Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Russland und China scheitern mit Auflösung von Bosnien-Position

NEW YORK: Der ehemalige deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) wird das Amt des Hohen Repräsentanten in Bosnien-Herzegowina wie geplant ohne zeitliche Begrenzung antreten können. Russland und China scheiterten am Donnerstag im UN-Sicherheitsrat wie erwartet mit einem Resolutionsentwurf, der eine Abschaffung der Position für Ende Juli 2022 vorgesehen hätte. Nur Moskau und Peking stimmten für den Text - die restlichen 13 Staaten des mächtigsten UN-Gremiums enthielten sich. Benötigt worden wären mindestens neun Ja-Stimmen ohne ein Veto.

Russland und Peking hatten argumentiert, dass einflussreiche Amt würde nicht mehr benötigt. Westliche Diplomaten in New York hatten zugleich aber betont, dass der Sicherheitsrat gar nicht die Autorität besitze, um über die Fortführung der Stelle des Hohen Repräsentanten zu entscheiden. Die Position ging aus dem Friedensabkommen von Dayton von 1995 hervor. Zuvor hatte das vom damaligen Serbien angefachte Blutvergießen im ehemaligen Jugoslawien zwischen 1992 und 1995 knapp 100.000 Tote verursacht und über zwei Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Bei Schmidts Position handelt es sich nicht um einen Repräsentanten der Vereinten Nationen. Der Sicherheitsrat unterstützt den Vertreter jedoch normalerweise in einer Resolution.

Schmidt war im Mai zur Umsetzung des Dayton-Friedensabkommens als neuer Hoher Vertreter bestimmt worden. Lediglich Russland unterstützte seine Ernennung nicht. Schmidt sitzt seit 1990 im Bundestag, von 2014 bis 2018 war er Bundeslandwirtschaftsminister.


Norwegens König Harald: Haben nicht genug gegen dunkle Kräfte getan

OSLO: Der norwegische König Harald V. hat seine Landsleute aufgefordert, mit Jüngeren über die Terroranschläge in Oslo und auf der Insel Utøya zu sprechen. «Als Nation haben wir eine gemeinsame Verantwortung dafür, neue Generationen in die Lehren vom 22. Juli einzuweihen», sagte er am Donnerstagabend auf einer nationalen Gedenkveranstaltung zu Ehren der 77 Todesopfer der Angriffe vor zehn Jahren. «Das schulden wir all den Getöteten, den Angehörigen, den Betroffenen und uns selbst. Um bessere Menschen zu werden, um ein klügeres Volk zu werden und um ein noch besseres Norwegen zu schaffen für diejenigen, die nach uns kommen.»

Gleichzeitig wies der Monarch darauf hin, dass man einsehen müsse, dass Norwegen als Gesellschaft bei Weitem nicht genug getan habe, um die Last des 22. Julis 2011 gemeinsam zu schultern und dunklen Kräften entgegenzuwirken. Das bedauere er, sagte Harald.

Der Rechtsextremist Anders Behring Breivik hatte am 22. Juli 2011 mit einer Autobombe im Osloer Regierungsviertel und einem Massaker unter den Teilnehmern des jährlichen Sommerlagers der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei auf Utøya insgesamt 77 Menschen getötet. Bei einer Gedenkfeier einen Monat danach hatte der König die wohl schwierigste Rede seines Lebens gehalten. «Ich halte an dem Glauben fest, dass Freiheit stärker ist als Furcht», sagte er damals unter Tränen. «Ich halte fest an dem Glauben an eine offene norwegische Demokratie und Gesellschaft.»


Zwölf Migranten werden vor Kreta vermisst

ATHEN: Die griechische Küstenwache und die Besatzungen von vier vorbeifahrenden Schiffen haben am Donnerstagabend rund 33 Migranten von einem havarierten Boot vor Kreta aufgenommen. Nach Informationen der Küstenwache werden zwölf Menschen vermisst. In der Region rund 60 Kilometer südöstlich von Kreta herrschten am Donnerstagabend Winde der Stärke sieben bis acht, wie der griechische Rundfunk und mehrere Nachrichtenportale unter Berufung auf die Küstenwache berichteten.

Migranten versuchen immer wieder, von der türkischen Ägäisküste oder auch aus anderen Staaten im Osten des Mittelmeeres auf der gefährlichen Route südlich von Kreta nach Italien zu gelangen. Wegen der langen Fahrt kommt es häufig zu Maschinenschäden der in der Regel uralten Boote, die Schleuserbanden den Menschen verkaufen.


337 Tote nach Gewalt

JOHANNESBURG: Bei den Ausschreitungen in Teilen Südafrikas sind nach neuen Regierungsangaben 337 Menschen ums Leben gekommen. Davon seien 258 in der Küstenprovinz KwaZulu-Natal gestorben, 79 in der Provinz Gauteng, zu der auch die Hauptstadt Pretoria und die Wirtschaftsmetropole Johannesburg gehören. Das teilte die Ministerin im Präsidialamt, Khumbuzo Ntshaveni, am Donnerstag mit.

Die beiden Provinzen in Südafrika waren etwa eine Woche lang von heftigen Protesten und Plünderungen erschüttert worden. Ganze Industriegebiete gingen in Flammen auf. Erst nach der Mobilisierung von 25.000 Soldaten stabilisierte sich die Sicherheitslage. Die Proteste richteten sich zuerst gegen die Inhaftierung des aus KwaZulu-Natal stammenden Ex-Präsidenten Jacob Zuma, der eine 15 Monate lange Haftstrafe wegen Missachtung der Justiz antreten musste. Dem Protest folgten heftige Ausschreitungen.


Umweltstaatssekretär fordert mehr Einsatz der G20 für Naturschutz

NEAPEL: Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth hat die G20-Staaten beim Fachministertreffen in Neapel aufgefordert, die Anstrengungen zum Schutz der Natur zu verstärken. 30 Prozent der Land- und Meeresflächen müssten geschützt, Entwaldung gestoppt und nachhaltige Landnutzung sichergestellt werden, hieß es am Donnerstag in einem Tweet des Bundesumweltministeriums. Die Minister der G20-Staaten für Umwelt, Klima und Energie sprachen am ersten Tag der Beratungen unter anderem über Biodiversität. Das Treffen dient der Vorbereitung des G20-Gipfels Ende Oktober in Rom.

Den G20-Staaten komme eine Schlüsselrolle dabei zu, den globalen Naturverlust zu stoppen, twitterte Flasbarth, der bei den zweitägigen Beratungen in Neapel Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) vertritt. Der Gruppe wirtschaftsstarker Länder aller Kontinente gehören unter anderen die USA, China, Russland und Deutschland an. Italien hat in diesem Jahr den Vorsitz in der G20-Runde.

Nach Angaben des italienischen Ministers für ökologischen Umbau, Roberto Cingolani, nahmen die Delegierten zum Abschluss des ersten Tages eine gemeinsame Erklärung zum Thema Umwelt an. Flasbarth zufolge unterstreiche diese die Notwendigkeit, eine starke globale Strategie bei der nächsten Biodiversitätskonferenz in China zu verabschieden. Am Freitag stehen Debatten zu Klima und Energie an.

Vor dem Treffen äußerte der US-Klimaschutzbeauftragte John Kerry in der italienischen Zeitung «La Repubblica» die Hoffnung, der von den G7-Staaten eingeschlagene Weg in Sachen Umwelt und Klima werde in der G20-Runde fortgesetzt. Allerdings stellten sich die Teilnehmenden in der nun größeren Runde auf schwierige Verhandlungen ein.


Flüchtling verleumdet: Brite muss 100.000 Pfund zahlen

LONDON: Weil er einen minderjährigen syrischen Flüchtling im Internet verleumdet hat, muss ein britischer Rechtsextremist 100.000 Pfund (117.000 Euro) an Schmerzensgeld zahlen. Das entschied ein Richter am Londoner High Court am Donnerstag, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete.

Der Mann hatte Videoclips verbreitet, in denen zu sehen war, wie der damals noch minderjährige Syrer auf einem Spielplatz von anderen Schülern angegriffen wurde. Der Mann behauptete dazu, der Junge habe zuvor Mädchen geschlagen und Mitschüler bedroht. Die Clips wurden hunderttausendfach im Netz angeklickt. Der Junge musste in der Folge wegen Anfeindungen seine Adresse ändern und seine Ausbildung abbrechen. Der Richter befand jedoch, dass es keinerlei Grundlage für die Behauptungen des Rechtsextremen gegeben hatte.

Der Verurteilte ist das bekannteste Gesicht der oft mit Fußball-Hooliganismus in Verbindung gebrachten Rechtsextremen in England. Er gehörte zeitweise der rechtsextremen British National Party an und war Mitbegründer der islamophoben und rechtsextremen Vereinigung English Defense League.


Diskriminierungsklage gegen US-Videospielkonzern Activision Blizzard

SACRAMENTO: Der US-Bundesstaat Kalifornien hat wegen Diskriminierungs- und Belästigungsvorwürfen am Arbeitsplatz eine Klage gegen den Computerspiel-Hersteller Activision Blizzard eingereicht. Der Konzern habe eine sexistische Unternehmenskultur gefördert, bei der Frauen systematisch benachteiligt würden, teilte die für die Einhaltung fairer Arbeitsbedingungen im Bundesstaat zuständige Behörde DFEH mit. Der Konzern will sich vor Gericht zur Wehr setzen.

Eine zweijährige Untersuchung der Aufsicht habe ergeben, dass es bei dem für Videospiele wie «World of Warcraft» oder «Call of Duty» bekannten Unternehmen zugehe wie bei einer Studentenverbindung. Die Arbeitsplatzkultur sei eine «Brutstätte für Belästigungen und Diskriminierungen von Frauen», heißt es in der bereits am Dienstag bei einem Gericht in Los Angeles eingereichten Klageschrift. Zuerst hatte der Finanzdienst Bloomberg über das Verfahren berichtet.

Abgesehen davon, dass Frauen laut DFEH schlechter bezahlt und bei Beförderungen übergangen werden, sollen sie sexuellen Belästigungen und Übergriffen ausgesetzt sein. So sollen männliche Beschäftigte etwa offen Witze über Vergewaltigungen gemacht und Vorgesetzte Mitarbeiterinnen bedrängt haben. Besonders stark betroffen seien Afroamerikanerinnen und andere Minderheiten. Konzernführung und Personalabteilung wüssten davon, hätten aber nichts unternommen.

Activision Blizzard wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme gegenüber US-Medien zurück. Das von der kalifornischen Arbeitsschutzbehörde gezeichnete Bild entspreche nicht der heutigen Unternehmenskultur, in der «kein Platz für sexuelle Fehlverhalten oder Belästigungen jeglicher Art» sei. Die Anschuldigungen seien veraltet, in den vergangenen Jahren habe es große Veränderungen gegeben. Zudem sei die Klage eingereicht worden, ohne dass sich die Aufsicht angemessen um eine außergerichtliche Lösung bemüht habe.


Nach absurder Forderung bei Geiselnahme : Pizzen bezahlt

STOCKHOLM: Nach der bizarren Forderung zweier Geiselnehmer nach der Lieferung von 20 Pizzen mit Döner-Auflage in ihre schwedische Haftanstalt, hat die zuständige Behörde ihre Schulden bei der Pizzeria beglichen. «An alle, die sich über die Bezahlung der Pizzen in Hällby gewundert haben», schrieb die Justizvollzugsbehörde Kriminalvården am Donnerstag auf Twitter. «Aufgrund der akuten Geiselsituation in der Anstalt gestern erfolgte die Zahlung erst heute.» Die schwedische Nachrichtenagentur TT erfuhr von der Pizzeria, dass Beamte 1700 Kronen vorbeigebracht hätten - umgerechnet sind das rund 165 Euro.

Zwei wegen Mordes verurteilte Insassen des Gefängnisses Hällby hatten am Mittwoch zwei Wärter als Geiseln genommen und sich mit ihnen über Stunden in einem Wachraum verschanzt. Erst forderten sie einen Hubschrauber zur Flucht, dann 20 Kebabpizzen für alle Insassen ihrer Abteilung. Den Helikopter bekamen sie nicht, aber die Pizzen wurden später bei einer örtlichen Pizzeria bestellt und von Polizisten abgeholt.

Weil es die Beamten wegen der akuten Lage eilig hatten, musste der Pizzabäcker zunächst auf die Bezahlung warten - bis Donnerstag. Die zwei Geiseln wurden am Mittwochabend freigelassen, die beiden Geiselnehmer festgenommen und zur Polizeiwache ins nahe gelegene Eskilstuna gebracht. Nach Angaben der Justizvollzugsbehörde werden die Täter nicht wieder in Hällby untergebracht.


Führende Terrorverdächtige in Mali außer Gefecht gesetzt

PARIS: Die französische Armee hat im westafrikanischen Krisenstaat Mali zwei führende Mitglieder eines Ablegers der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) außer Gefecht gesetzt. In Abstimmung mit der US-Armee sei in der Nacht zum Donnerstag ein Standort der Terrorgruppe in der malischen Region Menaka angegriffen worden, teilte Verteidigungsministerin Florence Parly via Twitter mit.

«Der Kampf geht weiter», schrieb die Ressortchefin. In einer Erklärung war davon die Rede, dass die Terrorverdächtigen bei dem Angriff «neutralisiert» wurden. In der französischen Militärsprache bedeutet dies, dass der Gegner kampfunfähig gemacht oder getötet wurde.

Frankreich hatte vor kurzem angekündigt, seinen Anti-Terror-Kampf im riesigen Sahel neu auszurichten und dazu seine Truppenstärke langfristig um mehr als 2000 Soldaten zu verringern. Bisher sind etwa 5100 Soldaten im «Barkhane»-Einsatz vertreten. In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben dem IS oder dem Terrornetzwerk Al Kaida die Treue geschworen. Auch die Bundeswehr hat in Mali mehrere Hundert Soldaten stationiert.


Sechs Kinder bei Kleinbus-Unfall getötet

CHINCHENI: Bei einem schweren Unfall eines Kleinbusses im Osten von Peru sind sechs Kinder und ein Erwachsener ums Leben gekommen. Der Bus sei auf der Strecke zwischen den Provinzen Atalaya und Satipo von der Landstraße abgekommen, über 50 Meter in die Tiefe gestürzt und dann explodiert, berichtete die Zeitung «Correo» am Donnerstag. Acht weitere Menschen seien bei dem Unglück verletzt worden.

Die etwa sechs Jahre alten Kinder waren offenbar auf dem Rückweg von der Schule. Die Verletzten wurden von den Streitkräften in einem Hubschrauber aus der abgelegenen Region ausgeflogen und in ein Krankenhaus gebracht. Sie erlitten schwere Verbrennungen. Möglicherweise müssen sie zur weiteren Behandlung in die Hauptstadt Lima gebracht werden.


Britin Phyllida Barlow erhält Kurt-Schwitters-Preis 2022

HANNOVER: Die britische Künstlerin Phyllida Barlow wird in Deutschland mit dem Kurt-Schwitters-Preis 2022 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung ausgezeichnet. Das teilte das Sprengel Museum Hannover am Donnerstag mit.

Die 77 Jahre alte Barlow wurde mit raumgreifenden, oftmals provisorisch wirkenden Werken international bekannt, die sie unter anderem auf der Biennale von Venedig (2017) oder im Haus der Kunst in München (2021) präsentierte.

In ihren Installationen aus ausrangierten, ungenutzten und alltäglichen Materialien sei der Einfluss von Schwitters zu erkennen, urteilte die Jury. Die Arbeiten vermittelten ein Gefühl für die gescheiterte Utopie der Moderne.

Der Preis wird im kommenden Jahr zum 13. Mal vergeben und ist mit 30.000 Euro dotiert. Voraussichtlich wird die Auszeichnung im Herbst 2022 in Hannover der Künstlerin überreicht. Sie ist mit einer Einzelausstellung der Preisträgerin im Sprengel Museum verbunden. Die Stiftung zeichnet alle zwei Jahre Gegenwartskünstler aus, deren Werk Bezüge zu Kurt Schwitters (1887-1948) aufweist.


Verletzte bei Migranten-Ansturm auf spanische Afrika-Exklave

MADRID: Etwa 230 Migranten haben am Donnerstag die sechs Meter hohe Grenzmauer zur spanischen Nordafrika-Exklave Melilla überwunden. Drei spanische Polizisten und 18 der aus Ländern südlich der Sahara stammenden Migranten seien verletzt worden, berichtete der staatliche spanische TV-Sender RTVE. Auf Videobildern der Zeitung «El Faro de Melilla» war zu sehen, wie die Menschen eine Straße in der Exklave entlangliefen, «Sieg, Sieg» jubelten und «Asyl, Asyl» riefen. Sie seien in ein Notaufnahmelager gebracht worden, wo sie wegen möglicher Corona-Infektionen in Quarantäne mussten.

Spanien hat in Nordafrika zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. In der Nähe beider Gebiete warten Zehntausende Afrikaner auf eine Gelegenheit, in die EU zu gelangen. Den größten Ansturm der letzten Zeit gab es im April in Ceuta, als Marokko faktisch die Grenze öffnete und binnen weniger Stunden 8000 Migranten in die Exklave kamen. Die meisten wurden schnell wieder zurückgeschickt.


EU-Kommission dringt auf bessere Absprachen bei Corona-Kontrollen

BRÜSSEL: Die EU-Kommission dringt darauf, dass sich die EU-Länder besser absprechen, welche Stellen für die Kontrolle von Impfzertifikaten verantwortlich sind. Um eine möglichst reibungslose Abfertigung von Passagieren an Flughäfen zu ermöglichen, solle darauf geachtet werden, Kontrollen durch mehrere Akteure zu vermeiden, teilte die Kommission am Donnerstag in Brüssel mit.

Wie aus nun veröffentlichten Vorschlägen für neue Leitlinien für die Impf-, Test- und Genesungsnachweise hervorgeht, gibt es derzeit zahlreiche unterschiedliche Ansätze. Demzufolge gibt es in dem Block der 27 EU-Staaten momentan 15 verschiedene Wege, die Kontrolle der Nachweise zu organisieren.

So können je nach Land die Flughafenbetreiber, die Airlines oder etwa lokale Sicherheitsbehörden für die Kontrollen zuständig sein. In mehreren Mitgliedsländern sogar alle drei. Zudem gibt es Unterschiede, wann kontrolliert wird - etwa beim Abflug oder bei der Ankunft. Auch hier gibt es Länder, die beides vorsehen.


Mehr als 350 Kilogramm Kokain beschlagnahmt

ATHEN/PIRÄUS: Nach einer mehrtägigen Durchsuchungsaktion haben griechische Drogenfahnder im Hafen von Piräus knapp 352 Kilogramm Kokain sichergestellt. Wie die Polizei am Donnerstag weiter mitteilte, wurden nach einem Hinweis der Drogenbehörde der USA (DEA) zwischen dem 12. Juli und 19. Juli mehr als 150 Container im größten griechischen Hafen durchsucht. Dabei sind in einem aus Guatemala stammenden Container die Drogen entdeckt worden. Sie waren den Angaben zufolge verstaut zwischen Säcken mit Kaffee. Nun werde nach den Empfängern des Containers gesucht, hieß es seitens der Polizei.

Der Südosten Europas gilt als eine Drehscheibe des Drogenhandels. Vergangenes Jahr hatte die Polizei in Griechenland eine achtköpfige Bande ausgehoben und dabei 1,1 Tonnen Kokain sichern können.


Deutsche Soldaten bei internationaler Drohnen-Ãœbung

TEL AVIV: An einer internationalen Übung mit Drohnen in Israel haben auch deutsche Soldaten teilgenommen. Das zehntägige gemeinsame Training Deutschlands mit den Armeen Israels, der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Italiens war nach Angaben des israelischen Militärs das erste dieser Art. Die Übung «Blue Guardian» (Blauer Wächter) auf der Palmachim-Basis südlich von Tel Aviv ging am Donnerstag zu Ende.

Den Angaben zufolge trainierten die Teams der sechs Länder den Einsatz verschiedener unbemannter Luftfahrzeugsysteme, darunter auch die Aufklärungsdrohne Hermes 450.

Der Kommandeur der Palmachim-Basis, Joav Amiram, sagte während der Übung, die Drohnenpiloten der sechs Länder hätten gemeinsam für «komplizierte operative Szenarien trainiert, wie die Unterstützung von Bodentruppen und die Erkennung und Zerstörung feindlicher Ziele auf dem modernen Schlachtfeld». Der Einsatz von Drohnen werde in der modernen Kriegsführung immer wichtiger. Die deutschen Soldaten übernahmen im Rahmen der Übung lediglich Aufklärungsaufgaben.

Die Bundeswehr hatte 2019 in Israel die Ausbildung deutscher Soldaten an der Drohne Heron TP begonnen. Die deutsche Armee setzt Drohnen, also ferngesteuerte Flugzeuge ohne Besatzung, bisher nur zu Aufklärungszwecken ein. Umstritten ist die Frage, ob die Drohnen vom Typ Heron TP, die Israel an die Bundeswehr liefern will, bewaffnet werden sollen. Diese Debatte ist bis nach der Bundestagswahl im September verschoben worden.


Klare Absage an Johnson: Brüssel beharrt auf Brexit-Regeln

BRÜSSEL/LONDON: Im Streit über die Brexit-Sonderregeln für Nordirland bahnt sich eine Eskalation an. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen machte am Donnerstag dem britischen Premierminister Boris Johnson deutlich, dass die EU eine Änderung der vereinbarten Regeln ausschließt. «Wir werden nicht neu verhandeln», teilte sie nach einem Telefonat mit Johnson mit. Die EU wird demnach weiter flexibel sein und kreative Lösungen für Probleme ermöglichen - die Lösungen müssen aber innerhalb des sogenannten Nordirland-Protokolls gefunden werden.

Nach Angaben eines Sprechers hatte Johnson in dem Telefonat noch einmal persönlich für «wesentliche Änderungen» an dem Protokoll geworben. Durch die bestehenden Mechanismen hätten keine Lösungen für die derzeitigen Probleme gefunden werden können, hieß es. Auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warb Johnson einer Mitteilung zufolge am Donnerstag telefonisch für die Nachverhandlungen.

Konkret will Großbritannien die Warenkontrollen für Lebensmittel und andere Güter zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs weitgehend wieder loswerden. Die Kontrollen hatten beide Seiten im Brexit-Abkommen vereinbart, um eine harte Grenze zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Republik Irland zu verhindern. Ansonsten wird mit einem Wiederaufflammen des Konflikts in der ehemaligen Bürgerkriegsregion gerechnet.

Sollte Großbritannien sich dauerhaft nicht an Kontrollregeln halten, muss es mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof und am Ende auch mit Sanktionen der EU rechnen. Die Grundlage für die Klage hat Brüssel bereits im März mit der Einleitung eines sogenannten Vertragsverletzungsverfahrens gelegt. Dieses könnte demnächst vorangetrieben werden, indem die Kommission eine mit Gründen versehene Stellungnahme nach London schickt. Dabei würde es sich um eine förmliche Aufforderung handeln, sich an die vertraglichen Absprachen zu halten. Bleibt Großbritannien daraufhin immer noch stur, kann die Kommission den Gerichtshof mit dem Fall befassen.


Norwegens Kronprinz: Gemeinsam gegen Rechtsextremismus vorgehen

OSLO: Norwegens Kronprinz Haakon hat am zehnten Jahrestag der Terroranschläge von Oslo und Utøya auf die Bedeutung des gemeinsamen Kampfes gegen rechtsextremistische Kräfte aufmerksam gemacht. «Es ist unsere persönliche und kollektive Verantwortung, gegen diese Kräfte zu arbeiten, jeden Tag. Das Land hat auf schmerzhafte Weise erfahren, dass das notwendig ist», sagte der norwegische Thronfolger am Donnerstag auf der Insel Utøya bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Terroranschläge vom 22. Juli 2011.

Haakon, seine Frau Kronprinzessin Mette-Marit und das Königspaar haben im Laufe des Jahres viele Überlebende, Angehörige von Opfern und weitere Betroffene der Anschläge getroffen. Diese Treffen seien lehrreich gewesen, sagte Haakon. «Wir müssen es wagen, über das Geschehene zu sprechen, selbst wenn das unangenehm ist.»

Der Rechtsextremist Anders Behring Breivik hatte am 22. Juli 2011 mit einer Autobombe im Osloer Regierungsviertel und einem Massaker unter den Teilnehmern des jährlichen Sommerlagers der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei auf Utøya insgesamt 77 Menschen getötet.


Unesco setzt Budapest doch nicht auf Liste gefährdeter Kulturstätten

FUZHOU: Trotz ihrer Sorgen über den Status von Budapest als Welterbe hat die Unesco die ungarische Hauptstadt doch noch nicht auf die Liste der gefährdeten Kulturstätten gesetzt. Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) will in einem Jahr wieder über die Einstufung von Budapest einschließlich des Donauufers, des Burgviertels und der Andrássy Allee beraten, wie am Donnerstag auf der laufenden 44. Sitzung in der chinesischen Stadt Fuzhou entschieden wurde.

Die Unesco ist besorgt über große Bauprojekte, hohe Gebäude, Abrissarbeiten, unangemessene Entwicklung im jüdischen Viertel, unangebrachte Nutzung öffentlicher Anlagen, mangelnde Bemühungen zur Erhaltung und erhöhten Verkehr. In einem Unesco-Dokument war vor den Beratungen von «unmittelbaren Bedrohungen» für den einzigartigen universellen Wert die Rede - und auch Meinungsverschiedenheiten mit der ungarischen Seite über die Sorgen der Unesco.


US-Regierung ernennt Sondergesandten für Haiti

WASHINGTON: Das US-Außenministerium hat einen Sondergesandten für den von einer politische Krise erschütterten Karibikstaat Haiti ernannt. Botschafter Daniel Foote werde sich für Frieden, Stabilität und freie Wahlen in Haiti einsetzen, erklärte das Außenministerium am Donnerstag. Zudem werde er dabei helfen, humanitäre Hilfe und die Unterstützung für die Sicherheitskräfte zu koordinieren. Gemeinsam mit dem US-Botschafter in Haiti werde er den Kontakt zu den Behörden und Ministerien der Regierung in Washington halten.

Im Gespräch mit Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft soll der Gesandte «haitianisch-geführte Lösungen für Haitis viele drängende Herausforderungen» finden, wie das Ministerium erklärte. Foote war in seiner bisherigen Laufbahn unter anderem der stellvertretende Leiter der Vertretung in Haiti und Botschafter in Sambia gewesen.

Haitis jüngste Krise war durch die Ermordung von Präsident Jovenel Moïse ausgelöst worden. Der Übergangs-Premierminister Claude Joseph war nach massivem Druck zurückgetreten. Am Dienstag wurde Ariel Henry als neuer Interims-Regierungschef vereidigt.


Merkel will afghanischen Ortskräften Ausweg bieten

BERLIN: Die deutsche Regierung will gefährdete Ortskräfte aus Afghanistan auch bei den Flugreisen ins sichere Deutschland unterstützen. «Ich möchte, dass wir hier denen, die uns sehr stark geholfen haben, auch wirklich einen Ausweg geben», sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag in Berlin.

Auf dem Tisch liegen auch Pläne für organisierte Charterflüge. Bisher haben etwa 3000 Menschen Aufnahmezusagen für Deutschland erhalten, rund 490 sind ehemalige Mitarbeiter der Bundeswehr oder der deutschen Polizei. Hinzu kommen im Schnitt fünf Familienangehörige.

Vor allem das Verteidigungsministerium hatte gedrängt, mehr zur Unterstützung gefährdeter, einheimischer Mitarbeiter zu tun, die der Bundeswehr beim Einsatz in dem Land geholfen hatten. Zögerlicher waren andere Ministerien. So setzt das Entwicklungsministerium auch nach dem Abzug der Nato-Truppe «Resolute Support» deutsche Projekte in Afghanistan fort und ist dabei auf einheimische Mitarbeiter im Land angewiesen.

«Unser Ziel ist, dass diejenigen, die für Deutschland gearbeitet haben ab 2013, dass die auch die Möglichkeit bekommen, wenn sie das wünschen, nach Deutschland zu kommen, um eben genau nicht bedroht zu werden», sagte Merkel wörtlich zu der Debatte um Mitarbeiter von Bundeswehr und Polizei. Darüber sei am Vortag auch im Kabinett gesprochen worden. «Ich setze mich sehr dafür ein, dass wir pragmatische Lösungen finden, soweit es in unserer Hand liegt, und das heißt eben auch, dass der Flug nicht daran scheitern darf, dass man das Geld nicht hat. Darum werden wir uns kümmern. Und das heißt gegebenenfalls auch, über Charterflugzeuge nachzudenken.»


Gedenken an Münchner Anschlagsopfer - «Sie sind nicht allein»

MÜNCHEN: Beim Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags in München vor fünf Jahren hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zum Kampf gegen Hasskriminalität und Hetze aufgerufen. Der Rechtsextremismus wachse in der Gesellschaft wie ein Tumor, sagte er am Donnerstag vor dem Olympia-Einkaufszentrum (OEZ), wo ein 18-Jähriger am 22. Juli 2016 aus Hass acht Jugendliche und eine Frau erschossen hatte, bevor er sich selbst tötete. «Das war eine klar politisch motivierte Gewalttat», erklärte Söder weiter. Anfangs war von einem Amoklauf aus Rache die Rede gewesen. Erst 2018 stuften die Behörden die Tat als rassistisch ein.

Ähnlich hatte sich zuvor Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) geäußert. Dieser Anschlag gehöre zur blutigen Spur des rechten Terrors, die sich seit Jahrzehnten durch Deutschland ziehe. Nichts auf der Welt werde die geliebten Menschen zurückbringen, die gestorben seien, weil ein Mörder seine menschenverachtenden, hasserfüllten Pläne in die Tat umgesetzt habe. Reiter versicherte die Angehörigen der Solidarität. «Wir sind hier. Sie sind nicht allein.»

Wie tief der Schmerz bei den Familien der Münchner Opfer sitzt, machte Gisela Kollmann deutlich, deren Enkel Giuliano mit 19 Jahren am OEZ starb. «Es ist ein Stück aus meinem Herzen herausgerissen worden.» In ihrer Rede erinnerte sie an Opfer anderer Anschläge wie in Hanau und Halle. «Wir müssen zusammenstehen, uns gegenseitig stützen und miteinander sprechen, um unsere Liebsten stets im Herzen zu bewahren», sagte sie. Dass auch die Tat in München inzwischen als rassistisch gelte, sei ein Trost und habe den Ermordeten die Würde zurückgegeben.


Kleinbus verunglückt auf Urlaubsinsel Capri - mindestens ein Toter

CAPRI: Bei einem Verkehrsunfall mit einem Kleinbus auf der italienischen Urlaubsinsel Capri ist Medienberichten zufolge mindestens ein Mensch gestorben. Es gebe mehrere Verletzte, einige davon schwer, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag unter Berufung auf Einsatzkräfte. Nach Berichten italienischer Medien handelte es sich bei dem Toten um den Fahrer. Rettungskräfte seien vor Ort. Verletzte würden ins Krankenhaus gebracht.

Nach Angaben der Zeitung «Corriere della Sera» waren am Donnerstag etwa 20 Passagiere an Bord, als der Bus eine Sicherheitsabsperrung an der Straße durchbrach und in Strandnähe von einem Abhang mehrere Meter in die Tiefe stürzte. Das Unglück ereignete sich demnach in der Nähe des Hafens Marina Grande. Näheres zur Unfallursache war zunächst nicht bekannt. Der Verkehr auf der Insel sei zum Unfallzeitpunkt chaotisch gewesen, berichteten Medien.


Waldbrände : Mehr als 100 Orte leiden unter Rauch

JAKUTSK: Wegen der schweren Waldbrände im Osten Russlands versinken immer mehr Dörfer und Städte im Rauch. Mehr als 105 Siedlungen und die Großstadt Jakutsk in der besonders betroffenen sibirischen Region Jakutien (Republik Sacha) litten unter dem Qualm, teilten die Behörden am Donnerstag mit. Luftproben sollten nun klären, wie schädlich der Smog für die Gesundheit ist. Rauchschwaden seien sogar zu der mehr als 1700 Kilometer entfernen Insel Sachalin gezogen, berichtete das Nachrichtenportal «The Siberian Times». Dort sollten die Kinder in den Tagesstätten nicht mehr im Freien spielen.

Bilder aus der Stadt Jakutsk mit 280.000 Einwohnern zeigten mitunter dichten Nebel in den Straßen, der die Sicht auf die Sonne versperrte. Viele Menschen bezweifelten die Behördenmitteilungen, nach denen viele Brände gelöscht seien. «OK, alles gelöscht, aber warum steht denn die Stadt im Rauch?», schrieb ein Nutzer in einem Kommentar. «Wir haben den Qualm satt», meinte ein anderer.

Den Behörden zufolge gab es am Donnerstag in Jakutien 227 Waldbrände. Die Fläche mit Feuern, auf der derzeit gelöscht werde, sei 666.000 Hektar groß, geht aus Daten der Forstschutzbehörde hervor. Das entspricht etwa der Hälfte der Fläche Schleswig-Holsteins. Auf 820.000 Hektar werde derzeit aber nicht gelöscht, weil Flammen etwa in abgelegenen Regionen wüteten oder keine Dörfer bedroht seien.

Landesweit toben die Wald- und Flächenbrände den offiziellen Daten zufolge auf 1,7 Millionen Hektar. Umweltschützer gehen von mindestens rund drei Millionen Hektar aus. In den trockenen Sommermonaten kommt es in Russland immer wieder zu verheerenden Feuern. Davon betroffen ist auch der für das Klima wichtige Taiga-Waldgürtel.


Afghanistan-Konflikt: 230.000 Mann bei Manöver in Tadschikistan

DUSCHANBE: Vor dem Hintergrund des Vormarschs der militant-islamistischen Taliban im Nachbarland Afghanistan hat Tadschikistan ein großangelegtes Militärmanöver mit 230.000 Mann abgehalten. Daran hätten sich in dem zentralasiatischen Land neben Soldaten auch Reservisten beteiligt, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag in der Hauptstadt Duschanbe mit. Zum ersten Mal sei in dieser Größenordnung die «Kampfbereitschaft» überprüft worden. Dabei waren den Angaben zufolge verschiedenes Militärgerät, Fahrzeuge und Flugzeuge sowie Hubschrauber im Einsatz.

Die Taliban haben mit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai mehrere Offensiven gestartet und dabei große Gebietsgewinne erzielt. Mittlerweile kontrollieren sie knapp über die Hälfte aller Bezirke Afghanistans. Die USA, Deutschland und weitere Länder riefen die Taliban dazu auf, ihre Offensive einzustellen.

Tadschikistans Präsident Emomali Rachmon sagte, die Lage im benachbarten Afghanistan sei äußerst unsicher und werde mit jedem Tag komplizierter. Das Land hat eine mehr als 1300 Kilometer lange Grenze mit Afghanistan. Ende nächster Woche planen Russland und Usbekistan eine gemeinsame Militärübung. Zur Lösung der Spannungen in Afghanistan hat Moskau die Konfliktparteien zum Dialog aufgerufen.


Jens Stoltenberg: Müssen jeden Tag für die Demokratie kämpfen

OSLO: Der frühere norwegische Regierungschef Jens Stoltenberg hat am zehnten Jahrestag der Terroranschläge in Oslo und auf der Insel Utøya auf den unverminderten Kampf für Werte einer offenen Gesellschaft hingewiesen. «Vor zehn Jahren begegneten wir Hass mit Liebe. Aber Hass gibt es noch immer», sagte der heutige Nato-Generalsekretär am Donnerstag bei einem Gedenkgottesdienst im Dom von Oslo.

Dabei erinnerte Stoltenberg an andere aus rassistischen und rechtsextremistischen Motiven begangene Taten in Norwegen, aber auch an Terrorangriffe in Brüssel, Paris, New York, Kabul, Bagdad, Christchurch und anderen Orten auf der Welt. «Wieder und wieder werden wir daran erinnert, dass Demokratie nicht ein für alle Mal gewonnen wird. Wir müssen jeden einzelnen Tag für sie kämpfen», sagte er. «Die Terroristen können sich dazu entschließen, Leben zu nehmen, aber wir bestimmen, dass sie uns die Demokratie, unsere freie und offene Gesellschaft, nicht nehmen dürfen.»

Der Rechtsextremist Anders Behring Breivik hatte am 22. Juli 2011 mit einer Autobombe im Osloer Regierungsviertel und einem Massaker unter den Teilnehmern des jährlichen Sommerlagers der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei auf Utøya insgesamt 77 Menschen getötet. Stoltenberg war zum Zeitpunkt der Breivik-Anschläge norwegischer Ministerpräsident gewesen. Seit 2014 ist er Generalsekretär der Nato.


Kerry zu G20-Umweltministertreffen: Mit dem Weg der G7 fortfahren

ROM: Der US-Klimaschutzbeauftragte John Kerry hofft, den von den G7-Staaten in der Umwelt- und Klimapolitik eingeschlagenen Weg auch in der G20-Runde fortzusetzen. Der G7-Gipfel in Cornwall sei mit Blick auf die unterzeichneten Verpflichtungen ein «großer Erfolg» gewesen, sagte Kerry der italienischen Zeitung «la Repubblica» zum Beginn des G20-Umweltministertreffens in Neapel am Donnerstag. «Ich denke, dass wir es schaffen können, diesen Weg mit der vollen Unterstützung der G20 fortzuführen», sagte er. Allerdings schloss Kerry Differenzen bei der Klimapolitik nicht aus. «Es kann Meinungsverschiedenheiten geben.»

Die führenden Wirtschaftsnationen (G7) hatten bei ihrem Gipfel in Cornwall im Juni mehr Klimaschutz versprochen, ohne sich auf ein konkretes Zieldatum für den Kohleausstieg zu einigen. Erstmals bekannten sie sich dazu, Klimaneutralität «so schnell wie möglich» oder spätestens bis 2050 zu erreichen. Das bedeutet, dass kein Kohlendioxid mehr ausgestoßen wird oder CO2-Emissionen vollständig kompensiert werden. Experten weisen darauf hin, dass das Ziel vermutlich nur dann erreicht werden könne, wenn jetzt schon klare neue Vorgaben gemacht würden. In der Erklärung fehlten diese.

In der nun größeren Runde der G20-Staaten sah auch der italienische Minister für ökologischen Umbau, Roberto Cingolani, schwierige Gespräche vorprogrammiert. Je größer die Zahl der Teilnehmenden, desto schwieriger sei es, eine Einigung zu finden, wurde er im Vorfeld des zweitägigen Treffens in der süditalienischen Stadt von Medien zitiert. Die Fachminister beraten zwei Tage lang unter anderem über das Vorgehen im Kampf gegen den Klimawandel. Das Treffen dient der Vorbereitung des Gipfels Ende Oktober in Rom. Deutschland wird in Neapel von Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth vertreten. Auch das Bundesumweltministerium geht von schwierigen Verhandlungen aus.

Der Gruppe wirtschaftsstarker Länder aller Kontinente gehören unter anderen die USA, China, Russland und Deutschland an. Italien hat in diesem Jahr den Vorsitz in der G20-Runde.


Merkel: Fehlende gemeinsame EU-Asylpolitik schwere Bürde

BERLIN: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine Festlegung auf eine gemeinsame EU-Asylpolitik als wichtige Herausforderung bezeichnet.

Merkel sagte am Donnerstag in Berlin, es sei noch nicht gelungen, für die EU eine gemeinsame Asylpolitik festzulegen. Dies sei eine schwere Bürde für die EU und müsse gelöst werden. Es agierten immer noch in einem erheblichen Maße Schlepper und Schleuser.

Die Kanzlerin stellte sich am Donnerstag Fragen der Hauptstadt-Journalisten. Sie tritt bei der Bundestagswahl im September nicht mehr an und zieht sich nach 16 Amtsjahren als Kanzlerin aus der Politik zurück.


Warten gegen Wohnraum: Ansturm auf Medizin-Studienplätze in Exeter

EXETER: Wegen des großen Ansturms auf Medizin-Studienplätze hat die Uni Exeter angehenden Studierenden ein ungewöhnliches Angebot gemacht. Sind die Bewerber bereit, erst im kommenden Jahr ihr Studium zu beginnen, soll ihnen ein Jahr lang kostenloser Wohnraum sowie eine Einmalzahlung von 10.000 Pfund (umgerechnet knapp 11.600 Euro) geboten werden, wie die BBC am Donnerstag berichtete. In diesem Jahr hat sich dem Bericht zufolge an der südwestenglischen Universität eine Rekordzahl an Studienanfängern auf das Fach Medizin beworben, allein 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Da am Ende des Studiums eine fachliche praktische Ausbildung im staatlichen Gesundheitsdienst NHS ansteht und das Studium mit öffentlichen Mitteln gefördert wird, ist die Zahl der jährlichen Medizinstudienplätze von Seiten der britischen Regierung begrenzt. In England liegt diese Zahl bei rund 7500 Plätzen pro Jahr.


Präsident Ruhani warnt vor Eskalation der Proteste im Iran

TEHERAN: Irans Präsident Hassan Ruhani warnt vor einer politischen Eskalation bei den Protesten gegen Wasserknappheit im Südwesten des Landes. «Die Proteste der Menschen in der Chusestan Provinz sind zwar legitim, aber sie sollten nicht zulassen, dass Irans Feinde die politisch ausnutzen,» sagte der Präsident am Donnerstag in einer Stellungnahme. Insbesondere sollten sich die Menschen von gewaltbereiten «Schurken», die ganz andere Ziele verfolgten als die friedlichen Demonstranten, distanzieren, so Ruhani laut Webportal des Präsidialamts. Seit letzter Woche gibt es in mehreren Städten der Provinz Chusetsan immer wieder Proteste gegen Wassermangel. Dabei kam es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei, für die Teheran «Randalierer und kontrarevolutionäre Terroristen» verantwortlich macht. Offiziellen Angaben zufolge seien mindestens zwei Demonstranten und ein Polizist ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden. Laut Augenzeugen vor Ort sei die Zahl der Toten und Verletzten jedoch weitaus höher. Auch soll es mehrere Festnahmen gegeben haben, nachdem die Demonstranten regimekritische Parolen gerufen hatten.

Wassermangel im Iran ist wegen der häufigen Dürrewellen zwar kein neues Problem, aber diesmal traf es die Provinz Chusestan mit Temperaturen bis zu 50 Grad besonders schlimm. Präsident Ruhani selbst wird vorgeworfen, in den letzten acht Jahren die veraltete Infrastruktur nicht erneuert zu haben. Der aber schiebt die Schuld auf die durch US-Sanktionen verursachte Wirtschaftskrise im Land.

In der iranischen Regierung gibt es Befürchtungen, dass die Proteste außer Kontrolle geraten und sich auf andere Provinzen des Landes ausweiten könnten. Am Dienstag wurden in den sozialen Medien Videos verbreitet, auf denen Dutzende Menschen in einer U-Bahn Station der Hauptstadt Teheran Parolen gegen die Regierung und das Establishment riefen. Um ähnliche Vorfälle zu verhindern, hat sowohl die Regierung als auch Justizbehörde und Parlament Delegationen nach Chusestan entsandt, um die Lage vor Ort zu untersuchen und schnelle Lösungen finden.


Stellvertretende US-Außenministerin reist nach China

PEKING: Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen zwischen Washington und Peking wird die stellvertretende US-Außenministerin Wendy Sherman an diesem Wochenende zu einem Besuch in China erwartet.

Sherman werde in der ostchinesischen Stadt Tianjin unter anderem mit Chinas Außenminister Wang Yi zusammentreffen, bestätigte das Außenministerium in Peking. Der Besuch von Sherman findet im Rahmen ihrer aktuellen Asienreise statt, die sie auch nach Japan, Südkorea und in die Mongolei führt. Sherman ist das bisher ranghöchste Mitglied der US-Regierung, das China seit dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden besucht.


Alle 14 Vermissten nach Tunnel-Unglück in Südchina tot geborgen

PEKING: Nach einem Tunnel-Unglück im Süden Chinas sind alle 14 vermissten Arbeiter tot geborgen worden. Wie die Behörden der Metropole Zhuhai in der Provinz Guangdong am Donnerstag mitteilten, seien die Rettungsarbeiten damit abgeschlossen.

Der im Bau befindliche Tunnel, der unter einem Reservoir herführt, war am Donnerstag vergangener Woche geflutet worden. Um ihn von den Wassermassen zu befreien, waren Pumpenwagen im Einsatz. Die Rettungskräfte brauchten daher fast eine Woche, um sich zu den Vermissten vorzuarbeiten.

Es blieb unklar, wie es zu der Überflutung kommen konnte. Eine Untersuchung war im Gange. In China kommt es immer wieder wegen nicht eingehaltener Sicherheitsregeln zu tödlichen Industrie- oder Baustellenunfällen.


Mindestens 21 Tote bei Gefangenenmeuterei

COTOPAXI: Bei Krawallen in zwei Gefängnissen in Ecuador sind mindestens 21 Häftlinge ums Leben gekommen. In der Haftanstalt von Cotopaxi seien 13 Insassen getötet worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. In einem Gefängnis in Guayaquil kamen nach Angaben der Behörde acht Häftlinge ums Leben. Bei den Ausschreitungen in den beiden Gefängnissen wurden zudem Dutzende Häftlinge und etwa zehn Polizisten verletzt.

Der Hintergrund der Kämpfe war zunächst unklar. Während der Krawalle im Gefängnis von Cotopaxi wagten zahlreiche Häftlinge die Flucht. 61 flüchtige Gefangene wurden wieder festgenommen, wie die Polizei mitteilte.

In den Haftanstalten des südamerikanischen Landes kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Im Februar waren bei heftigen Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Banden in mehreren Gefängnissen in Ecuador 79 Menschen getötet worden.


Gedenken an Opfer der Terroranschläge begonnen

OSLO: In Norwegen haben die Gedenkveranstaltungen zu Ehren der Opfer der Terroranschläge in Oslo und auf der Insel Utøya vor genau zehn Jahren begonnen. «Der Terror des 22. Juli war ein Angriff auf unsere Demokratie», sagte Ministerpräsidentin Erna Solberg auf einer ersten Zeremonie am Morgen im Osloer Regierungsviertel, wo die Anschläge des Rechtsextremisten Anders Behring Breivik am 22. Juli 2011 ihren Anfang genommen hatten. Man dürfe niemals akzeptieren, dass jemand zur Gewalt greife, um Andersdenkende aufzuhalten. Im Anschluss wurden die Namen aller 77 Todesopfer der Angriffe verlesen.

Im Laufe des Tages waren mehrere weitere Gedenken geplant, darunter auch eines auf Utøya selbst. Bei einer nationalen Gedenkveranstaltung am Abend wollte König Harald V. eine Ansprache halten.

Breivik hatte vor zehn Jahren zunächst eine in einem weißen Transporter versteckte Bombe im Regierungsviertel gezündet und dabei acht Menschen getötet. Daraufhin fuhr er auf die Insel Utøya, wo er sich als Polizist ausgab und das Feuer auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des jährlichen Sommerlagers der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei eröffnete. 69 vor allem junge Menschen kamen auf der Insel ums Leben. Breivik wurde 2012 zur Höchststrafe von 21 Jahren Sicherheitsverwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt.

Die Utøya-Überlebende und Vorsitzende der Jugendorganisation der Arbeiterpartei, Astrid W. E. Hoem, ging in ihrer Rede auf die Bedeutung des Kampfes gegen Hassbotschaften und Rassismus ein. Nicht alle hasserfüllten Worte führten zu Terror, aber jeglicher Terror habe mit hasserfüllten Worten begonnen, sagte sie. Zehn Jahre nach den Anschlägen müsse man sich ehrlich eingestehen, dass der Hass nicht gestoppt worden sei. «Wir müssen jetzt ein für alle Mal sagen, dass wir Rassismus und Hass nicht akzeptieren», sagte sie. «Wenn wir das jetzt tun, können wir es vielleicht schaffen, das Versprechen «Nie wieder 22. Juli» einzuhalten.»


Starker Monsunregen setzt Gleise unter Wasser

MUMBAI: In der indischen Millionenmetropole Mumbai hat starker Monsunregen Gleise überflutet und den Zugverkehr beeinträchtigt. Einige Züge seien umgeleitet oder gestrichen worden, berichtete die indische Nachrichtenagentur PTI am Donnerstag. In den vergangenen Tagen waren laut örtlichen Medien mehr als 30 Menschen in der Stadt im Zusammenhang mit dem Monsunregen gestorben. Am vergangenen Wochenende gab es nach dem Einsturz mehrerer Häuser bei Regenfällen und damit verbundenen Erdrutschen mindestens 26 Todesopfer.

Für die kommenden Tage sind weitere starke Regenfälle vorausgesagt. Die Monsunzeit dauert in Südasien gewöhnlich von Juni bis September. Dabei sind viel Regen, heftige Überflutungen und Erdrutsche normal. Die Schäden sind oft groß, es gibt immer wieder Todesopfer - aber der Regen ist für die Landwirtschaft, von der ein Großteil der Bevölkerung lebt, auch lebenswichtig.


Neue Unwettergefahren in westdeutschen Ãœberschwemmungsgebieten

ESSEN: Nach einigen Tagen Sonnenschein drohen in den westdeutschen Hochwasserregionen wieder Schauer und Gewitter mit Starkregen. «Es kann theoretisch und punktuell in den Unwetterbereich gehen», sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstag mit Blick auf Nordrhein-Westfalen.

Wo und ob die Unwetter stattfinden, könne noch nicht abgeschätzt werden. Am Freitag scheine zunächst noch die Sonne.

Am Samstag soll nach Angaben des DWD von Südwesten dann Bewölkung aufziehen. Zunächst regne es in der Eifel, im Laufe des Nachmittags breiten sich die Niederschläge aus, so die Meteorologin.

Starkregen kann es laut DWD am Wochenende auch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland geben. In der vergangenen Woche hatten in Deutschland Unwetter mit Starkregen Überschwemmungen vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ausgelöst. Mehr als 170 Menschen kamen ums Leben.


Zahl der Hochwasser-Opfer steigt auf 37

BRÃœSSEL: In Belgien ist die Zahl der Hochwasser-Opfer erneut nach oben korrigiert worden. Nach Angaben des Krisenzentrums vom Donnerstag starben mindestens 37 Menschen infolge der Ãœberschwemmungen. Sechs Personen werden weiterhin vermisst. Am Mittwoch war die Zahl der Todesopfer noch mit 32 angegeben worden.

Bereits am Dienstag hatte es in Belgien einen Staatstrauertag wegen der Hochwasserkatastrophe gegeben. Um 12.01 Uhr legten Menschen im ganzen Land eine Schweigeminute ein. Im Anschluss hielt König Philippe eine Ansprache und dankte den Rettungskräften und zahlreichen freiwilligen Helfern für ihr Engagement. «Viele verloren alles. Die Arbeit eines ganzen Lebens, in wenigen Stunden dahin», sagte der Monarch mit Blick auf die immensen Schäden in Städten und Dörfern.


Aus Zahnarzt-Wartezimmer geklaut: Auktionshaus gibt Gemälde zurück

DALLAS: Ein aus dem Wartezimmer eines Zahnarztes in Hawaii gestohlenes Gemälde ist rund 50 Jahre später bei einem Auktionshaus in Texas wieder aufgetaucht - und nun den ursprünglichen Besitzern wieder zurückgegeben worden. Das Bild der Künstlerin Margaret Keane sei 1972 in Honolulu geklaut worden, teilte das Auktionshaus Heritage Auctions am Mittwoch mit.

Im Dezember 2020 versteigerte das Auktionshaus das Gemälde, das eine Familie unterdessen bei einer Galerie in New Jersey gekauft hatte. Als sich kurz danach aber herausstellte, dass das Bild geklaut worden war, gab Heritage Auctions das Werk den ursprünglichen Besitzern aus Hawaii zurück - darunter eine Frau, die von der Künstlerin als damals siebenjähriges Mädchen als Model für eines der Kinder auf dem Bild eingesetzt worden war. Wer das Gemälde stahl und wie es in die Galerie nach New Jersey kam, war zunächst nicht bekannt.


Biden vermisst als US-Präsident manchmal Freiheiten

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden vermisst manchmal die Freiheiten, die er vor seinem Amtsantritt hatte. «Du konntest in deinen Shorts und mit einem kurzärmeligen Hemd rausgehen, und du konntest herumlaufen und es war niemand da», sagte Biden am Mittwochabend (Ortszeit) in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio über den Wohnsitz des Vizepräsidenten. Biden war unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama Vizepräsident. Jetzt könne man nicht mehr einfach raus und irgendwo gehen, sagte er über das Weiße Haus.

«Aber ich beschwere mich nicht», so Biden weiter. Es sei eine große Ehre, US-Präsident und damit auch Anführer der freien Welt zu sein. «Und wir müssen der Anführer der freien Welt sein.» Er sei aber nicht immer so begeistert vom Protokoll, sagte Biden weiter. Er stellte sich bei einer sogenannten Town-Hall-Veranstaltung des US-Senders CNN den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern.


US-Präsident Biden setzt auf Zusammenarbeit mit Republikanern

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden glaubt trotz Auseinandersetzungen im Kongress an eine Zusammenarbeit zwischen Demokraten und Republikaner bei wichtigen Themen. «Aber der Brunnen ist innerhalb der vergangenen vier Jahre so vergiftet worden», sagte Biden am Mittwochabend (Ortszeit) in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio. «Aber ich denke, das alles beginnt sich zu bewegen. Ich meine nicht von heute auf morgen, versteht mich nicht falsch.» Der demokratische Präsident stellte sich bei einer sogenannten Town-Hall-Veranstaltung des US-Senders CNN den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern.

Zuvor hatte es heftigen Streit über den Ausschuss im Repräsentantenhaus zur Untersuchung der Attacke auf das Kapitol am 6. Januar gegeben. Nancy Pelosi, die Vorsitzende der Kongresskammer, hatte zwei Kandidaten der Republikaner aus «Respekt vor der Integrität der Untersuchung» für das Gremium abgelehnt. Die beiden gelten als treue Anhänger des damaligen US-Präsidenten Donald Trump. Der republikanische Minderheitsführer der Kongresskammer, Kevin McCarthy, drohte daraufhin, dass die Republikaner den Ausschuss boykottieren würden.

«Es ist mir egal, ob Sie denken, ich sei der wiedergeborene Satan. Tatsache ist, Sie können nicht auf den Fernseher schauen und sagen, dass am 6. (Januar) nichts passiert ist», sagte Biden mit Blick auf Verschwörungstheorien. «Sie können nicht auf Menschen hören, die sagen, das war eine friedliche Demonstration.» Er habe Hoffnung in die Menschen in den USA.

Biden zeigte sich außerdem zuversichtlich mit Blick auf ein parteiübergreifendes Infrastrukturpaket. Die Demokraten im Senat hatten am Mittwoch eine wichtige Testabstimmung verloren, um das Gesetz voranzubringen. Biden ist mittlerweile seit einem halben Jahr im Amt - das Infrastrukturpaket zählt zu seinen Prestigevorhaben.


US-Außenminister Blinken trifft erneut «Sesamstraßen»-Bewohner Grobi

WASHINGTON: Diplomatie im Kinderzimmer: US-Außenminister Antony Blinken ist erneut in einem Videoclip der Kindersendung «Sesamstraße» aufgetreten. Blinken veröffentlichte am Mittwoch auf seinem Twitteraccount ein kurzes Video, in dem er mit Grobi (Originalname: Grover) über seine Arbeit als Außenminister spricht. «Ich treffe Leute aus der ganzen Welt und sehe, wo sie leben», erzählt der 59-Jährige dem flauschigen blauen Monster.

Blinken erklärt, dass er manchmal auch Menschen treffe, die ihre Heimat verlassen müssten, weil es dort nicht mehr sicher für sie sei. Viele Geflüchtete seien Kinder, so der Minister. In dem Video haben auch die sechs Jahre alten Zwillinge Noor und Aziz einen Auftritt. Sie sind Flüchtlingskinder aus der Volksgruppe der Rohingya.

Die noch recht neuen Puppen wurden entwickelt, um Kindern in Flüchtlingslagern in Bangladesch beim Lernen zu unterstützen. «Wir mussten unser zu Hause verlassen», schildert Puppe Aziz dem Politiker. Hunderttausende Rohingya sind aus Furcht vor brutalen Übergriffen des Militärs in ihrem Heimatland Myanmar nach Bangladesch geflüchtet.

Für Blinken ist es nicht der erste Auftritt mit Sesamstraßen-Bewohner Grobi. Bereits 2016 waren die Zwei gemeinsam in einem Video zu sehen. Damals erklärte Blinken dem blauen Monster was die Vereinten Nationen sind - zu dieser Zeit war Blinken US-Vizeaußenminister.


Ehepaar nach Waldbrand wegen fahrlässiger Tötung angeklagt

LOS ANGELES: Ein Ehepaar in Kalifornien wird in Zusammenhang mit einem tödlichen Waldbrand wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht gestellt. Dem Paar wird vorgeworfen, im vergangenen September durch Zünden einer Rauchbombe bei einer «gender reveal party» einen Brand ausgelöst zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft im Bezirk San Bernardino am Mittwoch (Ortszeit) mit. Bei diesen Feiern verraten werdende Eltern, ob ihr Kind ein Mädchen oder ein Junge ist.

Bei den Löscharbeiten des schnell um sich greifenden Brandes war ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Das sogenannte El-Dorado-Feuer wütete auf einer Fläche von knapp 90 Quadratkilometern, trieb Tausende Anwohner in die Flucht und zerstörte mehrere Häuser. Die Behörden hatten zuvor gewarnt, dass angesichts von Hitze und Trockenheit extreme Waldbrandgefahr herrsche und fahrlässiger oder illegaler Umgang mit Feuer strafbar sei.

Das Ehepaar plädierte auf «nicht schuldig». Mitte September müssen die Angeklagten wieder vor Gericht erscheinen. Im Falle eines Schuldspruchs droht eine Gefängnisstrafe.

Kalifornien erlebte im vorigen Jahr die flächenmäßig verheerendste Waldbrandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen. Mehr als 30 Menschen kamen ums Leben, über 10.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Nach einem extrem regenarmen Winter haben die Waldbrände an der US-Westküste in diesem Jahr ungewöhnlich früh angefangen. In Kalifornien, Oregon, Washington und im westlichen Kanada brennt es derzeit an Dutzenden Stellen.

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