJE: Ein Amokläufer hat in der montenegrischen Kleinstadt Cetinje am Freitag zehn Menschen erschossen und ist danach von einem Passanten getötet worden. Wie die diensthabende Staatsanwältin Andrijana Nastic nach Angaben des Portals «vijesti.me» mitteilte, waren unter den Todesopfern zwei Kinder. Die Motive des 34-jährigen Angreifers seien unklar. Sechs weitere Verletzte würden in Krankenhäusern behandelt.

Der Täter habe zunächst mit einem Jagdgewehr auf Menschen geschossen, die als Mieter in seiner Wohnung gewohnt hätten. Danach habe er offenbar wahllos auf Passanten geschossen, sagte der örtliche Polizeichef Zoran Brdjanin nach Angaben von «vijesti.me». Durch die Schüsse sei auch ein Polizist verletzt worden.


US-Kongress verabschiedet Klima- und Sozialpaket - Erfolg für Biden

WASHINGTON: Der US-Kongress hat ein Gesetzespaket über Milliardeninvestitionen in den Klimaschutz und Sozialbereich verabschiedet. Nach dem Senat stimmte am Freitag auch das Repräsentantenhaus dem sogenannten Inflationsbekämpfungsgesetz zu. In beiden Kammern kamen alle Stimmen für das Gesetz von den Demokraten von US-Präsident Joe Biden, alle Stimmen dagegen stammten aus den Reihen der Republikaner.

US-Präsident Joe Biden hatte bereits angekündigt, dass er das Gesetz unterzeichnen werde. Er sprach zuvor von den bisher umfassendsten Investitionen der USA zur Bekämpfung des Klimawandels. Bidens ursprüngliche Pläne für Klimaschutz und Sozialreformen gehörten zu den Kernvorhaben seiner Amtszeit. Das jetzige Paket ist wegen Streitigkeiten innerhalb seiner Partei ein Kompromiss. Es enthält nur noch einen Bruchteil dessen, was Biden einst durchsetzen wollte.

Dass das Gesetz allerdings überhaupt verabschiedet wurde, ist für den Präsidenten ein beachtlicher Erfolg - bis vor kurzem wurde damit kaum noch gerechnet. Biden kämpft seit langem mit schlechten Zustimmungswerten. Im November stehen in den USA Kongresswahlen an. Den Republikanern werden gute Chancen ausgerechnet, die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu erobern.


Waldbrand in der Böhmischen Schweiz gelöscht

PRAG: Während sich die Situation beim Waldbrand in der Sächsischen Schweiz an der Grenze zu Tschechien erst allmählich entspannt, ist der Brand jenseits der Grenze bereits gelöscht. Die tschechischen Einsatzkräfte gaben am Freitag bekannt, sie hätten das betroffene Gebiet wieder an die Verwaltung des Nationalparks Böhmische Schweiz übergeben.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK war das Feuer auf tschechischer Seite am 24. Juli ausgebrochen und hatte 20 Tage lang auf bis zu 1060 Hektar Fläche gewütet. Zur Brandbekämpfung hatte Tschechien befreundete Länder um Hilfe gebeten. Italien und Schweden schickten Löschflugzeuge, Hubschrauber kamen aus der Slowakei, Polen und Deutschland. Insgesamt wechselten sich mehr als 6000 Feuerwehrleute im Einsatz ab. 72 Feuerwehrleute sollen vorerst vor Ort bleiben, um das Gebiet auf eventuell verbliebene Glutnester zu kontrollieren.


US-Regierung: Chinas Druckkampagne gegen Taiwan wird sich fortsetzen

WASHINGTON: Die US-Regierung hat China erneut wegen der Reaktion auf den Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, kritisiert. «China hat überreagiert», sagte ein hochrangiger US-Regierungsmitarbeiter am Freitag bei einer Telefonschalte mit Journalisten. Die Aktionen seien «provokativ, destabilisierend und beispiellos» gewesen.

«Das Vorgehen Chinas steht im Widerspruch zu dem Ziel von Frieden und Stabilität», sagte der Regierungsmitarbeiter. Es sei Teil einer «Druckkampagne» gegen Taiwan, die noch nicht beendet sei. «Wir erwarten, dass sie sich in den kommenden Wochen und Monaten fortsetzen wird.» Ziel sei, Taiwan einzuschüchtern und die Widerstandsfähigkeit der demokratischen Inselrepublik zu untergraben.

Als Reaktion auf den Taiwan-Besuch Pelosis hatte China seit vergangener Woche groß angelegte Militärübungen rund um die Inselrepublik durchgeführt und dabei auch eine mögliche Eroberung geübt. Die chinesische Führung lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taiwan ab, weil sie die Insel als Teil der Volksrepublik ansieht. Hingegen versteht sich Taiwan längst als unabhängig.


Wegen Fischsterbens: Polens Regierungschef entlässt Spitzenbeamte

WARSCHAU: Weil sie zu langsam auf das Fischsterben in der Oder reagiert haben sollen, hat Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki zwei Spitzenbeamte entlassen. Der Chef der Wasserbehörde und der Leiter der Umweltbehörde müssten ihre Ämter mit sofortiger Wirkung räumen, schrieb Morawiecki am Freitag per Kurznachrichtendienst Twitter. «Ich teile die Ängste und die Empörung über die Vergiftung der Oder. Diese Situation konnte man auf keine Weise vorhersehen, aber die Reaktion der zuständigen Behörden hätte schneller kommen müssen.»

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Fluss leben. Tausende tote Fische wurden entdeckt, ein Teil davon auf Höhe der Stadt Frankfurt (Oder) und umliegender Orte. Nach Angaben der polnischen Wasserbehörde sind zehn Tonnen verendeter Fisch geborgen worden. Zuletzt hatte es sowohl in Deutschland als auch in Polen Kritik am Umgang der polnischen Behörden mit der Krise gegeben.

Die Ursache des Fischsterbens ist noch ungeklärt. Nach Aussage von Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) wurde in Deutschland ein erhöhter Quecksilbergehalt in Wasserproben festgestellt. Allerdings sei nicht klar, ob das Quecksilber für das Massensterben der Fische verantwortlich ist.

Polen Vize-Klimaminister Jacek Ozdoba sagte dagegen am Freitag, nach Untersuchungen von Wasserproben aus den Wojwodschaften Westpommern, Lebus und Niederschlesien könne man die Informationen aus Deutschland über erhöhte Quecksilberwerte nicht bestätigen.


Elf Tote nach Angriffen im Norden von Mexiko

CIUDAD JUÁREZ: Bei einer Reihe von bewaffneten Angriffen im Norden von Mexiko sind elf Menschen ums Leben gekommen. Nach Bandenkämpfen in einem Gefängnis wurden in der Grenzstadt Ciudad Juárez mehrere Menschen auf der Straße und in Geschäften angegriffen und getötet, teilten Sicherheitsbehörden am Freitag mit. Es habe sechs Festnahmen gegeben. «Unschuldige Zivilisten wurden als eine Art Vergeltungsmaßnahme angegriffen», sagte Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador in einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt.

Zunächst wurden nach Angaben der Polizei zwei Häftlinge in der Haftanstalt bei den Bandenkämpfen getötet, 20 weitere wurden verletzt. Anschließend hätten bewaffnete Täter unschuldige Zivilisten attackiert - es starben dabei neun weitere Menschen, darunter vier Mitarbeiter eines Radiosenders. Ciudad Juárez liegt direkt an der US-Grenze und gilt als eine der gefährlichsten Städte in Mexiko.


New York befürchtet Verbreitung von Polio in Millionenmetropole

NEW YORK: Die New Yorker Gesundheitsbehörde befürchtet die Ausbreitung der in den USA als ausgerottet geltenden Kinderlähmung in der Millionenmetropole. Die Gesundheitsbehörden der Stadt und des Bundesstaats New York teilten am Freitag mit, dass Polioviren im Abwassersystem festgestellt worden seien. Der Chef der städtischen Gesundheitsbehörde, Ashwin Vasan, appellierte an die New Yorker, sich impfen zu lassen: «Das Risiko für die New Yorker ist real, aber der Schutz ist so einfach - lassen Sie sich gegen Polio impfen.» In der Metropole seien 14 Prozent der Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren nicht vollständig gegen Polio geimpft.

Die Behörden verwiesen auf einen Fall im Juli, als in dem an die Metropole angrenzenden Bezirk Rockland ein ungeimpfter Mensch an Polio erkrankt war - es war der erste Fall in den USA seit fast einem Jahrzehnt. Eine erste Sequenzierung deutete damals nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörde darauf hin, dass die Übertragung von einem Menschen ausgegangen sei, der mit dem oralen Polioimpfstoff geimpft worden war, der abgeschwächte Lebendviren enthält. Dieser ist in den USA nicht mehr zugelassen. Daher stammte das Virus möglicherweise von einem Ort außerhalb des Landes.

Bei Polio wird zwischen Wildtypen und von Impfstoffen abgeleiteten Viren unterschieden. Poliowildviren treten immer wieder in Pakistan und Afghanistan auf, wurden dieses Jahr aber auch in Afrika nachgewiesen. Poliofälle in mehreren Ländern können zudem durch Viren aus Lebendimpfstoffen verursacht werden. In den USA und auch in Deutschland wird deshalb nur noch inaktiver Polioimpfstoff verwendet. Ob die nun im Abwasser gefundenen Viren von einem Impfstoff stammen oder ob es sich um ein den Wildtyp des Poliovirus handelt, schrieben die Behörden nicht.

Medienberichten zufolge gilt Polio in den USA seit 1979 als ausgerottet. Der letzte bekannte Fall einer nachgewiesenen Impfpolio sei 2013 bei einem Baby aufgetreten, das ein sehr schwaches Immunsystem hatte. Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die Lähmungen auslösen und zum Tod führen kann. Vor allem bei Kleinkindern kann es dauerhafte Lähmungen hervorrufen. Verbreitet wird das hoch ansteckende Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung für Polio gibt es bisher nicht, bezwungen wurde das Virus mit flächendeckenden Impfungen.


Nach US-Korruptionsvorwürfen will Vizepräsident Paraguays Amt räumen

WASHINGTON: Der Vizepräsident Paraguays, Hugo Velázquez, hat seinen Rücktritt angekündigt. Zuvor hatten ihn die USA gemeinsam mit seinem Berater Juan Carlos Duarte wegen schwerer Korruptionsvorwürfe auf die Sanktionsliste gesetzt. «Ich werde meinen Rücktritt als Vizepräsident einreichen und auch von meiner Vor-Kandidatur für die Präsidentschaft zurücktreten», sagte Velázquez dem paraguayischen Sender «ABC Color» am Freitag. Duarte habe einem paraguayischen Beamten ein Bestechungsgeld angeboten, um eine Untersuchung gegen Velázquez zu behindern, hatte das US-Außenministerium zuvor mitgeteilt.

«Korrupte Handlungen wie diese tragen dazu bei, das Vertrauen in die Regierung zu schwächen und in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, dass im Amt des paraguayischen Vizepräsidenten Korruption und Straflosigkeit herrschen», hieß es. Gegen Velázquez und Duarte sowie direkte Familienanghörige wurde eine Einreisesperre verhängt.

Ende Juli hatten die USA auch den früheren Staatspräsidenten des südamerikanischen Landes, Horacio Cartes, und dessen erwachsene Kinder wegen schwerer Korruptionsvorwürfe auf die Sanktionsliste gesetzt.


Kokainhandel: Polizei in Antwerpen entlarvt kriminelle Bande

ANTWERPEN: Die Polizei in Antwerpen hat eine kriminelle Bande gefasst, die in Kokainhandel und Geldwäsche involviert gewesen sein soll. Die Gruppe soll aus Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten gesteuert worden sein, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung der Polizei und der Behörden am Freitag mitteilte. Demnach sollen die Kriminellen in den letzten anderthalb Jahren Kokain im Wert von 15 Millionen Euro verkauft haben.

Dem Bericht zufolge hat die Polizei bereits am Dienstag Razzien durchgeführt, wobei vier mutmaßliche Anführer der Gruppe festgenommen und rund 900.000 Euro beschlagnahmt wurden. Belga schrieb, die Polizei sei der Gruppe durch die Entschlüsselung von Nachrichten im Messengerdienst Sky ECC auf die Spur gekommen.


Hundert Geier in Südafrikas Kruger-Nationalpark tot aufgefunden

PRETORIA: In Südafrikas berühmten Kruger-Nationalpark sind 100 Geier und eine Hyäne tot aufgefunden worden. Die Tiere hätten vermutlich von vergifteten Büffelkadavern gefressen, teilte die Nationalparkbehörde Sanparks am Freitag mit. Zwanzig weitere Geier seien von Wildhütern lebend gefunden und zur Behandlung in ein Rehabilitationszentrum gebracht worden.

Man nehme an, die Büffel seien von Wilddieben vergiftet worden, sagte Sanparks-Sprecher Ike Phaahla. Die Polizei habe eine Untersuchung eingeleitet. Geier lenken oft unerwünschte Aufmerksamkeit - angelockt durch Aas - auf illegale Machenschaften von Wilderern, die beispielsweise Nashörner für ihr Horn oder Elefanten für Elfenbein töten.

Nach Angaben der Tierschutzorganisation Endangered Wildlife Trust sind die Zahlen der Geier in Afrika in den vergangenen drei Dekaden drastisch zurückgegangen. Von den auf dem Kontinent lebenden elf Arten gelten demnach fünf als vom Aussterben bedroht. In Südafrika soll es noch rund 40.000 der fliegenden Aasfresser geben.


USA setzen Vize-Präsidenten Paraguays auf die Sanktionsliste

WASHINGTON: Die USA setzen den Vize-Präsidenten Paraguays, Hugo Velazquez, und seinen Berater Juan Carlos Duarte wegen schwerer Korruptionsvorwürfe auf die Sanktionsliste. Duarte habe einem paraguayischen Beamten ein Bestechungsgeld angeboten, um eine Untersuchung gegen Velazquez zu behindern, teilte das US-Außenministerium am Freitag mit.

«Korrupte Handlungen wie diese tragen dazu bei, das Vertrauen in die Regierung zu schwächen und in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, dass im Amt des paraguayischen Vizepräsidenten Korruption und Straflosigkeit herrschen», hieß es. Gegen Velazquez und Duarte sowie direkte Familienanghörige wurde eine Einreisesperre verhängt.

Ende Juli hatten die USA auch den früheren Staatspräsidenten Paraguays, Horacio Manuel Cartes Jara, und dessen erwachsene Kinder wegen schwerer Korruptionsvorwürfe auf die Sanktionsliste gesetzt.


Polens Regierung: Wohl große Mengen von Chemie-Abfällen in der Oder

WARSCHAU: Das Fischsterben in der Oder ist nach Aussage von Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki offenbar durch die Einleitung von Chemie-Abfällen ausgelöst worden. «Es ist wahrscheinlich, dass eine riesige Menge an chemischen Abfällen in den Fluss gekippt wurde, und das in voller Kenntnis der Risiken und Folgen», sagte Morawiecki in einer am Freitag auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft.

Morawiecki betonte, alle zuständigen Behörden seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Jeden Tag werde Wasser aus dem Fluss entnommen, auch das Veterinäramt und die Gesundheitsbehörde seien mit einbezogen. «Die wichtigste Aufgabe ist es aber jetzt, den Täter, den Giftmischer zu finden.» Dies sei kein gewöhnliches Verbrechen, da der Schaden auf Jahre bleiben könne, so Polens Regierungschef weiter. «Wir werden nicht ruhen, bis die Schuldigen hart bestraft sind.»

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Fluss leben. Tausende tote Fische wurden entdeckt, ein Teil davon auf Höhe der Stadt Frankfurt (Oder) und umliegender Orte. Nach Angaben der polnischen Wasserbehörde sind zehn Tonnen verendeter Fisch geborgen worden. «Man möchte vor Wut nur schreien», schrieb Morawiecki auf Facebook. Allerdings gibt es in Polen wie in Deutschland viel Kritik am Umgang seiner Regierung und der polnischen Behörden mit der Situation.

Die Ursache des Fischsterbens ist noch ungeklärt. Nach Aussage von Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) wurde in Deutschland ein erhöhter Quecksilbergehalt in Wasserproben festgestellt. Allerdings sei nicht klar, ob das Quecksilber für das Massensterben der Fische verantwortlich ist.


Fischsterben: Umweltministerin Lemke warnt vor Umweltkatastrophe

BERLIN: Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) warnt angesichts des massiven Fischsterbens in der Oder vor einer drohenden Umweltkatastrophe. «Das Fischsterben in der Oder erschüttert und besorgt mich sehr», sagte die Grünen-Politikerin am Freitag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Hier bahnt sich eine Umweltkatastrophe an.» Bislang sei die Ursache noch unklar, erklärte die Ministerin - und betonte zugleich, dass es wichtig sei, die Ereignisse «lückenlos» aufzuklären. «Im Moment wird von vielen Seiten mit Hochdruck daran gearbeitet, die Gründe für das massenhafte Fischsterben aufzuklären und somit potenzielle weitere Folgeschäden möglichst gering zu halten», sagte Lemke.

Hintergrund ist ein massenhaftes Fischsterben in der Oder, das die Menschen in Brandenburg an der Grenze zu Polen seit Tagen beunruhigt. Tausende tote Fische wurden in dem Fluss entdeckt, ein Teil davon auf Höhe der Stadt Frankfurt (Oder) und umliegender Orte. Nach Angaben der polnischen Wasserbehörde sind zehn Tonnen verendeter Fisch geborgen worden. Die genaue Ursache für das Massensterben ist noch unbekannt. Möglich sei eine Kombination von mehreren Faktoren wie Hitze, geringer Wasserführung und Giftstoffen, erklärte der brandenburgische Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Freitag.

Bundesumweltministerin Lemke sagte den Brandenburger Behörden, die für die Aufarbeitung auf deutscher Seite zuständig sind, Unterstützung zu. Auch mit den polnischen Behörden tauscht sich ihr Ministerium nach eigenen Angaben aus. An deren Umgang mit den Ereignissen war zuletzt zunehmend Kritik laut geworden. So hatte etwa Brandenburgs Umweltminister Vogel zuvor fehlende Informationen zum Fischsterben aus Polen beklagt. Dort waren bereits Ende Juli tote Fische gefunden und erstmals Wasserproben entnommen worden.

Auch ein Sprecher des Bundesumweltministeriums erklärte am Freitag, dass die für solche Ereignisse üblichen Meldeketten versagt hätten. Erst an diesem Donnerstag sei die Meldung eingetroffen, «die von der polnischen Seite hätte kommen müssen», sagte der Sprecher. Da sei die Verschmutzung auf der deutschen Seite aber schon bekannt gewesen.


Unwetter in Süditalien - Deutsche Touristen auf Sardinien gerettet

CAGLIARI: Heftige Unwetter im Süden Italiens und auf den Inseln Sizilien und Sardinien haben zwei deutsche Touristen in Seenot gebracht. Die beiden mussten in der Bucht von Cagliari auf Sardinien von der Küstenwache gerettet werden. Wie die Nachrichtenagentur Ansa am Freitag meldete, wurden die beiden am Donnerstagabend von dem Wetterumschwung überrascht, als sie mit Kanus auf dem Meer unterwegs waren. Nachdem der Kanu-Verleiher Alarm geschlagen hatte, fanden Helfer der Küstenwache die beiden unterkühlten Urlauber.

Wegen der Niederschläge wurden auf Sardinien und anderen Inseln Bäume entwurzelt und Straßen überflutet. Besonders heftig traf es die Vulkaninsel Stromboli, wo in der Nacht Schlamm- und Geröllmuren von den Hängen ins Tal flossen. Weil dort im Mai ein Waldbrand gewütet hatte, fehlten Bäume und Sträucher, um die Wassermassen aufzuhalten. Mehrere Häuser wurden vom Schlamm beschädigt. Verletzt wurde niemand. Der Zivilschutz schickte 30 Freiwillige für Aufräumarbeiten auf die Insel. Auf den Straßen liegt teils meterhoch Erde und Geröll.

Auf Sizilien und in der Region Kalabrien, dort vor allem in der Stadt Scilla, wurde die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen gerufen.


Afghanische Politikerin: Welt sollte Taliban nicht anerkennen

KABUL: Ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan warnt die ehemalige afghanische Provinzgouverneurin Habiba Sarabi die internationale Weltgemeinschaft davor, das Land aus den Augen zu verlieren. Afghanistan entwickle sich unter der Herrschaft der Taliban wieder zu einem sicheren Hafen für Terrormilizen, sagte die Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. «Die Welt sollte die Taliban nicht anerkennen.»

Sarabi, die unter Präsident Hamid Karsai bis 2005 Bildungsministerin war, verweist zudem auf die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft. Westliche Mächte hätten Warlords und anderen korrupten Politikern in Afghanistan zur Macht verholfen. Gerade die hohe Korruption in den Reihen der alten afghanischen Regierung gilt unter Experten jedoch als eines der wichtigsten Gründe für den Zusammenbruch des afghanischen Staates und der afghanischen Armee.

Die Taliban übernahmen im August 2021 wieder die Macht in Afghanistan, 20 Jahre nach Einmarsch der westlichen Truppen. Vor allem unter afghanischen Soldaten waren in den letzten Jahren hohe Opferzahlen im Kampf gegen die Taliban zu beklagen. Für viele Experten kam der Kollaps des afghanischen Staates jedoch nicht als Überraschung. Neben Unterstützung durch regionale Mächte hat auch der Friedensvertrag zwischen den USA und den Taliban in Doha 2020 den militanten Islamisten zu neuer Stärke verholfen. Für die afghanische Armee seien die Friedensgespräche hingegen ein herber Rückschlag gewesen, meint Sarabi.

Gerade in dieser schwierigen Zeit hätte der Abzug der internationalen Truppen «ohne klaren Plan und ohne klare Verantwortung» stattgefunden. «Afghanistan wurde einfach wieder in die Hände von Terroristen gegeben» moniert die Politikerin. Eine Entwicklung, die sich laut Sarabi noch rächen werde. «Wenn wir Afghanistan vergessen, wird der Extremismus auch an unserer Tür klopfen.»


UN: 1200 Menschen im Mittelmeer ertrunken oder vermisst

ATHEN: Im ersten Halbjahr 2022 ist nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) die Zahl der im Mittelmeer ertrunkenen oder vermissten Migranten auf rund 1200 gestiegen. Dies teilte die Organisation am Freitag in Athen mit. Zudem würden seit Mittwoch Dutzende Menschen nach dem Untergang eines Bootes südlich der griechischen Insel Rhodos vermisst, hieß es.

Ein rund 15 Meter langes Boot mit Migranten an Bord war am Mittwoch Leck geschlagen und gesunken. Bislang seien 34 Menschen gerettet worden; 29 von der griechischen und fünf von der türkischen Küstenwache, teilte das UNHCR in Athen mit. Da die Geretteten unterschiedliche Angaben über die Zahl der Menschen an Bord des untergegangenen Bootes machten, wird befürchtet, dass zahlreiche Menschen ertrunken sind. Die Überlebenden sprachen von 60 bis 80 Menschen, die an Bord des untergegangenen Bootes waren, als es aus einem kleinen Hafen nahe der türkischen Hafenstadt Antalya startete.


20 tote Migranten an der sudanesisch-libyschen Grenze gefunden

KHARTOUM: Sudanesisch-libysche Sicherheitskräfte haben in der Grenzregion der beiden Länder 20 Leichen entdeckt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur des Sudans, Suna, am Freitag berichtete, konnten die Grenzschützer acht Sudanesen lebend retten. Die Sicherheitskräfte arbeiten an der in der Sahara liegenden Grenze teilweise in gemeinsamen Truppen zusammen. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich bei den insgesamt 28 Menschen um Migranten handelt, die versucht haben, die Grenze nach Libyen in zwei Fahrzeugen zu überqueren. Unklar blieb zunächst jedoch, wann die Personen entdeckt wurden.

Libyen ist eines der wichtigsten Transitgebiete für Migranten auf dem Weg nach Europa. Diese versuchen von ihren Heimatländern am Horn von Afrika über Libyen, das seit Jahren von Bürgerkriegen destabilisiert wird, ans Mittelmeer zu gelangen. Von dort aus versuchen die Migranten, mit kleinen Booten nach Europa überzusetzen. Die Fahrten übers Mittelmeer gelten als sehr gefährlich.


CDU-Chef Merz nach Sportunfall im Urlaub operiert

BERLIN: Der Vorsitzende der deutschen Christdemokraten (CDU), Friedrich Merz, hat sich im Urlaub in Bayern am Donnerstag das Schlüsselbein gebrochen. Er wurde deswegen am Freitagmorgen operiert.

Merz habe sich die Verletzung bei einem Sportunfall zugezogen, teilte ein Sprecher des 66-Jährigen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit. Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung über den Vorfall berichtet.

Die Operation sei erfolgreich verlaufen, hieß es weiter. Merz, der auch Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag ist, sei auf dem Weg der Genesung. Dem Vernehmen nach musste Merz nicht mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht werden.

Der CDU-Vorsitzende hatte in den vergangenen Tagen noch aus dem Urlaub heraus der dpa ein Interview gegeben. Zudem ist bekannt, dass er gerne Laufen und Schwimmen geht sowie gerne Rad fährt.


Millionenschaden: Luxusjacht vor Formentera ausgebrannt

PALMA: Eine erst in diesem Jahr fertiggestellte 45 Meter lange Luxusjacht ist vor der Baleareninsel Formentera völlig ausgebrannt. Die «Aria SF», deren Wert im Internet auf 25 Millionen Euro geschätzt wurde, hatte am frühen Donnerstagabend in der Nähe der Nachbarinsel Mallorca Feuer gefangen, wie die «Mallorca Zeitung» am Freitag berichtete.

Auf Fotos war zu sehen, wie Flammen aus den Aufbauten der weißen Motorjacht schlugen und eine große schwarze Rauchwolke über dem Boot stand. Alle 16 Besatzungsmitglieder und Gäste an Bord seien unverletzt gerettet worden. Eigner des Schiffes sei ein italienischer Unternehmer. Die Ursache des Feuers, das erst nach mehreren Stunden gelöscht werden konnte, war zunächst unbekannt.


Taiwan-Reise: China sanktioniert Litauens Vizetransportministerin

PEKING: Wegen eines Besuchs der Inselrepublik Taiwan hat China die litauische Vize-Verkehrsministerin mit Sanktionen belegt. Agne Vaiciukeviciute habe das «Ein-China-Prinzip» mit Füßen getreten, sich ernsthaft in Chinas innere Angelegenheiten eingemischt und Chinas Souveränität und territoriale Integrität untergraben, erklärte das chinesische Außenministerium am Freitag. Es sagte nicht, um welche Sanktionen es sich im Detail handelt. Es würden aber auch alle Formen des Austauschs mit dem litauischen Ministerium für Verkehr und Kommunikation ausgesetzt. Trotz der derzeitigen Spannungen war Vaiciukeviciute am Sonntag zu einem Besuch in Taipeh eingetroffen.

Als Reaktion auf einen Taiwan-Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte China seit vergangener Woche groß angelegte Militärübungen rund um die Inselrepublik durchgeführt und dabei auch eine mögliche Eroberung der Insel geübt. Die chinesische Führung lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taiwan ab, weil sie die Insel als Teil der Volksrepublik ansieht. Hingegen versteht sich Taiwan längst als unabhängig.

Zwischen Litauen und China war es bereits vor Monaten zu einem Zerwürfnis und einem Handelskonflikt gekommen. Peking hatte seine diplomatischen Beziehungen zu dem baltischen Staat herabgestuft, nachdem dieser Taiwan erlaubt hatte, in der litauischen Hauptstadt Vilnius eine Repräsentanz unter eigenem Namen zu eröffnen.


34-Jähriger stirbt nach Hundeattacke in England

FAREHAM: Ein 34 Jahre alter Mann ist in England nach einem Hundeangriff gestorben.

Das teilte die Polizei in der südenglischen Grafschaft Hampshire am Freitag laut Nachrichtenagentur PA mit. Der Vorfall soll sich bereits am Mittwoch in einem Park in dem Ort Fareham abgespielt haben. Der Mitteilung zufolge wurde ein 20 Jahre alter Mann zunächst festgenommen, später aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Es soll sich dabei um den Halter des Tieres handeln. Gegen ihn werde ermittelt. Der Hund wurde dem Bericht zufolge beschlagnahmt.


Bayer erringt Erfolg im Streit mit BASF um Saatgutgeschäft

LEVERKUSEN/LUDWIGSHAFEN: Bayer hat in einem Streit mit der BASF im Zusammenhang mit dem Verkauf des Saatgutgeschäfts einen Erfolg erzielt. Wie die Leverkusener am Freitag mitteilten, hat das Schiedsgericht die Klage abgewiesen. Ein BASF-Sprecher in Ludwigshafen bestätigte dies und sagte: «Wir sind enttäuscht, dass das Schiedsgericht unseren Argumenten nicht gefolgt ist.» Für Bayer bedeutet das eine Entlastung, denn im schlimmsten Fall hätte eine Milliardenbelastung den Gewinn gedrückt.

Der Pharma- und Chemiekonzern hatte 2017 und 2018 große Teile seines Geschäfts mit Saatgut- und Unkrautvernichtungsmitteln an den heimischen Rivalen BASF für 7,4 Milliarden Euro verkauft. Damit sollten die Bedenken der Wettbewerbshüter hinsichtlich einer zu großen Marktmacht durch die mehr als 60 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto ausgeräumt werden.

BASF hatte 2019 eine Schiedsklage angestrengt und dabei Schadenersatz von Bayer gefordert, da angeblich bestimmte Kostenpositionen, insbesondere Personalkosten, nicht hinreichend offengelegt und einigen der veräußerten Geschäftsbereiche nicht in angemessener Weise zugerechnet worden seien. Bayer hatte das bestritten.

Dem Vernehmen nach forderte BASF 1,7 Milliarden Euro plus Zinsen. Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan geht davon aus, dass Bayer dafür Eventualverbindlichkeiten von 1,5 Milliarden Euro angesetzt hat. Das wären dann etwa drei Prozent des Börsenwertes. Genau ist das der Bilanz des Konzerns nicht zu entnehmen. Die Position dürfte in den im Geschäftsbericht 2021 ausgewiesenen sonstigen Eventualverbindlichkeiten von insgesamt rund drei Milliarden Euro stecken.


Nach Strandung sind Delfine zurück im Meer

WAIHEKE: Nachdem eine Gruppe von zehn Delfinen in einer Bucht von Waiheke Island (Neuseeland) gestrandet ist, sind acht der Tiere wieder ins Wasser getaucht.

Experten hätten sieben Delfinen geholfen, so dass sie die Bucht verlassen und am Nachmittag ins tiefere Wasser gelangen konnten, sagte Emma Kearney von der zuständigen Naturschutz-Behörde am Freitag. Ein Delfin sei bereits zuvor wieder in Meer zurück geschwommen. Ein erwachsener Delfin und ein Kalb seien jedoch gestorben. Sie wurden zur Autopsie in die Massey University von Neuseeland gebracht.


Dürre : Herstellung traditioneller Käsesorte gestoppt

SALERS: Die anhaltende Trockenheit führt in der Auvergne in Frankreich zur vorübergehenden Einstellung der Erzeugung einer herkunftsgeschützten Käsesorte. Am Freitag wurde demnach die Herstellung von Salers-Käse, der nach der gleichnamigen Gemeinde benannt ist, eingestellt, berichtete der Sender France 3. Für den Rohmilchkäse ist es vorgeschrieben, dass die Milch liefernden Kühe zu 75 Prozent mit frischem Gras ernährt werden. Da die Weiden aber vollkommen ausgetrocknet sind, ist dies nicht mehr möglich. Die meisten der 78 regionalen Erzeuger stellen aus ihrer Milch nun vorerst Cantal-Käse her. Für diese Sorte gelten weniger strenge Regeln, aber der Käse bringt auch weniger Geld ein.

Noch setzten die Erzeuger auf eine Ausnahmegenehmigung, was den Grasanteil bei der Ernährung der Kühe angeht, um ab Mitte September wieder den Salers produzieren zu können. Da die Dürre-Perioden in den letzten Jahren jedoch häufiger und länger geworden sind, ist es langfristig nicht gut um den traditionellen Käse bestellt, sagte der Präsident der für das AOP-Herkunftssiegel zuständigen Organisation, Laurent Lours, dem Sender. Denn wenn die Kühe mit weniger Gras ernährt werden, verändere sich nicht nur die Farbe des Käses - er habe auch nicht mehr denselben Geschmack.


EU schickt 4 Millionen Euro an Uganda für Migranten und wegen Dürre

BRÜSSEL: Die Europäische Union finanziert weitere humanitäre Hilfe für Uganda, um Migranten unterzubringen und mit einer Dürre umzugehen. Insgesamt sollen vier Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt werden, wie die EU-Kommission am Freitag mitteilte. Das Geld soll demnach dabei helfen, Menschen aus der benachbarten Demokratischen Republik Kongo aufzunehmen, die vor Unsicherheit in dem Land fliehen. Den Angaben zufolge sind seit Januar bereits 57.000 Menschen aus dem Kongo nach Uganda gekommen. Das ostafrikanische Land beherberge die größte Migrantenpopulation in ganz Afrika, 1,5 Millionen Menschen, hieß es.

Gleichzeitig wird die Karamoja-Region im Nordosten Ugandas der Kommission zufolge von Dürre geplagt und mehr als 500.000 Menschen sind vom Hunger bedroht. Das Geld solle daher auch dazu da sein, um Nahrung zu beschaffen und den am stärksten Betroffenen durch lebensrettende Maßnahmen zu helfen. Mit dem neuen Geld habe die EU Uganda in diesem Jahr insgesamt 34 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, hieß es.


Italiens Rechte wollen neues Regierungssystem - Berlusconi-Aufreger

ROM: Italiens Rechtsparteien wollen bei einem Wahlsieg die Verfassung ändern und ein präsidentielles Regierungssystem wie in Frankreich oder den USA einführen. Das bestätigte Silvio Berlusconi von der Partei Forza Italia in einem Radiointerview am Freitag. Dabei sorgte er mit dem Kommentar für Aufsehen, dass Staatspräsident Sergio Mattarella dann zurücktreten müsse. Die politischen Gegner reagierten empört auf die Aussage Berlusconis, dessen Mitte-Rechts-Allianz mit Favoritin Giorgia Meloni von den rechtsextremen Fratelli d'Italia in Umfragen für die Parlamentswahl am 25. September klar vorne liegt.

Für die Sozialdemokraten war Berlusconis Kommentar ein Beleg dafür, wie gefährlich die Rechten für Italien seien. Zentrumskandidat Carlo Calenda meinte, Berlusconi sei nicht mehr er selbst. Der ehemalige Ministerpräsident Giuseppe Conte von der Fünf-Sterne-Bewegung behauptete, der Mitte-Rechts-Block habe nun seine Maske abgelegt.

Spitzenkandidatin Meloni von den postfaschistischen Fratelli spricht sich schon seit Jahren für ein präsidentielles System aus, in dem der Staats- und Regierungschef direkt vom Volk gewählt wird und nicht wie derzeit noch von den Parlamentariern. Wegen der traditionell fragilen Mehrheitsverhältnisse in Rom ist dieser Wahlprozess oft undurchsichtig. Nicht selten finden die Parteien keine Lösung, sodass - wie aktuell mit Mario Draghi - ein Externer als Ministerpräsident eingesetzt wird. Auch die Wahl des Staatschefs Anfang dieses Jahres zog sich tagelang hin, ehe der eigentlich unwillige Mattarella als Kompromisslösung zu einer zweiten Amtszeit überredet wurde.

Mattarella ist in Italien eine Respektsperson. Berlusconi bemühte sich nach dem kritisierten Interview schnell um eine Klarstellung. «Ich habe Präsident Mattarella weder attackiert noch seinen Rücktritt gefordert», schrieb der 85-Jährige bei Facebook. Er habe lediglich gesagt, dass vor einer erstmaligen Direktwahl des Staatschefs der alte zurücktreten müssen. Dieser, also Mattarella, könne im Übrigen ja nochmal gewählt werden, ergänzte der ehemalige Ministerpräsident.


Erste Wasserproben aus der Oder bereits Ende Juli entnommen

WARSCHAU: Polnische Behörden haben nach Darstellung des Infrastrukturministeriums in Warschau bereits Ende Juli auf Hinweise auf ein Oder-Fischsterben reagiert. In den Tagen vom 26. bis 28. Juli habe es die ersten entsprechenden Signale gegeben, daraufhin seien Wasserproben entnommen und tote Fische geborgen worden, ergibt sich aus einem Kalender der polnischen Wasserbehörde, den das Ministerium am Freitag per Twitter veröffentlichte. In den Tagen ab dem 28. Juli hätten die Proben auf einen ungewöhnlich niedrigen Sauerstoffgehalt des Wassers hingewiesen. Am 4. August habe das Umweltschutzamt in Wroclaw (Breslau) in Proben, die bei dem Ort Olawa in der Schleuse von Lipki entnommen wurden, eine toxische Substanz festgestellt. Am 9. August sei bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet worden.

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen an der Oder. Tausende tote Fische wurden in dem Fluss entdeckt, ein Teil davon auf Höhe der Stadt Frankfurt (Oder) und umliegender Orte. Nach Angaben der polnischen Wasserbehörde sind zehn Tonnen verendeter Fisch geborgen worden.

In Deutschland und in Polen ist zuletzt immer mehr Kritik am Umgang der polnischen Behörden mit dem Fischsterben laut geworden. So sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende im brandenburgischen Landtag, Benjamin Raschke, am Freitag, er sei nicht nicht vom Sterben der Fische erschüttert, sondern auch «vom Versagen der Informationskette aus Polen». Der polnische Oppositionsführer Donald Tusk von der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) sprach von «einem der größten Umweltskandale der vergangenen Jahre - nicht nur in Polen».


Deutscher Kanzler und Vizekanzler reisen nach Kanada

BERLIN: Der deutsche Kanzler Olaf Scholz und Vizekanzler Robert Habeck reisen am übernächsten Wochenende gemeinsam nach Kanada.

Dort solle es unter anderem um die bilaterale Zusammenarbeit im Klima- und Energiebereich gehen, kündigte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag an. «Kanada ist einer unserer engsten Partner weltweit», betonte er.

Themen seien etwa die Versorgung mit Flüssiggas und die grüne Wasserstoffwirtschaft. Der Sozialdemokrat Scholz will zudem eine Rede auf der deutsch-kanadischen Wirtschaftskonferenz in Toronto halten. Weitere Stationen der Reise sind Montreal, wo der Kanzler seinen kanadischen Amtskollegen Justin Trudeau trifft, und Neufundland.


Mercedes baut mit Chinas CATL in Ungarn E-Auto-Batterien

STUTTGART/DEBRECEN: Der Autobauer Mercedes-Benz baut die eigene Fertigung von E-Auto-Batteriezellen gemeinsam mit dem chinesischen Batteriekonzern CATL aus. In Ungarn entstehe in Debrecen eine neue Produktionsstätte für Batteriezellen des chinesischen Anbieters, teilte Mercedes am Freitag in Stuttgart mit. Diese soll für die europäische Produktion von Elektroautos Batteriezellen bereitstellen.

Mercedes-Benz wird als erster Partner mit dem größten anfänglichen Bestellvolumen aus dem ungarischen Werk beliefert, wie es hieß. Mercedes nannte keine finanziellen Details zum Umfang der eigenen Investitionen. CATL hatte aber zuvor in einer Mitteilung an die chinesische Börse in Shenzen mitgeteilt, dass in Ungarn 7,3 Milliarden Euro investiert werden sollen.

CATL (Contemporary Amperex Technology) ist der weltgrößte Hersteller von Batteriezellen für Elektroautos. Die Firma beliefert unter anderem den US-Elektroautoplatzhirsch Tesla, aber auch den deutschen BMW-Konzern und war im August 2020 eine Partnerschaft mit Mercedes eingegangen.

Mercedes hatte vor gut einem Jahr bekannt gegeben, wie auch Volkswagen selbst in die Batteriezellfertigung einzusteigen. Die Schwaben wollen so bis Ende des Jahrzehnts mit acht Werken weltweit auf eine jährliche Produktionskapazität von 200 Gigawattstunden (GWh) an Batteriespeicher kommen, um ihre Elektroautos zu bestücken. Bereits beteiligt hat sich Mercedes an der Batteriezell-Allianz ACC des Autokonzerns Stellantis mit dem französischen Energiekonzern Totalenergies.


Norwegische Behörde zieht Tötung von Walross Freya in Betracht

OSLO: Die Aufmerksamkeit für ein Walross namens Freya in Norwegen könnte dem Tier unter Umständen zum Verhängnis werden. Das unachtsame Verhalten von Schaulustigen und das Nichtbefolgen von behördlichen Empfehlungen könne Leben und Gesundheit in Gefahr bringen, erklärte die norwegische Fischereidirektion am Donnerstagabend. «Wir prüfen jetzt weitere Maßnahmen, bei denen die Tötung eine echte Alternative sein kann», warnte die leitende Kommunikationsberaterin der Behörde, Nadia Jdaini. Man sei mit einer Patrouille im Oslofjord vor Ort, um die Situation zu beobachten.

Das knapp 600 Kilogramm schwere Walross-Weibchen hält die Region um die norwegische Hauptstadt Oslo seit Wochen auf Trab. Unter anderem legte es sich immer wieder auf vor Anker liegende Boote. Für viele Menschen in der Region ist das Tier so zur Sommerattraktion geworden. Normalerweise leben Walrosse weiter nördlich in arktischen Gewässern.

Die Fischereidirektion stört sich vor allem daran, dass Leute zu Freya ins Wasser gehüpft und ihr zudem mit Kindern am Ufer sehr nahe gekommen sind, um Fotos zu machen. «Wir möchten der Öffentlichkeit erneut - dringend - empfehlen, dort, wo das Walross beobachtet wurde, Abstand zu halten und nicht mit ihm zu baden», erklärte Jdaini. Dies diene der eigenen Sicherheit ebenso wie dem Tierschutz. Größte Sorge sei, dass Menschen zu Schaden kommen könnten. Das Töten des Tieres wird dabei als letzte Option betrachtet.


Trockenheit: Gartenschlauch-Verbot in Teilen Englands tritt in Kraft

LONDON: Im Südosten Englands ist am Freitag wegen der anhaltenden Trockenheit ein Gartenschlauch- und Rasensprenger-Verbot in Kraft getreten. Wie der Wasserversorger South East Water mitteilte, ist die private Nutzung von Gartenschläuchen oder ähnlichen Vorrichtungen bei allen Haushalten, die durch das Unternehmen versorgt werden, bis auf weiteres verboten.

Das gelte unter anderem für das Bewässern von Pflanzen, das Waschen von Autos und anderen privat genutzten Fahrzeugen sowie das Befüllen von Swimming Pools und Planschbecken. Ausgenommen sind unter anderem der gewerbliche Anbau von Pflanzen, die Bewässerung von Sportanlagen sowie der Betrieb von Autowaschanlagen. Der BBC zufolge sind von dem am Freitag in Kraft getretenen Verbot etwa 1,4 Millionen Haushalte in den Grafschaften Kent und Sussex betroffen.

«Offizielle Zahlen zeigen, dass dieser Juli der trockenste seit 1935 ist und der Zeitraum zwischen November 2021 und Juli 2022 die niederschlagsärmsten acht Monate seit 1976», hieß es auf der Webseite des Wasserversorgers.

Auch in anderen Teilen des Landes sind bereits Verbote für die Nutzung von Gartenschläuchen angekündigt. So sollen in der Grafschaft Yorkshire und auch in London ähnliche Beschränkungen in den kommenden Wochen in Kraft treten. Erwartet wurde, dass die britische Regierung noch am Freitag für weite Teile Englands eine offizielle Dürre-Periode ausrufen wird. Der britische Wetterdienst hatte am Donnerstag eine Warnung wegen extremer Hitze für weite Teile Englands und Wales ausgegeben.


Mutmaßlicher Bankräuber in Rom aus eingestürztem Tunnel gerettet

ROM: Ein spektakulärer Coup kostete ihn beinahe das Leben: Ein mutmaßlicher Bankräuber ist in Rom nach mehreren Stunden aus einem selbstgegrabenen Tunnel gerettet worden, der über ihm zusammengebrochen war. Er kam in ein Krankenhaus, die drei Komplizen der filmreifen Aktion wurden von der Polizei festgenommen.

Ersten Erkenntnissen zufolge war es ein Bandenmitglied selbst, das am Vormittag den Notruf absetzte, nachdem es zu dem Unglück gekommen war. Kurz vor 20.00 Uhr wurde der Verschüttete von Feuerwehrleuten und Spezialisten für die Suche nach Erdbebenopfern ins Freie geholt.

Die Ermittler gingen davon aus, dass die Bande in Geschäfte oder eine Bankfiliale in der Nähe eindringen wollten. An diesem langen Feiertagswochenende sind in Italien traditionell die meisten Läden geschlossen. Darauf hatten die Einbrecher - zwei Römer und zwei Neapolitaner - offenbar abgezielt.

Inmitten der Grabungsarbeiten aber sackte die Decke ihres engen Tunnels ein. «Hilfe, bitte befreit mich!», rief der Mann laut Medienberichten. Die Einsatzkräfte gruben daraufhin einen zweiten Tunnel zur Rettung. Der Mann wurde noch unter der Erde mit Flüssigkeit und Sauerstoff versorgt.


«El Mundo»: Spanien vertrocknet

MADRID: Die spanische Zeitung «El Mundo» kommentiert am Freitag den zunehmenden Wassermangel infolge von Dürre und Hitze:

«Wir haben die Mitte eines Sommers überschritten, in dem eine Hitzewelle mit Rekordtemperaturen die nächste jagt. Experten warnen, dass es so bis weit in den Herbst weitergehen könnte. Mehr Sorgen als die Hitze bereitet jedoch, dass in weiten Teilen der Halbinsel absehbar nicht mit nennenswerten Regenfällen zu rechnen ist. Spanien trocknet aus und die Folgen wirken sich bereits vielerorts aus, darunter auch in Gegenden, die bisher keinen Wassermangel kannten wie etwa in Galicien oder im Baskenland.

Die Wasserstände in den Stauseen unseres Landes sind auf unter 40 Prozent ihrer Kapazität gesunken, der niedrigste Wert seit 27 Jahren. Und dieses Problem wird sich als eine der Folgen des Klimawandels in Zukunft noch verschärfen. Deshalb müssen die Behörden Strategien für Gegenmaßnahmen entwickeln und die Bürger ihr Verhalten ändern. Die Kultur der Wasserverschwendung muss durch eine rationale und verantwortungsvolle Nutzung ersetzt werden. Die Landwirtschaft wird auf Pflanzen mit geringerem Wasserbedarf umstellen müssen. Und es muss endlich ein nationaler Plan für die Verteilung von Wasser her.»


Fischsterben in der Oder - Stark erhöhte Salzfrachten gemessen

POTSDAM: Die von einem massenhaften Fischsterben betroffene Oder weist nach Angaben von Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel «sehr stark erhöhte Salzfrachten» auf. Das sei «absolut atypisch», sagte der Grünen-Politiker am Freitagabend im RBB-Fernsehen. Vogels Ministerium erklärte, die gemessenen atypischen Salzfrachten könnten im Zusammenhang mit dem Fischsterben stehen. «Nach jetzigen Erkenntnissen wird es jedoch nicht ein einziger Faktor sein, der das Fischsterben in der Oder verursacht hat», hieß es in einer Mitteilung. Der Begriff Salzfrachten bezeichnet im Wasser gelöste Salze.

Es handele sich um erste weitere Ergebnisse des Landeslabors Berlin-Brandenburg zu den Tagesproben, die bis zum Freitag an der automatischen Messstation in Frankfurt (Oder) entnommen wurden, erläuterte das Ministerium. Die Ergebnisse seien «noch nicht voll aussagefähig und nicht abschließend». Weitere Untersuchungsdaten «insbesondere zu Schwermetallen, Quecksilber (in weiteren Proben) und anderen Elementen» befänden sich noch in dem Labor in Abklärung und sollen in der kommenden Woche verfügbar sein. «Die heutigen Daten weisen auf multikausale Zusammenhänge hin, zu denen auch die derzeit sehr niedrigen Abflussmengen und hohen Wassertemperaturen gehören.»

Mit Blick auf möglicherweise erhöhte Quecksilberwerte sagte Vogel, das werde weiter überprüft. Es könne sich um eine lokale Erscheinung handeln. Auf die Frage, ob Grundwasser oder Trinkwasser kontaminiert sein könnten, antwortete Vogel: «Das wollen wir nicht hoffen.» Es sei auf jeden Fall «eine tödliche Fracht», die in dem Fluss mittransportiert worden sei. Er würde aber nicht so weit gehen, die Grundwasservorkommen in Gefahr zu sehen.

Das massenhafte Fischsterben in der Oder hat im Grenzgebiet zu Polen Alarmstimmung ausgelöst. Brandenburgs Umweltminister sprach von einer «Giftwelle» und rechnet damit, dass die Umwelt-Folgen noch lange zu spüren sind. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) warnte vor einer drohenden Umweltkatastrophe.


Iran weist Mordkomplott gegen Bolton vehement zurück

TEHERAN/WASHINGTON: Der Iran hat Vorwürfe der USA bezüglich eines Mordkomplotts gegen den ehemaligen Sicherheitsberater des früheren US-Präsidenten Donald Trump, John Bolton, zurückgewiesen. «Das sind grundlose und lächerliche Unterstellungen seitens der USA, um von ihren eigenen Verbrechen abzulenken», sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani am Freitag. Die Anklage des amerikanischen Justizministeriums sei auch deshalb absurd, weil es sich bei Bolton um einen «wertlosen und insolventen» Politiker handele, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna.

Die US-Justizbehörden werfen einem Mitglied der iranischen Revolutionsgarde vor, einen Mord an Bolton in Auftrag gegeben und als Belohnung 300.000 US-Dollar (etwa 291.000 Euro) in Aussicht gestellt zu haben. Der 45 Jahre alte Mann aus Teheran soll sich nach Angaben des Ministeriums vom Mittwoch im Ausland auf freiem Fuß befinden. Die Staatsanwaltschaft geht demnach davon aus, dass es sich um eine Vergeltungsmaßnahme für einen Anschlag im Januar 2020 handeln sollte, bei dem der iranische General Ghassem Soleimani getötet wurde.

Über einen Anschlag auf den heute 73 Jahre alten Bolton ist nichts bekannt. Der langjährige umstrittene Diplomat, der als Hardliner galt, war in den Jahren 2018 und 2019 Sicherheitsberater im Weißen Haus. Er trat dann aber im Streit mit Trump zurück.


Brände wüten weiter: Deutsche Verstärkung vor Ort

BORDEAUX: An der südfranzösischen Atlantikküste fürchten die Behörden ein erneutes Auflodern von Flammen. Bei hohen Temperaturen und einer niedrigen Luftfeuchtigkeit sei das Risiko hierfür sehr hoch, teilte die zuständige Behörde am Freitag mit. Der Brand bei Saint-Magne südlich von Bordeaux habe sich in der Nacht aber nur wenig ausgebreitet. «Das ist die gute Nachricht der Nacht», sagte ein Behördensprecher.

Etwa 1100 Feuerwehrleute kämpften am Freitag gegen die Flammen. Unterstützung erhielten sie von 65 Einsatzkräften der Feuerwehr aus Deutschland. Auch andere Länder schickten Hilfe nach Frankreich.

Bereits im Juli brannte es in der Gegend südlich von Bordeaux heftig. Erst nach mehr als einer Woche hatte die Feuerwehr die Waldbrände im Griff. Seit Dienstag brennt es nun erneut. Es gibt den Verdacht auf Brandstiftung.

Weite Teile Frankreichs leiden derzeit unter anhaltender Trockenheit. Immer wieder brechen Waldbrände aus. Bei einem Buschbrand weiter nördlich an der Atlantikküste mussten in der Nacht auf Freitag etwa 1000 Menschen bei Les Sables d'Olonne ihre Bleibe vorübergehend verlassen.


Aus Angst vor Affenpocken: Angriffe auf Affen in Brasilien

SÃO JOSÉ DO RIO PRETO: Angesichts des Anstiegs von Affenpocken-Fällen in Brasilien gibt es immer mehr Angriffe auf Affen in dem südamerikanischen Land. «Wir haben festgestellt, dass die Zahl der Vorfälle zunimmt, in denen Tiere verfolgt, mit Steinen beworfen oder sogar vergiftet werden», sagte Dener Giovanini, Koordinator des Nationalen Netzwerks zur Bekämpfung des Wildtierhandels (Renctas), der Deutschen Presse-Agentur. «Das liegt daran, dass in der brasilianischen Gesellschaft Information fehlt», darüber, dass die Affen nicht Träger des Virus seien und deshalb auch keine Gefahr für den Menschen darstellen würden.

Dem Zoo von São José do Rio Preto etwa waren zuletzt eine Reihe von misshandelten und vergifteten Affen gebracht worden, von denen elf starben, wie aus einer Mitteilung der Stadt im Bundesstaat São Paulo hervorging. In einem Video war zu sehen, wie die Tiere litten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf drückte ihre Sorge angesichts der Entwicklung in Brasilien aus. «Die Leute sollten keine Affen angreifen», sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris bei einer Pressekonferenz. Auch bei Gelbfieber-Ausbrüchen war es in Brasilien immer wieder zu Angriffen auf Affen gekommen.

Brasilien hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Brasília 2293 (Stand 8. August) Affenpocken-Fälle registriert. Der erste Todesfall außerhalb Afrikas im Zusammenhang mit dem Affenpockenausbruch wurde in dem größten Land in Lateinamerika Ende Juli bestätigt. Der 41-Jährige hatte nach Angaben des Gesundheitsministeriums verschiedene Vorerkrankungen gehabt, Chemotherapien hinter sich und war immungeschwächt.


FBI suchte bei Trump auch nach Dokumenten über Atomwaffen

WASHINGTON: Bei der Durchsuchung des Anwesens des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump soll die Bundespolizei FBI einem Medienbericht zufolge auch Geheimdokumente über Atomwaffen gesucht haben. Die «Washington Post» berichtete in der Nacht zu Freitag, die nicht näher bezeichneten Quellen der Zeitung hätten weder gesagt, um welche Informationen es sich konkret gehandelt habe, noch ob diese Informationen die USA oder andere Staaten betroffen hätten. Auch hätten die Quellen keine Angaben dazu gemacht, ob entsprechende Dokumente bei der Durchsuchung gefunden worden seien.

Das FBI hatte am vergangenen Montag Trumps Anwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida durchsucht. Der Vorgang gilt als beispiellos in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Trump war während der Durchsuchung nicht in seinem Anwesen. Er und andere Republikaner haben die Durchsuchung heftig kritisiert und dem demokratischen US-Präsidenten Joe Biden vorgeworfen, das FBI zu politisieren. Biden wusste nach Angaben des Weißen Hauses nicht vorab über die Durchsuchung des Trump-Anwesens Bescheid.

Hintergrund der Durchsuchung war offenbar Trumps Umgang mit Dokumenten aus seiner Amtszeit. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass das für die Aufbewahrung präsidialer Korrespondenz zuständige Nationalarchiv mehrere Kisten mit vertraulichem Material in Mar-a-Lago vermutete. Trump übergab der Behörde im Januar schließlich mehrere Dokumente.

Danach soll es nach übereinstimmenden US-Medienberichten zu einem weiteren Austausch zwischen Ermittlern und Trumps Anwälten gekommen sein. Die Beamten hätten den Verdacht gehabt, dass Trump oder sein Team weiter wichtige Unterlagen zurückhielten, schrieb die «Washington Post» unter Berufung auf anonyme Quellen. Das FBI soll demnach nun zwölf Kisten mitgenommen haben.


Demokratie-Manifest: Universitäten fordern freie Wahlen

SÃO PAULO: Rund zwei Monate vor der Präsidentenwahl in Brasilien haben sich mehrere Universitäten im Land für demokratische Grundwerte eingesetzt. Ein Manifest zur Verteidigung der Demokratie und des Wahlsystems wurde am Donnerstag an Universitäten in São Paulo und Rio de Janeiro wie in allen brasilianischen Landeshauptstädten und im Hauptstadtdistrikt präsentiert. Die Erklärung hatten Hunderttausende unterschrieben, darunter Juristen, Unternehmer, Künstler und Politiker wie der linke Ex-Staatschef und Präsidentschaftskandidat Luiz Inácio Lula Silva. In einem Tweet schrieb Lula von der Wiedererlangung eines «souveränen und respektierten» Landes.

«Wir wollen freie und ruhige Wahlen, wir wollen einen Wahlprozess ohne Fake News oder Einschüchterungen», sagte der Rektor der Universität von São Paulo, Carlos Gilberto Carlotti Júnior, bei der Verlesung an der renommierten Hochschule. «Die brasilianischen Universitäten sind das Gegenteil des Autoritarismus.» Er gedachte auch den Opfern der Militärdiktatur (1964 - 1985). Die Veranstaltung am Donnerstag endete mit «Bolsonaro raus»-Rufen, an den Universitäten kam es zu Demonstrationen. In Rio zogen Studenten, Mitglieder von sozialen Bewegungen und Gewerkschaften durch das Zentrum, auch in São Paulo gab es Proteste.

Amtsinhaber Jair Bolsonaro, der als Verehrer der Militärdiktatur gilt, hatte das Manifest nicht unterzeichnet. Er spielte die Initiative herunter. Kritiker werfen dem Rechtspolitiker vor, mit aufrührerischen Äußerungen und Falschbehauptungen die Polarisierung in Brasilien verstärkt zu haben. Immer wieder hat er zudem demokratische Institutionen bedroht und das brasilianische Wahlsystem in Zweifel gezogen. Im Stile des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat Bolsonaro angedeutet, das Ergebnis der Wahl im Oktober womöglich nicht akzeptieren zu wollen.

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Ingo Kerp 13.08.22 14:00
Die Menschenrechtslage in Nicaragua ist zu verurteilen. Stimmt. Allerdings sollte sich der Guantanamo Betreiber USA erst mal selbst an die eigene Nase fassen.