Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Belarus lässt viele Gefangene frei - Minister entschuldigt sich

MINSK: Nach Tausenden Festnahmen bei den Protesten gegen Präsident Alexander Lukaschenko in Belarus (Weißrussland) haben die Behörden überraschend mit der Freilassung vieler Gefangener begonnen. Vor dem Gefängnis Okrestina in der Hauptstadt Minsk nahmen Familien und Freunde zutiefst erleichtert ihre Angehörigen in Empfang, es gab große Freude und Tränen, wie in oppositionsnahen Kanälen des Nachrichtendienstes Telegram in der Nacht zum Freitag zu sehen war. Viele berichteten von schweren Misshandlungen im Gefängnis und zeigten ihre Wunden. Bis zum Morgen, 6.00 Uhr (5.00 Uhr MESZ), solle ein Großteil der bei Protesten in den vergangenen Tagen Festgenommenen wieder in Freiheit kommen, teilten die Behörden mit.

Die Rede war von mehr als 1000 Gefangenen. Es handele sich um Menschen, die am Rande nicht genehmigter Proteste ohne Grund festgenommen worden seien, hieß es. Die Gesamtzahl hatte bei rund 7000 gelegen. Es war das erste Mal seit Tagen, dass der Machtapparat unter Lukaschenko, der als letzter «Diktator Europas» gilt, einlenkte. Tausende hatten auch am Donnerstag seinen Rücktritt gefordert.

Staatsmedien berichteten, dass Lukaschenko am Donnerstagabend selbst angewiesen habe, sich um die Lage der Gefangenen zu kümmern. Er reagiere damit auf die Proteste von Arbeitskollektiven in den Staatsbetrieben der Ex-Sowjetrepublik. Innenminister Juri Karajew entschuldigte sich im Staatsfernsehen bei den Bürgern für die Festnahme vieler Unschuldiger. Bei Polizeieinsätzen gegen Massenproteste komme es auch zu versehentlichen Festnahmen, sagte er. «Als Kommandierender möchte ich die Verantwortung übernehmen und mich ehrlich auf menschliche Weise entschuldigen bei diesen Menschen», sagte er.


US-Regierung beschuldigt Uni Yale der Diskriminierung von Weißen

WASHINGTON: Das US-Justizministerium beschuldigt die Elite-Universität Yale der Diskriminierung weißer und asiatisch-amerikanischer Studierender. Eine zweijährige Untersuchung habe ergeben, dass diese bei gleichen Leistungen schlechtere Chancen auf einen Studienplatz hätten als schwarze Bewerber, teilte das Ministerium am Donnerstag (Ortszeit) in Washington mit. Es verlangte von der Hochschule ein Ende der Praxis.

Die Universität bezeichnete den Bericht laut «Washington Post» als «unbegründete, vorschnelle Anschuldigung.» Die Auswahlverfahren entsprächen allen Anforderungen einer vor Jahrzehnten etablierten Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs.

Die Trump-Regierung deutet Quoten-Regelungen für Schwarze seit längerem offensiv als Diskriminierung von Weißen. Sie unterstützt eine Klage gegen ähnliche Praktiken der Elite-Universität Harvard. Dort steht in Kürze die Berufungsverhandlung an einem Bundesgericht an. Eine niedrigere Instanz hatte der Universität ihr Auswahlverfahren ausdrücklich erlaubt.


Trumps Sicherheitsberater: Friedensnobelpreis verdient

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump sollte nach Ansicht seines Sicherheitsberaters den Friedensnobelpreis für ausgehandelte Annäherung zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten bekommen. «Ich denke, der Präsident wird in die Geschichte als ein großer Friedensstifter eingehen», sagte Trumps Berater für Nationale Sicherheit, Robert O'Brien, am Donnerstag in Washington. Zuvor hatten Israel und die Emirate in einem historischen Schritt die Aufnahme diplomatischer Beziehungen angekündigt.

Trump hatte zuvor die Erklärung der beiden Länder und der USA zu der Vereinbarung veröffentlicht. «Die heutige Arbeit ist ein Beispiel dafür, warum er zurecht für den Friedensnobelpreis in Erwägung gezogen werden könnte - und ein Spitzenreiter sein sollte», sagte O'Brien. Trump selbst hatte bereits im vergangenen Jahr gesagt, er würde den Nobelpreis «für viele Sachen» bekommen - «wenn man sie fair vergeben würde, was nicht der Fall ist». Trumps Vorgänger Barack Obama war bereits zu Beginn seiner Amtszeit mit einem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.


Amerikanische UN-Botschafterin: Andere Länder werden den VAE folgen

NEW YORK: Nach dem historischen Schritt Israels und der Vereinigten Arabischen Emirate zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen erwartet die amerikanische UN-Botschafterin, dass weitere arabische Länder folgen und sich Israel annähern werden. Andere Staaten würden mit der Zeit «die Vorteile erkennen, die zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel wirtschaftlich und politisch entstehen werden», sagte Kelly Craft der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Berater von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, sagte auf die Frage, ob demnächst ähnliche Ankündigungen folgen könnten: «Ich glaube, da gibt es eine sehr gute Chance».

Zuvor hatten Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate sich überraschend auf eine Normalisierung ihrer Beziehungen verständigt. Im Gegenzug setzt Israel demnach seine Annexionspläne im besetzten Westjordanland aus. Die beiden Länder pflegten bisher offiziell keine diplomatischen Verbindungen, knüpften Berichten zufolge aber heimlich Kontakte.


USA setzen Konfuzius-Institut mit offizieller Vertretung gleich

WASHINGTON: In einer weiteren Verschärfung des Konflikts mit China betrachten die USA das vor allem auf das Lernen der chinesischen Sprache fokussierte Konfuzius-Institut künftig als eine offizielle Vertretung Pekings. Das wird unter anderem zur Folge haben, dass die Einrichtungen des Instituts in den USA ähnlich wie Botschaften unter anderem Informationen über ihre Mitarbeiter vorlegen müssen.

US-Außenminister Mike Pompeo begründete den Schritt am Donnerstag damit, dass das Konfuzius-Institut Propaganda und Einfluss Pekings am amerikanischen Hochschulen und Schulen verbreite. Das Institut hat Vertretungen an diversen amerikanischen Hochschulen.


FBI hilft bei Ermittlungen zu Explosion in Beirut

BEIRUT: Die US-Bundespolizei FBI wird sich an den Ermittlungen zu der verheerenden Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut beteiligen. Dieser Schritt erfolge auf Wunsch der libanesischen Regierung, sagte der US- Spitzendiplomat David Hale am Donnerstag bei einem Besuch in Beirut, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete.

Die US-Regierung stehe dem libanesischen Volk zur Seite, erklärte Hale nach Angaben des US-Außenministeriums. Er betonte zugleich, dass im Libanon grundlegenden Reformen dringend notwendig seien.

Die verheerende Explosion in Beiruts Hafen soll durch große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat verursacht worden sein. Diese waren nach libanesischen Regierungsangaben über Jahre ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen gelagert worden. Die Ermittlungen zur Ursache der Katastrophe laufen noch. Bei der Detonation waren mindestens 171 Menschen getötet und mehr als 6000 verletzt worden.


Emirate: Abkommen mit Israel «wichtige diplomatische Leistung»

ABU DHABI: Das historische Abkommen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Israel soll nach Ansicht des Golfstaats Frieden und Stabilität in der Region stärken. Die Einigung über eine Aussetzung der Annektierung palästinensischer Gebiete sei «eine große Entspannung in den arabisch-israelischen Beziehungen und eine wichtige diplomatische Leistung», erklärte der Außenminister der VAE, Abdullah bin Said, am Donnerstag über Twitter.

Der VAE-Staatsminister für Auswärtiges, Anwar Gargasch, erklärte über Twitter, das Abkommen solle auch einer Zwei-Staaten-Lösung des Nahostkonflikts dienen. Er rief Israelis und Palästinenser am Donnerstag zu neuen Verhandlungen auf.

Die Region habe in der Vergangenheit zahlreiche politische Initiativen erlebt, erklärte Gargasch. Die Aussetzung der israelischen Annektierung palästinensischer Gebiete sei «eine neue Chance zur Wiederbelebung des Friedens».


Mosambiks Armee kämpft gegen Terror-Attacke in Nord-Mosambik

MAPUTO: Um die Hafenstadt Mocimboa de Praia in Nord-Mosambik liefern sich Armee und terroristische Gruppen nach Regierungsangaben heftige Kämpfe. «Die Angreifer gewinnen an Vertrauen und sind zunehmend besser bewaffnet, erklärte der Afrika-Direktor der Denkfabrik Chatham House am Donnerstag. Zuvor hatten die Streitkräfte des südostafrikanischen Landes betont: «In den vergangenen sieben Tagen hat das gemeinsame Kommando von Sicherheits- und Verteidungskräften Offensiven gegen die versuchte Besetzung der Stadt Mocimba de Praia durch Terroristen durchgeführt.» Mit den Angreifern, die die Bevölkerung als Schutzschilde nutzten, seien Kämpfe im Gange.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Ansicht der USA Verbindungen zu Extremisten im gasreichen Norden von Mosambik. In der Provinz Cabo Delgado kommt es seit Monaten zu brutalen Übergriffen, hinter denen islamistische Gruppen vermutet werden. Unabhängige Angaben zu den Kämpfen sind jedoch oft nur schwer zu bekommen.

Der an Südafrika grenzende Staat Mosambik ist bisher der südlichste Punkt, an dem Aktivitäten derartiger islamistischer Gruppen bekannt wurden. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind wegen der Attacken in Nordmosambik rund 100.000 Menschen auf der Flucht. Demnach berichteten Geflüchtete von Ermordungen, Verstümmelungen, Folter und niedergebrannten Häusern sowie Ackerland. In Cabo Delgado wurden Gasvorkommen entdeckt, die erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung des armen Landes im Südosten Afrikas beitragen könnten.


Bahrain begrüßt Abkommen zwischen Israel und Emiraten

MANAMA: Die Golfmonarchie Bahrain hat das diplomatische Abkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) begrüßt. Das Königreich gratuliere den Emiraten zur Einigung über einen Stopp der Annektierung palästinensischer Gebiete, meldete die staatliche Nachrichtenagentur BNA am Donnerstag. Dieser «historische Schritt» stärke Stabilität und Frieden in der Region.

Bahrain ist zusammen mit dem benachbarten Königreich Saudi-Arabien ein Verbündeter der VAE und auch ein Partner der USA. Im vergangenen Jahr hatte der Golfstaat in seiner Hauptstadt Manama gemeinsam mit den USA eine Wirtschaftskonferenz für die Palästinenser ausgerichtet. In Bahrain ist auch die 5. Flotte der USA stationiert.


Israels Außenminister: Einigung ist Chance für weitere Verträge

JERUSALEM: Die Normalisierung der Beziehungen Israels mit den Vereinigten Arabischen Emiraten soll nach Worten des israelischen Außenministers weitere ähnliche Verträge ermöglichen. Gabi Aschkenasi schrieb am Mittwoch bei Twitter, es handele sich bei der Vereinbarung mit dem Golfstaat um eine «wichtige Botschaft».

Er lobte auch, dass Israel im Gegenzug von einseitigen Annexionsplänen im besetzen Westjordanland zunächst absehen werde. Der Nahost-Plan des US-Präsidenten Donald Trump müsse in Absprache mit den anderen Ländern der Region beraten werden, schrieb er.

Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate werden Trumps Angaben volle diplomatische Beziehungen aufnehmen. Israel unterhält bislang keine diplomatischen Beziehungen zu den Golfstaaten. Das Land hat aber seit Jahrzehnten diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarn Jordanien und Ägypten, deren Bevölkerung ebenfalls mehrheitlich muslimischen Glaubens ist.


EU berät über Sanktionen gegen Belarus und Türkei

BRÜSSEL: Die Außenminister der EU-Staaten beraten an diesem Freitagnachmittag in einer außerplanmäßigen Videokonferenz über mögliche Reaktionen auf die Entwicklungen in Belarus sowie im Erdgaskonflikt mit der Türkei. Mehrere EU-Staaten hatten zuletzt gefordert, mit einer Reaktivierung von Sanktionen gegen die belarussische Führung auf die umstrittene Präsidentenwahl am vergangenen Sonntag zu reagieren. Die Opposition im Land prangert an, Staatschef Alexander Lukaschenko habe die Abstimmung massiv fälschen lassen. Auch der Türkei drohen neue Strafmaßnahmen, weil sie trotz Warnungen der EU weiter Erdgaserkundungen in Teilen des Mittelmeers durchführt, die von Griechenland und Zypern beansprucht werden.

Sollten sich die Minister auf neue EU-Sanktionen verständigen können, müssten diese anschließend noch in einem schriftlichen Verfahren beschlossen werden. Grund ist, dass bei Videokonferenzen keine formellen Beschlüsse gefasst werden können.

Weiteres Thema der Sondersitzung soll die Lage im Libanon nach der schweren Explosionskatastrophe in Beirut sein. Die EU hat dem Land umfangreiche Unterstützung zugesichert.


Trump: Israel und Emirate normalisieren diplomatische Beziehungen

WASHINGTON: Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate werden nach Angaben von US-Präsident Donald Trump volle diplomatische Beziehungen aufnehmen. Israel werde dafür im Gegenzug bestimmte Ansprüche auf von Palästinensern bewohnte Gebiete im Westjordanland aufgeben, hieß es in einer am Donnerstag von Trump über Twitter verbreiteten Mitteilung.

Die Einigung sei unter Vermittlung der USA zustande gekommen, erklärte Trump weiter. «Ein großer Durchbruch heute», schrieb er auf Twitter. «Ein historisches Friedensabkommen zwischen unseren beiden guten Freunden, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten», schrieb der US-Präsident.

Israel unterhält bislang keine diplomatischen Beziehungen zu den Golfstaaten. Das Land hat aber bereits diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarn Jordanien und Ägypten, deren Bevölkerung ebenfalls mehrheitlich muslimischen Glaubens ist.


Unesco besorgt über Zustand historischer Gebäude in Beirut

PARIS: Die Unesco ist nach der verheerenden Explosion besorgt über den Zustand zahlreicher historischer Gebäude in Beirut. Bei einer Online-Konferenz habe man Anfang der Woche mit führenden Kulturorganisationen und Experten aus dem Libanon über längerfristige Maßnahmen beraten, teilte die Unesco mit Sitz in Paris am Donnerstag mit. Man wolle sicherstellen, dass «das reiche kulturelle Leben und Erbe Beiruts dem libanesischen Volk weiterhin als Quelle der Stärke und Widerstandsfähigkeit dienen kann».

Rund 640 historische Gebäude seien von der Explosion in Mitleidenschaft gezogen worden, etwa 60 von ihnen seien einsturzgefährdet, zitierte die Organisation eine Bewertung des Generaldirektors für Antiquitäten des libanesischen Kulturministeriums, Sarkis Churi. Es seien insgesamt mindestens 8000 Gebäude beschädigt worden. Die Gebäude müssten nun abgedichtet werden, um weitere Schäden durch Herbstregenfälle zu verhindern.

Bis zu 300.000 Menschen sollen in der libanesischen Hauptstadt durch die Explosionsschäden obdachlos geworden sein. Schwer beschädigt wurden bei der Explosion Anfang vergangener Woche nicht nur Wohnhäuser und Geschäfte, sondern auch wichtige Museen, Galerien und religiösen Stätten.


Beach-Olympiasiegerinnen nun gegeneinander - Gold-Coach beim Verband

HAMBURG: Erstmals nach ihren gemeinsamen Erfolgen treten die Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst gegeneinander an. Beim Top-Turnier auf der nationalen Tour treffen Abwehrspielerin Ludwig mit ihrer Partnerin Margareta Kozuch und Blockspielerin Walkenhorst, die bei ihrem Comeback mit der jungen Anna-Lena Grüne (19) antritt, am Freitag in Hamburg aufeinander. Nach zahlreichen Operationen und anhaltenden gesundheitlichen Problemen hatte Walkenhorst ihre Karriere eigentlich schon beendet, jetzt ist sie aber wieder beschwerdefrei.

«Erst einmal freue ich mich für Kira, dass sie sich gleich beim ersten Anlauf für die deutschen Meisterschaften qualifiziert hat», sagte die 34 Jahre alte Ludwig: «Es wird sicherlich ein emotionales Spiel. Kira hat mit Anna-Lena eine sehr talentierte Spielerin an ihrer Seite: Man sollte sie mit Sicherheit nicht unterschätzen.»

Jürgen Wagner, der Ludwig/Walkenhorst 2016 zum Olympiasieg und ein Jahr später zum WM-Triumph geführt hatte, wird beim deutschen Verband nun «Head of Beach-Volleyball». Geplant ist eine Zusammenarbeit von mindestens 100 Tagen im Jahr. Der gebürtige Wattenscheider Wagner soll eine einheitliche Philosophie schaffen, mit der alle Beteiligten - von den Trainern, Medizinern, Trainingswissenschaftlern, Psychologen, Vermarktern bis hinzu den Athleten - arbeiten können. «Ich habe riesige Lust, noch mal was richtig Gutes im Sport zu machen», sagte Wagner. 2012 in London hatte er als Trainer auch Julius Brink und Jonas Reckermann zu Olympiasiegern gemacht.


Wegen Corona nun auch weitgehendes Rauchverbot auf den Kanaren

LAS PALMAS: Nach der spanischen Region Galicien haben auch die bei Touristen beliebten Kanarischen Inseln ein weitgehendes Rauchverbot in der Öffentlichkeit erlassen. Außerhalb der eigenen vier Wände darf auf Teneriffa und den anderen Inseln künftig nur dann geraucht werden, wenn der Mindestabstand von eineinhalb Metern zu nicht im eigenen Haushalt lebenden Personen eingehalten werden kann, teilte der regionale Regierungschef Ángel Víctor Torres am Donnerstag in Las Palmas mit. Auch andere spanische Regionen wie etwa Madrid prüfen zurzeit, ob sie ein solches Rauchverbot erlassen sollen, wie spanische Medien berichteten.

Auch müssen auf den Kanaren Clubs, Diskotheken und andere Nachtlokale wieder schließen, nachdem es im Zusammenhang mit dem Nachtleben zu einem größeren Corona-Ausbruch gekommen war. Als letzte spanische Region wurde zudem eine Maskenpflicht auch im Freien angeordnet, meldete die Nachrichtenagentur Europa Press.

Wie im Rest Spaniens sind auch auf den im Atlantik vor Westafrika liegenden Kanaren die Infektionszahlen zuletzt wieder deutlich gestiegen. In den vergangenen 24 Stunden seien auf der Inselgruppe mit insgesamt gut 2,1 Millionen Einwohnern 64 neue Infektionen registriert worden, berichtete das spanische Fernsehen RTVE. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt mit durchschnittlich 18 aber erheblich niedriger als in weiten Teilen des spanischen Festlandes.


Inzell soll Zentrum des deutschen Eisschnelllauf-Sports werden

BERLIN: Inzell soll das Zentrum des deutschen Eisschnelllaufs werden, und auch internationale Wettbewerbe in Deutschland sollen künftig vorrangig in der Max-Aicher-Arena stattfinden. Das bestätigte Matthias Große, der kommissarische Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft, dem BR. Zuletzt hatte in Inzell 2019 die Einzelstrecken-WM stattgefunden.

Er plane, dass die Gemeinde mit der Aicher-Arena eine ähnliche Beachtung findet, wie die Eissport-Arena in Heerenveen in den Niederlanden, sagte Große dem Sender. Aus seiner Sicht gibt es keine vergleichbare Arena in Europa. «Inzell hat die beste Halle und das schnellste Eis Europas», sagte Große. Es sei wichtig, dass Sportler unter den besten Bedingungen an den Start gehen könnten. Außerdem biete die Gemeinde Inzell gute Rahmenbedingungen.

Der Berliner Immobilienunternehmer hatte seine Pläne kürzlich dem Gemeinderat in Inzell vorgestellt. Der zweite Bürgermeister von Inzell, Michael Lorenz, sagte dem BR, die Gemeinde stehe den Plänen der DESG sehr positiv gegenüber. Es sei ein gutes Signal für den Standort.


Russland: Situation in Belarus wird sich bald normalisieren

MINSK: Russland geht nach den blutigen Protesten mit Tausenden Festnahmen im Nachbarland Belarus (Weißrussland) von einer baldigen Beruhigung der Lage aus. «Wir rechnen eigentlich damit, dass sich die Situation im Land bald wieder normalisiert und ruhig wird», sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag in Moskau. Russland rufe alle zur Zurückhaltung und Besonnenheit auf. Bislang hat sich Moskau kaum zu den Ereignissen in der Ex-Sowjetrepublik geäußert. Belarus - zwischen dem EU-Land Polen und Russland gelegen - ist wirtschaftlich massiv abhängig vom Dauerverbündeten Moskau.

Tausende Demonstranten gehen seit der Präsidentenwahl am Sonntag in Belarus auf die Straße. Sie werfen dem autoritär regierenden Staatschef Alexander Lukaschenko vor, das Wahlergebnis massiv gefälscht zu haben. Die Sicherheitskräfte gehen mit Gewalt vor und haben tausende Menschen festgenommen. Die EU brachte bereits eine Reaktivierung von Sanktionen ins Spiel.

Aus Sicht Russlands sei es eindeutig, dass die Proteste von außen angeheizt würden, sagte Sacharowa der Agentur Tass zufolge. «Wir sehen einen beispiellosen Druck, der von ausländischen Partnern auf die belarussischen Behörden kommt.» Es gebe deutliche externe Eingriffe, «um die Gesellschaft zu spalten und die Situation zu destabilisieren».


Mindestens drei Touristen sterben bei Canyoning-Unfall in der Schweiz

VÄTTIS: Bei einer Canyoning-Tour in der Schweiz sind drei Touristen aus Spanien nach einem Unwetter tot aufgefunden worden. Ein vierter Mann galt am Donnerstagmorgen in der Parlitobel-Schlucht im Kanton St. Gallen als vermisst, wie die Kantonspolizei mitteilte. Die vier Männer wurden den Angaben nach am Mittwoch bei ihrer Schlucht-Tour wahrscheinlich von dem heftigen Gewitter überrascht. Nach einer groß angelegten Suchaktion am Abend, die wegen der Wetterbedingungen nachts abgebrochen werden musste, war die Suche am Donnerstagmorgen wieder aufgenommen worden. Die Polizei kündigte weitere Informationen am Nachmittag an.

Der Parlitobel ist eine Schlucht im Sarganserland, die von 3107 Metern über dem Meeresspiegel bis auf 1343 Meter absinkt. Beim Canyoning werden Schluchten durch Klettern, Schwimmen oder Abseilen in der Regel von oben nach unten durchschritten.


Maas will Druck auf Führung in Belarus wegen Repressionen erhöhen

BERLIN: Außenminister Heiko Maas (SPD) hat einen Tag vor der Sitzung der EU-Außenminister zur Lage in Belarus (Weißrussland) deutlich mehr Druck auf die Machthaber in Minsk angekündigt. Mit den Partnern werde intensiv über neue Sanktionen gesprochen, sagte der Minister am Donnerstag bei einem Treffen mit seiner norwegischen Amtskollegin Ine Eriksen Søreide in der Berliner Villa Borsig, dem Gästehaus seines Ministeriums.

Es sei vollkommen klar, dass das Vorgehen der Sicherheitskräfte in Belarus «im Europa des 21. Jahrhundert nicht akzeptabel ist». Er forderte die Führung in Minsk auf, sich an internationale Verpflichtungen zu halten. Maas kündigte an, die EU werde den «Druck auf die Machthaber dort weiter erhöhen müssen». Die Norwegerin sprach von Gewalt in Belarus, die unverhältnismäßig sei und eine gemeinsame Antwort westlicher Staaten erfordere.

Tausende Demonstranten gehen seit der Präsidentenwahl am Sonntag im ganzen Land auf die Straße. Sie werfen dem autoritär regierenden Staatschef Alexander Lukaschenko vor, das Wahlergebnis massiv gefälscht zu haben. Die Sicherheitskräfte gehen mit Gewalt vor und haben tausende Menschen festgenommen.


Republikaner Trump bezeichnet Demokratin Harris als «verrückte Frau»

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat die designierte demokratische Kandidatin für die Vizepräsidentschaft, Kamala Harris, als «eine Art verrückte Frau» verunglimpft. Die Senatorin gehöre zum Mob der «wütenden radikalen linken» Demokraten, sagte Trump am Donnerstag im Gespräch mit dem konservativen Sender Fox Business. Bei der Senatsanhörung zur Bestätigung von Brett Kavanaugh als Richter am Obersten Gericht sei Harris wütend und voller «Hass» gewesen, sagte der Republikaner. «Das sind ernsthaft kranke Menschen», behauptete Trump. Kavanaughs Ernennung 2018 war sehr kontrovers, nachdem ihn mehrere Frauen sexueller Übergriffe beschuldigt hatten.

Trump bewirbt sich in gut zwei Monaten um eine zweite Amtszeit. Er warnte, Harris und der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden wollten die Steuern im Falle ihres Wahlsiegs um vier Billionen US-Dollar erhöhen. Die Grundlage für Trumps Behauptung war unklar. Die von ihm genannte Summe entspräche fast 20 Prozent der jährlichen US-Wirtschaftsleistung. Trump warnte weiter, der Wirtschaft drohe eine «Depression, wie man sie noch nie gesehen hat», falls die Demokraten bei der Wahl im November das Weiße Haus erobern sollten.

Biden (77) hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass er mit Harris (55) als Stellvertreterin antritt. Trump (74) liegt in den meisten Umfragen zur Zeit deutlich hinter Biden - bis zur Wahl sind es aber noch mehr als zwei Monate, in denen noch viel passieren kann.


EU bringt 17 Tonnen Hilfsgüter nach Beirut

BRÜSSEL: Nach der Explosionskatastrophe von Beirut hat die Europäische Union mehr als 17 Tonnen Hilfsgüter in die libanesische Hauptstadt geflogen. Ein Transportflugzeug mit Medikamenten, medizinischer Ausrüstung und weiteren Hilfsgütern landete am Donnerstagmorgen in der Stadt, wie die EU-Kommission mitteilte. Demnach soll das Material nicht nur im Zusammenhang mit der verheerenden Explosion, sondern auch in der Coronavirus-Pandemie den Zugang der Menschen zu medizinischer Versorgung sichern.

«Dieser Transportflug verbessert die Versorgung mit medizinischer Ausrüstung zur Unterstützung des lokalen Gesundheitssystems und bringt Hilfe für die Bedürftigsten», sagte der für das EU-Krisenmanagement zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic am Donnerstag.


Ungarns Appell an die EU: Brücken zu Belarus nicht abreißen

BUDAPEST: Das EU-Mitgliedsland Ungarn ruft die Europäische Union dazu auf, nach der von schweren Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl in Belarus (Weißrussland) die Brücken zu dem osteuropäischen Land nicht abzureißen. «Wir sind daran interessiert, dass in der EU dialogbasierte Entscheidungen getroffen werden, die den künftigen Ausbau von Beziehungen zwischen der EU und Belarus nicht unmöglich machen», schrieb der ungarische Außenminister Peter Szijjarto am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite.

Es war die erste offizielle Äußerung der rechtsnationalen Regierung in Budapest zu den Vorgängen in Belarus seit der umstrittenen Wahl und der blutigen Niederschlagung von Protesten durch die Polizei. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban pflegt ein gutes Verhältnis zum belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko, der einen deutlichen Sieg bei der Wahl am Sonntag für sich reklamiert. Erst im Juni hatte Orban Lukaschenko in Minsk besucht und dabei ein Ende der noch bestehenden EU-Sanktionen gegen Belarus gefordert.

Die EU-Außenminister wollen an diesem Freitag bei einer außerordentlichen Videokonferenz über die Lage in der Ex-Sowjetrepublik beraten. Etliche Mitgliedsländer sprechen sich für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Belarus aus. Ungarn könnte dies mit einem Veto verhindern, weil Strafmaßnahmen von allen EU-Mitgliedstaaten einstimmig mitgetragen werden müssen. Szijjarto legte sich in seinem Facebook-Posting diesbezüglich nicht fest. Er ging auch nicht darauf ein, ob Budapest das von Lukaschenko reklamierte Wahlergebnis anerkennt oder das brutale Vorgehen der belarussischen Polizei gegen Demonstranten hinnimmt.


Angebot gefloppt: Kein Qiagen-Kauf durch Thermo Fisher

HILDEN/WALTHAM: Die geplante milliardenschwere Übernahme des deutschen Biotechnologie- und Gendiagnostikunternehmens Qiagen durch den US-Technologiekonzern Thermo Fisher ist geplatzt. Wie die Amerikaner am Donnerstag mitteilten, wurden nicht genügend Papiere angedient. Das Übernahmeangebot war am 10. August um Mitternacht ausgelaufen, bis dahin war die Offerte den Angaben zufolge lediglich für 47,02 Prozent des ausstehenden Qiagen-Aktienkapitals angenommen worden. Damit seien die Übernahmebedingungen nicht erfüllt, hieß es.

Um seine Chancen bei der Übernahme zu verbessern, hatte Thermo Fisher noch Mitte Juli sein Angebot von 39 auf 43 Euro je Qiagen-Aktie angehoben. Zudem war die Annahmeschwelle von 75 auf 66,67 Prozent der Qiagen-Anteile gesenkt worden. Weil der Deal nun platzt, muss Qiagen die vereinbarte Vertragsstrafe von 95 Millionen US-Dollar (ca 81 Mio Euro) an Thermo Fisher zahlen. Beide Gesellschaften hatten die Übernahme im März angekündigt. Vorstand und Aufsichtsrat von Qiagen hatten die Annahme des Angebots empfohlen.

Qiagen mit Zentrale in Hilden hatte im zweiten Quartal wegen der rauschenden Nachfrage nach Corona-Tests Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Die Nettoerlöse seien um 16 Prozent auf 443,3 Millionen US-Dollar gestiegen. Währungsbereinigt betrug das Plus 19 Prozent. Das operative Einkommen verdoppelte sich fast auf 118,7 Millionen Dollar. Unter dem Strich legte der Gewinn um 101 Prozent auf 89,8 Millionen Dollar zu.


Regierungschef beruft Kabinettssitzung zu Belarus ein

RIGA: Lettlands Ministerpräsident Krisjanis Karins hat wegen der angespannten Lage im benachbarten Belarus (Weißrussland) eine außerordentliche Kabinettssitzung einberufen. Die Regierung des baltischen EU-Landes werde am Montag einen Bericht von Außenminister Edgars Rinkevics anhören und dann über weitere Schritte entscheiden, schrieb Karins am Donnerstag auf Twitter. Auch der Auswärtige Ausschuss des lettischen Parlaments in Riga will sich am Montag mit der Situation in Belarus befassen.

In Belarus kommt es wegen der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl seit Tagen zu heftigen Protesten. Die Polizei geht brutal gegen die Demonstranten vor, Tausende wurden festgenommen. Es sind die größten Proteste, die die Ex-Sowjetrepublik je erlebt hat. Sie haben das Ziel, Staatschef Alexander Lukaschenko aus dem Amt zu drängen.

«Lettland unterstützt den Wunsch der belarussischen Gesellschaft, in einem freien und demokratischen Land zu leben», schrieb Karins. Bei einer Kundgebung vor der belarussischen Botschaft in Riga hatten am Mittwochabend mehrere Hundert Menschen gegen die Gewalt in Belarus protestiert. Außenminister Rinkevics sprach sich für gemeinsame EU-Sanktionen gegen die autoritäre Führung in Minsk aus.


Polizei stoppt internationales Autorennen in München

MÜNCHEN: Insgesamt 35 Autofahrer haben sich an einem internationalen Autorennen quer durch Europa beteiligt, in München ist das Rennen dann gestoppt worden.

Einer Streife fielen die Sportwagen vor einem Hotel in München auf, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Wie sich herausstellte, nahmen die Fahrer an einem illegalen Rennen von London über Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland und wieder zurück teil. Außerdem hatten 30 Autos teils abgedunkelte Scheinwerfer oder keine Kennzeichen. Bei der Kontrolle am Dienstag standen einige Teilnehmer unter Drogen, die Weiterfahrt wurde verhindert. Gegen den 29 Jahre alten Veranstalter wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.


Litauen verhängt Einreiseverbot für Hisbollah

VILNIUS: Litauen hat als erster Baltenstaat ein Einreiseverbot für Anhänger der schiitische Organisation Hisbollah aus dem Libanon verhängt. Die Hisbollah setze «terroristische Methoden» ein, die die Sicherheit des EU- und Nato-Landes und anderer Staaten gefährdeten, begründete Außenminister Linas Linkevicius den Schritt am Mittwoch. Die Entscheidung sei auf Grundlage von Informationen litauischer Institutionen und Partner getroffen worden, hieß es in einer Mitteilung des Außenamts in Vilnius. Das Verbot gilt zehn Jahre.

Der israelische Außenminister Gabi Aschkenasi begrüßte die Entscheidung als «mutig und wichtig für die Wahrung der regionalen Stabilität». Er rief alle europäischen Staaten dazu auf, «sich der Entscheidung anzuschließen und die Terrororganisation zu verbieten». Die Hisbollah sei eine gefährliche und skrupellose Organisation, die versuche, im Auftrag und mit Finanzierung des Irans weltweit Anschläge zu verüben.

Die 1982 im Libanon gegründete Bewegung wird für zahlreiche Anschläge gegen Israel verantwortlich gemacht. Bisher hatten den Angaben zufolge in Europa Großbritannien, Deutschland und die Niederlande die Hisbollah als Terrororganisation eingestuft.


Tui: Kunden buchen kurzfristig - Preise diesen Sommer unter Druck

HANNOVER: Der Reisekonzern Tui muss seine Urlaubsangebote in diesem Sommer wegen der Corona-Pandemie mit spürbaren Preisabschlägen verkaufen. Die Preise lägen geschätzt im Schnitt gut 10 Prozent niedriger als im Vorjahr, sagte Tui-Chef Fritz Joussen am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Viele Kunden buchten ihren Urlaub derzeit erst wenige Tage vor der Abreise. So bringe der Konzern die Auslastung seiner Hotels in vielen Fällen in der letzten Woche vor dem jeweiligen Reisetermin um 20 Prozent nach oben.

Nach dem monatelangen Reisestopp wegen der Pandemie läuft das Tui-Geschäft erst seit Mitte Juni wieder an. Der Konzern hat sein Angebot für den Sommer um 70 Prozent zusammengestrichen. Die tatsächlich angebotenen Reisen seien im Juli allerdings zu 89 Prozent gebucht worden, sagte Joussen. Tui brauche eine Quote von 80 bis 90 Prozent.

Einen großflächigen Reisestopp wie im abgelaufenen Quartal hält Joussen «nicht für sehr wahrscheinlich». Sollte es kurzfristig Beschränkungen für einzelne Reiseländer oder Regionen geben, erwartet er keine Stornierungswelle. «Leute, die einmal sagen, sie wollen in Urlaub fahren, wollen dann immer noch in Urlaub fahren.» Dies habe sich gezeigt, als die britische Regierung zuletzt eine 14-tägige Quarantäne für Spanien-Urlauber einführte. Diejenigen Kunden, deren Reise noch bevorstand, hätten größtenteils umgebucht. «Es gab kaum Stornierungen», sagte Joussen.


Migrant im Camp von Chios positiv auf Coronavirus getestet

ATHEN: Erstmals seit Ausbruch der Pandemie ist ein Migrant in einem Camp auf den Inseln im Osten der griechischen Ägäis positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Es handelt sich um einen 35-jährigen Mann aus Jemen, der im Camp der Insel Chios (Camp Vial) lebt, wie die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur ANA-MPA am Donnerstag berichtete. Er sei im Krankenhaus der Insel isoliert worden. Die Gesundheitsbehörden prüften alle Kontakte des Mannes. Im Lager von Vial auf Chios leben rund 3900 Menschen.


Prag bestellt belarussischen Botschafter ein

PRAG: Der tschechische Außenminister Tomas Petricek hat den belarussischen Botschafter in Prag einbestellt, um gegen die aus seiner Sicht «undemokratischen Wahlen» in der Ex-Sowjetrepublik zu protestieren. Das teilte der Sozialdemokrat am Donnerstag bei Twitter mit.

Die Präsidentenwahl in Belarus (Weißrussland) vom Sonntag wird weiter von Manipulationsvorwürfen überschattet. Präsident Alexander Lukaschenko hatte sich zum Sieger ausrufen lassen. Die Polizei ging im Anschluss in Minsk hart gegen Demonstranten vor.

Petricek betonte, er habe bei dem Gespräch am Mittwoch zudem Behauptungen als «unangebracht» zurückgewiesen, Tschechien organisiere die Proteste gegen Lukaschenko mit. Er habe keine Beweise dafür gesehen. Bereits zuvor hatte das tschechische Außenministerium eine Erklärung herausgegeben. Darin hieß es, man respektiere und unterstütze die Unabhängigkeit und Souveränität von Belarus, trete aber zugleich unter allen Umständen für Rede- und Versammlungsfreiheit sowie einen fairen politischen Wettbewerb ein.


Sixt macht Verlust und übernimmt Stationen von US-Konkurrenz

PULLACH: Der Autovermieter Sixt hat im zweiten Quartal zwei Drittel weniger Umsatz erwirtschaftet und einen Verlust von 118 Millionen Euro vor Steuern gemacht. Das wichtige Geschäft an den Flughäfen sei auch weiterhin «erheblich reduziert», teilte das Unternehmen am Donnerstag in Pullach bei München mit. Seine Jahresprognose hatte Sixt bereits Anfang August zurückgezogen, eine neue gibt es nicht.

Vorstandsmitglied Alexander Sixt sagte, durch die Verkleinerung der Fahrzeugflotte und Einsparungen bei Sach- und Personalkosten habe das Unternehmen seine Kostenbasis im zweiten Quartal um ein Drittel verringert.

Auf der anderen Seite übernahm Sixt im Juli in den USA von dem insolventen Autovermieter Advantage Rent a Car zehn Flughafenstandorte mit einem Marktvolumen von 3,4 Milliarden Dollar. Um nach der Pandemie wieder zu wachsen, liege der Fokus auf der Internationalisierung und Digitalisierung des Geschäfts. Ein wesentlicher Faktor dabei bleibe, wann der für Geschäftsreisende und Touristen wichtige Flugverkehr wieder anziehe, sagte Vorstandschef Erich Sixt.


Geringere Mehrwertsteuer - Inflation sinkt im Juli

WIESBADEN: Nach der Senkung der Mehrwertsteuer ist die Inflation in Deutschland erstmals seit gut vier Jahren wieder gefallen. Die Verbraucherpreise gaben im Juli gemessen am Vorjahresmonat um 0,1 Prozent nach, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit vorläufige Daten. Zum letzten Mal war die Jahresinflation im April 2016 negativ gewesen mit ebenfalls minus 0,1 Prozent.

Deutlich günstiger als im Juli 2019 waren Haushaltsenergie und Kraftstoffe (minus 6,7 Prozent). Nahrungsmittel, darunter Fleisch und Obst, verteuerten sich binnen eines Jahres insgesamt um 1,2 Prozent.

Im Vergleich zum Vormonat Juni sanken die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent. Um den Konsum in der Corona-Krise anzukurbeln, hat die Bundesregierung die Mehrwertsteuer vom 1. Juli an für ein halbes Jahr gesenkt: von 19 auf 16 Prozent beziehungsweise 7 auf 5 Prozent. Händlern und Dienstleistern steht es frei, ob und wie sie die niedrigere Mehrwertsteuer an die Verbraucher weitergeben.


Corona-Krise brockt Tui Milliardenverlust ein

HANNOVER: Der Reisestopp wegen der Corona-Pandemie hat den weltgrößten Tourismuskonzern Tui tief in die roten Zahlen gerissen. Weil das Unternehmen im dritten Geschäftsquartal von April bis Juni fast alle Urlaubsreisen absagen musste, verlor Tui unterm Strich rund 1,4 Milliarden Euro. Dies teilten die Hannoveraner am Donnerstag mit. Ein Jahr zuvor hatte Tui knapp 23 Millionen Euro Gewinn eingefahren. Der Umsatz sackte nun um 98,5 Prozent auf 72 Millionen Euro ab, so dass das Geld für die Deckung der Betriebskosten nicht ausreichte.

Vorstandschef Fritz Joussen hofft, den Abfluss im laufenden Sommerquartal bis Ende September stoppen zu können. Dazu braucht der Konzern möglichst viele Urlauber. Seit der Wiederaufnahme der Reisen seien 1,7 Millionen Neubuchungen eingegangen, hieß es. Um die Krise zu überstehen, hat sich Tui inzwischen Staatshilfen im Umfang von drei Milliarden Euro gesichert. Außerdem hat der Vorstand ein umfangreiches Sparprogramm angeschoben.

Am Mittwoch hatte Tui bekanntgegeben, dass ein im April gewährter Kredit der Förderbank KfW um weitere 1,05 Milliarden Euro aufgestockt werden soll. Überdies sollen 150 Millionen Euro über eine Wandelanleihe an Tui gehen, die der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes zeichnet. Solche Anleihen können vom Besitzer unter bestimmten Bedingungen in Aktien umgetauscht werden. So könnte der Bund mit bis zu neun Prozent bei Tui als Miteigentümer einsteigen.


Neuer Duden erscheint - um 3000 Wörtern stärker

BERLIN: Covid-19, Reproduktionszahl und Lockdown: Eine Reihe häufiger Wörter aus der Corona-Krise ist in den deutschen Duden aufgenommen worden.

«Coronavirus stand sowieso schon drin», sagte die Leiterin der Dudenredaktion, Kathrin Kunkel-Razum, der Deutschen Presse-Agentur vor dem Erscheinen der 28. Auflage an diesem Mittwoch. Nach dem Sars-Ausbruch 2002/03 sei das Wort wohl aufgenommen worden. Kunkel-Razum stellte trotz des Einflusses der derzeitigen Pandemie klar: «Es ist jetzt kein Corona-Duden.»

Auch bei anderen Themen wie zum Beispiel Klima/Umwelt, Technik und Geschlechtergerechtigkeit habe es seit der Auflage von 2017 Entwicklungen gegeben, die nun berücksichtigt seien, sagte die Redaktionsleiterin. Neu aufgenommen wurden demnach etwa Flugscham, Elektroscooter und transgender. Erstmals finden Nutzer auch Hinweise zum gendergerechten Sprachgebrauch. Insgesamt enthalte der Duden 3000 neue Wörter, hieß es vom Verlag - er sei der bisher umfangreichste. 300 Wörter wurden gestrichen, etwa Kabelnachricht und Hackenporsche.


Macron will Frankreichs Präsenz im östlichen Mittelmeer verstärken

PARIS: Angesichts des Streits um Erdgasfelder hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, die französische Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer vorübergehend zu verstärken. Macron drückte am Mittwoch in einem Telefongespräch mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis seine Besorgnis über die Spannungen dort aus, wie der Élyséepalast mitteilte. Diese würden durch die einseitigen Entscheidungen der Türkei zur Erdölförderung verursacht und müssten beendet werden.

Um die Lage in der Region besser einschätzen zu können und um Entschlossenheit zu demonstrieren, die Einhaltung des Völkerrechts zu gewährleisten, würde die Militärpräsenz in den kommenden Tagen temporär verstärkt, so das Präsidialamt. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern, darunter Griechenland.

Mitsotakis hatte zuvor signalisiert, dass er zu Verhandlungen mit der Türkei bereit ist. Diese könnten aber nicht unter dem Eindruck der jüngsten Drohungen Ankaras stattfinden. «Wir sind bereit, mit allen unseren Nachbarn zu reden», hatte Mitsotakis im Staatsfernsehen erklärt. Zum dritten Tag in Folge setzte am Mittwoch das türkische Forschungsschiff «Oruc Reis» seine Forschungen nach Erdgas im Mittelmeer südlich der griechischen Insel Megisti (Kastelorizo) fort. Türkische Kriegsschiffe beschützen es.

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