Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Zehn Menschen sterben bei Brand in Pennsylvania

WASHINGTON: Bei einem Brand in einem Einfamilienhaus im US-Bundesstaat Pennsylvania sind am Freitag zehn Menschen ums Leben gekommen - sie gehörten offenbar derselben Familie an. Wie die Polizei mitteilte, handelte es sich bei den Opfern um sieben Erwachsene und drei Kinder im Alter von fünf, sechs und sieben Jahren. Ein Feuerwehrmann, der zu dem Brand in dem kleinen Örtchen Nescopeck gerufen wurde, sagte der Lokalzeitung «Citizens' Voice», die Opfer seien Familienmitglieder von ihm, unter anderem sein Sohn, seine Tochter und drei Enkelkinder.

Das Feuer hatte sich nach Angaben der Polizei am frühen Freitagmorgen in dem Haus ausgebreitet. Drei Erwachsene hätten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können, zehn Menschen seien von den Rettungskräften tot im Gebäude gefunden worden. Warum das Feuer ausbrach, war am Freitagabend (Ortszeit) noch Gegenstand der Ermittlungen.


Erneut verurteilt: Mehr als 49 Millionen Dollar Strafe für Alex Jones

WASHINGTON: Der US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones ist wegen seiner falschen Behauptungen zu einem Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule zu zusätzlichen 45,2 Millionen US-Dollar Schadenersatz verurteilt worden. Er soll nun insgesamt mehr als 49 Millionen US-Dollar Entschädigung an die Eltern eines Opfers zahlen. Das berichteten mehrere US-Medien am Freitag übereinstimmend aus dem Gerichtssaal in Texas. Bereits am Donnerstag war er zu mehr als 4 Millionen US-Dollar Schadenersatz verurteilt worden.

Bei dem Urteil vom Freitag handelt es sich um den sogenannten Strafschadenersatz, der auch zur Abschreckung gedacht ist und häufig deutlich höher ausfällt als der eigentliche Schadenersatz. Jones hatte in der Vergangenheit behauptet, dass der Amoklauf im Dezember 2012 von Schauspielern inszeniert worden sei. Ein 20-Jähriger hatte in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut 20 Schulkinder und sechs Lehrer erschossen.

Die Eltern eines getöteten, damals sechsjährigen Jungen hatten den rechten Radiomoderator wegen seiner Behauptungen verklagt. Sie hatten zuvor geschildert, welch emotionales Leid die Lügen des 48-Jährigen zur Folge gehabt hätten. Sie forderten 150 Millionen US-Dollar als Entschädigung. Der Anwalt des Verschwörungstheoretikers argumentierte, die Kläger hätten nicht beweisen können, dass die Worte seines Mandanten tatsächlich Schaden verursacht hätten.

Jones hat in der Vergangenheit immer wieder diverse Verschwörungstheorien verbreitet und zum Beispiel behauptet, dass die US-Regierung an den Anschlägen am 11. September 2001 in New York beteiligt gewesen sei.


UN-Bericht deutet Massaker in Mali durch russische Söldner an

NEW YORK/BAMAKO: Soldaten im Auftrag der malischen Regierung haben einem vertraulichen UN-Bericht zufolge in dem afrikanischen Krisenstaat offensichtlich ein Massaker an mehr als 30 Zivilisten angerichtet. Das von Experten der Vereinten Nationen verfasste und dem UN-Sicherheitsrat übergebene 78-seitige Dokument liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Darin werden die Täter als «weiße Soldaten» beschrieben. Die im Dienste der malischen Militärjunta stehende russische Söldnertruppe Wagner wird dabei zwar nicht direkt genannt, dpa-Informationen zufolge besteht aber kein Zweifel, dass die Fachleute die durch Zeugen beschriebenen Soldaten für Wagner-Angehörige halten. Nicht zuletzt, weil die Art der bei der Tat benutzten Stricke aus russischen Militärbeständen bekannt ist.

Seit dem jüngsten Putsch im Mai 2021 regiert im höchst instabilen westafrikanischen Mali eine Militärjunta, die enge Beziehungen zu Russland pflegt und Kämpfer der Söldner-Gruppe Wagner angeheuert hat. In UN-Kreisen gilt Wagner als kremlnah und ihr Einsatz in Mali als unbestritten. Wachsende Spannungen mit der Regierung und stärker werdende extremistische Gruppierungen beeinträchtigen den Einsatz der UN-Friedenmission Minusma in dem Land zunehmend. Die Bundeswehr ist an Minusma derzeit mit mehr als 1000 Soldaten beteiligt.

Der nun im UN-Bericht dargestellte Vorfall fand demnach Anfang März in Zentralmali an der Grenze zu Mauretanien statt. In der Nähe eines gut besuchten Brunnens seien die «weißen Soldaten» am Morgen des 5. März aufgetaucht: «Die Soldaten trieben die Männer und älteren Jungen zusammen, fesselten ihnen die Hände auf den Rücken und verbanden ihnen die Augen.» Die umstehenden Häuser wurden geplündert, wie es weiter unter Berufung auf Zeugenaussagen heißt. 33 oder 34 von ihnen, darunter 29 Mauretanier und vier Malier, seien in der Folge verschleppt worden. Einen Tag später wurden sie nur vier Kilometer entfernt erschossen und verbrannt aufgefunden.


Johnson-Nachfolge: Klimaaktivisten stören Wahlkampfauftritt

EASTBOURNE: Ein Wahlkampfauftritt der Kandidaten für die Nachfolge des scheidenden britischen Premierministers Boris Johnson ist von Klimaaktivisten unterbrochen worden. Mehrere Mitglieder der Organisation Extinction Rebellion drangen in den Veranstaltungsort im südenglischen Eastbourne ein und riefen Kandidatin Liz Truss «Schande über Sie» zu, bevor sie aus dem Saal gebracht wurden, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete.

Die Außenministerin und Favoritin Truss kündigte an, Proteste wie diese als Premierministerin nicht dulden zu wollen. Hart arbeitende Menschen, die das Richtige täten, dürften nicht von «militanten Aktivisten» gestört werden.

Klimapolitik spielt in dem innerparteilichen Wahlkampf kaum eine Rolle. Zwar haben sich beide Kandidaten zum Ziel der Klimaneutralität bekannt, lassen aber völlig offen, wie diese erreicht werden soll. Beide wollen Fracking fördern. Truss will grüne Abgaben zunächst aussetzen, Rivale Rishi Sunak ist gegen den Ausbau von Windenergie an Land.

Die Mitglieder der konservativen Tory-Partei können derzeit abstimmen, wer von beiden Anfang September in die Downing Street einziehen wird.


Blinken spricht mit Regierungschefs von Armenien und Aserbaidschan

WASHINGTON: Nach dem Aufflammen der Kämpfe zwischen den beiden früheren Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach haben sich die USA eingeschaltet. US-Außenminister Antony Blinken sprach am Freitag mit Aserbaidschans Präsidenten Ilham Alijew und mit dem armenischen Ministerpräsident Nikol Paschinjan, wie sein Ministerium in Washington in zwei separaten Mitteilungen verkündete. Er habe auf einen «direkten Dialog» zwischen Armenien und Aserbaidschan gedrängt, um Fragen im Zusammenhang mit dem Bergkarabach-Konflikt zu lösen. In der Mitteilung zum Gespräch mit Alijew hieß es zusätzlich, Blinken habe zur Deeskalation aufgerufen.

Die aserbaidschanische Armee hatte am vergangenen Mittwoch die Eroberung mehrerer Höhenzüge in der Region im Südkaukasus und die Tötung armenischer Kämpfer gemeldet. Armenien warf dem Nachbarn einen Verstoß gegen die seit Ende 2020 geltende Waffenruhe vor.

Die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach wurde zu Sowjetzeiten Aserbaidschan zugeschlagen. Nach Auflösung der Sowjetunion erklärte sich Bergkarabach als «Republik Arzach» für unabhängig von Baku und wurde dabei von Eriwan unterstützt. Der Krieg endete 1994 - vorläufig mit einem Sieg Armeniens. International wurde die Unabhängigkeit der «Republik Arzach» jedoch nicht anerkannt. 2020 eroberte Aserbaidschan in einem Revanchekrieg große Teile Bergkarabachs zurück.

Beim Abschluss des Waffenstillstandes musste Armenien große territoriale Zugeständnisse machen, seither ist Bergkarabach für Armenien auch nur über einen von russischen Friedenstruppen überwachten Korridor zu erreichen. Die Waffenruhe wurde allerdings seither schon mehrfach gebrochen.


USA kritisieren Chinas Reaktion auf Pelosis Besuch in Taiwan

WASHINGTON: Die US-Regierung hat scharfe Kritik an der chinesischen Reaktion auf den Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi in Taiwan geübt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, nannte die Schritte am Freitag bei einer Telefonschalte mit Journalisten «unverantwortlich» und «eine Überreaktion der Chinesen». Unverständnis zeigte Kirby unter anderem darüber, dass die Chinesen den Dialog über Klimaschutz mit den USA gestoppt haben. «Sie glauben, dass sie uns bestrafen, indem sie diesen Kanal schließen. In Wirklichkeit bestrafen sie die ganze Welt, denn die Klimakrise kennt keine geografischen Grenzen.»

Kirby verurteilte auch die Sanktionen, die China gegen Pelosi verhängt hat. «Sie hatte jedes Recht zu reisen.» Dass China auch bestimmte Kommunikationskanäle zwischen den Militärs der beiden Länder gekappt habe, erhöhe besonders vor dem Hintergrund der «provokativen Militärübungen» Pekings das Risiko von Fehleinschätzungen. Die USA wollten keine Krise mit China, und es gebe keinen Grund für eine solche Krise. Das habe die US-Regierung auch dem chinesischen Botschafter in Washington bei einem Treffen deutlich gemacht.

China wirft Pelosi vor, sich «ernsthaft in innere Angelegenheiten Chinas eingemischt» zu haben. Die kommunistische Führung lehnt offizielle Kontakte anderer Staaten zu Taiwan ab, weil sie die Insel für sich beansprucht. Peking sieht das selbst regierte Taiwan als Teil der Volksrepublik an und droht mit einer gewaltsamen Eroberung. Die 23 Millionen Taiwaner hingegen verstehen sich als unabhängig.


Anschlag von Carcassonne: Sieben Menschen sollen vor Gericht

PARIS: Der islamistische Anschlag im französischen Carcassonne 2018 mit vier Toten sollen nach dem Willen der Anti-Terrorstaatsanwaltschaft vor einem Schwurgericht verhandelt werden. Sie beantragte am Freitag die Überweisung des Prozesses gegen sechs Männer und eine Frau aus dem Umfeld des Attentäters an das Gericht für besonders schwere Straftaten. Zwei von ihnen, darunter die Freundin des Täters, sollen wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vor Gericht gestellt werden, wie Franceinfo berichtete. Den übrigen wird unter anderem die Anstiftung zu terroristischen Handlungen und die Verschleierung von Beweisen vorgeworfen.

Im März 2018 hatte ein 25-jähriger islamistischer Attentäter in der Region von Carcassonne bei mehreren Attacken vier Menschen erschossen - darunter einen Polizisten, der sich als Austauschgeisel zur Verfügung gestellt hatte. Die Polizei tötete den Angreifer, der sich in einem Supermarkt verschanzt hatte.


Mindestens acht Tote bei Bombenanschlag

KABUL: Bei einem Bombenanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens acht Menschen getötet worden.

Weitere 18 Menschen wurden verletzt, wie die Taliban-Behörden am Freitag mitteilten. Zu der Attacke in einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil im Westen der Metropole bekannte sich die sunnitische Terrorgruppe Islamischer Staat. Einige der Verletzten schwebten am Abend in Lebensgefahr, wie ein Polizeisprecher sagte. Die islamistischen Taliban sind in Afghanistan seit einem Jahr wieder an der Macht.


13 Tote bei Polizeieinsatz

SAN LUIS POTOSÍ: Bei einem Polizeieinsatz in Zentralmexiko sind 13 mutmaßliche Verbrecher getötet worden. Sie sollen für zahlreiche Gewalttaten in der Region verantwortlich gewesen sein, wie die Sicherheitsbehörde des Bundesstaates San Luis Potosí am Freitag mitteilte. Die Polizei veröffentlichte Fotos eines Hauses in der Ortschaft Rayón mit Einschusslöchern in den Wänden und der Decke.

Seit 2006, als die damalige Regierung den Drogenkrieg erklärte, ist in Mexiko die Zahl der Tötungsdelikte stark angestiegen. Täglich werden knapp 100 Menschen getötet. Mehr als 100.000 Menschen gelten zudem als vermisst. Die meisten Gewalttaten werden den Drogenkartellen zugeschrieben. Menschenrechtsorganisationen kritisieren jedoch auch die teilweise übermäßige Gewaltanwendung durch Polizisten und Soldaten.


Grubenunglück : Wasser erschwert Rettung von zehn Kumpeln

SABINAS: Zwei Tage nach einem Grubenunglück in Mexiko erschwert ein Wassereinbruch die Suche nach zehn eingeschlossenen Bergleuten. Die Rettungskräfte versuchten am Freitag, mit 19 Pumpen den Wasserstand in dem Kohlebergwerk zu senken, wie die Koordinatorin des nationalen Katastrophenschutzes, Laura Velázquez, am Freitag sagte. Erst dann könnten Taucher und Rettungskräfte den 60 Meter tiefen Grubenkomplex sicher betreten.

In Sabinas im Bundesstaat Coahuila, mehr als 1000 Kilometer nördlich von Mexiko-Stadt, waren 380 Soldaten und Rettungsleute rund um die Uhr im Einsatz. «Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben», sagte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador am Freitag auf seiner täglichen Pressekonferenz.

Am Mittwoch war es in dem Bergwerk zu einem Erdrutsch und einem Wassereinbruch gekommen. Fünf Bergleute konnten sich aus eigener Kraft in Sicherheit bringen. Drei von ihnen wurden wegen Verletzungen im Krankenhaus behandelt. Der Zustand der restlichen zehn Kumpel ist unbekannt.

In der Bergbauregion von Coahuila kommt es immer wieder zu Grubenunglücken. Im Jahr 2006 kamen bei einer Explosion in der Kohlenmine von Pasta de Conchos in Coahuila 65 Bergarbeiter ums Leben. Vor einem Jahr ertranken sieben Kumpel im Inneren eines Bergwerks nach einem schweren Regen.


Machtkampf : Präsident darf Land nicht verlassen

LIMA: Im Machtkampf zwischen Opposition und Regierung in Peru hat der Kongress Präsident Pedro Castillo eine Reise in Ausland verboten. Das Parlament lehnte in der Nacht auf Freitag (Ortszeit) das Gesuch des Staatschefs ab, zur Amtseinführung des neuen kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro am Sonntag nach Bogotá reisen zu dürfen. Wie in einer Reihe von lateinamerikanischen Ländern muss auch in Peru der Kongress jede Auslandsreise des Staatschefs genehmigen.

Derzeit laufen mehrere Ermittlungsverfahren gegen Castillo, unter anderem wegen Einflussnahme bei Beförderungen im Militär und bei der Polizei sowie wegen Behinderung der Justiz. «Das ist eine Botschaft des Kongresses nicht nur an Peru, sondern auch an die internationale Gemeinschaft: Wir können nicht zulassen, dass eine Person, gegen die fünf Anzeigen bei der Generalstaatsanwaltschaft vorliegen, ins Ausland reist und Peru vertritt», sagte der oppositionelle Abgeordnete Alejandro Muñante dem Radiosender RPP. «Die Peruaner fühlen sich von Präsident Castillo nicht vertreten.»

Peru steckt bereits seit Jahren in einer tiefen politischen Krise. Vor allem Parlament und Regierung beharken sich regelmäßig. Castillo hat bislang bereits zwei Amtsenthebungsverfahren überstanden. Zwei von Castillos Vorgängern wurden in ähnlichen Verfahren ihrer Ämter enthoben.


Palästinenser: Bei israelischem Angriff auf Gaza mindestens acht Tote

TEL AVIV: Bei Angriffen des israelischen Militärs auf den Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens acht Menschen getötet worden. Darunter sei auch ein fünfjähriges Kind, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Freitag mit. Mindestens 55 Menschen wurden demnach verletzt. Zuvor hatte das israelische Militär nach Drohungen der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) mehrere Ziele in dem Küstenstreifen angegriffen.

Am Montag war bei einem israelischen Anti-Terror-Einsatz der Anführer der PIJ, Bassem Saadi, im Westjordanland festgenommen worden. Der militärische Arm der Organisation, Saraja al-Kuds, drohte daraufhin mit Angriffen. Die PIJ ist eng mit Israels Erzfeind Iran verbunden und verübt aus dem Gazastreifen regelmäßig Raketenangriffe auf Israel.

Das israelische Militär sperrte über mehrere Tage hinweg Gebiete am Rande des Küstenstreifens ab und erhöhte die Alarmbereitschaft. Israelischen Medienberichten zufolge soll es konkrete Hinweise für einen Angriff aus Gaza gegeben haben.

Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Einwohner unter sehr schlechten Bedingungen. Die von der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Staaten begründen die Maßnahme mit Sicherheitsinteressen.


Drittes Todesopfer nach Blitzeinschlag vor dem Weißen Haus

WASHINGTON: Nach dem Einschlag eines Blitzes in einem Park vor dem Weißen Haus in der US-Hauptstadt Washington gibt es ein drittes Todesopfer. Am Freitagnachmittag sei ein 29 Jahre alter Mann seinen Verletzungen erlegen, berichteten unter anderem der Sender CNN und die «Washington Post» unter Berufung auf die Polizei. Zuvor hatte die Polizei mitgeteilt, dass nach dem schweren Gewitter am Donnerstagabend zwei Menschen gestorben seien.

Bei den Todesopfern handelte es sich den Angaben nach um einen 76-Jährigen und eine 75-Jährige aus dem US-Bundesstaat Wisconsin. CNN berichtete, die Opfer hätten unter einem Baum im Lafayette-Park Schutz gesucht. Zu dem Zustand eines vierten zunächst schwer Verletzten gab es keine neuen Informationen.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, äußerte sich «erschüttert über den tragischen Verlust von Menschenleben nach dem Blitzeinschlag im Lafayette Park». Jean Pierre teilte weiter mit: «Unsere Herzen sind bei den Familien, die Angehörige verloren haben, und wir beten für diejenigen, die noch um ihr Leben kämpfen.»


Tschechischer Holocaust-Überlebender Felix Kolmer gestorben

PRAG: Der tschechische Holocaust-Überlebende und Physiker Felix Kolmer ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Das teilte das Internationale Auschwitz-Komitee am Freitag mit, dessen Vizevorsitzender er war. Jahrzehntelang trat Kolmer als Zeitzeuge vor Jugendlichen und Schulklassen auf. Zudem engagierte er sich im Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und den Verdienstorden Sachsens.

Kolmer wurde am 3. Mai 1922 in eine assimilierte jüdische Familie in Prag geboren. Die deutschen Besatzer deportierten den jungen Tischlerlehrling 1941 als Teil des sogenannten Aufbaukommandos ins Ghetto Theresienstadt. Seine Mutter starb dort. In Terezin entdeckte Kolmer nach eigener Aussage einen Fluchtweg, nutzte ihn aber nicht selbst, um zu entkommen. Stattdessen gab er sein Wissen an Mitgefangene weiter. 1944 kam er ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo er auf einen Zug ins Außenlager Friedland des KZ Gross-Rosen aufsprang. Dort erlebte er das Kriegsende.

«Morde kann man nicht verzeihen», sagte Kolmer einmal rückblickend. Nach dem Krieg fand er seine Frau Liana wieder, die er in Theresienstadt geheiratet hatte. Er studierte und wurde zu einem anerkannten Experten auf dem Gebiet der Akustik. Er veröffentlichte rund 200 wissenschaftliche Aufsätze und Bücher. Von 1982 bis 2017 lehrte Kolmer als Professor der Abteilung für Tontechnik an der Prager Filmhochschule FAMU.


Israel greift nach Dschihad-Drohung Ziele im Gazastreifen an

TEL AVIV: Israel hat nach Drohungen der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) Ziele im Gazastreifen angegriffen. «Aufgrund einer direkten Bedrohung durch den palästinensischen Islamischen Dschihad im Gazastreifen führt das Militär derzeit Angriffe im Gazastreifen durch», teilte Israels Armee am Freitag mit. Weitere Details wurden nicht genannt.

Am Montag war bei einem israelischen Anti-Terror-Einsatz der Anführer der Organisation, Bassem Saadi, im Westjordanland festgenommen worden. Der militärische Arm der Organisation, Saraja al-Kuds, drohte daraufhin mit Angriffen. Der Islamische Dschihad ist eng mit Israels Erzfeind Iran verbunden und schießt aus dem Gazastreifen regelmäßig Raketen auf Israel ab.

Das israelische Militär sperrte über mehrere Tage hinweg Gebiete am Rande des Küstenstreifens ab und erhöhte die Alarmbereitschaft. Israelischen Medienberichten zufolge soll es konkrete Hinweise für einen Angriff aus Gaza gegeben haben.

Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Einwohner unter sehr schlechten Bedingungen. Die von der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Staaten begründen die Maßnahme mit Sicherheitsinteressen.


Proteste nach Drohnenangriff auf Al-Kaida-Anführer

KABUL: In Afghanistan ist es nach einem Drohnenangriff der USA in mehreren Provinzen zu Protesten gekommen. Das meldeten die Taliban am Freitag. Bilder der militanten Islamisten auf sozialen Medien zeigen, wie Protestler unter anderem auf Schildern den US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden als Lügner bezeichnen oder «Nieder mit Amerika» fordern.

Die USA hatten nach eigenen Angaben am Wochenende den Anführer der Terrororganisation Al-Kaida, Aiman al-Sawahiri, durch einen Drohnenschlag mitten in Kabul getötet. Der Ägypter sei in der afghanischen Hauptstadt aufgespürt worden, nachdem sein Aufenthaltsort jahrelang unbekannt gewesen sein soll.

Auch international gab es Kritik an dem Drohnenangriff. Dass der Al-Kaida-Anführer ausgerechnet in Kabul gewesen sein soll, werten die USA ihrerseits jedoch als Bruch des Friedensabkommens mit den Taliban. Dort wurde der Rückzug aller internationalen Truppen aus Afghanistan vereinbart. Als Gegenleistung sollten die Taliban Al-Kaida keinen Rückzugsort in dem Land bieten. Proteste gegen ihre Regierungsform haben die militanten Islamisten nach ihrer Machtübernahme im August 2021 immer wieder gewaltsam aufgelöst.


Bundeswehr zieht 60 Soldaten von Flughafen-Stützpunkt in Mali ab

BERLIN: Die Bundeswehr hat 60 Soldaten von einem Logistik-Stützpunkt am Flughafen der malischen Hauptstadt Bamako abgezogen und ist damit einer Aufforderung der malischen Regierung nachgekommen. Die Soldaten wurden in das nahe UN-Camp Bifrost verlegt, wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am Freitag mitteilte. Die Einsatzbedingungen der Bundeswehr in Mali erschweren sich dadurch weiter.

Die Behörden in dem westafrikanischen Land hatten Anfang der Woche angewiesen, dass alle ausländischen Soldaten das Betriebsgelände der Firma «Sahel Aviation Services» (SAS) auf dem Flughafengelände innerhalb von 72 Stunden verlassen müssen. Die Bundeswehr ist nach eigenen Angaben Mieter bei der Firma SAS, um am Flughafen einen Logistik-Hub zu betreiben.

Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem jüngsten Putsch im Mai 2021 wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt, die enge Beziehungen zu Russland pflegen soll. Seitdem wird der Einsatz der UN-Friedenstruppe Minusma immer wieder beeinträchtigt. Die Bundeswehr ist mehr als 1000 Soldaten an der Mission beteiligt.


Deutsche Erasmus-Studentin in Palermo vergewaltigt

PALERMO: Eine deutsche Studentin ist in Palermo überfallen und vergewaltigt worden. Wie die Polizei in der süditalienischen Hafenstadt mitteilte, wurde der mutmaßliche Täter am Freitagmorgen verhaftet. Das Sexualverbrechen geschah den Angaben zufolge bereits Ende der vorigen Woche. Die junge Frau sei in der Nacht auf dem Heimweg von dem Mann überfallen und missbraucht worden. Sie wohne als Erasmus-Studentin in der größten Stadt Siziliens.

Dank der Aussagen des Opfers und Bildern von Überwachungskameras konnten die Ermittler den mutmaßlichen Täter, Jahrgang 2000, ausfindig machen. Der wegen Drogendelikten vorbestrafte Mann kam wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und sexueller Gewalt in Untersuchungshaft.


Kritik an Polizeieinsätzen bei Babis-Wahlkampfterminen

PRAG: Die tschechische Polizei ist wegen ihres Vorgehens gegen Gegendemonstranten bei Wahlkampfkundgebungen des Ex-Ministerpräsidenten Andrej Babis in die Kritik geraten. Der liberalkonservative Regierungschef Petr Fiala forderte seinen Innenminister am Freitag auf, alle Umstände dieser «beunruhigen Geschehnisse» gründlich zu untersuchen. Für einen demokratischen Staat sei das Vertrauen der Öffentlichkeit in die politische Unabhängigkeit der Polizei wichtig, sagte der 57-Jährige.

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im Januar 2023 reist Babis seit Monaten mit einem Wohnmobil durch Tschechien und veranstaltet Kundgebungen. In Borovany bei Ceske Budejovice (Budweis) sollen nach Medienberichten drei Polizisten einen 14 Jahre alten Schüler gewaltsam zu Boden gedrückt haben. Die Mutter des Jungen habe ihn nicht auf die Wache begleiten dürfen. Zuvor hatten Beamte in Zivilkleidung bei einer Veranstaltung in Ceske Krumlov eine Frau festgenommen und abgeführt.

Eine Umfrage der Agentur Median sieht den Unternehmer Babis in der ersten Wahlrunde mit 25,5 Prozent der Stimmen vorn. Auf dem zweiten Platz würde der frühere General Petr Pavel mit 21 Prozent landen. Babis, der ursprünglich aus der Slowakei stammt, war von 2017 bis 2021 tschechischer Ministerpräsident.


Russland weist 14 bulgarische Diplomaten aus

MOSKAU: Russland hat mehr als einen Monat nach der Abschiebung seiner eigenen Diplomaten aus Sofia 14 bulgarische Botschaftsangehörige ausgewiesen. Der Botschafter sei ins Außenministerium vorgeladen worden, «wo ihm eine Note des Ministeriums übergeben wurde, in der 14 Mitarbeiter des bulgarischen diplomatischen und konsularischen Dienstes in Russland zur «persona non grata» erklärt wurden», teilte das russische Außenamt am Freitag in einer Stellungnahme mit. Die Betroffenen müssen Russland verlassen.

Moskau betonte, dass die Abschiebung eine Reaktion auf die Anfang Juli von Bulgarien veranlasste Ausweisung von 70 russischen Diplomaten und die Schließung des russischen Generalkonsulats in Russe sei. Sofia hatte den Schritt damals mit Spionageaktivitäten der Russen begründet.

Eine spiegelgleiche Ausweisung war für Moskau nicht möglich, da wesentlich mehr russische Diplomaten in Bulgarien beschäftigt sind als umgekehrt. Zuvor hatte Moskau zeitweise sogar mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht.


Ungarn: Drei Migranten bei Unfall mit Schlepperfahrzeug getötet

KECSKEMET: Bei einem Unfall ihres Schlepperfahrzeuges sind am frühen Freitagmorgen in Südungarn drei Migranten ums Leben gekommen. Zwei von ihnen verbrannten in dem Wagen, einer starb wenig später im Krankenhaus, teilte die ungarische Polizei mit. Elf weitere Insassen des Schleppertransports erlitten Verletzungen. Den Fahrer, einen georgischen Staatsbürger, nahm die Polizei fest.

Zu dem Unfall in der Ortschaft Bocsa bei Kecskemet kam es, nachdem der Fahrer des Pks der Marek Hyundai einer Polizeistreife davongefahren war, die ihn anhalten wollte. Nach mehreren Kilometern Fahrt mit hoher Geschwindigkeit stieß das Schlepperfahrzeug an einer Kreuzung mit einem anderen Pkw zusammen, der Vorfahrt hatte. Der Hyundai stürzte daraufhin in den Straßengraben und brannte aus.

Ungarn liegt an der sogenannten Balkanroute, über die Flüchtlinge und Migranten aus Nahost und Südasien nach Westeuropa zu gelangen versuchen. Ein 160 Kilometer langer Metallzaun, den Ungarn 2015 an der Grenze zu Serbien errichtete, erschwert ihnen den Weg. Viele überwinden ihn aber dennoch. Einen Großteil fängt die ungarische Polizei ab und schickt sie ohne weiteres Verfahren nach Serbien zurück.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Bericht, dass die ungarischen Beamten bei diesen sogenannten Push-backs «Gewalt von alarmierenden Ausmaßen» anwenden würden. Schläge mit Gürteln und Schlagstöcken, Tritte sowie der Einsatz von Pfefferspray und Tränengas seien «gängige Praktiken», um die Menschen zurückzudrängen. Freiwillige der Organisation hätten zahlreiche Opfer nach ihrem Eintreffen in Serbien untersucht. «Jede Woche sehen wir mehrere Patienten und Patientinnen, unter ihnen auch Kinder, mit schweren Prellungen, tiefen Wunden und Schnitten, Verrenkungen und Brüchen», zitierte der Bericht eine der MSF-Ärztinnen.


Nach Protesten: Niederländische Bauern fordern Zugeständnisse

UTRECHT: Wegen der seit Wochen andauernden heftigen Proteste gegen Umweltauflagen sind niederländische Bauern erstmals mit der Regierung zu Gesprächen zusammengetroffen. Vertreter der Landwirte forderten zum Auftakt am Freitag in Utrecht Zugeständnisse. Die Regierung müsse den Bauern entgegenkommen, und es müsse «mehr als nur Gesten» geben, sagte der Vorsitzende des Verbandes LTO, Sjaak van der Tak, dem Radiosender NOS.

An den Gesprächen nimmt auch Premier Mark Rutte teil. Die Regierung hält vorerst an ihren Plänen fest, die eine drastische Reduzierung der Stickstoff-Emissionen und der Landwirtschaft vorsehen.

Seit mehreren Wochen protestieren Bauern auch mit Gewalt gegen die geplante Auflagen der Regierung, um Naturgebiete zu schützen und Schäden zu beseitigen. Nach einem höchstrichterlichen Urteil muss der Stickstoff-Ausstoß stark reduziert werden. Das kann nach Berechnungen der Regierung das Aus für etwa 30 Prozent der Viehbetriebe bedeuten, einer der größten Verursacher von Ammoniak. Bauern fordern eine klare Zukunftsperspektive für ihre Höfe.

Insgesamt elf Bauernverbände nehmen an den Gesprächen teil. Die größten Verbände hatten Gespräche mit der Regierung zunächst abgelehnt. Premier Mark Rutte stimmte dann aber LTO um, den größten Verband. Die beiden radikalsten Bauernverbände wiesen die Einladung zurück. Aus Sorge vor gewalttätigen Protesten war der Ort der Gespräche zunächst geheim gehalten worden.


China stoppt Dialog mit USA zu Klimaschutz und andere Kooperationen

PEKING: Aus Protest gegen den Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi in Taiwan hat China den Dialog mit den USA über Klimaschutz und andere Kooperationen ausgesetzt.

Wie das Außenministerium am Freitag in Peking mitteilte, werden drei Dialogforen zu Militär- und Verteidigungsfragen komplett gestrichen. Ausgesetzt werden die Zusammenarbeit in der Drogenbekämpfung, bei grenzüberschreitenden Verbrechen, beim Rechtsbeistand in Kriminalfällen und zur Rückführung illegal eingereister Menschen.


Feuer westlich von Athen - Nationalstraße gesperrt

ATHEN: Wegen eines großen Buschbrandes mit starkem Rauch ist eine wichtige Autobahn von Athen zur westgriechischen Hafenstadt Patras geschlossen werden. Dichte braungraue Rauchwolken zogen am Freitag über die Autobahn nahe der Ortschaft Nea Peramos rund 30 Kilometer westlich der griechischen Hauptstadt, wie das Staatsfernsehen zeigte. Die Feuerwehr rief die Einwohner der Region und die Fahrer auf der Autobahn per SMS dazu auf, die gefährliche Stelle zu meiden. Der Verkehr wurde auf Nebenstraßen umgeleitet, berichtete das Staatsfernsehen.

Drei Helikopter und zwei Löschflugzeugen warfen Wasser auf die Brandherde ab, wie die Feuerwehr mitteilte. Ein Löschflugzeug musste wegen eines Motorschadens jedoch notwassern. Die Piloten wurden laut Staatsfernsehen in Sicherheit gebracht. Wegen der Trockenheit und starker Winde sei die Brandgefahr vor allem in Südgriechenland sehr hoch. Dies werde auch für die nächsten Tage gelten, warnten der Zivildienst und das Meteorologische Amt am Freitag.


Ärger um Hobby-Alpinisten am Mont Blanc: Gemeinde schließt Hütten

SAINT-GERVAIS: Weil Hobbyalpinisten trotz aktueller Warnungen immer wieder den Aufstieg zum Mont Blanc vom französischen Saint-Gervais starten, hat der Bürgermeister der Gemeinde die Schließung von Berghütten angeordnet. Die Hütten Tête Rousse und Goûter sollten bis auf weiteres zu sein, teilte Bürgermeister Jean-Marc Peillex am Freitag mit. «Wie traurig, von einigen Haudegen, die weder Gott noch Gebot kennen, dazu gezwungen zu werden, eine Entscheidung zu treffen, die nicht notwendig sein sollte», schrieb Peillex.

Bereits seit Mitte Juli rät der Ort in Rücksprache mit der Präfektur wegen Steinfällen von Aufstiegen zum Mont Blanc ab. Bergführer aus Chamonix und Saint-Gervais begleiten Peillex zufolge seitdem auch keine Touren mehr auf den höchsten Gipfel der Alpen. Peillex sagte im französischen Sender RMC, der Berg donnere, es gebe Felsen groß wie Autos, die sich lösten. Das Problem: Einigen Alpinisten sei es egal, was Präfektur und Bürgermeister sagten, sie versuchten trotz Warnung den Mont Blanc zu erklimmen. «Sie wähnen sich in einem Videospiel.»

Der sichtlich aufgebrachte Peillex, dem schlecht vorbereitete Alpinisten schon länger ein Dorn im Auge sind, würde am liebsten eine saftige Kaution von diesen Bergsteigern einkassieren. Für einen «Aufstieg mit dem Tod im Gepäck» sollten seiner Meinung nach 15.000 Euro einbehalten werden, um Kosten für Rettung und Grabstätte abzudecken. Dass französische Steuerzahler im Zweifel dafür aufkämen, sei nicht hinnehmbar, schrieb er unlängst. Peillex schrieb aber auch, dass dies wohl juristisch nur schwer durchzusetzen wäre.


Tamilen-Familie darf nach vier Jahren Odyssee bleiben

BILOELA: Eine tamilische Familie, deren Schicksal jahrelang auch international Schlagzeilen machte, darf permanent in Australien bleiben. Ein Team des Innenministeriums überbrachte Vater Nades Murugappan, seiner Frau Priya und den beiden in Australien geborenen Töchtern am Freitag die Nachricht, wie der Sender ABC unter Berufung auf die Behörden berichtete. Damit hat die neue Labor-Regierung von Premierminister Anthony Albanese ein Wahlversprechen eingelöst.

Einwanderungsminister Andrew Giles erklärte, der Entscheidung sei eine «sorgfältige Prüfung der komplexen und spezifischen Umstände» vorausgegangen. Bereits wenige Wochen nach der Parlamentswahl durfte die Familie im Juni nach langer Abschiebehaft in den Ort Biloela im Bundesstaat Queensland zurückkehren, wo sie bis zum Beginn ihrer Odyssee vor vier Jahren gelebt hatte.

Das Ehepaar Murugappan war vor zehn Jahren per Boot aus Sri Lanka nach Australien geflohen. Ab 2014 durften die beiden sich in Biloela niederlassen, um den Ausgang ihres Asylverfahrens abzuwarten. Sie fanden Arbeit, bekamen zwei Kinder, waren integriert. Aber dann wurde ihr Asylgesuch abgelehnt und auch ein befristetes Visum lief im März 2018 aus. In Melbourne saß die Familie in Abschiebehaft und wurde im August 2019 ohne Vorwarnung in ein Flugzeug gesetzt - bevor dieses wegen eines neuen Gerichtsbeschlusses auf halber Strecke nach Sri Lanka kehrt machte und nach Australien zurückkehrte. Zeitweise wurden die Murugappans in einem Haftzentrum auf der abgelegenen Weihnachtsinsel festgehalten - als einzige Insassen.

Jahrelang gab es immer wieder Demonstrationen für die Familie. Hunderttausende unterzeichneten Petitionen. Beobachtern zufolge steht die Geschichte beispielhaft für die umstrittene Asylpolitik Australiens, besonders unter der konservativen Vorgängerregierung.


Auto rast bei Rot über Kreuzung - mehrere Tote und Verletzte

LOS ANGELES: Bei einem schweren Autounfall nahe der US-Westküstenmetropole Los Angeles sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Mindestens fünf Menschen seien bei dem Vorfall in dem Ort View Park-Windsor Hills am Donnerstag (Ortszeit) gestorben, neun weitere verletzt worden, teilte die Feuerwehr zunächst mit. Dazu zählten die Behörden eine schwangere Frau und ihr ungeborenes Kind. Eine weitere Person sei später tot in einem Fahrzeugwrack gefunden worden, berichteten örtliche Medien.

«Es sieht fast wie ein Kriegsschauplatz aus», sagte ein Polizist vor Ort zu Journalisten. Ein von US-Medien veröffentlichtes Überwachungsvideo zeigt, wie ein Auto bei Rot über eine Kreuzung rast und dabei mehrere Fahrzeuge mit sich reißt. Einige gehen sofort in Flammen auf. Ersten Ermittlungen zufolge überlebte die Fahrerin des Wagens den Unfall. Ob Drogen oder Alkohol im Spiel waren, sei unklar. Acht der Verletzten waren nach Polizeiangaben mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, darunter sechs Kinder und Jugendliche.


Kokain im Wert von 23,5 Millionen Euro beschlagnahmt

KAPSTADT: Die südafrikanische Polizei hat nahe der Touristenmetropole Kapstadt Kokain im Wert von umgerechnet 23,5 Millionen Euro beschlagnahmt. Die Drogen seien in einem Lastwagen auf einer Autobahnraststätte gefunden worden, sagte Zinzi Hani, die Sprecherin der Spezialeinheit Hawks, am Freitag. Drei Männer seien in Zusammenhang mit dem Fund verhaftet worden.

Die Herkunft des Kokains war am Freitag zunächst unklar. Südafrika ist aufgrund seiner internationalen Handelsbeziehungen mit Ländern in Asien, Lateinamerika, Europa und Nordamerika ein gängiger Drogenumschlagpunkt sowie Afrikas Land mit der besten Straßeninfrastruktur und den modernsten Häfen.


Fünf Tote nach Brand in Gebäude mit Dialyse-Klinik

ICHEON: Beim Brand in einem mehrstöckigen Gebäude mit einer Dialyse-Klinik sind in Südkorea mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Es habe mehr als 40 Verletzte gegeben, berichteten südkoreanische Sender am Freitag. Bei den Toten handelte es sich demnach um vier Patienten und eine Krankenschwester. Die Klinik befand sich im obersten Stockwerk des vierstöckigen Gebäudes in der etwa 50 Kilometer südöstlich von Seoul gelegenen Stadt Icheon. Als Dialyse wird ein Blutreinigungsverfahren für Nierenkranke bezeichnet.

Die meisten der Verletzten befanden sich den Berichten zufolge ebenfalls in der Klinik. Die Feuerwehr vermute, dass der Brand in einem nicht mehr betriebenen Indoor-Golfzentrum im dritten Stock ausbrach. Zahlreiche Menschen sollen eingeschlossen gewesen sein.

Das Feuer wurde nach etwas mehr als einer Stunde gelöscht. Wie viele Menschen zum Zeitpunkt des Unglücks im Gebäude waren, blieb erstmal unklar.


Frankreichs Premier: Derzeit schlimmste je verzeichnete Trockenheit

PARIS: Angesichts anhaltender Trockenheit in Frankreich hat Premierministerin Élisabeth Borne einen Krisenstab eingerichtet. «Diese Trockenheit ist die schlimmste, die in unserem Land jemals verzeichnet wurde», hieß es am Freitag in einer Mitteilung. Der Mangel an Regen werde durch aufeinander folgende Hitzewellen verschlimmert, die zum einen die Verdunstung verstärkten, aber auch den Bedarf an Wasser. Die Situation könne in den kommenden zwei Wochen anhalten und sogar noch besorgniserregender werden.

Umweltminister Christophe Béchu sagte am Freitag, es gebe derzeit mehr als 100 Kommunen in Frankreich ohne Trinkwasser. Weil die Kanalisation dort leer sei, werde Wasser mit Lastern gebracht.

In Frankreich leiden mittlerweile große Teile des Festlands unter Trockenheit. Je nach Schwere gelten unterschiedliche Einschränkungen der Wassernutzung - etwa beim Bewässern. Borne rief die Bevölkerung auf, Wasser sparsam zu nutzen. Béchu mahnte, man müsse sich an Trockenperioden wie die jetzige gewöhnen. Er versicherte aber auch, je angespannter die Lage sei, je stärker werde man priorisieren, dass Wasser zum Trinken bereit stünde statt etwa für die Industrie.


Las Vegas: Ein Toter nach Schüssen im «Mirage»-Hotel

LAS VEGAS: In einem Zimmer des bekannten Hotels «The Mirage» in Las Vegas sind Schüsse gefallen. Ein Mensch sei ums Leben gekommen, zwei weitere verletzt worden, teilte die Polizei in der US-Glücksspielmetropole in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) auf Twitter mit. Die Opfer und der mutmaßliche Täter hätten sich gekannt. Der Schütze sei auf der Flucht. Es habe sich um einen isolierten Fall gehandelt.

Die Ermittler riefen dazu auf, die Gegend um das Kasino-Hotel zu meiden. Örtliche Medien in der Wüstenstadt im Bundesstaat Nevada berichteten unter Berufung auf einen Polizeisprecher, der Zustand der beiden Verletzten sei kritisch.

Das «Mirage», auf dem «Strip» genannten Abschnitt des Las Vegas Boulevard gelegen, ist unter anderem für seine Attraktionen und Aufführungen bekannt. Darunter war einst auch die legendäre Show des inzwischen verstorbenen Zauberer-Duos Siegfried und Roy, die mit weißen Tigern und Illusionen Millionen Zuschauer anlockte.


Ärger wegen G7 und Taiwan: China bestellt auch Japans Botschafter ein

PEKING: Aus Verärgerung über die Kritik Japans im Rahmen der Gruppe der sieben führender demokratischer Wirtschaftsmächte (G7) an Chinas Manövern um Taiwan hat das Pekinger Außenministerium auch den japanischen Botschafter einbestellt. Das Außenamt berichtete am Freitag, ihm sei ein formeller Protest übergeben worden. Am Tag zuvor waren ähnlich schon die Botschafter der weiteren G7-Staaten und der EU-Vertreter einbestellt worden.

Die G7 hatte in einer Stellungnahme ihrer Außenminister ihre Sorge geäußert und betont, es gebe keinen Grund dafür, einen Besuch als Vorwand «für aggressive militärische Aktivitäten» zu benutzen. China hatte die Manöver als Reaktion auf die Visite der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan gestartet. Es war die ranghöchste Visite aus den USA seit einem Vierteljahrhundert.

Die kommunistische Führung ist verärgert, weil sie Taiwan für sich beansprucht. Peking sieht die Insel als Teil der Volksrepublik an und droht mit einer militärischen Eroberung. Taiwan hingegen versteht sich als unabhängig. Mit seiner «Ein-China-Doktrin» lehnt Peking offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh strikt ab. Wegen des Drucks aus Peking unterhalten nur wenige, meist kleinere Staaten diplomatische Beziehungen zu der Inselrepublik.


US-Demokraten einigen sich auf reduziertes Klimapaket

WASHINGTON: Im Streit um Investitionen für den Sozial- und Energiebereich in den USA haben sich die Demokraten im US-Senat auf ein reduziertes Gesetzespaket geeinigt. Die Senatorin Kyrsten Sinema, deren Stimme für das mehrere hundert Milliarden US-Dollar schwere Paket als entscheidend galt, teilte am späten Donnerstagabend (Ortszeit) mit, sie sei bereit, das Gesetzesvorhaben voranzubringen, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, und sein Parteikollege Joe Manchin hatten erst in der vergangenen Woche Änderungen an dem Gesetz ausgehandelt und überraschend eine Einigung präsentiert.

Hintergrund ist, dass die Demokraten im US-Senat einstimmig für das Vorhaben votieren müssen, damit es die Kammer passieren kann. Nach vielen Verhandlungen ist das Paket nur noch ein Bruchteil dessen, was US-Präsident Joe Biden ursprünglich für Klima und Soziales durchsetzen wollte. Vor allem Manchin torpedierte Bidens Pläne immer wieder.

Mehrheitsführer Schumer teilte am Donnerstag mit, in der jüngsten Einigung blieben die wichtigsten Bestandteile des Gesetzes erhalten - etwa die Senkung der Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente, die Bekämpfung des Klimawandels, die Schließung von Steuerschlupflöchern sowie 300 Milliarden US-Dollar für den Schuldenabbau. Die endgültige Fassung werde am Samstag in die Kammer eingebracht. Er gehe davon aus, dass sie die Unterstützung aller Demokraten erhalten werde. Anschließend könnte bereits in der kommenden Woche das Repräsentantenhaus darüber abstimmen.

«Heute Abend haben wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Senkung der Inflation und der Lebenshaltungskosten für Amerikas Familien unternommen», teilte Biden am Donnerstag mit. Das Gesetz werde den Amerikanern helfen, Geld zu sparen, und das Steuersystem gerechter machen. Es beinhalte «die größte Investition in der Geschichte zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Erhöhung der Energiesicherheit».


Taiwans Präsidentin nennt chinesische Manöver «unverantwortlich»

TAIPEH: Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hat die chinesischen Manöver um die demokratische Inselrepublik «unverantwortlich» genannt. In einer Videoansprache am späten Donnerstagabend forderte die Präsidentin die chinesische Führung nachdrücklich zur Vernunft und Zurückhaltung auf. Taiwan werde die Spannungen nicht eskalieren, sondern wolle den Status quo bewahren. Ihre Regierung arbeite daran, den Betrieb der taiwanischen Häfen und Flughäfen reibungslos zu gestalten und die Finanzmärkte zu stabilisieren.

Die Präsidentin dankte der G7-Gruppe der sieben führenden Industrienationen zusammen mit der Europäischen Union für deren Unterstützung. Die G7 hatte ihre Sorge geäußert und betont, es gebe keinen Grund dafür, einen Besuch als Vorwand «für aggressive militärische Aktivitäten» zu benutzen. China hatte die Manöver am Dienstag als Reaktion auf die Visite der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan gestartet. Es war die ranghöchste Visite aus den USA seit einem Vierteljahrhundert.

In Peking wurden Botschafter der EU-Länder und der Vertreter der EU-Delegation am Donnerstag ins Außenministerium zitiert, wo ihnen ein formeller Protest gegen die G7-Erklärung übergeben wurde, wie Chinas Außenamt am Freitag berichtete.

Die kommunistische Führung ist verärgert, weil sie Taiwan für sich beansprucht. Peking sieht die Insel als Teil der Volksrepublik an und droht mit einer militärischen Eroberung. Taiwan hingegen versteht sich als unabhängig. Mit seiner «Ein-China-Doktrin» lehnt Peking offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh strikt ab. Wegen des Drucks aus Peking unterhalten nur wenige, meist kleinere Staaten diplomatische Beziehungen zu der Inselrepublik.

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