Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag


US-Meteorologen rechnen dieses Jahr mit starker Hurrikan-Saison

WASHINGTON: Der Nationale Wetterdienst in den USA rechnet in diesem Jahr mit einer überdurchschnittlichen Hurrikan-Saison über dem Atlantik. Von Juni bis Ende November sei mit bis zu zehn Hurrikanen zu rechnen, davon könnten bis zu sechs sehr starke Wirbelstürme werden, erklärte das Wetteramt NOAA am Donnerstag. Im Durchschnitt gibt es pro Jahr über dem Atlantik sechs Hurrikane, drei davon entwickeln sich zu Stürmen großer Stärke.

Angesichts verfügbarer Klima-Daten und der höheren Wassertemperatur im Atlantik und der Karibik liege die Wahrscheinlichkeit einer normalen Saison nur bei 30 Prozent, die einer unterdurchschnittlichen sogar nur bei 10 Prozent, hieß es weiter.

Während sich die Menschen in Amerika derzeit auf das Lockern der Corona-Auflagen und eine Rückkehr zur Normalität konzentrierten, bleibe es von «entscheidender Bedeutung», sich auf die kommende Hurrikan-Saison vorzubereiten, mahnte Handelsminister Wilbur Ross.


Dritte Festnahme nach tödlichem Angriff auf Schwarzen in den USA

BRUNSWICK: Im Fall des getöteten unbewaffneten Schwarzen im US-Bundesstaat Georgia hat es eine weitere Festnahme gegeben. Dem 50-jährigen William B. - einem Weißen - werde unter anderem vorsätzlicher Mord zur Last gelegt, wie das Kriminalamt in Georgia (GBI) am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte. Nach Angaben des Anwalts der Familie des getöteten Ahmaud Arbery, Lee Merritt, filmte William B. den Angriff am 23. Februar aus seinem Auto.

Es dauerte mehr als zwei Monate, bis es die ersten beiden Festnahmen wegen des Mordes an dem 25-Jährigen gab. Die Ermittlungen kamen erst richtig in Gang, als der Fall durch das verstörende Handy-Video breite Aufmerksamkeit erlangte. Arbery wurde beim Joggen getötet. Anwalt Merritt wirft William B. vor, er sei bewaffnet gewesen und habe beim Filmen seine Waffe entsichert. In dem 14-Sekunden-Clip ist in der Tat ein entsprechendes Geräusch zu hören.

Anfang Mai waren der 64 Jahre alte Gregory M. und sein 34 Jahre alte Sohn Travis festgenommen worden. Ihnen wird schwere Körperverletzung und Mord zur Last gelegt. Den Ermittlern zufolge hatten die Tatverdächtigen Arbery mit zwei Schusswaffen konfrontiert, als dieser in dem Viertel unterwegs war. Alle drei Tatverdächtigen sind weiß.


Angriff auf US-Marinestützpunkt - FBI: terroristischer Hintergrund

WASHINGTON: Die US-Bundespolizei FBI geht nach einem Angriff auf einen US-Marinestützpunkt im Bundesstaat Texas von einem terroristischen Hintergrund aus. Ein Schütze hatte am Donnerstagmorgen (Ortszeit) einen Soldaten auf der Basis Corpus Christi angegriffen und leicht verletzt, wie die US-Marine mitteilte. Der Stützpunkt wurde anschließend für einige Stunden abgeriegelt und der Verdächtige schließlich «neutralisiert».

Das FBI habe festgestellt, dass der Vorfall «im Zusammenhang mit Terrorismus» steht, sagte die Ermittlerin Leah Greeves bei einer Pressekonferenz. Der Verdächtige sei tot. Es gebe möglicherweise eine weitere Person im Zusammenhang mit dem Vorfall, die flüchtig sei. Das FBI rief die Bevölkerung auf, ruhig, aber wachsam zu sein. Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen gab es zunächst keine näheren Informationen.

Im Dezember hatte ein Schütze auf einer Militärbasis im US-Bundesstaat Florida drei Soldaten getötet und acht weitere Menschen verletzt, bevor er von Einsatzkräften erschossen wurde. Nach Erkenntnissen der US-Ermittler hatte der Schütze Verbindungen zur Terrorgruppe Al-Kaida.


Überreste von 60 Mammuts bei Bauarbeiten in Mexiko entdeckt

MEXIKO-STADT: Beim Bau des neuen Flughafens von Mexiko-Stadt haben Archäologen die Überreste von Dutzenden Mammuts entdeckt. «Wir haben mehr als 60 Mammuts gefunden. Fast alle gehören zu der Art des Präriemammuts», zitierte die Zeitung «Excélsior» am Donnerstag Pedro Francisco Sánchez Nava vom Nationalen Institut für Anthropologie und Geschichte (Inah). Die Knochen könnten über 35.000 Jahre alt sein.

Beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens rund 50 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt suchen etwa 30 Wissenschaftler des Inah nach Fossilen und Überresten untergegangener Kulturen. Bislang haben sie bereits Reste von Bisons, Kamelen und Pferden sowie antike Grabstätten entdeckt. Die Mammutknochen wurden an der Stelle entdeckt, wo der Kontrollturm und die Start- und Landepisten des neuen Flughafens entstehen sollen.


US-Senat bestätigt neuen Geheimdienstkoordinator - Grenell abgelöst

WASHINGTON: Der US-Senat hat mit der Mehrheit der Republikaner den Kongressabgeordneten John Ratcliffe als neuen Geheimdienstkoordinator bestätigt. Damit endet auch die geschäftsführende Tätigkeit des US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell, auf dem Posten. Grenell sprach auf Twitter seine Glückwünsche aus und schrieb, Ratcliffe werde der beste Geheimdienstkoordinator jemals sein.

Ratcliffe gilt als treuer Gefolgsmann von Donald Trump. Der US-Präsident hatte bereits im vergangenen Juli angekündigt, den 54-Jährigen für den Posten zu nominieren. Der Abgeordnete hatte sich dann aber aus dem Nominierungsprozess zurückgezogen.

Vor seiner Bestätigung hatte Ratcliffe zugesagt, als Geheimdienstkoordinator die «ungeschminkte Wahrheit» zu liefern und dafür zu sorgen, dass alle Geheimdienstinformationen gesammelt, analysiert und unverzerrt und unvoreingenommen berichtet würden.


Weltbank hilft Opfer von Heuschrecken-Plage mit 500 Millionen Dollar

WASHINGTON/NAIROBI: Die Weltbank will die Betroffenen der verheerenden Heuschrecken-Plage in Ostafrika und dem Nahen Osten mit einem millionenschweren Hilfspaket unterstützen. Rund 500 Millionen Dollar (etwa 455 Millionen Euro) werden in die Hilfe für arme Kleinbauern, Viehhirten und ländliche Familien gesteckt, wie die Weltbank am Donnerstag mitteilte. Die Menschen leiden unter einem der schlimmsten Ausbrüche von Heuschrecken der letzten Jahrzehnte.

Die Weltbank will demnach unter anderem Betroffene mit direkten Geldtransfers unterstützen sowie in den Wiederaufbau von Landwirtschaft und Viehbeständen investieren. «Heuschrecken-Schwärme sind eine doppelte Krise für Länder, die auch die Covid-19-Pandemie bekämpfen», teilte Weltbank-Präsident David Malpass mit.

Seit Monaten fallen Millionen von Wüstenheuschrecken über Teile Ostafrikas, Asiens und des Nahen Ostens her und zerstören Ackerland und Weiden. Ein kleiner Schwarm der Insekten kann theoretisch an einem Tag so viel vertilgen wie 35.000 Menschen. Die Länder bekämpfen die Heuschrecken mit Insektiziden, doch der viele Regen in Ostafrika hat günstige Bedingungen für die Insekten geschaffen und die Corona-Krise hat den Kampf erschwert. Zudem steht in Ostafrika bald die wichtigste Erntezeit des Jahres bevor. In der Region haben ohnehin schon mehr als 20 Millionen Menschen nicht genug zu essen - sollten die Heuschrecken die Ernte angreifen, könnte die Lage verschärft werden.


Claudia Roth fordert Einbestellung des ungarischen Botschafters

BUDAPEST: Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat die Bundesregierung aufgefordert, wegen der Einschränkung der Rechte von Trans- und Intersexuellen in Ungarn den ungarischen Botschafter einzubestellen. «Damit wird die rechtliche Existenz von trans- und intergeschlechtlichen Menschen in Ungarn nun praktisch ausgelöscht», schrieben Roth und der Grünen-Abgeordnete Sven Lehmann in einem Brief an Außenminister Heiko Maas (SPD).

Es sei die «demokratische und menschenrechtliche Pflicht der Bundesregierung, nicht nur deutlich zu widersprechen, wenn demokratische Grundregeln in Mitgliedsstaaten der EU ausgehebelt werden», heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben weiter. «Deshalb bitten wir Sie nachdrücklich, den ungarischen Botschafter in Deutschland einzubestellen, um ihm unmissverständlich zu kommunizieren, dass dieses menschenrechtsfeindliche Gesetz in eklatanter Weise gegen die Werte und Grundrechte der Europäischen Union verstößt.»

Ungarns Parlament hatte am Dienstag mit den Stimmen der rechtsnationalen Regierungsmehrheit ein Gesetz beschlossen, das die Rechte von Trans-Personen und intersexuellen Menschen drastisch einschränkt. Demnach darf im standesamtlichen Personenregister das biologische Geschlecht eines Menschen, das dort nach seiner Geburt eingetragen wurde, später nicht mehr verändert werden. Insbesondere schließt dies aus, dass eine Person, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hat, unter ihrem neuen Geschlecht anerkannt wird und ihre Dokumente in diesem Sinne ändern kann.


Streetart in Mailand: Papst Franziskus als Obdachloser

MAILAND: Der italienische Künstler Alexsandro Palombo ist bekannt für provokante Streetart zu sozialen Themen. Diesmal zeigt er auf Mauern und Wänden in Mailand Papst Franziskus als schlafenden Wohnungslosen, der mit einem Becher um Almosen bittet. Zu sehen ist auch eine Madonna als Bettlerin. Mit diesen Motiven unter dem Titel «Caritas» in der Hauptstadt der Lombardei will der 46-Jährige auf wachsende Armut durch die Corona-Pandemie hinweisen, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heißt. Italien ist von der Virus-Krankheit mit über 32 000 Toten besonders hart getroffen - Zentrum des Ausbruchs ist seit drei Monaten die Lombardei.

Die Krise sei «die größte Chance, die wir haben, um die Gesellschaft neu zu gestalten und menschlicher zu machen», erläuterte Palombo. «Jeder von uns kann etwas dafür tun, wenn es darum geht, den Schwächsten und all jenen Familien zu helfen, die in dieser Zeit in Armut geraten sind.»

Im November hatte Alexsandro Palombo Promi-Gesichter an Wände gemalt, die mit Blut und blauen Flecken verunstaltet waren, darunter Angela Merkels Porträt. So wollte er auf das Thema Gewalt gegen Frauen hinweisen.


Kilometerlange Staus an der Grenze zu Polen

FRANKFURT (ODER): An der Grenze von Deutschland nach Polen haben sich am Vatertag kilometerlange Staus gebildet.

Eine Polizeisprecherin sagte am Donnerstagvormittag, auf der Autobahn 12 sei der Stau derzeit über 30 Kilometer lang, auf der A 15 seien es 15 Kilometer - «beide zunehmend». Der Grund seien die Grenzkontrollen in Polen - zum einen handle es sich um Heimfahrer nach Polen, zum anderen um Lkw, die durch Polen fahren. Im Kurzmitteilungsdienst Twitter warnte die Brandenburger Polizei die Fahrer: «Bitte nur nötige Reisen antreten! Ausreichend Getränke mitnehmen! Rettungsgasse bilden!».


Lehrermangel in Russland - Studenten sollen unterrichten

MOSKAU: In Russland sollen Studenten künftig schon unterrichten dürfen, weil viele Lehrer an den Schulen fehlen. Bereits im nächsten Monat solle dazu ein Gesetz verabschiedet werden, sagte Kremlchef Wladimir Putin am Donnerstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. «Es sollte Studenten höherer Studiengänge erlauben, vorübergehend und dauerhaft in Bildungseinrichtungen zu arbeiten.» Sie könnten damit nicht nur mehr Erfahrungen sammeln, sondern hätten auch ein zusätzliches Einkommen.

In den russischen Schulen arbeiten nach Angaben des Bildungsministeriums rund 1,5 Millionen Lehrer. Ein Drittel von ihnen sei schon im Rentenalter. Landesweit seien zehn Prozent der Stellen unbesetzt, viele davon an Grundschulen. Einen Mangel gebe es vor allem bei Fremdsprachen, Mathematik, Informatik und Physik.


Zensurvorwürfe erschüttern öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Polen

WARSCHAU: In Polen sieht sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit Zensurvorwürfen konfrontiert. Hintergrund ist, dass ein regierungskritischer Song die Chart-Spitze des dritten Rundfunkprogramms «Trojka» erreicht hatte. Doch kurz darauf verschwand die Hitliste mit dem Song «Dein Schmerz ist besser als meiner» von der Internetseite des populären Senders. Der Leiter des Programms, Tomasz Kowalczewski, wies die Vorwürfe am Donnerstag vor der Sitzung eines Senatsaussschusses zu dem Thema zurück. Er habe «nichts zensiert», sagte er dem Nachrichtensender TVN24.

Die liberale Zeitung «Gazeta Wyborcza» präsentierte indes eine möglicherweise inkriminierende SMS des Sender-Leiters an den Leiter der Musikdirektion, Piotr Metz. «Piotr, sorge dafür, dass das Lied, von dem wir gesprochen haben, nicht auf Sendung geht», heißt es darin. Es sei dabei nicht um das fragliche Lied des Punkrock-Sängers Kazik Staszewski gegangen, entgegnete Kowalczewski. In den sozialen Medien stieß dieses Argument indes überwiegend auf Unglauben.

Der Protestsong spielt auf eine politische Affäre um Jaroslav Kaczynski an, ohne ihn namentlich zu nennen. Der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte am 10. April das Grab seiner Mutter in Warschau besucht, obwohl Friedhöfe wegen der Coronavirus-Pandemie geschlossen worden waren.


Polizei in Brasilien macht größten Drogenfund der Geschichte

PONTA PORÃ: Die brasilianische Polizei hat im Süden des Landes rund 28 Tonnen Marihuana beschlagnahmt. Das Rauschgift sei in einem Lastwagen versteckt unter Mais entdeckt worden, teilte die Bundespolizei am Donnerstag mit. Dabei handele es sich um die größte Menge an Drogen, die bislang in Brasilien bei einer einzelnen Operation beschlagnahmt worden sei.

Die Beamten seien in einem Hotel in Ponta Porã im Bundesstaat Mato Grosso do Sul an der Grenze zu Paraguay auf einen Fernfahrer aufmerksam geworden, der sich verdächtig verhalten habe, hieß es in der Mitteilung weiter. Nachdem der 38-Jährige mit seinem Lastwagen losgefahren war, stoppte ihn die Polizei und fand bei einer Durchsuchung zahlreiche Pakete mit Marihuana.

Der Fahrer gab an, den Lastwagen bereits beladen übernommen zu haben. Er sollte ihn nach São Leopoldo im Bundesstaat Rio Grande do Sul bringen. Weitere Details zu Herkunft und Ziel der Drogen wurden zunächst nicht bekannt. Allerdings gilt das nahe gelegene Paraguay als einer der größten Marihuana-Produzenten Lateinamerikas. Das Rauschgift wird größtenteils in die Nachbarländer Brasilien, Uruguay und Argentinien geschmuggelt.


Dutzende Algerier aus Booten vor der Küste Spaniens gerettet

Madrid (dpa) - Die spanische Seenotrettung und die Polizei haben binnen zwei Tagen insgesamt 62 Migranten von fünf Booten im Mittelmeer gerettet. Die Menschen - allesamt Algerier - seien am Mittwoch und Donnerstag vor der Küste der südöstlichen Region Murcia entdeckt und in die Häfen von Cartagena und Águila gebracht worden, meldete die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die örtlichen Behörden.

Die Menschen seien einer Gesundheitskontrolle unterzogen worden, zu der auch ein Test auf das Corona-Virus gehöre, sagte der Vertreter der Zentralregierung in Murcia, José Vélez. Er dankte allen beteiligten Rettungskräften und erinnerte daran, dass die Migranten vor einem «sozialen und politischen Drama» flüchteten und es Spaniens Pflicht sei, «ihre Rechte und Würde» zu wahren.

Spanien ist zusammen mit Italien und Griechenland eines der Länder an der EU-Außengrenze, in denen am meisten Flüchtlinge und andere Migranten eintreffen. Die wichtigste Route verläuft von Nordafrika aus über das Mittelmeer.


60 Jahre nach Eichmann-Entführung: Geheimdienst veröffentlicht Fotos

TEL AVIV: Der israelische Inlandsgeheimdienst hat 60 Jahre nach der Entführung des NS-Verbrechers Adolf Eichmann neue Details zu der Kommandoaktion veröffentlicht. Schin Bet gab am Donnerstag erstmals ein Foto heraus, das die dunkle Ledertasche zeigt, von der aus Eichmann vor seiner Entführung in Argentinien mit versteckter Kamera fotografiert wurde. An einer Stirnseite der Tasche ist ein dafür gestochenes kleines Loch zu erkennen. Das Bild stamme aus dem Schin-Bet-Archiv und sei nun zum ersten Mal gezeigt worden. Schin Bet veröffentlichte auch eine Seite aus der Fahnungsakte, in der Eichmann erstmals mit einem heimlich aufgenommenen Foto dokumentiert worden war.

Eichmann war unter den Nationalsozialisten an zentraler Stelle für die Ermordung von Millionen Juden verantwortlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchtete er nach Argentinien. In Zusammenarbeit mit dem Schin Bet entführte ein Kommando des Auslandsgeheimdienstes Mossad Eichmann im Mai 1960 nach Israel. Dort wurde ihm der Prozess gemacht, 1962 wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Entführung löste erhebliche diplomatische Verwicklungen zwischen Argentinien und Israel aus.


Putin verleiht Verteidigungsminister zum Geburtstag Verdienstorden

MOSKAU: Kremlchef Wladimir Putin hat seinen engen Vertrauten, Verteidigungsminister Sergej Schoigu, zu dessen 65. Geburtstag eine der höchsten Auszeichnungen des Landes verliehen. Der Minister werde den Verdienstorden für das Vaterland erster Klasse mit Schwertern erhalten, teilte das Präsidialamt am Donnerstag in Moskau mit. Schoigu leitet seit 2012 das russische Militär und zählt zum engsten Kreis von Putin.

Schoigu stammt aus der autonomen Republik Tuwa in Sibirien, die an der Grenze zur Mongolei liegt. Er war ab den 1990er Jahren Leiter des Zivilschutzes und später auch Gouverneur des Moskauer Umlands. Der 1955 geborene Minister zählt nach dem Kremlchef zu den beliebtesten Politikern des Landes. In der Corona-Krise lag er bei den Russen in puncto Vertrauen auf dem zweiten Platz, wie das unabhängige Lewada-Institut Anfang Mai ermittelte.

Putin und Schoigu sind auch abseits der Politik viel gemeinsam unterwegs: Der Minister begleitete den Präsidenten medienwirksam bei diversen Abenteuerreisen, wo beide zum Beispiel 2019 beim Wandern und Pilzesammeln in der sibirischen Taiga zu sehen waren. Zudem spielen die beiden Politiker regelmäßig im selben Team beim traditionellen Eishockey-Match am Roten Platz.


Ungarn schließt umstrittene Transitlager für Asylbewerber

BUDAPEST: Ungarns rechtsnationale Regierung schließt die zwei umstrittenen Transitlager für Migranten unmittelbar an der Grenze zu Serbien.

Dies gab Kanzleramtsminister Gergely Gulyas am Donnerstag in Budapest bekannt. Das mitteleuropäische Land folgte damit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Luxemburg vom 14. Mai, das die Festhaltung von vier Asylbewerbern im Transitlager Röszke als widerrechtliche Inhaftierung bewertet hatte.


Inflation in der Eurozone sinkt noch stärker als erwartet

LUXEMBURG: Die Inflation in der Eurozone ist im April noch stärker zurückgegangen als erwartet. Wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte, lagen die Verbraucherpreise 0,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im März hatte die Inflationsrate 0,7 Prozent betragen. In einer ersten Schätzung war noch ein Anstieg von 0,4 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten mit einer Bestätigung der ersten Schätzung gerechnet. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 0,3 Prozent.

Günstiger als im Vorjahresmonat war vor allem Energie, für die 9,7 Prozent weniger bezahlt werden musste. Deutlich teurer wurden dagegen Lebensmittel. Die Preise unverarbeiteter Nahrungsmittel stiegen im Schnitt um 7,6 Prozent zum Vorjahresmonat. Dienstleistungen und Industriegüter verteuerten sich dagegen deutlich schwächer. Die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel betrug 0,9 Prozent.

Die Inflation liegt damit deutlich unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig knapp zwei Prozent. Experten gehen davon aus, dass sie sich in den kommenden Monaten wegen der schweren Rezession weiter abschwächt. Die jüngste Erholung der Rohölpreise dürfte jedoch leicht stützend wirken.


Unions-Wirtschaftsflügel begrüßt Rettungsplan für Lufthansa

BERLIN: Der Wirtschaftsflügel der Unionsfraktion hat den Rettungsplan der Bundesregierung für die Lufthansa begrüßt. «Es ist gut, dass Lufthansa gestützt wird, ohne Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen zu nehmen», sagte Fraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) dem «Handelsblatt». Die beiden geplanten Sitze im Aufsichtsrat müssten mit Experten besetzt werden, die die wirtschaftliche Erholung der Lufthansa anstrebten und keine politische Agenda verfolgten. «Das Ziel ist ein möglichst schneller Ausstieg des Staates, damit die Lufthansa wieder auf eigenen Beinen steht», so Linnemann.

Die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und der Lufthansa über ein milliardenschweres Rettungspaket für die angeschlagene Fluggesellschaft sind auf der Zielgeraden. Die Modalitäten der Staatshilfen waren in der schwarz-roten Koalition lange umstritten. Vor allem die Union hatte vor einer «Quasi-Verstaatlichung» der Airline gewarnt. Ein diskutiertes Modell einer Staatsbeteiligung von rund 25 Prozent plus einer Aktie und damit einer Sperrminorität wurde in der Union sehr kritisch gesehen.

Geplant ist nun vorerst eine direkte Beteiligung des Staates von 20 Prozent. Die Lufthansa hatte in der Nacht zum Donnerstag in einer Pflichtmitteilung an die Börse bestätigt, dass das Management aktuell «fortgeschrittene Gespräche» zur konkreten Ausgestaltung eines Stabilisierungspakets führe. Das Management hatte wiederholt vor einem zu starken Staatseinfluss auf unternehmerische Entscheidungen und einer zu hohen Verschuldung gewarnt.


Hacker attackieren Internetseiten in Israel

TEL AVIV: Anti-israelische Hacker haben Internetseiten von Unternehmen in dem Land attackiert. So war am Donnerstag etwa auf der Homepage der Elektronikfirma Bang & Olufsen ein anti-israelisches Video zu sehen. Darunter stand auf Hebräisch und Englisch zu lesen: «Der Countdown der Zerstörung Israels hat vor langer Zeit begonnen». Ein darunter stehender Link führt zu einem Youtube-Kanal einer pro-palästinensischen Gruppe namens «Hackers of Savior» (Hacker des Erlösers). Einem Bericht der Zeitung «Jerusalem Post» zufolge attackierten die Hacker auch Internetauftritte anderer Unternehmen und Schulen.

Die «Washington Post» hatte zu Wochenbeginn berichtet, dass Israel hinter einem Cyberangriff stecken soll, der vorvergangene Woche einen Hafen im Iran lahmgelegt haben soll. Offenbar sei dies eine Antwort auf einen iranischen Versuch gewesen, Computer zu hacken, die Wasserverteilungssysteme in Israel lenken. Die Erzfeinde Iran und Israel werfen sich immer wieder gegenseitig Cyberattacken vor.


DOSB: 15 Prozent der Vereinsmitglieder beschäftigen sich mit Austritt

FRANKFURT/MAIN: Der Deutsche Olympische Sportbund fürchtet als Folge der Corona-Krise einen Mitgliederschwund und ein Vereinssterben. «Eindeutig ja», sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann im Interview mit dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» (Donnerstag). «Eine aktuelle Analyse zeigt, dass sich etwa 10 bis 15 Prozent der circa 27 Millionen Mitglieder in deutschen Sportvereinen aktiv mit der Frage beschäftigen, ob die Mitgliedschaft gekündigt wird.»

Zudem würden Vereine berichten, dass zumindest in den vergangenen zwei bis drei Monaten so gut wie keine Neueintritte in die Vereine erfolgt seien. «Gemäß dem Vereinsrecht ist es Vereinen und Verbänden nicht erlaubt, nennenswerte Rücklagen aufzubauen - ohne die Gemeinnützigkeit oder entsprechende Förderung vom Staat zu gefährden», erklärte Hörmann. Das führe dazu, dass die Mehrzahl der Vereine und Verbände fast rücklagenfrei agiere und damit binnen weniger Wochen oder Monate in Schwierigkeiten geraten seien.

Deshalb fordere der DOSB die Unterstützung der Politik. «Das gesellschaftliche Engagement in den 90.000 Sportvereinen ist für unser Land unbezahlbar», sagte Hörmann. «Und daraus ergibt sich eine gewisse Verantwortung der Politik. Die Bundesländer leisteten bereits wertvolle Unterstützung für Vereine. «Was wir aber nachhaltig fordern, ist das Thema eines nationalen Notfallfonds für den Sport, um auch für die Zeit nach der Krise gewappnet zu sein und Sportdeutschland in seiner ganzen Vielfalt erhalten zu können.»


Biden gewinnt US-Vorwahl in Oregon laut vorläufigen Zahlen

WASHINGTON: Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, hat die Vorwahl im Bundesstaat Oregon laut vorläufigen Zahlen erwartungsgemäß gewonnen. Nach Auszählung von gut 40 Prozent der Stimmen kam Biden bereits auf eine Unterstützung von knapp 68 Prozent, wie aus Zahlen der Demokratischen Partei in Oregon aus der Nacht zu Mittwoch (Ortszeit) hervorgeht. Diverse US-Medien erklärten Biden auf dieser Basis bereits zum Gewinner. Der linke Senator Bernie Sanders, der Anfang April aus dem Rennen ausgestiegen war, kam demnach auf knapp 20 Prozent der Stimmen. Die Auszählung der Stimmen war am Mittwochvormittag (Ortszeit) noch nicht abgeschlossen.

In Oregon ging es um die Verteilung von insgesamt 61 Stimmen regulärer Delegierter für den Parteitag. Für eine Nominierung braucht Biden dort mindestens 1991 reguläre Delegierte auf seiner Seite. Diese Schwelle hat er noch nicht erreicht.

Bei der Bekanntgabe seines Rückzugs hatte Sanders angekündigt, bei den restlichen Vorwahlen auf den Wahlzetteln zu bleiben, um weiter Delegiertenstimmen zu sammeln und sich so zumindest noch inhaltlichen Einfluss beim Parteitag zu sichern, wo auch über den programmatischen Kurs debattiert wird. Biden hat Sanders bereits Mitsprache dort zugesichert. Beide Teams haben auch gemeinsame Arbeitsgruppen gegründet, um zusammen an inhaltlichen Konzepten zu arbeiten. Ziel ist, die Partei so zusammenzuführen. Sanders hat eine klar linke Agenda, Biden gehört zum moderaten Flügel der Partei.


Kroatien wählt am 5. Juli ein neues Parlament

ZAGREB: In Kroatien wählen die Bürger am 5. Juli ein neues Parlament. Dies entschied Staatspräsident Zoran Milanovic am Mittwoch, wie die Präsidialverwaltung in der Hauptstadt Zagreb mitteilte. Milanovic setzte den Termin zwei Tage nach der Selbstauflösung des Parlaments (kroatisch: Sabor) fest.

Das Mandat der Volksvertretung wäre noch bis zum Jahresende gelaufen. Die konservative Regierung von Ministerpräsident Andrej Plenkovic strebte jedoch frühere Neuwahlen an, weil sie das Adria- und Urlaubsland relativ gut durch die Corona-Pandemie zu steuern vermochte. Aber auch die oppositionellen Sozialdemokraten hatten der vorgezogenen Selbstauflösung des Parlaments zugestimmt. Nach dem Sieg des Sozialdemokraten Milanovic bei der Präsidentenwahl zu Jahresbeginn begann die linke Opposition in den Umfragen die regierende Rechte zu überholen. In der Corona-Pandemie vermochten aber die Konservativen den Trend zu stoppen. Jüngsten Umfragen zufolge ist das Rennen zwischen beiden Lagern wieder offen.

Kroatien ist seit 2013 Mitglied der EU. Noch bis zum 1. Juli hat es den Vorsitz in der Staatengemeinschaft inne. Nächstes EU-Vorsitzland ist Deutschland.


Ukraine: Selenskyj schließt zweite Amtszeit als Präsident nicht aus

KIEW: Ein Jahr nach seiner Amtseinführung schließt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht aus, noch einmal für den höchsten Posten im Land zu kandidieren. «Wie lange ich im Amt bleibe, entscheidet das ukrainische Volk», sagte der 42-Jährige am Mittwoch in Kiew. «Wenn es eine große Unterstützung im Volk gibt, dann könnte ich darüber nachdenken.»

Eine Amtszeit würde nicht zur Lösung der Probleme der Ex-Sowjetrepublik reichen, sagte er. Vor seiner Wahl 2019 hatte der Ex-Komiker versprochen, das Amt nur für fünf Jahre übernehmen zu wollen. In seinem ersten Jahr beschäftigten ihn vor allem der Dauerkonflikt mit den von Moskau unterstützen Separatisten in der Ostukraine. Direkte Verhandlungen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin halte er weiter für möglich. «Ich bin bereit zu jedem Format, das uns dem Ende des Krieges und der Rückkehr unseres Territoriums und der Menschen näherbringt», sagte er. Er wolle weiter an den Verhandlungen festhalten, die im Rahmen des 2015 vereinbarten Friedensplans stattfinden. Er wolle eine Lösung innerhalb dieses Formats in einem Jahr erreichen.

Seit 2014 werden die Gebiete Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine von Separatisten beherrscht. UN-Schätzungen zufolge sind seitdem rund 13.200 Menschen getötet worden. Selenskyj hatte vor einem Jahr die Präsidentenwahl mit dem Versprechen eines schnellen Friedens gewonnen. In seiner bisherigen Amtszeit gab es nur wenig Fortschritte.


Japan mit drastischem Exporteinbruch im April

TOKIO: Japans Exporte sind im April in Folge der Coronavirus-Pandemie so stark gesunken wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Wegen der geschrumpften Nachfrage in Übersee schrumpften die Ausfuhren der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt um 21,9 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat auf 5,2 Billionen Yen (44 Mrd Euro), wie die Regierung in Tokio am Donnerstag auf vorläufiger Basis bekanntgab. Das ist der stärkste Rückgang seit Oktober 2009, als Japans Exporte im Zuge der globalen Finanzkrise um 23,2 Prozent gesunken waren. Japans Ausfuhren sind seit eineinhalb Jahren rückläufig. Die Autoausfuhren brachen im April sogar um 50,6 Prozent ein, an Autoteilen exportierte Japan 39,2 Prozent weniger.

Japans Importe gingen im Berichtsmonat um 7,2 Prozent auf 6,1 Billionen Yen zurück und damit im 12. Monat in Folge. Im Ergebnis verzeichnete Japans Handelsbilanz erstmals seit drei Monaten ein Defizit, und zwar in Höhe von 930,4 Milliarden Yen. Die Regierung rechnet damit, dass sich der Abwärtstrend auch im Mai fortsetzt. Die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt war im ersten Quartal dieses Jahres zum zweiten Mal in Folge geschrumpft, womit Japan in einer Rezession steckt. Im laufenden zweiten Quartal rechnen Ökonomen mit einem noch erheblich größeren Konjunkturrückgang, bevor in der zweiten Hälfte dieses Jahres eine Erholung einsetzen dürfte.


Italienerin gewinnt bei Lotterie für Picasso-Gemälde

PARIS: Eine Italienerin hat die Lotterie für ein wertvolles Picasso-Gemälde gewonnen. Das teilten die Organisatoren am Mittwochabend mit. Die Auslosung der internationalen Aktion «1 Picasso für 100 Euro» zugunsten von Projekten der Hilfsorganisation Care in Afrika war ursprünglich am 30. März geplant und dann wegen der Covid-19-Pandemie verschoben worden.

Das auf eine Million Euro geschätzte Bild des spanischen Malers Pablo Picasso aus dem Jahr 1921 befand sich nach früheren Angaben bisher im Besitz des Kunstsammlers David Nahmad. Eine Million Euro sollte an dem Sammler gehen, der Rest des Lotterie-Erlöses war für Hilfsprojekte in Afrika bestimmt. Das Bild des spanischen Malers stellt eine geometrische Komposition dar, die eine Zeitung und ein Absinth-Glas abbildet. Die Lotterie brachte nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP 5,1 Millionen Euro ein.


Auto kracht in Geschäft - Zwölf Verletzte in Australien

CANBERRA: Bei einem Verkehrsunfall in Australien sind ein Dutzend Menschen, die meisten davon junge Frauen, verletzt worden.

Auf Videoaufnahmen in sozialen Medien war zu sehen, wie ein SUV an einer Ampel zuerst in ein Fahrzeug und anschließend in ein Kleidungsgeschäft kracht. Bei dem Unfall in Greenacre, einem Vorort von Sydney wurden der Fahrer und elf Fußgänger verletzt, wie die Polizei mitteilte. Dabei handele es sich überwiegend um Frauen zwischen 18 und 30 Jahren. Keine der Verletzungen soll lebensbedrohlich sein.


Venezuela will iranische Öltanker bis zur Küste eskortieren

CARACAS: Im Konflikt um Benzinlieferungen nach Venezuela wollen die Streitkräfte des südamerikanischen Landes fünf iranische Öltanker auf dem letzten Streckenabschnitt bis an die Küste eskortieren. «Wenn diese Tanker unsere ausschließliche Wirtschaftszone erreichen, werden sie von Schiffen und Flugzeugen der venezolanischen Streitkräfte eskortiert», kündigte Verteidigungsminister Vladimir Padrino am Mittwoch (Ortszeit) an. Die Schiffe hatten zuletzt Gibraltar passiert und dürften Venezuela Ende Mai oder Anfang Juni erreichen.

Die USA haben Sanktionen sowohl gegen den Iran als auch gegen Venezuela verhängt. Die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete, die US-Marine könnte möglicherweise versuchen, die Öltanker auf ihrem Weg nach Venezuela zu stoppen. Das sei «illegal und eine Form der Piraterie», schrieb Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in einem Brief an UN-Generalsekretär Antonio Guterres.

Venezuela steckt bereits seit Jahren in einer tiefen wirtschaftlichen Krisen. Wegen Misswirtschaft und Korruption ist in dem erdölreichsten Land der Welt auch das Benzin knapp. Der sozialistische Staatschef Nicolás Maduro liefert sich seit Anfang 2019 einen erbitterten Machtkampf mit dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó. Wegen der humanitären und politischen Krise haben Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen.


Frankreich will nach Krise widerstandsfähigeres Gesundheitssystem

PARIS: Frankreichs Gesundheitsminister hat tiefgreifende Maßnahmen zur Reform des Gesundheitssystems angekündigt. Man habe in der Vergangenheit zwar die richtige Diagnose gestellt, sei aber «nicht schnell und nicht stark genug» bei der Umsetzung der Pläne gewesen, sagte Olivier Véran nach der Regierungssitzung unter Vorsitz von Präsident Emmanuel Macron am Mittwoch. Das Gesundheitssystem werde «eine Erneuerung erfahren». Auch die Gehälter des Krankenhauspersonals und in Pflegeeinrichtungen sollen steigen. «Die Botschaft des Gesundheitspersonals ist gehört worden.»

In der Coronavirus-Krise hat das französische Gesundheitssystem deutliche Schwächen gezeigt. Zu Beginn der Krise gab es nur rund 5000 Intensivbetten im Land; die Kapazität musste deutlich erhöht werden, um die vielen schwer Erkrankten zu behandeln. Einige Patienten wurden zur Behandlung nach Deutschland gebracht. Im schwer getroffenen Elsass wurde ein Feldlazarett auf einem Parkplatz aufgebaut. Das Gesundheitspersonal hatte bereits vor der Krise immer wieder gegen die Arbeitsbedingungen protestiert und Personalmangel beklagt.

«Wenn Sie irgendwelche Symptome haben, lassen Sie sich testen», betonte der Gesundheitsminister nun noch einmal. «Das Virus ist immer noch hier. Wir müssen alle äußerst wachsam bleiben.» Mit mehr als 28.000 Toten ist Frankreich eines der am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder in Europa.


Kurze-Hosen-Protest von Schülerinnen gegen Diskriminierung

TEL AVIV: Schülerinnen in Israel protestieren mit dem Tragen von kurzen Shorts gegen Diskriminierung. Wie das Nachrichtenportal «ynet» am Mittwoch berichtete, wurde Hunderten von ihnen landesweit vorübergehend der Zutritt zu Schulen verwehrt, weil sie kurze Shorts trugen - inmitten einer Hitzewelle. Einigen wurde demnach sogar mit Schulverweisen gedroht. Nach einem Bericht der Zeitung «Times of Israel» waren mehrere Schulen zuletzt dafür kritisiert worden, dass sie Jungs erlaubten, in Shorts zu erscheinen, Mädchen aber nicht. In dem Land herrschen derzeit Temperaturen von knapp 40 Grad Celsius. Dies ist im Mai auch für Israel ungewöhnlich heiß.

Ein Auslöser der Proteste war ein Vorfall am Montag an einer Schule in Raanana in Zentralisrael. Dort hatte eine Lehrerin am Eingang zum Schulgelände die Hosen von Mädchen kontrolliert. Erachtete sie diese als zu kurz, durften die Mädchen nicht in ihre Klassen, sondern mussten stattdessen in die Bibliothek gehen. Zu Wochenbeginn war Berichten zufolge zudem ein siebenjähriges Mädchen in Petach Tikwa von ihrer Lehrerin dazu aufgefordert worden, sich umzuziehen, weil sie in einem ärmellosen Kleid - mit Emblem der Schule darauf - in die Schule kam. Die Lehrerin gab dem Mädchen ein T-Shirt, aber keine Hose. So musste die Siebenjährige demnach den Rest des Unterrichtstages verbringen. Der neue Bildungsminister Yoel Galant verurteilte den Vorfall am Mittwoch und ordnete eine Untersuchung an.

Normalerweise soll die Kleidung von Schulkindern in Israel bis zum Ellenbogen und Knie reichen, an religiösen Schulen sind die Regeln strenger.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.