Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Elon Musk fordert Zerschlagung von Amazon - «Monopole sind unrecht!»

NEW YORK: Tesla-Chef Elon Musk hat sich nach kurzer Twitter-Auszeit mit der Forderung nach einer Zerschlagung des weltgrößten Onlinehändlers Amazon im Kurznachrichtendienst zurückgemeldet. «Es ist an der Zeit, Amazon aufzuspalten. Monopole sind unrecht!», schrieb der 48-Jährige Starunternehmer am Donnerstag. Musk empörte sich, dass Amazon angeblich den Verkauf eines Buchs ablehnte, das sich kritisch mit Lockdown-Strategien in der Corona-Pandemie befasst. «Das ist verrückt», erklärte er und adressierte direkt den Twitter-Account von Amazon-Chef Jeff Bezos.

Musk ist ein großer Kritiker der Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, wegen der zu seinem großen Ärger unter anderem auch Teslas Produktion zwischenzeitlich gestoppt werden musste. Ende April hatte er gefordert, den Menschen «ihre gottverdammte Freiheit» zurückzugeben und die Lockdown-Maßnahmen sogar als «faschistisch» bezeichnet. Die Tech-Milliardäre Musk und Bezos sind in einigen Geschäftsbereichen Rivalen, sie konkurrieren vor allem mit ihren Weltraumfirmen SpaceX und Blue Origin. Zudem stützt Amazon den Tesla-Kontrahenten Rivian als Investor.


Witwe und Sohn von Drogenbaron Escobar müssen vor Gericht

BUENOS AIRES: Die Witwe und der Sohn des legendären kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar müssen in Argentinien wegen Geldwäschevorwürfen vor Gericht. Gemeinsam mit einer Reihe von Komplizen sollen María Isabel Santos Caballero und Juan Sebastián Marroquín Santos Geld aus dem Drogenhandel unter anderem in Bauprojekte in Argentinien investiert haben, zitierte die argentinische Zeitung «La Nación» am Donnerstag aus der Klagezulassung. Mitangeklagt sind ein kolumbianischer Drogenhändler, argentinische Unternehmer und Anwälte sowie der frühere kolumbianische Fußballnationalspieler Mauricio Serna.

Escobars Witwe und Sohn sollen vor allem zwischen den verschiedenen Beteiligten in dem Geldwäschering vermittelt haben. Die Ermittler wurden auf das Netzwerk aufmerksam, nachdem der kolumbianische Drogenboss José Bayron Piedrahíta in der Haft in den USA ausgepackt hatte. Piedrahíta galt bis zu seiner Festnahme als einer der einflussreichsten und am besten vernetzten Drogenhändler des südamerikanischen Landes.

Escobars Witwe war Mitte der 1990er Jahre mit ihren zwei Kindern nach Argentinien ausgewandert, nachdem der mächtige Chef des Medellín-Kartells auf der Flucht vor der Polizei erschossen worden war. Escobar revolutionierte ab Ende der 1970er Jahre den internationalen Drogenhandel, verdiente Milliarden mit dem Schmuggel von Kokain in die USA und soll für den Tod von bis zu 6000 Menschen verantwortlich sein.


Trump will Umweltprüfungen bei Großprojekten reduzieren

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump will beim Bau von Großprojekten wie Autobahnen oder Pipelines weniger Umweltprüfungen.

Die Wirtschaft sollte nicht mit «unnötigem Papierkrieg und kostspieligen Verzögerungen» belastet werden, erklärte Trump zur Begründung in einer Verfügung an alle nachgeordneten Behörden. Der Erlass vom Donnerstag (Ortszeit) wurde mit dem wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Gesundheitsnotstand begründet. Trump hat bereits zahlreiche Umweltvorschriften der Vorgängerregierungen ausgesetzt oder ganz gestrichen.


Mindestens 30 Tote durch erste Stürme der Hurrikansaison im Atlantik

SAN SALVADOR: Bei tropischen Stürmen sind in Mittelamerika und Mexiko seit dem Wochenende inzwischen mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Allein in El Salvador starben nach Angaben der Regierung vom Donnerstag 27 Menschen nach schweren Regenfällen. Drei Menschen wurden dort vermisst, mehr als 12.000 mussten in Notunterkünften Zuflucht suchen. Eine siebenköpfige Familie wurde am Mittwoch rund zehn Kilometer südöstlich der Hauptstadt San Salvador unter einem Erdrutsch begraben. Der Regen machte die Rettungsarbeiten schwierig. In Guatemala gab es zwei Todesopfer und in Mexiko eines.

Der Sturm «Amanda» hatte am Wochenende heftigen Regen in die Region gebracht, der vor allem in El Salvador zu Erdrutschen, Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen führte. Kurz darauf formte sich im Golf von Mexiko der tropische Wirbelsturm «Cristóbal». Dieser schwächte sich am Donnerstag knapp 300 Kilometer vor der Küste der südostmexikanischen Stadt Campeche zu einem Tiefdruckgebiet ab. Das US-Hurrikanzentrums sagte allerdings weitere starke Regenfälle voraus - ab dem Wochenende auch in den USA.

«Cristóbal» war bereits der dritte Wirbelsturm, der stark genug war, einen Namen zu erhalten, seit die diesjährige Hurrikansaison im Atlantik am Montag offiziell begann. Nach Medienberichten ist dies der früheste bisher registrierte Zeitpunkt eines dritten benannten Sturms einer Hurrikansaison. Das könnte demnach manchen Experten zufolge auf eine besonders intensive Saison - die noch bis Ende November andauert - hindeuten und mit dem Klimawandel zusammenhängen.


Erneut Proteste in vielen US-Städten nach George Floyds Tod

WASHINGTON: In den USA ist es nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd erneut in mehreren Großstädten zu friedlichen Demonstrationen gekommen. In New York, Washington, Minneapolis, Atlanta und Los Angeles gingen am Donnerstag (Ortszeit) jeweils Hunderte Menschen auf die Straßen, um ein Ende von Polizeigewalt, Rassismus und anhaltender Ungleichheit zu fordern. Vielerorts hielten die Proteste nun schon seit gut einer Woche an.

Vor dem Weißen Haus in der Hauptstadt Washington wurden die Sicherheitsmaßnahmen angesichts der anhaltenden Proteste nochmals verstärkt. Dort waren Hunderte Nationalgardisten und andere Sicherheitskräfte des Bundes in schwerer Ausrüstung zugegen.

Floyd war am Montag vergangener Woche bei einer brutalen Festnahme in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota gestorben. Ein Polizist hatte sein Knie fast neun Minuten lang in den Nacken des am Boden liegenden Floyds gedrückt - trotz aller Bitten des 46-Jährigen, ihn atmen zu lassen. Der Beamte und drei weitere beteiligten Polizisten wurden nach Bekanntwerden des Vorfalls umgehend entlassen. Sie wurden inzwischen festgenommen und angeklagt.


Gedenkfeier für George Floyd in New York mit Bruder und Bürgermeister

NEW YORK: Bei einer Gedenkfeier für den bei einem brutalen Polizeieinsatz gestorbenen Afroamerikaner George Floyd in New York hat dessen jüngerer Bruder Terrence Floyd sich für die Anteilnahme bedankt. «Ich danke Gott dafür, dass ihr alle meinem Bruder so viel Liebe zeigt», sagte Terrence Floyd, der im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebt, bei der Veranstaltung am Donnerstag. Zu der Gedenkfeier waren Hunderte Menschen auf einen Platz in Brooklyn gekommen, danach zogen sie mit Plakaten und Sprechchören Richtung Manhattan weiter.

«Ich bin stolz auf die Proteste, aber ich bin nicht stolz auf die Zerstörung», sagte Floyd. Die Demonstrationen in New York waren in den vergangenen Tagen weitgehend friedlich abgelaufen, vereinzelt hatte es aber auch Gewalt und Plünderungen gegeben. «Darum ging es meinem Bruder nicht.» Auch Bürgermeister Bill de Blasio sprach bei der Gedenkveranstaltung. George Floyd dürfe nicht umsonst gestorben sein, sagte de Blasio. «Wir müssen friedliche Veränderungen vornehmen.» Der Bürgermeister wurde aber von den Demonstranten ausgebuht. Viele werfen ihm vor, auf der Seite der Polizei zu stehen und nicht ausreichend gegen Polizeibrutalität in New York vorzugehen.

Floyd war in der vergangenen Woche bei einer brutalen Festnahme in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota gestorben. Seitdem gibt es im ganzen Land Demonstrationen und Proteste gegen Rassismus und Polizeibrutalität.


Fall George Floyd: Drei Polizisten könnten auf Kaution freikommen

MINNEAPOLIS: Im Fall des bei einer brutalen Festnahme getöteten Afroamerikaners George Floyd könnten drei beteiligte frühere Polizisten bald auf Kaution freikommen. Sie müssten dafür eine Million US-Dollar (900 000 Euro) als Sicherheit hinterlegen, wie Gerichtsunterlagen aus dem Bundesstaat Minnesota am Donnerstag zeigten. Sollten sie gewisse Auflagen akzeptieren, darunter ein Verbot von Kontakten zu Floyds Familie, würde die Summe auf 750 000 Dollar reduziert. Der Prozess soll erst in einigen Monaten beginnen.

Den drei früheren Polizisten wird Mittäterschaft bei der Tötung Floyds vorgeworfen. Ihnen drohen lange Haftstrafen. Ein vierter Ex-Polizist, Derek C., gilt als Hauptverdächtiger. Ihm wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen, worauf bis zu 40 Jahre Haft stehen. Er soll kommende Woche dem Haftrichter vorgeführt werden.

Floyd war am Montag vergangener Woche bei einer brutalen Festnahme in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota gestorben. Derek C. hatte sein Knie fast neun Minuten lang in den Nacken des am Boden liegenden Floyds gedrückt - trotz aller Bitten des 46-Jährigen, ihn atmen zu lassen. Der Beamte und drei weitere beteiligten Polizisten wurden nach Bekanntwerden des Vorfalls umgehend entlassen.


US-Bürgerrechtler: Floyd-Proteste in Deutschland Zeichen der Hoffnung

MINNEAPOLIS: Bei einer Trauerfeier für den getöteten Afroamerikaner George Floyd hat sich der US-Bürgerrechtler Al Sharpton angesichts der weltweiten Proteste zuversichtlich gezeigt. Demonstrationen in Deutschland, Großbritannien und anderswo hätten ihm gezeigt, dass die Zeit für Veränderung gekommen sei, sagte der baptistische Prediger am Donnerstag in Minneapolis. Es sei bemerkenswert, dass es bei manchen Protesten unter den Teilnehmern «mehr junge Weiße als Schwarze» gegeben habe.

Nun sei es Zeit, Rassismus und Diskriminierung durch Polizei und Justiz in den USA ein Ende zu bereiten, sagte Sharpton. «Als ich geguckt habe und gesehen habe, dass Menschen in Deutschland für George Floyd auf die Straße gehen - es ist eine andere Zeit», sagte Sharpton. Am Mittwoch hatte der frühere US-Präsident Barack Obama erklärt, es sei ein hoffnungsvolles Zeichen, dass die Proteste von breiten Schichten der Gesellschaft unterstützt würden, nicht nur von Minderheiten wie in der Vergangenheit.

Floyd war am Montag vergangener Woche bei einer brutalen Festnahme in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota gestorben. Ein Polizeibeamter hatte sein Knie fast neun Minuten lang in den Nacken des am Boden liegenden Floyds gedrückt - trotz aller Bitten des 46-Jährigen, ihn atmen zu lassen. Seit Floyds Tod kommt es in den USA jeden Tag in vielen Städten zu Protesten gegen Rassismus, Diskriminierung und anhaltende Ungleichheit.


Staatsmedien: Israelische Angriffe in Syrien - Mehrere Tote

DAMASKUS: Israelische Kampfflugzeuge haben nach Berichten syrischer Staatsmedien am Donnerstag Stellungen in der Provinz Hama im Nordwesten Syriens angegriffen. Dabei wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens neun Menschen getötet. Bei den Angriffen seien auch Produktionsanlagen für Waffen in Misyaf beschossen worden, berichtete die Staatsagentur Sana.

Nach Berichten syrischer Militärs feuerte die israelischen Kampfjets ihre Raketen aus den Luftraum über dem Libanon ab. Nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte könnte die Opferzahl noch steigen, da der Gesundheitszustand vieler Verwundeter kritisch sei.

Von israelischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme. In den vergangenen Monaten haben israelische Jets meist Stellungen iranischer Milizen in Syrien ins Visier genommen.


Millionen-Bezirk Los Angeles hebt Ausgangssperre auf

LOS ANGELES: Nach vier nächtlichen Ausgangssperren wegen Massenprotesten gegen Polizeibrutalität und Rassismus will der Bezirk Los Angeles von weiteren Ausgehverboten absehen. Nach friedlichen Protesten seien die Auflagen nicht mehr notwendig, teilte Sheriff Alex Villaneuva am Donnerstagvormittag (Ortszeit) auf Twitter mit. Andere US-Metropolen, darunter New York, halten weiter an Ausgangssperren fest.

Im Raum Los Angeles mit mehr als zehn Millionen Einwohnern war es am Wochenende am Rande von Demonstrationen zu Ausschreitungen und Plünderungen gekommen. Doch zuletzt verliefen die Proteste weitgehend ohne Zwischenfälle. Mehr als 60 Menschen sind wegen Plünderungen, Raub oder Körperverletzung angeklagt worden. Ihnen drohen bis zu dreijährige Haftstrafen.

Auslöser für weltweite Demonstrationen war der Tod des 46 Jahre alten Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am Montag vergangener Woche.


EU und Großbritannien präsentieren Ergebnisse ihrer Verhandlungsrunde

BRÜSSEL: Die Europäische Union und Großbritannien beenden am Freitag ihre vierte Verhandlungsrunde über ein Handelsabkommen nach dem Brexit. EU-Unterhändler Michel Barnier hat für den Nachmittag (13.00 Uhr) eine Pressekonferenz angekündigt. Auch die britische Seite will sich äußern. Die Erwartungen sind gedämpft. Die vorherigen drei Runden haben aus Sicht beider Seiten kaum Fortschritte gebracht.

Es geht um das Handels- und Partnerschaftsabkommen für die Zeit nach der Brexit-Übergangsphase Ende 2020. Großbritannien hatte die EU Ende Januar verlassen, ist aber vorerst noch im EU-Binnenmarkt und der Zollunion. Gelingt in der Frist kein Vertrag, droht ein harter wirtschaftlicher Bruch. Dann träten Zölle und andere Handelsschranken in Kraft.

Beide Seiten hatten sich eigentlich vorgenommen, bereits jetzt greifbare Zwischenergebnisse zu erzielen. Bei einem Spitzentreffen soll noch im Juni eine erste Bilanz der Gespräche gezogen und über eine etwaige Verlängerung der Übergangsphase entschieden werden.


EU-Innenminister beraten über Grenzöffnungen in Europa

BRÜSSEL: Die EU-Innenminister beraten am Freitag (9.30 Uhr) über weitere Lockerungen der in der Corona-Krise eingeführten Grenzkontrollen in Europa. Deutschland und andere Länder streben an, die Kontrollen an ihren Grenzen zum 15. Juni wieder aufzuheben. Dann könnten Urlauber aus EU-Staaten und anderen europäischen Ländern wieder einreisen. Einige Länder wie Italien und Österreich gehen hingegen etwas forscher vor. Die Minister wollen sich bei ihren Beratungen per Videoschalte abstimmen. Für Deutschland nimmt Innenminister Horst Seehofer (CSU) teil.

Zudem soll es um die Frage gehen, ob die derzeit gültigen Einreisebeschränkungen aus sogenannten Drittstaaten verlängert werden sollen. Mitte März hatten sich alle EU-Staaten außer Irland sowie die Nicht-EU-Staaten Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island darauf geeinigt, nicht zwingend notwendige Reisen in die EU zunächst zu verbieten. Nach zweimaliger Verlängerung läuft diese Regelung noch bis zum 15. Juni. Die EU-Kommission könnte vorschlagen, sie in jetziger oder geänderter Form zu verlängern.


Ukraine baut Grenzanlage zu Russland - Arbeiten kommen kaum voran

KIEW: Die Ukraine kommt mit dem Bau einer fast 1500 Kilometer langen Grenzanlage zu Russland nur schleppend voran. Nach fünfeinhalb Jahren seien gerade einmal 40 Prozent des Zauns fertig, berichtete die Online-Zeitung «Ukrajinska Prawda» am Donnerstag unter Berufung auf den Grenzschutzdienst. Ursprünglich sollte das Projekt 2018 abgeschlossen sein. Nun peilen die Behörden den Angaben nach das Jahr 2025 an - sieben Jahre später als geplant. Der Zaun mit Gräben und Überwachungstürmen soll die Grenze zu Russland besser sichern.

In diesem Jahr sind dem Grenzschutz zufolge bereits umgerechnet knapp 1,8 Millionen Euro für Baumaßnahmen ausgegeben worden. Das von der ukrainischen Regierung auch als «Europäischer Wall» bezeichnete Vorhaben habe bislang schon 57 Millionen Euro verschlungen.

Kiew sieht sich seit der russischen Annexion der Halbinsel Krim 2014 im Schwarzen Meer im Krieg mit dem Nachbarn. Die Separatisten im Donbass im Osten des Landes kontrollieren knapp 400 Kilometer der insgesamt etwa 2000 Kilometer langen Landgrenze zum Nachbarn.


Internationale Geberkonferenz für Impf-Allianz übertrifft Erwartungen

LONDON: Im Kampf gegen Infektionskrankheiten sind bei einer internationalen Geberkonferenz am Donnerstag umgerechnet rund 7,8 Milliarden Euro für die globale Impf-Allianz Gavi zugesagt worden. Die Erwartungen wurden damit um mehr als eine Milliarde übertroffen. Mithilfe des Geldes sollen innerhalb der kommenden fünf Jahre 300 Millionen Kinder gegen Krankheiten wie Polio, Typhus und Masern geimpft werden.

Deutschland beteiligt sich mit 600 Millionen Euro, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Videobotschaft ankündigte. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte allein für die Brüsseler Behörde 300 Millionen Euro zu. Gastgeber Großbritannien ist nach Angaben von Premierminister Boris Johnson mit einer Zusage von 1,65 Milliarden Pfund (rund 1,85 Milliarden Euro) größter Gavi-Geldgeber.

Die in Genf ansässige Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (Gavi) war im Jahr 2000 gegründet worden und hat seitdem dabei geholfen, mehr als 760 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Erde zu impfen. Ziel des Bündnisses aus öffentlichen und privaten Geldgebern ist es, mehr Kinder zu impfen und so vor lebensbedrohlichen Krankheiten zu schützen.


Nigerias Armee tötet fast 400 Angreifer im Norden des Landes

LAGOS: Bei einer Offensive hat Nigerias Militär im Norden des Landes fast 400 Angreifer getötet. Sie hätten in der Vergangenheit wiederholt Dörfer und Ortschaften attackiert, Einwohner getötet und Vieh und andere Wertsachen geraubt, sagte Generalmajor John Enenche am Donnerstag. Präsident Muhammadu Buhari hatte die Militäraktion am 28. Mai angeordnet, nachdem etwa 100 Bewaffnete Ortschaften im Bundesstaat Sokoto angegriffen und in nur einer Nacht etwa 60 Menschen getötet hatten.

Im Zentrum und im Norden des westafrikanischen Staates kommt es immer wieder zu Angriffen von Banditen, die Dörfer plündern und Menschen entführen. Im Nordosten des Landes hingegen ereignen sich oft Anschläge und Angriffe von Terrorgruppen wie Boko Haram. Seit 2009 haben sunnitische Fundamentalisten Zehntausende Menschen getötet und rund 2,5 Millionen aus ihrer Heimat vertrieben. Ziel der Extremisten ist eine strenge Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia.


Flugzeug-Absturz vor den Komoren 2009 - Prozess beantragt

PARIS: Rund elf Jahre nach dem Absturz eines Flugzeugs vor den Komoren mit 152 Toten will die Pariser Staatsanwaltschaft die Fluggesellschaft wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht bringen. Ein Strafprozess sei beantragt worden, hieß es am Donnerstag aus Justizkreisen. Der Airbus A310 der jemenitischen Fluggesellschaft Yemenia mit 153 Menschen an Bord war 2009 beim Landeanflug auf die Komoren in den Indischen Ozean gestürzt. Nur eine Zwölfjährige überlebte. Unter den Passagieren waren 66 Franzosen.

Der Untersuchungsbericht des Pariser Amts für Unfallanalyse BEA kam 2013 zu dem Schluss, dass der Unfall auf einen Pilotenfehler zurückgeht. Die Besatzung habe in einer Stresssituation wahrscheinlich nicht über ausreichende mentale Ressourcen verfügt, um auf verschiedene Warnungen angemessen zu reagieren, hieß es damals. Schlechte Wetterverhältnisse und fehlendes Training hätten ebenfalls eine Rolle gespielt. Ein Untersuchungsrichter muss nun über die Anordnung eines Strafprozesses entscheiden.


Historische Mariensäule in Prag wiederaufgebaut

PRAG: Einer der zentralen Plätze der tschechischen Hauptstadt hat eine neue Sehenswürdigkeit: Auf dem Prager Altstädter Ring wurde am Donnerstag der Wiederaufbau der historischen Mariensäule abgeschlossen. Ein riesiger Kran hob eine Statue der katholischen Muttergottes an ihren Platz an der Spitze des Sandstein-Monuments. Damit ging eine jahrzehntelange Auseinandersetzung um den Wiederaufbau zu Ende. «Ich empfinde Freude und Verbundenheit - es ist sehr schön», sagte der Initiator, der Bildhauer Petr Vana, der Deutschen Presse-Agentur.

Eine aufgebrachte Menge hatte die Mariensäule am 3. November 1918 gestürzt und zerstört, weil sie in ihr ein Symbol der untergehenden Habsburger-Monarchie sah. Die Arbeiten an der Replik konnten nun zwei Monate früher als geplant abgeschlossen werden. Wegen der Coronavirus-Pandemie fielen die Ostermärkte aus, welche zu einer Unterbrechung geführt hätten.

Kaiser Ferdinand III. ließ die Mariensäule im 17. Jahrhundert errichten, um damit für die Rettung Prags vor den protestantischen Schweden am Ende des Dreißigjährigen Kriegs zu danken. Der Wiederaufbau hatte viele Gegner. Tschechien ist in der Gegenwart stark atheistisch geprägt. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2011 bekannten sich nur 20,8 Prozent der Befragten zu einer Glaubensgemeinschaft.


Schweizer Wirtschaft schrumpft 2,6 Prozent im 1. Quartal

BERN: Wegen der Corona-Pandemie ist die Schweizer Wirtschaft im 1. Quartal um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Die Wirtschaftsaktivitäten seien im März bereits stark eingeschränkt gewesen, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Mittwoch mit. Zudem habe der internationale Konjunktureinbruch die Exportwirtschaft gebremst. Gegenüber dem Vorjahresquartal ging das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 1,3 Prozent zurück. Prognoseinstitute rechnen für das Gesamtjahr mit einem Einbruch von mehr als fünf Prozent.

Unter anderem für das Gastgewerbe (minus 23,4 Prozent) und den Handel (minus 4,4 Prozent) spricht die Behörde von einem Rückgang historischen Ausmaßes. Im vergangenen Jahr wuchs die Schweizer Wirtschaft nach neuesten Erkenntnisse real um ein Prozent. Bislang war das Seco von 0,9 Prozent ausgegangen.


Verdächtiger im Fall Maddie 2017 wegen Kinderpornografie verurteilt

BRAUNSCHWEIG: Der Verdächtige im Fall Maddie ist im September 2017 wegen Besitzes von Kinderpornografie und sexuellen Missbrauchs eines Kindes vom Landgericht Braunschweig verurteilt worden. Das bestätigte am Donnerstag Thomas Klinge, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, die für alle Fälle in Niedersachsen mit Bezug zu Kinder- und Jugendpornografie zuständig ist.

Der Mann habe eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten erhalten, die er bereits verbüßt habe, sagte der Sprecher. Die Ermittlungen in diesem Fall hätten bereits 2014 begonnen. Einzelheiten zu dem Verfahren wollte Klinge nicht nennen.

Das dreijährige britische Mädchen Maddie McCann war vor rund 13 Jahren in Portugal verschwunden. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen Deutschen wegen Mordverdachts. Der bereits wegen Sexualstraftaten verurteilte Mann lebte im Zeitraum von Maddies Verschwinden an der portugiesischen Algarve. Nach dpa-Informationen sitzt er derzeit in Kiel hinter Gitter.


Große Trauerfeier für bekannten islamischen Gelehrten in Afghanistan

KABUL: Ein bei einem Bombenanschlag in Afghanistan getöteter bekannter islamischer Gelehrter ist am Donnerstag in der Hauptstadt Kabul beerdigt worden. Einige wenige Tausend Gäste, darunter Kabinettsmitglieder, Parlamentarier und berühmte Religionsgelehrte erschienen zu der Trauerfeier in einem Stadion, wie ein Sprecher des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten sagte. Religionsminister Maulawi Munib forderte vor der Beerdigung am Donnerstag die Gelehrten zur Einheit auf. Die Trauerfeier wurde streng bewacht.

Der bekannte Prediger Mohammad Ajas Niasi wurde am Dienstag durch einen Bombenanschlag in einer Moschee im Zentrum der Hauptstadt getötet, sein Tod sorgte bei vielen Menschen im Land für Bestürzung. Viele hochrangige Politiker bekundeten schon am Mittwoch ihre Trauer und erwiesen ihm vor seinem Sarg in einem Krankenhaus die letzte Ehre, darunter auch Präsident Aschraf Ghani. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Niasi war bekannt für seine Lehre eines gemäßigten Islams, wurde in der Vergangenheit aber auch scharf kritisiert. So befürwortete er 2015 zunächst einen Mord durch einen Mob an einer Frau, die angeblich einen Koran verbrannt hatte. Später nannte er den Mord ein Verbrechen. Niasi leitete die Freitagsgebete in einer Moschee im Zentrum der Hauptstadt und arbeitete als Professor für islamisches Recht an der Universität Kabul. Die militant-islamistischen Taliban verurteilten den Angriff.


Centre Pompidou in Metz öffnet ab 12. Juni wieder

PARIS: Das Centre Pompidou in Metz öffnet nach der coronavirusbedingten Schließung ab 12.

Juni wieder seine Türen. Zu den Ausstellungen, die die Besucher besichtigen können, gehören «Folklore», die den Einfluss europäischer Volkskunst auf die Künstler thematisiert, sowie «Frémissements» (etwa: Erzittern) der Österreicherin Susanna Fritscher, die aus volatilen Installationen besteht. Wie das Museum auf seiner Homepage mitteilt, ist das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes zwingend, eine vorherige Online-Reservierung zur Regulierung der Zahl der Besucher wird empfohlen. Das Centre Pompidou Metz feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Es wurde am 11. Mai 2010 von dem damaligen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy eingeweiht. .


EZB erwartet beispiellosen Konjunktureinbruch in diesem Jahr

FRANKFURT/MAIN: Die Coronavirus-Epidemie wird den Euroraum nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in eine schwere Rezession stürzen. Für dieses Jahr erwartet die Notenbank in ihrem Basisszenario einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im gemeinsamen Währungsraum um 8,7 Prozent. 2021 wird die Wirtschaft nach der neuesten Vorhersage der Notenbank vom Donnerstag dann kräftig um 5,2 Prozent zulegen. Im Jahr 2022 erwartet die EZB 3,3 Prozent Wachstum. Damit korrigierte die EZB ihre Prognose für dieses Jahr dramatisch nach unten. Vor drei Monaten zu Beginn der Pandemie in Europa war sie noch von einem Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent ausgegangen.

Die Teuerung dürfte nach Einschätzung der Zentralbank in diesem Jahr bei 0,3 Prozent liegen (März-Prognose: 1,1 Prozent). Für das Jahr 2021 rechnen die Währungshüter mit einer jährlichen Preissteigerung von 0,8 Prozent (1,4 Prozent) und für das Jahr 2022 mit 1,3 Prozent (1,6 Prozent).

Mittelfristig strebt die Notenbank eine jährliche Inflationsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige Preise gelten als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten dann Investitionen aufschieben - in der Hoffnung, dass es bald noch billiger wird.


Weiter Proteste in New York - Bürgermeister verspricht Polizei-Reform

NEW YORK: Nach tagelangen Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität hat New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio eine Reform der Polizeiarbeit in der Millionenmetropole versprochen. «Unsere Verwaltung wird die Vorgaben dazu, wie die NYPD Zwang ausübt, überprüfen und wenn nötig reformieren, und wir werden die Menschen dieser Stadt dabei einbinden», sagte De Blasio nach einer Mitteilung in der Nacht zum Donnerstag. «Wir werden weiter reformieren, wir werden weiter Brücken zwischen der Polizei und der Gemeinschaft bauen, wir werden uns weiter zu einer sichereren und gerechteren Stadt entwickeln.»

Auch am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag hatten wieder Tausende Menschen weitestgehend friedlich in New York für ein Ende des Rassismus und für Gerechtigkeit für den bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommenen Afroamerikaner George Floyd demonstriert. Es gab nur einige Berichte über Gewalt - gegen Demonstranten wie Polizisten - am Rande der Proteste.

Viele Demonstranten setzten sich über die Ausgangssperre um 20.00 Uhr Ortszeit hinweg, wogegen die Polizei diesmal härter vorging. Es kam zu zahlreichen Festnahmen. «Wenn wir diese großen Ansammlungen haben, besonders in Gegenden, wo es zuvor diese Plünderungen gab, dann gibt es keine Toleranz mehr», sagte Polizei-Abteilungsleiter Terence Monahan. «Sie müssen von den Straßen runter. Eine Ausgangssperre um 20 Uhr - wir haben ihnen bis 21 Uhr gegeben. Und dann gab es immer noch keine Anzeichen, dass sie die Straßen verlassen würden.» Die nächtliche Ausgangssperre gilt seit Montag und vorerst noch bis einschließlich Sonntag.


Online-Impfgipfel begonnen - Johnson: neue Ära der Zusammenarbeit

LONDON: Der britische Premierminister Boris Johnson hat Staats- und Regierungschefs aus aller Welt bei einem Online-Impfgipfel zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen lebensbedrohliche Krankheiten aufgerufen. Er hoffe, dass der virtuelle Gipfel ein echter Moment sein werde, an dem sich die Menschheit im Kampf gegen Krankheiten zusammenschließe, sagte Johnson am Donnerstag zum Auftakt der online übertragenen internationalen Geberkonferenz der Impfstoff-Allianz Gavi. Er appelliere an die Teilnehmer, sich Großbritannien anzuschließen, «um diese lebensrettende Allianz zu stärken und eine neue Ära der globalen Gesundheitszusammenarbeit einzuleiten».

Auf dem von Großbritannien ausgerichteten Gipfel sollten bis zum Abend Zusagen über umgerechnet rund 6,6 Milliarden Euro für Impfprogramme eingesammelt werden. Mithilfe des Geldes sollen bis 2025 weitere 300 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt gegen Krankheiten wie Polio, Typhus und Masern geimpft werden. Bei der Konferenz sollte es auch um die Frage gehen, wie ein künftiger Impfstoff gegen das Coronavirus für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich gemacht werden kann.


Gericht: Frankreich hat Kind nicht ausreichend vor Eltern geschützt

STRAßBURG: Französische Behörden haben nach Ansicht des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) nicht genug unternommen, um eine Achtjährige vor der tödlichen Gewalt ihrer Eltern zu schützen. Frankreich habe in dem Fall der kleinen Marina gegen einen Artikel der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen, der Folter und erniedrigende Behandlung verbietet und deren Opfer das Mädchen trotzdem geworden sei, erklärte das Gericht am Donnerstag in Straßburg seine Entscheidung. Marina war 2009 in Folge von Misshandlungen der Eltern gestorben. Die Beschwerde vor dem EGMR hatten zwei Nichtregierungsorganisationen eingereicht, die sich gegen den Missbrauch von Kindern einsetzen.

Der Fall des Kindes hatte für Entsetzen in Frankreich gesorgt. Das Mädchen war jahrelang Schlägen und Misshandlungen der Eltern ausgesetzt. Ihre Leiche war 2009 in einem Plastikbehälter einzementiert gefunden worden, wie Medien damals berichteten. Die Eltern wurden 2012 im Département Sarthe im Nordwesten des Landes zu jeweils 30 Jahren Haft verurteilt. Vor Gericht sagten sie, dass Marina eiskalte Bäder nehmen musste, geschlagen wurde, Essig trinken und in der Nacht ihres Todes im Keller des Hauses schlafen musste, wie der Radiosender Europe 1.2012 anlässlich des Prozesses berichtete.

Der Verdacht, dass das Mädchen Misshandlungen ausgesetzt sei, war Unterlagen des EGMR zufolge erstmals 2008 von einer Lehrerin Marinas geäußert worden. Behörden wurden aufmerksam, das Kind wurde befragt und Hausbesuche wurden durchgeführt. Der Gerichtshof kritisierte nun, dass die Behörden den Fall nicht mehr verfolgten, nachdem nach deren Angaben bei den Besuchen keine Missstände gefunden wurden. Bei der Befragung Marinas sei zudem der Vater und kein Psychologe anwesend gewesen, rügte der EGMR. Auch die Lehrer des Kindes seien nicht befragt worden. Frankreich muss der Organisation «Innocence in Danger» nun eine symbolische Entschädigung von einem Euro zahlen und deren Gerichtskosten übernehmen. Die zweite Organisation hatte keine Ansprüche vor Gericht gestellt.


Slowakei erinnert an 100 Jahre Unabhängigkeit von Ungarn

BRATISLAVA: Das slowakische Parlament hat am Donnerstag des Friedensvertrags von Trianon vor 100 Jahren gedacht. Der am 4. Juni 1920 unterzeichnete Vertrag zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkriegs und Ungarn brachte den Slowaken erstmals eine nationale Unabhängigkeit. Sie lösten sich nach rund 1000 Jahren vom Königreich Ungarn und bildeten mit den vorher zum österreichischen Teil der Habsburgermonarchie Österreich-Ungarn gehörenden Tschechen einen gemeinsamen Staat, die Tschechoslowakei.

100 Jahre nach dem Vertrag sollten sich die Slowakei und Ungarn bei der gemeinsamen Aufarbeitung ihrer Geschichte ein Beispiel an Deutschland und Frankreich nehmen, forderte der sozialdemokratische Parlamentsvizepräsident Peter Pellegrini während einer im Freien abgehaltenen Festzeremonie in Bratislava. Auch der rechtspopulistische Parlamentspräsident Boris Kollar betonte, angesichts der gegenwärtig sehr guten Beziehungen zwischen Ungarn und der Slowakei sei es an der Zeit, auch die Vergangenheit nicht mehr als trennend zu bewerten.

Die in Budapest dominierende Geschichtsdarstellung sieht den Vertrag von Trianon als nationale Tragödie, weil Ungarn damit einen großen Teil seines Reichsgebiets verlor und Millionen Ungarn zu Minderheiten in den neu entstandenen Nachbarländern wurden. Für slowakische Historiker hingegen bedeutet Trianon eine Befreiung aus ungarischer Unterdrückung.


EZB hält Leitzins im Euroraum auf Rekordtief von null Prozent

FRANKFURT/MAIN: Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent.

Das entschied der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Angaben der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt.


Mitsotakis informiert EU über Spannungen mit der Türkei

ATHEN: Der Streit um Erdgas im östlichen Mittelmeer zwischen Griechenland und der Türkei verschärft sich weiter: Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis warnte in einem Brief an den Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, und EU-Kommissionapräsidentin Ursula von der Leyen vor einer weiteren Eskalation seitens der Türkei. Die Taktik Ankaras werde «nicht nur zu einer griechisch-türkischen Krise, sondern auch zu einer umfassenden Krise in den Beziehungen zwischen der EU und der Türkei führen», teilte der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas am Donnerstag in Athen mit.

Nach griechischen Anhaben hat das staatliche türkische Energieunternehmen Lizenzen bei der dortigen Regierung beantragt, nur wenige Seemeilen vor den Inseln Kreta, Rhodos und Karpathos nach Erdgas und Erdöl forschen zu dürfen. Der Antrag sei in der türkischen Regierungszeitung bereits veröffentlicht.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte im Januar angekündigt, «so schnell wie möglich» in einem mit Libyen vereinbarten Gebiet nach Erdgas zu suchen. Das Vorhaben betrifft auch potenziell erdgasreiche Regionen südlich von Kreta, die aus griechischer Sicht zur Ausschließlichen Wirtschaftszone des EU-Landes gehören. Nach türkischer Lesart haben Inseln wie Kreta zwar Hoheitsgewässer, aber keine Ausschließliche Wirtschaftszone. Die EU-Staaten hatten deshalb einen rechtlichen Rahmen für Sanktionen gegen die Türkei geschaffen.


Reifenwechsel bei der Wuppertaler Schwebebahn

WUPPERTAL: Bei der Wuppertaler Schwebebahn steht ein Reifenwechsel an. Die Radreifen der Fahrzeuge, die oben über eine Schiene laufen, seien vorzeitig abgefahren und machten laute Geräusche, teilte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag mit. Das sei Fahrgästen, aber auch Anwohnern an der Strecke aufgefallen. Eine Frage der Betriebssicherheit sei das aber nicht.

Bis alle Bahnen wieder leise durchs Tal der Wupper rollen, werde es corona-bedingt etwas dauern. Für die Ersatzräder gebe es einen Lieferengpass. Während der Werkstattaufenthalte der Bahnen in den Sommerferien werde die Bahn tagsüber in etwas anderen Taktzeiten fahren.

Eigentlich hatten die Wuppertaler Stadtwerke mit ersten Verschleißerscheinungen erst bei 80.000 Kilometer Laufleistung gerechnet. Nun gab es aber die ersten Anzeichen schon bei 60.000 Kilometer, wie Sprecher Rainer Friedrich sagte. Vermutlich habe das damit zu tun, dass die Bahnen nach einem technischen Zwischenfall nur 40 Kilometer pro Stunde fahren dürfen und keine 60 km/h mehr. Der WDR hatte berichtet.


Volkswagen: Stärkere Förderung von E-Autos «guter, wichtiger Impuls»

BERLIN/WOLFSBURG: Der VW-Konzern sieht die ausgeweitete Förderung von Elektro- und Hybridautos als sinnvollen Schritt zur Stützung der Konjunktur und Autobranche in der Corona-Krise. «Wir halten das für einen guten, wichtigen Impuls», hieß es am Donnerstag aus der Unternehmenszentrale in Wolfsburg. Das gesamte Programm der Bundesregierung könne dazu beitragen, «die Menschen in der Krise zu unterstützen und Stimmung und Verhalten positiv zu beeinflussen». Dazu zählten auch die befristete Senkung der Mehrwertsteuer und neue Investitionen in Forschung sowie Ladenetz-Ausbau bei der E-Mobilität. Auch dass sich der Bund bei der EU-Kommission für ein Programm zur Flotten-Erneuerung bei schweren Nutzfahrzeugen einsetzt, begrüße man.

Ursprünglich hatte sich Volkswagen vom Konjunkturpaket jedoch deutlich mehr erhofft. Vorstandschef Herbert Diess forderte «baldige kraftvolle Maßnahmen», die auch moderne Verbrenner einschließen sollten. Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte sich für eine «Impuls-Prämie» für Neuwagenkäufe inklusive Leasing über einen begrenzten Zeitraum ausgesprochen - ebenso für eine zusätzliche Abwrackprämie für ältere Autos der Abgasnormen Euro-3 und Euro-4.

Die Spitzen von Union und SPD beschlossen nun höhere Kaufprämien nur für Elektro- und Hybridantriebe. Die entsprechende Bundesförderung für die bestehende «Umweltprämie» soll dazu befristet bis Ende 2021 für Autos mit einem Nettolistenpreis von bis zu 40 000 Euro von 3000 auf 6000 Euro steigen. Dazu kommen noch Zuschüsse der Hersteller.


Staatsanwaltschaft nennt keine weiteren Details zu Fall Maddie

BRAUNSCHWEIG: Im Zusammenhang mit den Ermittlungen im Fall Maddie hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Donnerstag keine weiteren Details zu den Tatvorwürfen gegen den verdächtigen 43-Jährigen genannt.

Auch zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Christian Wolters, nichts Neues sagen. «Wir bitten öffentlich um Mithilfe der Bevölkerung», sagte der Sprecher. Die Ermittler gehen davon aus, dass Maddie tot ist.


Staatsanwaltschaft: Wir gehen vom Tod Maddies aus

BRAUNSCHWEIG: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig geht davon aus, dass die vor rund 13 Jahren in Portugal verschwundene dreijährige Madeleine «Maddie» McCann tot ist.

Die Ermittlungen gegen einen 43-jährigen Deutschen würden wegen Mordverdachts geführt. «Wir gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist», sagte der Sprecher der Behörde, Hans Christian Wolters, am Donnerstag vor Journalisten in Braunschweig.


Irans Präsident verurteilt Polizeieinsatz gegen Floyd

TEHERAN: Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat den Polizeieinsatz gegen den Afroamerikaner George Floyd scharf verurteilt.

«Das war ein brutaler Mord, den wir auf das Schärfste verurteilen, genauso wie das vom Weißen Haus angeordnete kriminelle Vorgehen gegen seine eigenen Bürger», sagte Ruhani am Donnerstag. Die USA erlebten «eine der schlimmsten Phasen ihrer politischen und gesellschaftlichen Geschichte», sowohl mit der Unterdrückung von Schwarzen als auch der Intoleranz gegenüber der Kritik an Präsident Donald Trumps Politik, so der Präsident auf seiner Webseite. Floyd war bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am 25. Mai gestorben.


EU-Kommission will auf Impfgipfel 300 Millionen Euro zusagen

BRÜSSEL: Die EU-Kommission wird der Impfallianz Gavi auf einer internationalen Online-Geberkonferenz Mittel in Höhe von 300 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre zusagen. Das will Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstagnachmittag auf dem von Großbritannien organisierten Impfgipfel bekanntgeben, wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte.

Bei dem Gipfel sollten Zusagen über umgerechnet rund 6,6 Milliarden Euro für Impfprogramme eingesammelt werden. Mithilfe des Geldes sollen bis 2025 weitere 300 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt gegen Krankheiten wie Polio, Typhus und Masern geimpft werden. Thema bei der Konferenz sollte auch die Frage sein, wie ein künftiger Impfstoff gegen das Coronavirus für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich gemacht werden kann.

Die in Genf ansässige Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (Gavi) war im Jahr 2000 gegründet worden und hat seitdem dabei geholfen, mehr als 760 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Erde zu impfen. Ziel des Bündnisses aus öffentlichen und privaten Geldgebern ist es, mehr Kinder zu impfen und so vor lebensbedrohlichen Krankheiten zu schützen.


Überfüllte Lager: Athen bringt Tausende Flüchtlinge aufs Festland

ATHEN: Um die überfüllten Flüchtlingslager auf den Inseln im Osten der Ägäis zu entlasten, hat die griechische Regierung seit Anfang des Jahres knapp 14 000 Migranten auf das Festland gebracht. Damit fiel die Zahl der Menschen, die in den überfüllten Camps der Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos ausharren, auf 32 247. Dies teilte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis am Donnerstag mit. Noch im März lebten auf diesen Inseln mehr als 42 000 Migranten. In ihrer Mehrheit harrten sie in und um die Camps aus.

«Die Entlastung der Camps hat für uns erste Priorität», erklärte der Migrationsminister am Donnerstag. Zudem habe Athen die Asylverfahren beschleunigt. Damit seien die Asylanträge, die noch bearbeitet werden, von 126 000 zum Jahresbeginn auf knapp unter 100 000 im Mai gefallen, teilte Mitarakis weiter mit.

Griechenland überwacht seit März die Seegrenzen intensiv. Die griechische Presse berichtete, unter dem internen Motto «offensive Überwachung» seien Hunderte Migranten in den Meerengen zwischen den griechischen Inseln und der türkischen Ägäisküste zurückgedrängt worden. Athen spricht offiziell von einer «energischen Überwachung». Das Ergebnis ist, dass im Mai nur 125 Migranten nach Lesbos übersetzen konnten. Auf den anderen Inseln ist nach offiziellen Angaben kein Migrant angekommen. Menschenrechtsorganisationen kritisieren diese Taktik als «Pushbacks» (Zurückweisungen).


Eltern von Maddie wollen sich nicht weiter zu Ermittlungen äußern

LONDON/PRAIA DA LUZ: Die Eltern der seit 13 Jahren verschwundenen Maddie werden sich nicht weiter zu dem Verdächtigen aus Deutschland äußern. «Sie wollen, dass sich nun alles auf die Ermittlungen konzentriert», sagte ihr Pressesprecher Clarence Mitchell am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in London. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen einen 43-Jährigen, der mehrfach wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft ist.

Es könnte sich um das wichtigste Ergebnis der langjährigen Ermittlungen handeln, sagte Mitchell dem Nachrichtensender Sky News. Die Britin Maddie war am 3. Mai 2007 im Alter von drei Jahren aus einer Appartementanlage an der Algarve in Portugal verschwunden. Die Eltern waren zu der Zeit in einem nahe gelegenen Restaurant mit Bekannten essen. Viele Ermittlungen verliefen ins Leere. Zeitweise standen sogar die Eltern selbst unter Verdacht.

«Wir werden niemals die Hoffnung aufgeben, Madeleine lebend zu finden, aber was auch immer herauskommen sollte, wir müssen es wissen, weil wir Frieden finden müssen», wurden Kate und Gerry McCann am Mittwochabend in einer Mitteilung von Scotland Yard zitiert. «Alles, was wir je wollten, ist sie zu finden, die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.»


Verdächtiger im Fall Maddie verbüßt Haftstrafe in Kiel

KIEL/HANNOVER: Der Verdächtige im Fall des vor gut 13 Jahren verschwundenen britischen Mädchens «Maddie» verbüßt derzeit eine Haftstrafe in Kiel.

Grund dafür ist, dass der 43-Jährige vor dem Urteil im Dezember am Landgericht Braunschweig in einer anderen Sache in Schleswig-Holstein verurteilt worden war, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag erfuhr. Das Justizministerium in Hannover wollte auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Ein Sprecher bestätigte aber, dass der Mann nicht in einem niedersächsischen Gefängnis einsitzt, sondern in einem anderen Bundesland. In Braunschweig war der Verdächtige im Dezember 2019 wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen Amerikanerin verurteilt worden.


Durchsuchungsaktion im Rockermilieu - SEK im Einsatz

DÜSSELDORF: Spezialeinheiten der Polizei haben in mehreren NRW-Städten eine größere Durchsuchungsaktion im Rockermilieu gesichert. In Monheim, Langenfeld und Hilden seien am Donnerstagmorgen Wohn- und Geschäftsräume durchsucht worden, wie die Polizei erklärte. Fast 100 Beamte seien im Einsatz gewesen.

Hintergrund sind umfangreiche Ermittlungen wegen Schüssen auf einen Autofahrer im Oktober 2019 in Monheim. Der Fahrer war damals unverletzt geblieben, sein Wagen aber von mehreren Kugeln getroffen worden.

Einige der Männer, die am Donnerstag Besuch der Polizei erhielten, sollen zum Umfeld der Rockergruppe Hells Angels gehören, wie aus Ermittlerkreisen bekannt wurde. Ob es sich bei dem Beschossenen um den Rocker einer gegnerischen Gruppierung, oder einen in Ungnade Gefallenen aus den eigenen Reihen handelt, wollten die Ermittler nicht sagen.


15,4 Millionen Menschen büffeln weltweit Deutsch

BERLIN: Weltweit mehr als 15,4 Millionen Menschen lernen Deutsch als Fremdsprache. Während die Gesamtzahl im Vergleich zu 2015 damit annähernd gleich bleibt, steigt das Interesse am Deutschlernen vor allem in Afrika und Asien. Rückschläge gibt es in Teilen Europas und den USA.

Zu diesem Ergebnis kommt die alle fünf Jahre erstellte Studie «Deutsch als Fremdsprache weltweit», die das Auswärtige Amt in Berlin am Donnerstag veröffentlichte. Die Zahl der Schulen mit Deutschunterricht ist von 95.000 (2015) auf etwa 106.000 gestiegen. Zudem spielt die sprachliche Qualifizierung von Fachkräften aus dem Ausland in der Deutschförderung eine zunehmend wichtigere Rolle.


«The Irish Times»: Trump verärgert Verbündete

DUBLIN: Die in Dublin erscheinende «Irish Times» kommentiert am Donnerstag die Spannungen in den Beziehungen der USA zu ihren Verbündeten:

«Die Drohung mit dem Kriegsrecht hat einer schlechten Woche für die ohnehin angespannten Beziehungen der USA zu langjährigen Verbündeten die Krone aufgesetzt. Am Freitag wurde die einseitige Entscheidung, sich aus der WHO zurückzuziehen, in den Hauptstädten mit Bestürzung aufgenommen. Am Wochenende führten Proteste Großbritanniens und Kanadas gegen die von Donald Trump erklärte Absicht, das geächtete Russland zum G7-Gipfel im Juni einzuladen, dazu, dass der US-Präsident des Treffen verschob. (...)

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bereits erklärt, dass sie am G7-Gipfel nicht teilnehmen würde, angeblich wegen der Coronavirus-Pandemie. Doch bestimmte Quellen erklärten Journalisten, das Treffen sei nicht diplomatisch vorbereitet worden und Merkel sei auch nicht bereit, als Unterstützerin der Wahlkampagne von Trump zu agieren. Zudem missbillige sie die Einladung Russlands und den Austritt aus der WHO zutiefst.»


Auch mutmaßliche Anführer von Autoknacker-Bande gefasst

HEILBRONN: Nach dem Beutezug einer Bande von Autodieben durch mehrere Bundesländer sind die mutmaßlichen Anführer der Gruppe in Polen und Norwegen verhaftet worden. Die beiden Männer im Alter von 36 und 40 Jahren sollen mit ihrer Bande mindestens 24 Autos mit komfortablen Funk-Öffnungssystemen (Keyless-Go) gestohlen haben, wie die Polizei in Heilbronn mitteilte. Der Jüngere gilt als Kopf der Bande, der Ältere als sein enger Vertrauter und Fahrer.

Die Autos waren zwischen März und November 2019 in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt gestohlen worden. Ein Schwerpunkt des Beutezugs lag damals im Landkreis Heilbronn. Viele dieser Diebstähle könnten auf das Konto der Bande gehen, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte. Es werde weiter ermittelt.

Mit Keyless-Go können Fahrzeugbesitzer ihr Auto öffnen und starten, ohne den Schlüssel aus der Hosen- oder Handtasche nehmen zu müssen. Über Funkwellen erkennt ein Modul im Auto, wenn sich der Schlüssel nähert. Meist ist auch für das Starten kein Zündschlüssel mehr notwendig, ein Knopfdruck genügt. Diebe täuschen mit sogenannten Funkverstärkern das Signal vor und können so die Wagen öffnen - das Auto verschwindet geräuschlos.


Jahrestag des Massakers: «Mütter von Tian'anmen» wollen Gerechtigkeit

PEKING: Angehörige der Opfer der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 in China haben eine gerechte Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der chinesischen Geschichte gefordert. In einem offenen Brief zum Jahrestag am Donnerstag forderten die «Mütter von Tian'anmen» die chinesische Führung auf, ihr Schweigen zu brechen, die Archive zu öffnen und die Ereignisse zu erklären, die zum Tod ihrer Angehörigen geführt hätten, wie der US-Sender Radio Free Asia berichtete.

Bei dem Einsatz der Volksbefreiungsarmee gegen friedliche Demonstranten um den Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) in Peking waren damals einige Hundert Menschen ums Leben gekommen. Die genaue Zahl ist bis heute nicht bekannt. Tausende wurden verletzt und inhaftiert. Auch 31 Jahre später ist das Thema in China ein Tabu. Beobachter erinnerten angesichts der Drohung von US-Präsident Donald Trump, das Militär bei den Protesten in den USA einsetzen zu können, an die fatalen Folgen des damaligen Militäreinsatzes in China.

Während in China ein öffentliches Gedenken an die Opfer schon immer untersagt war, verbot die Polizei in Hongkong erstmals seit drei Jahrzehnten die jährliche Kerzenandacht in der chinesischen Sonderverwaltungsregion. Als Grund wurden das Verbot von Versammlungen von mehr als acht Personen wegen der Corona-Pandemie genannt. Prodemokratische Aktivisten planten am Jahrestag dennoch verschiedene Aktionen über Hongkong verteilt.


Fall «Maddie» zieht mediales Interesse auf Braunschweiger Ermittler

BRAUNSCHWEIG: Neue Erkenntnisse im Fall des verschwundenen britischen Mädchens Madeleine «Maddie» McCann haben großes mediales Interesse an den Ermittlungen in Braunschweig ausgelöst. Für das Statement der Staatsanwaltschaft am Donnerstagmittag haben sich so viele internationale Reporter angemeldet, dass es mindestens einmal wiederholt werden soll, wie ein Behördensprecher am Donnerstagmorgen sagte. Coronabedingt seien die Plätze zudem eingeschränkt.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass in dem Fall ein Deutscher unter Mordverdacht geraten ist. Der Fall war am Abend - wie schon früher - Thema in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst». Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-Jährigen, der mehrfach wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft sei. Er verbüße derzeit in anderer Sache eine längere Haftstrafe.

Die damals dreijährige Maddie verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage im portugiesischen Praia da Luz, der Fall machte über viele Jahre immer wieder weltweit Schlagzeilen.


Amazon vergrößert Frachtflugzeug-Flotte

SEATTLE: Der US-Internet-Riese Amazon least zwölf zusätzliche Frachtflugzeuge. In einer Mitteilung vom Mittwoch (Ortszeit) verwies der Konzern auf die in Zeiten der Corona-Pandemie in den USA landesweit gestiegene Nachfrage nach Lieferungen an die Haustür.

Mit den neuen Maschinen vom Typ Boeing 767-300 vergrößere sich die Amazon-Flotte auf mehr als 80 Flugzeuge. Eine sei bereits im Mai übernommen worden, die übrigen elf würden 2021 ausgeliefert. Geleast würden sie bei der Luftfahrtholdinggesellschaft ATSG.

Amazon Air habe während der Covid-19-Pandemie eine zentrale Rolle beim Transport von Schutzausrüstungen für Amazon-Geschäftspartner, das Personal im Gesundheitswesen und Hilfsorganisationen in den ganzen USA gespielt, hieß es weiter.


Rund 40 Verletzte bei Messerattacke in Grundschule in China

PEKING: Bei einer Messerattacke eines Wachmannes in einer Grundschule in Südwestchina sind rund 40 Kinder verletzt worden.

Wie chinesische Staatsmedien anhand vorläufiger Informationen berichteten, wurden drei Menschen schwer verletzt, darunter ein Schüler und der Schuldirektor. Der Angriff erfolgte am Donnerstagmorgen Ortszeit im Dorf Wangfu nahe der Stadt Wuzhou in der Region Guangxi. Der etwa 50-jährige Sicherheitsmann sei festgesetzt worden. Die meisten Opfer sind nach ersten Angaben Vorschüler im Alter von rund sechs Jahren.


Nach Gipfelverschiebung: Xi Jinping will eng mit Europa kooperieren

PEKING: Nach der Verschiebung des Mitte September in Leipzig geplanten EU-China-Gipfels wegen der Corona-Pandemie hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping seinen Willen zur engen Kooperation mit Europa unterstrichen. China sei bereit, mit Deutschland und der Europäischen Union zusammenzuarbeiten, um die strategische Zusammenarbeit zu stärken, den Multilateralismus aufrechtzuerhalten und globale Herausforderungen anzugehen, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Präsidenten aus seinem Telefonat Xi Jinpings mit Kanzlerin Angela Merkel.

Mit der EU wolle China «in dieser Welt der Unsicherheit gemeinsam zur Berechenbarkeit beitragen», hieß es weiter. Die Verschiebung des Gipfels wurde in dem Bericht nicht ausdrücklich erwähnt. Xi Jinping hob demnach hervor, dass «eine Reihe bedeutender Ereignisse im Austausch zwischen China und Deutschland sowie der Europäischen Union diskutiert werden», wie Xinhua schrieb. China sei zu engen Konsultationen bereit, um den Erfolg dieser Vorhaben sicherzustellen und die Beziehungen auf ein höheres Niveau zu heben.

Der Gipfel war für den 14. September geplant. Er sollte einer der wichtigsten Termine der deutschen EU-Ratspräsidentschaft werden, die am 1. Juli beginnt.


«Perseverance»-Rover der Nasa soll am 17. Juli zum Mars starten

WASHINGTON: Der nächste Mars-Rover der US-Raumfahrtbehörde Nasa soll Mitte Juli starten. Der Roboter mit dem Namen «Perseverance» (auf Deutsch: Durchhaltevermögen) solle am 17. Juli um 15.15 Uhr MESZ mit einer «Atlas V»-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida abheben, teilte die Nasa am Mittwoch (Ortszeit) mit.

Falls es mit dem Start an diesem Tag nicht klappen sollte, bliebe dem rund 1000 Kilogramm schweren Rover von der Größe eines Kleinwagens ein Fenster von etwa drei Wochen für weitere Versuche, damit er dann wie geplant im Februar 2021 auf dem Mars landen kann. Beobachter hatten zuvor befürchtet, dass die Corona-Krise den Zeitplan für die «Perseverance»-Mission durcheinanderbringen könnte.

Der unbemannte Rover soll nach der Landung über den roten Planeten rollen und nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens suchen. Außerdem soll er das Klima und die Geologie des Planeten erforschen und Proben von Steinen und Staub nehmen. Wissenschaftler erhoffen sich von der Mission neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums.


Entführte mexikanische Lokalabgeordnete tot aufgefunden

COLIMA: Gut einen Monat nach ihrer Entführung ist die Leiche einer Politikerin in Mexiko entdeckt worden. Präsident Andrés Manuel López Obrador gab den Tod seiner Parteikollegin Anel Bueno am Mittwoch in der Stadt Campeche bekannt. Die 38 Jahre alte Abgeordnete im Parlament des westlichen Bundesstaates Colima war am 29. April von bewaffneten Männern verschleppt worden, als sie zur Desinfektion der Straßen wegen der Corona-Krise den Ort Ixtlahuacán besuchte. Ihre verscharrten Überreste, ebenso wie die von drei Männern, wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der Nähe einer Landstraße gefunden, etwa 30 Kilometer vom Entführungsort entfernt.

Die Gegend zählt zu den am stärksten von der Gewalt betroffenen Gebieten. Im vergangenen Jahr wurden in Mexiko fast 100 Mordopfer pro Tag registriert. Dies geht zu einem großen Teil auf das Konto von Kartellen und Banden, die in Drogenhandel, Entführungen und Erpressung verwickelt sind. Oft haben die Gangster Verbindungen zu örtlichen Sicherheitskräften. Die meisten Verbrechen in Mexiko werden nie aufgeklärt, geschweige denn geahndet.

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