Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Russlands orthodoxe Kirche stellt Regeln zu Exorzismus klar

MOSKAU: Um den Missbrauch von Exorzismus zu verhindern, stellt die russisch-orthodoxe Kirche die Regeln klar für das, was sie als Austreibung böser Geister versteht. Einen Entwurf dieses Dokuments veröffentlichte die Kirchenleitung, das Patriarchat, am Donnerstag in Moskau. Das Wichtigste: Nur ein Bischof oder ein ausdrücklich befugter Geistlicher dürften Exorzismus ausüben; für das Abhalten des festgelegten Ritus dürfe es keine Entlohnung geben.

Aus dem Papier lassen sich Negativbeispiele herauslesen, wie auf volkskirchlicher Ebene in Russland offenbar Exorzismus praktiziert wird. So sei es ein Missbrauch, wenn Exorzismus unbefugt oder aus Gewinnsucht betrieben werde. Es gehe nicht an, massenhafte Geisteraustreibungen vor Publikum vorzunehmen, diese zu fotografieren oder zu filmen und das Material auch noch zu veröffentlichen.

Die Kirchenleitung stellte klar, dass psychisch Kranke, Alkohol- oder Drogensüchtige nicht besessen seien und nicht exorzistisch behandelt werden dürften. «Es ist falsch zu sagen, dass ein besessener Mensch sündiger ist als andere», hieß es. Theologisch wurde Besessenheit als «besonderer Zustand» gedeutet, den Gott zulasse, um einen Menschen zu bessern. Ob eine Geisteraustreibung klappe oder nicht, sei Gottes Wille - das Ergebnis müsse «mit der gebotenen Demut und Dankbarkeit gegen Gott» hingenommen werden.

Unter Exorzismus (griechisch: exorkismós = das Hinausbeschwören) verstehen viele Religionen die rituelle Vertreibung böser Mächte oder Geister aus Menschen, Tieren oder Gegenständen. In der katholischen Kirche war der Exorzismus von angeblich Besessenen im Mittelalter weit verbreitet. Heute unterliegt der Ritus strengen Auflagen.


Macron Freund oder Feind? - Premier-Kandidatin Truss noch unsicher

NORWICH: Die britische Kandidatin für das Amt der Premierministerin, Liz Truss, will sich noch nicht festlegen, ob sie den französischen Präsidenten Emmanuel Macron als Gegner oder Verbündeten einstuft. Bei einem Wahlkampfauftritt im englischen Norwich antwortete Truss am Donnerstagabend auf die Frage, ob Macron «Freund oder Feind» sei: «Das Urteil steht noch aus.» Sollte sie Premierministerin werden, werde sie den Franzosen auf Grundlage seiner Taten, nicht seiner Worte, beurteilen. In den Reihen der konservativen Parteibasis erntete die 47-Jährige damit Applaus, auf Twitter reagierten mehrere Kommentatorinnen und Kommentatoren mit Empörung.

Das britisch-französische Verhältnis ist seit jeher angespannt, aber seit dem Brexit noch zusätzlich belastet. London und Paris streiten unter anderem über Migranten, die den Ärmelkanal auf Schlauchbooten überqueren, sowie über Fischerei-Lizenzen nach dem EU-Austritt der Briten. Macron galt in den Brexit-Verhandlungen als harter Gegenspieler des britischen Premiers Boris Johnsons.

Derzeit stimmen die mindestens 160.000 Mitglieder der konservativen Tory-Partei über die Nachfolge Johnsons ab. Am 5. September wird verkündet, wer in die Downing Street einziehen und das Amt des Regierungschefs übernehmen wird. Außenministerin Truss gilt Umfragen zufolge als Favoritin, doch auch ihr Konkurrent, Ex-Finanzminister Rishi Sunak, rechnet sich Chancen aus.


Durchsuchung bei Trump: Wichtiges Dokument soll teils publik werden

WEST PALM BEACH/WASHINGTON: In der juristischen Auseinandersetzung um die Durchsuchung des Anwesens von Ex-US-Präsident Donald Trump soll die Öffentlichkeit zumindest zu einem gewissen Grad Einblick bekommen, auf welcher Basis die Aktion angewiesen wurde. Ein Richter im US-Bundesstaat Florida ordnete am Donnerstag die teilweise Veröffentlichung jenes Dokuments an, auf dessen Grundlage der Durchsuchungsbefehl für Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach genehmigt wurde. Bis spätestens Freitagmittag (Ortszeit) soll das Justizministerium demnach eine in Teilen geschwärzte Version des Dokuments publik machen.

Das Ministerium hatte dem Richter kurz zuvor am Donnerstag einen Vorschlag vorgelegt, in welchem Umfang das Dokument zum Schutz sensibler Informationen geschwärzt werden soll. Richter Bruce Reinhart reagierte unerwartet schnell und wertete den Vorschlag des Ministeriums in seiner Anordnung als hinreichend, um etwa die Identität von Zeugen oder die Integrität der laufenden Untersuchung zu schützen.

Mehrere Medien hatten die Veröffentlichung des Dokuments beantragt. Das Justizministerium hatte dagegen zunächst argumentiert, dies könne künftige Ermittlungen und die Kooperation von Zeugen beeinträchtigen. Auf Anordnung des Richters erstellte das Ressort schließlich aber seinen Vorschlag für Schwärzungen. Wie umfangreich diese sein werden - und wie aussagekräftig das Dokument so noch sein wird, ist unklar.

Die Bundespolizei FBI hatte Anfang August Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida durchsucht. Hintergrund war der Umgang Trumps mit Dokumenten aus seiner Amtszeit. Das FBI beschlagnahmte unter anderem mehrere als streng geheim eingestufte Dokumenten-Sätze. Dass Ermittler das Haus eines Ex-Präsidenten durchsuchen, ist sehr ungewöhnlich. Trump kritisiert das Vorgehen der Behörden gegen ihn als politisch motiviert und wehrt sich mit einer Klage dagegen.


Opposition beschließt Misstrauensantrag gegen Regierung

PRAG: Mitten in der EU-Ratspräsidentschaft seines Landes muss sich der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala einem Misstrauensvotum stellen. Die größte Oppositionspartei ANO beschloss am Donnerstagabend, einen entsprechenden Antrag im Abgeordnetenhaus in Prag einzubringen. Das gab die ANO-Fraktionsvorsitzende Alena Schillerova bekannt.

Die populistische Bewegung des Milliardärs Andrej Babis wirft der Regierung vor, den Bürgern angesichts der steigenden Preise nicht ausreichend zu helfen. Zudem ignoriere das Kabinett eine mutmaßliche Korruptionsaffäre um die Partei des Innenministers Vit Rakusan, in der es um Gelder der Prager Verkehrsbetriebe geht.

Wann das Misstrauensvotum stattfindet, steht noch nicht fest. Es hat auch wenig Aussicht auf Erfolg: Um die Regierung zu stürzen, sind die Stimmen von 101 der 200 Abgeordneten erforderlich. Alle Oppositionsparteien verfügen aber gemeinsam nur über 92 Sitze im Unterhaus des Parlaments.

Einen erfolgreichen Misstrauensantrag gab es in der Geschichte Tschechiens bisher nur einmal: Während der ersten tschechischen EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2009 stürzte die Regierung des Konservativen Mirek Topolanek. Sie wurde durch ein Übergangskabinett ersetzt.


Präsident Lourenço und Regierungspartei gewinnen Wahlen in Angola

LUANDA: In Angola ist Präsident João Lourenço im Amt bestätigt worden. Die Regierungspartei MPLA gewann die Abstimmung in dem Land im Südwesten Afrikas vom 24. August mit 51,7 Prozent, teilte die Wahlkommission am Donnerstagabend mit. Die Partei erhält damit 124 der 220 Sitze im Parlament. Der Wahlsieg der MPLA bedeutet automatisch eine zweite, fünfjährige Amtszeit für den 68-jährigen Lourenço. In dem ölreichen Land bestimmt die Partei, die eine einfache Mehrheit gewinnt, das Staatsoberhaupt.

Die größte Oppositionspartei Unita mit ihrem Vorsitzendem Adalberto Costa Júnior, der bei den Wahlen gute Chancen eingeräumt worden waren, folgte mit 44,5 Prozent und erhielt 90 Parlamentssitze. Als das Ergebnis verkündet wurde, waren 97,3 Prozent der Stimmen ausgezählt.

Lourenço und seine MPLA versprechen Wirtschaftsreformen, Investitionen in den Gesundheitssektor sowie ein Ende der weit verbreiteten Korruption. Bislang ist die Wirtschaft der ehemaligen portugiesischen Kolonie vor allem auf Öl fokussiert; von den Gewinnen profitiert jedoch nur eine kleine Schicht der Gesellschaft. Nach Angaben der Weltbank leben gut 56 Prozent der Bevölkerung in Armut.


Erneut Besuch aus den USA: US-Senatorin in Taiwan gelandet

TAIPEH: Ungeachtet der Spannungen mit China ist erneut eine Kongresspolitikerin aus den USA nach Taiwan gereist. Das Flugzeug mit der republikanischen Senatorin Marsha Blackburn aus Tennessee an Bord landete am späten Donnerstagabend (Ortszeit) auf dem Songshan-Flughafen in Taipeh, wie Taiwans Außenministerium der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Die Visite war bis zur letzten Minute geheim gehalten worden. Die Senatorin hatte zuvor Fiji, die Salomonen im Südpazifik und Papua-Neuguinea besucht.

Entgegen ersten Berichten kam die US-Senatorin alleine und ohne andere Kongressvertreter. Nach dem Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und einer Gruppe von fünf Kongressabgeordneten unter Leitung des demokratischen Senators Ed Markey ist es schon der dritte Besuch aus dem US-Kongress in diesem Monat in der demokratischen Inselrepublik. Die kommunistische Führung in Peking lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh ab, weil es die Insel als Teil der Volksrepublik betrachtet.


Oklahoma richtet Mann wegen Mordes hin

OKLAHOMA CITY: Der US-Bundesstaat Oklahoma hat einen Mann wegen Mordes hingerichtet. Nach Jahren im Todestrakt sei der Verurteilte am Donnerstag per Giftspritze getötet worden, berichtete der örtliche TV-Sender KOCO. Der Mann war wegen der Tötung eines 73-Jährigen im Jahr 1997 mit dem Tod bestraft worden. Er hatte diesen damals mit einem Hammer erschlagen, weil er ihm kein Geld für Drogen geben wollte. Zuletzt war der Begnadigungsantrag des Beschuldigten abgelehnt worden.

In den USA vollstrecken 27 Bundesstaaten trotz internationaler Kritik weiterhin die Todesstrafe.


Macron zu dreitägigem Besuch eingetroffen

ALGIER: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist zu einem dreitägigen Besuch in Algerien eingetroffen. Bei seiner Ankunft in der Hauptstadt Algier wurde er am Donnerstag von Präsident Abdelmadjid Tebboune empfangen. Zu den Gesprächsthemen der beiden gehören Wirtschaftsfragen, algerische Gaslieferungen sowie die strategische Zusammenarbeit in Nordafrika. Außerdem geht es um die Bewältigung der gemeinsamen Kolonialvergangenheit, die im vergangenen Jahr wieder einmal zu diplomatischen Verstimmungen geführt hatte.

Im Algerienkrieg kämpften zwischen 1954 und 1962 algerische Unabhängigkeitsverfechter gegen die französische Kolonialmacht, die das Land seit 1830 beherrschte und den Befreiungskampf brutal unterdrückte. Der Algerienkrieg mit Hunderttausenden Toten war in Frankreich lange mit Tabus behaftet. Macron bemühte sich zuletzt darum, die Versöhnung voranzutreiben.

Frankreich bezieht heute schon Gas aus seiner ehemaligen Kolonie, will das aber ausbauen. Dem Land dürfte es wie anderen europäischen Staaten darum gehen, wegfallende russische Lieferungen durch Gas aus Algerien zu ersetzen. Bereits im April hatte Italien mit Algerien ein Abkommen zum Ausbau der Gaslieferungen abgeschlossen, um künftig nicht mehr so viel Gas aus Russland importieren zu müssen. Zur französischen Delegation bei der Reise gehört auch die Generaldirektorin des Energiekonzerns Engie, Catherine MacGregor.


Baerbock zu Gesprächen über Energiepolitik

KOPENHAGEN: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will am Freitag in Kopenhagen mit ihrem dänischen Amtskollegen Jeppe Kofod über Klimaschutz und erneuerbare Energien beraten. Bei dem Treffen wollen die beiden Minister eine engere Zusammenarbeit Deutschlands und Dänemarks in der Energie- und Sicherheitspolitik vereinbaren. In Kopenhagen will Baerbock außerdem eine nachhaltige Großküche besuchen.

Es ist ihr erster Besuch in dem Königreich als Außenministerin. Zuvor hatte Baerbock am Donnerstag in Marokko ihren Amtskollegen Nasser Bourita getroffen und einen Neustart des deutsch-marokkanischen Verhältnisses vollzogen.


Macron verspricht Lehrerinnen und Lehrern deutlich mehr Geld

PARIS: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Lehrerinnen und Lehrern eine spürbare Gehaltserhöhung in Aussicht gestellt. Berufseinsteiger sollten nach Abzug der Sozialabgaben mindestens 2000 Euro verdienen, sagte Macron kurz vor Schuljahresbeginn am Donnerstag in Paris. Im Durchschnitt sollten die Gehälter um zehn Prozent angehoben werden. Schulpersonal, das auf freiwilliger Basis zusätzliche Aktivitäten übernehme wie etwa die individuelle Betreuung von Schülern, solle einen weiteren Aufschlag erhalten. Damit erhöhe sich das Gehalt unter dem Strich um 20 Prozent. Wann die Erhöhungen greifen und ob dies auf einen Schlag passiert, sagte Macron nicht.

Im Schnitt gelten Lehrer in Frankreich als deutlich schlechter bezahlt als in Deutschland. Der Beruf hat an Attraktivität verloren und kurz vor Start des neuen Schuljahrs sind etliche Stellen noch nicht besetzt.

Das Schulsystem ist neben dem angeschlagenen Krankenhauswesen eine der Baustellen, die Macron in seiner zweiten Amtszeit angehen will. Neben einer besseren Vergütung pochte der Präsident auch auf besseren Unterricht, mehr Chancengleichheit und eine bessere Vertretung von erkranktem Lehrpersonal.


Steinmeier: Ausschreitungen in Lichtenhagen eine Schande

ROSTOCK: Der deutsche Präsident Frank-Walter Steinmeier hat die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 als eine Schande für Deutschland bezeichnet.

Vor 30 Jahren sei das Sonnenblumenhaus ein Ort schlimmster ausländerfeindlicher Übergriffe geworden, sagte er am Donnerstag bei einem Besuch vor dem Hochhaus in der nordostdeutschen Stadt. «Es ist ein Mahnmal, und es erinnert uns an Tage der Schande in unserem Land.»

Schändlich seien aber nicht nur die Angreifer gewesen, die mit Molotowcocktails und Brechstangen gegen die in dem Haus lebenden Menschen vorgegangen seien. «Schändlich auch, dass viele diesem Tun nicht nur zugeschaut haben, sondern applaudiert und ermutigt haben.» Teile des Sonnenblumenhauses wurden am Donnerstag unter Denkmalschutz gestellt, darunter auch das große Mosaik, das dem Gebäude seinen Namen gab.

Die Ausschreitungen vor dem zwölfgeschossigen Hochhaus in Lichtenhagen zogen sich 1992 über mehrere Tage hin. Anwohner und Neonazis griffen vom 22. bis 26. August unter dem Applaus Tausender Schaulustiger die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende und ein Wohnheim für vietnamesische Arbeiter an und setzten das Gebäude teils in Brand.


Pakistans Ex-Premier Khan entgeht Festnahme vor Prozessbeginn

ISLAMABAD: Pakistans ehemaliger Premierminister Imre Khan darf bis zu seinem Prozessbeginn in der kommenden Woche auf freiem Fuß bleiben.

Seine Festnahme sei bis zum 1. September gegen Kaution verschoben worden, teilte sein Anwalt, Babar Arwan, am Mittwoch mit. Der 69-Jährige wurde im April durch ein Misstrauensvotum abgewählt. Seitdem brachte Khan seine Anhänger regelmäßig zu Protesten auf die Straße. Weil er bei einem dieser Proteste zwei Polizisten und eine Richterin bedroht haben soll, muss er sich vor Gericht unter anderem wegen Terrorismus verantworten. Sollte der Richter ihn schuldig sprechen, drohen ihm eine Haftstrafe und ein Ausschluss aus der Politik.


Deutschland und Polen wollen über Fischsterben in der Oder beraten

EILSLEBEN/BERLIN: Bundesumweltministerin Steffi Lemke will sich mit ihrer polnischen Amtskollegin Anna Moskwa über die Umweltkatastrophe an der Oder beraten. Das Thema werde bei dem schon länger geplanten deutsch-polnischen Umweltrat am kommenden Montag diskutiert, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Eilsleben in Sachsen-Anhalt. Neben der weiteren Aufklärung wolle man darüber sprechen, wie die Oder regeneriert werden und ein besserer ökologischer Zustand erreicht werden könne.

Lemke hatte bereits ein Ende des Oder-Ausbaus gefordert. «Wir brauchen jetzt die Flachwasserbereiche für die Regeneration der Fischbestände. Das sollte aus meiner Sicht jetzt absolute Priorität haben. Und deshalb keine Baumaßnahmen, weil die der Regeneration entgegenstehen würden», sagte Lemke am Donnerstag weiter. «Über die Frage von Wiederbesatz et cetera haben wir bisher noch keine Diskussion und keine Erkenntnisse, was Sinn ergeben könnte.» Das solle mit Experten, den Ländern, Berufsfischern und Anglern besprochen werden.

Eine gemeinsame Expertengruppe ist bereits eingerichtet worden, die unter anderem den Auftrag hat, die Analyse der Ursache zu begleiten. «Wir haben noch keine abschließende Schadensursache, weil die Identifizierung des Verursachers komplex ist», sagte Lemke. «Es sind mehrere Hundert potenzielle chemische Substanzen geht, die wahrscheinlich auch noch mit der Hitze und niedrigen Wasserständen interagiert haben.»

In der Oder waren massenhaft tote Fische entdeckt worden. Die genaue Ursache für das Fischsterben ist immer noch unklar.


In Spannungen mit China: Erneut US-Kongressdelegation nach Taiwan

TAIPEH: Ungeachtet der Spannungen mit China reist erneut eine Kongressdelegation aus den USA nach Taiwan. Die taiwanische Nachrichtenagentur CNA berichtete, dass eine Gruppe von US-Senatoren am Donnerstagabend Ortszeit mit einer amerikanischen Militärmaschine in Taipeh eintreffen werde. Taiwans Außenministerium bestätigte, dass «wichtige Personen» am späten Abend auf dem Flughafen Songshan in Taipeh erwartet werden. Details blieben zunächst unklar.

Nach dem Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nacy Pelosi, und einer Gruppe von fünf Kongressabgeordneten unter Leitung des demokratischen Senators Ed Markey wäre es schon die dritte US-Delegation, die in diesem Monat die demokratische Inselrepublik besucht. Laut CNA will Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen die Besucher am Freitag empfangen. Die beiden Besuche zuvor hatten schon heftige Proteste der chinesischen Führung ausgelöst.

Mit der Empörung besonders über die Visite von Pelosi, der Nummer Drei in den USA, hatten die Spannungen einen Höhepunkt erreicht. Es war der ranghöchste Besuch aus Washington in Taipeh seit einem Vierteljahrhundert. Als Reaktion startete China großangelegte Manöver rund um Taiwan und feuerte ballistische Raketen ab.

Die kommunistische Führung lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh ab, weil es die Insel als Teil der Volksrepublik betrachtet. Das 23 Millionen Einwohner zählende Taiwan sieht sich hingegen als unabhängig an, wird auch schon seit der Zeit vor der Gründung der Volksrepublik 1949 unabhängig regiert.


WFP verurteilt Kraftstoffdiebstahl in Äthiopien

ADDIS ABEBA: Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnt nach einem Diebstahl von mehreren Kraftstofftanks vor einer Verschärfung der humanitären Lage in der umkämpften Provinz Tigray in Äthiopien. David Beasley, Geschäftsführer des WFP, sagte am Donnerstag, dass dem Programm mehr als eine halbe Million Liter Kraftstoff gestohlen worden seien. Die Kraftstofflieferung war erst wenige Tage zuvor in die Regionalhauptstadt Mek'ele geliefert worden.

Seit Dienstag kommt es in dem Vielvölkerstaat am Horn von Afrika mit seinen 115 Millionen Einwohnern erneut zu Kampfhandlungen zwischen der äthiopischen Regierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). In dem seit November 2020 anhaltenden Konflikt fordert die TPLF mehr Autonomie für ihre ethnische Gruppe. Zuletzt warfen sich beide Seiten vor, eine seit dem Frühjahr geltende Waffenruhe gebrochen zu haben.

Sowohl die äthiopische Regierung als auch das WFP machten die Tigray-Rebellen für den Diebstahl des Kraftstoffs verantwortlich. Das WFP ist auf den Kraftstoff angewiesen, um die vom Krieg und anhaltender Dürre strapazierte Region mit Hilfsgütern zu versorgen. Nach Angaben des WFP leiden mehr als fünf Millionen Menschen in der Tigray-Region an schwerem Hunger.


Italien: Delegation aus Deutschland für Migranten-Aufnahme erwartet

ROM: Italien erwartet noch im August eine Delegation aus Deutschland für die Übernahme von Migranten aus dem Mittelmeerland. Hintergrund ist der freiwillige EU-Solidaritätsmechanismus, der eine jährliche Umverteilung von Tausenden Menschen vorsieht, um südliche Länder wie Italien zu entlasten. Die deutschen Beamten würden die Zusammenstellung einer Gruppe von Migranten prüfen, die in die Bundesrepublik kommen soll, teilte das italienische Innenministerium am Donnerstag mit.

Vom Bundesinnenministerium hieß es vor etwas mehr als zwei Wochen, Deutschland plane, noch im August mit der Umverteilung zu beginnen. Insgesamt sollen 3500 Menschen aufgenommen werden.

Unterdessen verließ am Donnerstag eine erste Gruppe von 38 Asylbewerbern Italien in Richtung Frankreich, wie das Innenministerium weiter mitteilte. Am 10. Juni einigten sich 21 Staaten auf den freiwilligen EU-Solidaritätsmechanismus. Damit soll südlichen Länder wie Italien geholfen werden, in denen jedes Jahr Zehntausende Migranten von den Küsten Nordafrikas über das Mittelmeer ankommen. Italien spricht von etwa 10.000 Menschen, die unter den Solidaritätsmechanismus fallen.

Der Einigung ging ein zähes Ringen innerhalb der EU voraus. Die Mitgliedsstaaten sind seit Jahren zerstritten über eine gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik. Einige EU-Staaten lehnen eine verpflichtende Quote bei der Aufnahme von Schutzsuchenden strikt ab. Südliche Länder wie Italien und Griechenland, in denen viele Migranten ankommen, fordern dagegen mehr Unterstützung. Andere Länder fordern ein stärkeres Vorgehen gegen sogenannte Sekundärmigration, also das Weiterziehen Schutzsuchender von einem EU-Land ins nächste.


Gericht in Idaho erlaubt Abtreibung als lebensrettende Maßnahme

BOISE/WASHINGTON: Ein Gericht in Idaho hat das strikte Abtreibungsverbot in dem konservativen US-Bundesstaat teilweise gelockert. Die Entscheidung vom Mittwoch zugunsten des Justizministeriums in Washington sieht vor, dass Ärztinnen und Ärzte nicht dafür bestraft werden dürfen, wenn sie eine Abtreibung in einem Notfall und als lebensrettende Maßnahme durchführen. Das Weiße Haus zeigte sich angesichts des begrenzten Erfolgs der Regierung von US-Präsident Joe Biden zufrieden: «Dieses Urteil wird ernsthaften Schaden für Frauen in Idaho verhindern», teilte Sprecherin Karine Jean-Pierre am Donnerstag mit. Sie kritisierte dabei eine Entscheidung in Texas, wo ein Gericht am Dienstag zur gleichen Frage das Gegenteil entschieden hatte.

Ende Juni hat der Oberste Gerichtshof der USA ein Grundsatzurteil gekippt, welches bis dahin fast 50 Jahre lang das Recht auf Abtreibung in der US-Verfassung sicherte. Da dieses Recht nun nicht mehr per Bundesgesetz geschützt ist, können die Bundesstaaten weitreichende Einschränkungen und Verbote erlassen. Vor allem republikanische Bundesstaaten haben bereits restriktive Abtreibungsgesetze in Kraft gesetzt. Die Folge des Urteils des Supreme Court ist auch ein Flickenteppich an Regelungen.


Nach Tötung von Mädchen in Liverpool: Polizei ermittelt mit Hochdruck

LIVERPOOL: Nach der Tötung einer Neunjährigen in Liverpool sucht die Polizei mit Hochdruck nach dem Täter. «Wir werden nicht ruhen, bis wir dich finden - und wir werden dich finden», sagte der Chef der Merseyside Police, Mark Kameen, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz an den Gesuchten gerichtet. Die Polizei verfolge derzeit mehrere vielversprechende Spuren. Es sei unklar, ob sich der Verdächtige ins Ausland abgesetzt habe.

Die neunjährige Olivia war am Montagabend erschossen worden, nachdem ein 35-jähriger Mann auf der Flucht vor einem Schützen in das Haus des Mädchens gestürmt war. Der Verfolger feuerte durch die halb geöffnete Tür. Dabei tötete er das Kind und verletzte dessen 46 Jahre alte Mutter am Handgelenk. Der Verfolgte wurde schwer verletzt, er liegt in einem Krankenhaus. Wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen nahm ihn die Polizei fest. Nach seiner Behandlung werde er ins Gefängnis zurückkehren, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Beide Männer sollen keine Verbindung zu der Familie gehabt haben. Es handelt sich nach ersten Erkenntnissen vermutlich um einen Bandenkrieg in der Liverpooler Unterwelt.


Neuer Museumsbegriff setzt auf Diversität und Nachhaltigkeit

PRAG: Der Internationale Museumsrat (ICOM) hat seinen Museumsbegriff um neue Aspekte erweitert. Das gab die Organisation am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt. Neu heißt es in der Definition nun sinngemäß, dass Museen «Diversität und Nachhaltigkeit» fördern. Sie «arbeiten und kommunizieren ethisch, professionell sowie unter Beteiligung der gesellschaftlichen Gruppen und bieten mannigfaltige Erlebnisse der Bildung, Freude, Reflexion und des Wissensaustauschs.»

Eine offizielle deutsche Übersetzung liegt derzeit noch nicht vor. Die bereits am Mittwoch verabschiedete Satzungsänderung ist das Ergebnis eines 18-monatigen Prozesses, an dem Museumsfachleute aus 126 Nationalkomitees beteiligt waren. Die Museumsdefinition soll der eigenen Selbstvergewisserung dienen, wird aber auch von Behörden und Stiftungen genutzt, die solche Einrichtungen finanziell fördern.

«Es ist wichtig, dass Museen die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts berücksichtigen», sagte der tschechische Kulturminister Martin Baxa. Auf der ICOM-Generalversammlung in Prag wurde zudem mit der Italienerin Emma Nardi eine neue Präsidentin des Museumsrats gewählt. Die langjährige Professorin für Museumspädagogik folgt auf Alberto Garlandini.


Anklage gegen Dschihad-Anführer vor israelischem Militärgericht

TEL AVIV: Gegen einen Anführer des Islamischen Dschihad ist wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation Anklage erhoben worden. Der Armeeankläger habe die Anklageschrift bei einem Militärgericht eingereicht, teilte die israelische Armee am Donnerstag mit. Nach der Festnahme von Bassem Saadi zu Monatsbeginn war es zu dreitägigen Kämpfen zwischen Israel und dem Islamischen Dschihad gekommen. Die Palästinenserorganisation fordert weiterhin seine Freilassung.

Saadi wurde am 1. August in Dschenin im nördlichen Westjordanland festgenommen. Der Islamische Dschihad drohte deshalb mit Angriffen auf Israel. Das israelische Militär startete daraufhin vor drei Wochen eine großangelegte Militäraktion gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen. Dutzende Menschen starben. Die militanten Palästinenser feuerten Raketen auf israelische Ortschaften.

Nach dreitägigen Kämpfen wurde mit ägyptischer Hilfe eine Waffenruhe vereinbart. Der Dschihad hatte im Rahmen der Vereinbarung die Freilassung Saadis und eines hungerstreikenden Häftlings gefordert. Israel betonte dagegen, man habe für die Waffenruhe keine Bedingungen akzeptiert.

Nach Angaben des israelischen Militärs wurde Saadi unter anderem wegen Aktivitäten im Namen einer illegalen Organisation, Hetze und Kontakt mit feindlichen Elementen angeklagt. Er habe demnach mit anderen Dschihad-Mitgliedern an der Vorbereitung von Terroraktivitäten gearbeitet. Dafür habe er Gelder von einem Dschihad-Aktivisten im Gazastreifen erhalten. Seine Haft sei vorerst bis Sonntag verlängert worden, teilte die Armee mit.


WHO: Zahl der gemeldeten Affenpockenfälle geht weltweit zurück

GENF: Weltweit ist die Zahl der neu gemeldeten Affenpocken-Fälle zurückgegangen. In der Woche 15. bis 21. August waren es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 21 Prozent weniger als in der Vorwoche. In den vier Wochen davor waren die Zahlen gestiegen. «Dieser Rückgang könnte erste Anzeichen einer rückläufigen Fallzahl in der europäischen Region widerspiegeln, die jedoch noch bestätigt werden müssten», teilte die WHO am Donnerstag in Genf mit.

Zu der Europa-Region gehören 53 Länder von der EU über die Türkei, Turkmenistan, Russland und Israel. In der Region Nord- und Südamerika stiegen die Zahlen dagegen weiterhin. Weltweit wurden in der Woche 5907 Fälle gemeldet, verglichen mit 7477 in der Woche davor.

Insgesamt sind der WHO seit Beginn des Jahres gut 41.600 Infektionen und zwölf Todesfälle aus 96 Ländern gemeldet worden. Deutschland ist unter den vier Ländern mit den höchsten Zahlen: Vorne sind die USA mit mehr als 14.000 Fällen, gefolgt von Spanien, Brasilien und Deutschland. Das Robert-Koch-Institut in Berlin hatte am Mittwoch 3350 Fälle in Deutschland gemeldet.


Schul-Attentäter von Malmö litt nicht an schwerer psychischer Störung

MALMÖ: Der mutmaßliche Schul-Attentäter von Malmö litt während der Tat nicht an einer schweren psychischen Störung. Zu diesem Schluss kommt ein rechtspsychiatrisches Gutachten, wie das zuständige Gericht in der südschwedischen Stadt am Donnerstag mitteilte. Damit fehlt laut Rechtsmedizinern die Grundlage dafür, dass der 18-jährige Angeklagte nach einem Urteil in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht wird. Ihm wird vorgeworfen, im März an einem Gymnasium in Malmö mit einer Axt und einem Messer bewaffnet zwei Lehrerinnen getötet zu haben. Der Teenager war wenige Minuten nach dem Angriff festgenommen worden und hat beide Morde gestanden.

Vor Gericht hatte er angegeben, eine so schreckliche Tat verübt haben zu wollen, dass alle anderen von ihm danach Abstand nehmen. Er bezeichnete sich selbst dabei mehrfach als Monster. Das Verfahren gegen den 18-Jährigen wird am Montag (29. August) fortgesetzt.


Fast in Toilette runtergespült: Britische Tierschützer retten Äffchen

NEWPORT: Tierschützer in Großbritannien haben ein Krallenäffchen gerettet, das von seiner Besitzerin beinahe in der Toilette heruntergespült wurde. Wie der Tierschutzverband RSPCA am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, waren die Tierschützer über Handy-Videos, die ihnen zugespielt wurden, auf das Schicksal des Äffchens in der walisischen Stadt Newport aufmerksam geworden. Darin ist zu sehen, wie der Versuch gemacht wird, es in der Toilette hinunterzuspülen. In weiteren Videos bietet eine Frau dem Tier Kokain an oder heißen Brei, an dem es sich verbrüht. Im Hintergrund ist Gelächter zu hören.

Das zunächst völlig verängstigte weibliche Äffchen namens Milly wurde nach RSPCA-Angaben nach seiner Rettung im Januar dieses Jahres in ein Affenhaus in der englischen Grafschaft Dorset gebracht, wo es sich inzwischen von den Misshandlungen erholen konnte. Es habe sogar einen Partner namens Moon gefunden, hieß es in der Mitteilung weiter. «Moon hat schnell auf Millys Hilferufe reagiert und war stets an ihrer Seite, um sie zu bestärken - das hat ihr geholfen, wieder Vertrauen zu finden», hieß es in der Mitteilung. Jetzt sei das Paar unzertrennlich und genieße es, in seinem großen Gehege auf die Jagd nach Insekten zu gehen und beieinander zu sein.

Millys frühere Besitzerin erhielt einer Meldung der Nachrichtenagentur PA zufolge ein lebenslanges Verbot, Tiere zu halten und wurde zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt.


Mann schmuggelte mehr als 1700 Wildtiere in die USA

LOS ANGELES: Ein Kalifornier hat mehr als 1700 Wildtiere in die USA geschmuggelt. Der 30-Jährige bekannte sich schuldig, die Tiere im Gesamtwert von 739.000 Dollar illegal ins Land gebracht zu haben, wie die Staatsanwaltschaft in Los Angeles am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Dazu zählten den Angaben zufolge auch 60 Reptilien, die in der Kleidung des Mannes in kleinen Beuteln versteckt waren. Ende Februar wurden die Tiere bei einer Kontrolle an der US-mexikanischen Grenze gefunden - drei verendeten laut Staatsanwaltschaft während des Transports.

Der aus dem Ventura County bei Los Angeles stammende Mann räumte in einer entsprechenden Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft ein, zwischen Januar 2016 und Februar 2022 zahlreiche Wildtiere illegal in die USA gebracht zu haben. Den Schmuggel organisierte er über soziale Medien und heuerte auch Komplizen an, die mit den Tieren die Grenze zwischen USA und Mexiko passierten. Die Tiere, darunter etwa kleine Schildkröten oder Krokodil-Babys, seien aus Mexiko und auch aus Hongkong importiert worden, ohne sie beim US-Zoll nach den Bedingungen des Artenschutzabkommens Cites zu deklarieren oder die entsprechende Besitzerlaubnis zu haben, so die Staatsanwaltschaft.

Nachdem er im Mai mit Fußfessel die Haftanstalt verlassen durfte, entledigte sich der Mann des Ortungsgeräts und flüchtete in die mexikanische Grenzstadt Tijuana. Er wurde allerdings einen Monat später gefasst und zurück in die US-Haft gebracht. Allein für den Schmuggel drohen ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis. Eine Anhörung vor Gericht ist für Dezember angesetzt.


Taifun «Ma-on» trifft auf chinesische Küste

PEKING: Mit Regenfällen und Sturmböen hat der Taifun «Ma-on» die südchinesische Küste erreicht.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, traf der Sturm am Donnerstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 118 Kilometern pro Stunde auf die Provinz Guangdong. Mehrere Städte in der Region hatten im Vorfeld angekündigt, Schulen zu schließen. Auch wurden einige Zugverbindungen gestrichen. Behörden warnten, dass der Taifun zu Überschwemmungen führen könnte. «Ma-on» hatte zuvor auf den Philippinen gewütet, wo Berichten zufolge mindestens drei Menschen ums Leben kamen. Ma-on trifft auf China, während viele Regionen des Landes mit einer schweren Dürre und Rekord-Hitze konfrontiert sind.


Atomstreit: Iran prüft US-Antwort auf EU-Kompromissvorschlag

TEHERAN: Im Ringen um die Wiederherstellung des Atomabkommens zwischen dem Iran und sechs anderen Staaten gibt es Bewegung. Der Iran erhielt am Mittwoch eine Antwort der US-Regierung auf den Kompromissvorschlag des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell für den Abkommenstext. Teheran wolle die Antwort der USA nun genauestens überprüfen und dann umgehend der EU seine Entscheidung bekanntgeben, sagte Irans Außenamtssprecher Nasser Kanaani laut Medienberichten am Donnerstag. Der Iran hatte der EU vergangene Woche seine Antwort auf Borrells Kompromissvorschlag - und auch einige Änderungsvorschläge - zugeschickt, auf die die USA nun wiederum reagierten.

Über die Inhalte der US-Reaktion wurde zunächst nichts bekannt. Eine Sprecherin der EU-Kommission bestätigte am Mittwochabend lediglich, dass sie die Antwort der USA an den Iran und andere Teilnehmer des Wiener Atomabkommens weitergeleitet hätten. Auch die USA äußerten sich nicht zu Details. Man sei einem möglichen Abkommen «jetzt näher als wir es noch vor ein paar Wochen waren», es blieben aber Lücken, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch vor Journalisten, wie etwa die «Washington Post» berichtete.

Vertreter des Irans und mehrerer Staaten, darunter Deutschland, hatten bei Gesprächen in Wien Anfang August unter Vermittlung der EU versucht, zu einer Einigung zu kommen, um US-Sanktionen aufzuheben und Teherans Atomprogramm wieder einzuschränken. Das waren die ursprünglichen Ziele eines Paktes von 2015, der Teheran am Bau von Atomwaffen hindern sollte. Die USA hatten das Abkommen 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump verlassen. Der EU-Außenbeauftragte Borrell hatte am Ende der Gespräche betont, dass der Text für das Abkommen nun fertig sei und nur noch ein «Ja oder Nein» nötig sei.

Aus dem iranischen Parlament gab es eine erste Reaktion, die auf Irans Bereitschaft für eine Einigung im Atomstreit und zur Wiederbelebung des Wiener Abkommens von 2015 hindeutet. «Es wird eine Einigung geben, die für den Iran eine Win-Win-Situation sein wird,» sagte der Abgeordnete Schahriar Hejdari dem Nachrichtenportal Jamaran. Beobachter in Teheran jedoch glauben, dass vor der finalen Einigung eine weitere Verhandlungsrunde zwischen dem Iran und der EU sowie den sechs Vertragspartnern - China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland - in Wien stattfinden wird.


Prinz Harry und Herzogin Meghan adoptieren gerettete Hündin

SANTA BARBARA: Der britische Prinz Harry (37) und Herzogin Meghan (41) haben einem Medienbericht zufolge eine Beagle-Hündin adoptiert. Die siebenjährige Hündin namens Mia sei einer von rund 4000 Beagle-Hunden, die im Juli von den Behörden im US-Staat Virginia aus einer Zuchteinrichtung gerettet worden waren, berichtete die «Los Angeles Times» am Mittwoch (Ortszeit).

Die Tieraktivistin Shannon Keith von der Organisation «Beagle Freedom Project» in Kalifornien teilte der Zeitung mit, dass Herzogin Meghan sie persönlich kontaktierte habe. Das Paar habe die Tierschutz-Organisation in diesem Monat besucht und sich speziell für die ältere Hundedame statt für einen ihrer acht Welpen entschieden, sagte Keith. Das «Beagle Freedom Project» verlinkte den Bericht über die Adoption am Mittwoch auf Twitter.

Herzogin Meghan ist als Hundeliebhaberin bekannt. Sie hat früher schon Hunde adoptiert und setzt sich seit längerem für Wohltätigkeitsorganisationen für Tiere ein. Das Paar lebt mit seinen beiden Kindern Archie (3) und Lilibet (1) im kalifornischen Montecito bei Santa Barbara.


Forscher erklären Dugong-Seekühe für ausgestorben

PEKING: Forscher haben Dugong-Seekühe - eine mögliche Inspiration für Meerjungfrau-Mythen - in China für ausgestorben erklärt. Laut einer im Fachmagazin «Royal Society Open Science» veröffentlichten Studie gaben in den vergangenen fünf Jahren nur noch drei befragte Fischer an, eines der Tiere, die auch Gabelschwanzseekühe oder Seeschweine (Dugong dugon) genannt werden, gesehen zu haben. Verifizierte Feldbeobachtungen hat es demnach in der Region sogar bereits seit 23 Jahren nicht mehr gegeben. Historische Aufzeichnungen von Dugongs erreichten demnach ihren Höhepunkt um 1960 und sanken dann ab 1975 schnell ab.

«Auf der Grundlage dieser Ergebnisse müssen wir zu dem Schluss kommen, dass Dugongs in den letzten Jahrzehnten einen schnellen Populationszusammenbruch erlebt haben und jetzt in China funktional ausgestorben sind», so die Wissenschaftler. Dugongs sollen in der Vergangenheit Mythen und Geschichten über Meerjungfrauen und Sirenen inspiriert haben. Ihre Flossen erinnern an die der Fabelwesen.

Der schnelle Rückgang der Dugong-Population ist laut der Forscher eine «ernüchternde Erinnerung» daran, dass das Aussterben einer Art auftreten könne, bevor wirksame Erhaltungsmaßnahmen ergriffen werden können. Dugongs kommen an den Küsten von vielen tropischen und subtropischen Ländern von Ostafrika bis in den Südpazifik vor.


Fünf Jahre nach Flucht aus Myanmar - Rohingya ohne Perspektiven

DHAKA: Zum fünften Jahrestag der Flucht der Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar an diesem Donnerstag warnen Hilfsorganisationen vor einer verlorenen Generation. Viele junge Rohingya im überfüllten und weltgrößten Flüchtlingslager im Nachbarland Bangladesch hätten Schulden und keine Jobs oder Perspektiven, sagte der Generalsekretär des Norwegian Refugee Council, Jan Egeland. Sie seien müde geworden darauf zu warten, dass die Welt handelt. Werde nicht bald eine Lösung gefunden, bestehe zudem die Gefahr, dass sie vielleicht nie mehr in ihr Heimatland Myanmar zurückkehren können.

Vor fünf Jahren begann das Militär im mehrheitlich buddhistischen Myanmar seine Offensive gegen die muslimische Rohingya-Minderheit in Rakhine. Hunderttausende Rohingya flohen. Die Vereinten Nationen bezeichnen ihre Verfolgung als Völkermord. Bangladesch hofft, dass sie wieder nach Myanmar zurückkehren, aber bislang scheiterten mehrere Rückführungsversuche wegen Sicherheitsbedenken der Flüchtlinge. Die Rohingya hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der Militärjunta Myanmars ihre Staatsbürgerschaft verloren. Viele Flüchtlinge glauben nicht, dass sich ihre Lage ohne Staatsbürgerschaft verbessert.

Rohingya-Aktivist und Lagerbewohner Khin Maung sagte nach Angaben der Hilfsorganisation Refugees International: «Wir müssen die Ursachen der Krise in Myanmar anschauen.» Man könne nicht an einen Ort zurückkehren, an dem man gezwungen wäre, erneut zu fliehen.

Nach einer Umfrage der Hilfsorganisation Save the Children fühlen sich viele Lagerbewohner derzeit weder glücklich noch sicher. Ein Lagerbewohner namens Mohammad sagte der Organisation: «Wir haben keine Kraft mehr, dieses schreckliche Leben auszuhalten.» Auch Kinderarbeit und ein fehlender Zugang zu guter Bildung seien große Probleme.

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