Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Wanderer stürzt bei Bergtour ab und stirbt

SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE: Ein 49 Jahre alter Wanderer ist bei einer Bergtour in den Berchtesgadener Alpen abgestürzt und gestorben.

Der Urlauber aus Nordrhein-Westfalen wurde westlich des Mauslochsteigs am Kahlersberg nahe der deutsch-österreichischen Grenze gefunden, wie die Polizei am Donnerstagabend mitteilt. Bergführer der Bundespolizei sowie Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden wurden per Hubschrauber an der Unglücksstelle im steilem, absturzgefährdetem Gelände abgesetzt, konnten aufgrund der schweren Verletzungen jedoch nur noch den Tod des Mannes feststellen. Der Vermieter des Urlaubers hatte ihn am Morgen vermisst gemeldet.


«Schönes Geschenk des Himmels»: Kältewelle bringt Schnee

FLORIANÓPOLIS: Eine Kaltfront, die derzeit über Brasilien zieht, hat dem von deutschen Einwohnern geprägten Süden des Landes Schnee gebracht. «Mehr als zehn Städte in dem Bundesstaat Santa Catarina registrierten das Phänomen, das Touristen und Bewohner der hoch gelegenen Gegenden erfreute», berichtete das regionale Portal «São Joaquim Online» am Donnerstag. Es bezeichnete die Ankunft des Schnees als «schönes Geschenk des Himmels».

In dem benachbarten Bundesstaat Rio Grande do Sul registrierten laut dem Nachrichtenportal «G1» sogar mindestens 31 Städte Schnee. Verschiedene Städte wie Urupema, das als einer der kältesten Orte Brasiliens gilt, verzeichneten Minusgrade.

Zwar schneit es in den südlichen Bundesstaaten Brasiliens im Winter immer wieder einmal, dennoch gingen Menschen bei den bisher niedrigsten Temperaturen des Jahres auf die Straße, um die Schneeflocken zu bewundern, wie auf Fotos zu sehen war. Brasilianische Medien zeigten auch Bilder von Schneemännern, Eiszapfen und weiß überzogenen Hausdächern, Straßen und Feldern in Gegenden, die in Kombination mit der Bauweise der Einwanderer umso mehr an Deutschland erinnern.

Den Südosten mit den Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro sollte die Kältewelle, die Meteorologen zufolge polarer Luft aus dem Süden des Kontinents und dem Klimawandel geschuldet ist, bis Samstag treffen. Für Rio wurden Windböen und bis zu vier Meter hohe Wellen vorhergesagt. Besondere Vorsorge trafen die Städte für Obdachlose. Eine der schlimmsten Kältewellen zwischen dem tropischen Amazonas-Gebiet und dem europäisch geprägten Süden hatte etwa in São Paulo Ende der 1990er Jahre zwei Menschenleben gefordert.


Bildungsgipfel sagt vier Milliarden US-Dollar für globales Lernen zu

LONDON: Die internationale Gemeinschaft hat sich in London auf Fördergelder in Höhe von vier Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 3,37 Milliarden Euro) für weltweite Bildung geeinigt. Das teilte die Globale Partnerschaft für Bildung am Donnerstag nach einem zweitägigen Gipfel in London mit, an dem sich neben Deutschland, Großbritannien und der EU etliche andere internationale Partner beteiligten. Die EU-Staaten versprachen als «Team Europe» 1,7 Milliarden Euro, Großbritannien sagte 430 Millionen Pfund (umgerechnet rund 505 Millionen Euro) zu.

Die Globale Partnerschaft für Bildung, die ärmere Länder in Kontakt mit internationalen Organisationen, privaten und öffentlichen Spendern sowie der Zivilgesellschaft bringt, will in den kommenden fünf Jahren mindestens fünf Milliarden US-Dollar einsammeln und bis 2025 mindestens 88 Millionen mehr Mädchen und Jungen in die Schulen bringen.

Durch die Corona-Pandemie hat sich der internationale Bildungsnotstand verschärft. In vielen Ländern mussten Schulen zeitweise geschlossen werden, in einigen Teilen der Welt können Kinder noch immer nicht in die Schulen zurück. Nichtregierungsorganisationen kritisierten die Zusagen als nicht weitreichend genug, um die Rückstände aufzuholen.


Proteste gegen Unterbringung von Migranten

VILNIUS: Mehrere Hundert Menschen haben in Litauen vor dem Regierungssitz in Vilnius gegen die geplante Unterbringung von Migranten in dem Grenzort Dieveniskes protestiert. Mit Plakaten, Fahnen und Spruchbändern demonstrierten sie am Donnerstag gegen das Vorhaben der Regierung des baltischen EU-Landes, das eine stark steigenden Zahl an illegal Einreisenden registriert. Kritik übten die Protestierenden nach Medienberichten zufolge auch am Umgang der Behörden mit der einheimischen Bevölkerung.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat der EU wiederholt damit gedroht, als Reaktion auf die gegen sein Land verhängten Sanktionen Menschen aus Kriegsgebieten passieren zu lassen. Besonders stark davon betroffen ist Litauen, das eine fast 680 Kilometer lange Grenze zu Belarus hat. Nach offiziellen Angaben wurden bereits mehr als 3100 Menschen aufgegriffen - von ihnen 118 innerhalb von 24 Stunden, wie der Grenzschutz mitteilte.

Vorwiegend stammen die Migranten, die meist ohne Pass in das EU-Land kommen und Asyl beantragen, aus dem Irak. «Unser Hauptziel und unsere Aufgabe ist es, diese Menschen so schnell wie möglich in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken», sagte Innenministerin Agne Bilotaite nach Angaben der Agentur BNS bei einem Besuch der Grenzstation Druskininkai. Dazu seien eine sichere Unterbringung der Migranten und schnelle Asylprüfverfahren nötig.

In der litauischen Bevölkerung regte sich zuletzt zunehmend Widerstand. In mehreren Grenzorten demonstrierten zu Wochenbeginn Bewohner gegen die Errichtung von neuen Unterkünften für die Migranten. Dabei kam es zu Straßenblockaden und Handgreiflichkeiten mit der Polizei. Das Innenministerium hat eine Untersuchung der Vorfälle angekündigt.


Rohingya-Flüchtlinge wegen Starkregen in Gefahr

DHAKA: Starker Monsunregen und damit verbundene Überschwemmungen und Erdrutsche haben Tausende Hütten von Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch beschädigt und zum Tod von mindestens 17 Menschen geführt. Mit dem vielen Regen würde zudem das Risiko steigen, dass sich Krankheiten stärker verbreiteten, heißt es in einer Mitteilung mehrerer Hilfsorganisationen wie Save the Children, World Vision und Oxfam am Donnerstag.

Eine Frau der muslimischen Rohingya-Minderheit aus dem benachbarten Myanmar sagte laut der Mitteilung. «Unser Boden ist vom Regen beschädigt und ich kann meine beiden Söhne mit Behinderung nicht zu Hause lassen, um Material zu holen, um den Boden zu reparieren - und jetzt kommt immer mehr Wasser in unsere Hütte. Ich kann nicht kochen und essen, weil es zu viel Wasser gibt.»

Die Monsunzeit dauert in Südasien gewöhnlich von Juni bis September. Dabei sind viel Regen, heftige Überflutungen und Erdrutsche normal. Die Schäden sind oft groß, es gibt immer wieder Todesopfer - aber der Regen ist für die Landwirtschaft auch lebenswichtig.

In Bangladesch leben Rohingya in überfüllten Lagern. Hunderttausende von ihnen waren 2017 aus Furcht vor brutalen Übergriffen des Militärs in ihrem Heimatland Myanmar dorthin geflüchtet. Die Vereinten Nationen stufen die Verfolgung der Menschen in ihrer Heimat Myanmar als anhaltenden Völkermord ein. Das Militär des südostasiatischen Landes steht wegen der Verfolgung international in der Kritik.


Wohnungslose protestieren in Zelten auf vornehmem Platz in Paris

PARIS: Gut 400 Obdachlose haben auf dem schicken Pariser Place des Vosges Zelte aufgeschlagen und dauerhafte Wohnmöglichkeiten gefordert. An der Aktion waren auch Familien und unbegleitete Minderjährige beteiligt, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag berichtete. Von der Hilfsorganisation Utopia 56 hieß es in einer Mitteilung, Notunterkünfte seien häufig überfüllt. So würden regelmäßig Tausende Menschen auf der Straße gelassen. Die Organisation bemängelte zudem, dass Strukturen für die Erstaufnahme in Frankreich fehlten.

Im November hatten wohnungslose Migrantinnen und Migranten auf dem zentralen Place de la République Zelte aufgebaut, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Die brutale Räumung des Camps durch die Polizei hatte in Frankreich für Empörung gesorgt und Kritik an einem Gesetz zum besseren Schutz der Sicherheitskräfte weiter angeheizt.


Nach Teilnahme an Protesten: Deutsche muss Kolumbien verlassen

BOGOTÁ/BERLIN: Eine durch ihre Beteiligung an den monatelangen, teilweise gewalttätigen Demonstrationen in Kolumbien bekannt gewordene Deutsche darf sich nicht länger in dem südamerikanischen Land aufhalten. «Wir können bestätigen, dass die deutsche Staatsbürgerin (...), die des Landes verwiesen wurde, heute gegen 20.00 Uhr das Land verlassen hat», hieß es in einem Tweet der kolumbianischen Migrationsbehörde am Mittwochabend (Ortszeit).

Trotz ihrer Einreise als Touristin habe sie Handlungen ausgeführt, die nichts mit Tourismus zu tun haben. Die Deutsche sei im März nach Kolumbien gekommen, um Urlaub zu machen und habe nach dem Ausbruch der sozialen Proteste die Demonstranten in Cali unterstützt und sich der die die Proteste anführenden Gruppe Primera Línea angeschlossen, schrieb die Zeitung «El Tiempo». Sie darf laut Migrationsbehörde nun auch für zehn Jahre nicht mehr nach Kolumbien einreisen.

Das Auswärtige Amt bestätigte den Fall. «Unserer Botschaft wurde am Dienstag von den kolumbianischen Behörden die Absicht mitgeteilt, die Betroffene abzuschieben», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Unsere Botschaft stand bereits mit der Betroffenen in Kontakt und wird sie auch weiterhin betreuen und beraten.» Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes von Betroffenen könne das Auswärtige Amt keine weiteren Angaben machen.

Seit Ende April ein Streik ausgerufen wurde, hat es in verschiedenen Städten des südamerikanischen Landes Proteste gegeben, bei denen es auch zu Ausschreitungen kam. Auch am Mittwoch, drei Monate nach Beginn, folgten auf zunächst friedliche Demonstrationen wieder Gewalt, Vandalismus und Chaos. Mindestens zwei Dutzend Menschen kamen bei den Protesten bislang ums Leben, die meisten durch Polizeigewalt. Zunächst hatten sich die Proteste gegen eine jeweils umstrittene Steuer- und eine Gesundheitsreform gerichtet, die mittlerweile beide zurückgenommen wurden. Zuletzt demonstrierten Gewerkschafter, Indigene und Studenten für grundlegende Reformen.


Indiens Premier will sichere Tigerlebensräume schaffen

NEU DELHI: Indien bemüht sich nach Angaben von Premier Narendra Modi um sichere Lebensräume für Tiger. Beim Schutz sollen auch in der Nähe lebende Menschen einbezogen werden. Dabei werde sein Land durch eine Jahrhunderte alte Tradition, mit Flora und Fauna in Harmonie zu leben, inspiriert, sagte der Politiker anlässlich des Welttigertages am Donnerstag.

Indien ist nach Angaben der Tierschutzorganisation WWF ein Schlüsselland beim Tigerschutz, da dort mehr als 70 Prozent der Tiger weltweit lebten. Die Zahl der Raubtiere hatte sich in den vergangenen Jahren nach indischen Angaben zudem erhöht - von 2226 im Jahr 2014 auf 2967 im Jahr 2018.

Menschen in Indien, die in der Nähe von Wäldern leben, haben traditionellerweise eine hohe Toleranz für gefährliche Tiere - inklusive Tiger, sagt der Gründer des Centre for Wildlife Studies in der indischen Stadt Bangalore, Ullas Karanth. Doch es gebe Probleme, wenn die Zahl der Tiger steige, ihre Lebensräume aber schrumpften und sich die Raubtiere Menschen und ihren Nutztieren näherten. So entschieden sich Menschen teils Tiger zu töten und teils würden Tiger auch in Unfällen mit von Menschen gemachter Infrastruktur wie Straßen sterben. Zwischen 2018 und 2020 starben in Indien nach Behördeninformationen 303 Tiger, davon 112 wegen natürlichen Ursachen - inklusive Kämpfe um Lebensraum und dem Töten von Jungtieren - und die anderen wegen Wilderei, Unfällen oder anderen Konflikten mit Menschen.


Serbien, Nordmazedonien und Albanien schaffen Grenzkontrollen ab

SKOPJE: Serbien, Nordmazedonien und Albanien heben vom 1. Januar 2023 an die Kontrollen an den gemeinsamen Grenzen auf. Das beschlossen Albaniens Ministerpräsident Edi Rama, sein nordmazedonischer Kollege Zoran Zaev sowie Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic am Donnerstag in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje, wie nordmazedonische und serbische Medien berichteten.

Albaniens Regierungschef Rama betonte demnach bei dem Treffen, dass die jetzige Kooperation auch dem von den drei Ländern angestrebten EU-Beitritt dienen solle: «Wir haben keinen Grund, innerhalb unserer Grenzen mit dem Rücken zueinander zu stehen», sagte Rama. «Heute beginnen wir in der Region das zu tun, was wir morgen in der EU tun werden.»

Die Initiatoren wollen auch Kosovo und Bosnien-Herzegowina einbeziehen, doch diese Länder lehnten ab. Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti bekräftigte am Donnerstag, dass sein Land nicht mitmachen wolle. Er befürchtet dahinter Absichten Belgrads, «ein viertes Jugoslawien» zu schaffen, wie er schon 2020 sagte.

Das Treffen in Skopje war Folge einer Initiative der drei Länder, die im Oktober 2019 unter dem Namen «Mini-Schengen» im serbischen Novi Sad gegründet wurde. Am Donnerstag wurde die Initiative in «Open Balkans» umbenannt. An der von den Handelskammern der Länder organisierten Tagung nahmen Hunderte Unternehmer teil. Zudem wollen die Politiker darauf hinwirken, dass ihre Länder gegenseitig ihre Arbeitsmärkte öffnen, den trilateralen Außenhandel erleichtern und im Katastrophenschutz zusammenarbeiten. Sie unterzeichneten dazu Absichtserklärungen.


Nach Explosion in Leverkusen drei weitere Tote gefunden

LEVERKUSEN: Zwei Tage nach der verheerenden Explosion in einer Leverkusener Müllverbrennungsanlage haben Einsatzkräfte drei weitere Menschen tot in den Trümmern gefunden.

Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei Köln am Donnerstag mit. Die Zahl der nunmehr bestätigten Todesopfer erhöhte sich damit auf fünf. Zwei Menschen würden weiter vermisst, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Detonation hatte sich am Dienstagmorgen in einem Tanklager des Chemparks - einem Gelände mit Chemie-Unternehmen - ereignet. Die Suche nach Vermissten gestaltete sich schwierig.


Helfer retten mit Jacht Dutzende Menschen im Mittelmeer aus Seenot

ROM: Die privaten Seenotretter der spanischen Organisation Open Arms haben mehr als 150 Menschen im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet. Die Crew der Segeljacht «Astral» habe die Menschen in mehreren Einsätzen vor der italienischen Insel Lampedusa in Sicherheit gebracht, teilte Open Arms am Donnerstag via Twitter mit. Zuletzt meldeten die Behörden in Malta, Dutzende Migranten in ihren Gewässern in Sicherheit gebracht zu haben. Das maltesische Militär brachte sie in das kleinste EU-Land, wo sie nun auf die Entscheidung über ihren Asylantrag warten.

Seit dieser Woche operiert auch die in Berlin ansässige Organisation Sea-Watch mit der «Sea-Watch 3» wieder im zentralen Mittelmeer. Auch die «Ocean Viking» von SOS Mediterranee suchte in dieser Woche wieder nach in Not geratenen Bootsmigranten im Mittelmeer.

Von den Küsten Libyens und Tunesiens versuchen immer wieder Migranten, in Booten auf EU-Gebiet zu gelangen. Ihre Ziele sind oft Malta oder Italien. Die oft überfüllten Boote geraten hin und wieder in Seenot, kentern und die Menschen verlieren ihr Leben. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Migranten, die in diesem Jahr bislang im zentralen Mittelmeer starben, auf etwa 930.

In Italien sind die Rettungseinsätze der privaten Organisationen umstritten. Immer wieder halten die Behörden die Schiffe in italienischen Häfen fest, wenn sie dort Menschen an Land bringen. Sie begründen das unter anderem damit, dass auf den Schiffen gewisse Normen nicht eingehalten wurden.


Konflikt mit Aserbaidschan: Armenien will russische Grenzschützer

ERIWAN/BAKU: Der Regierungschef der Südkaukasusrepublik Armenien hat sich im Konflikt mit dem Nachbarland Aserbaidschan für eine Ausweitung des Einsatzes russischer Grenzschützer ausgesprochen. Das würde die Festlegung einer Demarkationslinie ohne militärische Zusammenstöße ermöglichen, sagte Nikol Paschinjan bei einer Regierungssitzung am Donnerstag.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte lediglich, Moskau habe bereits viele Anstrengungen unternommen, um einen neuen Waffenstillstand zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken zu vermitteln. Die Kontakte würden fortgesetzt. In der Konfliktregion Berg-Karabach hat Russland bereits rund 2000 Friedenssoldaten stationiert.

Außerhalb des bis zum vergangenen November umkämpften Gebiets waren kürzlich drei armenische Soldaten getötet und auf beiden Seiten mehrere verletzt worden. Am Mittwochmorgen trat eine neue Feuerpause in Kraft. Trotzdem warfen sich Eriwan und Baku am Donnerstag erneut gegenseitig Schüsse in der Grenzregion vor.

Die beiden Ex-Sowjetrepubliken hatten vom 27. September bis zum 9. November um die Konfliktregion Berg-Karabach gekämpft. Aserbaidschan holte sich dabei weite Teile des Anfang der 1990er Jahre verlorenen Gebietes zurück. Mehr als 6500 Menschen starben bei den Kämpfen.


Ausschuss zu Mord an Caruana Galizia : Der Staat hat versagt

VALLETTA: Im Fall der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia hat ein öffentlicher Untersuchungsausschuss schwere Vorwürfe gegen Maltas Regierung erhoben. Diese habe dabei versagt, die Bloggerin vor Gefahren für ihr Leben zu beschützen, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht hervorging. Darin kam der Ausschuss unter anderem zu dem Ergebnis, dass sich eine «Kultur der Straffreiheit» in den obersten Riegen der maltesischen Regierung in den Jahren bis 2017, als sie getötet wurde, entwickelt habe.

Diese Kultur habe sich auch in andere Teile des Staates ausgeweitet, wie beispielsweise der Polizei. Sie führte am Ende zu einem «Zusammenbruch der Rechtsstaatlichkeit», hieß es in dem Bericht weiter. Caruana Galizia wurde im Oktober 2017 durch die Explosion einer Autobombe getötet.

Ein reicher Geschäftsmann wurde beschuldigt, der Drahtzieher des Mordes gewesen zu sein. Die Investigativ-Journalistin hatte zu einem Geschäft über ein Kraftwerk recherchiert, an dem er beteiligt gewesen sein soll.

Der öffentliche Untersuchungsausschuss zum Mord an Caruana Galizia begann im Juni 2019 auf Druck der EU. In 93 Anhörungen hörten drei Richter 120 Zeugen an. Mit dem abschließenden Bericht fand der Ausschuss reichlich Beweise für eine anschmiegsame Beziehung zwischen der Regierung Maltas und der Business-Welt. Als Caruana Galizia im Zuge der Veröffentlichung der sogenannten Panama Papers 2016 die Auslandsgeschäfte von Top-Politikern aufdeckte, seien die Risiken für ihr Leben stark gestiegen.


Italien kämpft landesweit gegen Hunderte Waldbrände

ROM: In Italien sind die Rettungskräfte landesweit weiterhin im Kampf gegen zahlreiche Waldbrände im Einsatz. Die Regionen hätten 34 Mal die Unterstützung von Löschflugzeugen angefordert, teilte die Zivilschutzbehörde am Donnerstagabend mit. Die Anfragen kamen aus dem süditalienischen Kalabrien, Latium - wo die Hauptstadt Rom liegt - und von den Inseln Sizilien und Sardinien. Zu drei Bränden konnte die Behörde keine Flieger schicken. Dort mussten die Feuerwehren am Boden gegen die Flammen kämpfen. Die meisten Brände würden durch unachtsames oder böswilliges Verhalten ausgelöst, erklärte die Behörde weiter.

Landesweit sprach die Feuerwehr von 240 Buschbränden, bei denen sie im Einsatz sei. Seit dem vergangenen Wochenende wüteten bereits Flammen auf der Urlaubsinsel Sardinien und richteten große Zerstörung und Schäden in Millionenhöhe an. Am Donnerstagabend berichtete die dortige Feuerwehr von neuen Brandherden in der Provinz Oristano im Westen der Insel.

In Süditalien meldete die Feuerwehr am Abend Dutzende Einsätze. In Scanzano Jonico in der Region Basilikata wurde ein Zeltlager evakuiert. In Agrigent auf Sizilien standen Feuerwehrleute vor einer fünf Kilometer langen Brandfront. In der Gegend um die Stadt Palermo rückten die Retter mehr als 40 Mal im Zusammenhang mit den Feuern aus.

Trockenheit, Hitze und teils starke Winde in den vergangenen Tagen begünstigten die Ausbreitung der Flammen. Ganz anders sah es dagegen zuletzt in Norditalien aus. Dort sorgten starke Regenfälle für Überschwemmungen und Erdrutsche. Stark betroffen waren die Provinzen um den Comer See in der Lombardei.


Kämpfe in der Ostukraine - Separatisten melden drei tote Kämpfer

DONEZK/KIEW: In der Ostukraine sind trotz geltender Waffenstillstandsvereinbarung offensichtlich drei Separatistenkämpfer getötet worden. Ein weiterer sei im Süden des Donezker Gebiets unweit des Asowschen Meeres schwer verletzt worden, teilten örtliche Medien am Donnerstag mit. Regierungseinheiten sollen die Stellungen der Aufständischen mit Mörsern des Kalibers 120 Millimeter beschossen haben.

Die Armee warf wiederum in ihrem Morgenbericht den Rebellen massive Verstöße gegen die Waffenruhe vor. Armeepositionen sollen mit Mörsern, automatischen Granatwerfern und Handfeuerwaffen beschossen worden sein. Die Soldaten hätten das Feuer nur erwidert. Verluste habe es nicht gegeben. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben lag zunächst nicht vor.

In der vergangenen Woche hatte sich der Abschluss eines neuen Waffenstillstands gejährt. Beide Seiten haben seitdem weniger Opfer verzeichnet. Dennoch wurden seit Beginn des Jahres mehr als 100 Menschen im Konfliktgebiet getötet, darunter auch Zivilisten.

Seit 2014 kämpfen Regierungstruppen in den Gebieten Donezk und Luhansk unweit der russischen Grenze gegen von Russland unterstützte Separatisten. UN-Schätzungen nach wurden seitdem mehr als 13.000 Menschen getötet. Ein mit deutsch-französischer Vermittlung vereinbarter Friedensplan von 2015 liegt auf Eis.


Spanischer Richter stellt Verfahren gegen Polisario-Chef Ghali ein

MADRID: Ein spanischer Richter hat ein Strafverfahren wegen Völkermordes gegen den Chef der Unabhängigkeitsbewegung Polisario für Westsahara, Brahim Ghali, eingestellt. Das Verfahren ging auf eine Anzeige der Menschenrechtsorganisation ASADEH aus Westsahara von 2008 zurück, die der Regierung Marokkos nahesteht. Der 71-Jährige Ghali war von Mitte April bis Anfang Juni für eine Corona-Behandlung in Spanien, hatte aber dann wieder ausreisen können, was zu Spannungen zwischen Marokko und Spanien führte.

Die Menschenrechtler hatten Ghali vorgeworfen, für Völkermord, Terrorismus und Folter in den Jahren 1975 bis 1990 verantwortlich zu sein. Die Vorwürfe seien nicht hinreichend belegt und die möglichen Taten verjährt, teilte das Gericht am Donnerstag mit. Zudem habe es den Straftatbestand des Völkermordes damals im spanischen Strafrecht noch nicht gegeben. Nach dem Rückwirkungsverbot darf niemand für ein Verhalten bestraft werden, das erst anschließend strafbar wurde.

Gegen Ghali liegt in Spanien noch eine weitere Anzeige des aus Westsahara stammenden Bloggers Fadel Breica vor. Er gibt an, dass er 2019 im algerischen Lager Tinduf, wo 140.000 Flüchtlinge aus Westsahara leben, von Sicherheitskräften der Polisario gefoltert worden sei.

Westsahara an der nordafrikanischen Atlantikküste war bis 1975 spanische Kolonie. Die Polisario strebt nach Unabhängigkeit. Marokko will der Region an seiner Südgrenze aber nur Autonomie zugestehen. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte Marokkos Anspruch im Dezember anerkannt. Die Spannungen zwischen Marokko und europäischen Ländern wie etwa Spanien und Deutschland, die Trumps Entscheidung kritisiert hatten, nahmen daraufhin zu.


Holocaust-Mahnmal soll in London neben dem Parlament entstehen

LONDON: In London soll in einem Park neben dem britischen Parlament ein Holocaust-Mahnmal entstehen. Der zuständige Staatssekretär Chris Pincher unterzeichnete am Donnerstag eine entsprechende Standortempfehlung und machte damit den Weg für das Vorhaben frei, wie die britische Regierung mitteilte.

Zuvor standen auch andere Orte für die Erinnerungsstätte zur Auswahl, etwa das Imperial War Museum oder ein Platz in der Nähe der Tower Bridge. Letztlich fiel aber die Entscheidung für die Grünfläche Victoria Tower Gardens neben dem britischen Parlament. Der Ort werde in sich selbst eine «starke Botschaft» sein und der großen Bedeutung des Denkmals gerecht, hieß es in der Begründung. Eine Vertreterorganisation britischer Juden begrüßte die Pläne.

Das Denkmal solle an die sechs Millionen Juden erinnern, die im Holocaust ermordet wurden, sowie an andere Opfer des Nazi-Regimes wie behinderte oder homosexuelle Menschen, hieß es.

Nach der Standortwahl werden nun die Planungen für das Denkmal vorangetrieben. Der Bau soll Ende des Jahres beginnen. Eröffnet werden soll die Stätte, an die auch ein Lernzentrum zur Geschichte des Nationalsozialismus und den Verbrechen des Zweiten Weltkriegs angeschlossen werden soll, laut aktuellem Stand im Jahr 2024.


Waldbrände hier, Starkregen dort

STOCKHOLM: Schweden hat derzeit sowohl mit Waldbränden als auch mit lokalem Starkregen zu kämpfen. Einsatzkräfte waren am Donnerstag dabei, einen am Mittwoch entstandenen Brand im Wald nahe Ånge gut 450 Kilometer nördlich von Stockholm in Schach zu halten. Wie die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtete, umfasste das Feuer am Morgen weiterhin ein Gebiet mit einer Länge von etwa 1000 Metern. Ein Risiko, dass sich die Flammen auf bebaute Gebiete ausbreiteten, bestand demnach nicht.

Die Einsatzkräfte hofften im Kampf gegen den Brand auf Regen - der andernorts in dem skandinavischen Land dagegen für Probleme sorgte: Nach Tagen mit teils kräftigen Schauern in Südschweden warnte die meteorologische Behörde SMHI am Donnerstag vor Starkregen und Gewittern, darunter in den mittelschwedischen Provinzen Gävleborg und Dalarna. Zuletzt standen nach plötzlichen Wolkenbrüchen unter anderem in den Städten Kalmar und Kristianstad Straßen unter Wasser. Der Klimawandel mache extreme Wetterbedingungen häufiger, sagte ein Meteorologe zur derzeitigen Wetterlage im Rundfunksender SVT.


Thyssenkrupp verkauft Bergbautechnologie nach Dänemark

ESSEN: Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp verkauft sein Geschäft mit Bergbautechnologie an das dänische Unternehmen FLSmidth. Der Unternehmenswert betrage 325 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Der Verkauf muss noch von den Behörden genehmigt werden und soll in den kommenden zwölf Monaten abgeschlossen werden. Thyssenkrupp verhandelte bereits seit längerem mit dem dänischen Unternehmen über einen Verkauf des Bereichs, den der Konzern nicht mehr zum Kerngeschäft zählt. Die Bergbautechnologie kam im Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende September) mit 3400 Beschäftigten auf einen Umsatz von rund 0,8 Milliarden Euro.

Auch bei anderen Randbereichen gibt es laut Thyssenkrupp Fortschritte: Für das Edelstahlwerk im italienischen Terni und der dazugehörigen Vertriebsorganisation verhandelt der Konzern den Angaben zufolge mit mehreren Interessenten. Beim Bereich Infrastructure befinde sich der Verkaufsprozess in einem fortgeschrittenen Stadium. Das Geschäft mit Grobblechen sowie der Bereich Carbon Components soll dagegen geschlossen werden.


Brexit: EU-Kommission erlaubt Millionen-Hilfe für deutsche Fischer

BRÜSSEL: Deutschland darf vom Brexit betroffene Fischereiunternehmen mit fünf Millionen Euro unterstützen. Von der Maßnahme sollen Unternehmen profitieren, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. März 2021 mindestens 30 Prozent ihres Einkommens aufgrund des Handelsabkommens zwischen der EU und Großbritannien eingebüßt haben, wie die EU-Kommission am Donnerstag mitteilte. Die Einbußen sollen anhand des durchschnittlichen Einkommens im gleichen Zeitraum der Jahre 2018 bis 2020 berechnet werden.

Die Entschädigungen werden den Angaben zufolge als Zuschüsse ausgezahlt und anhand der Schiffsgrößen berechnet. Dabei sollten Kompensationen aus anderen Quellen abgezogen werden. Die Beihilfe wird zunächst aus dem Bundeshaushalt finanziert, könnte aber später von einem Fünf-Milliarden-Fonds der EU übernommen werden, der Brexit-Folgen abfedern soll. Ob die Maßnahme dafür qualifiziert sei, stehe noch nicht fest, teilte die Kommission mit.

Nach Angaben des Deutschen Fischerei-Verbandes handelt es sich «zunächst nur um die erste, kleinere Tranche zur Minderung der unmittelbaren Brexit-Verluste im ersten Quartal 2021». Zurzeit müssen von den Betrieben die Bedingungen im Detail geprüft werden, ob eine Antragsstellung erfolgreich verlaufen kann, sagte ein Sprecher der dpa in Hamburg. Die 30-Prozent-Schwelle bezeichnete er als «unerwartet hoch».

Wichtiger wird aus Sicht des Verbandes eine vorgesehene zweite Tranche, mit der nachhaltige Strukturanpassungen in der Flotte und der Verarbeitung unterstützt werden sollen. «Hier sind Maßnahmen geplant, um die Kapazitäten der Flotte durch Abwrackung und Umbau dauerhaft an die geringeren EU-Quoten anzupassen. Die Verarbeitungswerke müssen auf die geringere beziehungsweise geänderte Rohwarenversorgung reagieren.» Der Sprecher bedauerte, dass es noch keine Klarheit gebe, welche Maßnahmen förderfähig sein werden. «Hier muss durch die EU so schnell wie möglich Planungssicherheit geschaffen werden, sonst erreichen die vorgesehenen Mittel nicht ihr Ziel».


Berliner Künstler Ben Wagin gestorben

BERLIN: Der Aktionskünstler Ben Wagin ist tot.

Er starb am Mittwoch im Alter von 91 Jahren, wie ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Donnerstag mitteilte. Zunächst hatte der «Tagesspiegel» berichtet. Bekannt ist Wagin für seine Installation «Parlament der Bäume», die in Berlin an die Todesopfer der Mauer erinnern und zum Frieden mahnen soll.


Chef des tunesischen Staatssenders gefeuert

TUNIS: In Tunesien rollt die von Präsident Kais Saied angestoßene Entlassungswelle weiter. Auch der Chef des Staatssenders Wataniya wurde auf Anordnung des Präsidenten geschasst, wie die tunesische Staatsagentur TAP meldete. Zuvor hatte Mohamed Lassaad Dahech zwei Vertretern der Zivilgesellschaft den Zutritt zum Fernsehstudio verwehrt. Die beiden sollten demnach am Mittwoch als Gäste in einer Talkshow auftreten. Dahech argumentierte, er habe auf Weisung der Armee gehandelt. Das Verteidigungsministerium bestritt jedoch, eine solche Anweisung gegeben zu haben. Saied hat seit Sonntag insgesamt 24 ranghohe Regierungsbeamte entlassen.

Am Mittwoch wurden zudem zwei Reporter der «New York Times» vorübergehend festgenommen. Zu Beginn der Woche stürmten Polizisten das Hauptstadtbüro des Fernsehsenders Al-Dschasira und beschlagnahmten dabei Telefone und anderes Gerät. Der populäre Nachrichtenkanal wird von der Regierung Katars finanziert und bietet nach Ansicht von Kritikern Muslimbrüdern und anderen Islamisten zu viel Raum. Präsident Saied liefert sich seit Monaten einen Machtkampf mit der islamisch-konservativen Ennahda-Partei.

Saied hatte am Sonntagabend Regierungschef Hichem Mechichi abgesetzt und die Arbeit des Parlaments für zunächst 30 Tage eingefroren. Der Präsident betont, sich im rechtlich zulässigen Rahmen der Verfassung zu bewegen. Kritiker sprechen dagegen von einem Putsch.


Syriens Regierungstruppen belagern symbolisch wichtige Stadt Daraa

DAMASKUS: In Syrien belagern Truppen der Regierung von Präsident Baschar al-Assad die von Rebellen kontrollierte und symbolisch wichtige Stadt Daraa im Süden des Landes. Am Donnerstag hätten die Regierungstruppen unter schwerem Artilleriefeuer versucht, dort Gebiete einzunehmen, berichteten Aktivisten und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Dabei habe es schwere Gefechte gegeben. Die Rebellen hätten mehrere Kontrollpunkte der Regierung eingenommen. Mindestens fünf Soldaten der Regierungstruppen und zwei Zivilisten seien getötet worden.

In der Stadt Daraa nahe der jordanischen Grenze hatte 2011 der Aufstand gegen die Regierung von Präsident Assad begonnen, angespornt von anderen Aufständen in der arabischen Welt. Die Rebellen gaben die Stadt 2018 dann in einer Einigung mit Russland, dem Verbündeten Syriens, auf und ihre schweren Waffen ab. Außerdem wurde in dem bislang von Rebellen kontrollierten Teil der Stadt die syrische Staatsflagge gehisst. Für die Regierung war die Einigung ein wichtiger symbolischer Erfolg.

Regierungstruppen belagern die Stadt seit Ende Juni. Nach Angaben von Aktivisten wollen sie die Rebellen jetzt auch zur Abgabe ihrer leichten Waffen zwingen und dazu, die Errichtung von Kontrollpunkten der Regierung zuzulassen.


Fünf Soldaten bei Hubschrauberabsturz tödlich verunglückt

BAGDAD: Beim Absturz eines Militärhubschraubers im Irak sind fünf Soldaten tödlich verunglückt. Der Hubschrauber sei während eines Kampfeinsatzes in der Provinz Kirkuk rund 350 Kilometer nördlich von Bagdad abgestürzt, teilte das Medienbüro des irakischen Militärs am Donnerstag mit. Eine genaue Ursache für den Absturz wurde nicht genannt.

Die irakische Regierung hatte 2017 den militärischen Sieg über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Land erklärt. Diese hatte zuvor große Gebiet im Irak und im benachbarten Syrien kontrolliert und dort ein Kalifat ausgerufen. IS-Zellen sind aber weiterhin im Land aktiv und verüben Anschläge. Im Januar war der IS-Anführer im Irak, Abu Jassir al-Issawi, nahe Kirkuk bei einem Luftangriff ums Leben gekommen.


16 Menschen sterben bei Sturzflut

NEU DELHI: Mindestens 16 Menschen sind bei Sturzfluten im Zusammenhang mit dem Monsunregen in Indien gestorben. Zudem werden mindestens 20 weitere Menschen in den hügeligen Regionen in Jammu und Kashmir und Himachal Pradesh vermisst, wie Behördenmitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag sagten. Häuser, Brücken und Straßen seien auch beschädigt worden.

Die Monsunzeit dauert in Südasien gewöhnlich von Juni bis September. Dabei sind viel Regen, heftige Überflutungen und Erdrutsche normal. Die Schäden sind oft groß, es gibt immer wieder Todesopfer - aber der Regen ist für die Landwirtschaft, von der ein Großteil der Bevölkerung lebt, auch lebenswichtig.


Viele Tote nach Überschwemmungen

KABUL: Im Osten Afghanistans werden nach Überschwemmungen hohe Opferzahlen befürchtet. Nach Sturzfluten in der Nacht zu Donnerstag im Bezirk Kamdesch der Provinz Nuristan seien mindestens 35 Leichen geborgen worden, sagte der Chef des Provinzrats Saidullah Nuristani der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Opfer könnte auf 150 oder mehr steigen, sagte er weiter. Ein Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde sagte, ersten Informationen zufolge seien mindestens 100 Menschen verletzt oder getötet wurden.

Die beiden Behördenvertreter sagten weiter, dass zwischen 60 und 80 Häuser teils oder komplett sowie zwei Autobrücken durch die Fluten zerstört worden seien. Menschen aus den Nachbardörfern würden nun nach weiteren Opfern suchen. Das Gebiet werde von den Taliban kontrolliert und Regierungsvertreter hätten keinen Zutritt. Man versuche nun, durch Verhandlungen über neutrale Organisationen Hilfe zu schicken.

In Afghanistan kommen immer wieder bei Sturzfluten Dutzende Menschen ums Leben. Besonders schwere Überschwemmungen hatte es im August des Vorjahres gegeben. Binnen weniger Tage starben mehr als 150 Menschen in 13 von Fluten betroffenen Provinzen.

Laut der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) haben der jahrzehntelange Konflikt im Land, eine anhaltende Zerstörung der Umwelt und unzureichende Strategien zur Katastrophenvorsorge dazu beigetragen, dass Afghanen immer schwerer unter plötzlichen Naturkatastrophen leiden. Im Durchschnitt seien jedes Jahr 200.000 Menschen in dem kriegszerrissenen Land von Naturkatastrophen betroffen.


Mehrere Tote nach Bränden an türkischer Mittelmeerküste

ISTANBUL: Im Zuge der Brände an der türkischen Mittelmeerküste und in weiteren Regionen sind mehrere Menschen gestorben. Bei dem Feuer in der Region Antalya seien drei Menschen getötet worden, sagte Bekir Pakdemirli, Minister für Land- und Forstwirtschaft am Donnerstag. Es gebe 183 Verletzte. Unter anderem in den Regionen Mersin, Alanya und Mugla gab es weitere Feuer. Der staatliche Fernsehsender TRT berichtete, in der Mittelmeerstadt Marmaris seien auch Hotels evakuiert worden, nachdem ein Brand nahe der Stadt ausgebrochen war. Auch in der Nähe des Urlaubsortes Bodrum habe ein Hotel evakuiert werden müssen, sagte Pakdemirli.

Insgesamt seien 53 Waldbrände in unterschiedlichen Provinzen des Landes ausgebrochen, von denen 36 unter Kontrolle seien, sagte Pakdemirli. Die Löscharbeiten gingen weiter. Laut dem Minister waren dabei unter anderem 3 Flugzeuge, 38 Hubschrauber und etwa 4000 Rettungskräfte im Einsatz. Das Feuer habe große landwirtschaftliche Flächen zerstört und in großer Zahl Vieh getötet. Ermittlungen zur Ursache der Brände seien im Gange.

Teilweise hatten starke Winde Berichten zufolge die schnelle Ausbreitung der Brände vorangetrieben, Menschen aus mehreren Ortschaften mussten in Sicherheit gebracht werden.


Zug kollidiert zwischen Stettin und Tantow mit Lastwagen

STETTIN: Auf der Bahnstrecke zwischen dem polnischen Stettin (Szczecin) und Tantow in Brandenburg ist ein Zug entgleist.

Er stieß am Donnerstagmorgen an einem Bahnübergang in dem Dorf Kolbaskowo mit einem Lastwagen zusammen, wie die Agentur PAP unter Berufung auf die Feuerwehr berichtete. Acht Menschen wurden mit leichten Verletzungen wie Schürfwunden und Prellungen ambulant behandelt. Niemand musste ins Krankenhaus gebracht werden. Auch der Lkw-Fahrer konnte sein Fahrzeug aus eigener Kraft verlassen. Der Bahnverkehr an der Unglücksstelle wurde vorübergehend unterbrochen. Es wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.


Erdbeben der Stärke 8,2 vor der Küste Alaskas

ANCHORAGE: Ein starkes Erdbeben hat sich vor der Südküste des US-Bundesstaates Alaska ereignet. Die zuständige US-Behörde USGS gab die Stärke mit 8,2 an. Es sei am späten Mittwochabend (Ortszeit) 104 Kilometer südöstlich auf dem auf einer Halbinsel gelegenen Ort Perryville in einer Tiefe von 32 Kilometern aufgetreten.

Der Nationale Wetterdienst der USA (NOAA) gab eine Tsunami-Warnung aus, diese wurde nach rund drei Stunden aber wieder aufgehoben. Er sprach zunächst von einer Stärke des Erdbebens von 8,1, korrigierte dann ebenfalls auf 8,2, ortete das Beben aber knapp 121 Kilometer südöstlich des ebenfalls auf der Halbinsel gelegenen Ortes Chignik.

Hinweise auf Verletzte oder nennenswerte Schäden gab es nicht. Alaska ist eine sehr dünn besiedelte Region der Vereinigten Staaten. Sie wird immer wieder von Erdstößen getroffen. Die Erdbebenwarte des Bundesstaates misst durchschnittlich alle 15 Minuten eine Erschütterung. Die meisten davon spüren die Einwohner nicht.

Ende November 2018 hatten ein Erdbeben der Stärke 7,0 sowie mehr als 200 Nachbeben allerdings erhebliche Sachschäden im Süden Alaskas hinterlassen. Tote gab es nicht. Ein besonders verheerendes Beben ereignete sich im Jahr 1964, als ein Wert von 9,2 gemessen wurde. Damals kamen mehr als 120 Menschen ums Leben.


Zypern schickt Migranten im Boot zurück in den Libanon

NIKOSIA: Die Republik Zypern hat abermals Migranten aus dem Libanon die Einreise verweigert. Die zyprische Küstenwache hatte am Mittwochabend vor der Küste im Südosten der Insel 14 Menschen in einem Boot aufgegriffen, darunter zwei Kinder. Die Migranten verbrachten die Nacht auf dem Schiff der Küstenwache. Sie sollen noch am Donnerstag mit Proviant ausgestattet und in ihrem Boot zurück in den Libanon begleitet werden, berichtete der zyprische Rundfunk (RIK).

Zypern hat mit dem Libanon ein entsprechendes Abkommen und in den vergangenen Monaten Hunderten Migranten das Anlegen in einem zyprischen Hafen verweigert. Das kleine Land steht unter Druck: Im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße gingen auf Zypern laut EU-Statistik im vergangenen Jahr die meisten Asyl-Anträge aller EU-Staaten ein.


Nordamerika als Wachstumstreiber bei Puma

HERZOGENAURACH: Der Sportartikelhersteller Puma hat im zweiten Quartal dank einer stark anziehenden Nachfrage seine Ergebnisse deutlich verbessert.

Der Nettogewinn betrug knapp 49 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Herzogenaurach mitteilte. Im Vorjahr war im Zusammenhang mit der Pandemie ein Verlust von fast 96 Millionen Euro angefallen. Das Unternehmen hatte bereits Mitte Juli vorläufige Zahlen vorgelegt und seine Prognose erhöht. So nahmen die Umsätze um mehr als 90 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro zu, angetrieben von einer hohen Nachfrage auf dem nordamerikanischen Markt. Aber auch das europäische Geschäft erholte sich deutlich.


Klimawandel macht Wetterereignisse extremer

BERLIN: Ein internationales Forscherteam warnt vor einer weltweit steigenden Zahl von Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels. Ungefähr zwei Dritteln des Festlandes stünden ein nasseres und zugleich schwankenderes Klima bevor. Der Unterschied zwischen extrem trockenem und extrem nassem Wetter werde dort somit größer. Ein Drittel der Landfläche werde dagegen trockener, heißt es in der Studie, die im Fachjournal «Science Advances» veröffentlicht wurde. Der Anstieg von extremen Niederschlagsereignissen stelle eine zusätzliche Bedrohung für die Infrastruktur und für die Gesellschaft allgemein dar.

Der Erderwärmung mache das Klima vor allem unausgeglichener - «extremer sowohl in den nassen als auch in den trockenen Zuständen», schreiben die Autoren um Wenxia Zhang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking. Feuchte Regionen werden den Autoren zufolge vor allem variabler, das heißt es gibt unter anderem mehr starke Niederschläge.

Etwa ein Drittel der Landfläche werde trockener, jedoch nicht alle Regionen in gleicher Weise. Zu den trockener werdenden Gebieten mit zugleich mehr Wetterschwankungen zählen die Autoren unter anderem Südwesteuropa und das südliche Afrika. Dort steige das Risiko für Dürren und knappe Wasserressourcen. In der ebenfalls trockener werdenden Mittelmeerregion und dem Amazonasgebiet werde der Wasserkreislauf immer schwächer mit immer geringeren und weniger variablen Niederschlägen. Die Einschätzungen seien wichtig, damit sich Landwirtschaft und Wassermanagement darauf einstellen könnten.


Israels Armee untersucht Tod eines elfjährigen Palästinensers

RAMALLAH/TEL AVIV: Nach dem Tod eines elfjährigen Palästinensers im südlichen Westjordanland untersucht Israels Armee den Vorfall. Israelische Soldaten hätten in der Nähe eines militärischen Stützpunktes bei Hebron «verdächtigte Aktivität» beobachtet, teilte das Militär am späten Mittwochabend mit. Einige Männer seien aus einem Auto ausgestiegen und hätten im Boden gegraben. Bei einer Untersuchung hätten die Soldaten dort zwei Säcke gefunden, in einem die Leiche eines neugeborenen Babys.

Kurz darauf hätten die Truppen ein heranfahrendes Fahrzeug gesehen und seien davon ausgegangen, es handele sich um dasselbe Auto wie zuvor. Der Fahrer habe trotz Rufen und Warnschüssen in die Luft nicht angehalten. Daraufhin hätten die Soldaten auf die Reifen geschossen. «Wir untersuchen die Vorwürfe, dass ein jugendlicher Palästinenser durch die Schüsse getötet wurde», hieß es in der Mitteilung der Armee. «Der Vorfall wird durch ranghohe Kommandeure geprüft.» Auch die Militärpolizei sei an der Untersuchung beteiligt.

Nach palästinensischen Medienberichten saß der Junge im Auto seines Vaters, als er tödlich verletzt wurde. Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, er sei später im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben.

Palästinensische Medien berichteten zu dem Hergang, Anwohner hätten ein Neugeborenes auf einem Friedhof bei Hebron beigesetzt. Nach der Ausgrabung durch die Soldaten seien sie von den Behörden informiert worden, dass sie zurückkommen und das Kind erneut begraben sollten.


US-Bericht: Afghanische Luftwaffe zunehmend überbeansprucht

KABUL: Die für den Kampf gegen die militant-islamistischen Taliban wichtige afghanische Luftwaffe wird zunehmend überbeansprucht. Das geht aus einem Bericht des US-Generalinspektors für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) hervor, der in der Nacht zum Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach seien alle Flugzeugtypen der Luftwaffe mindestens 25 Prozent mehr in der Luft, als in ihren planmäßigen Wartungsintervallen empfohlen.

Gleichzeitig sei im Juni die Einsatzbereitschaft von fünf der insgesamt sieben Flugzeugtypen der afghanischen Luftwaffe gesunken, heißt es in dem Bericht weiter. Dies falle mit einer Offensive der militant-islamistischen Taliban und dem Abzug der US- und Nato-Truppen sowie zahlreicher US-Vertragskräfte zusammen, die die Flugzeuge warteten.

Die afghanische Luftwaffe befindet sich weiter im Aufbau. In den vergangenen Jahren hatten die USA die afghanischen Sicherheitskräfte massiv aus der Luft im Kampf gegen die Islamisten unterstützt. So konnten sich Taliban-Kämpfer aus Angst vor Luftangriffen kaum in großen Zahlen versammeln, die für Angriffe etwa auf Provinzhauptstädte notwendig gewesen wären. Die afghanische Luftwaffe kann lediglich einen Bruchteil dessen leisten, was US-Kampfflugzeuge oder Transporthubschrauber bisher boten.

Zuletzt haben die USA angesichts des Vormarsches der Taliban wieder verstärkt Luftschläge in Afghanistan durchgeführt. Die Flieger dazu steigen mittlerweile von außerhalb Afghanistans auf. Der Abzug der USA ist eigenen Angaben zufolge zu 95 Prozent abgeschlossen. Die US-Militärmission in dem Land soll am 31. August enden. Es ist unklar, ob Washington die Regierung in Kabul danach im Kampf gegen die Taliban mit Luftangriffen unterstützen wird.


Nato startet Training für afghanische Spezialkräfte in der Türkei

ANKARA: Die Nato hat kurz nach der Beendigung ihres Ausbildungseinsatzes in Afghanistan das erste Trainingsprogramm für Soldaten aus dem Land im Ausland gestartet. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Ankara wurden Angehörige der afghanischen Spezialkräfte am Mittwoch für einen Lehrgang in die Türkei geflogen. Er soll der Auftakt für regelmäßige Ausbildungsangebote außerhalb Afghanistans sein.

Ein Nato-Sprecher in Brüssel bestätigte der dpa den Beginn des Trainingsprogrammes, wollte sich aber aus Sicherheitsgründen nicht zum Ort und zu Details äußern. «Neben der fortgesetzten Finanzierung und diplomatischen Präsenz umfasst die weitere Unterstützung Afghanistans durch die Nato auch die Ausbildung afghanischer Spezialkräfte außerhalb des Landes», sagte er. Die Ausbildung habe nun begonnen.

Grundlage der fortgesetzten Nato-Unterstützung für die Truppen der afghanischen Regierung ist eine Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Staats- und Regierungschefs der anderen 29 Bündnisstaaten. Sie hatten dem Land bei ihrem Gipfeltreffen im Juni zugesichert, auch noch nach der Beendigung des Militäreinsatzes Hilfe zu leisten. «Wir bekräftigen unsere Entschlossenheit, weiterhin an der Seite Afghanistans, seiner Bevölkerung und seiner Institutionen zu stehen, um die Sicherheit zu fördern und die hart errungenen Fortschritte der letzten zwanzig Jahre zu wahren», hieß es in der Abschlusserklärung.

Das Ende des Nato-Militäreinsatzes in Afghanistan war im April beschlossen worden, nachdem sich die USA als größter Truppensteller gegen einen weiteren Verbleib in dem Land entschieden hatten. Wie es in dem Land selbst nach dem vollständigen Abzug der westlichen Truppen weitergeht, ist unklar. Seit Anfang Mai hat sich die Sicherheitslage deutlich verschlechtert. Die militant-islamistischen Taliban haben in mehreren Offensiven zahlreiche Bezirke überrannt, und sie sind in mehrere Provinzhauptstädte eingesickert. Befürchtet wird, dass sie mittelfristig komplett die Macht im Land übernehmen könnten.

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