Neues aus dem Ausland am Dienstag

Jemeniten inspizieren die Trümmer von Gebäuden, die durch Luftangriffe unter saudi-arabischer Führung in einem Viertel in Sana'a, Jemen, getroffen wurden. Foto: epa/Yahya Arhab
Jemeniten inspizieren die Trümmer von Gebäuden, die durch Luftangriffe unter saudi-arabischer Führung in einem Viertel in Sana'a, Jemen, getroffen wurden. Foto: epa/Yahya Arhab

Drei Deutsche als Vizepräsidenten des EU-Parlaments bestätigt

STRAßBURG: Das EU-Parlament hat seine 14 Vizepräsidenten bestimmt. Unter den am Dienstag Gewählten sind drei Deutsche: die Sozialdemokratin Katarina Barley, die Liberale Nicola Beer und der Christdemokrat Rainer Wieland. Sie alle hatten bereits zuvor den Posten der Vizepräsidentin beziehungsweise des Vizepräsidenten inne. Barley und Wieland erhielten direkt im ersten Wahlgang die nötige absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen, Beer wurde im zweiten Wahlgang bestätigt.

Die Vizepräsidenten des Europaparlaments vertreten die neu gewählte Präsidentin Roberta Metsola in der Leitung der Sitzungen. Sie bilden außerdem gemeinsam das einflussreiche Präsidium. Dieses stellt den Vorentwurf des Haushaltsvoranschlags des Parlaments auf und kümmert sich um Fragen der Verwaltung, des Personals und der Organisation. Es ernennt zudem den Generalsekretär des Parlaments.


Ältester Mann der Welt mit 112 Jahren gestorben

MADRID/LEÓN: Der älteste Mann der Welt ist in Spanien im Alter von 112 Jahren gestorben. Das Leben des Saturnino de la Fuente sei am Dienstag in der Stadt León «innerhalb weniger Sekunden wie eine Kerze erlöscht», zitierten die Nachrichtenagentur Europa Press und andere Medien Angehörige des Mannes. Er sei in León circa 300 Kilometer nordwestlich von Madrid im Haus einer seiner Töchter gestorben.

Der nur 1,50 Meter große Spanier war vom Guinness-Buch der Rekorde erst seit dem 10. September vergangenen Jahres - nach dem Tod des Puerto-Ricaners Emilio Flores - als ältester Mann des Planeten geführt worden. In weniger als einem Monat, am 12. Februar, wäre er 113 geworden. Drei seiner insgesamt acht Kinder seien vor ihm verschieden.

De la Fuente habe sich bis zuletzt in einem relativ guten körperlichen und geistigen Zustand befunden. Dabei habe er in seinem langen Leben viel durchgemacht und vieles überstanden, hieß es. Seine wohl schlimmste Erfahrung machte er den Berichten zufolge 1937, als er im spanischen Bürgerkrieg unter den Trümmern eines Hauses überlebte, das beim Absturz eines Kampflugzeuges der deutschen Legion Condor völlig zerstört worden war. Die Legion Condor unterstützte damals den Putschisten-Führer und späteren Diktator Francisco Franco.

Der gelernte Schuster und langjährige Besitzer einer Schuhfabrik sei ein eingefleischter Fußball-Fan, ehemaliger Spieler und Ehrenmitglied des Clubs Puente Castro FC gewesen. «Pepino», wie De la Fuente von Verwandten und Freunden genannt wurde, war Ende 2020 auch der erste Mensch, der in der Provinz León gegen das Coronavirus geimpft wurde.


Selbstmordattentäter tötet fünf Menschen in Restaurant in Mogadischu

MOGADISCHU: Bei einem Anschlag auf ein Restaurant in der somalischen Hauptstadt Mogadischu hat ein Selbstmordattentäter mindestens fünf Menschen mit i den Tod gerissen. Der Täter habe einen Sprengsatz am Dienstagabend inmitten der von Soldaten und Zivilisten frequentierten Gaststätte im Stadtteil Wadajir ausgelöst, sagte Polizeibeamter Ali Hassan der Deutschen Presse-Agentur. Vierzehn weitere Menschen seien demnach verletzt worden.

Die islamistische Terrorgruppe Al-Shabaab reklamierte über ihr Sprachrohr Radio Andalus die Tat für sich und sprach von 20 getöteten somalischen Soldaten. Das Land am Horn von Afrika mit rund 16 Millionen Einwohnern wird seit Jahren durch Anschläge der Terrorgruppe erschüttert. Al-Shabaab kontrolliert weite Teile des Südens und der Zentralregionen. Sie verübt immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte und Zivilisten.


Weißes Haus zur drohenden Kriegsgefahr im Ukraine-Konflikt

«Wir befinden uns jetzt in einer Phase, in der Russland jederzeit einen Angriff auf die Ukraine starten könnte.»

(Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Dienstag in Washington zur Lage im Ukraine-Konflikt.)


Bauer Media Group zieht sich aus dem US-Markt zurück

HAMBURG: Die Bauer Media Group zieht sich komplett aus dem US-Markt zurück und konzentriert sich stärker auf Europa. Das Medienhaus mit Sitz in Hamburg teilte am Dienstag mit, dass man die Transaktion für Februar anpeile. Geplanter Käufer ist das US-Medienhaus A360, wie es von beiden Seiten hieß. Bauer hatte sich nach eigenen Angaben bereits vor Jahren von einem Teil seines US-Geschäfts getrennt.

Jetzt sollen auch die zwei Magazinmarken «Woman's World» und «First for Women» den Besitzer wechseln. Zudem gehört der Bereich der Produkte, die eine Mischung aus Magazin und Buch sind - sogenannte Bookazines, dazu. Mehr als 100 werden pro Jahr vertrieben. Zum Kaufpreis des US-Geschäfts wurden keine Angaben gemacht.

Bauer publiziert nach eigenen Angaben mehr als 600 Print- und mehr als 400 digitale Produkte und ist in 13 Ländern tätig. Darunter sind Deutschland, Großbritannien, Polen und Frankreich. Bekannte Magazintitel in Deutschland sind zum Beispiel «Cosmopolitan», «Bravo», «Tina», «Neue Post» und «TV Movie».


Weißes Haus: Russland könnte «jederzeit» Angriff auf Ukraine starten

WASHINGTON: Die US-Regierung hat angesichts der Spannungen im Ukraine-Konflikt in deutlichen Worten vor einem möglichen Einmarsch Russlands gewarnt. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, machte am Dienstag erneut den russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Eskalation verantwortlich. «Präsident Putin hat diese Krise verursacht, indem er 100.000 russische Soldaten entlang der ukrainischen Grenzen zusammengezogen hat», sagte Psaki. «Um es klar zu sagen, wir halten die Situation für extrem gefährlich. Wir befinden uns jetzt in einer Phase, in der Russland jederzeit einen Angriff auf die Ukraine starten könnte.»

Psaki sagte, US-Außenminister Antony Blinken werde bei seinem anstehenden Krisentreffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow am Freitag in Genf deutlich machen, «dass es einen diplomatischen Weg nach vorn gibt». Sollte Putin sich stattdessen für eine militärische Eskalation entscheiden, drohten Russland «schwerwiegende wirtschaftliche Folgen».


Ex-Farc-Geisel Betancourt geht nochmal ins Rennen um Präsidentschaft

BOGOTÁ: 20 Jahre nach ihrer Entführung will sich die langjährige Geisel der linken Guerilla-Organisation Farc, Ingrid Betancourt, noch einmal um das Präsidentenamt in Kolumbien bewerben. «Ich möchte beenden, was ich 2002 angefangen habe und die Präsidentin Kolumbiens sein», sagte Betancourt am Dienstag in Bogotá. «Ich bin hier, um euch anzukündigen, dass ich an der interparteilichen Vorausscheidung teilnehme.» Betancourt sagte, sie könne die Menschen anders ansprechen. «Ich habe Kolumbien auf eine andere Art und Weise im Herzen, weil ich einen schweren Weg hatte, aber auch Hoffnung verbreiten kann.»

Die damalige Präsidentschaftskandidatin der Grünen war 2002 von der Farc entführt worden und hatte sich sechs Jahre in der Gewalt der Guerilla-Organisation befunden, bevor die Armee sie befreite. Während des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts zwischen Regierung, Guerilla und Paramilitärs in dem südamerikanischen Land verschleppten die Farc-Rebellen Tausende Menschen, um mit den Lösegeldern ihren bewaffneten Kampf gegen den Staat zu finanzieren. Über 500 Menschen kamen nach Angaben der kolumbianischen Generalstaatsanwaltschaft in der Geiselhaft der Rebellen ums Leben.

Die Farc und die kolumbianische Regierung legten den Bürgerkrieg mit rund 220.000 Toten und Millionen Vertriebenen 2016 mit einem Friedensvertrag bei. In dem Vertrag wurden auch eine besondere Gerichtsbarkeit und die Wahrheitskommission vereinbart, mit denen die im Bürgerkrieg verübten Verbrechen aufgearbeitet werden sollen.


Skiunfall : Fünfjährige starb durch Zusammenstoß

BONNEVILLE: Nach dem Tod einer Fünfjährigen bei einem Skiunfall in den französischen Alpen hat die Autopsie Aufschluss über die Todesursache gegeben. Die Untersuchung der Kinderleiche habe bestätigt, dass das Mädchen aufgrund des heftigen Zusammenstoßes mit einem Skifahrer gestorben sei, hieß es von der Staatsanwaltschaft Bonneville am Dienstag. Gegen den Mann wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung eingeleitet. Er kam unter Auflagen auf freien Fuß.

Der Mann hatte das Mädchen am Wochenende im Skiort Flaine auf einer Piste mit hoher Geschwindigkeit umgefahren. Trotz Wiederbelebungsversuchen starb das Kind im Helikopter auf dem Weg ins Krankenhaus. Französischen Medienberichten zufolge war das Mädchen mit seiner Familie zum Urlaub in Frankreich gewesen und hatte an einem Skikurs teilgenommen.


EU-Kommission empfiehlt Hochschulen mehr Schutz gegen Cyberangriffe

BRÜSSEL: Die EU-Kommission hat Empfehlungen veröffentlicht, wie sich Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen besser gegen Cyberangriffe und Erpressungen aus dem Ausland schützen können. Dazu zählen etwa Schulungen zum Datenschutz und zur Cybersicherheit für Mitarbeitende und Studierende, wie am Dienstag mitgeteilt wurde. Auch aus anderen Bereichen werden Praktiken zur Unterstützung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen aufgezeigt.

Als mögliche Beispiele werden in einem Arbeitspapier Hackerangriffe und Desinformationskampagnen zur Diskreditierung von Forschungsergebnissen genannt. Demnach könnte auch eine Gefahr von Mitarbeitern ausgehen, die erst aus dem Ausland angeworben und dann gezwungen oder erpresst würden, Zugang zu vertraulichen Forschungsergebnissen zu ermöglichen.

Als «ausländische Einmischung» wird den Angaben zufolge auch gesehen, wenn ein staatlicher Akteur aus einem Drittland Aktivitäten durchführt, die etwa verdeckt oder betrügerisch sind und den EU-Werten und -Interessen zuwiderlaufen. Dadurch, dass europäische Wissenschaft und Forschung in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend in Ländern außerhalb der EU aktiv sei, sehe man eine Reihe von Risiken und Herausforderungen, die es zu bewältigen gelte.


Macron stellt in Straßburg Prioritäten Frankreichs in der EU vor

STRAßBURG: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will im Europaparlament die wichtigsten Projekte des französischen EU-Ratsvorsitzes vorstellen. Der Staatschef hält dazu am Mittwoch (11.30 Uhr) vor den Abgeordneten in Straßburg eine Rede und stellt sich im Anschluss ihren Fragen. Frankreich hatte am 1. Januar den alle sechs Monate wechselnden Vorsitz im EU-Ministerrat übernommen.

Schon im Dezember hatte Macron skizziert, welche Hauptziele sein Land dabei verfolgen will. So solle die EU auf Wachstumskurs kommen. Ein neues europäisches Wachstumsmodell müsse nach der Corona-Krise Innovationen und das Schaffen von Arbeitsplätzen vorantreiben, die Wettbewerbsfähigkeit sichern und im Einklang mit Klimaschutzzielen stehen, sagte er damals. Um Investitionen voranzutreiben, müsse das starre Festhalten an den Maastricht-Kriterien zur staatlichen Verschuldung in der EU im Einzelfall bei Bedarf überdacht werden. Daneben müsse die EU im globalen Kontext ihre Souveränität stärken - etwa mit einem besseren Schutz der Außengrenzen.


US-Außenminister Blinken trifft Amtskollegen Lawrow am Freitag

KIEW: US-Außenminister Antony Blinken plant angesichts schwerster Spannungen im Ukraine-Konflikt ein Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Freitag in Genf. Ziel sei es, die diplomatischen Gespräche fortzusetzen und Russland dazu zu bringen, unverzügliche Schritte zur Deeskalation zu unternehmen, sagte eine hohe Beamtin des US-Außenministeriums am Dienstag. Blinken hatte zuvor mit Lawrow telefoniert. «Im Rahmen dieses Gesprächs beschlossen die beiden, dass es sinnvoll wäre, sich persönlich zu treffen», hieß es weiter.

Blinken trifft am Mittwoch in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den Außenminister Dmytro Kuleba. Am Donnerstag reist Blinken weiter nach Berlin, wo er unter anderem mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock zusammenkommen will. Das Treffen mit Lawrow sei eine Gelegenheit für die USA zu schauen, wo es eine Möglichkeit für Moskau und Washington gebe, eine gemeinsame Basis zu finden, hieß es weiter aus dem US-Außenministerium. «Diplomatie ist nicht tot», so die Beamtin.

Man arbeite weiter sehr eng mit den Verbündeten zusammen, um sicherzustellen, dass es «massive Konsequenzen» geben werde, sollte Russland sich für eine weitere militärische Aggression gegen die Ukraine entscheiden. «Wir befinden uns jetzt in einer Phase, in der Russland jederzeit einen Angriff auf die Ukraine starten könnte», warnte die Beamtin. Verhandlungen zwischen den USA und Russland, im Nato-Russland-Rat sowie im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der vergangenen Woche blieben weitgehend ergebnislos.


Festnahme nach Mord an junger Lehrerin

DUBLIN: Im aufsehenerregenden Fall um eine getötete Lehrerin in Irland hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Der Mann sei zwischen 30 und 40 Jahre alt und habe eine Partnerin sowie kleine Kinder, berichtete die Zeitung «Irish Times» am Dienstag (Online). Er sei zuletzt wegen Verletzungen in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Dublin behandelt worden, sei nun aber wieder vernehmungsfähig. Die Ermittler dürfen den Mann nun insgesamt 24 Stunden verhören - die Zeit kann über mehrere Tage gestreckt werden.

Der Verdächtige hatte am vergangenen Donnerstag mit mehreren Wunden eine Klinik aufgesucht. Einige Verletzungen hatte er sich nach Einschätzung der Ärzte selbst zugefügt, wie die Zeitung weiter berichtete. Als klar wurde, dass der Mann Verbindungen in die Region hat, in der die 23-Jährige am vergangenen Mittwoch in der Kleinstadt Tullamore rund 80 Kilometer westlich von Dublin getötet wurde, schaltete sich die Polizei ein. Sowohl zwei Häuser als auch zwei Fahrzeuge, die dem Mann zugeordnet werden, werden seit Tagen untersucht. Am Tatort wurde ein Fahrrad gefunden. Die Tat hatte landesweit für Entsetzen gesorgt und eine erneute Debatte über die Sicherheit von Frauen ausgelöst.

Die 23-Jährige wurde am Dienstag unter großer Anteilnahme beigesetzt. Auch Regierungschef Micheal Martin und Präsident Michael D. Higgins wohnten der Zeremonie im Ort Mountbolus bei, wie der Sender RTÉ berichtete. Trauernde säumten die Straßen, als der Sarg mit der jungen Frau zur Kirche gefahren wurde. Schulkinder hielten Bilder von Ashling Murphy hoch. Befreundete Musiker spielten und Mitglieder ihres Sportclubs bildeten ein Ehrenspalier. Auf dem Altar erinnerten persönliche Gegenstände an die begeisterte Musikerin und Sportlerin - unter anderem Murphys Fiedel und Vereinstrikot, ein Familienbild und ein Schulbuch. Lehrergewerkschaften riefen zu einer landesweiten Schweigeminute an Schulen auf.


Bulgarien blockiert EU-Beitrittsgespräche mit Nordmazedonien weiter

SKOPJE: Bulgarien blockiert EU-Beitrittsgespräche mit Nordmazedonien weiter. Zwar signalisierten der bulgarische Ministerpräsident Kiril Petkow und sein nordmazedonischer Kollege Dimitar Kovacevski am Dienstag in Skopje die Bereitschaft, bestehende Differenzen im bilateralen Verhältnis auszuräumen. Bei der Frage, ob Bulgarien seine Blockade für EU-Beitrittsgespräche mit Nordmazedonien aufgibt, gab es allerdings keinen Durchbruch.

«Das Ziel unserer Regierungen besteht darin, die Völker einander näher zu bringen», sagte Kovacevski im Anschluss an das Treffen. Bulgarien will das kleine Nachbarland mit der Blockade der EU-Verhandlungen dazu zwingen, bestimmte Abschnitte der gemeinsamen Geschichte im Sinne der offiziellen bulgarischen Geschichtsschreibung zu interpretieren. Mit EU-Recht hat das nichts zu tun. Dessen ungeachtet hat Bulgarien als EU-Land ein Vetorecht in Hinblick auf jegliche Erweiterungsschritte der Union, so auch bei der Einleitung von Beitrittsverhandlungen mit einem Kandidatenland.


Russland, China und der Iran wollen Militärmanöver abhalten

MOSKAU: Russland, China und der Iran planen ein gemeinsames Militärmanöver.

Ein Schiff der russischen Pazifikflotte sei dazu in der iranischen Hafenstadt Tschahbahar eingetroffen, teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag in Moskau mit. Bei einem Treffen solle es um Planungen für die Übung der Kriegsschiffe im Persischen Golf geben. Ein Datum wurde zunächst nicht genannt. Der russischen Staatsagentur Ria Nowosti zufolge soll etwa die Bekämpfung von Piraten auf hoher See trainiert werden. Die drei Länder haben bereits in der Vergangenheit gemeinsame Manöver abgehalten. An diesem Mittwoch wird der iranische Präsident Ebrahim Raisi in Moskau zu Gesprächen mit Staatschef Wladimir Putin erwartet.


Missbrauchsuntersuchung gegen bekannten französischen TV-Moderator

PARIS: Die französische Justiz hat Vorermittlungen wegen des Verdachts auf sexuelle Nötigung gegen den bekannten französischen Fernsehmoderator Jean-Jacques Bourdin eingeleitet. Die Untersuchungen folgten auf eine vor wenigen Tagen eingereichte Anzeige, teilte die Staatsanwaltschaft Paris am Dienstag mit. Auch intern wird den Vorwürfen bei BFMTV und RMC nachgegangen, wie die Sender berichteten. Bourdin wies die Anschuldigung von sich, wie die Zeitung «Le Parisien» schrieb.

Medienberichten zufolge gehen die Vorwürfe auf eine Dienstreise 2013 zurück. Eine damals 25 Jahre alte Journalistin wirft Bourdin demnach vor, sie in einem Hotelpool eigenmächtig angefasst zu haben und versucht zu haben, sie zu küssen. «Ich habe nie mit Gewalt versucht, sie zu küssen», zitierte «Le Parisien» den 72 Jahre alten Journalisten.


Historiker kritisieren Untersuchung zum Verrat an Anne Frank

AMSTERDAM: Historiker haben deutliche Kritik an der Untersuchung über den Verrat des Verstecks von Anne Frank vor den Nationalsozialisten geübt. Die Beweislage sei sehr dünn, sagte der Amsterdamer Professor für Holocaust- und Genozidstudien, Johannes Houwink ten Cate, im NRC Handelsblad am Dienstag. «Zu großen Beschuldigungen gehören große Beweise. Und die gibt es nicht.»

Ein internationales Team hatte fünf Jahre lang in Archiven geforscht, wer 1944 das Versteck von insgesamt acht jüdischen Menschen in Amsterdam an die deutschen Nazis verraten hatte. Anne Frank (1929 - 1945) hatte dort ihr heute weltberühmtes Tagebuch geschrieben. Das Team hatte am Montag seine Ergebnisse veröffentlicht. Danach habe sehr wahrscheinlich ein jüdischer Notar das Versteck verraten. Er habe damit seiner Familie das Leben retten wollen. Das Team beruft sich vor allem auf die Kopie eines anonymen Briefes, den der Vater von Anne, Otto Frank, nach dem Krieg erhalten hatte und in dem der Name des Notars genannt wird.

Mehrere Historiker äußerten Zweifel an den Schlussfolgerungen und sprachen von Fehlern und Ungenauigkeiten in der Untersuchung. So gebe es keinerlei Beweise, dass der Jüdische Rat im Zweiten Weltkrieg Listen mit Adressen von Verstecken von Juden aufgestellt hatte. Auch sehen die Historiker kein Motiv bei dem Notar. Er sei bereits selbst im Sommer 1944 mit seiner Familie wegen drohender Deportation untergetaucht. Mit einer Anzeige beim Sicherheitsdienst hätte der Notar nach Darstellung der Historiker nur die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.


Geiselnehmer in US-Synagoge war Geheimdienst MI5 bekannt

LONDON: Der Geiselnehmer in einer Synagoge im US-Bundesstaat Texas war britischen Medien zufolge dem britischen Geheimdienst bekannt. Der Inlandsgeheimdienst MI5 habe den Mann aus Blackburn 2020 im Blick gehabt, berichteten die BBC und die Nachrichtenagentur PA am Dienstag. Zur Zeit seiner Ausreise in die USA sei der 44-Jährige aber nicht mehr beobachtet worden und wurde nicht mehr als Gefahr eingestuft. Es sei dennoch unklar, wie der vorbestrafte Mann in die USA fliegen konnte, hieß es in den Berichten weiter.

Der Brite wurde bei der Tat am Samstag in einer Synagoge in Colleyville nahe Dallas von der Bundespolizei FBI getötet. Seine vier Geiseln kamen unverletzt frei. In Großbritannien sind im Zusammenhang mit dem Fall weiter zwei Teenager in Gewahrsam.

Malik Faisal A. sei 2020 vom MI5 als «Person von Interesse» (Subject of Interest, SOI) eingestuft worden, berichteten BBC und PA. 2021 sei er aber herabgestuft worden. Seine Familie zeigte sich in einem mittlerweile gelöschten Statement, aus dem die BBC zitierte, «völlig am Boden zerstört». Malik Faisal A. habe psychische Probleme gehabt. Die britische Innenministerin Priti Patel sagte am Montag im Parlament, als Reaktion auf die Tat werde der Schutz jüdischer Einrichtungen im Vereinigten Königreich verstärkt.


Getötete Lehrerin unter großer Anteilnahme beigesetzt

MOUNTBOLUS: Unter großer Anteilnahme ist die in Irland getötete Lehrerin Ashling Murphy beigesetzt worden. Auch Regierungschef Micheal Martin und Präsident Michael D. Higgins wohnten der Zeremonie im Ort Mountbolus am Dienstag bei, wie der Sender RTÉ berichtete. Trauernde säumten die Straßen, als der Sarg mit der jungen Frau zur Kirche gefahren wurde. Schulkinder hielten Bilder der 23-Jährigen hoch. Die grausame Tat habe eine junge, beliebte Frau aus dem Leben gerissen, aber auch das Land in Trauer und Unterstützung geeint, sagte Bischof Tom Deenihan.

Befreundete Musiker spielten, und Mitglieder ihres Sportclubs bildeten ein Ehrenspalier. Auf dem Altar erinnerten persönliche Gegenstände an die begeisterte Musikerin und Sportlerin, unter anderem Murphys Fiedel und Vereinstrikot, ein Familienbild und ein Schulbuch. Lehrergewerkschaften riefen zu einer landesweiten Schweigeminute an Schulen auf.

Die 23-Jährige war am Mittwoch beim Joggen an einem Kanal in der Kleinstadt Tullamore rund 80 Kilometer westlich der Hauptstadt Dublin getötet worden. Die Tat hatte landesweit für Entsetzen und Empörung gesorgt. In zahlreichen Städten des EU-Lands und der benachbarten britischen Region Nordirland gedachten Tausende bei Mahnwachen der Lehrerin. Das Verbrechen hat eine erneute Debatte über die Sicherheit von Frauen ausgelöst. Regierungschef Martin und Präsident Higgins äußerten sich betroffen.

Die Polizei teilte mit, auf der Suche nach Murphys Mörder sei ein «erheblicher Fortschritt» gemacht worden. Die Behörde veröffentlichte die Beschreibung eines Mannes, mit dem sie dringend sprechen wolle.


Nato-Generalsekretär lädt Russland zu weiteren Treffen ein

BERLIN: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Vertreter Russlands und der 30 Bündnisstaaten zu weiteren Gesprächsrunden eingeladen. Die Alliierten seien bereit, im Nato-Russland-Rat schriftliche Vorschläge auf den Tisch zu legen und konstruktive Ergebnisse anzustreben, sagte der Norweger am Dienstag nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin. Seinen Angaben zufolge könnte es dabei unter anderem um die Reduzierung von Risiken bei militärischen Aktivitäten, mehr Transparenz und eine Verbesserung der Gesprächskanale gehen.

Bei der ersten Sitzung des Nato-Russland-Rats seit rund zweieinhalb Jahren hatten sich beide Seiten am Mittwoch vergangener Woche rund vier Stunden über den Ukraine-Konflikt und andere aktuelle Streitthemen ausgetauscht. Dabei war man sich nach Angaben von Stoltenberg auch einig gewesen, dass ein Zeitplan für weitere Treffen ausgelotet werden solle. Am Dienstag sagte Stoltenberg nun, er habe alle Mitglieder des Nato-Russland-Rates zu einer «Reihe von Treffen» eingeladen.

Russland hatte der Nato im Dezember Vorschläge für neue Sicherheitsvereinbarungen vorgelegt. Sie sehen unter anderem vor, dass die Nato einen Verzicht auf die Aufnahme von Ländern wie der Ukraine und Georgien erklären und Streitkräfte aus östlichen Bündnisstaaten abziehen soll. Der aktuelle russische Truppenaufmarsch steht mit den Forderungen nach Einschätzung westlicher Geheimdienste in Verbindung. Er soll demnach vor allem Ängste vor einem russischen Einmarsch in der Ukraine schüren, um die Nato zu Zugeständnissen zu bewegen.

Stoltenberg betonte am Dienstag, die Nato-Partner seien bereit, sich die Anliegen Russlands anzuhören, man werde allerdings keine Kompromisse bei Grundprinzipien eingehen. Dazu gehöre, dass jede Nation ihren eigenen Weg wählen könne und dass die Nato die Fähigkeit haben müsse, alle Alliierten zu verteidigen.


Nach Attacke in Abu Dhabi: Zwölf Tote bei Angriffen im Jemen

SANAA: Nach der tödlichen Attacke in der emiratischen Hauptstadt Abu Dhabi hat das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis im Jemen die Huthi-Rebellen schwer bombardiert. Dabei wurden mindestens zwölf Menschen getötet und elf weitere verletzt, wie ein Staatssekretär im Informationsministerium in Sanaa mitteilte, das den Huthis nahesteht. «Die Suche geht weiter, da noch einige Menschen unter den Trümmern vermisst werden», hieß es.

Saudi-Arabien kämpft seit 2015 mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und weiteren Verbündeten gegen die aufständischen Huthis im Jemen. Diese hatten am Montag einen Angriff in Abu Dhabi auf den internationalen Flughafen und eine Ölanlage für sich beansprucht, bei dem drei Menschen getötet wurden. Die Huthis greifen vom Jemen aus regelmäßig in Saudi-Arabien an, Angriffe in den Emiraten - dazu in der Hauptstadt - gab es dagegen bisher kaum. In der Metropole leben etwa 1,5 Millionen Menschen.

Bei einem der Luftschläge im Jemen seien Retter und ein Krankenwagen angegriffen worden, teilte der Staatssekretär in Sanaa mit. Auch Ärzte seien unter den Todesopfern. Fünf Wohnhäuser seien komplett zerstört worden, militärische Ziele habe es in dem Viertel nicht gegeben. Dem Militärbündnis wird immer wieder vorgeworfen, beim Krieg im Jemen Zivilisten zu töten. Die Koalition gibt dagegen an, in dem Bürgerkriegsland nur militärische Ziele anzugreifen.

Die Huthis griffen in Abu Dhabi am Montag nach eigenen Angaben mit Marschflugkörpern an. Huthi-Militärsprecher Jahja Sari erklärte, die Rebellen hätten mit einer ballistischen Rakete auch den Flughafen von Dubai angegriffen. Eine Bestätigung dafür gab es nicht. Die vom Iran unterstützen Rebellen haben ihr Waffenarsenal in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut. Unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres und die Europäische Union verurteilten den Angriff in Abu Dhabi.


Erdogan hält russische Invasion in Ukraine für «nicht realistisch»

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält eine russische Invasion in die Ukraine trotz des sich zuspitzenden Konflikts für «nicht realistisch». Man könne Dinge nicht zum Laufen bringen, in dem man Boden besetze und einnehme, sagte Erdogan der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge am Dienstag. «Wir müssen den Krieg in der Geschichte der Politik loswerden.» Er wolle das Thema auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin besprechen.

Die USA und die Nato beklagen seit Monaten einen massiven Aufmarsch russischer Truppen nahe der ukrainischen Grenze. Sie befürchten, dass Russland einen Einmarsch in das Nachbarland planen könnte. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält gute Beziehungen zu beiden Ländern. Ankara hat in der Vergangenheit immer wieder die russische Annexion der Krim 2014 verurteilt und pocht auf die Achtung der Souveränität der Ukraine.


Deutscher Bundespräsident erinnert an NS-Wannseekonferenz

BERLIN: Zum 80. Jahrestag der sogenannten Wannseekonferenz der Nationalsozialisten hat Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Dienstag den historischen Ort des Treffens in Berlin besucht.

Dort hatten am 20. Januar 1942 hohe Beamte und Offiziere die Pläne des NS-Regimes zur Ermordung von bis zu elf Millionen Juden in Europa beraten. Heute ist der Tagungsort in einer Villa am Großen Wannsee eine Gedenk- und Bildungsstätte mit einer Dauerausstellung.

Die Konferenz gilt als eines der Schlüsseldaten des Holocaust. Die politische Entscheidung für den Völkermord war nach Darstellung von Historikern bereits vorher getroffen worden. Deportationen von Juden in die von Deutschland während des Zweiten Weltkriegs besetzten Gebiete Osteuropas hatten bereits begonnen, ebenso wie Massenerschießungen. Bei der Wannseekonferenz ging es darum, die beabsichtigte Vernichtung aller Juden zu organisieren und zu beschleunigen.

Die Leitung hatte SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich. Teilnehmer waren Staatssekretäre aus Berliner Ministerien, Vertreter der NSDAP, des Sicherheitsapparats und der Verwaltung der Ostgebiete. Zentrale Figur war neben Heydrich der SS-Offizier Adolf Eichmann, Referatsleiter «Judenangelegenheiten und Räumungen» im Reichssicherheitshauptamt.


US-Außenminister reist wegen Ukraine-Konflikt nach Kiew und Berlin

WASHINGTON: US-Außenminister Antony Blinken reist angesichts der Zuspitzung des Ukraine-Konflikts nach Kiew und Berlin. Die Reise folge auf intensive Bemühungen, mit den europäischen Partnern eine gemeinsame Reaktion auf die Bedrohung Russlands für die Ukraine zu finden, teilte das US-Außenministerium am Dienstag mit. Blinken werde am Mittwoch in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seinen Amtskollegen Dmytro Kuleba treffen. Ziel sei, das Engagement der USA für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine zu bekräftigen. Blinken wolle außerdem mit Angestellten der US-Botschaft in der Ukraine zusammenkommen, um eine Notfallplanung für den Fall einer weiteren Eskalation zu erläutern.

Am Donnerstag will Blinken dann in Berlin unter anderem Außenministerin Annalena Baerbock treffen. Es soll außerdem einen Austausch mit Partnern aus Großbritannien und Frankreich geben. Es sollten gemeinsame Bemühungen zur Abschreckung weiterer russischer Aggressionen gegen die Ukraine besprochen werden, so das US-Außenministerium. Baerbock traf am Dienstag bei ihrem Antrittsbesuch in Moskau den russischen Außenminister Sergej Lawrow, nachdem sie sich am Montag in Kiew mit Präsident Selenskyj und ihrem Amtskollegen Kuleba beraten hatte.

Die Spannungen im Ukraine-Konflikt haben zuletzt stark zugenommen. Verhandlungen zwischen den USA und Russland, im Nato-Russland-Rat sowie im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der vergangenen Woche blieben weitgehend ergebnislos.


Baerbock in Moskau für baldige Friedensgespräche im Ukraine-Konflikt

MOSKAU: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich bei einem Treffen mit ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow für eine rasche Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen im Ukraine-Konflikt ausgesprochen. Dies sei wichtig für die Sicherheit in Europa, sagte die Grünen-Politikerin vor Journalisten nach ihrem Gespräch mit Lawrow am Dienstag in Moskau. Dazu solle ein nächstes Treffen im Normandie-Format zusammenkommen - also auf Vermittlung Deutschlands und Frankreichs mit der Ukraine und Russland. Lawrow betonte, dass Russland sich dabei nicht als Konfliktpartei sehe.

Es sei wichtig, den Normandie-Prozess wieder mit Leben zu füllen, sagte Baerbock - wie auch am Vortag bei ihrem Besuch in der Ukraine. Es sei gut, dass sich alle zum Minsker Friedensplan bekannt hätten. Der in der Hauptstadt von Belarus vereinbarte Friedensplan für den Konflikt im Osten der Ukraine liegt auf Eis. Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, gegen das Abkommen zu verstoßen. Baerbock sagte, dass es unterschiedliche Sichtweisen auf das Abkommen gebe. Sie wolle alles dafür tun, dass ein Treffen auf Normandie-Ebene rasch zusammenkomme.

Zu den von Russland geforderten Sicherheitsgarantien an den Westen sagte Baerbock: «Wir sind bereit zu einem ernsthaften Dialog über gegenseitige Vereinbarungen und Schritte, die allen in Europa mehr Sicherheit bringen.» Die Gespräche des Nato-Russland-Rates und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) seien erste Schritte in der vergangenen Woche gewesen. Lawrow erklärte, dass Russland jetzt auf schriftliche Vorschläge aus dem Westen warte. Russland hatte ein Ende der Nato-Osterweiterung gefordert und einen Verzicht auf Aufnahme der Ukraine in das Bündnis.


Thessaloniki: Rätsel um mysteriöse Geräusche aus der Erde wohl gelöst

THESSALONIKI: Es wummert, klopft, rauscht aus dem Erdboden - und das immer nur nachts: Seit gut sechs Wochen bringen gespenstische Geräusche die Menschen des Stadtteils Meteora in der griechischen Hafenstadt Thessaloniki um den Schlaf. Nach vielen Beschwerden und zahlreichen Mutmaßungen steht das Rätsel nun offenbar vor der Lösung. Den städtischen Wasserwerken zufolge haben die Geräusche mit dem Wasserdruck im System zu tun, berichtete die Tageszeitung «Kathimerini» am Dienstag. Der Druck sei nun reguliert worden, aber man werde das Phänomen noch weiter verfolgen, um sicherzustellen, dass die Menschen künftig wieder ruhig schlafen könnten.

Denn geschlafen haben viele nicht, sondern sich sehr gesorgt. Kündigte sich durch das Wummern ein Erdbeben in der Region an? Nein, versicherten Geologen und Seismologen einstimmig in Bezug auf die Sorge der Menschen. In sozialen Medien begannen daraufhin Verschwörungstheorien zu sprießen - bis hin zu Außerirdischen, die sich im Untergrund zu schaffen machen, reichten die Vermutungen. Nun aber könnte der Spuk ein Ende haben. Die Anwohner hoffen es, denn mittlerweile stört sie auch der zunehmende Gruseltourismus von Mitbürgern aus anderen Stadtteilen, die extra kommen, um sich die unheimlichen Geräusche anzuhören.


Streitkräfte töten 20 Extremisten bei Anti-Terror-Einsätzen in Mali

BAMAKO: Im westafrikanischen Krisenstaat Mali hat die Armee bei Anti-Terror-Einsätzen nach eigenen Angaben 20 Extremisten getötet. Unter den getöteten Terroristen seien auch mehrere Anführer islamistischer Gruppen gewesen, teilte der Generalstab der Armee am späten Montagabend mit. Außerdem seien zwei Logistikstützpunkte der Dschihadisten zerstört worden. Die Streitkräfte hätten zwischen dem 10. und 16. Januar zahlreiche Luftangriffe in den Gebieten um Songo, Sama, Sosso, Logori und Ségou im Zentrum des Landes geflogen, hieß es.

Der früheren französischen Kolonie mit rund 20 Millionen Einwohnern machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen. Die Bundeswehr ist in Mali an der Mission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt und hat insgesamt mehr als 1300 Soldaten im Land. Das politisch äußerst instabile Land wird seit einem Putsch im vergangenen Mai von einer Militärjunta geführt.


Tonga bestätigt in erster Mitteilung seit Vulkanausbruch drei Tote

NUKU'ALOFA: Tongas Regierung hat in einer ersten offiziellen Mitteilung seit der gewaltigen Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai im Pazifik mindestens drei Tote bestätigt. Es handele sich um zwei Tongaer und einen britischen Staatsbürger, teilte das Büro von Premierminister Siaosi Sovaleni am Dienstag mit. Die Kommunikationsverbindungen zu dem Inselreich waren seit dem Ausbruch am Samstag massiv eingeschränkt.

Infolge der «beispiellosen Katastrophe» seien auch Verletzte gemeldet worden, hieß es weiter. Demnach entstand durch die Eruption eine vulkanische Aschewolke, die alle Inseln Tongas bedeckte. Außerdem habe der Ausbruch bis zu 15 Meter hohe Tsunamiwellen verursacht.

Tongas Marine habe lebenswichtige Vorräte auf einige Inseln gebracht. Auf der tiefliegenden Insel Mango, von der ein Notsignal empfangen wurde, seien alle Häuser zerstört. Auf Fonoifua seien zwei Häuser übrig geblieben. Die Inselbewohner würden von der Marine in Sicherheit gebracht. Die Asche und Schäden an den Anlegestellen erschwerten den See- und Lufttransport.

Der Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai hatte am Wochenende eine gigantische Wolke aus Asche und Gas kilometerweit in die Höhe geschleudert und Tsunami-Wellen ausgelöst, die selbst in Japan, Alaska und Südamerika noch an die Küsten schwappten.


Johnson-Verbündeter: Lügen im Parlament wäre ein Rücktrittsgrund

LONDON: Die Affäre um Partys im britischen Regierungssitz Downing Street während der strengen Lockdowns im vergangenen Jahr wird immer bedrohlicher für Premier Boris Johnson. Sein ehemaliger Chefberater Dominic Cummings hatte ihm diesbezüglich am Montagabend vorgeworfen, im Parlament gelogen zu haben. Ein Regierungssprecher wies die Behauptungen Cummings' umgehend zurück, trotzdem stand der Skandal am Dienstag erneut im Fokus der Medien.

Justizminister Dominic Raab bestätigte im BBC-Fernsehen, wissentliches Lügen im Parlament sei ein Rücktrittsgrund. Die Behauptungen von Cummings seien aber «Unsinn», fuhr Raab fort. Gleichzeitig schien Raab jedoch auch versehentlich selbst von einer Party in der Downing Street zu sprechen, korrigierte sich aber rasch.

Vergangene Woche hatte der Premier im Parlament eingestanden, bei einem Event mit Dutzenden Mitarbeitern im Garten von 10 Downing Street im Mai 2020 dabei gewesen zu sein. Er behauptete aber, die Veranstaltung, zu der sein Privatsekretär mit dem Hinweis «bringt euren eigenen Alkohol mit» eingeladen hatte, für ein Arbeitstreffen gehalten zu haben. Die E-Mail will er laut einer Sprecherin nicht gesehen haben. Er entschuldigte sich lediglich für den Eindruck, der entstanden sei, gab aber keinen Regelbruch zu. Zuvor hatte Johnson im Parlament beteuert, von Lockdown-Partys im Regierungssitz überhaupt nichts mitbekommen zu haben.

Cummings gab jedoch an, den Premier ausdrücklich darauf hingewiesen zu haben, dass es sich bei der Veranstaltung um einen Bruch der Lockdown-Regeln handle. Johnson habe das aber beiseite gewischt. Cummings war Ende 2020 im Streit aus der Regierung ausgeschieden und veröffentlicht seitdem reihenweise unangenehme Insider-Details aus seiner Zeit in der Downing Street. Er und andere Augenzeugen seien bereit, unter Eid auszusagen, um den Premier zu belasten, sagte der frühere Chefberater und Wahlkampfstratege weiter.


Breivik-Verhandlung begonnen

OSLO: In Norwegen hat eine Gerichtsverhandlung über einen Bewährungsantrag des verurteilen Massenmörders Anders Behring Breivik begonnen. Entscheidende Frage für das Bezirksgericht Telemark ist dabei, ob der Rechtsterrorist weiterhin eine akute Gefahr darstellt und die Gesellschaft deshalb weiter vor ihm geschützt werden muss. Zunächst richtete Staatsanwältin Hulda Karlsdottir einleitende Worte an das Gericht. Im Anschluss war die Verteidigung an der Reihe, ehe eine längere Erklärung Breiviks angesetzt war.

Nach norwegischem Recht durfte Breivik nach Ablauf der auf zehn Jahre angelegten Mindestdauer seiner Strafe eine Prüfung beantragen, ob er auf Bewährung freigelassen werden kann. Die Staatsanwaltschaft lehnt das ab und strebt an, dass er in der Haftanstalt Skien hinter Gittern bleibt. Verhandelt wird noch bis voraussichtlich Donnerstag. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Breivik auf freien Fuß kommt.

Der heute 42-jährige Rechtsextreme nutzte den Auftakt der Verhandlung für rechte Propaganda. Als er die zum Gerichtssaal umfunktionierte Turnhalle der Haftanstalt Skien betrat, hielt er eine Laptoptasche mit einer rechtsextremen Botschaft vor sich in die Höhe. Kurz darauf zeigte er den Hitlergruß. Er nennt sich mittlerweile Fjotolf Hansen, wünschte sich vor Gericht aber, als Anders Behring Breivik bezeichnet zu werden. Während der Erklärung der Staatsanwältin forderte ihn der Vorsitzende Richter Dag Bjørvik auf, es zu unterlassen, Plakate mit seinen politischen Botschaften hochzuhalten.

Breivik tötete am 22. Juli 2011 bei Anschlägen im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utøya insgesamt 77 Menschen. Er nannte rechtsextreme und islamfeindliche Motive für seine Taten. 2012 wurde er zur damaligen Höchststrafe von 21 Jahren Verwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt. Eine Verwahrungsstrafe - im Norwegischen «forvaring» - bedeutet im norwegischen Recht im Gegensatz zu einer normalen Haftstrafe, dass die Strafdauer alle fünf Jahre verlängert werden kann. Es ist damit offen, ob Breivik jemals wieder aus dem Gefängnis entlassen wird.


Vermisster belgischer Junge tot in den Niederlanden gefunden

BRÜSSEL: Ein vierjähriger Junge aus Belgien ist tot in den Niederlanden gefunden worden, nachdem er und sein Betreuer vermisst gemeldet worden waren. Der Junge wurde in der Küstenregion Zeeland aufgefunden, wie die niederländische Polizei in der Nacht zum Dienstag auf Twitter mitteilte. Zuvor sei ein 34-jähriger Mann, in dessen Obhut sich der Junge befand, nahe Utrecht festgenommen worden. Daraufhin wurde der Junge landesweit gesucht. Die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete, der Verdächtige sei in der Vergangenheit bereits wegen Kindesmisshandlung verurteilt worden.

Demnach wurden der Junge und der Mann zuletzt am vergangenen Mittwoch zusammen in Belgien gesehen. Die Mutter des Vierjährigen habe ihn dem Mann zum Aufpassen anvertraut, dieser habe ihren Sohn jedoch nicht am nächsten Morgen wie vereinbart zu den Großeltern gebracht. Daraufhin habe die Mutter den Jungen am Wochenende vermisst gemeldet.

Der Mann, der nun der Entführung und des Mordes verdächtigt wird, wurde der Staatsanwaltschaft zufolge 2010 wegen Misshandlung eines Kindes mit Todesfolge zu zehn Jahren Haft verurteilt, wie Belga berichtete.


Baerbock trifft Lawrow: Für ein stabiles Verhältnis

MOSKAU: Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat sich beim ersten persönlichen Treffen mit seiner deutschen Kollegin Annalena Baerbock für bessere bilaterale Beziehungen ausgesprochen. Es gebe keine Alternative zu einem guten Verhältnis zwischen Moskau und Berlin, sagte Lawrow zu Beginn des Treffens am Dienstag in Moskau. Russland wünsche sich konstruktivere Beziehungen zu Deutschland - auf Augenhöhe und unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessen, meinte er mit Blick auf eine Vielzahl an Konfliktthemen.

«Mit meiner Reise möchte ich deutlich machen, dass die Beziehung zu Russland der neuen deutschen Bundesregierung oder auch mir persönlich sehr wichtig sind», sagte die Grünen-Politikerin. «Es gibt keine Alternative zu stabilen Beziehungen zwischen Moskau und Berlin.» Baerbock (Grüne) war bereits am Montagabend nach einem Besuch in der Ukraine in der russischen Hauptstadt angekommen.

Sie wisse um die «tiefe historische Dimension der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern», sagte Baerbock. Deswegen sei es ihr wichtig gewesen, einen Kranz am Grab des unbekannten Soldaten niederzulegen - für die Opfer des Zweiten Weltkrieges. «Die historische Tiefe, auch der historische Schmerz zwischen unseren beiden Ländern ist immer auch Auftrag für Politik der Gegenwart und für zukünftige Generationen. Und für die Versöhnung nach den Schrecken der Nazi-Diktatur bleiben wir den Menschen in Russland auf ewig dankbar.»

Die Beziehungen zwischen Moskau und Berlin sind derzeit auf einem Tiefpunkt. Nach dem Mord an einem Georgier im Berliner Tiergarten im August 2019 hat ein Gericht einen Russen verurteilt und Moskau «Staatsterrorismus» vorgeworfen. Die beiden Länder wiesen gegenseitig Diplomaten aus. Deutschland macht Russland für Hackerangriffe auf den Bundestag 2015 verantwortlich sowie für den Anschlag auf den Kremlgegner Alexej Nawalny mit dem international geächteten chemischen Kampfstoff Nowitschok. Zudem ist Moskau verärgert über den Sendestopp für das deutsche Programm seines Staatssenders RT.


Mindestens 82 Tote nach heftigen Sommerregen in Südafrika

JOHANNESBURG: Das anhaltende Extremwetter mit starken Regenfällen in Südafrika hat bisher mindestens 82 Menschenleben gefordert. Die meisten seien ertrunken oder auch vom Blitz erschlagen, teilte die zuständige Regierungsbehörde am Dienstag in einer Erklärung mit. «Regen ist höchst willkommen, um die Herausforderungen durch Wassermangel in einigen Teilen unseres Landes zu lösen - leider jedoch haben die heftigen Niederschläge erhebliche Schäden angerichtet», erklärte die zuständige Ministerin Nkosazana Dlamini-Zuma. In der Stadt Ladysmith waren auch am Dienstag mehrere Ortsteile teilweise metertief überflutet.

Die Staudämme in der betroffenen Region sind zum Bersten gefüllt - auch in dem von Südafrika umschlossenen Gebirgskönigreich Lesotho, wo es ebenfalls zu zahlreichen Überschwemmungen kam. Auf der Ostafrika vorgelagerten Insel Madagaskar kamen allein in der Nacht von Montag auf Dienstag bei heftigen Regenfällen zehn Menschen ums Leben. Nach einer vorläufigen Bilanz der Behörden gab es zudem zahlreiche Menschen, die obdachlos oder verletzt wurden. Innerhalb von 24 Stunden seien mehr als 100 Millimeter Regen gefallen, erklärte die Katastrophenschutzbehörde BNGRC. Einige Viertel der Hauptstadt Antananarivo sind überflutet, sechs Häuser eingestürzt. Mehrere Sporthallen wurden für die Aufnahme von Obdachlosen umfunktioniert.

In der südlichen Hemisphäre herrscht Sommer, der oft mit heftigen Regenfällen einhergeht. Auch für die kommenden Tage werden weitere ergiebige Niederschläge vorhergesagt. Für den Südosten Madagaskars wurde zudem eine Zyklon-Warnung ausgesprochen.


Verteidigungsministerium: Briten haben keinen Überflug beantragt

BERLIN: Die britische Luftwaffe hat nach einem Medienbericht bei einer Waffenlieferung für die Ukraine den Luftraum Deutschlands und anderer Staaten umflogen. Die beiden Transportflugzeuge vom Typ C-17 seien auf einer längeren Strecke über Dänemark und Polen in die Ukraine geflogen, berichtete das «UK Defence Journal» am Dienstag. Das deutsche Verteidigungsministerium erklärte dazu auf Anfrage, es liege kein britischer Antrag auf eine Überfluggenehmigung vor.

Die Nato-Partner haben untereinander eine Dauerüberfluggenehmigung für reguläre Flüge. Für den Transport von Waffen oder Munition über Deutschland muss - wie in vielen anderen Staaten auch - eine Genehmigung («diplomatic clearance») eingeholt werden.


Experte: Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai könnte erneut ausbrechen

MELBOURNE/NUKU'ALOFA: Der Untersee-Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai im Pazifik könnte laut Experten nach seiner gewaltigen Eruption vom Wochenende weiter brodeln. «Ich glaube, dass er in den kommenden Tagen, Wochen oder Monaten erneut ausbrechen wird», zitierte der australische Sender ABC am Dienstag den Geochemiker Oliver Nebel von der renommierten Monash University in Melbourne. Gleichzeitig sei es aber schier unmöglich vorherzusagen, ob es einen weiteren Ausbruch der gleichen Intensität geben werde.

Das Problem sei, dass die Magmakammer in der Erdkruste Dutzende Kilometer tief sein könne und niemand wisse, wie viel Magma sich noch in der Kammer befinde. «Das einzige, was wir sagen können, ist, dass der Vulkan jetzt ausgebrochen ist. Also ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass darunter noch viel mehr Magma ist», erklärte Nebel. Jedoch sei das keine Garantie: Es habe in der Vergangenheit schon mehrere schwere Ausbrüche eines Vulkans in Folge gegeben.


Daimler Truck steigert 2021 Absatz um ein Fünftel

STUTTGART: Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hat im abgelaufenen Jahr seinen Absatz deutlich gesteigert. Das Unternehmen habe 2021 mit 455.000 Einheiten weltweit rund 20 Prozent mehr Lkws und Busse abgesetzt als im Vorjahr, wie der Hersteller Daimler Truck am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Dazu habe eine Erholung in den wichtigsten Märkten vor allem in der ersten Jahreshälfte beigetragen.

Die Nachfrage in den Kernmärkten sei zwar auch in der zweiten Jahreshälfte stark geblieben. Die Versorgungsengpässe bei Halbleitern hätten aber die Produktion gebremst und damit das Volumenwachstum speziell bei den schweren Nutzfahrzeugen in den USA und Europa begrenzt. Trotz der sich gegen Ende des Jahres verschlechternden Halbleitersituation hätten alle Segmente die auf dem Kapitalmarkttag festgelegten Volumenziele erreicht, hieß es weiter.

Daimler Truck will am 24. März seine vollständigen Zahlen zum Jahr 2021 und eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022 veröffentlichen.


Baerbock besucht vor Treffen mit Lawrow Vielfalts-Ausstellung

MOSKAU: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat am Dienstag vor einem mit Spannung erwarteten Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau die Ausstellung «Diversity United» («Vielfalt vereint») besucht. Die von der Bundesregierung geförderte Schau in der weltberühmten Tretjakow-Galerie wurde im Rahmen des Deutschland-Jahres in Russland im November eröffnet.

Die Ausstellung widmet sich in Russland umstrittenen Fragen wie Geschlechteridentität und dem Streben nach Freiheit. Sie zeigt Werke von 90 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus 34 Ländern - Skulpturen, Gemälde, Illustrationen, Videos oder Fotografien. Gemeinsamer Nenner ist das grenzüberschreitende politische Engagement. Die Künstler befassen sich mit gesellschaftlichen Fragen wie der Demokratie, der Migration, dem Miteinander, der Umwelt oder der Gleichberechtigung.

Anschließend wollte Baerbock einen Kranz am Grabmal des unbekannten Soldaten niederlegen. Gegen 10.00 Uhr stand das Treffen mit Lawrow auf dem Programm.

Die Beziehungen zwischen Moskau und Berlin sind derzeit auf einem Tiefpunkt. Nach dem Mord an einem Georgier im Berliner Tiergarten im August 2019 hat ein Gericht einen Russen verurteilt und Moskau «Staatsterrorismus» vorgeworfen. Beide Länder wiesen gegenseitig Diplomaten aus. Deutschland macht Russland für Hackerangriffe auf den Bundestag 2015 verantwortlich und für den Anschlag auf den Kremlgegner Alexej Nawalny mit dem international geächteten chemischen Kampfstoff Nowitschok. Zudem ist Moskau verärgert über den Sendestopp für das deutsche Programm seines Staatssenders RT.


Kreml kritisiert Waffenlieferungen an die Ukraine

MOSKAU: Der Kreml hat die Lieferung von leichten Panzerabwehrwaffen aus Großbritannien an die Ukraine kritisiert. «Das ist äußerst gefährlich und trägt nicht zum Abbau der Spannungen bei», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Moskau sei besorgt, dass das Nachbarland Ukraine von immer mehr Waffenlieferanten versorgt werde. Oft handele es sich dabei nicht nur um defensive Waffen.

Nach den Worten des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace soll mit der Lieferung die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine verbessert werden. «Es handelt sich nicht um strategische Waffen, und sie stellen keine Bedrohung für Russland dar. Sie sollen zur Selbstverteidigung eingesetzt werden», sagte er im Parlament.

Die USA und die Nato beklagen seit Monaten einen massiven Aufmarsch russischer Truppen nahe der ukrainischen Grenze. Sie befürchten, dass Russland einen Einmarsch in das Nachbarland planen könnte. Russland wies dies mehrfach zurück. Die Ukraine hatte auch Deutschland um Waffen gebeten, was Berlin aber abgelehnt hat.


Zweiter Journalist binnen acht Tagen getötet

TIJUANA: Bereits zum zweiten Mal im neuen Jahr ist in Mexiko ein Journalist getötet worden. Der Fotojournalist Margarito Martínez wurde nach ersten Informationen am Montag beim Verlassen seines Zuhauses in Tijuana erschossen, wie seine Ehefrau und Medien, für die er arbeitete, berichteten. Der 49-Jährige hatte in der nordwestmexikanischen Stadt an der Grenze mit den USA für mehrere lokale und auch internationale Medien Fotos gemacht, vor allem für Berichte über Kriminalität. In Tijuana sind kriminelle Banden aktiv, die Drogen und Migranten in die USA schmuggeln und Menschen entführen.

Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Nach Angaben von Kollegen hatte Martínez mit einer Person Ärger gehabt, die in den Drogenhandel verwickelt sein soll. Einer der Arbeitgeber von Martínez, das Magazin «Zeta», berichtete von einem Streit mit einem Nachbarn. Erst eine Woche zuvor war José Luis Gamboa, der Direktor eines Online-Portals, in der ostmexikanischen Stadt Veracruz getötet worden - Berichten zufolge mit einer Stichwaffe. Auch in dem Fall sind die genauen Hintergründe nach wie vor unbekannt.

Mexiko war im vergangenen Jahr nach einem Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen das dritte Jahr in Folge das gefährlichste Land für Journalisten. Demnach wurden in dem nordamerikanischen Staat im Jahr 2021 sieben Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet - an zweiter Stelle lag Afghanistan mit sechs solcher Fälle. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador verunglimpft kritische Journalisten immer wieder öffentlich als Lügner.

In dem lateinamerikanischen Land, in dem etwa 126 Millionen Menschen leben, gibt es allgemein sehr viel Gewalt - vor allem im Zusammenhang mit Drogenkriminalität. Zuletzt wurden fast 100 Morde pro Tag registriert, die meisten Taten werden nie aufgeklärt.


Krawalle nach tödlichem Angriff auf Disco-Besucher

PILAR: Nach einem tödlichen Angriff auf einen Disco-Besucher in Argentinien haben sich Angehörige und Freunde des Opfers gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die aufgebrachte Menge schleuderte am Montag vor dem Tatort Steine auf die Polizisten, wie im Fernsehen zu sehen war. Die Beamten feuerten Gummigeschosse und Tränengas in Richtung der Menschen.

In der Nacht zuvor war ein 22-Jähriger nach einem Disco-Besuch in Pilar nördlich von Buenos Aires von einer Gruppe von Männern und Frauen angegriffen und totgeschlagen worden. «Sie haben ihn getötet wie einen Hund», sagte eine Schwester des Opfers. Der junge Mann war Vater eines zehn Monate alten Babys. Nach der Tat nahm die Polizei einen Mann und drei Frauen als Tatverdächtige fest.

In den vergangenen Jahren sorgten in Argentinien mehrere Fälle von extremer Gewalt im Nachtleben für Aufsehen. Vor allem in den Sommermonaten kam es vor Diskotheken mehrfach zu tödlichen Angriffen von jungen Leuten auf andere Partygänger.


Londons Bürgermeister will Autoverkehr bis 2030 deutlich reduzieren

LONDON: Der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, will die in der britischen Hauptstadt mit dem Auto gefahrenen Kilometer bis zum Jahr 2030 um mehr als ein Viertel reduzieren. Das ist Teil eines Plans, mit dem der Labour-Politiker die Stadt bis 2030 klimaneutral machen will. Khan rief am Dienstag die britische Regierung dazu auf, London dabei finanziell zu unterstützen - insbesondere bei der Verkehrswende. Die riesige Aufgabe könne die Stadt nicht alleine bewältigen. Londonerinnen und Londoner sollen in einen Beratungsprozess über die Maßnahmen eingebunden werden.

Ein durchschnittlicher täglicher Auto-Pendler verbringe im Jahr mehr als 150 Stunden im Stau, das seien mehr als sechs Tage, sagte Khan. Ein Ausbau der Radwege soll mehr Autofahrten überflüssig machen. Außerdem sollen die Niedrigemissionszonen, in die bestimmte Fahrzeuge nicht fahren dürfen oder für die Gebühren anfallen, ausgeweitet werden. Eine Analyse im Auftrag der Stadt rechnet vor, was alles zum Erreichen des Klimaziels notwendig ist. Auch die Dämmung von Häusern, die in Großbritannien oft schlecht isoliert sind, spielt dabei eine große Rolle.

Als neu gewählter Vorsitzender der Initiative C40, in der internationale Städte im Kampf gegen die Klimakrise zusammenarbeiten wollen, bezeichnete Khan Bürgermeisterinnen und Bürgermeister als «Macher», während er nationalen Regierungen Verzögerung vorwarf.

Der sozialdemokratische Politiker kämpft seit Jahren für die Verbesserung der Luftqualität in London. Darin sieht er auch eine Frage sozialer Gerechtigkeit. Die ärmsten Londoner lebten in den Vierteln mit der schlechtesten Luftqualität, sagte Khan - dabei besäßen sie am wenigsten oft selbst ein Auto.


Gabriel: Russland muss Preis für einen Krieg in Europa kennen

BERLIN: Der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat im Ukraine-Konflikt angemahnt, in Gesprächen mit Russland Stärke zu zeigen. Dem «Tagesspiegel» (Dienstag) sagte der Ex-Außenminister: «Eigene Stärke in Verhandlungen bekommt man nur, wenn man der russischen Drohung eines militärischen Einmarsches in der Ukraine ernsthaft etwas entgegensetzt.» Russland müsse «den Preis für einen Krieg in Europa kennen».

«Natürlich kann Nord Stream 2 nicht kommen, wenn Russland die Ukraine angreift.» Russland würde damit die Voraussetzungen für die Zustimmung Deutschlands zu dem Pipelineprojekt zerstören. «Denn es war in den Verhandlungen mit Russland immer klar, dass die Integrität und sogar die Nutzung der Pipeline durch die Ukraine durch Russland nicht infrage gestellt wird. Insofern war es nie ein rein wirtschaftliches Projekt, sondern immer an politische Bedingungen geknüpft, die der russische Präsident immer akzeptiert hat.» Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht die Ostseepipeline Nord Stream 2 als privatwirtschaftliches Projekt und hat den Genehmigungsprozess als rein unpolitisch bezeichnet.

Gabriel äußerte sich unmittelbar vor einem Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock in Moskau. Mit Spannung wird ihr Treffen am Dienstag mit ihrem Amtskollegen Sergej Lawrow erwartet.


Österreich gegen deutschen Vorstoß in der Asylpolitik

BERLIN/WIEN: Der Vorstoß von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) in der europäischen Asylpolitik stößt bei ihrem österreichischen Amtskollegen auf scharfe Kritik. Wer wie Faeser für Asylsuchende eine «Koalition der aufnahmebereiten Mitgliedsstaaten» schmieden wolle, schicke die völlig falschen Signale aus, sagte Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) der «Bild» (Dienstag). «Ich spreche mich klar gegen solche Bestrebungen aus.» Ein solches Bündnis wecke falsche Erwartungen in den Herkunftsländern.

Karner plädierte gegenüber dem Blatt stattdessen dafür, «Allianzen der Vernunft» zu bilden. Die EU solle sich in der Migrationsfrage auf jene Themen konzentrieren, bei denen Einigkeit herrsche. Das seien ein robuster Außengrenzschutz, schnelle Verfahren und konsequente Rückführungen.

Österreich verfolgt seit vielen Jahren eine restriktive Migrationspolitik. Das Land gehört ähnlich wie Deutschland zu den Hauptzielen von Zuwanderern, die nach Erkenntnissen der Behörden oft aus wirtschaftlichen Gründen kommen. 2021 wurden laut Bundeskriminalamt in Österreich 40.000 Menschen aufgegriffen, die illegal und teils mit Hilfe von Schleppern die Landesgrenzen passiert hatten, fast doppelt so viele wie im Jahr davor.

Faeser hatte am vergangenen Freitag nach einem Treffen mit EU-Innenkommissarin Ylva Johansson in Berlin gesagt, eine «Koalition der aufnahmebereiten Mitgliedstaaten» könne vorangehen und so die Weiterentwicklung des europäischen Asylsystems in Gang bringen. Ihre ersten Gespräche mit Frankreich und Italien zu Migrationsfragen seien vielversprechend gewesen.


Forscher warnen: Tapire in Südamerika vom Aussterben bedroht

BUENOS AIRES: Flachlandtapire bevölkerten einst weite Teile der atlantischen Wälder in Südamerika, doch heute ist das größte Landsäugetier der Region vom Aussterben bedroht. Nur in 1,78 Prozent ihres ursprünglichen Lebensraums in Brasilien, Paraguay und Argentinien seien noch Tapire zu finden, heißt es in einer im Fachmagazin «Neotropical Biology and Conservation» veröffentlichten Studie. Während die bis zu 250 Kilogramm schweren Pflanzenfresser früher vor allem durch Jagd und Abholzung bedroht wurden, geht die größte Gefahr nun von der geringen Fortpflanzung aus.

Die Autoren der Studie schätzen die Zahl der Tapire in 48 Gebieten auf 2665 bis 15.992. Allerdings sind die Lebensräume oft so isoliert, dass die Tiere keine Partner für die Paarung finden. Nur 3 bis 14 Populationen seien aus demografischer und genetischer Sicht über die nächsten 100 Jahre überlebensfähig, heißt es in der Forschungsarbeit.

Tapire pflanzen sich nur langsam fort: Weibliche Tiere sind für 13 Monate trächtig und bringen jeweils nur ein Junges zur Welt. Zwischen zwei Geburten liegen oft bis zu drei Jahre. «Unsere Simulationen zeigen deutlich, dass bei kleinen Populationen schon der Verlust eines einzigen Tiers pro Jahr zum schnellen Aussterben einer ganzen lokalen Population führen kann», erklärte die Co-Autorin der Studie, Patrícia Medici.


Angriff auf Demonstrationsrecht? Streit um Johnsons Polizeigesetz

LONDON: Die britische Regierung von Boris Johnson ist mit dem Versuch, das Demonstrationsrecht in Großbritannien erheblich einzuschränken, vorerst gescheitert. Mit großer Mehrheit lehnte das Oberhaus im Entwurf des geplanten neuen Polizeigesetzes mehrere vorgesehene Einschränkungen für Proteste, beispielsweise wegen Lärmbelästigung, ab. Mit dem sogenannten Police, Crime, Sentencing and Courts Bill will die Regierung aufsehenerregende Klima- und Antirassismusproteste in die Schranken weisen. Das geplante Gesetz soll der Polizei weit gefasste Rechte geben, um bei Demonstrationen Auflagen zu erteilen, selbst wenn es sich nur um eine einzige Person handelt. Zuwiderhandlungen sollen hart bestraft werden.

Kritiker fürchten, die vage gehaltenen Vorschriften und Befugnisse für die Polizei könnten Anlass geben, jegliche Demo als unrechtmäßig aufzulösen. Wenn man nicht mehr auf der Straße mit Lärm seinen Ablehnung über das Handeln der Regierung zum Ausdruck bringen könne, seien die «Menschenrechte ernsthaft infrage gestellt», sagte das konservative Oberhaus-Mitglied John Gummer. Der Bischof von Leeds Nick Baines, der ebenfalls im House of Lords sitzt, mahnte, der Protest Mahatma Ghandis und Nelson Mandelas, die auf dem Platz vor dem britischen Parlament mit Statuen geehrt werden, hätte unter diesen Umständen nicht stattfinden können.

Der Gesetzentwurf hatte am Montag die letzte Stufe der Debatte im Oberhaus erreicht und kehrt damit wieder ins Unterhaus zurück. Dort hatte die Regierung Johnsons den Entwurf mit ihrer Mehrheit durchgesetzt. Erwartet wird, dass die Änderungen der Lords dort wieder weitgehend rückgängig gemacht werden.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.