Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Erdbeben der Stärke 5,1 erschüttert Iran

TEHERAN: Ein Erdbeben der Stärke 5,1 hat in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) Teheran sowie einige Städte östlich der iranischen Hauptstadt erschüttert. Das Epizentrum lag laut Staatsfernsehen in der Stadt Damavand, rund 70 Kilometer östlich von Teheran. Betroffen war auch die Provinz Masandaran im Norden des Landes. Informationen über mögliche Opfer oder das Ausmaß etwaiger Schäden gab es nach Angaben des Staatsfernsehens zunächst nicht.

Aus Angst vor weiteren möglichen Nachbeben und einem eventuellen Ausbruch des Vulkans Damavand haben viele Menschen in Teheran ihre Häuser verlassen und verbringen die Nacht derzeit im Freien. Der Damavand ist mit seinen mehr als 5600 Metern der höchste Berg im Iran. Aus dem ruhenden Vulkan steigt noch weiter leichter Rauch aus.


Venezuela meldet Festnahme von mehr als 20 Söldnern

CARACAS: Bei mehreren Invasionsversuchen in Venezuela sind nach Regierungsangaben 23 mutmaßliche Söldner festgenommen worden. Hinter den Aktionen steckten die venezolanische Opposition und Drogenhändler aus Kolumbien, sagte Kommunikationsminister Jorge Rodríguez am Donnerstag. Die Regierung des sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro hatte am Sonntag zunächst vermeldet, dass Söldner das Land mit Schnellbooten angegriffen hätten. Acht Menschen sollen getötet und zwei weitere festgenommen worden sein.

In den folgenden Tagen hoben die venezolanischen Sicherheitsbehörden nach eigenen Angaben weitere Verschwörerzellen aus. Hinter der «Operation Gedeón» soll die von dem früheren US-Elitesoldaten Jordan Goudreau geleitete Söldnerfirma Silvercorp USA stehen. «Es wird der Regierung von Trump schwerfallen, sich der Verantwortung zu entziehen», sagte Rodríguez. US-Präsident Donald Trump, Außenminister Mike Pompeo und andere US-Politiker hatten mehrfach jegliche Beteiligung der Regierung an der gescheiterten Invasion zurückgewiesen und die Aktion als Desinformationskampagne Maduros bezeichnet.


USA: Zwei Festnahmen nach Erschießung von unbewaffnetem Schwarzen

BRUNSWICK: Nach der Erschießung eines unbewaffneten Schwarzen im US-Bundesstaat Georgia sind die zwei weißen Tatverdächtigen festgenommen worden.

Dem 64 Jahre alten Gregory M. und seinem 34 Jahre alten Sohn werde schwere Körperverletzung und Mord zur Last gelegt, erklärte das Kriminalamt GBI am Donnerstagabend (Ortszeit). Der 25-jährige Ahmaud Arbery war bereits am 23. Februar in der Stadt Brunswick beim Joggen erschossen worden. Durch die Veröffentlichung eines Handy-Videos, das die Tat zeigen soll, bekam der Fall erst breite Aufmerksamkeit und sorgte für Entsetzen. Den Ermittlern zufolge konfrontierten die Tatverdächtigen Arbery mit zwei Schusswaffen. Der 34-Jährige wird beschuldigt, Arbery erschossen zu haben. Lesen Sie mehr...


«Harry Potter»-Star Rupert Grint ist Vater geworden

LOS ANGELES: «Harry Potter»-Star Rupert Grint (31) und seine langjährige Partnerin Georgia Groome (28) sind Eltern geworden. Sie freuten sich, die Geburt ihres kleinen Mädchens bekanntzugeben, teilte ein Sprecher am Donnerstag der US-Zeitschrift «People» mit. «Wir bitten um Wahrung ihrer Privatsphäre in dieser ganz besonderen Zeit», hieß es in der Mitteilung. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Das in London lebende Paar hatte erst im April die Schwangerschaft offiziell bestätigt. Ihr Privatleben halten sie gewöhnlich unter Verschluss. Grint war durch die Rolle von Ron Weasley, dem besten Freund des Zauberlehrlings Harry Potter, bekannt geworden. Groome spielte schon als Teenager in Fernsehproduktionen und Spielfilmen («Frontalknutschen») mit.


Frontex erwartet neuen Zustrom von Migranten an griechischer Grenze

BERLIN: Die Europäische Grenzschutzagentur Frontex erwartet nach einer internen Einschätzung offenbar einen neuen Zustrom von Migranten an die Grenze zwischen der Türkei und Griechenland. Das berichtet die Tageszeitung «Die Welt» (Freitag) unter Berufung auf einen internen und vertraulichen Situationsbericht aus dem sogenannten Frontex Situation Centre, der vom 5. Mai datiert ist und dem Blatt vorliegt. In dem Bericht werde davon ausgegangen, dass nach Aufhebung der Einschränkungen wegen der Coronakrise in den Provinzen Canakkale, Istanbul und Izmir «massive Bewegungen von Migranten in Richtung der griechisch-türkischen Grenze» erwartet werden könnten.

Ende Februar und Anfang März hatten tausende Migranten mit der Zustimmung Ankaras die türkisch-griechische Grenze belagert und versucht, die europäische Außengrenze zu stürmen. Die türkische Führung hatte unter anderem versucht, die EU zur schnelleren Überweisung von Milliarden-Hilfen für die Unterbringung und Versorgung von Migranten in der Türkei zu bewegen.


Dow an New Yorker Börse wieder auf dem Vormarsch

NEW YORK: Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hat am Donnerstag seine Vortagsverluste in etwa wieder ausgeglichen. Das Kursbarometer der Wall Street schaffte es aber wiederholt nicht nachhaltig über die umkämpfte Marke von 24.000 Punkten. Ein zeitweiser Anstieg von bis zu 1,7 Prozent verblasste, am Ende stand der Dow noch 0,89 Prozent höher bei 23.875,89 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte um 1,15 Prozent auf 2881,19 Punkte zu.

Positive Impulse lieferten einige gut ankommende Unternehmensberichte und zeitweise gestiegene Ölpreise. Außerdem wurde von Händlern eine Meldung als Kurstreiber genannt, wonach führende Verhandlungsführer der USA und Chinas bereits nächste Woche über den gegenseitigen Handel sprechen wollten. Wenig erfreulich fielen neue wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten aus, was die Anleger nach den vergangenen Wochen aber nicht mehr schockierte.

Unter den Technologiewerten ging der gute Lauf in dieser Woche weiter: Ihr Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,30 Prozent auf 9101,88 Zähler. Er schraubte damit sein Hoch seit Ende Februar weiter nach oben. Den Dow hängt er schon länger ab: Während der große US-Leitindex im bisherigen Jahresverlauf wegen der Viruskrise gut 16 Prozent verloren hat, hat der Nasdaq-Index 2020 mit etwa vier Prozent Plus eine positive Bilanz.


Trump: Flynn war ein «unschuldiger Mann» und ist ein «Held»

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat den Vorstoß des Justizministeriums begrüßt, Vorwürfe gegen seinen früheren Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn fallenzulassen. «Er war ein unschuldiger Mann», sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus. «Er war ein großartiger Krieger, und er ist ein großartiger Krieger. Jetzt ist er meiner Meinung nach noch ein größerer Krieger.» Er sei sehr glücklich für Flynn. Dieser sei ein «Held». Trump sagte, er werde zu gegebener Zeit Kontakt zu ihm aufnehmen.

Kurz vor Trumps Äußerungen war bekannt geworden, dass das Justizministerium bei einem Bundesgericht in der US-Hauptstadt Washington ein Ende des Verfahrens gegen den ehemaligen Offizier beantragt hat. Flynn war nicht einmal vier Wochen Nationaler Sicherheitsberater von Trump. Im Zuge der Ermittlungen wegen möglicher russischer Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl 2016 räumte er später ein, die Bundespolizei FBI belogen zu haben. Im Januar hatte Flynn beantragt, sein Geständnis zurückzuziehen.

Trump hat Flynn immer wieder in Schutz genommen. Seiner Ansicht nach sind die FBI-Ermittlungen zur Russlandaffäre eine «Hexenjagd». Trump sagte am Donnerstag mit Blick auf den Fall Flynn, dass es so etwas noch nicht gegeben habe in der Geschichte des Landes. «Ich hoffe, dass viele Leute einen hohen Preis dafür zahlen werden», sagte er.


USA: Kreditvergabe an Verbraucher sinkt im März überraschend

WASHINGTON: In den USA sind die Verbraucherkredite im März entgegen der Erwartungen von Experten gefallen.

Im Vergleich zum Vormonat sei die Kreditvergabe um 12,0 Milliarden US-Dollar gesunken, teilte die US-Notenbank Fed am Donnerstag in Washington mit. Volkswirte hatten im Mittel einen Zuwachs um 15,0 Milliarden Dollar erwartet. Im Vormonat war das Kreditvolumen noch um revidiert 19,92 (bisher 22,3) Milliarden Dollar gestiegen.


Devisen: Eurokurs steigt wieder über 1,08 US-Dollar

NEW YORK: Der Eurokurs ist am Donnerstag im US-Geschäft wieder über 1,08 Dollar geklettert. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0824 US-Dollar. Zuvor war der Eurokurs bis auf 1,076 Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0783 (Mittwoch: 1,0807) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9274 (0,9253) Euro.

Die Kursbewegung zwischen Euro und Dollar, dem weltweit meist gehandelten Währungspaar, hielt sich am Donnerstag allgemein in engen Grenzen. Extrem schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone konnten der Gemeinschaftswährung wenig anhaben, da sie den bereits befürchteten Einbruch wegen der Corona-Pandemie lediglich bestätigten. Die Industrieproduktion in Deutschland und Frankreich war im März abgesackt.

Auch ließ sich der Dollar nicht vom erneut starken Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA beeindrucken. Der Zuwachs war angesichts der Corona-Krise ebenfalls erwartet worden. Am Freitag steht der monatliche Arbeitsmarktbericht auf dem Kalender. Es wird ein starker Abbau von Arbeitsplätzen und ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet.


US-Justizministerium beantragt Ende von Verfahren gegen Flynn

WASHINGTON: Das US-Justizministerium lässt die Vorwürfe gegen den früheren Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn fallen.

Das Ministerium beantragte am Donnerstag bei einem Bundesgericht in der US-Hauptstadt Washington ein Ende des Verfahrens, wie aus dem Antrag hervorgeht.


Mit Corona infizierte «Mein Schiff»-Crewmitglieder kommen in Klinik

CUXHAVEN: Die mit dem Coronavirus infizierten Besatzungsmitglieder des Kreuzfahrtschiffs «Mein Schiff 3» sind am Donnerstag auf die Quarantänestation eines Krankenhauses gebracht worden. «Sie werden dort in Isolation untergebracht und versorgt», teilte Tui Cruises mit. Den acht Patienten gehe es in der Klinik in Geestland im Kreis Cuxhaven gut, sie seien ohne Symptome. Tui Cruises zufolge hat auch das am 30. April als erstes positiv getestete Crewmitglied, das auf der Isolierstation einer Klinik in Cuxhaven liegt, keine Symptome mehr. Die Mitarbeiter werden demnach vom Psychosozialen Dienst der Deutschen Seemannsmission betreut.

Das Kreuzfahrtschiff liegt seit dem 28. April in Cuxhaven. An Bord sind rund 2900 Besatzungsmitglieder. Nach einem Covid-19-Fall wurden alle Menschen getestet, acht weitere Infektionen wurden so erkannt. Üblicherweise sind auf der «Mein Schiff 3» rund 2500 Gäste und rund 1000 Besatzungsmitglieder. Dass nun 2900 Besatzungsmitglieder an Bord sind, liegt daran, dass Crewmitglieder von anderen Schiffen der Tui-Cruises-Flotte dazukamen. Sie sollten von Deutschland aus in ihre Heimatländer geflogen werden. Nach Angaben von Tui Cruises war dies wegen der Reisebeschränkungen bislang nicht möglich.

Inzwischen sind Rückflüge für rund 1200 Besatzungsmitglieder etwa nach Indonesien, in die Ukraine, nach Tunesien, in die Türkei und nach Mauritius geplant. Die ersten von ihnen sollen am Freitag in ihr Heimatland gebracht werden. Busse mit Besatzungsmitgliedern sollen am frühen Morgen vom Terminal in Cuxhaven Richtung Flughafen fahren.


Merkel und Franziskus wollen ärmere Länder unterstützen

BERLIN: Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Papst Franziskus wollen ärmere Länder in der Corona-Krise unterstützen.

Dafür sprachen sich beide am Donnerstag in einem Telefonat aus, wie der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, mitteilte. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand demnach der Austausch zur globalen humanitären und politischen Situation angesichts der Corona-Pandemie sowie zur Bedeutung von Zusammenhalt und Solidarität in Europa und der Welt. Die Bundeskanzlerin lud Papst Franziskus den Angaben nach zu einem Besuch nach Deutschland ein, sobald dies wieder möglich sei.


Außenhandel in Zeiten der Corona-Krise - Bundesamt legt Daten vor

WIESBADEN: Die Corona-Krise bremst den weltweiten Handel aus. Das dürften die deutschen Exportunternehmen im März zu spüren bekommen haben, als die Pandemie auch Europa erreichte. Wie sich der Außenhandel im März und im ersten Quartal insgesamt entwickelt hat, gibt das Statistische Bundesamt am Freitag (8.00 Uhr) bekannt.

Vor der Eskalation der Krise hatten die Unternehmen im Februar noch etwas mehr Waren «Made in Germany» ausgeführt als im Vorjahreszeitraum. Erste Effekte zeigten sich aber bereits im Handel mit der im Februar besonders von dem neuartigen Virus betroffenen Volksrepublik China. Der Außenhandelsverband BGA sprach von einem Vorboten «des Sturms, der in den nächsten Monaten auf uns zurollt».

Die Welthandelsorganisation (WTO) rechnete zuletzt mit einem Absturz des Welthandels infolge der Corona-Krise von 13 bis 32 Prozent.


Queen hält Ansprache zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren

LONDON: Die britische Königin Elizabeth II. hält 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Rede an die Nation. Ihre Ansprache wird am Freitagabend (22 Uhr MESZ) im britischen Fernsehen gezeigt - genau ein Dreivierteljahrhundert nach der Rede ihres Vaters, König George VI., im Radio. Während des Kriegs machte Elizabeth eine Ausbildung zur Lastwagenfahrerin und -mechanikerin in der Armee. Als Nazi-Deutschland kapitulierte, mischte sie sich unerkannt unter die Feiernden in der Hauptstadt.

Neben der Ansprache der Monarchin wird es im Vereinigten Königreich um 12 Uhr ein zweiminütiges Gedenken im Stillen geben. Die Queen (94) hat sich wegen der Corona-Pandemie gemeinsam mit ihrem Mann Prinz Philip (98) auf Schloss Windsor in der Nähe von London zurückgezogen.


Siemens legt Zahlen in turbulenten Zeiten vor

MÜNCHEN: Bei Siemens waren die Zeiten schon vor der Corona-Krise spannend: Der anstehende Chefwechsel, die Abspaltung des Energiegeschäfts und die Auseinandersetzung mit Klimaschützern beschäftigten den Konzern. Jetzt ist eine Pandemie hinzugekommen, die die Weltwirtschaft erschüttert. Dennoch gehört der Konzern, der am Freitagmorgen die Zahlen für sein zweites Geschäftsquartal von Januar bis März vorlegt, zu den wenigen, die ihre Prognose in der Krise noch nicht gekippt haben. Auch an der Abspaltung des Energiegeschäfts arbeitet Siemens weiter.

Der scheidende Konzernchef Joe Kaeser, der sukzessive an Nachfolger Roland Busch übergibt, hatte zuletzt Optimismus verbreitet. Um Siemens sei ihm «nicht bang», auch wenn ein paar herausfordernde Quartale vor dem Unternehmen lägen, sagte er Mitte April in einem Interview mit «Donaukurier» und «Passauer Neue Presse». Damals erteilte er auch Kündigungen eine Absage.

Wie gut sich Siemens bisher durch die Krise manövriert hat, werden die Zahlen am Freitag zeigen. Analysten erwarten für das vergangene Quartal Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis.


Brexit: EU-Kommissar vermisst Kompromisswillen bei Großbritannien

BRÜSSEL: EU-Handelskommissar Phil Hogan warnt vor einem Scheitern der Verhandlungen mit Großbritannien über die Wirtschaftsbeziehungen nach dem Brexit. «Die britische Regierung zeigt im Augenblick nicht die nötige Ernsthaftigkeit, den Willen sich zu einigen», sagte der Ire der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Freitag). «So wie die Verhandlungen laufen, werden wir es nicht schaffen, bis Ende Oktober eine Einigung hinzubekommen.»

Großbritannien hat die EU am 31. Januar verlassen. Bis Ende 2020 gilt eine Übergangsphase, so dass sich im Alltag kaum etwas verändert hat. In der Zeit soll vor allem der künftige Handel vertraglich geregelt sein, sonst droht ein harter wirtschaftlicher Bruch. Nächste Woche steht die nächste Verhandlungsrunde an.

Hogan warf der Regierung in London vor, sich in den für die EU entscheidenden Punkten stur zu stellen. Dazu zählte er Regeln für fairen Wettbewerb, die Fischereipolitik und Finanzdienstleistungen. Er verstehe nicht, was Premierminister Boris Johnson erreichen wolle. Immer nur nach einem Handelsabkommen nach dem Vorbild des EU-Kanada-Abkommens zu rufen, sei «keine Verhandlungsstrategie».


Airbus im April trotz Corona-Krise ohne Stornierung

TOULOUSE: Airbus hat im April mitten in der tiefsten Krise der Luftfahrtbranche keine einzige Stornierung von Flugzeugbestellungen kassiert.

Anfang April habe es sogar noch den Auftrag über neun Maschinen aus der 320neo-Familie vom Flugzeugfinanzierer Avolon gegeben, teilte der Flugzeughersteller am Donnerstag in Toulouse mit. Damit stieg die Zahl der Bruttobestellungen in diesem Jahr auf 365. Da es in den ersten drei Monaten noch 66 Stornierungen gegeben hatte, beläuft sich die Zahl der Nettoaufträge bis Ende April auf 299. Wegen der coronabedingt eingeschränkten Produktion und der Auflagen infolge der Krise konnten im April nur 14 Flugzeuge ausgeliefert werden. Seit Jahresbeginn summieren sich die Auslieferungen damit auf 136.


Bundestag beschließt Bundeswehr-Einsatz im Mittelmeer

BERLIN: Die Bundeswehr beteiligt sich an der neuen EU-Operation «Irini» zur Überwachung des Waffenembargos gegen Libyen. Der Bundestag stimmte am Donnerstag für das Mandat, das eine Entsendung von bis zu 300 deutschen Soldaten vorsieht. Ihr Einsatzort ist das Mittelmeer. Die Mission soll hauptsächlich das seit Jahren brüchige UN-Waffenembargo gegen Libyen überwachen - aus der Luft, auf dem Wasser und per Satellit. Erklärtes Ziel ist eine Stabilisierung des nordafrikanischen Bürgerkriegslandes.

Die «Irini»-Mission löst die Operation «Sophia» ab, die Ende März auslief und im Dauerstreit um eine Verteilung von Bootsflüchtlingen beendet worden war. Um Migranten keinen Anreiz zu bieten, sich auf den Weg nach Europa zu machen, soll bei dem neuen Einsatz vorwiegend abseits der Fluchtrouten operiert werden.


Uhren- und Schmuckmesse Baselworld fällt auch 2021 aus

BASEL: Die traditionsreiche Schweizer Uhren- und Schmuckmesse Baselworld findet auch im kommenden Jahr nicht statt. Es werde mit Ausstellern und Besuchern an Möglichkeiten für neue Plattformen gearbeitet, teilte Baselworld-Chef Michel Loris-Melikoff am Donnerstag mit. Ursprünglich war die Messe für dieses Frühjahr geplant, wurde aber wegen der Corona-Krise auf Januar 2021 verschoben.

Baselworld war einst einer der wichtigsten Branchentreffs im Kalender. Vor wenigen Jahren kamen jeweils im Frühjahr noch 150.000 Besucher aus mehr als 100 Ländern sowie 1.300 Aussteller. Die Zahl ist aber erheblich geschrumpft. 2018 zog sich auch der bis dahin größte Aussteller Swatch zurück.

Im Streit um die Rückzahlung von Standgebühren, die einige Aussteller für die in diesem Jahr wegen der Corona-Krise abgesagte Messe bereits gezahlt hatten, habe man sich gütlich geeinigt, teilte der Messeveranstalter MCH Group mit. Größere Aussteller wie Patek Philippe, Rolex, Tudor, Chanel, Chopard, Hublot, Zenith und Tag Heuer hätten auf einen Teil der Rückerstattung verzichtet, um bessere Konditionen für kleinere Aussteller zu ermöglichen.


Dax zieht an - Mehrere MDax-Werte mit Rekordhoch

FRANKFURT/MAIN: Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag wieder etwas Mut gefasst: Auf die Verluste zur Wochenmitte folgten nun Erholungsgewinne. Der deutsche Leitindex Dax schloss 1,44 Prozent höher bei 10.759,27 Punkten. Dass nach den jüngsten Entspannungssignalen in der Corona-Pandemie zunehmend mehr Staaten in Europa Lockerungen prüfen, gab den Investoren Hoffnung.

Der MDax zog um 2,86 Prozent auf 23.742,94 Punkte an. Im Index der mittelgroßen Werte hatten im Handelsverlauf die Anteilscheine von gleich vier Unternehmen Höchststände erreicht.


WHO: Ohne Kontrolle könnte es 190.000 Corona-Tote in Afrika geben

BRAZZAVILLE: Sollte Covid-19 in Afrika nicht kontrolliert werden, könnten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu 190 000 Menschen im ersten Jahr der Pandemie sterben. Zudem könnten sich bis zu 26 Prozent der rund eine Milliarde Bewohner mit Covid-19 infizieren, sagte die Afrika-Leiterin der WHO, Matshidiso Moeti, am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz. Dies wäre der Fall, sollten «Maßnahmen der Eindämmung scheitern», hieß es in einer Mitteilung der WHO. Allerdings haben Moeti zufolge bislang viele afrikanische Länder Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergriffen. Einige, wie Südafrika, lockern diese inzwischen wieder. Die WHO zählt 47 Länder zur Afrika-Region.

Die WHO erwartet demnach, dass sich Covid-19 in Afrika langsamer ausbreiten wird als in anderen Regionen der Welt. Allerdings könne sich die Pandemie auf dem Kontinent dafür in die Länge ziehen. Die Regierungen Afrikas müssten proaktiv sein, teilte Moeti mit. «Wir müssen testen, verfolgen, isolieren und behandeln.»

Bislang wurden der panafrikanischen Gesundheitsbehörde Africa CDC zufolge mehr als 52.100 Fälle von Covid-19 auf dem Kontinent bestätigt und mehr als 2000 Menschen sind gestorben. Die Pandemie hat schon jetzt schwere wirtschaftliche Folgen für etliche Menschen.


Zucchero singt für Venedig in Venedig

VENEDIG: Der italienische Rocksänger Zucchero sitzt am Flügel auf dem leeren Markusplatz in Venedig und singt über die Liebe in ungewöhnlichen Zeiten. Solche Bilder von weltbekannten Plätzen, die sonst überfüllt waren mit Touristen und nun verwaist wirken, gehören in Italien mit zu den prägenden Eindrücken während der Corona-Pandemie. Der 64-jährige Zucchero hat in der Lagunenstadt Anfang Mai das Video für seinen neuen Song «Amore Adesso!» (Liebe Jetzt!) gedreht. Es wurde einige Tage später bei Youtube online gestellt, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Damit er wirklich ganz leer ist, hatten die Behörden vor der Aufnahme den Markusplatz ganz für Passanten gesperrt, wie italienische Medien berichteten.

Der Platz bedeute ihm viel, erläuterte der Künstler («Donne») nach einer Mitteilung. «Ich wollte damit ein deutliches Zeichen setzen, für die Stadt und für ganz Italien, und daran erinnern, dass wir weiter tapfer sein müssen und nicht den Mut verlieren dürfen.»

Das Lied ist Zuccheros Version von «No Time For Love Like Now» der US-Musiker Michael Stipe (R.E.M.) und Aaron Dessner (The National), berichtete Universal Music. Sie hätten eine Aufnahme davon ins Netz gestellt und Fans aufgefordert, ihre eigene Version zu kreieren - was Zucchero zu seinem italienischen Stück animierte.


Uber lädt Geschäft mit Mieträdern und E-Scootern bei Lime ab

SAN FRANCISCO: Uber gibt sein Geschäft mit Mieträdern und Elektro-Tretrollern an den Branchenpionier Lime ab. Gleichzeitig beteiligt sich der Fahrdienst-Vermittler damit auch als führender Investor an einer 170 Millionen Dollar schweren Finanzierungsrunde von Lime. E-Scooter und E-Bikes sollen künftig auch über die Uber-App buchbar sein, wie Lime am Donnerstag mitteilte.

Uber hatte vor rund zwei Jahren den E-Bike-Vermieter Jump gekauft und die orangefarbenen Fahrräder sowie E-Scooter auch auf deutsche Straßen gebracht. Uber-Chef Dara Khosrowshahi folgte damit seiner Vision, die Firma von einem Vermittler von Auto-Fahrdiensten zu einer Mobilitätsplattform für verschiedene Fortbewegungsmittel auszubauen.

Der Markt für die Vermittlung von Elektro-Tretrollern und Fahrrädern ist allerdings schwer umkämpft, und Uber steht aktuell durch die Folgen der Corona-Krise zusätzlich unter Druck. Das Unternehmen aus San Francisco kündigte erst am Mittwoch den Abbau von 3700 Stellen an - rund 14 Prozent der Belegschaft.


Afghanischer Gesundheitsminister mit Coronavirus infiziert

KABUL: Der afghanische Gesundheitsminister Firusuddin Firus ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Minister habe bereits seit einigen Tagen Symptome gezeigt und sich schon vor dem Test in Quarantäne befunden, sagte sein Sprecher am Donnerstag. In Afghanistan sind derzeit nur rund 3500 Infektionen mit Sars-Cov-2 bekannt, da wenig getestet wird. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen.

Mehr als 270.000 Afghanen kehrten seit Beginn des Jahres bereits aus dem stark von der Pandemie betroffenen Nachbarland Iran zurück. Nach vier Jahrzehnten Krieg und Krisen leidet Afghanistan unter medizinischer Unterversorgung. In der Corona-Krise fehlt es vielerorts an Personal und auch an Ausrüstung.


Deutsche zahlen für Strom mit am meisten in Europa

LUXEMBURG: Strom für Haushalte ist in Deutschland so teuer wie fast nirgends in der Europäischen Union. Die Bundesrepublik lag Ende 2019 in der europäischen Statistik mit 28,70 Euro pro 100 Kilowattstunden nur knapp hinter Dänemark, wo noch 50 Cent mehr fällig wurden. Der Durchschnitt der EU-Staaten lag nur bei 21,60 Euro, wie die Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte.

Allerdings stieg der Preis im EU-Durchschnitt vom zweiten Halbjahr 2018 zum zweiten Halbjahr 2019 um 1,3 Prozent. Für Deutschland gibt Eurostat hingegen eine Preissenkung um 4,2 Prozent an. Außerdem hat Deutschland mit 54 Prozent des Strompreises mit den höchsten Anteil an Steuern und Abgaben - wiederum hinter Dänemark, wo 64 Prozent des Strompreises an den Fiskus gehen.

Günstiger sind im EU-Vergleich die deutschen Gaspreise. Der Durchschnitt der 27 Länder lag Ende 2019 bei 7,20 Euro pro 100 Kilowattstunden. In Deutschland waren es 5,90 Euro. Während der Preis im EU-Durchschnitt um 1,7 Prozent stieg, sank er in Deutschland um 3,1 Prozent. Der staatliche Anteil am Gaspreis lag in Deutschland bei 27 Prozent, EU-weit dagegen bei 31 Prozent.


Mindestens 65 Tote durch Unwetter in Ruanda

KIGALI: In Ruanda sind mindestens 65 Menschen nach schweren Unwettern durch Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben gekommen. Zudem seien in der Nacht zum Donnerstag mehr als 90 Häuser zerstört worden, teilte das Ministerium für Notfallmanagement mit. Das Hochwasser und die Erdrutsche waren durch heftige Regenfälle ausgelöst. Seit April starben dem Ministerium zufolge somit insgesamt mindestens 100 Menschen durch Unwetter. Der Wetterdienst warnte, dass es zu weiterem schweren Regenfällen kommen könnte.

In vielen Ländern Ostafrikas herrscht derzeit eine Regenzeit. Am Mittwoch hatte die Regierung Kenias mitgeteilt, in den vergangenen drei Wochen seien fast 200 Menschen bei Überschwemmungen ums Leben gekommen und mehr als 100.000 Menschen hätten ihr Zuhause verlassen müssen.


Größter TV-Sender der Philippinen wehrt sich gegen Schließung

MANILA: Der größte Fernsehsender der Philippinen wehrt sich vor Gericht gegen seine Schließung. Der Sender ABS-CBN rief zwei Tage nach dem staatlich verordneten Stopp des Sendebetriebs am Donnerstag den Obersten Gerichtshof des südostasiatischen Landes an. Der Sender hatte in der Vergangenheit oft kritisch über den autoritären Kurs von Präsident Rodrigo Duterte berichtet und sich dessen Zorn zugezogen. Wiederholt drohte Duterte mit Schließung. Schließlich wurde die Lizenz des Senders nicht mehr erneuert.

«Die Öffentlichkeit braucht die Dienste von ABS-CBN jetzt mehr denn je, da das Land mit den Auswirkungen von Covid-19 zu kämpfen hat», heißt es in einer Petition. Gerade jetzt erfülle der Sender wichtige Funktionen. Die Verantwortlichen warfen dem Gesetzgeber Machtmissbrauch vor. Statt der Anordnung, den Betrieb einzustellen, hätte ABS-CBN eine vorübergehende Lizenz gewährt werden sollen. Die Anordnung war nur einen Tag nach dem Auslaufen der 25-jährigen Lizenz eingegangen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte, den Sender sofort wieder arbeiten zu lassen. «Der Kongress sollte aufhören, sich vor der Verantwortung zu drücken und Dutertes jüngsten Versuch, der Presse einen Maulkorb anzulegen, rückgängig machen.» Auch andere Organisationen protestierten gegen eine Einschränkung von Presse- und Meinungsfreiheit.


Norwegisches Gericht will Multimillionär auf freien Fuß setzen

Oslo (dpa) - Ein norwegisches Gericht will den im Fall seiner verschwundenen Ehefrau festgenommenen Multimillionär Tom Hagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Zwei der drei Richter sind der Ansicht, dass kein ausreichender Grund für den Verdacht einer Straftat des 70-Jährigen besteht und er deshalb auf freien Fuß gesetzt werden sollte, wie am Donnerstag aus einem Beschluss des Obergerichts Eidsivating hervorging. Wie mehrere norwegische Medien berichteten, bleibt Hagen aber weiter in Gewahrsam, da die Polizei gegen diesen Entschluss beim Obersten Gerichtshof in Berufung gegangen ist.

Das Bezirksgericht Nedre Romerike in Lillestrøm bei Oslo hatte vor rund einer Woche entschieden, Hagen wegen des Risikos der Beweisvernichtung für vier Wochen in Untersuchungshaft zu nehmen, die ersten beiden Wochen davon in vollständiger Isolation. Damit folgte es einem Antrag der Polizei. Hagens Anwalt Svein Holden hatte dagegen Berufung eingelegt.

Hagens Ehefrau Anne-Elisabeth war vor eineinhalb Jahren spurlos aus dem Familienhaus in Lørenskog nahe Oslo verschwunden. Die Polizei ging zunächst von einer Entführung aus, änderte später aber ihre Haupthypothese dahingehend, dass die Entführung nur vorgetäuscht worden und Anne-Elisabeth Hagen wahrscheinlich getötet worden sei. Am Dienstag vergangener Woche war ihr Mann überraschend festgenommen worden. Er wies eine Schuld über seinen Anwalt von sich. Das Verschwinden der Frau gilt als einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle der jüngeren norwegischen Geschichte.


Linde wird vorsichtiger

GUILDFORD: Der weltgrößte Industriegase-Konzern Linde rechnet aufgrund der Corona-Krise mit einem Dämpfer. Der Gewinn dürfte nicht mehr um gut zehn Prozent steigen, sondern bestenfalls im hohen einstelligen Bereich - und im schlechtesten Fall sogar leicht unter Vorjahr landen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Guildford bei London mit. Dabei sei eine Erholung im dritten Quartal vorausgesetzt.

Im ersten Quartal sank der Umsatz um drei Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Der um die Kosten der Linde-Praxair-Fusion bereinigte Betriebsgewinn stieg dagegen um 11 Prozent auf 1,35 Milliarden Dollar. Der Anlagenbau mit dem Zentrum Pullach steigerte seine Gewinnmarge deutlich auf 15 Prozent vom Umsatz. Im Gasegeschäft in Deutschland hatte Vorstandschef Steve Angel bereits im Februar einen Stellenabbau angekündigt.

Linde ist breit aufgestellt und beliefert alle Branchen: Öl-, Chemie- und Metallindustrie sowie Lebensmittelhersteller oder Krankenhäuser. Den Löwenanteil seiner Umsätze und Gewinne erwirtschaftet Linde in Amerika.


Streicher 1,5 Meter, Bläser mehr - Corona-Bedingungen für Orchester

BERLIN: Wissenschaftler der Berliner Charité haben Bedingungen für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes von Orchestern während der Corona-Krise definiert. Die vier Forscher analysierten die Auswirkungen der verschiedenen Instrumente und geben unterschiedliche Abstände vor: Bei den Streichern sollen die Stühle 1,5 Meter voneinander entfernt stehen, für die Bläser werden zwei Meter empfohlen. Die Blechbläser sollen zudem mit einem Plexiglasschutz abgeschirmt werden.

Das am Donnerstag veröffentlichte 13 Seiten umfassende Papier entstand auf Initiative der Orchestervorstände der sieben Berliner Orchester: Philharmoniker, Deutsches Symphonie-Orchester, Konzerthausorchester, Orchester der Deutschen Oper und der Komischen Oper, Rundfunk-Sinfonieorchester sowie Staatskapelle.

«Mit dieser Stellungnahme werden wichtige Grundlagen für den Proben- und Konzertbetrieb der Orchester geschaffen», sagte Stefan Willich, Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Charité, in einer Stellungnahme.


VW: Erste Kunden erhalten Zahlungen aus dem Diesel-Vergleich

WOLFSBURG: Der VW-Konzern hat damit begonnen, die Vergleichssummen aus dem Diesel-Vergleich auszubezahlen. Die ersten 15.000 Kunden hätten ihr Geld bereits auf dem Konto, teilte Volkswagen am Donnerstag mit. Bis Ende der kommenden Wochen sollen alle rund 200.000 Verbraucher Geld erhalten, deren Vergleichsabschluss Volkswagen am 20. April - also mit Ablauf der regulären Frist - bestätigt hat. Mittlerweile habe sich VW mit über 240.000 Diesel-Fahrern auf einen Vergleich geeinigt. Je nach Alter und Typ des Fahrzeugs sollen sie nun Zahlungen zwischen 1350 und 6250 Euro erhalten. VW zahlt insgesamt über 750 Millionen Euro aus.

Auf den Diesel-Vergleich hatten sich der VW-Konzern und der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) Anfang des Jahres verständigt. Er sieht vor, dass vom Dieselskandal betroffene Verbraucher Entschädigungszahlungen für den Wertverlust ihrer Diesel-Fahrzeuge bekommen. Um für den Vergleich berechtigt zu sein, mussten sich Verbraucher der Musterfeststellungsklage des vzbv gegen den Konzern anschließen. Nach dem Ablauf der verlängerten Vergleichsfrist Ende April nahmen die Verbraucherschützer die Klage dann zurück.


WHO Europa warnt vor Zunahme von häuslicher Gewalt in Corona-Krise

KOPENHAGEN: Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO hat vor einer Zunahme der häuslichen Gewalt im Zuge der Coronavirus-Pandemie gewarnt. Mehrere europäische Länder wie Belgien, Frankreich, Spanien und Großbritannien hätten Anstiege bei der zwischenmenschlichen Gewalt gegen Frauen, Männer und Kinder gemeldet, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Donnerstag auf seiner wöchentlichen Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Manche Staaten berichteten etwa von einer deutlichen Zunahme von Frauen, die im April Gewalt durch ihren Partner ausgesetzt gewesen seien.

Während der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen erlebten Menschen unter anderem Beeinträchtigungen des sozialen Umfelds, Unsicherheiten und finanzielle Belastungen, sagte Kluge. Für Gewalt - sei sie körperlicher, sexueller, emotionaler oder einer anderen Art - gebe es trotzdem keine Entschuldigung.

«Gewalt ist keine private Angelegenheit», machte Kluge klar. Wer Fälle beobachte, solle dies umgehend melden. Betroffene sollten sich zudem niemals als Schuldige betrachten. «Gewalt gegen Sie ist niemals Ihre Schuld. Ihr Zuhause sollte ein sicherer Ort sein», sagte Kluge. Regierungen hätten darüber hinaus eine moralische Verpflichtung, dieser Form von Gewalt zu begegnen. «Gewalt ist vermeidbar, nicht unausweichlich.»


Polens Parlament stimmt für Präsidentenwahl per Brief

WARSCHAU: Nach der Einigung auf eine Verschiebung der Präsidentenwahl in Polen hat das Parlament in Warschau am Donnerstag für eine Änderung des Wahlrechts gestimmt. Die Novelle der nationalkonservativen Regierungspartei PiS sieht vor, die Wahl des Staatsoberhaupts wegen der Coronavirus-Epidemie als reine Briefwahl abzuhalten.

Um den ursprünglich für den 10. Mai geplanten Wahltermin hatte es in Polen großen Streit gegeben. Am Mittwochabend verständigten sich PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski und der ehemalige Vize-Ministerpräsident Jaroslaw Gowin auf eine Lösung. Weil es laut polnischer Verfassung schwierig wäre, den bereits festgelegten Wahltag zu verschieben, fanden sie ein juristisches Schlupfloch. Die Wahl soll an diesem Tag einfach nicht stattfinden - und der Oberste Gerichtshof kann sie deshalb anschließend für ungültig erklären. Danach soll die Parlamentspräsidentin ein neues Wahldatum festlegen.

Im Gegenzug gab nun eine Gruppe von PiS-Abgeordneten um Gowin ihren Widerstand gegen das sogenannte «Briefumschlag-Gesetz» auf und stimmte im Parlament dafür. Die Abgeordneten um Gowin hatten zunächst vorgeschlagen, die Wahl um zwei Jahre zu verschieben und bis dahin die Amtszeit von Präsident Andrzej Duda zu verlängern. Kaczynski lehnte dies ab.


Prominente empört: Unbewaffneter schwarzer Jogger in USA erschossen

Los Angeles (dpa) - Der Fall eines unbewaffneten schwarzen Joggers, der im US-Bundesstaat Georgia von mindestens zwei Weißen erschossen worden sein soll, sorgt auch unter Prominenten für Empörung. «Wir werden JEDEN TAG/JEDES MAL buchstäblich gejagt, wenn wir unsere eigenen vier Wände verlassen! Können nicht mal joggen gehen», schrieb Basketball-Superstar LeBron James (35) am Mittwochabend (Ortszeit) zu einem Bild des 25-jährigen Ahmaud Arbery auf Instagram. «Was zum Teufel, Mann, soll das ein Witz sein?!?!?!?!?!?» Der Profi der Los Angeles Lakers sendete auch «Gebete und Segen» an Arberys Familie.

Auch Justin Timberlake (39, «Cry Me A River») fand klare Worte. «Wenn Ihr nicht aufgebracht seid, solltet Ihr es sein. Gerechtigkeit für Ahmaud Arbery», twitterte der US-Sänger und Schauspieler.

Ahmaud Arbery ging Ende Februar in Brunswick im US-Bundesstaat Georgia unbewaffnet joggen. Der schwarze 25-Jährige soll von mindestens zwei Weißen in einem Pritschenwagen verfolgt, gestoppt und erschossen worden sein. Besondere Brisanz hat der Fall nun durch die Veröffentlichung eines Handy-Videos in sozialen Medien gewonnen, das die Tat zeigen soll. US-Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Verdächtigen um einen früheren Polizisten und dessen Sohn.


Berlin für einheitliche Grenzöffnungen in Europa

BERLIN: Der deutsche Kanzleramtsminister Helge Braun plädiert in Sachen Grenzöffnungen für einen Gleichschritt Deutschlands mit seinen Nachbarstaaten.

«Der Anfang dieser Grenzkontrollen war, dass in Deutschland die Geschäfte auf waren und im Nachbarland nicht mehr und es dann zu ganz viel Bewegung kam, weil die Leute dann zum Einkaufen über die Grenze gekommen sind», sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Deutschlandfunk. Eine «Überfüllung der Innenstädte», die dies zur Folge habe, könnten wir aber «gerade nicht gebrauchen». Grenzkontrollen an den europäischen Binnengrenzen dürften jedoch «immer nur mit guter Begründung und auf beschränkte Zeit sein».

Braun warnte zugleich vor zu vielen Lockerungen in Sachen Geselligkeit und Reisen. «Wenn man zurückschaut, kann man sehen, dass genau da die großen Ansteckungsgefahren lauern.» Wegen des positiven Verlaufs des Infektionsgeschehens könne sich Deutschland nun etwas «zutrauen». «Die deutsche Bevölkerung hat sich sehr, sehr vorbildlich verhalten, deshalb beneidet uns ja ganz Europa und Teile der Welt», sagte der Chef des Bundeskanzleramtes weiter.


Herzogin Kate startet ein Fotoprojekt zur Corona-Pandemie

LONDON: Herzogin Kate (38) ist die Schirmherrin eines neuen Fotoprojektes, das die Stimmung in Großbritannien während der Corona-Pandemie einfangen soll. In Zusammenarbeit mit der National Portrait Gallery lade die Herzogin Menschen aus dem Königreich ein, fotografische Porträts einzureichen, die sie in diesen außergewöhnlichen Zeiten aufgenommen haben, erklärte das Kunstmuseum in London am Donnerstag.

Die ergreifendsten Porträts werden für eine Ausstellung mit dem Titel «Hold Still» ausgewählt, die im Frühsommer in einer virtuellen Ausstellung gezeigt werden soll, wie es weiter heißt. So solle ein kollektives Porträt der Nation zu diesem Zeitpunkt festgehalten werden. In Großbritannien sind nach offiziellen Statistiken inzwischen mehr mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben als in irgendeinem anderem Land Europas.

Herzogin Kate ist selbst leidenschaftliche Hobby-Fotografin. Sie nimmt regelmäßig Fotos von ihren drei Kindern George (6), Charlotte (5) und Louis (2) auf, die der königliche Palast zu wichtigen Anlässen wie Geburtstagen veröffentlicht.


«Erasmus»-Initiatorin verteidigt Europas Errungenschaften

ROM: Die italienische Erziehungswissenschaftlerin Sofia Corradi, Initiatorin des EU-Austauschprogramms «Erasmus», hat die Europäische Union trotz aller Differenzen verteidigt. Zwar sei die EU nicht perfekt und könne verbessert werden. «Aber ich bin weiterhin der Meinung, dass Europa besser ist als kein Europa», sagte die 85-Jährige der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den Europatag an diesem Samstag.

Das Gesamtbild wiege mehr als die Unstimmigkeiten etwa in der Corona-Krise, in der schwer getroffene südliche EU-Länder wie Spanien und Italien mangelnde Solidarität von nördlichen Mitgliedsstaaten wie Deutschland oder den Niederlanden beklagten. «Sie und ich unterhalten uns und können frei sagen, was wir wollen. (...) Und denken Sie daran, seit 70 Jahren führen wir in Europa keinen Krieg mehr gegeneinander», betonte sie.


Lilienthal befürchtet kunstfreie Gesellschaft

MÜNCHEN: Matthias Lilienthal, Intendant der Münchner Kammerspiele, fordert angesichts der Corona-Pandemie schnelle Hilfen für die freie Theaterszene. «Die Situation von freien Gruppen, Regisseuren, Schauspielern ist beschissen», sagte der 60-Jährige in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Ohne Hilfen gehe diese Szene sonst vor die Hunde. «Wenn die Krise noch eine Weile dauert, haben wir sonst eine kunstfreie Gesellschaft. Die Krise ist eine Gelegenheit, dass man sich von der alleinigen Fixierung auf die Ökonomie verabschiedet.»

Als die Theater Mitte März wegen der Corona-Pandemie geschlossen wurden, wurde auch seine letzte Spielzeit in München abrupt beendet. An eine Öffnung der Theater vor dem Sommer glaubt er nicht. «Ich würde gerne ein Abschiedsfest machen, wo ich jeden Menschen in den Arm nehmen kann, das ist nicht möglich», sagte Lilienthal, der im Sommer nach Berlin umziehen will. «Es wird ein Abschied ohne Abschied und abgebrochene Beziehungen sind für die Stadt nicht gut und für das Team und mich auch nicht, insofern ist das eine beschissene Situation.»

Zu Beginn von Lilienthals Amtszeit vor rund fünf Jahren hatte es kräftig geknirscht, die Münchner kamen mit seiner Art des Theaters nicht zurecht. Zu viel Diskurs, zu wenig Sprechtheater, hieß es. Doch das änderte sich und sogar Lilienthal spricht nun von einer großen Liebesbeziehung. Dass sein Theater wohl bis zum Sommer dicht bleibt, nimmt er auch mit Humor. «Diese Liebe kann jetzt unendlich sein, denn sie wird nicht mehr von irgendwelchen Realitäten getrübt.»


Flucht durch Tunnel: Zwölf Schwerverbrecher in Mexiko gesucht

CIENEGUILLAS: Zwölf Häftlinge sind durch einen Tunnel aus einem mexikanischen Gefängnis geflohen. Es handelt sich um Angehörige zweier krimineller Gruppen, die wegen schwerwiegender Verbrechen verurteilt wurden und in der Haftanstalt des Ortes Cieneguillas einsaßen, wie die Regierung des Bundesstaates Zacatecas am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Nach den Flüchtigen werde gesucht. Ein Mitglied der Sicherheitskräfte und ein weiterer Mensch seien als mutmaßliche Komplizen festgenommen worden.

In Mexiko kommt es immer wieder zu spektakulären Ausbrüchen. Der Ex-Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán, der inzwischen an die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, floh im Juli 2015 durch einen rund 1,5 Kilometer langen Tunnel aus einem Hochsicherheitsgefängnis.


Berichte: Giftiges Gas tritt aus indischer Fabrik aus - Mehrere Tote

NEU DELHI : In Indien ist aus einer Chemiefabrik giftiges Gas ausgetreten, durch das nach örtlichen Medienberichten mindestens fünf Menschen gestorben sind. Die zuständige Verwaltung forderte Bürger um die Fabrik im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh auf Twitter auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Anwohner seien am frühen Donnerstagmorgen mit Augenreizungen und Atemschwierigkeiten ins Krankenhaus gebracht worden, berichtete der Fernsehsender NDTV. Es soll demnach ein Umkreis von drei Kilometern um die Fabrik betroffen sein.

Bilder zeigten Dutzende Leute auf den Straßen, teils trugen sie andere Menschen. Der Gasaustritt soll in der Nacht auf Donnerstag passiert sein. Die Fabrik gehört laut Verwaltung zur koreanischen Firma LG Polymers. Sie stellte laut NDTV Plastik her, das für Konsumgüter wie Spielsachen verwendet wurde.


Vereinte Nationen verdreifachen Milliardenbedarf für Corona-Nothilfe

GENF/NEW YORK: Die Vereinten Nationen brauchen für die Versorgung der durch die Corona-Krise schwer getroffenen ärmsten Menschen der Welt weitere Milliardenbeträge. Sie haben den nötigen Betrag seit dem Spendenaufruf im März mehr als verdreifacht. Um Millionen Menschen vor Hungersnöten zu bewahren, sind nach neuen Berechnungen jetzt 6,7 Milliarden Dollar nötig (6,2 Mrd Euro).

Solche Nothilfe sei im Interesse aller Länder, sagte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock der Deutschen Presse-Agentur. Im Nahen Osten und in der Sahel-Zone in Afrika gebe es bereits Anzeichen für wachsende Terroraktivitäten, sagte er. Zudem sei Armut ein Treiber der Migration. Insgesamt sollen 63 Länder unterstützt werden, darunter neu die Philippinen und Pakistan.

Den Gesamtbedarf, um die bedürftigsten Menschen vor den schlimmsten Folgen der Coronavirus-Pandemie zu schützen, schätzt Lowcock auf 90 Milliarden Dollar. Er lobte Deutschland, das großzügig gebe und auch in langfristige Projekte investiere, als Vorbild für andere Länder. Von China wünsche er sich mehr Engagement.

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