Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Immer mehr Opfer durch Polizei

RIO DE JANEIRO: Die Zahl der durch die Polizei in Brasilien getöteten Menschen ist auch im ersten Halbjahr 2020 gestiegen. Waren in den ersten sechs Monaten im vergangenen Jahr 2934 Opfer registriert worden, stieg die Zahl in diesem Jahr um sieben Prozent auf 3148, wie aus einer Erhebung des Nachrichtenportals «G1» am Donnerstag hervorging. Damit kommen in keinem anderen Land der Welt so viele Menschen bei Polizeieinsätzen ums Leben wie in Brasilien. Zugleich stieg auch die Zahl der getöteten Polizisten - um 24 Prozent von 83 auf 103.

Der erneute Anstieg fällt mit der Corona-Krise zusammen, von der Brasilien besonders stark betroffen ist und in der das öffentliche Leben zumindest teilweise eingeschränkt war. Die Zunahme der Gewalt dürfte nach Einschätzung von Experten vor allem mit Konflikten in der Unterwelt zu tun haben.

Der «Gewaltmonitor», für den das Medienunternehmen Globo mit der Universität von São Paulo und dem Brasilianischen Forum für öffentliche Sicherheit die staatlichen Kriminalitätsstatistiken auswertet, hatte vor zwei Wochen einen Anstieg der Tötungsdelikte in den ersten sechs Monaten um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 22.680 gezeigt. Damit wurde ein positiver Trend gestoppt. Denn zuvor war die Zahl der Tötungsdelikte deutlich zurückgegangen. 2019 fiel die Zahl der Morde um 19 Prozent auf 41.635 - der niedrigste Stand seit Beginn der systematischen Erhebung 2007.


Mexiko schafft Importsteuer für neue E-Autos ab

MEXIKO-STADT: Um die E-Mobilität voranzutreiben, schafft Mexiko die Importsteuer für neue Elektroautos ab. Die vorübergehende Steuerbefreiung werde bis Ende September 2024 gültig sein, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Dekret der Regierung. Damit solle der Wettbewerb gestärkt und der Zugang zu sauberen Verkehrstechnologien ermöglicht werden. Ab Freitag sollen neue Elektroautos zollfrei importiert werden können. Die Einfuhrsteuer betrug bislang 15 bis 20 Prozent.

Die Verfügbarkeit von Elektroautos soll nach dem Willen der Regierung zudem das Interesse an der E-Mobilität erhöhen und damit langfristig die eigene Elektroauto-Produktion stärken. Außerdem könnten mehr Elektroautos auf den Straßen Mexiko dabei helfen, die Treibhausgasemissionen zu senken und die Klimaziele zu erreichen.

Mexiko ist der sechstgrößte Produzent und viertgrößte Exporteur von Autos der Welt. Die Herstellung von Elektroautos ist noch gering, aber die Nachfrage wächst. In der zweitgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas mit 130 Millionen Bewohnern wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 305 Elektroautos verkauft.


Biden trifft sich mit Familie von Jacob Blake

KENOSHA: Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat sich mit der Familie des bei einem Polizeieinsatz schwer verletzten Afroamerikaners Jacob Blake getroffen. Zu dem Gespräch am Flughafen von Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin kamen laut mitreisenden Journalisten unter anderem Vater Jacob Blake Senior und Blakes Schwestern. Biden besuchte am Donnerstag auch die Stadt Kenosha, in der ein Polizist Blake sieben Mal in den Rücken geschossen hatte. Ein Video von dem Polizeieinsatz löste Protest und Ausschreitungen in Kenosha sowie breite Empörung im Land aus.

Biden reiste zwei Tage nach einem Besuch des US-Präsidenten Donald Trump nach Kenosha. Dieser hatte sich in der Stadt mit Vertretern von Sicherheitskräften und von Krawallen betroffenen Unternehmern getroffen. Ein Gespräche mit der Blake-Familie gab es nicht. Biden hatte vor seiner Reise gesagt, er wolle einen positiven Einfluss auf auf die Lage in der Stadt haben. Er traf sich in einer Kirche mit Vertretern verschiedener Bevölkerungsgruppen.


Dänemark fährt Kontrollen an der Grenze zu Deutschland zurück

KOPENHAGEN: Dänemark will alle seine Grenzübergänge zu Deutschland so schnell wie möglich wieder öffnen. Das teilte die Reichspolizei am Donnerstagabend mit. Außerdem sollen die Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland und Schweden ab sofort nur noch stichprobenartig, zeitlich begrenzt und an das Aufkommen angepasst erfolgen.

Dänemark hatte im Zuge des Ausbruchs der Corona-Pandemie Mitte März seine Landgrenzen für Touristen und andere Ausländer, die keinen wichtigen Einreisegrund hatten, geschlossen. In den letzten Monaten wurden die Beschränkungen mehr und mehr zurückgenommen. Deutsche können seit Mitte Juni wieder in Dänemark Urlaub machen. Trotzdem sind bislang nur drei der 13 Grenzübergänge geöffnet, was zu Staus an den Kontrollstationen führt. Die Polizei sagte, sie rechne damit, dass die Maßnahmen die Wartezeiten für Reisende, die nach Dänemark einreisen, verkürzen werden.

Auf den internationalen Flughäfen in Dänemark werde die Polizei weiterhin fest stationiert sein.


Opfer mit Hirnschäden nach Bunkerparty

OSLO: Nach einem illegalen Fest in einem Bunker in Oslo am Wochenende liegen einige Teilnehmer immer noch im Krankenhaus. Der Chef der Akutabteilung des Osloer Universitätskrankenhaus, Dag Jacobsen, sagte dem Norwegischen Rundfunk am Donnerstag, viele Patienten hätten durch die Kohlenmonoxidvergiftung Hirnschäden erlitten. Wieviele betroffen waren, wollte er nicht sagen.

An dem Fest in dem Bunker hatten nach Schätzungen der Polizei rund 200 junge Leute teilgenommen. Die Licht- und die Musikanlage wurden mit Dieselaggregaten betrieben. Als jemand die Tür zu dem Raum mit den Aggregaten öffnete, gelangte Kohlenmonoxid in die Bunkerräume. Viele Gäste konnten nicht rechtzeitig entkommen und verloren das Bewusstsein. Der einzige Zugang war nur einen Quadratmeter groß.

«Dieser Vorfall hätte Norwegens schlimmster Unfall in Friedenszeiten werden können», so Jacobsen. Gegen vier Menschen wird inzwischen ermittelt. Ihnen wird vorgeworfen, sich unberechtigterweise Zugang zu dem Bunker verschafft zu haben.


Merkel und Erdogan sprechen über Erdgasstreit im Mittelmeer

ISTANBUL/BERLIN: Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben in einer gemeinsamen Videokonferenz über den Konflikt im östlichen Mittelmeer gesprochen. Erdogan kritisierte die Haltung Griechenlands laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu als egoistisch und ungerechtfertigt. Er verurteilte zudem Länder, die Athen unterstützten.

Frankreich hatte jüngst als Zeichen der Solidarität mit Griechenland und Zypern die französische Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer erhöht. Merkel hatte bereits mehrmals versucht, in dem Konflikt zu vermitteln. Auch Außenminister Heiko Maas reiste zu Gesprächen in die Türkei und nach Griechenland.

Das türkische Forschungsschiff «Oruc Reis» sucht seit der zweiten Augustwoche im östlichen Mittelmeer vor griechischen Inseln und westlich von Zypern nach Erdgas. An der Mission hat sich ein lang schwelender Streit um Erdgas zwischen Griechenland und der Türkei wieder entzündet. Ankara argumentiert, dass das Gebiet, in dem das Schiff nach Erdgas sucht, zum türkischen Festlandsockel gehört und das Land damit das Recht auf Ausbeutung hat. Der Türkei sind aber die griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo vorgelagert, weshalb das EU-Mitglied Griechenland das Seegebiet für sich beansprucht. Einen ähnlichen Konflikt gibt es um die Insel Zypern, vor deren Küste schon reiche Erdgasvorkommen entdeckt wurden.


Vier Tonnen hochexplosives Ammoniumnitrat in Beirut entdeckt

BEIRUT: Unweit des Ausgangsorts der gewaltigen Detonation in Beirut vor einem Monat hat die libanesische Armee weitere 4,35 Tonnen hochexplosives Ammoniumnitrat gefunden. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur NNA am Donnerstag unter Berufung auf eine Erklärung des Militärs. Die Explosion am 4. August soll durch große Mengen ebendieser Chemikalie verursacht worden sein, die seit Jahren ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen gelagert wurden.

Ingenieure der Armee hätten auf Anfrage der Zollbehörde des Hafens vier Container in der Nähe des Hafeneingangs inspiziert, heißt es in dem NNA-Bericht. Diese sollen «eine Menge Ammoniumnitrat enthalten» haben - etwa 4,35 Tonnen. Armee-Ingenieure «beschäftigten sich damit», hieß es. Genauere Informationen gab es zunächst nicht.

Bei der verheerenden Explosion Anfang August waren mindestens 190 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 6000 wurden verletzt. Große Teile des Hafens liegen seitdem in Trümmern. Umliegende Wohngebiete wurden massiv beschädigt und teils ganz zerstört.


Frauenleichen in Kühltruhe versteckt - Lebenslange Haft für Mörder

LONDON: Wegen des Mordes an zwei Frauen, deren Leichen er in einer Kühltruhe versteckt hatte, ist ein Mann in London zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Das Gericht sprach den 36-Jährigen am Donnerstag schuldig und verurteilte ihn zu mindestens 38 Jahren Gefängnis. Die Richterin bezeichnete den Mann in ihrem Schuldspruch als «herzlosen Mann und Narzisten», der seinen Opfern selbst in ihrem Tod die letzte Würde genommen habe. Der Verurteilte weigerte sich nach dem Schuldspruch, seine Gefängniszelle zu verlassen und in den Gerichtssaal zu kommen. Die beiden jungen Frauen, eine davon aus Ungarn, waren bereits 2016 und 2018 verschwunden. Im Frühjahr des vergangenen Jahres fand man ihre Leichen mit deutlichen Spuren von Gewalt in der Wohnung des Verurteilten in einer Kühltruhe versteckt.


Chemiewaffen-Behörde bietet Hilfe bei Aufklärung im Fall Nawalny an

DEN HAAG: Die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) ist tief besorgt wegen einer möglichen Vergiftung des russischen Regierungskritikers Alexej Nawalny. Der Einsatz von Chemiewaffen sei in allen Fällen «verwerflich» und verstoße gegen internationales Recht, erklärte der Generaldirektor der OPCW, Fernando Arias, am Donnerstag in Den Haag. «Nach der Chemiewaffenkonvention wird die Vergiftung eines Einzelnen mit einem Nervengas als Einsatz von Chemiewaffen bewertet». Der OPCW-Chef bot Unterstützung bei der Aufklärung an. Der OPCW gehören 193 Staaten an, darunter Russland.

Nawalny wurde nach Untersuchungen eines Spezial-Labors der Bundeswehr mit dem chemischen Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet. Das Nervengas steht auf der von der OPCW erstellten Liste der verbotenen Giftstoffe.


Opel-Mutter PSA und Total investieren Milliarden in Batteriefertigung

PARIS: Der Peugeot-Hersteller PSA mit seiner deutschen Tochter Opel und der französische Energiegigant Total mit seiner Tochtergesellschaft Saft wollen Milliarden in den Aufbau einer europäischen Batteriefertigung investieren. Die Konzerne unterschrieben eine Vereinbarung für ihr schon länger geplantes Gemeinschaftsunternehmen Automotive Cells Company (ACC), wie PSA am Donnerstag mitteilte.

Das Vorhaben werde von den Regierungen in Deutschland und Frankreich mit zusammen 1,3 Milliarden Euro gefördert, teilte PSA weiter mit. Insgesamt seien Investitionen von mehr als fünf Milliarden Euro geplant. Der Hersteller bestätigte frühere Angaben, wonach zwei große Fabriken im französischen Douvrin und in Kaiserslautern entstehen sollen. Nach früheren Informationen von Opel-Chef Michael Lohscheller werden in Kaiserslautern 2000 Arbeitsplätze geschaffen.

EU-Länder wollen rechtzeitig zum Boom von Elektroautos Batteriefabriken aufbauen. Europa müsse unabhängiger von Batterieherstellern in Asien werden, die die Preise anheben könnten, hatte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zu Jahresbeginn gefordert. Er gab im Januar den Startschuss für eine Batteriezellen-Pilotfertigung im südwestfranzösischen Nersac.


Beach-Volleyballerinnen Kozuch/Ludwig überzeugen zum DM-Auftakt

TIMMENDORFER STRAND: Die Favoritinnen Laura Ludwig und Margareta Kozuch sind erfolgreich in die deutschen Meisterschaften im Beachvolleyball gestartet. Das an Nummer eins gesetzte Duo aus Hamburg gewann am Donnerstag zum Auftakt der Titelkämpfe am Timmendorfer Strand in der Gruppe A gegen Chenoah Christ und Hanna Ziemer standesgemäß mit 2:0 (21:14, 21:17). Christ/Ziemer waren in das Feld nachgerückt und sind in der Setzliste auf Position 16.

«Es hat mega-viel Spaß gemacht, vor allem, weil die beiden sehr gut gespielt haben. Ich bin froh, dass wir gut ins Turnier gekommen sind», sagte Margareta Kozuch über den gelungenen Einstand der Mission Titelgewinn. Für Olympiasiegerin Laura Ludwig ist die Meisterschaft ein erster Höhepunkt in diesem Jahr, in gut zwei Wochen soll noch die EM in Lettland stattfinden: «Aber erst einmal wollen wir hier gewinnen.»

Ebenfalls mit 2:0 (21:15, 21:17) setzte sich im zweiten Spiel der Gruppe A das Nationalteam Leonie Körtzinger und Sarah Schneider aus Hamburg gegen Christine Aulenbrock/Sandra Ferger aus Oythe durch. Am Freitag stehen für Kozuch/Ludwig und Körtzinger/Schneider die jeweils zweiten Spiele bei den mit 60.000 Euro dotierten Meisterschaften an.


Auch Estland will gegen neue EU-Regeln für Fernfahrer vor EuGH gehen

TALLINN: Nach Litauen will auch Estland beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen das EU-Mobilitätspaket vorgehen. «Wir klären gegenwärtig mit gleichgesinnten Mitgliedstaaten, wer selbst Klage einreicht und wer beabsichtigt, sich der Klage eines anderen Landes anzuschließen», sagte Wirtschaftsminister Taavi Aas am Donnerstag der Agentur BNS in Tallinn. Die endgültige Entscheidung darüber, welche rechtliche Schritte gegen die von der EU verabschiedete Reform der Arbeitsbedingungen für Kraftfahrer ergriffen werden sollen, liege bei der Regierung des Baltenstaates im Nordosten Europas.

Die Frist für eine eigene Klageerhebung beim EuGH ist nach Angaben von Aas der 24. Oktober. Eine Beteiligung an der Klage eines anderen Mitgliedstaates muss spätestens sechs Wochen nach der Einreichung der Klage erfolgen. Litauen hatte am Dienstag beschlossen, gegen die neuen Vorschriften vor das höchste EU-Gericht in Luxemburg zu ziehen.

Die EU hatte im Sommer neue Regeln für Fernfahrer beschlossen, um ihnen europaweit geregeltere Ruhezeiten, mehr Zeit zu Hause und eine fairere Bezahlung zu sichern. Gegen die Reform gibt es Widerstand vor allem aus östlichen EU-Ländern - sie sehen ihre Transportfirmen durch die neuen Arbeitsbedingungen diskriminiert. Zudem werfen sie den westlichen EU-Staaten die Abschottung ihrer Märkte vor.


Sechs junge Portugiesen verklagen 33 Länder wegen des Klimawandels

LISSABON/STRAßBURG: Sechs Kinder und Jugendliche haben Deutschland und 32 weitere Länder wegen des Klimawandels verklagt. Die Klage sei am Donnerstag beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg eingereicht worden, teilte die Nichtregierungsorganisation Global Legal Action Network (GLAN) mit.

Anlass der Aktion der sechs jungen Portugiesen aus Leiria und Lissabon seien die verheerenden Waldbrände von 2017 in ihrem Heimatland, bei denen 110 Menschen ums Leben gekommen seien. Wissenschaftler hätten bestätigt, dass der Klimawandel eine Rolle bei dieser Katastrophe gespielt habe, hieß es.

Die jüngste Klägerin ist erst acht Jahre alt, die älteste 21. Sie haben die Klageschrift mit Hilfe von GLAN erarbeitet. Den EU-Staaten sowie Norwegen, Russland, Großbritannien, der Türkei, der Schweiz und der Ukraine werfen sie vor, die Klimakrise verschärft und damit die Zukunft ihrer Generationen gefährdet zu haben.

Ziel der laut GLAN «beispiellosen Klage» ist es, dass der EGMR die 33 Länder dazu anhält, ihre nationalen Klimaziele deutlich ambitionierter zu gestalten sowie die von ihnen und ihren international tätigen Konzernen weltweit verursachten Emissionen zu reduzieren.


Mitten in Corona-Pandemie: Jamaika wählt neues Parlament

KINGSTON: Inmitten der Corona-Pandemie wählen die Jamaikaner ein neues Parlament. Rund 1,9 Millionen Menschen auf der Karibikinsel waren am Donnerstag dazu aufgerufen, die 63 Abgeordneten des Repräsentantenhauses zu wählen. In den Umfragen lag die konservative Arbeiterpartei (JLP) von Premierminister Andrew Holness vorne, der sich um eine weitere Amtszeit bemüht.

Die Regierung wirbt vor allem mit ihren jüngsten wirtschaftlichen Erfolgen. So sank die Arbeitslosenquote laut Weltbank im vergangenen Jahr auf den historischen Tiefststand von sieben Prozent. Die oppositionelle sozialdemokratische Nationale Volkspartei (PNP) wirft Holness hingegen vor, nicht genug gegen die weit verbreitete Kriminalität zu tun.

In Jamaika haben sich bislang rund 2800 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, über 20 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Wegen der Pandemie war der Wahlkampf stark eingeschränkt.


Facebook will kurz vor US-Wahl keine neue Polit-Werbung annehmen

MENLO PARK: Facebook wird eine Woche vor der US-Präsidentenwahl keine neuen Anzeigen zu politischen Themen mehr annehmen. «In den letzten Tagen eines Wahlkampfs könnte nicht genug Zeit bleiben, neue Behauptungen zurückzuweisen», erklärte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Donnerstag. Zuvor veröffentlichte Polit- und Wahlkampfwerbung werde weiterhin ausgespielt werden können. Die Anzeigen bei Facebook landen in den Newsfeeds der Nutzer und können auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet werden.

Unter den neuen Maßnahmen sind auch Regeln gegen Versuche, Facebook-Nutzer mit Hinweisen auf die Corona-Krise von der Stimmabgabe abzuhalten. «Wir werden Beiträge entfernen, in denen behauptet wird, dass Leute an Covid-19 erkranken, wenn sie an der Abstimmung teilnehmen», schrieb Zuckerberg.

Außerdem bereitet sich Facebook - auch angesichts eines erwarteten hohen Briefwahl-Anteils - auf turbulente Tage nach der Abstimmung am 3. November vor. «Wenn ein Kandidat oder sein Wahlkampfteam versuchen sollten, sich zu Wahlsiegern zu erklären, bevor die Ergebnisse veröffentlicht wurden, werden wir diesen Beiträgen einen Hinweis darauf hinzufügen, dass die offiziellen Ergebnisse noch nicht vorliegen und die Leute zu den offiziellen Ergebnissen verweisen», kündigte Zuckerberg an. Inhalte, die dem Wahlausgang die Legitimität absprechen, sollen mit einem Hinweis mit Informationen zum Wahlsystem versehen werden.


Inzwischen 22 tote Elefanten in Simbabwe - Ursache noch immer unklar

HARARE: In Simbabwe sind inzwischen 22 Elefanten tot in der Nähe der berühmten Viktoria-Wasserfälle gefunden worden. Die Todesursache der Tiere aus dem Pandamasue-Wald sei weiter unklar, man warte noch immer auf die Laborergebnisse, sagte Tinashe Farawo, ein Sprecher der nationalen Wildparkbehörde, am Donnerstag. Vor einigen Tagen hatte der Stand noch bei zwölf toten Elefanten gelegen.

Wilderei wird weiterhin als Todesursache ausgeschlossen, da die Stoßzähne der Elefanten nicht fehlen. Zunächst vermuteten die Behörden eine Vergiftung durch Anthrax-Bakterien. Anthrax, auch Milzbrand genannt, wird durch Bakterien verursacht, die natürlich in der Erde vorkommen. Allerdings schlössen Wissenschaftler nun Anthrax auch aus, hatte Umweltminister Mangaliso Ndlovu am Dienstag gesagt. Die Forscher vermuten demnach derzeit, dass andere Bakterien die Elefanten getötet haben könnten - welche genau, ist unklar.

Auch im Nachbarland Botsuana kam es jüngst zum mysteriösen Tod von nach Behördenangaben rund 280 Elefanten. Die Todesursache wird auch dort noch untersucht. Das Umweltministerium schloss inzwischen Pestizide aus, eine Vergiftung durch natürlich vorkommende Toxine gilt weiterhin als mögliche Ursache.


Aktivisten: 16 Tote bei israelischen Angriffen im Osten Syriens

DAMASKUS: Bei Luftangriffen im Osten Syriens sind Aktivisten zufolge mindestens 16 Kämpfer proiranischer Milizen getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte machte am Donnerstag die israelische Luftwaffe für die Bombardierungen verantwortlich. Angegriffen worden seien Ziele in der Nähe des Grenzorts Albu Kamal und der Stadt Al-Majadin. Demnach wurden auch Posten der Schiiten-Miliz Kataib Hisbollah aus dem Irak getroffen.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana hatte am Vorabend gemeldet, die Luftabwehr habe mehrere Raketen abgeschossen, die Israel auf eine Luftwaffenbasis im Zentrum Syriens abgefeuert habe. Am Dienstag waren bei israelischen Angriffen im benachbarten Bürgerkriegsland Aktivisten zufolge elf Menschen getötet worden.

Die pro-iranische Kataib Hisbollah gehört im Irak zu den stärksten Milizen. Die USA machen sie für Angriffe auf ihre dort stationierten Truppen verantwortlich. Im Januar war bei einem US-Angriff in Bagdad neben dem iranischen Top-General Ghassem Solmeini auch der Anführer von Kataib Hisbollah, Abu Mahdi al-Muhandis, ums Leben gekommen.


Athen: Dutzende junge Flüchtlinge nach Deutschland abgeflogen

ATHEN: Insgesamt 118 kranke minderjährige Flüchtlinge sowie Mitglieder ihrer Familien sind am Donnerstag aus Athen nach Deutschland abgeflogen.

Sie waren in den vergangenen Wochen aus den Registrierlagern der Inseln im Osten der Ägäis nach Athen gebracht worden. Dies teilte das Ministerium für Migration mit. Deutschland habe damit bislang 412 kranke Kinder und deren Familienmitglieder aufgenommen, hieß es. Der Plan sieht vor, dass rund 1600 Minderjährige in andere EU-Staaten und in die Schweiz gebracht werden sollen.


Bangladesch bringt rund 30.000 streunende Hunde aus der Hauptstadt

DHAKA: Bangladesch will rund 30.000 streunende Hunde mit Trucks aus der Hauptstadt Dhaka bringen. Zuvor hätten sich Einwohner über die steigende Zahl der Straßenhunde beschwert, erklärten die zuständigen Behörden das Vorhaben. Um die Zahl streunender Hunde zu verringern, wurden die Tiere früher getötet. Seit 2015 ist diese Praxis gerichtlich verboten.

Gegen die Deportation der Hunde organisierten Tierschützer während der vergangenen Wochen mehrere Demonstrationen. Sie hielten dabei Banner mit den Aufschriften «Dog lives matter», «Vorsicht vor Menschen» und «Dhaka-Hunde gehören zu Dhaka» in die Höhe. Tierschützerin Rubaiya Ahmed sagte, dass die Behörden die Tiere besser kastrieren und gegen Tollwut impfen sollten.


Europas größtes Bordell «Pascha» ist insolvent

KÖLN: Das «Pascha» in Köln, Europas größtes Bordell, hat Insolvenz angemeldet. Ein Sprecher des Amtsgerichts Köln bestätigte am Donnerstag, dass der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens dort eingegangen sei. «Wir sind am Ende», sagte Geschäftsführer Armin Lobscheid dem Kölner «Express». Wegen des andauernden Prostitutionsverbots während der Corona-Krise seien die Rücklagen aufgebraucht. Die laufenden Kosten für das zehnstöckige Gebäude, in dem rund 60 Angestellte wie Masseure, Handwerker und Köche arbeiteten, seien zu hoch. Normalerweise arbeiten dort auch rund 120 Prostituierte, allerdings als Selbstständige.

Lobscheid kritisierte im «Express», die Branche werde von der Politik hingehalten. «So können wir nicht planen. Wir hätten die Insolvenz mithilfe der Banken vielleicht abwenden können, wenn man uns zugesagt hätte, dass es Anfang nächsten Jahres wieder losgehen kann.» Jeder in der Branche wisse, dass das Geschäft mit dem käuflichen Sex munter weitergehe - allerdings «in der Anonymität und vorbei am Finanzamt».


Reiseverband kritisiert Reisewarnung für Kanaren - herber Schlag

BERLIN: Der Reiseverband DRV hat die Reisewarnung für die Kanaren als weiteren herben Schlag für die Kunden und die Branche kritisiert. «Es ist nicht verhältnismäßig, die gesamten Kanaren unter die Reisewarnung zu stellen, obwohl sich die Infektionszahlen nur auf einige wenige Gebiete beschränken», kritisierte der DRV am Donnerstag. Betroffen seien nur die Städte auf Gran Canaria und Teneriffa. «Risikogebiete sollten möglichst zielgenau und differenziert ausgewiesen werden - ähnlich wie dies in Deutschland bereits auf Landkreisebene geschieht», forderte der Verband.

Pauschale Warnungen würden den Realitäten in den Ländern nicht gerecht. Dem DRV zufolge sind die Kanaren aktuell bei Urlaubern sehr beliebt und für die nächsten Wochen gut gebucht. Viele Kunden hätten nach der Reisewarnung für die Balearen auf die Kanaren umgebucht.

Das Auswärtige Amt hatte am Mittwochabend für die Kanaren eine Reisewarnung ausgesprochen. Sie gilt damit nun für das beliebte Urlaubsland Spanien insgesamt. Wegen der gestiegenen Zahl von Neuinfektionen waren auch die Inseln im Atlantik als Risikogebiet eingestuft worden. Vor Reisen in den Rest des Landes samt der Ferieninsel Mallorca warnt das Auswärtige Amt bereits seit Mitte August. Es ist zwar kein Reiseverbot, aber eine abschreckende Wirkung ist beabsichtigt. Die Reisewarnung ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.


Weltstrafgericht verurteilt US-Sanktionen gegen Chefanklägerin

DEN HAAG/WASHINGTON: Der Internationale Strafgerichtshof hat die von den USA gegen die Chefanklägerin verhängten Sanktionen scharf verurteilt. Dies sei ein erneuter Versuch, in die Unabhängigkeit des Gerichtes einzugreifen, erklärte das Gericht am späten Mittwochabend in Den Haag. Die Zwangsmaßnahmen seien schwere Angriffe gegen das Gericht und die Rechtsstaatlichkeit.

US-Außenminister Mike Pompeo hatte am Vortag angekündigt, dass Chefanklägerin Fatou Bensouda und einer ihrer hochrangigen Mitarbeiter auf die Sanktionsliste gesetzt würden. Grund seien mögliche Ermittlungen gegen US-Sicherheitskräfte. US-Präsident Donald Trump hatte im Juni eine Verfügung genehmigt, die Wirtschaftssanktionen gegen Mitarbeiter des Gerichts ermöglicht.

Im März hatte das Gericht in Den Haag den Weg für ein Ermittlungsverfahren zu möglichen Kriegsverbrechen in Afghanistan freigemacht - auch gegen US-Soldaten und Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA. Das Weltstrafgericht verfolgt Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord. 123 Staaten haben den Grundlagenvertrag des Gerichtes ratifiziert, die sogenannten Römischen Statuten. Die USA sind kein Vertragsstaat des Gerichtshofs und lehnen diesen schon seit Jahren strikt ab.


Hurrikan «Nana» trifft in Belize auf Land - Warnung vor Sturmfluten

BELMOPAN/MIAMI: Der Hurrikan «Nana» hat die Küste Mittelamerikas erreicht. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde traf der Wirbelsturm zwischen den Orten Dangriga und Placencia im Karibik-Kleinstaat Belize auf Land, wie das US-Hurrikanzentrum (NHC) in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) in Miami mitteilte. Die Meteorologen warnten sowohl für Belize als auch für Teile von Honduras, Guatemalas und den Südosten Mexikos vor heftigen Regenfällen, Erdrutschen und gefährlichen Sturmfluten.

Die Regierung Belizes rief Einwohner in einigen Küstengebieten auf, sich in Sicherheit zu bringen. Rund 1100 Menschen seien bereits in Notunterkünften untergebracht worden. Wegen der Corona-Pandemie wurden die Menschen dort aufgerufen, Masken zu tragen und Abstandsregeln zu befolgen. Belize hat rund 400.000 Einwohner und ist etwa so groß wie Mecklenburg-Vorpommern. Die ehemalige Kolonie Britisch-Honduras ist das einzige Land Zentralamerikas, das Englisch als Amtssprache hat.

«Nana» hatte sich in der Nacht von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der schwächsten Kategorie eins (von fünf) entwickelt. Vergangene Woche hatte der Hurrikan «Laura» an der US-Küste am Golf von Mexiko schwere Schäden angerichtet und mehrere Menschenleben gekostet. «Laura», der Stufe vier erreichte, war der erste starke Hurrikan der Saison. Die US-Klimabehörde NOAA rechnet damit, dass 2020 ein Rekordjahr für Wirbelstürme werden könnte. Erwartet werden 19 bis 25 Stürme, davon sieben bis elf Hurrikans.


Hitzewelle auf Zypern dauert an - Rekordwerte bis 46 Grad erwartet

NIKOSIA: Eine Hitzewelle macht den Menschen auf Zypern schon seit Tagen zu schaffen. Meteorologen warnten am Donnerstag abermals vor unnötiger Bewegung und Arbeit im Freien. Dies gelte besonders für ältere Menschen und Kinder. «Wir erwarten heute 43 Grad und am Freitag sogar 45 bis 46 Grad», sagte der Chef des Meteorologischen Amtes der Mittelmeerinsel Kleanthis Nikolaidis dem zyprischen TV-Sender «Alpha». Die 46 Grad würden einen Rekord seit Beginn der Messungen auf Zypern bedeuten, hieß es. Sogar in den Gebirgsregionen des Bergmassivs Troodos in Höhe von knapp 2000 Metern werden wohl die Thermometer am Donnerstag 36 Grad zeigen, teilte der Meteorologe mit.

Die Hitzewelle hatte am Montag begonnen. Mit einem Temperaturrückgang auf Werte um die 36 Grad wird stufenweise ab kommendem Sonntag gerechnet. Ärzte rieten den Menschen dazu, weite und helle Baumwollkleidung zu tragen, viel Wasser zu sich zu nehmen und keinen Alkohol oder zuckerhaltige Getränke zu trinken.


Moderatoren für TV-Debatten zwischen Biden und Trump stehen fest

WASHINGTON: Knapp vier Wochen vor der ersten von drei TV-Debatten zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden stehen die Moderatoren fest. Die erste Debatte am 29. September in Cleveland im Bundesstaat Ohio wird von Chris Wallace von Fox News moderiert, wie die Organisatoren am Mittwoch mitteilten. Fox News gilt als Pro-Trump-Sender, Wallace aber als unabhängig. Im Juli führte der Polit-Veteran ein kritisches Interview mit Trump, das für Aufsehen sorgte. Der Republikaner Trump zieht am 3. November gegen den Demokraten Biden in die Wahl.

Beim zweiten Aufeinandertreffen der Kandidaten am 7. Oktober in Miami (Florida) soll Steve Scully vom Sender C-Span durch die Debatte führen. Scully war von 2006 bis 2007 Präsident der Vereinigung der Korrespondenten im Weißen Haus (WHCA). Die dritte Debatte am 22. Oktober in Nashville (Tennessee) soll von Kristen Welker moderiert werden, sie ist Korrespondentin des Senders NBC im Weißen Haus.

Auch Vizepräsident Mike Pence und Bidens Vize-Kandidatin Kamala Harris sollen bei einer Fernsehdebatte aufeinandertreffen. Dabei ist am 7. Oktober in Salt Lake City im Bundesstaat Utah die Bürochefin der Zeitung «USA Today», Susan Page, als Moderatorin vorgesehen.

Biden sagte am Mittwoch, er freue sich darauf, mit dem Präsidenten zu debattieren. Am liebsten wäre ihm dabei ein Laufband am unteren Bildschirmrand mit einem sofortigen Faktencheck. Die Faktenchecker der «Washington Post» haben in Äußerungen Trumps seit dessen Amtsantritt im Januar 2017 mehr als 20.000 falsche oder irreführende Äußerungen des Präsidenten verzeichnet.


Fernfahrer beenden Streik

SANTIAGO DE CHILE: Nach sieben Tagen haben die Fernfahrer in Chile ihren Streik beendet. «Wir haben eine Einigung mit der Regierung erzielt», sagte der Präsident der Gewerkschaft der Transportarbeiter (CNTC), Sergio Pérez, am Mittwoch. Wegen des Ausstandes war es zuletzt in einigen Teilen des südamerikanischen Landes bereits zu Versorgungsproblemen gekommen.

Die Fernfahrer fordern eine Verbesserung der Sicherheitslage im Süden des Landes. Zuletzt war in der Region Araucanía ein neunjähriges Mädchen bei einem Angriff auf den Lastwagen ihres Vaters angeschossen worden. Im Süden des Landes werden immer wieder Fernfahrer überfallen und Lkw in Brand gesteckt. Hinter den Angriffen sollen teilweise radikale Gruppen vom indigenen Volk der Mapuche stecken, die seit Jahrzehnten für die Rückgabe ihrer angestammten Ländereien kämpfen.

In den Verhandlungen mit den Fernfahrern sagte die Regierung nun zu, mehr Geld für die Polizei in der Region zur Verfügung zu stellen, zusätzliche Überwachungskameras zu installieren und geschützte Parkplätze für die Ruhepausen der Fahrer einzurichten. Außerdem sollen die Familien von bei den Angriffen getöteten oder verletzten Lkw-Fahrern finanziell unterstützt werden.


Venezuela lädt EU und UN als Wahlbeobachter ein

CARACAS: Venezuelas autoritäre Regierung unter Präsident Nicolás Maduro hat erneut die Europäische Union und auch die Vereinten Nationen als «internationale Beobachter und Begleiter» der im Dezember geplanten umstrittenen Parlamentswahl eingeladen. Außenminister Jorge Arreaza teilte am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter einen Brief, der an UN-Generalsekretär António Guterres und den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell geschickt worden sei. Dort seien die umfangreichen Garantien für die Parlamentswahl beschrieben.

Die EU hatte auf eine Einladung vor einigen Wochen sehr zurückhaltend reagiert, die Bedingungen für einen transparenten Wahlprozess lägen nicht vor. Am Montag hatte Maduro allerdings 110 Oppositionelle begnadigt, von denen der venezolanischen Zeitung «El Nacional» zufolge mehrere Dutzend am Mittwoch freigelassen wurden. Die Regierung Venezuelas hatte die Begnadigungen als Schritt zur nationalen Versöhnung und Anregung zur Teilnahme an der Parlamentswahl dargestellt. Experten sehen diese als Versuch, die umstrittene Wahl zu legitimieren.

Mehr als 25 Oppositionsparteien in dem politisch tief gespaltenen Venezuela hatten es im Juli abgelehnt, an der Wahl teilzunehmen. Sie bezeichneten diese als «Betrug». Der Maduro nahe stehende Nationale Wahlrat hatte die Parlamentswahl ungeachtet der Corona-Krise angesetzt. Das Parlament ist die einzige staatliche Institution, die noch von der Opposition kontrolliert wird. Allerdings hatte Maduro ihm alle Kompetenzen entzogen und auf eine regierungstreue Verfassungsgebende Versammlung übertragen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.