Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Polizei prüft Anfangsverdacht wegen Volksverhetzung gegen Abbas

BERLIN: Der Holocaust-Vorwurfs von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gegen Israel ruft nun auch die Berliner Polizei auf den Plan. «Das Ermittlungsverfahren wegen Anfangsverdachts der Volksverhetzung gem. § 130 Strafgesetzbuch wird in einem Fachkommissariat des Landeskriminalamtes bearbeitet», sagte eine Sprecherin der Polizei gegenüber der «Bild»-Zeitung (Freitag). Der Strafrechtler Udo Vetter sagte dem Blatt: «Im Ergebnis ist ein Anfangsverdacht wegen Verharmlosung der NS-Gewaltherrschaft nicht von der Hand zu weisen.»

Abbas hatte Israel am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt vielfachen «Holocaust» an den Palästinensern vorgeworfen und damit Empörung ausgelöst. «Israel hat seit 1947 bis zum heutigen Tag 50 Massaker in 50 palästinensischen Orten begangen», sagte Abbas und fügte hinzu: «50 Massaker, 50 Holocausts.»

Das Auswärtige Amt erklärte auf «Bild»-Anfrage, dass die Bundesregierung davon ausgehe, dass Abbas Immunität genieße, weil er sich im Rahmen eines «offiziellen Besuchs» in der Bundesrepublik aufgehalten hat.

Der Augsburger Strafrechtsexperte Michael Kubiciel sagte dem Blatt, entscheidend sei nicht, ob sich Abbas auf Einladung der Bundesrepublik in Berlin aufgehalten habe. Viele Personen kämen einer Einladung staatlicher Stellen nach, ohne Immunität zu genießen. Entscheidend sei daher, dass die Person «als Repräsentant eines anderen Staates» in Deutschland war. Folglich habe die Frage, «ob Palästina ein Staat ist oder nicht, ausschlaggebende Bedeutung», sagte Kubiciel. Deutschland hat Palästina nicht Staat anerkannt.


Dursuchung bei Trump - Richter offen für teilweise Dokumentenfreigabe

WASHINGTON: Ein Richter im US-Bundesstaat Florida hat eine teilweise Veröffentlichung von Dokumenten auf den Weg gebracht, auf deren Grundlage der Durchsuchungsbefehl für das Anwesen von Ex-Präsident Donald Trump genehmigt wurde. Richter Bruce Reinhart wies das Justizministerium bei einer Anhörung am Donnerstag an, kommende Woche Vorschläge für Schwärzungen zu machen, wie US-Medien übereinstimmend aus dem Gerichtssaal berichteten. Mehrere Medien hatten die Veröffentlichung beantragt. Das Justizministerium hatte hingegen argumentiert, diese könnte künftige Ermittlungen und die Kooperation von Zeugen beeinträchtigen.

Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass die gesamten Dokumente öffentlich werden. Die Unterlagen dürften wichtige Details über die Ermittlungen des Justizministeriums enthalten. Sie sind die Basis für den Durchsuchungsbefehl, mit dem die Bundespolizei FBI Anfang der vergangenen Woche Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach durchsucht hatte. Gleichzeitig genehmigte der Richter die Freigabe einiger Verfahrensdokumente.

In Mar-a-Lago fand und beschlagnahmte das FBI auch als streng geheim eingestufte Dokumente. Trump argumentierte, er habe die Dokumente damals freigegeben. Amtierende Präsidenten haben zwar weitreichende Befugnisse, die Geheimhaltung aufzuheben. Doch für die Freigabe von Dokumenten gibt es ein formelles Verfahren mit mehreren hochoffiziellen Schritten. Trump behauptete auch, dass es eine dauerhafte entsprechende Anweisung für alle Dokumente gegeben habe, die er mit nach Hause nahm. CNN berichtete, dass dem Sender 18 ehemalige hochrangige Mitarbeiter der Trump-Regierung gesagt hätten, dass sie während ihrer Tätigkeit für Trump nie von einer solchen Anweisung gehört hätten.


Ex-Finanzchef der Trump-Organisation bekennt sich schuldig

WASHINGTON: Der ehemalige Finanzchef der Trump-Organisation, Allen Weisselberg, hat vor einem New Yorker Gericht zugegeben, mit dem Unternehmen des Ex-Präsidenten Donald Trump Steuern hinterzogen zu haben. Der 75-Jährige antwortete auf zahlreiche Fragen des Richters Juan Merchan am Donnerstag mehrfach mit «Ja, euer Ehren», wie US-Medien übereinstimmend aus dem Gerichtssaal berichteten. Demnach bekannte er sich zu insgesamt 15 Anklagepunkten schuldig - darunter der Verschwörung, des Steuerbetrugs, des schweren Diebstahls und der Fälschung von Geschäftsunterlagen.

Mit seinem Schuldbekenntnis willigte der Top-Manager einer Verständigung in dem Strafverfahren («Plea Deal») ein, um einer Haftstrafe von bis zu 15 Jahren zu entgehen. Im Gegenzug muss Weisselberg im Prozess gegen das Unternehmen aussagen, falls die Staatsanwaltschaft ihn vorladen will - allerdings nicht gegen Trump selbst. Weisselberg muss knapp zwei Millionen US-Dollar (1,98 Millionen Euro) Strafe zahlen und fünf Monate Haft verbüßen.

«In einer der schwierigsten Entscheidungen seines Lebens hat sich Herr Weisselberg heute dazu entschlossen, sich schuldig zu bekennen, um diesem Fall und den jahrelangen rechtlichen und persönlichen Alpträumen, die er für ihn und seine Familie verursacht hat, ein Ende zu setzen», sagte sein Anwalt Nicholas Gravante Jr laut Medienberichten.

Die Staatsanwaltschaft hatte Anfang Juli vergangenen Jahres nach jahrelangen Ermittlungen strafrechtliche Anklage gegen die Geschäftspraktiken der Trump-Organisation erhoben. Weisselberg gilt neben Familienangehörigen als Schlüsselfigur des Unternehmens. Donald Trump wurde als Chef der Trump-Organisation, die aus vielen kleineren Firmen besteht, einst als Immobilien-Tycoon bekannt. Er gilt als sehr eng mit seinem Firmen-Imperium verwoben.


Opposition droht mit Misstrauensantrag gegen Regierung

PRAG: Der tschechische Oppositionspolitiker und Ex-Ministerpräsident Andrej Babis droht mitten in der EU-Ratspräsidentschaft des Landes mit einem Misstrauensantrag gegen die Regierung. In einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief forderte er ultimativ die Absetzung des Innenministers Vit Rakusan. Diesem warf er vor, «völlig inkompetent» und «ein Mensch mit nachweislichen Beziehungen zu Mafia-Strukturen» zu sein.

Hintergrund ist eine Korruptionsaffäre um die Prager Verkehrsbetriebe, in die Parteikollegen Rakusans verwickelt sein sollen. Der liberalkonservative Regierungschef Petr Fiala wies die Forderung indes zurück und sprach dem Minister nach Angaben der Agentur CTK sein volles Vertrauen aus. Er beschuldigte Babis, der Ambitionen auf das Präsidentenamt hegt, von seinen eigenen Affären ablenken zu wollen.

Um die Regierung zu stürzen, sind die Stimmen von 101 der 200 Abgeordneten erforderlich. Die Opposition verfügt nur über 92 Sitze. Eine Misstrauensabstimmung käme für die Regierung in Prag gleichwohl zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Tschechien hat noch bis zum Jahresende die rotierenden EU-Ratspräsidentschaft inne. Geplant sind zahlreiche informelle Minister- und Gipfeltreffen, deren Vorbereitung viel Zeit in Anspruch nimmt.

Im politischen Prag werden zudem Erinnerungen an die vorhergehende tschechische EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2009 wach. In deren Verlauf stürzte die damalige Regierung des Konservativen Mirek Topolanek durch ein Misstrauensvotum. Sie wurde durch ein Übergangskabinett ersetzt.


Priester wegen Waffenschmuggels festgenommen

PORT-AU-PRINCE: Wegen mutmaßlichen Waffenschmuggels hat die Polizei in Haiti einen Priester festgenommen. Der Mann soll illegal Waffen und Munition in den Karibikstaat gebracht haben, berichtete die Zeitung «Le Nouvelliste» am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei. Bei der Überprüfung eines für die Episkopalkirche des Verdächtigen bestimmten Containers im Hafen von Port-au-Prince hatten die Beamten zuletzt 18 halbautomatische Waffen, mehrere Handfeuerwaffen, fast 20.000 Schuss Munition und 120 Magazine entdeckt. Neben dem Priester wurden zwei Frauen verhaftet, darunter eine Mitarbeiterin der Zollbehörde. Nach einem weiteren Verdächtigen wird noch gefahndet.

Zuletzt hatten die US-Behörden vor einer besorgniserregenden Zunahme des Waffenschmuggels nach Haiti gewarnt. Immer wieder würden die Sicherheitskräfte für Haiti bestimmte moderne Militärwaffen abfangen, darunter Scharfschützengewehre, Maschinengewehre und halbautomatische Pistolen, sagte ein leitender Ermittler des Heimatschutzministeriums bei einer Pressekonferenz in Miami.

Haiti leidet unter einer Welle der Gewalt. Mächtige Banden kämpfen in dem bitterarmen Karibikstaat um die Kontrolle der illegalen Geschäfte. Bei heftigen Kämpfen in der Armensiedlung Cité Soleil bei Port-au-Prince kamen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation RNDDH im Juli innerhalb weniger Tage rund 300 Menschen ums Leben.


Papst: Nicht genug Hinweise für Untersuchung gegen Kardinal Ouellet

MONTREAL: Der Vatikan sieht nach den bekannt gewordenen Vorwürfen sexueller Belästigung gegen den ranghohen Kardinal Marc Ouellet keinen Grund für ein Verfahren. «Papst Franziskus erklärt, dass es nicht genügend Anhaltspunkte gibt, um eine kanonische Untersuchung wegen eines sexuellen Übergriffs durch Kardinal Ouellet an der Person F. zu eröffnen», teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, am Donnerstagabend mit. Eine als «F.» bezeichnete Frau wirft dem 78 Jahre alten Kanadier laut kanadischen Medienberichten vor, sie zwischen 2008 und 2010 mehrmals berührt zu haben - etwa an Rücken und Gesäß. Die Frau war damals Praktikantin in der Diözese Québec, im französischsprachigen Teil Kanadas, in der Ouellet damals Erzbischof war.

Der Jesuit Jacques Servais schloss laut Vatikan-Mitteilung eine Untersuchung ab, die ihm Franziskus zuvor anvertraute. Darin sei er zu demselben Ergebnis gekommen, auch weil die Frau in einer Aussage via Zoom keine Anschuldigungen erhoben hätte, die Stoff für eine Untersuchung geliefert hätten.

Ouellet wird den Berichten zufolge zusammen mit Dutzenden weiteren Personen sexueller Übergriffe beschuldigt. 2010 ernannte ihn der heute emeritierte Papst Benedikt XVI. zum Leiter des Dikasterium für die Bischöfe - eine zentrale und mächtige Behörde im Vatikan, die sich etwa um die Ernennung der Kirchenmänner kümmert. Diese Position hat er bis heute. Bereits seit 2013 rangiert er unter den Kandidaten für die Papst-Nachfolge. Ende Juli begleitete Ouellet Franziskus auf dessen Reise nach Kanada, während der das Oberhaupt der katholischen Kirche mehrfach bei den Ureinwohnern des Landes für jahrzehntelangen Missbrauch in von der Kirche geführten Internaten um Vergebung bat.


Oder-Fischsterben: Backhaus stellt Ergebnisse aus Haff vor

UECKERMÜNDE/FRANKFURT (ODER): Seit Tagen steht die Frage nach Auswirkungen des Oder-Fischsterbens auf das Stettiner Haff im Raum. Am Freitag (11.00 Uhr) will Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) nun in Ueckermünde Untersuchungsergebnisse von Proben aus dem deutschen Teil des Haffs vorstellen. Daten etwa zum Sauerstoffgehalt oder der Leitfähigkeit hatten nach früheren Angaben des Ministeriums keine Auffälligkeiten gezeigt. Ergebnisse hinsichtlich Schwermetallen und bestimmter organischer Schadstoffe standen noch aus.

Bisher wurden nach offiziellen Angaben keine Fischkadaver im deutschen Teil des Haffs im Zusammenhang mit dem Oder-Fischsterben entdeckt. Dennoch raten Behörden vorsorglich vom Baden, Angeln, Fischen und der Wasserentnahme aus dem Stettiner Haff ab. Tourismusbetriebe berichteten bereits von einem Besucherrückgang.

Seit Tagen bergen Helfer und Helferinnen in Brandenburg und Polen Fischkadaver aus der Oder. Die Ursache ist bislang unklar. Der deutsch-polnische Grenzfluss mündet in das Stettiner Haff, durch das die deutsch-polnische Grenze verläuft und das mit der Ostsee verbunden ist. Das Mündungsgebiet ist weit verzweigt und das Haff mit rund 900 Quadratkilometern etwa doppelt so groß wie der Bodensee.


Hensoldt: Französische Tochter Ziel eines Cyberangriffs

TAUFKIRCHEN: Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt ist in Frankreich Opfer eines Cyberangriffs geworden. Dieser zielte auf die IT-Infrastruktur der französischen Tochter Hensoldt Nexeya France, wie das Unternehmen am Donnerstag in Taufkirchen mitteilte. Nach aktuellen Erkenntnissen seien beide Datencenter der Firma in Frankreich betroffen. Dabei wurden den Angaben zufolge voraussichtlich in erheblichem Umfang Daten abgegriffen und Systeme verschlüsselt. Der laufende operative Betrieb von Nexeya sei durch diesen Cyberangriff beeinträchtigt.

Hensoldt habe eine umfassende Untersuchung des Vorfalls eingeleitet, in enger Kooperation mit den zuständigen Behörden. Gemeinsam mit internen und externen Experten sowie Datenforensikern arbeite eine Taskforce daran, Herkunft, Umfang und Ausmaß des Angriffs zu verifizieren. Parallel werde daran gearbeitet, den laufenden operativen Betrieb bei Nexeya wieder herzustellen. Die IT-Infrastruktur und Daten anderer Gesellschaften der Hensoldt-Gruppe sind dem Unternehmen zufolge nach derzeitigen Erkenntnissen nicht betroffen.


USA kündigen neue Maßnahmen gegen Affenpocken an

WASHINGTON: Die USA haben neue Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung von Affenpocken angekündigt. Das Land wolle zusätzlich 1,8 Millionen Impfdosen gegen das Virus bereitstellen, den Zugang zu Affenpocken-Medikamenten erleichtern und eine Aufklärungskampagne starten, teilte die US-Regierung am Donnerstag mit. «Es ist wichtig, dass wir alle die Affenpocken ernst nehmen. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um die Verbreitung dieses gefährlichen Virus zu verhindern», sagte US-Gesundheitsminister Xavier Becerra.

Die USA hatten Anfang des Monats wegen der Ausbreitung der Krankheit den nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Bislang waren nach Angaben des US-Gesundheitsministeriums rund eine Millionen Dosen Impfstoff zur Verfügung gestellt worden. In dem Land mit mehr als 300.000 Einwohnern hat es nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC bislang rund 13.500 nachgewiesene Fälle von Affenpocken gegeben. Weltweit sind es der Behörde zufolge rund 39.000 Fälle in 94 Ländern.

Die der CDC gemeldeten Fälle seien zu 98 Prozent Männer, sagte CDC-Chefin Rochelle Walensky am Donnerstag. Aus den 6000 Fällen, zu denen der CDC genauere Daten vorlagen, ergebe sich ein Durchschnittsalter von 35 Jahren. Mehr als 90 Prozent der Infizierten mit bekannter sexueller Vorgeschichte und bekanntem Geschlecht waren Männer, die kürzlich sexuelle Kontakte mit anderen Männern hatten.

Die Weltgesundheitsorganisation hatte nach Meldungen von Impfdurchbrüchen bei Affenpocken jüngst davor gewarnt, das Impfen als Allheilmittel zu betrachten. Die Meldungen legten nahe, dass man sich nicht auf den Impfschutz alleine verlassen sollte, sagte die WHO-Affenpocken-Expertin Rosamund Lewis.


Waldbrände auf Rekordniveau: Rund 700.000 Hektar in der EU verbrannt

BRÜSSEL: Dieses Jahr sind bereits rund 700.000 Hektar Wald in der EU verbrannt - knapp zwei Mal die Fläche Mallorcas. Dies sei der höchste Wert zu dieser Jahreszeit seit der gemeinsamen Datenerfassung im Jahr 2006, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit. «Wir sind noch lange nicht am Ende», sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde mit Blick auf die Waldbrandsaison. Bisher sei angesichts der Feuer das Katastrophenschutzverfahren der EU neun Mal von fünf Ländern aktiviert worden.

Auf welche Datengrundlage sich die Kommission beruft, war zunächst unklar. Nach Angaben des Europäischen Waldbrand-Informationssystems (Effis) sind bis zum 13. August knapp 660.000 Hektar verbrannt. Darin sind jedoch keine kleineren Brände enthalten, bei denen rund 30 Hektar oder weniger verbrannten. Daten, die auch kleinere Brände berücksichtigen, zeigen, dass bereits rund 715.000 Hektar Wald verbrannt sind.

In den vergangenen zwei Monaten seien 29 Flugzeuge und 8 Hubschrauber über den EU-Mechanismus in ganz Europa eingesetzt worden, um auf die Hilfeersuchen zu reagieren. Sie würden am Boden durch 369 Feuerwehrleute und mehr als 100 Fahrzeuge unterstützt. Mit dem Verfahren kann ein Land Hilfe anfordern, wenn es mit einem Notfall überfordert ist. Die EU-Kommission koordiniert dann die Unterstützung und übernimmt einen Großteil des Transports und den Löwenanteil der Kosten.

Zudem seien etwa 150 Feuerwehrleute aus Bulgarien, Rumänien, Deutschland, Frankreich, Finnland und Norwegen im Juli und August nach Griechenland entsandt worden, um die örtlichen Feuerwehren zu unterstützen, hieß es in einer Mitteilung der EU-Kommission.


Polens Regierung: Toxische Algen im Wasser der Oder entdeckt

WARSCHAU: In den untersuchten Wasserproben aus der Oder sind nach Angaben von Polens Regierung toxische Algen entdeckt worden. «Das Institut für Binnenfischerei in Olsztyn hat nach weiteren Untersuchungen seltene Mikroorganismen, sogenannte Goldalgen, in Wasserproben aus der Oder gefunden», sagte Umweltministerin Anna Moskwa am Donnerstag. Die Blüte dieser Algen könne das Auftreten von Toxinen verursachen, welche Wasserorganismen wie Fische und Muscheln töten, aber für den Menschen nicht schädlich seien.

Auf deutscher Seite war kürzlich die giftige Algenart Prymnesium parvum in der Oder identifiziert worden. Prymnesium parvum wird gelegentlich auch Goldalge genannt, dies ist aber kein biologischer Begriff. Mehrere Arten werden so bezeichnet, weil sie golden schimmern. Weder vom Institut für Binnenfischerei in Olsztyn noch vom polnischen Umweltministerium war zunächst in Erfahrung zu bringen, wie der lateinische Name für die von Ministerin Moskwa genannte Goldalge lautet und ob es sich um die gleiche Algenart handelt, die in Deutschland entdeckt wurde.

Moskwa sagte weiter, zusätzliche Untersuchungen hätten bestätigt, dass in der Oder eine Goldalgenblüte aufgetreten sei. Die Ursache für die Algenblüte werde noch untersucht.

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Fluss leben. Die Ursache für die Umweltkatastrophe ist noch ungeklärt.


SPD-Chef Klingbeil hofft auf neuen grünen Pakt mit Brasilien

SÃO PAULO: Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hofft auf eine neue Energie- und Klimapolitik in Brasilien, sollte der linke Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva bei der Präsidentenwahl im Oktober gewinnen. «Deutschland würde einen sehr verlässlichen und konsequenten Partner haben, wenn Lula Präsident ist und es zum Beispiel darum geht, internationale Klima-Vereinbarungen voranzubringen», sagte Klingbeil der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend (Ortszeit) nach einem Treffen mit Lula in São Paulo. Die SPD ist eine Schwesterpartei von Lulas brasilianischer Arbeiterpartei PT.

In Brasilien wird in rund sechs Wochen ein neuer Präsident gewählt. Dabei kommt es zu einem Duell zwischen dem rechtspopulistischen Amtsinhaber Jair Bolsonaro und dem linken Ex-Präsidenten Lula. Bolsonaro sieht das für das Weltklima enorm wichtige Amazonasgebiet vor allem als wirtschaftliches Nutzgebiet. Er liegt Umfragen zufolge hinter Lula. Auch in Lulas Amtszeit hatte es heftige Brände gegeben, weshalb 2008 etwa der Amazonien-Fonds gegründet wurde.

Das Bundesumweltministerium hatte seine Fördergelder für den Fonds zum Regenwaldschutz, der zu einem kleinen Teil auch von Deutschland finanziert wird, aufgrund von Unstimmigkeiten mit der brasilianischen Regierung über die Verwendung im Jahr 2020 auf Eis gelegt.

Bereiche, in denen Kooperationen bestehen oder aufgenommen werden könnten, sind nach Ansicht von Klingbeil angesichts der Klima- und Energiekrise etwa der Schutz des Regenwaldes und grüner Wasserstoff - also solcher, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wird.


Taiwan-Sanktionen: Litauen bestellt Chinas Geschäftsträger ein

VILNIUS: Litauen hat Chinas Geschäftsträger in Vilnius einbestellt, um gegen die von Peking verhängten Sanktionen gegen Vize-Verkehrsministerin Agne Vaiciukevicute zu protestieren. China hatte Vaiciukevicute wegen eines Besuchs der Inselrepublik Taiwan mit nicht näher bezeichneten Strafmaßnahmen belegt. Auch wurden alle Formen des Austauschs mit dem litauischen Ministerium für Verkehr und Kommunikation ausgesetzt. «Chinas einseitige Entscheidung war ungerechtfertigt, verstieß gegen das Völkerrecht und die Souveränität Litauens», teilte das Außenministerium in Vilnius am Donnerstag mit und forderte die Aufhebung der Entscheidungen.

Zwischen Litauen und China war es bereits vor Monaten zu einem Zerwürfnis und einem Handelskonflikt gekommen. Peking hatte seine diplomatischen Beziehungen zu dem baltischen EU- und Nato-Land herabgestuft, nachdem dieser Taiwan erlaubt hatte, in der litauischen Hauptstadt Vilnius eine Repräsentanz unter eigenem Namen zu eröffnen. Litauen seinerseits plant im September eine Handelsvertretung in Taipeh einzurichten.

Die chinesische Führung lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taiwan ab, weil sie die Insel als Teil der Volksrepublik ansieht. Die demokratische Inselrepublik hingegen versteht sich als unabhängig. Die Spannungen hatten sich jüngst durch den Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan verschärft. Nur wenig später war in der Vorwoche auch Vaiciukevicute mit einer litauischen Wirtschaftsdelegation auf die Insel gereist.


Palästinenser: Israel schließt mehrere Nichtregierungsorganisationen

TEL AVIV: Israel hat nach palästinensischen Angaben mehrere Nichtregierungsorganisationen (NGO) geschlossen. Israelische Soldaten durchsuchten in der Nacht zum Donnerstag die Büroräume und versiegelten sie anschließend, teilte die Menschenrechtsorganisation Al-Hak mit. Betroffen seien fünf weitere NGOs, darunter auch der Häftlingsverband Addameer.

Der palästinensische Ministerpräsidenten Mohammed Schtaje verurteilte das Vorgehen Israels und betonte, dass die Organisationen ein wichtiger Bestandteil des palästinensischen Nationalgefüges seien, wie die Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Es gebe keine Legitimierung, sie zu schließen.

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz hatte die Organisationen vergangenen Oktober als Terrororganisationen eingestuft. Ihnen wird die Finanzierung der militanten Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) vorgeworfen. Sie sollen nach israelischen Angaben teilweise auch von europäischen Ländern große Summen erhalten haben. Mit dem Geld wurden demnach auch Zahlungen an Familien von Attentätern geleistet.

Eine Sprecherin der EU-Kommission teilte am Donnerstag mit, die EU habe die Schließung wahrgenommen. Behauptungen, dass EU-Gelder im Zusammenhang mit bestimmten palästinensischen zivilgesellschaftlichen Organisationen missbraucht worden wären, hätten sich jedoch schon vorher nicht bestätigt. «Die EU wird sich auch weiterhin an das Völkerrecht halten und zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen, die bei der Förderung von Völkerrecht, Menschenrechten und demokratischen Werten eine Rolle spielen.» Zudem sei die Finanzierung ein wichtiges Element der Unterstützung für die Zwei-Staaten-Lösung.


Neun Bergleute nach Minenunglück gerettet

LENGUAZAQUE: Nach einem Minenunglück in Kolumbien sind neun verschüttete Bergleute gerettet worden. Die Kumpel seien ohne schwere Verletzungen aus dem Stollen in Lenguazaque im Department Cundinamarca im Zentrum des südamerikanischen Landes geborgen worden, teilte die Feuerwehr am Donnerstag mit. Die Männer waren rund 15 Stunden in einer Tiefe von 40 Metern eingeschlossen.

Der Bergbau ist der gefährlichste Wirtschaftssektor in Kolumbien. Nach Angaben der Nationalen Bergbauagentur kamen in den vergangenen zehn Jahren über 1300 Bergleute bei der Arbeit ums Leben. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden 51 Kumpel bei Minenunglücken getötet.


Zahl europäischer Studierender geht weiter zurück

LONDON: Die Zahl der Studienanfänger in Großbritannien aus Ländern der Europäischen Union ist in diesem Jahr erneut gesunken. Wie die zentralen Vergabestelle UCAS (Universities & Colleges Admissions Service) am Donnerstag mitteilte, wurden bislang für den Start des akademischen Jahres im Herbst 8620 angehende Studierende aus der EU zugelassen. Im vergangenen Jahr waren es noch 9620. Die Zahl der Zulassungen für Studierende aus Deutschland lag mit 680 leicht unter der Zahl aus dem vergangenen Jahr (700).

Im Vergleich zum Jahr 2020, für das in Großbritannien noch die Regeln der EU-Mitgliedschaft galten, bedeutet dies einen massiven Einbruch. Vor zwei Jahren lag die Zahl der Studienanfänger aus der EU zum Vergleichszeitpunkt noch bei 22.200. Die Zahl der angehenden Studierenden aus dem Nicht-EU-Ausland stieg unterdessen deutlich von 37.580 im Jahr 2021 auf 43.830 in diesem Jahr.

Während es vor dem Brexit für EU-Bürger sehr unkompliziert war, im britischen Ausland zu studieren und zu forschen, ist nun durch neue Visa-Bestimmungen mehr Aufwand notwendig. Auch kurzfristige Studienaufenthalte sind komplizierter geworden. Mit dem EU-Austritt ist das Vereinigte Königreich auch aus dem europäischen Austauschprogramm Erasmus ausgestiegen, über das Tausende junge Menschen aus der EU jahrelang ihre Auslandssemester auf der Insel verbrachten.

Die am Donnerstag veröffentlichten Zahlen sind nur vorläufig. Bis zum Semesterstart dürften weitere Zulassungen erfolgen. Ein Trend lässt sich aber laut UCAS schon jetzt ablesen.


Iran will Renten um rund 40 Prozent erhöhen

TEHERAN: Der Iran will im Zuge steigender Preise und hoher Inflation Rentnern unter die Arme greifen. Geplant sei eine Erhöhung der Renten versicherter Pensionäre um 38 Prozent, berichtete die Onlinezeitung «Entechab» am Donnerstag. Die Erhöhung soll demnach bereits Ende August greifen, teilte der Sozialversicherungsverband mit. Derzeit erhalten die meisten Rentnerinnen und Rentner umgerechnet nur wenige Hundert Euro, die in den Metropolen kaum ausreichen.

In den vergangenen Monaten waren Tausende Rentner, die unter der Wirtschaftskrise leiden, für eine Erhöhung ihrer Altersbezüge auf die Straße gegangen. Sie forderten insbesondere einen Ausgleich für die hohe Inflation. Der Iran steckt derzeit in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Preise für Lebensmittel sind in den vergangenen Monaten drastisch gestiegen. Die nationale Währung hat in den letzten Monaten über 50 Prozent an Wert verloren.

Viele Beobachter gehen davon aus, dass mit einer Einigung im Streit mit den USA über das iranische Atomprogramm und der Aufhebung von Sanktionen auch die Wirtschaftskrise beendet wird. In den vergangenen Tagen gab es wieder Hoffnung auf eine Einigung im Atomstreit.


Erneut Dutzende Migranten auf griechischer Insel Kythera angekommen

ATHEN: Am zweiten Tag in Folge sind am Donnerstag Dutzende Migranten an Bord eines Bootes auf der griechischen Insel Kythera angekommen. An Bord seien 67 Menschen gewesen, die alle wohlauf sind, berichtete das griechische Staatsfernsehen unter Berufung auf die Station der Küstenwache der Insel, die zwischen Kreta und der griechischen Halbinsel Peloponnes liegt. Bereits am Vortag waren zwei andere Boote mit 170 Migranten an Bord auf der Insel angekommen.

Die Migranten sollen nach noch nicht offiziell bestätigten Informationen aus der Türkei gestartet sein und seien auf dem Weg nach Italien gewesen. Mehrheitlich stammten sie aus Afghanistan. Drei mutmaßliche Schleuser seien festgenommen worden, teilte die Küstenwache mit.

Im östlichen Mittelmeer sind nach Schätzungen der griechischen Küstenwache Dutzende Boote mit Migranten an Bord unterwegs. Diese seien wegen der Hochsaison und zurzeit vielen Booten auf der Ägäis schwer auszumachen. Aufgrund der langen Fahrt über das Mittelmeer kommt es jedoch häufig zu Maschinenschäden oder Lecks auf den oft veralteten Booten, die Schleuserbanden einsetzen. Oft steuern sie dann den nächsten Hafen in Griechenland an und alarmieren die griechische Küstenwache.


EU-Kommission besorgt wegen ungeklärten Fischsterbens in der Oder

BRÜSSEL: Die EU-Kommission dringt bei den Untersuchungen zum Fischsterben in der Oder auf Ergebnisse. «Es ist höchst wichtig und dringend, die Ursache zu ermitteln und die geeigneten Maßnahmen flussabwärts zu ergreifen», sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Donnerstag. Die Kommission sei höchst besorgt über die Umweltkatastrophe, bei der bisher rund 100 Tonnen toter Fische anfielen. Die Kommission begrüßt nach Angaben des Sprechers den Einsatz einer gemeinsamen deutsch-polnischen Expertengruppe, um bei den Ermittlungen zusammenzuarbeiten.

Man sei bereit, eigene Experten zu entsenden, um mit der Gruppe zusammenzuarbeiten, hieß es aus Brüssel. «Je eher wir die Ursache dieser ökologischen Katastrophe ermitteln können, desto eher können wir damit beginnen, die weiteren Folgen für die Natur, die Fischerei, die Landwirtschaft und die Freizeitgestaltung zu bewältigen und zu begrenzen», sagte der Sprecher.

Die Ursache für die Umweltkatastrophe ist noch immer ungeklärt. Die polnische Regierung hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass in untersuchten Wasserproben bislang keine toxischen Substanzen entdeckt worden seien, die das Fischsterben verursacht haben könnten.

Erste ausgewertete Laborergebnisse des Brandenburger Landesumweltamtes hatten keine besonders hohen Werte für Metalle wie Quecksilber gezeigt. Eine einzelne Ursache für die Umweltkatastrophe lasse sich nicht erkennen, hieß es zuletzt nach Angaben des Umweltministeriums.


Unbekannte töten drei Bären in Nordgriechenland

ATHEN: Seit Mitte Juli sind schon drei Bären von Unbekannten in der Region der nordgriechischen Stadt Florina erschossen worden. Dies teilte am Donnerstag Arcturos, die wichtigste Schutzorganisation für Bären und Wölfe im Südosten Europas, mit. «Diese kriminellen Aktionen haben unkontrollierbare Dimensionen angenommen», sagte der Sprecher der Organisation, Panos Stefanou, der Deutschen Presse-Agentur. Die Wildtier-Schutzorganisation veröffentlichte Fotos der drei getöteten Bären. Von den Tätern fehle jede Spur, hieß es.

In den vergangenen Jahrzehnten haben die Arcturos-Mitarbeiter Dutzenden Bären das Leben gerettet. Zurzeit leben insgesamt 20 Tiere unter dem Schutz der Organisation in deren Anlagen nahe der Ortschaft Nymfaion. Elf kleine Bären seien bereits wieder ausgewildert worden, sagte Stefanou.


Kinderleichen in ersteigerten Koffern gefunden

AUCKLAND: In Neuseeland sind nach einer Räumungsversteigerung Leichenteile von zwei Kindern in verkauften Koffern entdeckt worden. Nach dem Fund in der vergangenen Woche seien erste Obduktionen durchgeführt worden, teilte die Polizei in Neuseelands Metropole Auckland am Donnerstag mit. Diese hätten ergeben, dass es sich bei den menschlichen Überresten um zwei Kinder im Grundschulalter handle.

Es seien «äußerst erschütternde Neuigkeiten», hieß es in der Polizeimitteilung. Die Körper der beiden Kinder befänden sich bereits seit einigen Jahren in den Koffern, sagte Kommissar Tofilau Faamanuia Vaaelua am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Es gebe noch «viele unbeantwortete Fragen» zu den Todesumständen. Auch die Identität der Kinder könne erst nach einer vollständigen Obduktion sowie nach DNA-Tests festgestellt werden.

Eine Verbindung zu den Käufern der Koffer werde nicht vermutet, teilte die Polizei mit. Nach Informationen örtlicher Zeitungen handelt es sich dabei um eine Familie im Süden Aucklands, welche die Koffer vergangene Woche bei einer Lagerräumung ersteigert hatte.


Scholz telefoniert nach Holocaust-Eklat mit Lapid

TEL AVIV: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach dem Holocaust-Eklat von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas mit dem israelischen Regierungschef Jair Lapid telefoniert.

Der Kanzler habe zu Beginn des Gesprächs die Äußerungen von Abbas erneut zurückgewiesen und verurteilt, teilte Lapids Büro am Donnerstag nach dem Gespräch mit. Scholz sei es demnach wichtig gewesen, dies persönlich und öffentlich klarzustellen. Lapid ist selbst Sohn eines Holocaust-Überlebenden.

Beide betonten nach israelischen Angaben die Bedeutung der Beziehungen zwischen Israel und Deutschland und vereinbarten, die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen fortzusetzen. Zudem sei ein baldiges Treffen geplant. Nähere Angaben zu einem möglichen Zeitpunkt wurden nicht gemacht.

Abbas hatte Israel am Dienstag bei einem Besuch in Berlin vielfachen «Holocaust» an den Palästinensern vorgeworfen und damit Empörung ausgelöst. «Israel hat seit 1947 bis zum heutigen Tag 50 Massaker in 50 palästinensischen Orten begangen», sagte Abbas bei einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Scholz und fügte hinzu: «50 Massaker, 50 Holocausts.» Der Kanzler erwiderte darauf in der Pressekonferenz nichts und distanzierte sich erst später deutlich von den Äußerungen. Dass Scholz der Aussage nicht sofort widersprach, wurde vielfach kritisiert.


Zwei Tote bei heftigen Unwettern in der Toskana

ROM: Zwei Menschen haben bei schweren Unwettern in der italienischen Toskana ihr Leben verloren. Der Mann und die Frau seien nahe Lucca beziehungsweise in der weiter nördlich gelegenen Küstenstadt Carrara von umstürzenden Bäumen getroffen worden, berichteten mehrere Medien übereinstimmend am Donnerstag. Für den gesamten Norden des Landes bis Südtirol und weite Teile Mittelitaliens galt für diesen Tag eine Unwetterwarnung. Einige Menschen erlitten bei den heftigen Stürmen mit mehr als 100 Kilometer je Stunde und starkem Regen Verletzungen wie etwa auf einem Campingplatz im toskanischen Marina di Massa, als dort Bäume umfielen.

Der Regionalpräsident der Toskana, Eugenio Giani, teilte auf Twitter ein Video aus der Küstenstadt Piombino südlich von Livorno, auf dem ein Riesenrad zu sehen war, das vom starken Wind herumgedreht wurde. Auf anderen Fotos waren von Bäumen zerquetschte Autos und verwüstete Strände mit kaputten Liegen zu sehen.

In der nordwestitalienischen Küstenregion Ligurien und in der bei Urlaubern beliebten Toskana zählte die Feuerwehr bis zum Nachmittag mehr als 150 Einsätze. In der ebenfalls betroffenen Region Emilia-Romagna rückten die Einsatzkräfte ebenfalls Dutzende Male aus. Einige Gebäude wurden durch die Unwetter schwer beschädigt. Örtlich fielen in den Regionen der Strom oder Züge aus.

Italien muss in diesem Sommer mit heftigen Wetterextremen umgehen. Während im Süden wie auf Sizilien oder jüngst auf der kleinen Ferieninsel Pantelleria Waldbrände lodern, erreichen den nördlicheren Teil des Mittelmeerlandes mit fast 60 Millionen Einwohnern nach einer langen Trockenheitsphase nun öfter heftige Unwetter. Auch der Zivilschutz rechnet in Zukunft öfter mit gefährlichen Unwettern.


Schlag gegen Zigaretten-Fälscherbanden

PRAG: Tschechischen Zollfahndern ist ein Ermittlungserfolg gegen die illegale Zigarettenmafia gelungen. Bei einer Razzia in der Nähe von Olomouc (Olmütz) flog eine geheime Fabrik für gefälschte Tabakprodukte auf, wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte. Dabei wurden mehr als 17 Millionen Zigaretten, mehr als 25.000 Kilo Tabak und große Mengen Verpackungsmaterial sichergestellt. Zudem fand sich Bargeld in verschiedenen Währungen im Wert von umgerechnet mehr als 150.000 Euro.

Insgesamt wurden 14 Personen festgenommen, darunter vier Tschechen, ein Bulgare, ein Rumäne und acht Ukrainer. Ihnen wird Steuerhinterziehung vorgeworfen. Bei einer Verurteilung drohen ihnen den Angaben zufolge fünf bis zehn Jahre Haft. Die Ermittler zeigten sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der sichergestellten Fertigungslinie. Sie schätzten die Herstellungskapazität auf bis zu 5000 Zigaretten je Minute.

Wie erst jetzt bekannt wurde, nahm der tschechische Zoll bereits im Frühjahr eine weitere mutmaßliche Fälscherbande hoch, die in Prag und der westlichen Region um Pilsen (Plzen) an der Grenze zu Bayern aktiv gewesen sein soll. Drei Beschuldigte befinden sich nun in Untersuchungshaft. Bei Durchsuchungen hoben die Beamten eine Tabakfabrik aus. Dabei wurden mehr als sechs Millionen gefälschte Zigaretten bekannter westlicher Marken sichergestellt. Die Fälscherware soll auch ins Ausland geliefert worden sein.


Ministerium: Kleinkind mit Affenpocken-Virus infiziert

LUXEMBURG: In Luxemburg ist bei einem Kleinkind eine Infektion mit dem Affenpocken-Virus nachgewiesen worden. Das Kind sei «in einem stabilen und nicht besorgniserregenden Zustand», teilte das luxemburgische Gesundheitsministerium am Mittwochabend mit. Es sei isoliert untergebracht. Die Tagesstätte, die das Kind besuchte, bleibe geöffnet, da derzeit kein weiteres Kind Symptome aufweise, hieß es in der Mitteilung. Personen, mit denen das Kind Kontakt hatte, seien informiert. Alter und Geschlecht des Kindes wurden nicht genannt.

Nach Zahlen vom 10. August hatten sich in Luxemburg bis dahin 41 Männer mit dem Affenpocken-Virus infiziert. Das Durchschnittsalter lag bei 39 Jahren. In Deutschland, wo bislang mehr als 3200 Fälle registriert sind, wurde bislang keine solche Infektion bei einem Kind nachgewiesen.

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Die Inkubationszeit beträgt laut RKI 5 bis 21 Tage. Die Symptome - darunter etwa Fieber und Hautausschlag - verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen führen.


Mindestens 30 Menschen sterben bei Waldbränden

ALGIER: Wie viele Länder Europas kämpft auch Algerien derzeit wieder mit verheerenden Waldbränden: Bei Feuern sind in dem nordafrikanischen Land bislang mindestens 30 Menschen getötet worden. Weitere 161 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, wie die Zivilschutzbehörde des nordafrikanischen Landes am Donnerstag mitteilte.

Seit Anfang August seien mehr als 100 Waldbrände im Osten des Landes ausgebrochen, hatte Innenminister Kamal Beldjoud zuvor im algerischen Staatsfernsehen gesagt. Dabei wurden den Angaben nach rund 800 Hektar Wald und 1300 Hektar Buschland zerstört. Tausende Hilfskräfte seien im Einsatz, um die Feuer zu löschen.

In der Stadt Souk Ahras nahe der Grenze zu Tunesien wurden Beldjoud zufolge Hunderte Familien in Sicherheit gebracht. In vielen Regionen im Osten fachen demnach Winde die Flammen an. Einige Brände sollen nach Angaben von Beldjoud absichtlich gelegt worden sein.

Bereits im vergangenen Sommer hatten in Algerien heftige Waldbrände gewütet: Damals kamen mindestens 90 Menschen ums Leben. Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und einzelnen Waldbränden nachzuweisen, ist laut Experten zwar schwierig. Fest steht aber, dass es durch den Klimawandel mehr heiße Tage gibt.


Mehr als 20 Tote nach Explosion in Kabul

KABUL: Bei einer Explosion in einer Moschee in Afghanistans Hauptstadt Kabul sind am Mittwochabend nach jüngsten Medienberichten mindestens 21 Menschen getötet worden. Mindestens 33 Gläubige wurden nach Informationen des afghanischen TV-Senders Tolonews vom Donnerstag verletzt. Die Explosion ereignete sich demnach während des Abendgebets. Die genaue Ursache war zunächst unklar. Ein Vertreter der militant-islamistischen Taliban sprach jedoch von einem «Angriff».

Die UN-Mission in Afghanistan drückte den Familien der Opfer ihr Mitgefühl aus. Von der amtierenden Taliban-Regierung forderte die UN, konkrete Schritte gegen Terrorismus zu unternehmen. Der Anschlag von Mittwoch gehört demnach zu einer Serie von Bombenanschlägen, bei denen in den letzten Wochen mehr als 250 Menschen getötet oder verletzt wurden. Dies sei die «höchste monatliche Zahl von Opfern unter der Zivilbevölkerung im letzten Jahr». Auch der ehemalige afghanische Präsident Hamid Karzai meldete sich zu Wort und verurteilte den Vorfall. Der Anschlag sei gegen menschliche und islamische Werte, so Karzai.

Nach der Rückkehr der Taliban an die Macht vor einem Jahr hatte sich die Sicherheitslage in Afghanistan zunächst wieder beruhigt. Mittlerweile verschäfte sie sich allerdings wieder. Insbesondere die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verübt immer wieder Anschläge. Auch andere bewaffnete Gruppen, die sich hauptsächlich aus Taliban-Gegnern und ehemaligen Sicherheitskräften der Regierung zusammensetzen, bekämpfen die Taliban.


Großbrand auf VIP-Ferieninsel - Medien: Designer Armani evakuiert

PANTELLERIA: Die Behörden auf der italienischen Mini-Insel Pantelleria haben einige Dutzend Menschen wegen großer Flächenbrände in Sicherheit gebracht. Medienberichten zufolge musste auch Modeschöpfer Giorgio Armani in der Nacht zu Donnerstag seine Luxusvilla an der Ostküste der bei Prominenten beliebten Insel verlassen und rettete sich mit seinen Gästen auf seine Jacht. Am Donnerstag kämpften zwei Löschflugzeuge und mehrere Feuerwehreinheiten weiter gegen die Flammen in dem betroffenen Gebiet des zwischen Tunesien und Sizilien gelegenen Eilandes, wie die Feuerwehr mitteilte.

Der Brand brach am späten Mittwochabend aus. Augenzeugen posteten Videos in den sozialen Medien, auf denen ausgedehnte, in der Dunkelheit lodernde Flammen und dichter Rauch zu sehen waren. Mit einem Militärhubschrauber und per Schiff brachten die Behörden von Sizilien aus weitere Einsatzkräfte zur Unterstützung auf die kleine Ferieninsel.

Laut Informationen der Feuerwehr vom Donnerstagvormittag gab es keine Hinweise auf Verletzte. Dem sizilianischen Zivilschutz zufolge verbrannten einige Holzdächer und Hütten sowie hauptsächlich Buschflächen. «Der Wind und auch die Flammen nehmen ab, das Schlimmste scheint vorbei zu sein», sagte der Bürgermeister Pantellerias, Vincenzo Campo, der Nachrichtenagentur Ansa.

Den Behörden zufolge brachen die Flammen an mindestens zwei, wenige hundert Meter voneinander entfernten Stellen aus und wurden durch Winde angefacht. Die Brandursache war am Donnerstagvormittag noch unklar. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen dazu auf. Brandstiftung oder fahrlässiges Verhalten konnte zunächst nicht ausgeschlossen werden.


Große Menge Meth in Marmorplatten entdeckt - drei Festnahmen

SYDNEY: Weil sie knapp 750 Kilogramm Methamphetamin im Wert von rund 460 Millionen Euro in Marmorplatten geschmuggelt haben sollen, sind drei Männer in Australien festgenommen worden. Ihnen werde unter anderem die Einfuhr einer gewerbsmäßigen Menge der Droge vorgeworfen, teilten der Grenzschutz und die Polizei am Donnerstag mit. Nach Hinweisen hatten Einsatzkräfte demnach eine Reihe von Seefrachtcontainern durchsucht, die im Juli aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in Sydney eingetroffen waren.

Die Polizei gehe davon aus, dass die Einfuhr das Werk einer «gut ausgestatteten kriminellen Gruppe» gewesen sei, hieß es weiter. Dem auch als Crystal Meth oder Ice bekannten Rauschmittel wird ein hohes Abhängigkeitspotenzial zugeschrieben.


Deutscher für Drogenschmuggel zu 20 Jahren Haft verurteilt

NAIROBI: Im ostafrikanischen Kenia ist ein Deutscher aufgrund von Drogenschmuggel zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann müsse außerdem ein Bußgeld von umgerechnet 166.000 Euro zahlen, teilte die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt Nairobi am späten Mittwoch (Ortszeit) mit. Der Mann sei mit knapp 2,8 Kilo Betäubungsmitteln im Wert von schätzungsweise 70.000 Euro verhaftet worden. Um welche Drogen es sich gehandelte habe, war nicht bekannt.

Das Auswärtige Amt bestätigte der Deutschen Presse-Agentur den Fall. Der Mann werde von der Botschaft in Nairobi konsularisch betreut. Über das Alter und die Herkunft des Mannes in Deutschland konnte das Auswärtige Amt keine Auskunft erteilen.

Kenia sowie das Nachbarland Tansania zählen nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNDOC) zu den wichtigen Drehscheiben für den illegalen Drogenhandel in Afrika. Opiate werden von Asien an die ostafrikanische Küste geschifft - für einheimischen Konsum sowie den Weitertransport nach Europa.


Bundeswehr schickt Zivilmaschine für Truppenrotation nach Mali

BERLIN: Die Bundeswehr hat eine Zivilmaschine für die von Auseinandersetzungen behinderte Truppenrotation der Soldaten im westafrikanischen Mali auf den Weg geschickt. Die dortigen Behörden hätten die Genehmigung für einen Flug an diesem Donnerstag erteilt, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos bei Potsdam der Deutschen Presse-Agentur. Die Maschine startete um 05.47 Uhr in Köln. An Bord waren 88 Soldaten der UN-Mission Minusma und 5 Soldaten der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali, wie aus einer Unterrichtung für den Bundestag hervorging.

Auch zwischen Malis Hauptstadt Bamako und dem Feldlager am Rande des Flughafens in der Stadt Gao wird zivil geflogen. Es sei der erste Flug zu einem Personalwechsel für das deutsche Einsatzkontingent, nachdem die malische Übergangsregierung am 14. Juli Kontigentwechsel der UN-Mission Minusma ausgesetzt habe, hieß es. Geplant ist auch, dass deutsche Soldaten aus Mali zurück nach Deutschland zu fliegen.

Mit dem Zivilflug wurde eine Alternative geschaffen zum Flug mit einem Militärtransporter, für den es von der malischen Übergangsregierung keine Erlaubnis gegeben hatte. Das Auswärtige Amt hatte zuvor erklärt, 16 truppenstellende Länder hätten in einem Brief an die Vereinten Nationen gefordert, dass sich die UN «jetzt noch stärker dafür einzusetzen, dass die Arbeitsbedingungen in Mali jetzt schnellstmöglich wieder normalisiert werden».

Frankreich hatte am Montag die letzten Soldaten seines Anti-Terror-Einsatzes «Barkhane» aus Mali abgezogen und damit auch das Lager in Gao verlassen. Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem jüngsten Putsch im Mai 2021 wird es von einer Militärregierung geführt, die von westlichen Staaten wegen enger Beziehungen zu Russland kritisiert wird.


Dreitägige Hitzewelle erwartet

ATHEN: Griechische Meteorologen haben am Donnerstag eine Hitzewelle angekündigt, die bis Sonntag andauern soll. Besonders betroffen wird Mittelgriechenland sein - hier werden sogar Temperaturen bis 42 Grad erwartet. In der Region der Hauptstadt Athen sollen es bis zu 40 Grad werden. Auch das Meer ist zurzeit sehr warm. Das Wetteramt erwartete für die nächsten Tage 26 bis 28 Grad in der Ägäis und im Ionischen Meer.

Dauern die hohen Temperaturen an, kann sich der Körper nachts im Schlaf kaum noch erholen. Die Folge können unter anderem Herz-Kreislaufprobleme sein. Deshalb: Weite, helle Kleidung tragen, viel Wasser trinken und Alkohol meiden, raten Ärzte immer wieder im Rundfunk. In Athen wurden Hallen geöffnet für Menschen, die zu Hause keine Klimaanlage haben.


87-Jähriger im Elektro-Rollstuhl erstochen - Festnahme in London

LONDON: Nach einem tödlichen Messerangriff auf einen älteren Mann im Elektro-Rollstuhl in London hat die Polizei den Verdächtigen gefunden. Ein 44 Jahre alter Mann sei am Donnerstagmorgen im Westen Londons wegen Mordverdachts festgenommen worden, teilte die Behörde mit. Der 87 Jahre alte Mann im Rollstuhl war am Dienstag in West-London attackiert worden und noch am Tatort gestorben. Danach hatte die Polizei Fahndungsbilder veröffentlicht und um Mithilfe der Bevölkerung gebeten.

In England und speziell in London kommt es immer wieder zu tödlichen Messerattacken. Meist handelt es sich bei den Opfern aber um junge Männer oder Jugendliche.

Zuletzt hatten sich die Tötungsdelikte gehäuft. Allein seit vergangenem Samstag hatten sechs Menschen in der britischen Hauptstadt gewaltsam ihr Leben verloren. Als Gründe für die Häufung sieht Londons Bürgermeister Sadiq Khan die Hitzewelle, die Schulferien und das längere Tageslicht, wie er dem Radiosender LBC am Donnerstag sagte. Insgesamt seien Gewalt- und Eigentumsdelikte aber zurückgegangen seit dem vergangenen Jahr, so der Labour-Politiker.


16 Tote und 36 Vermisste nach Sturzflut im Nordwesten Chinas

PEKING: Bei einer Sturzflut nach heftigen Niederschlägen in Nordwestchina sind 16 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 36 wurden noch vermisst, wie das Staatsfernsehen am Donnerstag berichtete. Das Unglück passierte am Mittwochabend in den Bergen im Kreis Datong nahe der Stadt Xining in der Provinz Qinghai.

Schwere Regenfälle hätten Erdrutsche ausgelöst, die Flüsse blockiert und umgeleitet hätten. Mehr als 6000 Menschen in zwei Gemeinden und sechs Dörfern seien betroffen gewesen. Rund 2000 Rettungskräfte, darunter Polizisten, paramilitärische Einheiten, Notfalldienste und Behördenvertreter, seien für die Bergungsarbeiten mobilisiert worden.

Die Provinz Qinghai rief die zweithöchste Alarmstufe im vierstufigen Reaktionssystem für Notfälle und Katastrophen aus, wie Staatsmedien berichteten. In der betroffenen Gegend wohnen besonders die Minderheiten der Hui und Tu.


SAF-Holland erreicht bei Ãœbernahme von Haldex das Ziel

BESSENBACH: Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland ist bei der Übernahme des schwedischen Bremsenherstellers Haldex am Ziel. Zum Ende der Annahmefrist am 16. August hätten die Haldex-Aktionäre rund 68,35 Prozent der Papiere angedient, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zusammen mit den bereits gehaltenen 25 Prozent kontrolliert SAF-Holland demnach gut 93 Prozent der Haldex-Aktien. Das Übernahmeangebot hatte unter der Voraussetzung gestanden, dass SAF-Holland 90 Prozent der Anteile erhält. Haldex-Minderheitsaktionäre können noch bis zum 31. August um 17.00 Uhr ihre Anteile andienen.

SAF-Holland aus Bessenbach bei Aschaffenburg wollte Haldex bereits vor sechs Jahren übernehmen, war aber damals aus einem Bieterwettbewerb ausgestiegen. Jetzt bietet das Unternehmen 66 schwedische Kronen je Haldex-Aktie - und damit umgerechnet gut 300 Millionen Euro für das gesamte Unternehmen.

Haldex stellt Bremssysteme wie Druckluft-Scheibenbremsen und automatische Bremsnachsteller sowie Luftfederungen für schwere Lkw, Busse und Anhänger her. SAF-Holland fertigt unter anderem Achsen und Fahrwerksysteme sowie Sattelkupplungen und Stützwinden für Lastwagen und Anhänger.


«Madame Butterfly»: Japanische Modedesignerin Hanae Mori gestorben

TOKIO: Die berühmte japanische Mode-Pionierin Hanae Mori ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Die wegen ihrer charakteristischen Schmetterlingsmotive auch «Madame Butterfly» genannte Designerin starb am 11. August in ihrem Haus in Tokio an Altersschwäche, wie ihr Büro nach Angaben japanischer Medien vom Donnerstag bekanntgab. Mori wurde 1977 als erste Japanerin in den elitären Pariser Kreis der Haute-Couture-Designer aufgenommen. Zu den Kunden ihrer luxuriösen, handgefertigten Kreationen zählten die US-Präsidentengattin Nancy Reagan, die US-amerikanische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Grace Kelly sowie unzählige Mitglieder der japanischen High Society.

So entwarf Mori auch ein weißes Kleid für die frühere japanische Kaiser-Gattin Masako, das diese 1993 während einer Hochzeitsparade trug. In den 1950er Jahren kreierte sie zudem Kostüme für Hunderte von japanischen Filmen. In der noch immer von Männern dominierten japanischen Gesellschaft zählte Mori zu den bis heute ganz wenigen Frauen in ihrem Land, die ein internationales Unternehmen führten.

Sie wurde 1926 in der westjapanischen Präfektur Shimane geboren, zog mit ihrer Familie nach Tokio und machte ihren Abschluss an der Tokyo Woman's Christian University. Nachdem sie im Alter von 25 Jahren ihr erstes Atelier im Tokioter Stadtteil Shinjuku eröffnet hatte, erregte sie 1965 mit ihrer ersten Modenschau im Ausland unter dem Thema «East Meets West» - der Osten trifft den Westen - in New York für Aufsehen, bei der sie Kimono-Designs für ihre Kleiderkollektion verarbeitete.

Japanische Modegrößen wie der vor wenigen Tagen verstorbene Issey Miyake folgten ihrem Weg. 2004 schloss sie ihr Pariser Atelier nach ihrer letzten Couture-Show, doch bleiben die Boutiquen von Hanae Mori in Tokio geöffnet. Auch ihre Düfte werden weltweit weiter verkauft.

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