Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Oxfam warnt: Hungersnöte in Klima-Krisenherden mehr als verdoppelt

BERLIN: Die Erde hat sich schon um etwa ein Grad aufgeheizt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit - und deshalb kämpfen laut einer Oxfam-Studie in zehn stark betroffenen Klima-Krisenherden mehr als doppelt so viele Menschen mit akutem Hunger wie noch vor wenigen Jahren. Aktuell leiden in diesen Ländern 48 Millionen Menschen unter akutem Hunger - ein Anstieg um 21 Millionen seit 2016. Und 18 Millionen von ihnen seien sogar gefährdet, an Hunger zu sterben, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Oxfam-Studie «Hunger in a heating world». Zugleich wies die Hilfsorganisation darauf hin, dass der Profit, den die fossilen Energiekonzerne innerhalb von 18 Tagen machen, den gesamten von der UN für 2022 veranschlagten weltweiten Bedarf an humanitärer Hilfe decken würde.

Gabriela Bucher, Generaldirektorin von Oxfam International, erklärte: «Klimawandel ist nicht länger nur eine tickende Zeitbombe, sondern eine, die gerade vor unseren Augen explodiert.» Die Klimakrise bringe mehr und mehr extreme Wetterverhältnisse wie Dürren, Wirbelstürme und Flut mit sich. Diese hätten sich in den letzten 50 Jahren verfünffacht, träten immer öfter auf und forderten immer mehr Todesopfer.

Die Studie identifiziert als die zehn am stärksten betroffenen Klima-Krisenherde: Somalia, Haiti, Dschibuti, Kenia, Niger, Afghanistan, Guatemala, Madagaskar, Burkina Faso und Simbabwe. Diese Länder wurden in den letzten zwei Jahrzehnten am häufigsten von extremen Wetterereignissen heimgesucht. Bucher sagte zu der Lage dort: «Millionen von Menschen, die bereits unter anhaltenden Konflikten, grassierender Ungleichheit und Wirtschaftskrisen leiden, verlieren nun durch Unwetterkatastrophen, Klima-Extreme und die schleichenden Veränderungen ihre Lebensgrundlagen.»

Die täglichen Profite der fossilen Energiekonzerne lagen nach Oxfam-Angaben in den vergangenen 50 Jahren im Durchschnitt bei 2,8 Milliarden Dollar. Die Profite von nicht einmal ganz 18 Tagen könnten die 49 Milliarden Dollar decken, die laut der UN gebraucht werden, um den gesamten Bedarf an humanitärer Hilfe im Jahr 2022 zu decken, hieß es. Umweltverschmutzende Unternehmen müssten stärker besteuert werden, forderte Oxfam.


Richterin beruft neutralen Prüfer nach Durchsuchung von Trump-Anwesen

WASHINGTON: Nach der Durchsuchung des Privatanwesens von Ex-US-Präsident Donald Trump ist ein neutraler Experte für die Prüfung der beschlagnahmten Unterlagen ernannt worden. Der New Yorker Jurist Raymond Dearie solle diese Rolle übernehmen, entschied eine Richterin am Donnerstagabend (Ortszeit). Die Anwälte Trumps hatten Dearie im Rechtsstreit über die Einsetzung eines Sonderbeauftragten vorgeschlagen. Zuvor hatte auch das Justizministerium deutlich gemacht, mit seiner Berufung einverstanden zu sein.

Anfang August hatte die Bundespolizei FBI Trumps Villa in Florida durchsucht. Das FBI beschlagnahmte diverse Verschlusssachen mit teils höchster Geheimhaltungsstufe. Da Trump nach seiner Amtszeit die Unterlagen in seinem privaten Anwesen aufbewahrte, könnte er gegen das Gesetz verstoßen haben. Dies wird nun untersucht.

Trump und seine Anwälte kritisieren das Vorgehen der Behörden als politisch motiviert. Sie forderten die Einsetzung eines neutralen Prüfers und reichten eine entsprechende Klage ein. Ein Gericht gab Trumps Anliegen statt: Die beschlagnahmten Dokumente sollen demnach von dem Sonderbeauftragten überprüft werden, die Sichtung der Unterlagen durch die Behörden sei bis dahin zu stoppen.

Das Justizministerium hatte moniert, dass die Einsetzung des Sonderbeauftragten die Ermittlungen verzögern würde. Es ist nun offen, wie lange die Überprüfung der Dokumente durch den 78-jährigen Richter Dearie dauern wird - die Richterin hat aber eine Frist bis Ende November gesetzt. Der Prüfer soll etwa eventuell beschlagnahmte persönliche Gegenstände des Ex-Präsidenten identifizieren und Empfehlungen bei potenziellen Streitigkeiten der beiden Parteien über die Kategorisierung der Dokumente abgeben.


Behörden: Trinkwasserversorgung in US-Stadt Jackson wiederhergestellt

WASHINGTON: Nach einem wochenlangen Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung in der von Armut geprägten US-Großstadt Jackson haben die Behörden vorerst Entwarnung gegeben. «Wir können nun bekanntgeben, dass wir die Stadt Jackson wieder mit sauberem Wasser versorgen», erklärte Mississippis Gouverneur Tate Reeves am Donnerstag (Ortszeit). Jackson ist die Hauptstadt des Bundesstaats und hat etwa 150.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Menschen dort litten seit August mit schwerwiegenden Problemen bei der Wasserversorgung und zeitweisen Komplettausfällen. Nach heftigem Regen und Überschwemmungen war die ohnehin marode Wasseraufbereitungsanlage der Stadt kollabiert - die Bevölkerung wurde zum Abkochen des Wassers angehalten, um Bakterien abzutöten.

Mississippi gilt als ärmster Bundesstaat der USA. Die Innenstadt von Jackson ist weitgehend ausgestorben - zahlreiche Menschen sind in die Vorstädte gezogen. Vor allem Weiße haben die Stadt bereits vor Jahrzehnten verlassen - mittlerweile besteht die Bevölkerung zu rund 80 Prozent aus Schwarzen, ein Viertel von ihnen lebt in Armut. Besonders für diese Menschen war es in den vergangenen Wochen schwierig, sauberes Trinkwasser zu bekommen. Bürgerrechtler werfen den Behörden vor, die Stadt über Jahrzehnte vernachlässigt zu haben, weil nicht in die Instandhaltung wichtiger Infrastruktur investiert wurde.

Reeves schloss nicht aus, dass es erneut zu Problemen kommen könnte. «Es ist möglich, aber ich bete, dass es nicht unvermeidlich ist, dass es weitere Unterbrechungen geben wird», sagte der Gouverneur. «Wir können nicht genau vorhersagen, was bei einem so kaputten System in Zukunft schief gehen kann.»


Fedex streicht Gewinnprognose - Aktie bricht nachbörslich ein

MEMPHIS: Der Post-Konkurrent Fedex hat im jüngsten Geschäftsquartal schlechter als erwartet abgeschnitten und seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr zurückgezogen. In den drei Monaten bis Ende August sank der Betriebsgewinn im Jahresvergleich um rund 15 Prozent auf 1,19 Milliarden Dollar (1,19 Mrd Euro), wie Fedex am Donnerstag nach US-Börsenschluss auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Experten hatten mit einem deutlich besseren Ergebnis gerechnet. Auch der Umsatz blieb mit 23,2 Milliarden Dollar unter den Erwartungen. Die Aktie brach nachbörslich um 15 Prozent ein.

Vor allem zum Quartalsende hin habe sich das Geschäft verschlechtert, erklärte Fedex. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich sowohl in den USA als auch international eingetrübt. Konzernchef Raj Subramaniam bezeichnete das Quartal als «enttäuschend» und versprach, die Maßnahmen zur Kostensenkung und Produktionserhöhung zu verstärken. Das erst am 23. Juni abgegebene Gewinnziel für das Geschäftsjahr 2023 strich Fedex, hielt aber am Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 1,5 Milliarden Dollar fest. Auch die Aktien des US-Rivalen UPS brachte der schwache Geschäftsbericht von Fedex nachbörslich unter Druck.


Nach Absage im Juli: Papst Franziskus erwägt Afrika-Reise im Februar

ROM: Papst Franziskus will seinen im Sommer ausgefallenen Besuch in Afrika Anfang des nächsten Jahres nachholen. Der Pontifex sagte am Donnerstag auf dem Rückflug von Kasachstan nach Rom, dass er bereits mit Justin Welby, dem Erzbischof von Canterbury und Primas der anglikanischen Kirche, über die Reise gesprochen habe. Die beiden hätten dabei den Februar 2023 als möglichen Termin ins Auge gefasst, berichtete der 85-Jährige. Franziskus, Welby sowie Jim Wallace, der Moderator der Kirche von Schottland, wollen zusammen in die Demokratische Republik Kongo sowie in den Südsudan reisen.

Franziskus hatte die eigentlich für Juli geplante Reise absagen müssen, weil er körperlich angeschlagen ist und die meiste Zeit im Rollstuhl sitzen muss. Der Argentinier berichtete, dass Reisen noch immer schwer für ihn seien, «denn das Knie ist noch nicht geheilt».


Mehr Treibhausgase und Abholzung bei «Weiter so»

RIO DE JANEIRO: Brasilien wird einer Studie zufolge das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel für Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2030 um 137 Prozent überschreiten, wenn die Umweltpolitik der Regierung weitergeführt wird. Ohne eine politische Kursänderung würden 25 Prozent des brasilianischen Amazonas-Gebiets entwaldet, womit ein Großteil der Region zur Savanne würde. Das geht aus einer am Donnerstag vorgestellten Studie der Bundesuniversität Rio de Janeiro (UFRJ) und des Instituto Clima e Sociedade (ICS) in Rio hervor. Der Amazonas-Regenwald speichert erhebliche Mengen an Kohlenstoff (CO2) und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Dort toben derzeit die schwersten Brände seit fast fünf Jahren.

Ausgehend von mathematischen Modellen hatten Wissenschaftler der Bundesuniversität Rio Prognosen für 2026 und 2030 erstellt, bei denen die Entwaldung sich stabilisiert oder im Rhythmus von 2018 bis 2021 weitergeht. Das ICS unterstützt Projekte und Einrichtungen im Kampf gegen den Klimawandel in Brasilien.

Der rechte Präsident Jair Bolsonaro war Ende Oktober 2018 gewählt worden. Er sieht das Amazonasgebiet vor allem als wirtschaftliches Potenzial. Das Thema könnte auch bei der Präsidentenwahl Anfang Oktober eine Rolle spielen. Bolsonaros Gegenkandidat, der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, hat versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz künftig zu stärken.

Ohne die Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft würde Brasilien seiner Verpflichtung gegenüber der internationalen Gemeinschaft nicht nachkommen, hieß es in der Studie. Die negativen Auswirkungen könnten zu mehr Arbeitslosigkeit, Ungleichheit und einer schlechteren Lebensqualität für die Bevölkerung führen.


Salvadorianer protestieren gegen Ausnahmezustand

SAN SALVADOR: Am Unabhängigkeitstag von El Salvador sind zahlreiche Menschen gegen den seit einem halben Jahr geltenden Ausnahmezustand auf die Straße gegangen. Sie warfen der Regierung des rechtspopulistischen Präsidenten Nayib Bukele bei der Demonstration am Donnerstag vor, unter dem Deckmantel der Kriminalitätsbekämpfung die Menschenrechte der Bürger zu verletzen. Familien forderten die Freilassung ihrer Angehörigen, die bei den jüngsten Massenverhaftungen mutmaßlicher Bandenmitglieder festgesetzt worden waren.

Im Kampf gegen die mächtigen Jugendbanden gilt in dem mittelamerikanischen Land seit sechs Monaten der Ausnahmezustand. Dadurch wurden eine Reihe von Grundrechten ausgesetzt, etwa die Versammlungsfreiheit und das Fernmeldegeheimnis. Zudem wurden Gesetze verschärft - allein die Mitgliedschaft in einer Bande soll mit 20 bis 30 Jahren Haft bestraft werden. Mehr als 50.000 mutmaßliche Gangmitglieder wurden festgenommen. Menschenrechtsaktivisten bezeichnen die Razzien aber als willkürliche Massenverhaftungen und prangern die schlechte Behandlung der Gefangenen an.

Zwar sank die Zahl der schweren Gewalttaten in den vergangenen Monaten deutlich. Nach Medienberichten und Angaben der US-Regierung geht der Rückgang allerdings unter anderem auf eine geheime Vereinbarung der Regierung mit den Banden zurück. Präsident Bukele weist das zurück.


Neun Tote und 20 Verletzte bei Massenpanik

QUETZALTENANGO: Bei einer Massenpanik in Guatemala sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. 20 weitere wurden in dem Gedränge nach dem Ende eines Konzerts in der Stadt Quetzaltenango im Westen des mittelamerikanischen Landes verletzt, wie die Feuerwehr am Donnerstag mitteilte. Demnach erlitten die Verletzten teilweise Knochenbrüche und wurden in ein Krankenhaus gebracht.

Das Unglück ereignete sich am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) nach einem Konzert anlässlich des Unabhängigkeitstages in Guatemala. Als die Besucher nach dem Ende des Konzerts zum Ausgang drängten, brach Panik aus und die Menschen stürzten aufeinander, wie die Zeitung «Prensa Libre» unter Berufung auf Augenzeugen berichtete.


Kuriose Forschung: Ig-Nobelpreise werden in den USA verliehen

BOSTON: Mit den sogenannten «Ig-Nobelpreisen» wird in der Nacht zum Freitag (ab 00.00 Uhr deutscher Zeit) besonders kuriose Forschung geehrt.

Die Ig-Nobelpreise («ignoble» heißt auf Deutsch in etwa «unehrenhaft») zeichnen bereits zum 32. Mal wissenschaftliche Projekte aus, die erst zum Lachen und dann zum Denken anregen sollen. Im dritten Jahr in Folge findet die Veranstaltung online statt, und nicht wie zuvor in einem Auditorium der US-Elite-Universität Harvard. Im vergangenen Jahr wurden unter anderem Arbeiten zu Bakterien in weggeworfenen Kaugummis und zu Bärten als Schutz vor Faustschlägen ausgezeichnet.


Europarat: Minderheitensprachen fördern

STRAßBURG: Minderheitensprachen sollten Experten des Europarats zufolge in Deutschland mehr Raum etwa in Bildung und Verwaltung bekommen. In einem am Donnerstag in Straßburg veröffentlichten Bericht bemängeln die Sachverständigen, dass es nicht ausreichend ausgebildete Lehrkräfte gebe, um in den Minderheitensprachen zu unterrichten. «Es müssen sofortige Maßnahmen ergriffen werden, um eine ausreichende Anzahl von ausgebildeten Lehrern für den Unterricht in den Regional- oder Minderheitensprachen sicherzustellen», forderte das Gremium. Allerdings mangelt es generell an Lehrkräften. Zu den Minderheitensprachen gehören in Deutschland Dänisch, Obersorbisch, Niedersorbisch, Nordfriesisch, Saterfriesisch, Niederdeutsch und Romanes.

Etwa in der Verwaltung und in Gerichten sei es oft zwar prinzipiell möglich, in diesen Sprachen zu kommunizieren, aber die Behörden verwendeten die Sprachen nicht konsequent. Auch gebe es nicht genügend mediale Angebote, hieß es weiter. Positiv gesehen wurde hingegen, dass zweisprachige Schilder vermehrt aufgestellt wurden, was die Sichtbarkeit und das Prestige der Sprache erhöht.

Minderheitensprachen werden seit 1999 in Deutschland geschützt und gefördert, nachdem eine entsprechende Konvention des Europarates 1998 geschlossen wurde. Sie gilt in 25 Ländern.


Zwei Angeklagte im Brüsseler Terror-Prozess wieder freigelassen

BRÜSSEL: Zwei der Angeklagten im Prozess um die Terroranschläge in Brüssel 2016 kommen wieder aus der Untersuchungshaft frei. Die Brüsseler Anklagekammer ordnete am Donnerstag die Freilassung von Ibrahim Farisi an, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Am Mittwoch hatte die Kammer bereits die Freilassung seines Bruders Smail Farisi angeordnet. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, die Attentäter in einer Wohnung beherbergt und diese mit seinem Bruder nach dem Angriff ausgeräumt zu haben. Beide waren vor dem Prozess auf freiem Fuß gewesen, wurden aber wegen befürchteter Fluchtgefahr kurz vorher festgenommen. Sie können nun als freie Männer bei dem Prozess Mitte Oktober erscheinen.

Der Prozess um die Anschläge, die im März 2016 die belgische Hauptstadt erschütterten, begann am Montag mit einer Voranhörung, bei der neun der zehn Angeklagten anwesend waren - einer gilt als vermisst oder gestorben. Acht Angeklagten wird 32-facher terroristischer Mord, versuchter terroristischer Mord an 695 Menschen sowie die Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Dem neunten - Ibrahim Farisi - legt die Staatsanwaltschaft lediglich den dritten Punkt zur Last.

Am 10. Oktober sollen die Geschworenen ausgewählt werden, bevor zum Start der Hauptverhandlung am 13. Oktober die Anklage verlesen wird. Der Prozess soll sechs bis neun Monate dauern.

Am Morgen des 22. März 2016 explodierten insgesamt drei Bomben in der belgischen Hauptstadt - zwei am Flughafen Zaventem und eine in einer U-Bahn bei der Station Maelbeek nahe den EU-Institutionen. Es gab 32 Todesopfer, außerdem starben drei islamistische Attentäter. Mehrere Hundert Menschen wurden teils schwer verletzt.


Viele historische Segelschiffe in Holland ohne Genehmigung unterwegs

DEN HAAG: Etliche der in den Niederlanden für Ausflugsfahrten genutzten historischen Segelschiffe sind ohne gültige Genehmigung unterwegs. 39 der 250 Schiffe der sogenannten braunen Flotte, die auch bei deutschen Schulklassen beliebt sind, hätten bei einer Überprüfung keine aktuell gültigen Papiere vorweisen können. Das teilte das Verkehrsministerium in Den Haag am Donnerstag mit.

Vorerst dürften diese Schiffe nicht auslaufen. Anlass der Kontrolle war ein Unfall Ende August, bei dem eine niederländische Schülerin nach dem Bruch eines Masten ums Leben kam.

Neben einer fünf Jahre gültigen Hauptzulassung müssen die Segelschiffe über ein Zertifikat verfügen, das den ordnungsgemäßen Zustand der Takelage und der Masten dokumentiert. Es muss alle zweieinhalb Jahre erneuert werden. Bei den Traditionsschiffen handelt es sich um ehemalige Frachtschiffe, die vor allem rund um das IJsselmeer, das Markermeer und das Wattenmeer zu touristischen Zwecken unterwegs sind.


Gut ein Fünftel der EU-Bevölkerung von Armut oder Ausgrenzung bedroht

LUXEMBURG: In der Europäischen Union ist mehr als jeder fünfte Mensch von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Damit steigt die Quote im Vergleich zum Vorjahr leicht, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Schätzungen des EU-Statistikamts Eurostat für das Jahr 2021 hervorgeht. Insgesamt gehe es um mehr als 95 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Deutschland liegt den Angaben zufolge mit 20,7 Prozent leicht unter dem EU-Schnitt von 21,7 Prozent. Damit ist die Quote sowohl in Deutschland (+ 0,3 Prozentpunkte) als auch EU-weit (+ 0,1) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gestiegen.

In Rumänien und Bulgarien ist mit 34,4 und 31,7 Prozent der Schnitt am höchsten, wobei in beiden Ländern ein Rückgang um gut einen beziehungsweise knapp zwei Prozentpunkte verzeichnet wurde. In Tschechien, Slowenien und Finnland war mit 11, 13 und 14 Prozent die Gefährdungsquote am niedrigsten.


Migrationsstreit : Florida bringt Migranten auf noble Insel

WASHINGTON: Im Streit über die Einwanderungspolitik in den USA weiten republikanische Gouverneure ihre Taktik aus, Migranten in demokratisch geprägte Teile des Landes zu schaffen. Auf der Insel Martha's Vineyard im Bundesstaat Massachusetts, die als nobler Ferienort bekannt ist, kamen am Mittwoch (Ortszeit) überraschend mehrere Dutzend Migranten per Flugzeug an. Der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, hatte die Migranten dorthin bringen lassen, wie dessen Büro in einer Stellungnahme bestätigte, die US-Medien wie die «New York Times» und der Fernsehsender CNN verbreiteten.

In der Stellungnahme hieß es, Staaten wie Massachusetts oder New York würden sich besser um die Versorgung dieser Personen kümmern. Sie hätten die Menschen eingeladen, in die USA zu kommen, indem sie einen Anreiz für illegale Migration schafften und die «Politik offener Grenzen» von US-Präsident Joe Biden unterstützten. Im Frühjahr hatten bereits die republikanischen Gouverneure von Texas und Arizona damit begonnen, aus Protest gegen den Kurs der Biden-Regierung Migranten aus den Grenzgebieten mit Bussen in die demokratisch regierten Großstädte Washington, New York und Chicago zu bringen.

Massachusetts hat zwar einen republikanischen Gouverneur, gilt ansonsten jedoch als demokratisch geprägter Bundesstaat, der auch im Senat von zwei Demokraten vertreten wird. Martha's Vineyard im Besonderen ist bekannt als beliebter Ferienort prominenter Demokraten, wie der Familien der früheren Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama. Die Obamas besitzen seit ein paar Jahren eine Luxus-Strandvilla auf der Insel. Auch andere Prominente und Wohlhabende haben dort Häuser oder verbringen Urlaube auf der Insel.


Weltweite Klimaproteste während der UN-Konferenz in Ägypten geplant

BERLIN: Klimaschützer, Menschenrechtsaktivisten und Hilfsorganisationen rufen für den 12. November zu einem weltweiten Aktionstag während der Weltklimakonferenz in Ägypten auf. Dezentrale Massendemonstrationen rund um den Globus sollen die Regierungen bewegen, den Kampf gegen die Erderhitzung zu verstärken, erklärte am Donnerstag das neu formierte Bündnis «COP27 Coalition». Es gehe darum, weltweit mehrere Millionen Menschen auf die Straße zu bekommen, um die «Rechte unserer Mutter Erde zu verteidigen». Der Aufruf kommt insbesondere von Aktivisten aus Ägypten, Afrika und der arabischen Welt.

Mohamed Adow, Direktor des Thinktanks Power Shift Africa, sagte, zu lange sei gerade Afrika von außen kontrolliert und ausgebeutet worden - als Lieferant von Rohstoffen und als Müllhalde für ausgediente Technologien. Die nächste Klimakonferenz in Ägypten, die am 6. November beginnt, müsse einen Moment des Neustarts bringen, sagte er. Die reichen Staaten müssten offen bekennen, dass sie bei der Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase versagten, ebenso wie bei der Finanzierung zugesagter Klimahilfen an arme Staaten.

Tasneem Essop vom Climate Action Network (CAN) sagte, die Konferenz auf afrikanischem Boden biete ein Chance, um Klimagerechtigkeit herzustellen. «Afrikaner und der Globale Süden leiden unter den verheerenden Folgen des Klimawandels wie Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren, die ihrerseits die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Energie gefährdet.

In Ägypten beraten auf der UN-Konferenz, genannt COP27, knapp 200 Staaten zwei Wochen lang darüber, wie der Kampf gegen die Erderhitzung beschleunigt werden kann. Die Zeit drängt, denn die vergangenen sieben Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Sommer in Europa war geprägt von Dürren, die im Zuge der Klimakrise häufiger werden.


Menschenrechtsgericht verurteilt Polen wegen Blasphemie-Strafe

STRAßBURG: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Polen im Zusammenhang mit der Bestrafung einer Sängerin wegen Blasphemie verurteilt, also einer Art Gotteslästerung. Dadurch sei die Frau in ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt worden, teilten die Richter am Donnerstag in Straßburg mit. (AZ: 8257/13)

Die polnische Sängerin wurde in einem Interview nach ihrem Glauben gefragt, worauf sie antwortete, dass sie an eine höhere Macht glaube. Allerdings überzeugten sie eher wissenschaftliche Entdeckungen und keine «unglaublichen biblischen Geschichten», die geschrieben worden seien von jemandem, der «fertig war vom Weintrinken und Gras rauchen». Zwei Menschen fühlten sich dadurch in ihren religiösen Gefühlen verletzt und verklagten sie, polnische Gerichte gaben ihnen Recht. Der Menschengerichtshof befand, dass die Strafe unverhältnismäßig hart gewesen sei. Die Äußerungen seien zwar drastisch gewesen, hätten aber nicht zu Hass oder Gewalt aufgerufen. Sie habe lediglich auf frivole Art Fragen zu ihrem Leben beantwortet. Polen muss der Frau nun 10.000 Euro Entschädigung zahlen.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz im französischen Straßburg gehört zum Europarat. Die von der EU unabhängigen Organe setzen sich für den Schutz der Menschenrechte in den 46 Mitgliedstaaten ein.


Alle Stimmen ausgezählt: Konservativ-rechte Mehrheit

STOCKHOLM: Das konservativ-rechte Lager einschließlich der rechtspopulistischen Schwedendemokraten hat bei der Parlamentswahl in Schweden nach Auszählung aller Stimmen eine knappe Mehrheit erreicht. Es kommt auf 176 Sitze, wie am Donnerstag aus dem vorläufigen Wahlergebnis hervorging. Auf das linksgerichtete Lager um die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson entfallen demnach 173 Mandate. 175 der 349 Sitze sind für mehrheitsfähige Beschlüsse im Reichstag von Stockholm nötig. Das endgültige Wahlergebnis steht in Schweden normalerweise rund eine Woche nach dem Wahltag fest.

Andersson hatte sich ihrem konservativen Herausforderer Ulf Kristersson bereits am Mittwochabend geschlagen gegeben und am Donnerstag ihren Rücktritt als Regierungschefin eingereicht. Ihre Sozialdemokraten sind dem vorläufigen Resultat zufolge dennoch klar stärkste Kraft geblieben: Sie kommen nach Zugewinnen um zwei Prozentpunkte auf 30,3 Prozent. Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten landen mit 20,5 Prozent erstmals auf Rang zwei. Sie verwiesen Kristerssons Moderate, die nach leichten Verlusten auf 19,1 Prozent kommen, auf den dritten Platz. Die Wahlbeteiligung lag vorläufig bei 84,2 Prozent.

Schweden hatte am Sonntag einen packenden Wahlkrimi erlebt. In ersten Prognosen hatte Anderssons Lager noch knapp in Führung gelegen, dann kippten die Zahlen im Laufe des Wahlabends zugunsten von Kristersson. Das Rennen zwischen den beiden Blöcken war so knapp, dass die Wahlbehörde in der Nacht noch kein vorläufiges Ergebnis ausrief. Erst wollte sie die Auszählung von spät abgegebene Briefwahlstimmen und Stimmen von Schweden aus dem Ausland abwarten.


ACS stockt Beteiligung an Hochtief auf - Kurssprung

ESSEN: Der spanische Infrastrukturkonzern ACS hat seinen Anteil am deutschen Bauunternehmen Hochtief auf rund 70 Prozent aufgestockt. ACS erwarb ein Aktienpaket von 14,46 Prozent für 577,8 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag an der Börse in Madrid mitteilte. Dies entspreche einem Preis von 51,43 Euro je Anteilsschein. Die Hochtief-Aktie legte zeitweise um mehr als acht Prozent zu auf 52 Euro zu. Zuletzt lag sie noch mit 5,4 Prozent im Plus und war damit Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax.

Bei dem Aktienpaket handelt es sich offenbar um die Anteile, die bisher dem italienischen Infrastrukturkonzern Atlantia gehörten. Dessen Beteiligung hatte laut der Internetseite von Hochtief genau diese Höhe. Die Nachrichtenagentur Bloomberg und die italienische Zeitung «Milano Finanza» hatten zuvor berichtet, dass Atlantia seine Hochtief-Beteiligung an ACS verkaufen wolle.

Nach dem Anteilskauf gehören ACS den Angaben zufolge gut 68 Prozent von Hochtief. Rechnet man die Aktien heraus, die Hochtief selbst hält, liegt ACS' Beteiligung sogar bei rund 70,3 Prozent.


Warteschlange zum Abschiednehmen von Queen vier Meilen lang

LONDON: Die Warteschlange durch die Londoner Innenstadt zum Abschiednehmen am Sarg Queen Elizabeths II. hat am Donnerstag eine Länge von mehr als 4 Meilen (rund 6,4 Kilometer) erreicht. Sie reichte von der Tower Bridge entlang des Südufers der Themse bis zum Stadtteil Lambeth und über die gleichnamige Brücke bis ins Parlament. Erwartet wird, dass bis Montagfrüh mehrere Hunderttausend Menschen der toten Monarchin in der Westminster Hall des Parlaments ihren Respekt zollen werden.

Der Sarg der Queen ist dort auf einem mit purpurnen Stoff umhüllten Gerüst aufgebahrt, das auf einem mehrstufigen roten Podest steht. Über dem Sarg liegt die royale Standarte. Darauf ist neben einem Blumenkranz auch die Krone (Imperial State Crown) platziert. Der Sarg wird von zehn Soldaten in historisch anmutenden Uniformen bewacht, die dort jeweils 20 Minuten regungslos verharren, bevor sie abgelöst werden. Jede Schicht dauert sechs Stunden.


Langjährige Chefin der Zentrumspartei tritt zurück

STOCKHOLM: Nach der umkämpften Reichstagswahl in Schweden tritt die Vorsitzende der liberal-bäuerlichen Zentrumspartei, Annie Lööf, zurück. Sie sei stolz auf die Spuren, die die Partei in den elf Jahren unter ihrer Führung hinterlassen habe, sagte Lööf am Donnerstag in Stockholm. Es sei jedoch natürlich, dass man nach dem jüngsten Wahlergebnis beurteilt werde. Sie werde deshalb als Parteichefin zurücktreten, jedoch im Amt bleiben, bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gefunden sei.

Die Zentrumspartei sitzt in Schweden ein wenig zwischen den Stühlen. Einst zählte sie zum konservativ-liberalen Block, wechselte nach der letzten Wahl 2018 aber ins rot-grüne Lager, um die rechtspopulistischen Schwedendemokraten von der Macht fernzuhalten.

Bei der knappen Wahl am Sonntag kam das Zentrum nach einem Minus von 1,9 Prozentpunkten jedoch nur noch auf 6,7 Prozent - keine andere Partei verlor mehr als die von Lööf. Ein konservativ-rechter Block einschließlich der Schwedendemokraten errang dabei eine knappe Mandatsmehrheit. Ob sich der Vier-Parteien-Block auf eine Regierungsgrundlage einigen kann, ist jedoch noch offen.


Mehrere Tote bei Explosion eines Tankwagens im Kongo

KINSHASA: Mehrere Menschen sind laut Behörden bei der Explosion eines Tanklasters auf einer vielbefahrenen Straße in der Demokratischen Republik Kongo ums Leben gekommen. Weitere erlitten Verletzungen, einige schwere Verbrennungen, sagte der Gouverneur der Provinz Zentralkongo, Guy Bandu, der Deutschen Presse-Agentur. Die genaue Zahl der Toten und Verletzten blieb zunächst unklar.

Laut Angaben von Augenzeugen kollidierte der Tankwagen am Mittwochabend mit dem Anhänger eines Lastwagens in der Region Zentralkongo. Die Straße ist eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen dem Atlantik und der Hauptstadt Kinshasa. Kurz vor der Explosion des Fahrzeugs sollen Anwohner versucht haben, sich mit Treibstoff aus dem verunglückten Wagen zu versorgen.

Ähnliche Unfälle passieren im Kongo immer wieder: Im Jahr 2018 starben nach einer Explosion eines Tanklasters ebenfalls in dem Dorf Mbuba mehr als 50 Menschen. Nach Angaben der kongolesischen Behörde für Straßensicherheit kamen auf der Verbindungsstraße seit Anfang dieses Jahres mehr als 100 Menschen ums Leben.


Konsularbeamter unter Verdacht - Verfahren nach Bayern abgegeben

BERLIN/RIO DE JANEIRO: Ein deutscher Konsularbeamter soll in Brasilien seinen Ehemann umgebracht haben - nun gibt die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen dazu nach Bayern ab. Das teilte eine Behördensprecherin auf Anfrage am Donnerstag mit. «Nach unserer Auffassung sind wir nicht zuständig», sagte die Sprecherin. Das Verfahren sei an die für den Wohnort des Mannes zuständige Staatsanwaltschaft Coburg abgegeben worden. Zuletzt hieß es von der Berliner Behörde, es werde ein Rechtshilfeersuchen an Brasilien vorbereitet.

Der 60-Jährige wird verdächtigt, seinen belgischen Ehemann am 5. August umgebracht zu haben. Der Beschuldigte selbst hatte angegeben, sein Mann sei nach einem Streit unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss vom Balkon der gemeinsamen Wohnung gestürzt. Die Polizei bezweifelt das. In der Wohnung, besonders im Schlaf- und im Badezimmer, seien Blutspuren festgestellt worden.

Der Konsularbeamte war Anfang August in der brasilianischen Millionenmetropole Rio de Janeiro festgenommen worden. Später klagte ihn die Staatsanwaltschaft von Rio wegen Mordes an und forderte Untersuchungshaft, ein Gericht in Rio gab dem statt. Zu diesem Zeitpunkt war der Beschuldigte laut Justiz bereits nach Deutschland zurückgekehrt. Denn ein Gericht in Rio hatte die Freilassung des Deutschen angeordnet. Die Staatsanwaltschaft habe eine Frist verstreichen lassen, hieß es zur Begründung. Nach damaligen Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin war die Entlassung des Beamten aus dem Gefängnis nicht mit Auflagen verbunden worden.


Amsterdamer Grundschüler finden Maschinenpistole bei Aufräumtag

AMSTERDAM: Grundschüler in Amsterdam haben bei einer Aufräumaktion in der Nähe ihrer Schule eine Maschinenpistole gefunden. Eine Schülerin stieß am Mittwoch zwischen Abfällen unter einer Brücke auf die Uzi-Pistole, wie die Polizei mitteilte. «Wow, ein Gewehr», rief sie demnach einer Klassenkameradin zu, während ein Mitschüler die Waffe vorsichtig aufhob und zum Lehrer brachte.

Lehrer Levie Peek sagte, die Polizisten seien gut auf die Kinder eingegangen und hätten ihre Fragen beantwortet. Deshalb hätten diese den Waffenfund auch als nicht so bedrohlich empfunden. Zum Schluss machten die Beamten sogar ein Erinnerungsfoto der Kinder - mit der Waffe, die vor der Gruppe auf dem Boden lag.


Laut Militär: Mindestens 18 Al-Shabaab-Kämpfer in Somalia getötet

MOGADISCHU: Somalische Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag mindestens 18 Kämpfer der islamistischen Terrorgruppe Al-Shabaab getötet. Wie Armeegeneral Ahmed Mohamed Taredishe der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, hatte die Spezialeinheit Danab zuvor ein von den Extremisten kontrolliertes Dorf in der Region Hiiraan in Zentral-Somalia angegriffen. «Die Einrichtungen der Kämpfer wurden vollständig zerstört», sagte Taredishe.

Das Land am Horn von Afrika mit etwa 16 Millionen Einwohnern wird seit Jahren durch Anschläge erschüttert. Al-Shabaab kontrolliert weite Teile des Südens und der Zentralregionen. Die Terrorgruppe verübt immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte und Zivilisten.

Al-Shabaab bestätigte den Angriff der somalischen Kräfte über sein Propaganda-Sprachrohr Radio Andalus, teilte allerdings mit, keine Verluste erlitten zu haben und die Regierungstruppen erfolgreich abgewehrt zu haben.

Die Terrorgruppe steht in den Regionen in Zentral-Somalia zunehmend unter Druck, da sich Zivilisten verschiedener lokaler Clans zu Bürgerwehren zusammengeschlossen haben. Diese drängten Al-Shabaab-Kämpfer in den vergangenen zwei Wochen aus mehreren Dörfern zurück. Die Zentralregierung rief weitere Clans auf, sich dem Kampf gegen die Terrormiliz anzuschließen.


Erneut antisemitischer Angriff in Berlin

BERLIN/POTSDAM: Erneut ist ein Mann in Berlin antisemitisch beleidigt und angegriffen worden. Der 33-Jährige fuhr nach eigenen Angaben am Dienstagnachmittag mit der S-Bahn durch den Stadtteil Charlottenburg, als er von einem Fahrgast «judenfeindlich beleidigt» wurde, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

Als er sich dies verbat, packte ihn der andere Mann den Angaben nach am Arm. Der 33-Jährige habe ihn weggeschoben, worauf ein zweiter Mann eingegriffen habe. Beide Männer schlugen demnach mit Fäusten gegen Kopf und Oberkörper des 33-Jährigen.

Als ein weiterer Fahrgast dazwischenging, stieg der 33-Jährige an einem S-Bahnhof aus, die Angreifer fuhren weiter. Der 33-Jährige wurde leicht verletzt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Volksverhetzung.

Erst am Dienstag war ein Potsdamer Rabbiner im Süden Berlins aggressiv antisemitisch beleidigt und angerempelt worden, als er auf Hebräisch telefonierte. Auch seine Kleidung zeigte nach seiner Aussage, dass er Jude war. Der «Bild»-Zeitung sagte er: «Ich war also eindeutig als Jude zu erkennen, als mich plötzlich ein arabisch aussehender Mann beschimpfte und angriff. Er schrie «Jude», hob die Hände, fasste mich an.» Er sagte, er überlege inzwischen, auf der Straße nicht mehr Hebräisch zu sprechen und spezielle Teile seiner Kleidung nicht mehr zu zeigen. Vor drei Jahren sei er schon einmal angegriffen worden.


Protest nach Tötung von zwei Schwestern

NEU DELHI: Ein brutales Verbrechen an zwei Schwestern hat im Norden Indiens für Entsetzen gesorgt. Die 15 und 17 Jahre alten Teenager seien vergewaltigt, getötet und an einem Baum aufgehängt worden. Das habe eine Obduktion der Leichen ergeben, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Sechs mutmaßliche Täter seien im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Uttar Pradesh festgenommen worden. Opfer und Täter stammten aus dem gleichen Dorf, berichtete «Indian Express».

Anwohner und die Familie der Opfer organisierten nach der Tat einen Protest, wie die «Hindustan Times» berichtete. Der Vater der Opfer forderte laut Nachrichtenagentur ANI die Todesstrafe für die Täter. Der stellvertretende Regierungschef des Bundesstaates, Brajesh Pathak, versprach ein hartes Vorgehen.

Zwei der Männer hätten die Frauen am Mittwoch mit Motorrädern zu einem Zuckerrohrfeld gebracht, sie vergewaltigt und getötet. Zwei weitere Männer hätten geholfen, die Leichen an den Baum zu hängen, um den Vorfall wie einen Suizid aussehen zu lassen.

Die Opfer seien Dalits (früher sogenannte Unberührbare) gewesen, hieß es. Sie standen in der Hindu-Hierarchie also ganz unten. Obwohl Dalits von der indischen Verfassung geschützt sind, erfahren sie auch heute oft noch Diskriminierungen.


Stillstand französischer Kernkraftwerke kostet EDF weitere Milliarden

PARIS: Der Rückgang der Atomstrom-Produktion in Frankreich kommt den staatlichen Kraftwerkbetreiber EDF noch teurer zu stehen als bisher gedacht. Der operative Gewinn (Ebitda) werde dadurch in diesem Jahr voraussichtlich mit etwa 29 Milliarden Euro belastet, teilte der Konzern am Donnerstag in Paris mit. Zuvor war von 24 Milliarden Euro die Rede gewesen. EDF betreibt alle 56 Atomkraftwerke in Frankreich.

Die Stromproduktion der französischen Kernkraftwerke werde dieses Jahr voraussichtlich nur das untere Ende der Spanne von 280 bis 300 Milliarden Terawattstunden erreichen, hieß es weiter. Im kommenden Jahr soll sie auf 300 bis 330 Terawattstunden steigen, für 2024 hat die EDF-Führung weiter 315 bis 345 Terawattstunden im Auge.

Zuletzt waren mehr als die Hälfte der französischen Atomkraftwerke wegen Instandsetzungsarbeiten sowie nach dem Auftreten von Rissen außer Betrieb. Frankreichs Stromversorgung steckt dadurch seit Monaten in Schwierigkeiten. Am Mittwoch hatte die französische Regierung zudem angekündigt, den Anstieg der Stromrechnungen der Haushalte ab Februar 2023 auf 15 Prozent zu begrenzen. Bereits vor einem Jahr hatte sich Frankreich zur Deckelung der Strom- und Gastarife für die Verbraucher entschlossen.

Die Regierung will zudem EDF komplett übernehmen. Aktuell hält der Staat etwas mehr als 80 Prozent - für die Übernahme der restlichen Anteile will die Regierung knapp zehn Milliarden Euro auf den Tisch legen.


Kinderleichen in Koffern: Verdächtige verhaftet

SEOUL: Der schockierende Fall von Kinderleichen in ersteigerten Koffern in Neuseeland hatte vor Wochen für Aufsehen gesorgt - nun ist eine Verdächtige Frau in Südkorea verhaftet worden. Die 42-Jährige wird des Mordes an den beiden Kindern verdächtigt, deren sterbliche Überreste in den Koffern gefunden wurden. Die Frau sei in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) in einer Wohnung in der südöstlichen Küstenstadt Ulsan verhaftet worden, sagte ein Polizeibeamter. Sie wurde auf Antrag der neuseeländischen Polizei per Haftbefehl gesucht. Ob es sich um die Mutter handelt, war zunächst nicht bekannt.

Die Frau habe die Vorwürfe zurückgewiesen, als sie nach Seoul gebracht werden sollte, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Bei der Verdächtigen handelt es sich um eine Neuseeländerin, die früher einmal die südkoreanische Staatsbürgerschaft besessen hatte. Die Frau soll 2018 in Südkorea eingereist sein.

Die Leichenteile der Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren wurden vor fünf Wochen in Koffern entdeckt, die bei einer Räumungsversteigerung in Neuseeland gekauft wurden. Die Koffer wurden davor nach Polizeiangaben drei bis vier Jahre in einem Lagerhaus aufbewahrt.

Die Kollegen in Neuseeland hätten die Frau in der Annahme gesucht, dass sie die Mutter der Kinder sei, sagte der Polizeisprecher in Seoul. Auch sei ein Auslieferungsersuchen aus Neuseeland eingegangen. Über die Überstellung müsse nun das Justizministerium entscheiden.

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Derk Mielig 16.09.22 18:20
zu grünfeld´s Kinder- und Hausmärchen
1. Quatsch. Laut IPCC steigt die Globale Erwärmung an der Erdoberfläche kontinuierlich an. Wenn jemand gegenteilige Quellen hat, bitte benennen.

2. Fotos von Liberty Island, auf der die Freiheitsstatue steht, können kaum aussagefähig sein, was den Meeresspiegel angeht. Es gibt dort Ebbe und Flut.

3. Die CO²-Konzentration von 0,04% geht auf einen Eintrag in Meyers Konversations-Lexikon um 1890 zurück. Heute weiß man, dass die damalige Messungen, naturgemäß, noch sehr ungenau waren und etwa 25 % niedriger, nämlich etwa 0,03% betrug.

4. Die Ausdehnung der Eisfläche der Antarktis von 1947 kann überhaupt nicht mit der heutigen verglichen werden, weil dazu gar keine aussagefähigen Daten von damals vorhanden sind. Selbst heute kann man kaum sagen, welche Masse an Land- und Meereis vorhanden ist. Eine reine Berechnung der Ausdehnung in m², ohne Berücksichtigung der Masse, ist bei Eisflächen (Land-/Meereis) nicht besonders interessant.

5. Logo, das ist bei den Pfützen in Berlin nicht anders. Die arktischen Passagen waren auch vor 100 Jahren im Winter nicht vollständig schiffbar, und das wird auch in 100 Jahren noch so sein.

Und wenn er nicht gestorben ist, so fantasiert er noch heute.