Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Mindestens 13 Polizisten bei Angriff auf Patrouille getötet

COATEPEC HARINAS: Mutmaßliche Kartell-Mitglieder haben in Mexiko mindestens 13 Polizisten getötet. Ein patrouillierender Konvoi der Polizei geriet am Donnerstag in der zentralmexikanischen Gemeinde Coatepec Harinas in einen Hinterhalt, wie Sprecher der Staatsanwaltschaft und der Polizei mitteilten. Die Beamten seien im Kampf gegen Gruppen des organisierten Verbrechens im Einsatz gewesen, die in der Gegend - etwa 140 Kilometer südwestlich von Mexiko-Stadt - aktiv seien. Weitere Einzelheiten gab es zunächst nicht.

Mexiko erlebt Gewalt immensen Ausmaßes, seit Ende 2006 der sogenannte Drogenkrieg ausbrach. Derzeit werden in dem Land mit rund 126 Millionen Einwohnern fast 100 Morde pro Tag registriert - in Deutschland waren es 2019 insgesamt 245. Zudem gelten mehr als 82.000 Menschen als verschwunden. Das Blutvergießen geht zu einem großen Teil auf das Konto von Kartellen und Gangs, die am Drogenschmuggel in das Nachbarland USA beteiligt sind, aber auch etwa durch Entführung und Erpressung Geld einnehmen. Oft haben sie Verbindungen zu Sicherheitskräften. Nur etwa drei Prozent der in Mexiko gemeldeten Straftaten werden laut Zahlen des Thinktanks IEP aufgeklärt.


Erstes Treffen des neuen US-Außenministers mit Chinas Top-Diplomat

ANCHORAGE: Der neue US-Außenminister Antony Blinken ist erstmals mit seinem chinesischen Kollegen Yang Jiechi zusammengetroffen. Die Zusammenkunft am Donnerstag (Ortszeit) im US-Bundesstaat Alaska solle die Grundlage für eine ehrliche Zusammenarbeit als Rivalen legen, nicht für Konflikte, sagte vorab die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki. «Unser Schwerpunkt liegt darauf, eine ehrliche Diskussion zu haben, Themen anzusprechen, wo wir Bedenken haben, und nach Wegen und Orten zu suchen, wie wir zusammenarbeiten können», sagte Psaki.

An konfliktreichen Themen dürfte es bei den Gesprächen nicht fehlen: Die USA kritisieren China unter anderem wegen der Missachtung der Menschenrechte der Uiguren in Xinjiang und der Bürger Hongkongs, wegen unfairer Handelspraktiken und auch wegen Pekings Expansionsdrang im Indo-Pazifik-Raum. China wiederum verbittet sich die US-Kritik als Einmischung in innere Angelegenheiten und fordert zum Beispiel eine Aufhebung der unter Ex-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle. Auch fordert Peking ein Ende der Unterstützung für Taiwan, das China als Teil der Volksrepublik ansieht. Bei anderen Themen, etwa der Bekämpfung des Klimawandels, wollen beide Regierungen aber zumindest grundsätzlich zusammenarbeiten.

An dem Treffen nahmen Blinken und Yang, der höchste Außenpolitiker der Kommunistischen Partei, sowie der im chinesischen Machtapparat untergeordnete Außenminister Wang Yi und Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan teil.


Migration an US-Südgrenze: Rund 14.000 Kinder in Obhut der Behörden

WASHINGTON: Derzeit sind gut 14.000 unbegleitete minderjährige Migranten und Flüchtlinge in der Obhut der amerikanischen Behörden, nachdem sie über die südliche US-Grenze ins Land gekommen sind. Aktuell würden 9562 Kinder vom Heimatschutzministerium betreut und rund 4500 von der Grenzschutzbehörde CBP, erklärten ranghohe Beamte der US-Regierung am Donnerstag in einem Briefing für Journalisten. «Unser oberstes Ziel ist es, unbegleitete Kinder so schnell wie möglich mit einem Angehörigen oder Sponsor in den Vereinigten Staaten zu vereinen», sagte eine Beamtin. Etwa 90 Prozent der Minderjährigen könnten auf diesem Weg aus der Obhut der Behörden entlassen werden.

Die Zahl der Migranten, die aus Mexiko kommend illegal in die USA einreisen, ist zuletzt deutlich angestiegen. Daten des Grenzschutzes zufolge kamen allein im Februar knapp 9500 Minderjährige über die Grenze - fast doppelt so viele wie noch im Dezember. Familien und alleinstehende Erwachsene werden von den US-Behörden wieder ausgewiesen, unbegleitete Kinder aber nicht. Die Regierung von Präsident Joe Biden war zuletzt wegen der hohen Zahl minderjähriger Migranten in die Kritik geraten. Medienberichten zufolge werden sie unter teils ärmlichen Bedingungen untergebracht und verpflegt.

Ex-Präsident Donald Trump hatte eine harte Abschottung der Südgrenze zu einer seiner Prioritäten gemacht. Die Regierung seines Nachfolgers Biden hat diese Politik bereits zum Teil revidiert. Bidens Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas hatte am Dienstag erklärt, die Regierung erwarte einen weiteren deutlichen Anstieg der Zahl der ankommenden Flüchtlinge und Migranten. Es könnten mehr Menschen werden als in den vergangenen 20 Jahren, hieß es. Mexiko ist dabei häufig nur eine Durchgangsstation, gut die Hälfte der Migranten kommt aus Zentralamerika - etwa aus Honduras oder Guatemala.


Fedex mit glänzenden Zahlen - Corona-Krise lässt Geschäft boomen

MEMPHIS: Der Post-Rivale Fedex hat im jüngsten Geschäftsquartal dank des Bestellbooms in der Corona-Pandemie deutlich besser verdient. In den drei Monaten bis Ende November schoss der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 180 Prozent hoch auf 892 Millionen Dollar (749 Mio Euro), wie Fedex am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Memphis mitteilte.

Die Erlöse steigerte der Konkurrent von UPS und Deutscher Post DHL um 23 Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar, obwohl das extreme Winterwetter das Geschäft in Teilen des US-Heimatmarktes deutlich belastete. Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten klar, was die Aktie nachbörslich kräftig anschob. In den vergangenen zwölf Monaten hat der Kurs um 165 Prozent zugelegt.


US-Senat bestätigt Ex-Karrierediplomaten William Burns als CIA-Chef

WASHINGTON: Der US-Senat hat den Kandidaten von Präsident Joe Biden für die Führung des Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, im Amt bestätigt. Die Bestätigung des früheren Karrierediplomaten durch die Parlamentskammer erfolgte am Donnerstag per mündlicher Abstimmung. Bei seiner Anhörung im Senat hatte Burns im vergangenen Monat Chinas Machtstreben als «größte geopolitische Prüfung» der USA bezeichnet.

Burns war von 2011 bis 2014 Vize-Außenminister der USA unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama gewesen. Biden kündigte bereits vor seiner Amtseinführung am 20. Januar an, dass er den 64-Jährigen als CIA-Chef einsetzen will. Der damalige Präsident Donald Trump hatte 2018 Gina Haspel mit der Leitung des Geheimdienstes betraut. Nach dem Machtwechsel am 20. Januar führte David Cohen kommissarisch die Geschäfte der CIA.


Biden will in Atlanta über Hass gegen Asiatischstämmige reden

WASHINGTON: Nach den tödlichen Angriffen auf mehrere asiatische Massage-Salons im Großraum Atlanta will US-Präsident Joe Biden an diesem Freitag in der Stadt mit Vertretern der asiatischstämmigen Gemeinschaft zusammenkommen. Das Weiße Haus kündigte am Donnerstag an, das Programm des bereits zuvor geplanten Trips in den Bundesstaat Georgia sei wegen der «Tragödie» dort geändert worden. Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris wollten nun in Atlanta mit Vertretern der asiatischstämmigen Gemeinschaft zusammenkommen, um über Attacken und Bedrohungen zu sprechen, unter denen Menschen asiatischer Herkunft zu leiden haben.

Ursprünglich hatten Biden und Harris in Atlanta über das gewaltige Corona-Hilfspaket sprechen wollen, das kürzlich verabschiedet worden war. Der Besuch in Georgia war als Teil einer politischen Werbetour durch verschiedene Bundesstaaten geplant, mit der Biden und Harris auf Errungenschaften durch das Paket hinweisen wollen. Eine für Freitagabend geplante politische Veranstaltung in dem Bundesstaat sagten beide nun aber ab.

Die tödliche Angriffsserie in Georgia hatte einen Schock ausgelöst. Am Dienstag waren in drei Massage-Salons in und um Atlanta innerhalb kurzer Zeit acht Menschen erschossen worden. Die Todesopfer sind überwiegend asiatischstämmig. Ein Mann überlebte mit schweren Verletzungen. Ein Tatverdächtiger wurde gefasst. Der 21-jährige Weiße gestand die Taten laut Polizei bei seiner ersten Vernehmung und gab demnach an, er habe nicht aus rassistischen Motiven gehandelt. Als Antrieb für die brutalen Angriffe nannte er demnach Sexsucht und das Ziel, die «Versuchung» durch Massage-Salons ausmerzen zu wollen. Die Polizei betonte am Mittwoch jedoch, es sei zu früh, um klare Aussagen über das Tatmotiv zu treffen und darüber, ob es sich um ein Hassverbrechen handele.

Die tödlichen Attacken befeuerten in den USA die Debatte über zunehmenden Hass gegenüber asiatischstämmigen Amerikanern.


Datenabgleich -Systemen soll Grenzschutz verbessern

BRÜSSEL: Für ein besseres Management der EU-Außengrenzen sollen die Einträge im geplanten Reiseinformationssystem künftig mit anderen Datenbanken abgeglichen werden können. Unterhändler von EU-Staaten und Europaparlament einigten sich Donnerstag auf entsprechende Zugangsrechte. Diese Einigung trage dazu bei, «ein hochmodernes Grenzmanagementsystem für die Außengrenzen einzurichten und für ein intelligentes und gezieltes Zusammenspiel zwischen den Informationssystemen zu sorgen», teilte die EU-Kommission mit.

Konkret geht es um das Europäische Reiseinformations- und -genehmigungssystem Etias, das bis Ende 2022 in Betrieb sein soll. Es sieht vor, dass Nicht-EU-Bürger, die von der Visumpflicht befreit sind, vor Antritt ihrer Reise online eine Reisegenehmigung beantragen müssen. Die Daten des Antragstellers werden dann mit verschiedenen EU-Datenbanken abgeglichen. Die Gebühr für einen Antrag liegt bei sieben Euro. Eine Reisegenehmigung gilt bis zu drei Jahre.

«Der Zugriff auf die einschlägigen Daten in diesen Systemen ermöglicht den Behörden die Bewertung des Risikos für die Sicherheit oder des Risikos der illegalen Einwanderung, das von einer Antragstellerin oder einem Antragsteller ausgeht», teilte der Rat der EU-Staaten mit. Die Einigung vom Donnerstag muss noch von den EU-Staaten und vom Europaparlament bestätigt werden, dies gilt jedoch als Formsache.


Leichenfunde in Schottland bei Suche nach vermisster Frau und Tochter

DUNDEE: Bei der Suche nach einer seit Wochen vermissten 25-jährigen Frau und ihrer zweijährigen Tochter hat die Polizei in Schottland zwei Leichen entdeckt. Sie wurden im Haus eines Mannes in der Stadt Dundee gefunden, der die beiden getötet haben soll, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Der 50-Jährige ist wegen Mordes angeklagt. In welcher Beziehung er zu der Frau stand, die im 560 Kilometer entfernten Bristol lebte, ist noch nicht bekannt. Die Mutter und ihre beiden Kinder waren zuletzt Mitte Februar gesehen worden und wurden am 1. März als vermisst gemeldet. Das zweite Kind, ein siebenjähriges Mädchen, war unversehrt gefunden worden.

In Großbritannien tobt derzeit eine Debatte über Gewalt gegen Frauen. Auslöser ist der Fall Sarah Everard. Die 33-Jährige war am 3. März mutmaßlich von einem Polizisten in Südlondon von der Straße entführt und getötet worden. Daraufhin kam es in Sozialen Netzwerken zu scharfer Kritik wegen der mangelnden Sicherheit von Frauen. Die Regierung von Premierminister Boris Johnson kündigte an, mehr Geld in Überwachungskameras und bessere Straßenbeleuchtung zu stecken sowie Zivil-Polizisten in Bars und Nachtclubs einzusetzen.


Künstler der mexikanischen Erneuerung: Vicente Rojo mit 89 gestorben

MEXIKO-STADT: Der aus Spanien stammende mexikanische Künstler Vicente Rojo ist tot. Er starb am Mittwoch zwei Tage nach seinem 89. Geburtstag in Mexiko-Stadt, wie das mexikanische Kulturministerium mitteilte. Rojo sei ein großer Bildhauer und Maler gewesen, sagte Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador am Donnerstag vor Journalisten. «Wir empfinden ihn als sehr, sehr mexikanisch - wie er sich auch selbst fühlte.» Die Todesursache seien Herzprobleme, die schon länger bestanden hätten, sagte der Sohn des abstrakten Künstlers, Vicente Rojo Cama, der Zeitung «La Jornada».

Rojo gehörte der «Generación de la Ruptura» an - einer Generation von Avantgarde-Künstlern, die mit der vorherrschenden Malerei Mexikos von Künstlern wie dem großen Muralisten Diego Rivera (1886-1957) brachen. Rojo habe zur ästhetischen Erneuerung Mexikos in den 1950er und 1960er Jahren beigetragen, schrieb Mexikos Kulturministerin, Alejandra Frausto, auf Twitter.

Rojo wurde 1932 in Barcelona geboren. Mit 17 Jahren zog er zu seinem Vater nach Mexiko, der am Ende des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) ausgewandert war. Rojo studierte und wurde Maler, Grafikdesigner, Bildhauer und Herausgeber. Er war Mitgründer des Verlags Era und kultureller Publikationen.

Im Auftrag seines Freundes, des in Mexiko lebenden kolumbianischen Schriftstellers und späteren Literatur-Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez, entwarf Rojo das Cover dessen berühmten Romans «Hundert Jahre Einsamkeit». Weil sein Entwurf zu spät bei der Druckerei in Argentinien eintraf, wurde dieser allerdings erst ab der zweiten Ausgabe genutzt.


Bürgermeisterin Hidalgo erinnert an Pariser Kommune vor 150 Jahren

PARIS: Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat an den Volksaufstand vor genau 150 Jahren erinnert, der zur Pariser Kommune führte. Die sozialistische Politikerin hob am Donnerstag via Twitter damalige Fortschritte wie die Frauenemanzipation hervor. In dem der Revolutionärin Louise Michel gewidmeten Park unterhalb der Kirche Sacré-Coeur im Stadtbezirk Montmartre präsentierten Initiatoren einer Wanderausstellung zahlreiche Bilder der damaligen Protagonisten.

Am 18. März 1871 hatten Einwohner der Millionenmetropole Barrikaden errichtet. Ende März wurde dann die «Commune de Paris» offiziell proklamiert. Sie galt als erstes Gemeinwesen von Arbeitern und radikalen Bürgern, existierte aber nur rund zwei Monate. Bei den Kämpfen in der «blutigen Woche» Ende Mai 1871 schossen Regierungssoldaten wahllos auf Verdächtige. Kommunarden töteten in dem Bürgerkrieg Geiseln und legten Feuer. Nach Angaben der Stadt Paris gab es allein 20.000 Opfer unter den Kommunarden.


Putin trägt politische Verantwortung für Mordanschläge

BRÜSSEL: Nach der Kritik von US-Präsident Joe Biden an Kremlchef Wladimir Putin betont auch die EU die politische Verantwortung Putins für Mordanschläge in Russland. «Es gibt leider eine lange Liste gescheiterter und erfolgreicher Mordanschläge gegen kritische und unabhängige Persönlichkeiten in Russland, darunter Politiker und Journalisten», sagte die Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Donnerstag. Viele Fälle würden nicht untersucht, blieben ungelöst und die Täter würden nicht zur Rechenschaft gezogen. In zwei Fällen habe die EU Sanktionen gegen Beteiligte des russischen Militärs, des Geheimdienst oder des Forschungsinstituts für organische Chemie und Technologie verhängt.

Zudem hätten russische Behörden illegale Handlungen gegenüber der Ukraine unternommen und spielten in anderen Konflikten eine Rolle. «Sie wissen, dass Wladimir Putin als Präsident der Russischen Föderation letztlich Verantwortung für die russischen Behörden, Politik und Handlungen trägt», sagte die Sprecherin.

Biden hatte in einem Interview des US-Fernsehsenders ABC die Frage bejaht, ob er Putin für einen «Killer» halte. Er machte jedoch nicht deutlich, worauf er sich mit seiner zustimmenden Äußerung konkret bezog. Er drohte Putin jedoch wegen einer angeblichen Einmischung Russlands in die US-Wahl im vergangenen November Konsequenzen an.


BBC will Redaktionen und Reporter aus London ins Land verlegen

LONDON: Der öffentlich-rechtliche britische Sender BBC will etliche Redaktionen und Journalisten aus London in andere Landesteile verlegen, um Großbritannien in seiner Fläche besser abzubilden. «Unser Ziel muss es sein, ganz Großbritannien zu beliefern und jedem Haushalt einen Mehrwert zu bieten», sagte BBC-Chef Tim Davie am Donnerstag zu Angestellten des Senders. So sollen 100 neue Reporterinnen und Reporter in Regionen eingesetzt werden, die bislang keine regionale TV-Präsenz hatten.

Auch ganze Redaktionen wie der Sender Radio 3 oder die Klima- und Wissenschaftsredaktion sollen umziehen, etwa nach Salford im Norden von England oder ins schottische Glasgow. Wichtige Nachrichtenprogramme in Hörfunk und Fernsehen wie die «Newsnight» oder das morgendliche «Today»-Programm sollen häufiger aus Studios außerhalb von London präsentiert werden.

Gewerkschaften begrüßten den Schritt, warnten aber, der «Teufel stecke im Detail» und die Umstrukturierung müsse sozialverträglich ablaufen. Zuvor hatte der seit September 2020 amtierende Davie mit Änderungsplänen auch Kritik auf sich gezogen - etwa, als er Sparmaßnahmen für Redaktionen ankündigte oder als er die Möglichkeiten für BBC-Mitarbeiter einschränkte, sich in sozialen Medien politisch zu äußern.


Vierstöckiges Haus teilweise eingestürzt

WARSCHAU: In Polen ist ein vierstöckiges Wohn- und Geschäftshaus bei Renovierungsarbeiten teilweise eingestürzt. Das Unglück ereignete sich am Donnerstag im Zentrum der oberschlesischen Stadt Rybnik, wie die Stadtverwaltung auf ihrer Webseite mitteilte. Bislang habe ein Rettungsteam mit Spürhunden in den Trümmern keine Spur von Verschütteten gefunden, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr laut Agentur PAP.

In dem mehr als hundert Jahre alten Haus wurde renoviert, dort sollte ein neues Restaurant entstehen. Die Bauarbeiter hatten gerade Pause, als die Fassade und die Decken des Altbaus einstürzten, hieß es. Nach Angaben der Arbeiter befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks niemand in dem Gebäude. Es werde aber weiter nach möglichen Opfern gesucht. Das Nachbarhaus wurde evakuiert. Ob das teilweise eingestürzte Haus später wieder genutzt werden kann, muss nun die Bauaufsicht gemeinsam mit dem Amt für Denkmalschutz entscheiden.


Freistil-Ringer Cudinovic qualifiziert sich für Olympia

BUDAPEST: Der deutsche Freistil-Ringer Gennadij Cudinovic hat sich überraschend einen Startplatz bei den Olympischen Spielen in Tokio gesichert. Der 27-Jährige zog beim europäischen Qualifikationsturnier in Budapest am Donnerstag ins Finale der Gewichtsklasse bis 125 Kilogramm ein.

Im entscheidenden Halbfinale besiegte Cudinovic den früheren Vizeweltmeister Jamaladdin Magomedov aus Aserbaidschan nach einer furiosen Aufholjagd mit 15:6. Die beiden Finalisten jeder Gewichtsklasse bekommen ein Ticket für die Spiele in Japan. Sein Endkampf am Freitag ist für Cudinovic damit noch eine nette Zugabe, sportlich aber nicht mehr relevant.

Der 24-jährige Erik Thiele unterlag in der Vorschlussrunde der 97-Kilogramm-Klasse indes dem türkischen Europameister Suleyman Karadeniz knapp mit 1:2. Für Niklas Stechele (57 kg), Alexander Semisorow (65 kg) und Ahmed Dudarov (86 kg) war bereits nach dem jeweils ersten Kampf Schluss. Die letzte Chance auf einen Startplatz in Tokio bietet sich den übrigen deutschen Freistil-Männern nun beim weltweiten Qualifikations-Event in Sofia vom 6. bis 9. Mai.

Am Freitag starten in Budapest die Frauen, am Samstag die Griechisch-Römisch-Ringer. Hier haben sich mit dem dreimaligen Weltmeister Frank Stäbler, dem Olympia-Dritten Denis Kudla, Eduard Popp, Ex-Weltmeisterin Aline Rotter-Focken und Anna Schell bei der WM 2019 bereits fünf Deutsche für Olympia qualifiziert.


Tui: Weiter hohe Mallorca-Nachfrage - «Keine Ausschläge» bei Preisen

HANNOVER/PALMA: Der größte Reiseanbieter Tui meldet kurz vor dem Start der vorgezogenen Ostersaison auf Mallorca anhaltend starke Buchungen. «Es gibt weiterhin eine deutliche Nachfrage für die neuaufgelegten Reisen», hieß es am Donnerstag aus dem Unternehmen in Hannover. «Der positive Trend vom Wochenende setzt sich fort.» Tui hatte erklärt, man habe bisher etwa doppelt so viele Mallorca-Buchungen in den Systemen wie vor den Osterferien im Jahr 2019, also dem Vergleichszeitraum vor der Corona-Krise.

Bei den Preisen sieht Tui derzeit trotz der hohen Nachfrage «keine besonderen Ausschläge nach oben» - bezogen auf die vorhandenen Kapazitäten sei man bei entsprechender Auslastung oft noch im Bereich von «Standardpreisen». Auf einigen Flug- und Reiseportalen im Netz waren in den vergangenen Tagen teils hohe Zuwächse zu sehen.

Der Konzern zog seinen Saisonstart auf Mallorca vor und weitete das Angebot aus. Die ersten Maschinen sollen am Sonntag (21. März) von Hannover, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart aus starten. Zum 26. März soll auch München als Abflughafen hinzukommen.

Rund zwei Drittel der Mallorca-Kunden entschieden sich im Moment für eine Pauschalreise, kombiniert aus Flügen mit der eigenen Gesellschaft Tuifly und Übernachtungen in den konzerneigenen Hotels. Ziel sei es, auch mit Hilfe der Hygienemaßnahmen sicherzustellen, «dass Reisen keine Pandemietreiber sind und bei der Rückkehr nach Deutschland nicht von höheren Inzidenzen auszugehen ist».


Putin: Werden Trinkwasserproblem auf Halbinsel Krim lösen

MOSKAU: Sieben Jahre nach der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim will Russlands Präsident Wladimir Putin den dort herrschenden Trinkwassermangel bald beheben. In der Vergangenheit sei bereits die Gefahr eines Energiedefizits in dem Gebiet abgewendet worden, sagte Putin am Donnerstag bei einer Videoschalte mit Krim-Politikern. «Ich bin überzeugt, dass wir auch mit anderen Problemen, darunter dem des Wassers, fertig werden.»

Bewohner der laut Völkerrecht zur Ukraine gehörenden Halbinsel beklagen einen dramatischen Mangel an Trinkwasser. Wegen der russischen Einverleibung der Krim im Jahr 2014 hatte Kiew die Wasserversorgung vom ukrainischen Festland gestoppt. Vor der Annexion wurden bis zu 85 Prozent des Wasserbedarfs der über zwei Millionen Einwohner durch Wasser des Flusses Dnipro gedeckt. Seit drei Jahren verzeichnet die Krim außerdem kaum Niederschlag.

Putin verkündete bei der Konferenz am Donnerstag den offiziellen Start eines Wasserentnahmewerks, das Wasser aus dem Fluss Belbek liefern soll und das bislang im Testbetrieb arbeitete. Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sicherte den Krim-Bewohnern für die Zukunft eine verlässliche Wasserversorgung zu und verwies auf den Bau weiterer Wasserwerke. Einige ukrainische Experten sind hingegen der Auffassung, dass Russland den Wasserbedarf aus Krimquellen nicht decken können wird.

Russland hatte sich die Krim am 18. März 2014 nach einem Referendum einverleibt, das von der Ukraine und der EU als rechtswidrig angesehen wird. Die deutsche Bundesregierung hatte erst am Montag die Rückgabe der Halbinsel an die Ukraine verlangt.


Kurz erwartet baldige Aufhebung der Grenzkontrollen

BERLIN: Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz rechnet mit einem Abbau der stationären Grenzkontrollen an der deutschen Grenze zum österreichischen Bundesland Tirol innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen. Bundesinnenminister Horst Seehofer habe ihm signalisiert, dass er die Kontrollen so schnell wie möglich schrittweise zurückführen wolle, sagte Kurz am Donnerstag nach einem Gespräch mit dem CSU-Politiker in Berlin. «Ich gehe davon aus, dass wenn das Infektionsgeschehen sich in Tirol weiter so gut entwickelt, dass das in den nächsten ein bis zwei Wochen hoffentlich der Fall sein wird.»

Die Bundesregierung hatte die stationären Kontrollen an der Grenze zu Tirol und Tschechien erst am Mittwoch um zwei Wochen verlängert. Das hatte zu scharfer Kritik in Tirol geführt. Die Maßnahme sei durch nichts zu rechtfertigen, sagte Landeschef Günther Platter (ÖVP). Er setze darauf, dass die Europäische Kommission und die österreichische Bundesregierung ein Ende dieser «ungerechtfertigten Schikane» gegen Tirol erwirkten.

Deutschland hatte Tschechien, die Slowakei, einen großen Teil Tirols sowie einige andere Länder Mitte Februar zu Gebieten mit besonders gefährlichen Virusvarianten erklärt. Von dort dürfen derzeit nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es etwa für Lastwagenfahrer und Grenzgänger mit systemrelevanten Berufen. Sie müssen einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist.


EU kritisiert türkisches Vorgehen gegen prokurdische HDP

BRÜSSEL: Die Europäische Union hat das Vorgehen der Türkei gegen die prokurdische Oppositionspartei HDP scharf kritisiert. «Die zweitgrößte Oppositionspartei des Landes zu verbieten, würde die Rechte von Millionen Wählern in der Türkei verletzen», teilten der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und EU-Kommissar Oliver Varhelyi am Donnerstag mit. Es komme zu den Bedenken der EU wegen des Rückfalls bei Grundrechten hinzu und untergrabe die Glaubwürdigkeit des Engagements der türkischen Behörden für Reformen. Man sei tief besorgt. Als EU-Beitrittskandidat und Mitglied des Europarats müsse die Türkei dringend demokratische Kernverpflichtungen einhalten.

Die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara will die HDP unter anderem wegen Terrorvorwürfen verbieten lassen. Sie hat deshalb am Mittwoch eine Klage beim Verfassungsgericht eingereicht. Dem HDP-Abgeordneten Ömer Faruk Gergerlioglu wurde ebenfalls am Mittwoch aufgrund eines rechtskräftigen Urteils das Mandat als Abgeordneter und damit die Immunität entzogen. Auf beide Aspekte nehmen Borrell und Varhelyi in ihrem Statement Bezug. Das türkische Außenministerium hatte sich am Donnerstag Kritik anderer Staaten in der Sache verbeten.


Gericht verlängert Hausarrest für mehrere Nawalny-Mitarbeiter

MOSKAU: Nach Protesten gegen die Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny bleiben mehrere seiner Mitarbeiter in Russland noch bis zum Sommer unter Hausarrest. Ein Gericht in der Hauptstadt Moskau verlängerte am Donnerstag den Arrest um drei weitere Monate bis zum 23. Juni, wie eine Sprecherin der Agentur Interfax zufolge mitteilte. Betroffen davon sind unter anderem Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch, sein Mitarbeiter Oleg Stepanow und ein Mitglied der Punkband Pussy Riot, Maria Aljochina. Sie sollten eigentlich laut dem Urteil vom Januar in der nächsten Woche wieder das Haus verlassen dürfen.

Die Unterstützer waren wie viele Mitarbeiter Nawalnys wegen angeblicher Missachtung von Hygieneregeln bei den Protesten verurteilt worden. Die Verfahren gelten als politisch motiviert, um ein halbes Jahr vor der Wahl einer neuen Staatsduma die Gegner von Kremlchef Wladimir Putin mundtot zu machen. Im Hausarrest ist etwa die Kommunikation mit der Außenwelt über das Internet verboten.

Das Team des Oppositionellen kritisierte die Gerichtsentscheidung und sprach von einer «Rache für die Kundgebungen gegen die Inhaftierung von Nawalny». Politiker und unabhängige Aktivisten seien festgenommen worden, um sie an weiteren Aktivitäten zu hindern. «Das ist politische Verfolgung.» Im Januar waren Zehntausende Menschen in mehr als 100 Städten für den Oppositionsführer auf die Straße gegangen.

Der 44-Jährige war Anfang Februar zu Straflagerhaft verurteilt worden, weil er gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben soll, während er sich in Deutschland von einem Giftanschlag erholte. Deutschland, die EU und die USA hatten die Freilassung des Oppositionellen gefordert.


EU-Türkei-Beziehung: Gespräch zwischen EU-Spitzen und Erdogan

BRÜSSEL/ANKARA: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und die EU-Spitzen wollen am Freitag eine Bestandsaufnahme der teils angespannten Beziehungen vornehmen. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratschef Charles Michel träfen Erdogan um 13.15 Uhr per Videoschalte, teilten ihre Sprecher am Donnerstag mit. Mit Blick auf den EU-Gipfel Ende kommender Woche solle Bilanz der Beziehungen gezogen werden. Die EU ringt um den Umgang mit der Türkei, die vor allem bei der Migrationspolitik ein wichtiger Partner ist. Beim EU-Gipfel nächste Woche soll das Thema auf der Agenda stehen.

Der vielfach kritisierte Flüchtlingsdeal zwischen der EU und der Türkei jährte sich am Donnerstag zum fünften Mal. Das Abkommen sieht unter anderem vor, dass die Türkei gegen unerlaubte Migration in die EU vorgeht und Griechenland illegal auf die Ägäis-Inseln gelangte Migranten zurück in die Türkei schicken kann. Im Gegenzug übernimmt die EU für jeden zurückgeschickten Syrer einen syrischen Flüchtling aus der Türkei und unterstützt das Land finanziell bei der Versorgung der Flüchtlinge. Erdogan fordert immer wieder eine schnelle Auszahlung des Gelds und mehr finanzielle Hilfe. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte kürzlich, es müsse eine neue Vereinbarung dieser Art geben. Der EU-Gipfel hielt im Dezember fest, dass man zu weiteren Zahlungen bereit sei.

Doch Erdogan ging im vergangenen Jahr mehrfach auf Konfrontation zur EU. Er befeuerte den Konflikt um Erdgas im östlichen Mittelmeer, erklärte die Grenze zu Griechenland für geöffnet und beleidigte seinen französischen Kollegen Emmanuel Macron.


HDP zu Verbotsantrag: Türkische Regierung will Demokratie abschaffen

ISTANBUL: Die pro-kurdische Partei HDP hat nach einem Antrag auf ihr Verbot die türkische Regierung scharf kritisiert. Der politische Coup richte sich gegen die HDP, aber das wahre Ziel sei die Abschaffung der Hoffnung auf Demokratie und die «Institutionalisierung des Faschismus», sagte der Co-Vorsitzende Mithat Sancar am Donnerstag in Ankara.

Die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara will die HDP unter anderem wegen Terrorvorwürfen verbieten lassen. Sie reichte dazu am Mittwoch Klage beim Verfassungsgericht ein. Die Staatsanwaltschaft verlangt der Staatsagentur Anadolu zufolge zudem ein Verbot der politischen Betätigung für mehr als 600 HDP-Politiker. Dem HDP-Abgeordneten Ömer Faruk Gergerlioglu wurde ebenfalls am Mittwoch aufgrund eines rechtskräftigen Urteils das Mandat als Abgeordneter und damit die Immunität entzogen. Hintergrund des Urteils ist ein Tweet aus dem Jahr 2016.

Sowohl der unrechtmäßige Entzug des Mandats Gergerlioglus, als auch die Klage zur Schließung der Partei zeige «die Verzweiflung und Hilflosigkeit» der politischen Führung, sagte Sancar. Mit diesen «Manövern» versuche sie, an der Macht zu bleiben, und wende «Diktaturmethoden» an. Jeder Angriff sei dabei ein Eingeständnis, dass sie sich selbst auflöse.


Putin nach Bidens Kritik: «Ich wünsche ihm Gesundheit»

MOSKAU: Der russische Präsident Wladimir Putin hat seinem US-Kollegen Joe Biden nach dessen schweren Vorwürfen «Gesundheit» gewünscht. «Was die Äußerungen meines amerikanischen Kollegen angeht, so sind wir wirklich, wie er sagte, persönlich miteinander bekannt: Was ich ihm antworten würde? Ich würde ihm sagen: Bleiben Sie gesund! Ich wünsche ihm Gesundheit», sagte Putin am Donnerstag. Biden hatte in einem Interview des US-Fernsehsenders ABC zuvor die Frage bejaht, ob er Putin für einen «Killer» halte. Der Kreml hatte die Äußerungen als «sehr schlimm» bezeichnet.

Seine Wünsche für Biden seien «ohne Ironie und ohne Scherz», betonte Putin bei einer Videoschalte mit Bürgern auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim, die ihren siebten Jahrestag des «Beitritts» zu Russland feierte.

Die Ukraine sieht die Krim laut Völkerrecht als ihr Gebiet. Die USA und Deutschland hatten wiederholt die Rückgabe der Halbinsel an die Ukraine gefordert und Russland wegen der Annexion mit Sanktionen bestraft. Der Kremlchef sagte bei dem Online-Treffen auch, dass Russland zur Zusammenarbeit mit den USA bereit sei - allerdings gemäß seiner eigenen Interessen.


Neustart von Reaktor untersagt - Evakuierungspläne fehlen

TOKIO: Ein seit der Atomkatastrophe in Fukushima vor zehn Jahren abgeschalteter Atommeiler im Nordosten Tokios darf vorerst nicht wieder angefahren werden. Ein Gericht begründete am Donnerstag ein entsprechendes Urteil mit dem Mangel an Evakuierungsplänen. Obwohl rund 940.000 Menschen in einem Umkreis von 30 Kilometern des Atomkraftwerks Tokai Nummer 2 in der Präfektur Ibaraki leben, so viele wie bei keinem anderen Meiler in Japan, habe nur ein kleiner Teil der Gemeinden Evakuierungspläne erstellt. Diese stelle eine «konkrete Gefahr» für die Anwohner dar, so das Gericht. Der Betreiber des über 40 Jahre alten Meilers hatte 2018 als erstes Kraftwerk nach dem Super-Gau in Fukushima die Erlaubnis zum Wiederanfahren erhalten.

Seit der Katastrophe vor zehn Jahren in Folge eines Erdbebens und Tsunamis, bei der auch das Kraftwerk Tokai beschädigt wurde, steht der Meiler still. Der Betreiberkonzern Japan Atomic Power will ihn jedoch unter Einhaltung strikterer Vorschriften, die seit der Fukushima-Katastrophe gelten, wieder anfahren. Er hatte 2018 die Erlaubnis erhalten, den Meiler über die sonst übliche Laufzeit von 40 Jahren hinaus zu betreiben. Nach Angaben des Gerichts besteht in der Anlage kein Problem mit der Erdbebensicherheit der Kraftwerksgebäude.

Ungeachtet der Atomkatastrophe in Fukushima hält die japanische Regierung weiter an der Atomenergie fest und strebt das Wiederanfahren von Reaktoren im Land an. In Umfragen befürwortet die Mehrheit der Bürger jedoch eine Abkehr von der Atomenergie, was auch beim lokalen Widerstand gegen das Wiederanfahren von Meilern wie dem Kraftwerk Tokai Nummer 2 in der Präfektur Ibaraki zum Ausdruck kommt.


Krise : Parlamentsneuwahl am 20. Juni

ERIWAN: Nach monatelangen Massenprotesten in der Südkaukasus-Republik Armenien soll es in drei Monaten vorgezogene Parlamentswahlen geben. Darauf verständigte sich Regierungschef Nikol Paschinjan am Donnerstag mit der Opposition in der Hauptstadt Eriwan.

Neuwahlen am 20. Juni seien der beste Ausweg aus der innenpolitischen Lage, schrieb Paschinjan bei Facebook. Nach früheren Angaben wollte der 45-Jährige dabei erneut antreten, was bei der Opposition auf massive Kritik gestoßen war. Oppositionsvertreter bestätigten nun den Wahltermin. Sie hatten zuletzt Neuwahlen bis Jahresmitte verlangt.

Die Krise hatte sich Ende Februar zugespitzt, nachdem Paschinjan den Generalstabschef Onik Gasparjan entlassen hatte. Ein Gericht setzte die Entlassung bis zu einer endgültigen Entscheidung nun aus. Zuvor hatte sich das Militär auf die Seite der Opposition gestellt und Paschinjan zum Rücktritt aufgefordert. Der Ministerpräsident sprach danach von dem «Versuch eines Militärputsches».

In Armenien kommt es seit dem Ende der Kämpfe um die Konfliktregion Berg-Karabach vor mehr als vier Monaten zu Protesten. Die Opposition macht Paschinjan persönlich für die Niederlage gegen Aserbaidschan verantwortlich. Er hatte die Friedensvereinbarung als notwendig verteidigt, weil sonst noch mehr Soldaten ums Leben gekommen wären.


Türkische Notenbank hebt Leitzins überraschend deutlich an

ANKARA: Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins überraschend deutlich angehoben. Er steige um zwei Punkte auf 19 Prozent, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit. An den Finanzmärkten war im Schnitt mit einer Anhebung auf 18 Prozent gerechnet worden. Im Dezember hatte die Notenbank den Leitzins auf 17 Prozent erhöht und ihn dann zweimal bestätigt.

An der restriktiven Geldpolitik will die Notenbank nach eigenen Angaben festhalten. Falls nötig könnte sie auch weiter verschärft werden. Die wirtschaftliche Entwicklung sei robust.

Die Notenbank verwies auf die Verbraucherpreise. Zuletzt hatte die Inflation wieder angezogen: Im Februar stieg die Jahresrate auf über 15 Prozent. Auch die türkische Lira war angesichts der Stärke des US-Dollars unter Druck geraten.

Im vergangenen Sommer hatte der Leitzins noch bei 8,25 Prozent gelegen und wurde in der zweiten Jahreshälfte auf das höhere Niveau angehoben. Dies war eine Kehrtwende in der Politik der Notenbank. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich lange für niedrige Zinsen ausgesprochen.


Türkei verbittet sich Kritik nach Antrag auf Parteiverbot

ISTANBUL: Nach dem Antrag auf ein Verbot der prokurdischen Partei HDP hat sich das türkische Außenministerium Kritik anderer Staaten verbeten. Die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara will die zweitgrößte Oppositionspartei unter anderem wegen Terrorvorwürfen verbieten lassen. Sie hat deshalb am Mittwoch eine Klage beim Verfassungsgericht eingereicht. Aussagen einiger Länder zu den Entwicklungen im türkischen Parlament seien «mit dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit unvereinbar», hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Ministeriums. Von «unabhängigen Gerichten durchgeführte Verfahren» seien zu respektieren. «Das Kommentieren eines laufenden Rechtsprozesses ist ein Eingriff in die Justiz», hieß es weiter.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, hatte zuvor mitgeteilt, die USA verfolgten die Ereignisse in der Türkei aufmerksam. Eine Auflösung der HDP würde den Willen der türkischen Wähler weiter untergraben. Man fordere die Regierung der Türkei auf, die Meinungsfreiheit im Sinne der türkischen Verfassung und gemäß internationaler Verpflichtungen zu respektieren.

Die türkische Staatsanwaltschaft verlangt der Staatsagentur Anadolu zufolge zudem ein Verbot der politischen Betätigung für mehr als 600 HDP-Politiker. Sie wirft der HDP vor, Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu unterhalten und die «unteilbare Integrität des Staates» zu untergraben. Die Anklageschrift muss noch angenommen werden.

Dem HDP-Abgeordneten Ömer Faruk Gergerlioglu wurde ebenfalls am Mittwoch aufgrund eines rechtskräftigen Urteils das Mandat als Abgeordneter und damit die Immunität entzogen. Hintergrund des Urteils ist ein Tweet aus dem Jahr 2016. Das Außenministerium schrieb hierzu, der Vorgang folge gesetzlichen Regeln, wie sie auch in anderen Parlamenten angewendet würden. Gergerlioglu hingegen kritisiert das Urteil als politisch motiviert. Er hat Beschwerde beim Verfassungsgericht eingereicht.


Millionenstrafe für britischen Vergnügungspark wegen Tods von Mädchen

STAFFORD: Wegen des tödlichen Unfalls eines Mädchens ist ein britischer Vergnügungspark zu einer Million Pfund (1,17 Millionen Euro) Strafe verurteilt worden. Die Betreiber hätten mehrere Sicherheitsvorschriften verletzt, entschied ein Gericht in der mittelenglischen Stadt Stafford am Donnerstag. Die Elfjährige war im Mai 2017 aus einem Gefährt auf einer Wildwasserbahn geschleudert worden und ertrunken.

Der Richter räumte ein, dass die Strafe vermutlich nie gezahlt wird, weil sich das Unternehmen in einem Insolvenzverfahren befindet. Er betonte aber, es gebe in Großbritannien ähnliche Attraktionen. «Es ist wichtig, dass Lehren gezogen werden und die Schwere des Versagens des beklagten Unternehmens in diesem Fall durch eine angemessene Bestrafung gekennzeichnet ist», sagte der Richter.


Paar und Hunde aus über Schlucht hängendem Wagen gerettet

TWIN FALLS: Bei einer dramatischen Bergungsaktion im US-Bundesstaat Idaho ist ein Paar samt zwei Hunden aus einem von einer Brücke baumelnden Pickup gerettet worden. Lediglich die an einem Wohnwagen angebrachten Sicherheitsketten hätten einen Sturz des Fahrzeugs in die bis zu 30 Meter tiefe Malad-Schlucht verhindert, berichtete NBC News am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei. «Es war definitiv ein Wunder, dass diese Kette gehalten hat», sagte Sanitäter Chad Smith dem Sender.

Der 67 Jahre alte Fahrer hatte nach Polizeiangaben am Montagnachmittag auf der Brücke rund 50 Kilometer nordwestlich der Stadt Twin Falls die Kontrolle über den Wagen verloren. Der Pickup sei dann über das Brückengeländer gekippt, während der Wohnwagen beide Fahrspuren der Fernstraße blockierte. Aufnahmen zeigen, wie sich Einsatzkräfte mittels eines Hubschraubers zu dem Pickup abseilten und den Mann, seine 64-jährige Beifahrerin und die beiden Hunde mithilfe von Gurten in Sicherheit brachten. Das Paar kam mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Krankenhaus. Ein Polizist brachte die Tiere wohlbehalten zu einem Haus eines Familienmitglieds.


Junge stirbt nach Sturz in 20 Meter tiefen Brunnen

IDLIB: Ein zehn Jahre alter Junge ist im Nordwesten Syriens nach dem Sturz in einen rund 20 Meter tiefen Brunnen gestorben. Eine mehr als 50-stündige dramatische Rettungsaktion in einem Ort nahe der Stadt Idlib blieb erfolglos, wie die Organisation Weißhelme am Donnerstag mitteilte. Helfer erreichten den Jungen zwar über einen von ihnen ausgegrabenen Tunnel, konnten ihn aber nur noch tot bergen.

Den Weißhelmen zufolge war das Kind in die Tiefe gefallen, während der Brunnen gegraben wurde. Die Ursache für den Sturz war zunächst unklar. Im Februar hatten die Weißhelme am Rand der Stadt Al-Bab im Norden Syriens ein fünf Jahre altes Mädchen gerettet, das in einen ausgetrockneten Brunnen gestürzt war. Die Region um die Stadt Idlib ist das letzte große Rebellengebiet des Bürgerkriegslandes.


Lettische Polizei stellt eine Tonne Haschisch sicher

RIGA: In Lettland hat die Polizei bei der Kontrolle eines Lastwagens rund eine Tonne Haschisch mit einem Schwarzmarktwert von bis zu 15 Millionen Euro gefunden. Nach Einschätzung der Polizei vom Donnerstag waren die Drogen für den osteuropäischen Markt bestimmt.

Das in schwarzes Zellophan gewickelte Rauschgift war den Angaben zufolge in Kunststeinplatten versteckt. Es sei in einem Sattelauflieger mit litauischem Kennzeichen entdeckt worden, der auf einer Fernstraße nahe der Stadt Jekabpils südöstlich der Hauptstadt Riga unterwegs war. Der Fahrer des Lastwagens wurde festgenommen, ebenso wie eine weitere Person in Riga als Teil der laufenden Ermittlungen.


Immer weniger Migranten auf Ägäis-Inseln

ATHEN: Die Zahl der Migranten, die auf den griechischen Inseln in der Ost-Ägäis ausharren, ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Während im Februar 2020 gut 42.414 Menschen in und um die Registrierlager auf Lesbos, Samos, Chios, Kos und Leros lebten, befanden sich im Februar 2021 nur noch 15.220 Migranten auf diesen Inseln. Dies teilte das griechische Migrationsministerium am Donnerstag mit.

Auch die Bearbeitung der Asylanträge soll nach Angaben des Ministeriums beschleunigt worden sein. Im Februar 2020 waren noch 138.462 Asylanträge in Bearbeitung. Im Februar diesen Jahres sei die Zahl auf 74.934 zurückgegangen. Zudem kehrten im Februar deutlich mehr Migranten in ihre Länder zurück, als aus der Türkei nach Griechenland kamen. «Für einen weiteren Monat ist die Bilanz positiv. Vergangenen Monat (Februar 2021) sind 399 Personen angekommen und 1137 abgereist», teilte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis am Donnerstag schriftlich mit.

Die konservative griechische Regierung hat die Asylverfahren beschleunigt und zusätzliches Personal eingestellt. Zudem wurden mehrere Tausend Migranten - meist unbegleitete Minderjährige oder kranke Kinder mit ihren Familien - in andere EU-Staaten gebracht. Tausende Menschen, die mit großer Wahrscheinlichkeit Asyl bekommen werden, etwa schwangere Frauen und ältere Menschen, brachte Athen aufs Festland. Zudem werden die Seegrenzen zur Türkei schärfer überwacht. Humanitäre Organisationen werfen Athen vor, illegale Zurückweisungen in die Türkei (Pushbacks) zu erlauben. Dies bestreitet die Regierung in Athen.

Am Donnerstag jährte sich zum fünften Mal der Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei. Darin hatte Ankara 2016 zugesagt, gegen irreguläre Migration vorzugehen. Das Abkommen sieht zudem vor, dass die EU Flüchtlinge und Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann. Im Gegenzug soll die Europäische Union Syrer aus der Türkei aufnehmen. Zur Versorgung syrischer Flüchtlinge sagte die EU der Türkei bis zu sechs Milliarden Euro zu.


OSZE: Verstöße gegen Waffenruhe in der Ostukraine nehmen zu

KIEW: Trotz einer Waffenruhe für das Konfliktgebiet in der Ostukraine hat die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) seit November eine Häufung von Verstößen festgestellt. Dennoch liege die Zahl der Vorfälle «deutlich unter» dem Durchschnitt von 2020 vor Inkrafttreten der aktuellen Vereinbarung, teilte die OSZE-Unterhändlerin Heidi Grau in der Nacht zum Donnerstag mit. Zivilisten seien in dem Konfliktgebiet besonders gefährdet.

Die geltende Waffenruhe zwischen der ukrainischen Armee und den von Russland unterstützten Separatisten in Donezk und Luhansk war Ende Juli in Kraft getreten. Seit Jahresbeginn wurden auf Regierungsseite mindestens 14 Soldaten getötet und mehr als 40 verletzt. Aufseiten der Separatisten wurden demnach mindestens 16 tote Kämpfer gezählt.

Der Dialog zwischen den Konfliktparteien werde durch gegenseitige öffentliche Vorwürfe von Angriffsvorbereitungen erschwert, beklagte Grau. Gegenstand laufender Diskussionen seien unter anderem ein neuer Gefangenaustausch und die Öffnung weiterer Übergangspunkte zwischen dem Regierungsgebiet und dem der Separatisten.

Seit April 2014 werden Teile der Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze von Aufständischen kontrolliert. UN-Schätzungen zufolge sind in dem Konflikt mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Die Umsetzung eines 2015 vereinbarten Friedensplans stockt.


Dänemark will Parallelgesellschaften mit neuen Maßnahmen verhindern

KOPENHAGEN: Die dänische Regierung will mit einer Reihe von Maßnahmen verhindern, dass in ihrem Land Parallelgesellschaften entstehen. Dem Innenministerium in Kopenhagen schwebt unter anderem vor, dass der Anteil der «Bewohner mit nicht-westlichem Hintergrund» in zehn Jahren in keinem dänischen Wohngebiet mehr über 30 Prozent liegen soll. Ein entsprechender Vorschlag des Ministeriums vom Mittwoch soll nun mit weiteren Parlamentsparteien besprochen werden, die schon 2018 bei einer ähnlichen Vereinbarung zusammengearbeitet haben.

Wenn viele Einwanderer nicht-westlicher Herkunft und ihre Nachfahren in bestimmten Gebieten wohnten, steige das Risiko, dass dort religiöse und kulturelle Parallelgesellschaften entstünden, teilte das Ministerium mit. «Wir haben viel zu viele Jahre die Augen vor der Entwicklung verschlossen, die auf dem Weg war, und erst dann gehandelt, als die Integrationsprobleme zu groß geworden sind», erklärte Innenminister Kaare Dybvad Bek. Die Regierung wolle deshalb daran arbeiten, dass gemischte Wohngebiete geschaffen würden. Zugleich solle der Begriff «Ghetto» aus der entsprechenden Gesetzgebung entfernt werden, weil er irreführend sei.

Dänemark zählt seit längerem zu den Ländern in Europa, die eine besonders strikte Migrationslinie fahren. Dabei ist es auch unter der Minderheitsregierung der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen geblieben. Sie hatte die dänische Parlamentswahl im Juni 2019 auch dank des Wahlversprechens einer - für Sozialdemokraten eher untypischen - strikten Einwanderungspolitik gewonnen, in der sie viele Vorlagen der konservativen Vorgängerregierung aufnahm. In Wirtschaftsfragen und anderen Bereichen verfolgt Frederiksen dagegen eine linksgerichtete Politik mit Unterstützung von Parteien aus dem linken Lager.


G7 verurteilt russische Menschenrechtsverletzungen auf der Krim

LONDON: Zum Jahrestag der russischen Annexion der Krim hat die G7 die Besetzung sowie Menschenrechtsverletzungen auf der Halbinsel scharf kritisiert. Russland habe «eindeutig das Völkerrecht verletzt», teilte die Gruppe sieben führender Industriestaaten am Donnerstag mit. Zudem verurteilte die G7 das Vorgehen Russlands gegen politisch Andersdenkende sowie Angehörige der Minderheit der Krimtataren. «Wir fordern Russland auf, seine internationalen Verpflichtungen einzuhalten, internationalen Beobachtern Zugang zu gewähren und alle unrechtmäßig in Haft Genommenen sofort freizulassen.»

Russland hatte sich die Krim mit ihren mehr als zwei Millionen Einwohnern am 18. März 2014 nach einem Referendum einverleibt, das von der Ukraine und der EU als rechtswidrig angesehen wird. Die deutsche Bundesregierung hatte erst am Montag die Rückgabe der Halbinsel an die Ukraine verlangt. «Die Krim ist Teil der Ukraine», betonte nun die G7. Wegen der Krim-Annexion war Russland von der Gruppe ausgeschlossen worden.

Die G7 drängte zudem darauf, die Waffenruhe in der Ostukraine einzuhalten. Die Regierung in Moskau müsse den prorussischen Separatisten in der Region ihre Unterstützung entziehen. «Russland ist in der Ostukraine eine Konfliktpartei, kein Vermittler.»


Pakistaner aus Deutschland abgeschoben

ISLAMABAD: Deutschland hat erneut Dutzende Menschen nach Pakistan abgeschoben. 29 Pakistaner seien in einem Charterflug in der Hauptstadt Islamabad angekommen, 27 aus Deutschland und zwei aus Polen, teilte die pakistanische Bundeskriminalpolizei (FIA) der Deutschen Presse-Agentur mit.

Zehn von ihnen seien nach einer «Nachbesprechung» am Flughafen entlassen worden. 19 weitere seien in eine Haftanstalt in Islamabad gebracht worden. Sie würden von der Kriminalpolizei befragt und müssten im Laufe des Tages vor ein Einwanderungsgericht, hieß es von der FIA. Ihnen würden Verstöße gegen Migrationsgesetze vorgeworfen wie etwa das Bezahlen von Schleusern für die Flucht. «Fast alle» würden bis zum Ende des Tages auf Kaution freigelassen, hieß es.

Deutschland schiebt immer wieder Pakistaner in Charterflügen, aber auch mit regulären Linienflügen in das südasiatische Land ab.


Nacht auf Sofa - Pro-kurdischer Politiker protestiert im Parlament

ISTANBUL: Nach dem Entzug seines Abgeordnetenmandats weigert sich der pro-kurdische Politiker Ömer Faruk Gergerlioglu, das Parlamentsgebäude zu verlassen. Er habe die Nacht auf einer Couch im Raum seiner pro-kurdischen Partei HDP verbracht, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. «Ich bleibe hier, bis das Verfassungsgericht über meinen Fall entschieden hat», sagte er. Weitere Politiker seiner Partei seien an seiner Seite.

Gergerlioglu war am Mittwoch aufgrund eines rechtskräftigen Urteils das Mandat als Abgeordneter und damit die Immunität entzogen worden. Gemäß der türkischen Verfassung kann ein Parlamentsmandat aufgehoben werden, wenn der Träger eine Straftat begangen hat, die eine Kandidatur von vornherein ausgeschlossen hätte. Hintergrund des rechtskräftigen Urteils im Fall Gergerlioglu ist ein Tweet aus dem Jahr 2016. Der Politiker kritisiert, das Urteil sei politisch motiviert, und hat Beschwerde beim Verfassungsgericht eingereicht.

Die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara will die HDP zudem wegen Terrorvorwürfen verbieten lassen und hatte dazu am Mittwoch Klage beim Verfassungsgericht eingereicht. Sie verlangt der Staatsagentur Anadolu zufolge zudem ein Verbot der politischen Betätigung für mehr als 600 HDP-Politiker. Die Staatsanwaltschaft wirft der HDP vor, Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu unterhalten und die «unteilbare Integrität des Staates» zu untergraben. Die Anklageschrift muss noch angenommen werden.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, teilte mit, die USA verfolge die Ereignisse in der Türkei aufmerksam. Eine Auflösung der HDP würde den Willen der türkischen Wähler weiter untergraben.


«Times»: London will Migranten in externen Gebieten festhalten

LONDON: Zur Abschreckung will die britische Regierung einem Zeitungsbericht zufolge Migranten zur Bearbeitung ihrer Asylanträge in Drittstaaten und externe Gebiete schicken. Im Gespräch seien das Überseegebiet Gibraltar an der Südspitze Spaniens oder die Insel Isle of Man in der Irischen See, die als Kronbesitz formal nicht Teil des Vereinigten Königreichs ist, berichtete die «Times» am Donnerstag. Aber auch andere Länder wie die Türkei würden diskutiert. Die Regierung von Gibraltar betonte allerdings, es gebe keine Gespräche. Das Gebiet stehe aus juristischen wie geografischen Gründen nicht zur Verfügung.

Wie die «Times» weiter berichtete, sollen zudem Migranten, die illegal aus einem sicheren Land wie Frankreich einreisen, sofort abgeschoben werden. Das Gesetz sieht demnach auch lebenslange Haftstrafen wegen Menschenschmuggels sowie die Einrichtung von Aufnahmezentren vor. Hilfsorganisationen kritisierten die Pläne als «unmenschlich und moralisch verwerflich».

Ziel der radikalen Reform sei, die illegale Einreise über den Ärmelkanal zu stoppen, schrieb das Blatt. 2020 seien 8420 Menschen meist in kleinen Booten über die Meerenge nach Großbritannien gekommen, ein Rekord. In diesem Jahr seien es bisher bereits mehr als 800. Nach Ansicht der Regierung riskieren viele Menschen die Überfahrt, nachdem ihre Asylanträge in der EU abgelehnt wurden.

Die Pläne, die Innenministerin Priti Patel bald vorstellen wolle, erinnern an die umstrittene Flüchtlingspolitik Australiens. Das Land hält Hunderte Flüchtlinge und Asylbewerber in Internierungslagern auf der Pazifikinsel Nauru sowie auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus fest. Im Vorjahr soll die britische Regierung sogar erwogen haben, Migranten auf den entlegenen britischen Atlantikinseln Ascension und St. Helena unterzubringen. Diese Idee sei aber als unrealistisch abgelehnt worden, berichtete die «Times» nun.


Blinken: China soll seinen Einfluss auf Nordkorea geltend machen

SEOUL/PJÖNGJANG: US-Außenminister Antony Blinken hat China aufgerufen, bei den Bemühungen um eine atomare Abrüstung Nordkoreas seinen Einfluss auf das Nachbarland stärker auszuspielen. «Weil das eine Quelle der Instabilität, eine Quelle der Gefahr und offensichtlich eine Bedrohung für uns und unsere Partner ist, doch China hat ein reales Interesse daran, im Umgang damit zu helfen», sagte Blinken mit Blick auf das nordkoreanische Atomwaffenprogramm am Donnerstag in Seoul. Dort sprach er im Anschluss an ein «Zwei-plus-Zwei»-Treffen der Außen- und Verteidigungsminister der USA und Südkoreas.

China habe aufgrund seiner einzigartigen Beziehung zu Nordkorea einen «enormen Einfluss» auf Pjöngjang, sagte Blinken. «Was immer auch in Zukunft passiert, ich würde hoffen, dass China diesen Einfluss effektiv benutzt.»

Nordkorea hatte zuvor bestätigt, dass die neue US-Regierung mehrmals versucht habe, Kontakt aufzunehmen. Nordkoreas Erste Vizeaußenministerin Choe Son Hui hatte in einer Erklärung jedoch deutlich gemacht, dass Pjöngjang jeden Kontakt verweigern werde, solange die USA nicht bestimmte Bedingungen erfüllten. In einer von den Staatsmedien veröffentlichten Erklärung warf sie Washington eine feindselige Politik vor. Diese müssten die USA zuerst ablegen.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte wegen Nordkoreas Atomprogramm Gespräche mit Machthaber Kim Jong Un angestoßen und ihn auch persönlich getroffen. In der Sache wurden dabei aber kaum Fortschritte erzielt.


Niederländischer Nationalist Baudet bei Wahl mit größtem Zuwachs

DEN HAAG: Der Nationalist Thierry Baudet hat nach der Auszählung von 75 Prozent der Stimmen den größten Zuwachs an Mandaten bei der Parlamentswahl in den Niederlanden erzielt. Seine Partei FvD (Forum für Demokratie) gewinnt demnach sechs Sitze und kommt nun auf insgesamt acht.

Stärkste rechtspopulistische Kraft wurde erneut die PVV von Geert Wilders. Sie büßte drei Mandate ein und kommt auf 17. Eine Abspaltung von Baudets FvD, die Partei JA21, zieht erstmals mit vier Abgeordneten ins Parlament ein, so dass dort künftig drei rechtspopulistische Parteien vertreten sind. Wilders sagte im niederländischen Fernsehen, er werde entschlossen Opposition gegen die neue Regierung von Ministerpräsident Mark Rutte führen.

Baudet macht Wilders seit einigen Jahren am rechten Rand des Parteienspektrums Konkurrenz. Der 38-jährige promovierte Rechtsphilosoph gibt sich im Ton oft gemäßigter als der erklärte Islam-Hasser Wilders, doch manche Politologen stufen ihn als noch radikaler in seinen Ansichten ein. Er unterhält unter anderem Kontakte zur amerikanischen Alt-Right-Bewegung.

Bei der niederländischen Provinzialwahl vor zwei Jahren war Baudets Partei sogar stärkste Kraft geworden. Im vergangenen Herbst wurden dann aber offen rassistische und antisemitische Aussagen einiger seiner Parteifreunde bekannt, von denen Baudet sich nicht distanzierte. Daraufhin stürzte seine Partei in den Umfragen ab. Nun hat ein deutlicher Erholungsprozess eingesetzt. Zuletzt hatte Baudet gegen den Corona-Lockdown Stellung bezogen. Nach Einschätzung niederländischer Kommentatoren wurde das von einem Teil der rechts orientierten Wähler honoriert. Außerdem konnte Baudet offenbar bisherige Nichtwähler aktivieren.


Grüne bei Wahl in den Niederlanden halbiert

DEN HAAG: «Das tut weh» - mit diesen Worten hat der Spitzenkandidat der niederländischen Grünen, Jesse Klaver, das schlechte Abschneiden seiner Partei bei der Parlamentswahl kommentiert. Seine Partei wurde nach vorläufigen Ergebnissen halbiert und hat künftig nur noch sieben statt 14 Sitze im Parlament in Den Haag.

«In den vergangenen Jahren waren wir daran gewohnt zu gewinnen, deshalb ist das hier erstmal gewöhnungsbedürftig», sagte Klaver im niederländischen Fernsehen. In den niederländischen Medien wird das schlechte Abschneiden zum einen damit erklärt, dass sich die Grünen nach ihrem guten Abschneiden vor vier Jahren gegen eine Regierungsteilnahme entschieden hatten. Zudem ist der Klimaschutz mittlerweile auch für andere Parteien ein zentrales Thema. Viele frühere Grünen-Wähler wechselten nach ersten Befragungen offenbar zur linksliberalen D66, dem Überraschungsgewinner der Wahl. D66 hatte der Klimapolitik im Wahlkampf breiten Raum gegeben.


Massagesalon-Angriffe : Mann wegen achtfachen Mordes angeklagt

ATLANTA: Nach einer Serie tödlicher Attacken in Massagesalons in und nahe der US-Stadt Atlanta ist der 21-jährige Tatverdächtige wegen Mordes in acht Fällen angeklagt worden. Er muss sich zudem wegen schwerer Körperverletzung in einem Fall verantworten, wie der Bezirk und die Polizei von Atlanta am Mittwoch (Ortszeit) mitteilten. Tags zuvor waren in drei Massage-Salons im südlichen Bundesstaat Georgia innerhalb kurzer Zeit acht Menschen erschossen worden. Ein Mann überlebte mit schweren Verletzungen.

Bei der Angriffsserie am Dienstagnachmittag starben vier Menschen in einem asiatischen Massagesalon in Cherokee County, rund 50 Kilometer nördlich von Atlanta. Vier weitere Menschen wurden kurz darauf in zwei Wellnesseinrichtungen in Atlanta erschossen. Wenig später nahm die Polizei den 21-jährigen Weißen fest, der verdächtigt wird, die Attacken begangen zu haben.

Medienberichten zufolge handelte es sich bei sechs der Toten um asiatischstämmige Frauen. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht im Detail zu der Identität und dem Geschlecht aller Opfer, sprach jedoch von mehreren asiatischstämmigen und zwei weißen Opfern. Es sei noch zu früh, um ein klares Motiv zu benennen. Der Verdächtige habe bei seiner ersten Vernehmung keine rassistischen Beweggründe genannt, sondern eine Sexsucht als Antrieb für die tödlichen Angriffe vorgebracht. Außerdem habe er nach eigenen Angaben weitere Taten im angrenzenden Bundesstaat Florida geplant.


Die Deutschen lieben ihren Wald - und sorgen sich um ihn

KÖLN: Die Beziehung der Deutschen zu ihren Wäldern ist legendär, und das Klischee wird auch von einer neuen Umfrage in Corona-Zeiten bedient: Fast alle Erwachsenen in Deutschland (87 Prozent) verbringen gerne Zeit im Wald. Das zeigt eine repräsentative Online-Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov in Zusammenarbeit mit dem Sinus-Institut. Fast drei Viertel (72 Prozent) sind mindestens alle drei Monate im Wald. Drei von zehn (29 Prozent) gehen sogar mindestens wöchentlich in den Wald, ähnlich viele (28 Prozent) immerhin monatlich. Im Februar wurden dazu mehr als 2000 Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt.

Die beliebteste Aktivität der regelmäßigen Waldgänger ist das Spazieren und Wandern (81 Prozent), weit dahinter liegen Tiere beobachten (28 Prozent) und Fahrrad fahren (15 Prozent). Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) sorgen sich um den Zustand der deutschen Wälder, am häufigsten die Menschen über 60 Jahre (81 Prozent). Bei den Jüngeren (18 bis 29 Jahre) sind es nur 65 Prozent.

Dürre und Trockenheit betrachten 50 Prozent der Menschen als die größte Herausforderung. Mit großem Abstand folgen die Bebauung von Waldflächen (38 Prozent) und Müll von Waldbesuchern (36 Prozent).

Anders ist es in Österreich, wo laut YouGov die Integral-Marktforschung herausfand, dass die Liebe zum Wald weniger ausgeprägt sei. Dort sind 63 Prozent besorgt um den Zustand ihrer Wälder, zwölf Prozentpunkte weniger als in Deutschland. Zudem leidet der Wald der Alpenrepublik aus Sicht der Bevölkerung vor allem an der Bebauung von Waldflächen (51 Prozent), Müll von Waldbesuchern (40 Prozent) und Schäden durch Tiere und Schädlinge (39 Prozent).


Migranten an US-Mexiko-Grenze fordern Klarheit über ihre Lage

TIJUANA: Angesichts deutlich gestiegener Zahlen von Migranten an der Grenze zu den USA haben Bewohner eines Lagers auf der mexikanischen Seite eine Erklärung der Behörden gefordert. «Wir gehen in keine Herberge, bis Klarheit darüber herrscht, wann uns die Einreise in die USA gewährt wird», hieß es bei einer Pressekonferenz von 15 Migranten am Mittwoch in der Grenzstadt Tijuana. Sie gehören zu einer Gruppe von rund 1200 Menschen, darunter 200 Kinder, die seit Wochen am Grenzübergang zur US-Stadt San Diego in einem Lager ohne Zugang zur Grundversorgung leben. Sie stammen aus Mittelamerika, Kuba, Haiti und afrikanischen Ländern.

Die US-Regierung hat seit der Amtsübernahme von Präsident Joe Biden am 20. Januar die Politik der Abschottung der Südgrenze seines Vorgängers Donald Trump zum Teil zurückgedreht. Seither ist die Zahl der ankommenden Migranten und Flüchtlinge deutlich gestiegen, darunter sind auch viele unbegleitete Minderjährige. Ein Großteil der Migranten flüchtet vor Armut und Gewalt sowie den Folgen verheerender Stürme aus den mittelamerikanischen Ländern Guatemala, Honduras und El Salvador.

Biden hatte am Dienstag an die Migranten appelliert: «Kommt nicht». US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas erklärte, die Zahl der Migranten könnte auf den höchsten Stand seit 20 Jahren steigen. Die meisten alleinstehenden Erwachsenen und Familien würden wieder ausgewiesen, unbegleitete Kinder aber nicht.

Nach Angaben der US-Grenzschutzbehörde CBP griffen ihre Mitarbeiter im Februar 100.441 Personen beim versuchten Übertritt der Grenze mit Mexiko auf - 28 Prozent mehr als im Vormonat und fast drei Mal so viele wie im Februar vergangenen Jahres. 72.113 Migranten seien wieder zurückgeschickt worden. Die Zahl der unbegleiteten Minderjährigen stieg nach CBP-Angaben von 3490 im Februar 2020 auf 9457 im vergangenen Monat.


NGO: Viele Verbesserungen für Syrer durch Pandemie verpufft

ISTANBUL: Die Corona-Pandemie hat viele der zuvor erreichten Verbesserung der Lebensbedingungen von syrischen Geflüchteten in der Türkei zunichte gemacht. «Viele haben zum Beispiele ihre Jobs verloren», sagte Christoph Laufens von der Welthungerhilfe in der Türkei der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Haltung der türkischen Gesellschaft gegenüber den knapp vier Millionen Geflüchteten aus Syrien habe sich im Zuge einer schwierigeren wirtschaftlichen Lage verschlechtert, «die Animositäten steigen».

In der Türkei leben offiziell rund vier Millionen Flüchtlinge, 3,6 Millionen davon sind Syrer. Nach Schätzungen leben zudem rund ein bis zwei Millionen unregistrierte Geflüchtete im Land.

Der 2016 zwischen der Europäischen Union und der Türkei vereinbarte Flüchtlingsdeal habe sich grundsätzlich positiv ausgewirkt: Von dem mit der Vereinbarung geschaffenen Sozialhilfe-System profitierten rund 1,8 Millionen Menschen - auch wenn die darüber monatlich gezahlte Unterstützung trotz massiver Entwertung der türkischen Lira seit Jahren nicht angepasst worden sei. Zudem sei die türkische Verwaltung im Umgang mit der Migration durch die Kooperation mit der EU deutlich gesteigert worden.

Mit dem Flüchtlingspakt von 2016 hat die Türkei zugesagt, gegen irreguläre Migration vorzugehen. Das Abkommen sieht zudem vor, dass die EU Flüchtlinge und Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann. Im Gegenzug soll die EU Syrer aus der Türkei aufnehmen. Die EU sagte der Türkei zur Versorgung syrischer Flüchtlinge zudem sechs Milliarden Euro zu.


Teuer versteigert: Flohmarkt-Schüssel war chinesische Antiquität

NEW YORK: Eine auf einem Flohmarkt erstandene Schüssel hat sich als teure chinesische Antiquität entpuppt - und ist nun in New York für mehr als 720.000 Dollar (etwa 600.000 Euro) versteigert worden. Ein Mann habe die Schüssel mit blau-weißem Blumenmuster im vergangenen Jahr auf einem Flohmarkt im US-Bundesstaat Connecticut entdeckt und spontan für 35 Dollar (etwa 30 Euro) gekauft, teilte das Auktionshaus Sotheby's am Mittwoch (Ortszeit) in New York mit.

Danach ließ er das Stück von Experten des Auktionshauses begutachten, die zum Schluss kamen, dass es sich um eine sehr seltene Schüssel aus der chinesischen Ming-Dynastie zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert handelt. Nur sechs weitere Schüsseln dieser Art seien bekannt - und die meisten davon befänden sich in renommierten Museen, wie dem British Museum in London, hieß es. Bei einer Versteigerung am Mittwoch brachte das Stück dann 721.800 Dollar ein - deutlich mehr als die vom Auktionshaus erwarteten 500.000 Dollar und mehr als 20.000 mal so viel, wie es auf dem Flohmarkt gekostet hatte.


Japans Olympia-Kreativdirektor tritt wegen Skandal zurück

TOKIO: Neuer Schlag für Japans Olympia-Macher: Der Kreativdirektor für die Sommerspiele in Tokio, Hiroshi Sasaki, hat am Donnerstag wegen erniedrigender Äußerungen über eine bekannte japanische Entertainerin seinen Rücktritt angekündigt. Er hatte einem japanischen Medienbericht zufolge gegenüber Mitarbeitern die Idee vorgebracht, dass die korpulente 33-jährige Naomi Watanabe bei der Eröffnungszeremonie der Spiele als Schwein verkleidet auftreten könnte. In einem rosafarbenen Kostüm erschiene sie dann als ein «Olympig», witzelte der Japaner - pig bedeutet auf Englisch Schwein.

Der 66-jährige Werbefachmann entschuldigte sich am Donnerstag bei der bekannten Schauspielerin und Modedesignerin. Seine Äußerung sei «sehr unangemessen» gewesen. Gut vier Monate vor den geplanten Spielen in Tokio wird das Organisationskomitee damit von einem weiteren Skandal erschüttert. Erst kürzlich war Japans Olympia-Organisationschef Yoshiro Mori wegen sexistischer Kommentare vom Amt zurückgetreten. Dabei haben Japans Olympia-Macher ohnehin schon mit genug Problemen zu kämpfen, darunter der Corona-Pandemie und rekordhohen Kosten.

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