Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

US-Drohnen : Taliban warnen vor «schlimmen Folgen»

KABUL: Nach dem Einsatz von US-Drohnen in Afghanistan haben die militant-islamischen Taliban die USA vor schweren Konsequenzen gewarnt. Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid forderte Washington am Dienstag auf, Respekt zu zeigen und damit «schlimme Folgen» für die USA in der Zukunft zu vermeiden. Er warnte vor einer weiteren Verletzung des afghanischen Luftraums. Der Einsatz der Flugkörper verstoße gegen alle Abmachungen, auf die sich die USA bei der Abmachung in Doha verständigt hätten.

Die USA haben während ihres rund 20-jährigen Einsatzes in Afghanistan stark auf Drohnen gesetzt, auch um die Taliban auszuspähen. Dabei kam es aber auch immer wieder zu zivilen Opfern. Zuletzt hatte am 29. August ein Drohnenangriff in der Hauptstadt Kabul zehn Zivilisten getötet, alle Mitglieder derselben Familie. Der Angriff galt einem Mitglied der Terrormiliz IS.


Schütze nach Attacke auf US-Zeitung zu lebenslanger Haft verurteilt

WASHINGTON: Nach dem Attentat auf eine US-Zeitungsredaktion mit fünf Toten im Sommer 2018 muss der Täter lebenslang in Haft. Ein Richter im Bundesstaat Maryland verurteilte den Todesschützen von damals am Dienstag in mehreren Anklagepunkten jeweils zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung, wie US-Medien, darunter die «Washington Post», übereinstimmend berichteten. Der Angeklagte hatte sich in dem Fall schuldig bekannt, aber argumentiert, er sei nicht zurechnungsfähig gewesen. Eine Jury hatte das im Juli allerdings zurückgewiesen. Nun folgte die Strafmaßverkündung. Der Täter wurde wegen diverser Anklagepunkte verurteilt, darunter Mord und versuchter Mord in mehreren Fällen.

Der Mann war im Juni 2018 in das Redaktionsgebäude der Zeitung «Capital Gazette» in Annapolis eingedrungen, hatte um sich geschossen und fünf Angestellte des Blattes getötet. Ihm wurde vorgeworfen, aus Rache gehandelt zu haben. Der Täter hatte sich über Jahre einen Rechtsstreit mit der Zeitung geliefert, nachdem diese über Belästigungsvorwürfe gegen ihn berichtet hatte. Die brutale Attacke hatte damals einen Schock in den USA ausgelöst.


Polens Präsident will Ausnahmezustand an Grenze zu Belarus verlängern

WARSCHAU: Polens Präsident Andrzej Duda hat sich für eine Verlängerung des Ausnahmezustands an der Grenze zu Belarus um weitere 60 Tage ausgesprochen. Grund dafür ist der illegale Zuzug von Migranten aus dem Nachbarland. «Leider steigt der Druck an der Grenze», sagte Duda am Dienstag in Warschau nach einem Treffen mit dem Innen- und dem Verteidigungsminister sowie der Führung des Grenzschutzes. Sobald er den entsprechenden Antrag der Regierung erhalte, werde er das Parlament bitten, der Verlängerung des Ausnahmezustands zuzustimmen.

Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

Polen hatte am 2. September für zunächst 30 Tage den Ausnahmezustand an einem drei Kilometer breiten Streifen entlang seiner Grenze zu Belarus verhängt, die auch eine EU-Außengrenze ist. Journalisten und Vertreter von Hilfsorganisationen dürfen nicht hinein.


Möwe schützt Raser vor Strafe

GRÈGES: Eine Möwe hat einen Raser in einem Küstenort in der Normandie in Frankreich vor einer Strafe geschützt.

«Es gibt zwei Möglichkeiten zu verhindern, dass man geblitzt wird», postete die Polizei zu dem ungewöhnlichen Vorfall am Dienstag in Grèges. «Entweder man hält sich ans Tempolimit, oder man verlässt sich auf sein Glück.» Dazu stellte die Polizei ein Blitzerfoto, auf dem eine vor der Kamera vorbeifliegende Möwe mit ihrem Flügel den Blick auf das Nummernschild des geblitzten Autos verdeckt. «Wir empfehlen Ihnen eher, den Fuß vom Gas zu nehmen», rieten die Beamte.


Vier Oppositionsparteien treffen Koalitionsabsprache

LJUBLJANA: In Slowenien haben die vier Parteien der linken Mitte vereinbart, im Falle des Erringens einer gemeinsamen Mehrheit bei den nächsten Wahlen eine Regierungskoalition zu bilden. Die Chefs der Liste Marjan Sarec (LMS), der Sozialdemokraten (SD), der Linken und der Alenka-Bratusek-Partei (SAB) unterzeichneten den Pakt am Dienstag, berichtete die Nachrichtenagentur STA.

Die nächsten Parlamentswahlen stehen in Slowenien im nächsten Frühjahr an, einen Termin gibt es noch nicht. Seit März 2020 regiert der Rechte Janez Jansa mit seiner SDS-Partei, nachdem die damalige Mitte-Links-Regierung des ehemaligen TV-Unterhalters Marjan Sarec zerfallen war.

Die Linke hatte die Sarec-Regierung damals nur geduldet, weshalb diese keine stabile Mehrheit hatte. Außerdem waren zwei kleinere Koalitionspartner, die Rentnerpartei Desus und die Zentrumspartei SMC, abgesprungen und als Mehrheitsbeschaffer in Jansas Lager gewechselt.

Kritiker werfen Jansa vor, unabhängige Medien und die Justiz anzugreifen. Er gilt als Verbündeter des rechts-nationalen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Geschäftsleute aus Orbans Umfeld pumpen viel Geld in Jansas eigene Medien.


Laschet räumt in Fraktion Fehler ein und entschuldigt sich

BERLIN: CDU-Chef Armin Laschet hat in der konstituierenden Sitzung der geschrumpften Unions-Fraktion eigene Fehler im Wahlkampf eingeräumt. Er habe als Spitzenkandidat auch selbst Fehler gemacht, sagte Laschet nach Angaben von Teilnehmern in der Fraktionssitzung im Bundestag in Berlin. Er bedaure das sehr. Und er wolle sich bei denen, die es betroffen habe, entschuldigen.

Fraktionschef Ralph Brinkhaus sagte nach Teilnehmerangaben, der Spitzenkandidat sei bei den Wählerinnen und Wähler nicht angekommen. CSU-Chef Markus Söder dankte den Abgeordneten fürs harte Kämpfen.

Die Union hatte bei der Wahl ein Debakel erlitten, sie stürzte von 32,9 Prozent auf den historischen Tiefpunkt von 24,1 Prozent ab. Laschet hatte sich im Wahlkampf mehrfach Patzer geleistet.


Laschet und Söder schlagen Brinkhaus-Wahl für halbes Jahr vor

BERLIN: CDU-Chef Armin Laschet und der CSU-Vorsitzende Markus Söder haben den Unionsabgeordneten vorgeschlagen, den bisherigen Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) für ein halbes Jahr wieder zu wählen. Laschet sagte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen am Dienstag in der Fraktionssitzung, dies sei ein gemeinsamer Vorschlag von ihm und Söder. Laschet wurde mit den Worten zitiert: «Die Tatsache, dass andere Kandidaten, die sich das auch vorstellen können, dazu eingewilligt haben, ist ein starkes Zeichen der Gemeinsamkeit, die wir jetzt brauchen.» Laschet habe für diese Worte viel Applaus erhalten, hieß es.

Mit dem Kompromiss sollte der Streit um den Fraktionsvorsitz entschärft werden. Laschet hatte am Montag zunächst vorgeschlagen, Brinkhaus solle bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags am 26. Oktober im Amt bleiben. Diesen Vorschlag hatte Brinkhaus empört zurückgewiesen - er bestand zunächst auf einer Wahl für ein Jahr, wie dies eigentlich in der Fraktion nach einer Bundestagswahl üblich ist. Auch die CSU war nicht bereit, einen solchen Vorschlag mitzutragen.

Es war spekuliert worden, dass es am Dienstag um den Fraktionsvorsitz eine Kampfkandidatur geben könnte. Unter anderem waren die Namen von Gesundheitsminister Jens Spahn, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und dem Außenpolitiker Norbert Röttgen als mögliche Gegenkandidaten zu Brinkhaus genannt worden. Aus Teilnehmerkreisen hieß es weiter, Laschet habe Spahn, Merz, Röttgen und Brinkhaus in einer Sitzung der nordrhein-westfälischen Landesgruppe unmittelbar vor der Fraktionssitzung auf die gemeinsame Linie verpflichten können.


EU-Abgeordneter Jadot Präsidentschaftskandidat von Frankreichs Grünen

PARIS: Frankreichs grünes Lager schickt den Europaabgeordneten Yannick Jadot ins Rennen um die Präsidentschaft. Der 54-Jährige setzte sich in einer Abstimmung unter Mitgliedern und Sympathisanten knapp gegen seine Konkurrentin Sandrine Rousseau durch. Bei der Abstimmung erzielte er 51,03 Prozent der Stimmen, wie die Partei EELV am Dienstag mitteilte. Jadot, selbst Mitglied der EELV, wird auch weitere grüne Parteien vertreten, die sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen haben.

Jadot gilt im Vergleich zu der als reformerisch und links beschriebenen Wirtschaftswissenschaftlerin Rousseau als eher gemäßigt. Im Wahlkampf will er etwa mit den Themen soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Rechten für Arbeitende punkten. Bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2017 war er Kandidat der Grünen, verzichtete letztlich aber zugunsten des Sozialisten Benoît Hamon. In aktuellen Umfragen zur Präsidentschaftswahl kommt Jadot auf sechs Prozent Zustimmung.


Nachtzug Paris-München-Wien nimmt ab Mitte Dezember wieder Fahrt auf

PARIS: Zwischen Paris, München und Wien gibt es vom 13. Dezember an nach vielen Jahren der Unterbrechung wieder eine Nachtzugverbindung. Die beteiligten Bahnen stellten am Dienstag den Fahrplan und die Zusammenstellung des Zuges vor, der für die Strecke rund 14 Stunden benötigt. Wie die SNCF in Paris mitteilte, fährt der Zug dreimal in der Woche und hält unter anderem in Straßburg, Karlsruhe, München-Ost und Rosenheim. Der Zug besteht aus sieben Waggons mit 360 Plätzen. Es gibt Sitzwagen, Liegewagen und Schlafwagen. Der Zug wird von der französischen, österreichischen und deutschen Bahn gemeinsam betrieben, eingesetzt werden ÖBB-Nightjet-Wagen. Plätze können ab sofort gebucht werden.

Alle Waggons verfügen über Duschen, in den Liege- und Schlafwagen wird Frühstück serviert und im Schlafwagen auch warme Speisen à la carte. Die Neue Verbindung ist Teil einer Vereinbarung der Bahnen zum Neustart mehrerer Nachtverbindungen. Ebenfalls ab Dezember dieses Jahres startet ein Zug zwischen Zürich, Köln und Amsterdam, ab 2023 soll nach Angaben der französischen Bahngesellschaft SNCF auch wieder ein Nachtzug zwischen Paris und Berlin fahren.

«Die Wiedereinführung der Nachtzüge verkörpert unser Bestreben, den Anteil der Bahn an der Mobilität der Franzosen und der Europäer auszubauen, ganz im Einklang mit dem wachsenden Wunsch unserer Kunden nach mehr Ökologie», sagte der SNCF-Vorstand für Personenverkehr, Christophe Fanichet. Die Nachtzugverbindung zwischen Paris und Wien war 2007 eingestellt worden. Bis dahin verkehrte auf der Strecke der «Orient-Express», der seinen einstigen Luxus und weit entfernte Zielbahnhöfe aber schon lange zuvor eingebüßt hatte.


Alternative Nobelpreisträger werden bekanntgegeben

STOCKHOLM: In Stockholm werden am Mittwoch (8.00 Uhr) die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger der Alternativen Nobelpreise verkündet. Mit den Auszeichnungen, die offiziell Right Livelihood Awards heißen, werden seit 1980 alljährlich Vorkämpfer für die Menschenrechte, die Umwelt und den Frieden gewürdigt. Im vergangenen Jahr waren die iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotudeh, die Aktivistin Lottie Cunningham Wren aus Nicaragua, US-Bürgerrechtsanwalt Bryan Stevenson sowie der belarussische Demokratie-Aktivist Ales Beljazki und das von ihm gegründete Menschenrechtszentrum Wesna mit den Preisen ausgezeichnet worden.

Mit den Alternativen Nobelpreisen ehrt die Right-Livelihood-Stiftung häufig Persönlichkeiten und Organisationen, die weniger stark im internationalen Rampenlicht stehen. Dotiert sind sie in diesem Jahr wieder mit einer Million schwedischen Kronen (rund 98.500 Euro) pro Preisträger. Die Auszeichnung steht dabei in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen, deren Preisträger ab Montag in Stockholm und Oslo verkündet werden.


Spitzentreffen von USA und EU zu Technologie und Handel

WASHINGTON: Vertreter der US-Regierung und der EU kommen an diesem Mittwoch in Pittsburgh zum ersten Treffen des europäisch-amerikanischen Handels- und Technologierats zusammen. Dieses Gremium war im Juni bei einem EU-USA-Gipfel von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem US-Präsidenten Joe Biden ins Leben gerufen worden. Der Rat soll als Forum dienen, um die transatlantischen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu vertiefen. Dazu wird eine enge Koordinierung in wichtigen globalen Handels-, Wirtschafts- und Technologiefragen angestrebt.

Konkret soll es bei dem ersten Treffen der Runde insbesondere um die aktuellen Lieferengpässe bei den für viele Industriebereiche wichtigen Halbleitern gehen. Auch künstliche Intelligenz sei eines der Themen auf der Agenda, hieß es vorab aus der US-Regierung.

Den gemeinsamen Vorsitz haben US-Außenminister Antony Blinken, US-Handelsministerin Gina Raimondo und die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai sowie die EU-Vizekommissionspräsidentin Margrethe Vestager und ihr Kollege Valdis Dombrovskis.


Steinmeier fliegt zu offiziellem Besuch nach Moldau

BERLIN/CHISINAU: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fliegt am Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch (Ankunft 10.00 Uhr MESZ) in die Republik Moldau. Er will damit demonstrativ die proeuropäischen Reformkräfte um Präsidentin Maia Sandu unterstützen. Im November vergangenen Jahres hatte sich die damalige Oppositionspolitikerin bei der Präsidentenwahl gegen den russlandfreundlichen Amtsinhaber Igor Dodon durchgesetzt.

Bei einer vorgezogenen Parlamentswahl im vergangenen Juli errang Sandus Partei Aktion und Solidarität (PAS) dann eine absolute Mehrheit. Damit gibt es in der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik, die seit Jahrzehnten zwischen Russland und Europa hin- und hergerissen ist, nun klare Machtverhältnisse. Die in den USA ausgebildete Ökonomin Sandu hat Reformen und die Bekämpfung der Korruption in ihrem Land in Aussicht gestellt.

Steinmeier will sowohl mit ihr wie auch mit Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita Gespräche führen. Er bringt eine Wirtschaftsdelegation mit und wird mit Sandu zusammen ein deutsch-moldauisches Wirtschaftsforum eröffnen. Moldau gilt als eines der ärmsten Länder Europas und ist dringend auf Investitionen westlicher Unternehmen angewiesen.

Nach Angaben des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft sind in dem Land rund 90 deutsche Unternehmen aktiv. Diese beschäftigen 8000 bis 9000 Menschen. Moldau steht in der Liste der Außenhandelspartner Deutschlands auf Platz 84. Ein großes Problem in Moldau ist die massenhafte Abwanderung von Arbeitskräften. Sandu hat sich zum Ziel gesetzt, diese zu stoppen und die Menschen zurückzuholen, die wegen besserer Verdienstmöglichkeiten in den Westen gegangen sind.


Japan bekommt neuen Regierungschef

TOKIO: Die in Japan regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) wählt an diesem Mittwoch einen Nachfolger für Partei- und Regierungschef Yoshihide Suga. Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl, darunter zwei Frauen: Die stramm national-konservative Ex-Innenministerin Sanae Takaichi und die liberalere Ex-Ministerin für Gleichstellung, Seiko Noda, wollen die erste Regierungschefin Japans werden. Sie treten gegen den als Favoriten geltenden Minister für die Corona-Impfkampagne, Taro Kono, sowie gegen Ex-Außenminister Fumio Kishida an. Der Ausgang der Wahl gilt als offen. Entgegen der üblichen Hinterzimmerabsprachen der Parteiälteren lassen fast alle innerparteilichen Machtgruppen ihren Mitgliedern diesmal freie Wahl.

Letztlich geht es um das außen- und wirtschaftspolitische Erbe des langjährigen Ex-Premiers Shinzo Abe. Der Rechts-Konservative hat in der Partei noch immer großen Einfluss und unterstützt Takaichi. Der oder die neue Parteivorsitzende wird wegen der Parlamentsmehrheit der seit Jahrzehnten fast ununterbrochenen regierenden LDP auch Regierungschef des Landes. Die neue Führungsspitze muss die Partei voraussichtlich im November in die Wahl zum mächtigen Unterhaus des Parlaments führen. Unter Suga waren die Umfragewerte stark gesunken.


Urteilsverkündung gegen mutmaßlichen Mörder im Fall Sarah Everard

LONDON: In London beginnt am Mittwoch die Verkündung des Urteils gegen den mutmaßlichen Mörder von Sarah Everard. Der Polizist hat gestanden, die 33-Jährige am 3. März auf offener Straße entführt und anschließend vergewaltigt und getötet zu haben. Zum Auftakt werden Anklage und Verteidigung vor dem Strafgericht Old Bailey ihre Plädoyers sprechen. Das Urteil ist für zwei Tage angesetzt, das Strafmaß soll an diesem Donnerstag verkündet werden. Erwartet wird, dass der 48-Jährige zu lebenslanger Haft verurteilt wird.

Sarah Everard war auf dem Heimweg von einer Freundin in London verschwunden. Ihre Leiche wurde eine Woche später in einem Waldstück in der Grafschaft Kent entdeckt. Der Fall hatte zu einem landesweiten Aufschrei über Gewalt an Frauen geführt.


Mini-Kuh stirbt - und wird als kleinste Kuh der Welt anerkannt

DHAKA: Die Mini-Kuh Rani ist vom Guinness Buch der Rekorde zur kleinsten Kuh der Welt gekürt worden - mehr als einen Monat nach ihrem Tod. Ihr Besitzer Kazi Abu Sufian in Bangladesch sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, dass er Montagnacht von Guinness darüber informiert worden sei. Auf der Internetseite von Guinness steht, dass Rani 50,8 Zentimeter hoch gewesen sei.

Im Juli wollten sich Tausende Menschen das knapp zweijährige Tier trotz eines landesweiten Corona-Lockdowns auf einer Farm südwestlich der Hauptstadt Dhaka ansehen, nachdem Sufian angegeben hatte, dass es sich bei ihr um die kleinste Kuh überhaupt handele. Fotos der Mini-Kuh gingen viral. Nach einer gewissen Zeit schloss Sufian die Tore für die Besucher. Die Kuh, die kleiner als viele Hunde war, sei am 19. August an Lebensmittelvergiftung gestorben, sagte der Manager des Betriebs, Tanvir Hasan.

Rani sei im vergangenen Jahr von einem Rinderhändler im Norden von Bangladesch gekauft worden und lebte inzwischen mit 152 Rindern auf der Farm. Am Tag habe das knapp 59 Zentimeter lange und 26 Kilogramm schwere Tier mit seinen größeren Artgenossen zusammengelebt; es übernachtete in einem abgetrennten bequemeren Bereich.

Nach Einschätzung des Chef der zuständigen regionalen Viehbehörde, Sajedul Islam, war es auch vor dem Tod der kleinen Bhutti-Kuh unwahrscheinlich, dass sie weiter in die Höhe wachsen würde - vermutlich stammte die Kleinwüchsigkeit von Inzucht (Genetic inbreeding depletion). Solche Tiere lebten generell kürzer als Artgenossen und hätten eher Krankheiten.


Klimaaktivistin Thunberg in Mailand: Von Politik nur «Bla Bla Bla»

MAILAND: Die Aktivistin Greta Thunberg hat bei der Eröffnung eines Jugend-Klimagipfels in Mailand die internationale Umweltpolitik der vergangenen Jahrzehnte als substanzlos kritisiert. «Von unseren sogenannten Anführern hören wir nur Worte», sagte die Schwedin am Dienstag zum Auftakt des dreitägigen Events. «Die Worte klingen gut, aber haben bislang noch zu keinen Taten geführt», sagte sie. «Natürlich brauchen wir konstruktiven Dialog, aber bislang gab es 30 Jahre lang nur Bla Bla Bla, und wo hat uns das hingeführt?»

Bei dem Treffen in Italien, das als Vorbereitung auf den Klima-Gipfel COP26 in gut einem Monat in Glasgow dient, wurden etwa 400 junge Aktivisten aus 186 Ländern erwartet. Die Zusammenkunft wurde von der italienischen Regierung in Zusammenarbeit mit Großbritannien organisiert. Ziel ist eine gemeinsame Deklaration, wie man sich künftig dem Klimawandel effizienter entgegenstellen kann.

«Wenn ich an den Klimawandel denke, dann denke ich auch an Jobs, grüne Jobs», sagte die 18 Jahre alte Thunberg, die in der vorigen Woche bei einer Großkundgebung von Fridays for Future (FFF) in Berlin dabei war. Es müsse ein Übergang gefunden werden zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft, forderte sie in Mailand. «Es gibt keinen Planeten B, es gibt keinen Planeten Bla. Bla Bla Bla.»


Im Streit um Unions-Fraktionsvorsitz ist Kompromiss geplant

BERLIN: Der neue deutsche Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion soll zunächst nur für sechs Monate und nicht wie üblich für ein Jahr gewählt werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin am Dienstag unmittelbar vor der konstituierenden Sitzung der Fraktion.

Mit diesem Kompromiss soll der Streit um den Fraktionsvorsitz entschärft werden. Bislang gebe es nur einen Bewerber, nämlich den bisherigen Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus (CDU), sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Brinkhaus betonte, er sei sehr an einem «harmonischen Start» interessiert.


US-Generalstabschef: China-Telefonate sollten Eskalation verhindern

WASHINGTON: US-Generalstabschef Mark Milley hat seine Telefonate mit China kurz vor der US-Wahl und sowie nach der Attacke auf das Kapitol im Januar verteidigt. Solche Telefonate auf höchster militärischer Ebene seien entscheidend, um Krisen zu entschärfen oder einen Krieg zu vermeiden, sagte Milley am Dienstag bei einer Anhörung im Senat. «Meine Aufgabe bestand damals darin, eine Eskalation zu verhindern.» Er sei außerdem davon überzeugt gewesen, dass der damalige US-Präsident Donald Trump die Chinesen nicht habe angreifen wollen. Es sei seine direkte Verantwortung gewesen, dies den Chinesen zu vermitteln, sagte Milley.

Dass der Generalstabschef die Gespräche geführt hat, machten zwei renommierte Investigativjournalisten im September öffentlich. Ihrem Buch zufolge soll Milley China auch zugesagt haben, dass er das Land im Fall eines Angriffs rechtzeitig warnen werde. Milley geriet deswegen in die Kritik - ihm wurde vorgeworfen, seine Befugnisse zu überschreiten. «Meine Botschaft war immer dieselbe: Bleiben Sie ruhig, gelassen und deeskalieren Sie. Wir werden euch nicht angreifen», sagte Milley nun.

Den Autoren des Buchs lag eigenen Angaben nach auch eine Mitschrift eines Telefonats von Milley und der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, der Demokratin Nancy Pelosi, vor. Pelosi sagte demnach in dem Gespräch vom 8. Januar über Trump: «Sie wissen, dass er verrückt ist. Er ist seit langer Zeit verrückt.» Darauf soll Milley erwidert haben: «Ich stimme Ihnen in allen Punkten zu.»

Dazu sagte Milley am Dienstag, Pelosi habe in dem Gespräch verschiedene persönliche Andeutungen gemacht, um den Präsidenten zu charakterisieren. Er habe ihr erklärt, dass er nicht qualifiziert sei, die geistige Gesundheit des US-Präsidenten zu bewerten. Pelosi habe in dem Gespräch Besorgnis darüber geäußert, dass Trump die Chinesen angreifen könnte. Er habe ihr dann erklärt, dass der Einsatz von Atomwaffen einem sehr spezifischen und wohlüberlegten Prozess unterliegt. Milley betonte, dass er zu keinem Zeitpunkt versucht habe, Autorität an sich zu reißen.


Frauenmord in London: Angeklagter bestreitet seine Schuld

LONDON: Bei einer ersten Anhörung im Verfahren um den gewaltsamen Tod einer 28 Jahre alten Lehrerin in London hat der Angeklagte die Verantwortung für die Tat abgestritten. Der 36-Jährige war am Wochenende in der Küstenstadt Eastbourne festgenommen worden und erschien am Dienstag erstmals vor Gericht.

Die Lehrerin Sabina Nessa war Mitte September auf dem kurzen Weg von ihrem Zuhause zu einem Pub im Stadtteil Kidbrooke verschwunden. Ihr lebloser Körper wurde einen Tag später in einem Park entdeckt.

Der Fall hatte an den Mord Sarah Everards im März dieses Jahres erinnert, der eine Welle der Empörung über die alltägliche Gewalt an Frauen in Großbritannien auslöste. Everard war auf dem Nachhauseweg entführt und später tot gefunden worden. Der geständige Täter dort soll noch in dieser Woche verurteilt werden.


Irland will bis zu 500 weitere Afghaninnen und Afghanen aufnehmen

DUBLIN: Irland will bis zu 500 weitere Afghaninnen und Afghanen aufnehmen. Mit dem zusätzlichen Kontingent «können afghanische Staatsbürger, die aktuell oder früher in Irland gelebt haben, beantragen, dass ihre engen Familienangehörigen nach Irland kommen können, um bei ihnen zu leben», sagte Justizministerin Heather Humphreys von der bürgerlichen Fine-Gael-Partei einer Mitteilung von Dienstag zufolge. Kinder, alleinerziehende Mütter, Ältere, Behinderte sowie Menschenrechtlerinnen und Aktivisten sollen bevorzugt behandelt werden. In diesem Jahr sind bislang etwas mehr als 670 Afghaninnen und Afghanen in dem EU-Staat mit knapp fünf Millionen Einwohnern aufgenommen worden.

In Afghanistan haben Mitte August die militant-islamistischen Taliban die Macht übernommen. Es folgte ein überstürzter Abzug der westlichen Verbündeten und eine eilige Evakuierungsmission etwa für Afghanen, die in den vergangenen Jahren als Ortskräfte für westliche Länder gearbeitet hatten. Viele besonders gefährdete Menschen sind in Afghanistan zurückgeblieben.


US-Verteidigungsminister gesteht Fehler bei Afghanistan-Abzug ein

WASHINGTON: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat den Abzug des US-Militärs aus Afghanistan Ende August verteidigt - gleichzeitig aber auch Fehler bei der Evakuierungsmission eingestanden. «Die Taliban hatten deutlich gemacht, dass ihre Zusammenarbeit am 1. September enden würde», sagte Austin am Dienstag bei einer Anhörung im Senat zu dem Thema. Vor allem die ersten beiden Tage der militärischen Evakuierungsmission seien schwierig gewesen. Innerhalb von 48 Stunden habe man die Lage aber unter Kontrolle bekommen. «War es perfekt? Nein, natürlich nicht», sagte Austin.

Die militärische Evakuierungsmission war Ende August mit dem Abzug der letzten US-Soldaten aus Kabul beendet worden. Inmitten des Evakuierungseinsatzes wurden bei einer Terrorattacke vor dem Flughafen von Kabul Dutzende Afghanen und 13 US-Soldaten getötet. Der mit den Taliban verfeindete IS reklamierte den Angriff für sich. Die Taliban hatten Mitte August die Macht in Kabul übernommen.

Minister Austin erinnerte an den Drohnenangriff des US-Militärs Ende August, bei dem zehn Zivilisten getötet wurden. «Die Umstände im August waren alles andere als ideal: extreme Hitze, ein (...) Land ohne Regierung, eine höchst dynamische Situation vor Ort und eine (...) tödliche terroristische Bedrohung», sagte Austin. Man arbeite nun noch immer daran, Amerikanerinnen und Amerikaner sowie afghanische Ortskräfte aus dem Land zu holen. Eine Verlängerung der Mission über Ende August hinaus sei aber keine Option gewesen.

Das ranghöchste Mitglied der Republikaner im Streitkräfte-Ausschuss im Senat, Jim Inhofe, kritisierte den Abzug. Die chaotische Situation im August sei vermeidbar gewesen - nun müsse man mit Terroristen verhandeln. US-Präsident Joe Biden habe mit dem Abzug außerdem Amerikaner zurückgelassen.


Abfallberge häufen sich in Marseille wegen Streik der Müllabfuhr

MARSEILLE: Ein Streik der Müllabfuhr sorgt in der Mittelmeermetropole Marseille für Abfallberge auf den Straßen. Der am Donnerstag vergangener Woche begonnene Streik weite sich aus, berichtete der Sender Europe 1 am Dienstag. Der Auslöser ist, dass die Arbeitszeit der Müllfahrer ohne zusätzlichen Lohn kräftig erhöht werden soll. Ein frankreichweites Gesetz sehe ab Anfang kommenden Jahres eine 35-Stundenwoche für alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst vor. Die Müllfahrer, die bisher am Ende ihrer Runde nach Hause konnten, klagen nun, dass sie zusammengerechnet 28 Tage im Jahr zusätzlich arbeiten müssten.

Wie Anwohner dem Sender sagten, müsse eine Lösung in dem Konflikt gefunden werden. Die Abfallberge verschandelten die Stadt und lockten Ratten an.

Dabei sind die Einwohner von Frankreichs zweitgrößter Stadt Probleme mit der Müllabfuhr durchaus gewöhnt. Fast jährlich gab es in letzter Zeit einen Streik, zuletzt standen die Müllautos im Dezember 2020 in Teilen der Stadt für zwei Wochen still.


Weltrekord-Kürbis in Ludwigsburg zu sehen

LUDWIGSBURG: Erst hat er einen Weltrekord in Italien aufgestellt, jetzt ist das Schwergewicht in Baden-Württemberg eingetroffen: Bei der Kürbisausstellung vor dem Barockschloss in Ludwigsburg kann seit Dienstag der schwerste Kürbis der Welt bestaunt werden. Gezüchtet hat ihn Stefano Cutrupi aus der Toskana.

Sein Kürbis brachte bei den Kürbiswiegemeisterschaften in Italien am Montag stolze 1226 Kilogramm auf die Waage - und gilt damit als der schwerste Kürbis der Welt, wie der Veranstalter der Ludwigsburger Kürbisausstellung mitteilte. Der Belgier Mathias Willemijns hatte demnach den bisherigen Rekord von 1190,5 Kilogramm inne. Der Italiener Cutrupi habe den Rekord von 2016 um gut 35 Kilogramm übertroffen. Er sei damit Weltrekordhalter im Riesenkürbis-Züchten.

«Wir wussten: Diese Sensation brauchen wir natürlich bei uns vor Ort, um sie den Besuchern zu zeigen», sagte Stefan Hinner vom Organisationsteam der Kürbisausstellung. «Deshalb haben wir so schnell wie möglich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Kürbis mit diesem sensationellen Gewicht hierher zu bekommen.»


Lokaler Politiker unter Verdacht der Bedrohung von Premier Rutte

DEN HAAG: Ein lokaler niederländischer Politiker ist wegen mutmaßlicher Bedrohung des Premiers Mark Rutte für kurze Zeit festgenommen worden. Der Abgeordnete des Stadtparlaments von Den Haag war am Sonntag wegen «verdächtigen Verhaltens» festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der niederländischen Agentur ANP. Er bestätigte damit Medienberichte.

Die Staatsanwaltschafte verdächtigt den Politiker, weil er versucht habe, «sich Informationen zu verschaffen, um ein ernsthaftes Verbrechen vorzubereiten». Er wurde am Montag wieder freigelassen, stehe aber weiter unter Verdacht. Was er genau getan haben soll, ist nicht bekannt. Der Mann fiel früher mit rechtspopulistischen Äußerungen auf. Später konvertierte er zum Islam und gehört nun einer Islam-Partei in Den Haag an.

Der Personenschutz des Ministerpräsidenten war bereits zuvor verstärkt worden. Die Justizbehörden begründeten das mit Hinweisen auf eine Bedrohung durch das organisierte Verbrechen.


Scharfe Kritik an WHO nach Missbrauchsberichten aus dem Kongo

GENF: Humanitäre Helfer haben einer Untersuchung zufolge bei ihrem Ebola-Einsatz in der Demokratischen Republik Kongo Dutzende Frauen und einige Männer sexuell ausgebeutet. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingerichtete Untersuchungskommission stellte ihre Ergebnisse am Dienstag vor. Die WHO habe sich demnach ganz auf den Kampf gegen die Krankheit konzentriert, die Risiken sexueller Ausbeutung nicht im Blick gehabt und sei nicht darauf vorbereitet gewesen, mit Beschwerden umzugehen.

Die Kommission sprach mit 63 betroffenen Frauen und 12 Männern. Sie habe 83 mögliche Täter identifiziert, 21 davon, die mit Sicherheit bei der WHO arbeiteten. Die Frauen erhoben Vorwürfe unter anderem gegen WHO-Ärzte und leitende Mitarbeiter, darunter Lokalangestellte und Ausländer.

Die Fälle waren vor einem Jahr durch Medienberichte ans Licht gekommen. Mehr als 50 Frauen berichteten, Männer hätten sie während des Ebola-Ausbruchs von 2018 bis 2020 im Gegenzug für Jobangebote zum Sex gezwungen oder ihnen gekündigt, wenn sie Sex ablehnten. Nach dem Bericht des «New Humanitarian» und der «Thomson Reuters Foundation» waren Frauen betroffen, die als Köchinnen, Putzhilfen oder bei Informationsprogrammen für die Bevölkerung arbeiteten. Sie hätten Kurzverträge für etwa 50 bis 100 Dollar im Monat bekommen, mehr als zweimal so viel wie bei vor Ort vorhandenen Jobs.


Neue Ermittlungen gegen inhaftierten Kremlgegner Nawalny

MOSKAU: Auch nach der Parlamentswahl gehen Russlands Behörden weiter gegen den in einem Straflager inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny vor. Gegen den 45-Jährigen seien neue Ermittlungen wegen Gründung und Teilhabe an einer extremistischen Gemeinschaft eingeleitet worden, teilte Russlands Ermittlungsbehörde am Dienstag mit. Auch gegen mehrere bekannte Unterstützer Nawalnys wird demnach ermittelt - darunter gegen die Juristin Ljubow Sobol sowie die im Ausland lebenden Oppositionellen Iwan Schdanow und Leonid Wolkow.

Im Juni hatte ein russisches Gericht - ungeachtet internationaler Kritik - den Anti-Korruptions-Fonds und andere Organisationen Nawalnys als extremistisch eingestuft und damit verboten. Kritiker beklagten, dass Unterstützer des Oppositionellen damit politisch ausgeschaltet werden sollten.

Nawalny, der im vergangenen Jahr nur knapp einen Giftanschlag überlebte, ist wegen eines anderen Strafbestandes bereits seit Anfang des Jahres in einem Straflager rund 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert. Ein entsprechendes Urteil vom Februar steht als politisch motiviert in der Kritik. Die Anwälte des Kremlkritikers berechneten damals, dass er im Sommer 2023 freikommen könnte. Nun befürchten seine Unterstützer jedoch, dass Nawalny deutlich länger in Haft bleiben könnte.

Nawalnys Pressesprecherin Kira Jarmysch schrieb am Dienstag auf Twitter mit Blick auf die Dumawahl vor mehr als einer Woche: «Alle haben gefragt, ob der Druck nach den Wahlen nachlassen wird. Nun, hier ist die Antwort.» Es sei bereits das vierte Strafverfahren gegen Nawalny, das seit seiner Inhaftierung eröffnet worden sei.


Rom bewirbt sich um Expo 2030

ROM: Italien bewirbt sich mit seiner Hauptstadt Rom um die Austragung der Weltausstellung 2030.

Das verkündete Ministerpräsident Mario Draghi am Dienstag. Die Expo sei eine «riesige Gelegenheit für die Entwicklung der Stadt», schrieb Draghi in einem Brief an die Bürgermeisterkandidaten von Rom, wo am Sonntag die Stadtspitze neu gewählt wird. Neben Rom bewerben sich auch die russische Hauptstadt Moskau und Busan in Südkorea um die Weltausstellung in neun Jahren. Die nächste Expo beginnt an diesem Freitag in Dubai, wo der Termin wegen Corona um ein Jahr verschoben worden war. 2025 ist dann Osaka in Japan dran.


Litauen will an Grenze zu Belarus weiter Migranten zurückweisen

VILNIUS: Litauen will trotz zunehmend kälterem Wetter weiter Migranten zurückweisen, die illegal über die Grenze zum benachbarten Belarus in das EU-Land kommen wollen. «Wir werden die Strategie nicht ändern, weil die Entscheidung zum Schutz unserer Grenzen getroffen wurde und wir sie schützen werden. Das muss ich klar festhalten», sagte Innenministerin Agne Bilotaite der Agentur BNS zufolge am Dienstag in Vilnius. Mit Blick auf an der Grenze zu Belarus festsitzende Migranten fügte sie hinzu: «Natürlich muss humanitäre Hilfe geleistet werden, und sie wird bereitgestellt».

Die Regierung in Vilnius beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen.

Litauen hat seitdem mit einem Andrang von Migranten aus dem Nahen Osten über Belarus zu kämpfen - fast 4200 Flüchtlinge überquerten illegal die grüne Grenze. Das EU-Land hat deshalb den Ausnahmezustand ausgerufen und mit dem Bau eines Zauns begonnen. Seit Anfang August weist der litauische Grenzschutz Migranten ab, die bisher angekommenen Flüchtlinge wurden in Auffanglager gebracht.

Nach Angaben des Innenministeriums sollen bis zum 1. Oktober alle Migranten aus vorübergehenden Einrichtungen in richtige Unterkünfte überführt werden - darunter auch eine vormalige Justizvollzugsanstalt und Wohnheime. Aus Unzufriedenheit mit den Lebensbedingungen kam es wiederholt zu Protesten unter Migranten - erst am Wochenende entkamen gut 20 Flüchtlinge aus einem Lager in Rukla. Nicht alle von ihnen konnten bislang von der Polizei wieder aufgegriffen werden.


Steinmeier glaubt an handlungsfähige Regierung

ESSEN: Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich zuversichtlich geäußert, dass sich nach der Bundestagswahl eine handlungsfähige Regierung bilden wird.

«Ich habe großes Vertrauen darauf, dass die demokratischen Parteien sich ihrer Verantwortung bewusst sind und dass wir in hoffentlich absehbarer Zeit eine ergebnisfähige Koalition, die die Verantwortung in der Bundesrepublik übernimmt, haben werden», sagte Steinmeier am Dienstag am Rande eines Ausstellungsbesuchs in Essen.

SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz braucht nach seinem Wahlsieg vom Sonntag voraussichtlich zwei Koalitionspartner, um auf eine parlamentarische Mehrheit im Bundestag zu kommen. Es dürfte schwierig werden, die unterschiedlichen politischen Positionen von SPD und Grünen einerseits sowie der Liberalen andererseits für eine «Ampel»-Koalition unter einen Hut zu bekommen.

Für Steinmeier, dessen SPD-Mitgliedschaft während seiner Amtszeit ruht, ist es die zweite Bundestagswahl unter seiner Präsidentschaft. 2017 trug er entscheidend dazu bei, CDU/CSU und SPD für eine Neuauflage der «GroKo» (Großen Koalition) an einen Tisch zu bekommen.


Britische Regierung entzieht Privatbahn Linien in London

LONDON: Die britische Regierung hat einem privaten Bahnunternehmen wegen mutmaßlichen Vertragsbruchs die Erlaubnis entzogen, die Züge im Südosten Londons und Umgebung zu betreiben. Wie Verkehrsminister Grant Shapps am Dienstag mitteilte, soll der Bahnbetrieb von behördlicher Seite übernommen werden. Hintergrund sei ein ernsthafter Vertrauensbruch durch das Unternehmen Southeastern, so der Minister weiter. Es gehe um 25 Millionen Pfund (rund 29 Millionen Euro) an erhaltenen Steuergeldern, die das Unternehmen nicht ordnungsgemäß angegeben habe. Der Betrieb werde aber unverändert aufrechterhalten.

Von Seiten des Unternehmens gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Finanzchefin Elodie Brian vom Southeastern-Mehrheitsanteilseigner Go Ahead trat von ihrem Posten zurück, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA. Go Ahead betreibt auch einige Regionallinien in Süddeutschland.

Southeastern ist einer von mehreren privaten Bahnbetreibern, die im Großraum London aktiv sind. Die Züge des Unternehmens verbinden die Londoner Innenstadt mit südöstlichen Außenbezirken und Orten in den Grafschaften Kent und East Sussex.


Untreue-Prozess gegen VW-Manager: Beteiligte fordern Gesetzesreform

BRAUNSCHWEIG: Nach dem Strafprozess um die Genehmigung hoher Gehälter für leitende Betriebsräte bei Volkswagen haben Verfahrensbeteiligte klarere gesetzliche Vorgaben gefordert. «Es würde allen Personalmanagern in Großunternehmen helfen, wenn die Gesetzeslage noch besser geregelt wäre», sagte Ex-Personalvorstand Horst Neumann am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Das Landgericht Braunschweig hatte Neumann, seinen Nachfolger Karlheinz Blessing sowie zwei weitere Führungskräfte zuvor vom Vorwurf der Untreue freigesprochen (Az.: 16 KLs 85/19).

Im Verfahren ging es um die Frage, ob die vier angeklagten Personalverantwortlichen beim Autobauer zwischen 2011 und 2016 unangemessen hohe Bezüge für besonders einflussreiche Mitglieder der VW-Belegschaftsvertretung freigegeben hatten. Eine juristische Bewertung der Vergütung wurde dabei von Beginn an als schwierig gesehen, weil das Betriebsverfassungsgesetz großen Interpretationsspielraum lässt. Das Gesetz gilt als reformbedürftig, weil es Gehaltskorridore für Leitungsaufgaben nicht genau festlegt.

Bisher wird laut Neumann nur festgelegt, dass das Betriebsratsamt ein Ehrenamt ist und ein Inhaber bei der Bezahlung nicht bevorzugt oder benachteiligt werden darf. «Dieses Verfahren hätte noch einen Sinn, wenn der Gesetzgeber nun tätig würde», sagte Neumann auch mit Blick auf jahrelange Ermittlungen gegen ihn.

Die Strafkammer verwies in der Urteilsbegründung auch auf das Problem unkonkreter Vorgaben. «Das Gericht ist der Ansicht: Es wäre eine Aufgabe des Gesetzgebers, hier für ganz klare Lösungen zu sorgen», sagte Gerichtssprecher Stefan Bauer-Schade.


Olaf Scholz stellt sich als Neu-Abgeordneter vor

BERLIN: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich bei der ersten Sitzung der neuen SPD-Fraktion im deutschen Bundestag wie alle anderen neugewählten Abgeordneten erst einmal vorgestellt.

«Er sei Rechtsanwalt, mache Arbeitsrecht und freue sich auf die Zusammenarbeit», berichtete die Abgeordnete Ye-One Rhie am Dienstag auf Twitter aus der Fraktionssitzung. Scherzhaft fügte sie hinzu: «Ich musste seinen Namen erstmal googeln».

Scholz selbst bedankte sich ebenfalls auf Twitter für die herzliche Begrüßung. Es sei ein besonderer Tag, «auch für mich als Neu-Abgeordneter». Tatsächlich gehörte der Vizekanzler in der vergangenen Legislaturperiode nicht der SPD-Fraktion an.

Ganz unbekannt ist ihm die Fraktionsarbeit allerdings nicht: Der 63-Jährige wurde 1998 das erste Mal in den Bundestag und dann mehrmals wiedergewählt. 2011 schied er aus, um das Amt des Ersten Bürgermeisters in Hamburg zu übernehmen. Nach ihrem Wahlerfolg vom Sonntag ist die SPD-Fraktion von 153 auf 206 Mitglieder gewachsen.


SPD-Fraktionschef: Laschet ist der Wahlverlierer

BERLIN: Der SPD-Bundestags-Fraktionschef Rolf Mützenich, hat den Führungsanspruch der Sozialdemokraten nach der detuschen Bundestagswahl bekräftigt.

«Armin Laschet muss endlich einsehen, dass er nicht das Vertrauen der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger bekommen hat», sagte Mützenich in einer am Dienstag auf Twitter verbreiteten Videobotschaft. Der Unionskandidat sei der Wahlverlierer, «das haben wir klar gesehen».

Mützenich kritisierte, Laschet gebe dem Land keine Gewissheit und keinen klaren Kurs. Es gehe jetzt nicht um «Durchwurschteln», sondern um einen klaren sozialdemokratischen Kompass und darum, dass Olaf Scholz (SPD) zum Kanzler gewählt werde.

Die CDU/CSU hatte mit Laschet als Kanzlerkandidat am Sonntag nur 24,1 Prozent der Stimmen geholt, das sind 8,8 Prozentpunkte weniger als 2017, der letzten Bundestagswahl mit Angela Merkel als Spitzenkandidatin. Statt 246 sitzen künftig nur noch 196 Unions-Abgeordnete im Bundestag, die SPD steigerte ihre Kopfzahl von 153 auf 206. Dennoch bemüht sich Laschet um Gespräche mit Liberalen und Grünen über eine «Jamaika»-Koalition, die ihn doch noch zum Kanzler wählen würde.


Wieder Toter am Watzmann in Berchtesgadener Alpen entdeckt

RAMSAU: Am Watzmann in den Berchtesgadener Alpen ist erneut ein toter Bergsteiger geborgen worden. Ein Wanderer aus München habe vergangene Woche einen leblosen Körper auf dem Weg zur Watzmann-Mittelspitze gefunden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der alarmierte Notarzt konnte nur den Tod feststellen. Die Identifizierung des Toten brauchte einige Tage, weil der Mann keine persönlichen Sachen bei sich hatte. Auch hatte ihn niemand als vermisst gemeldet.

Erst als sich ein Argentinier nach einem Landsmann bei der Polizei in Salzburg erkundigte, kamen die Behörden weiter: Es handle sich bei dem Toten um einen 25 Jahre alten Argentinier, der einige Zeit in Deutschland gelebt habe und auf einer Rucksacktour durch Europa gewesen sei, erklärte die Polizei. Die Ermittler gehen davon aus, dass er vom Gipfel der Watzmann-Mittelspitze auf rund 2700 Metern über mindestens 200 Meter abgestürzt war.

Die Polizei ermittelt noch die genaue Unfallursache. Unklar ist auch, wo die persönlichen Sachen des jungen Mannes geblieben sind. Im August waren zwei Menschen am Watzmann ums Leben gekommen.


Polizei: Größter Kokainschmugglerring Europas zerschlagen

MADRID: Die spanische Polizei hat in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Deutschland und anderen Ländern den nach eigenen Angaben größten Schmugglerring für Kokain Europas zerschlagen. Dabei seien insgesamt 61 Verdächtige vor allem aus Balkanländern festgenommen worden, 13 in Spanien und die meisten anderen in Slowenien, teilte die Polizei am Dienstag auf Nachfrage mit. Zudem seien in Spanien 2,7 Tonnen Kokain und in der Karibik 1,3 Tonnen Kokain beschlagnahmt und an verschiedenen Orten zweieinhalb Tonnen Marihuana und 600.000 Euro Bargeld sichergestellt worden. Die Festnahmen seien bereits im März erfolgt.

An den jahrelangen Ermittlungen unter Leitung der europäischen Polizeibehörde Europol seien neben Polizisten aus Spanien und Deutschland auch Kollegen aus Kroatien, Slowenien und Serbien sowie Kolumbien und US-Beamte beteiligt gewesen. Bei den Mitgliedern der Bande habe es sich vor allem um Bürger von Balkanländern wie Serbien, Kroatien und Montenegro gehandelt. Die Festnahmen in Spanien seien bereits im Frühjahr dieses Jahres in Barcelona, Madrid, Málaga, Tarragona, Girona und Valencia erfolgt.

Die Bande habe große Mengen Kokain aus Südamerika nach Europa geschmuggelt und in verschiedenen Ländern Europas verteilt. Der Zugriff sei erfolgt, als eine Lieferung von 1,25 Tonnen Kokain, das von Brasilien aus auf dem Seeweg nach Europa gebracht worden war, in Spanien eintraf.

Die Ermittlungen seien schwierig gewesen, weil die führenden Mitglieder der Gruppe hochmobil gewesen seien, nirgendwo dauerhaft lebten und schnell von Land zu Land gereist seien. Zudem habe die Bande über große finanzielle Möglichkeiten verfügt. Die Funktionen der einzelnen Mitglieder der Bande, ihre Reisen und Kontakte sowie der Weg der Drogen aus Südamerika bis in die einzelnen europäischen Länder sei in langwieriger Kleinarbeit nach und nach ermittelt worden. Nach Erkenntnissen der kolumbianischen Polizei betrieb die Bande auch Geldwäsche durch Spielerwechsel im Profifußball des südamerikanischen Landes.


Taliban greifen vorübergehend zur Verfassung aus der Königszeit

ISLAMABAD: Die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan wollen vorübergehend die Verfassung aus der Zeit des 1973 abgesetzten Königs Sahir Schah anwenden. Demnach war der König weder dem Volk noch dem Parlament gegenüber rechenschaftspflichtig. Ausgenommen von der alten Verfassung seien Artikel, die dem Islam widersprächen, sagte Taliban-Justizminister Abdul Hakim Scharai am Dienstag einer Erklärung seines Ministeriums zufolge. Die Verfassung von 1964 soll demnach für die Zeit der Übergangsregierung gelten.

Wahlen haben die Taliban seit ihrer Machtübernahme Mitte August nie in Aussicht gestellt. Die Islamisten dürften in Kabul auf unabsehbare Zeit an der Macht bleiben. Ihre derzeit fast 50 Mitglieder umfassende Übergangsregierung besteht nur aus Männern aus dem Umfeld der Taliban.

Die bisherige afghanische Verfassung, die 2004 verabschiedet wurde, lehnen die Taliban ab. Sie gilt aufgrund der darin verankerten Rechte und Freiheiten für die Bürger als eine der besten Verfassungen in der Region. Diese sieht unter anderem einen gewählten Präsidenten vor. Das lehnen die Taliban bislang auch ab.

Der Taliban-Justizminister betonte außerdem, dass die Regierung diejenigen internationalen Gesetze und Verträge respektiere, die nicht im Widerspruch zum islamischen Recht - der Scharia - und den Grundsätzen des Islamischen Emirats - so nennen die Taliban ihre Regierung - stehen. Der Mitteilung zufolge machte er diese Bemerkung in Kabul während eines Treffens mit dem chinesischen Botschafter in Kabul, Wang Yu.


Paris und Athen bauen strategische militärische Partnerschaft aus

PARIS: Frankreich und Griechenland wollen in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit künftig noch enger zusammenarbeiten. Am Dienstag unterzeichneten die beiden Länder in Paris ein neues strategisches Kooperationsabkommen. Es sei der Ausbau einer bereits bestehenden Allianz, betonten der französische Präsident Emmanuel Macron und der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis. Das Abkommen weise jedoch auch den Weg für eine militärisch und außenpolitisch unabhängigere EU.

Macron sprach von einer Partnerschaft, die Konsequenzen aus der geopolitischen Situation insbesondere im östlichen Mittelmeer ziehe. Die Interessen auch in Bezug auf Energie seien dort für Europa sehr groß. Im vergangenen Jahr habe Frankreich sich dort solidarisch mit Griechenland gezeigt, dies werde in der Kooperation nun verfestigt.

Im Sommer 2020 standen Griechenland und der Nachbar Türkei wegen Streitigkeiten um vermutete Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer kurz vor einer militärischen Auseinandersetzung. Seither hat Athen von Frankreich 24 Kampfbomber des Typs Rafale geordert; beim jetzigen Abkommen wurde zudem der Kauf dreier französischer Fregatten vereinbart. Mitsotakis betonte, die Kooperation mit Paris sei nicht nur bilateral, sondern ebne den Weg für eine starke, autonome EU.

Die Vereinbarung der beiden Länder folgt etwa zwei Wochen auf die Bekanntgabe einer neuen «Sicherheitsallianz» von USA, Großbritannien und Australien im Indopazifik, mit der auch das Platzen eines milliardenschweren U-Boot-Deals zwischen Frankreich und Australien einherging. Frankreich, das ohnehin auf eine stärkere europäische Verteidigung setzt, ist seitdem bemüht, bei dem Thema voranzukommen. Macron sagte, Europa würde einen schrecklichen Fehler begehen, wenn es aus dem Verhalten der USA in den letzten Jahren keine Schlüsse ziehen und auch für den eigenen Schutz sorgen werde.


Helfer: An Polens Grenze zu Belarus droht eine humanitäre Katastrophe

WARSCHAU: Hilfsorganisationen haben vor einer humanitären Katastrophe an der polnischen EU-Außengrenze zu Belarus gewarnt. Angesichts einsetzender Nachtfröste und des herannahenden Winters werde die Lage von Migranten, die dort illegal in die EU einreisen wollten, immer kritischer, sagte Maria Zlonkiewicz vom Aktionsbündnis «Gruppe Grenze» der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. «Wir appellieren an die polnische Regierung, Ärzte und Rettungssanitäter an die Grenze zu lassen. Sonst werden wir im Frühjahr viele Leichen finden.» Zuletzt waren bereits mehrere Menschen im Grenzgebiet gestorben.

Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

Polen baut derzeit einen Zaun entlang der 418 Kilometer langen Grenze mit dem östlichen Nachbarland, die auch eine EU-Außengrenze ist. Am 2. September wurde zudem zunächst für 30 Tage der Ausnahmezustand an einem drei Kilometer breiten Streifen entlang der Grenze verhängt. Hilfsorganisationen und Journalisten dürfen nicht hinein. Die Regierung erwägt, den Ausnahmezustand um weitere 60 Tage zu verlängern.


China lässt seit 2018 festgehaltene US-Geschwister ausreisen

PEKING: China hat zwei seit mehr als drei Jahren festgehaltene US-Amerikaner in ihre Heimat zurückkehren lassen. Wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» am Dienstag berichtete, flogen die Geschwister Victor und Cynthia Liu bereits am Samstag aus Shanghai aus. Das Reisedatum deutete darauf hin, dass sie Teil eines Deals waren, der es der Finanzchefin des chinesischen Technologie-Konzern Huawei, Meng Wanzhou, ermöglicht hat, nach China zurückzukehren.

Die Top-Managerin war im Dezember 2018 auf Ersuchen der US-Behörden in Kanada verhaftet worden. Die US-Regierung warf ihr unter anderem Bankbetrug vor. Am Samstag durfte Meng Wanzhou jedoch nach China zurückkehren. Ebenfalls am Samstag durften zwei in China seit der Festnahme von Meng Wanzhou festgehaltene Kanadier das Land verlassen. Zahlreiche Staaten hatten China wegen der Festnahme von Michael Spavor und Michael Kovrig Geiseldiplomatie vorgeworfen.

Die US-Amerikaner Victor und Cynthia Liu waren bereits im Juni 2018 mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Sie konnten sich laut Medienberichten zwar frei in China bewegen, durften aber nicht in ihre Heimat zurückkehren. Wie die «South China Morning Post» unter Berufung auf den Anwalt der beiden Geschwister berichtete, wurden sie festgehalten, weil die chinesischen Behörden ihren Vater im Zusammenhang mit einem Betrugsfall suchten. Beide hatten jedoch nach eigenen Angaben seit langer Zeit keinen Kontakt mehr zu ihm.


Barnier zu Kraftstoffkrise: Briten bekommen Brexit-Folgen zu spüren

LONDON: Der ehemalige EU-Chefunterhändler in den Brexit-Gesprächen, Michel Barnier, sieht einen Zusammenhang zwischen der Kraftstoffkrise in Großbritannien und dem Austritt des Landes aus dem Europäischen Binnenmarkt. Darauf angesprochen, sagte der Franzose der BBC am Montagabend: «Unser wichtigstes Kapital ist der Binnenmarkt und elementarer Teil davon ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit». Großbritannien müsse nun den Konsequenzen des EU-Austritts ins Auge sehen. Es sei eine «unfassbare Entscheidung» gewesen, den Binnenmarkt zu verlassen, so Barnier weiter.

Die Regierung in London hatte in der Nacht zum Dienstag die Armee in Bereitschaft versetzt, um nötigenfalls Tankstellen mit Kraftstoff zu beliefern. Ein massiver Mangel an Lastwagenfahrern hatte zuvor zu Engpässen an einigen Tankstellen im Land geführt. Panikkäufe verschlimmerten das Problem, so dass inzwischen ein Großteil der Tankstellen im Land auf dem Trockenen sitzt. Viele Menschen haben dadurch Schwierigkeiten an ihren Arbeitsplatz zu kommen.


Protest gegen steigende Mieten: Studierende festgenommen

ISTANBUL: Nach Protesten gegen mangelnden Wohnraum ist die Polizei in der Türkei gegen Studierende vorgegangen. Am Montagabend seien in der Küstenmetropole Izmir und in Istanbul etwa 80 Studenten in Gewahrsam genommen worden, berichteten türkische Medien am Dienstag. Das Gouverneursamt von Istanbul sprach von 28 festgenommenen Personen auf der asiatischen Seite der Stadt, die inzwischen alle wieder frei seien. In einer Erklärung hieß es, 17 Frauen und 11 Männer seien zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen worden, weil sie sich geweigert hätten, trotz Aufforderung einen «widerrechtlichen» Protest aufzulösen.

Angesichts steigender Mietpreise in der Türkei schlafen Studenten seit Tagen in Parks und fordern bezahlbaren Wohnraum. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, kritisierte die Aktion am Montagabend scharf und bezeichnete die Protestierenden als «sogenannte Studenten». Es handele sich dabei um eine andere Version der Gezi-Vorfälle, sagte er. Die regierungskritischen Gezi-Proteste hatten sich 2013 an einem umstrittenen Bauprojekt in Istanbul entzündet und waren von der Regierung brutal niedergeschlagen worden.


SPD-Fraktionschef: Sondierungen noch diese Woche möglich

BERLIN: Nach der Bundestagswahl in Deutschland könnten erste Sondierungsgespräche der SPD mit Grünen und FDP nach Aussage von Fraktionschef Rolf Mützenich noch in dieser Woche geführt werden.

«Grüne und FDP sind von uns eingeladen worden, mit uns, wenn sie wollen, auch in dieser Woche bereits Sondierungsgespräche zu führen», sagte Mützenich am Dienstag vor einer Fraktionssitzung mit den bisherigen und den neugewählten Abgeordneten im Bundestag. «Wir sind bereit, nicht nur schnelle, sondern auch verlässliche Gespräche zu führen», betonte Mützenich.

Die Fragen von roten Linien in den Gesprächen, also unverhandelbaren Inhalten, stelle sich gerade nicht. Wichtige Inhalte für die SPD lägen bei Mindestlohn, Wohnraum und einem Umbau im Hinblick auf die Klimakrise. «Aber wir werden nicht in der Öffentlichkeit Koalitionsverhandlungen führen», betonte Mützenich.

Die SPD hatte die Bundestagswahl am Sonntag mit 25,7 Prozent der Stimmen gewonnen. Die Zahl ihrer Bundestagsabegordneten stieg von 153 auf 206. Von einer eigenen Mehrheit ist sie aber noch weit entfernt, auch mit den ihr ideologisch nahe stehenden Grünen. Deshalb bräuchten beide die Liberalen für eine Regierungsmehrheit für eine «Ampel»-Koalition. Die politischen Unterschiede zwischen Rot-Grün und «Gelb» sind aber noch beträchtlich.


Explosion und Brand in Göteborg - mehr als 20 Menschen im Krankenhaus

GÖTEBORG: In der schwedischen Großstadt Göteborg hat es eine größere Explosion mit mutmaßlich mehreren Schwerverletzten gegeben. Die Detonation ereignete sich nach Angaben der Polizei am frühen Dienstagmorgen in einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Annedal. Im Anschluss soll es zu einem Brand gekommen sein.

Wie der Rundfunksender SVT und weitere schwedische Medien berichteten, wurden 23 Menschen ins Krankenhaus gebracht, fünf davon mit Rettungswagen und 18 mit Bussen. Die große Mehrheit von ihnen soll nur leichtere Verletzungen erlitten haben, manche aber auch schwere. Hunderte Menschen seien evakuiert worden, einige auch aus den Fenstern des Gebäudes gesprungen, sagte der Einsatzleiter der Rettungskräfte demnach. Der Brand sei noch nicht unter Kontrolle. Eine SVT-Reporterin berichtete vor Ort, dass auch mehr als drei Stunden nach der Explosion kräftiger Rauch aus dem Haus komme.

Hintergründe der Explosion blieben zunächst unklar. In Schweden kommt es in den vergangenen Jahren jedoch immer wieder zu vorsätzlich herbeigeführten Detonationen, deren Hintergründe im Banden-Milieu liegen. Dabei werden aber nur selten Menschen verletzt.


Australier bei Bootstour im Northern Territory von Krokodil gebissen

DARWIN: Bei einer organisierten Bootstour auf dem Adelaide River im Norden von Australien ist ein Passagier von einem Krokodil gebissen und am Arm verletzt worden. Der Mann habe stark geblutet und sei von anderen Mitreisenden notversorgt worden, berichtete der australische Sender ABC am Dienstag. Das 60-jährige Opfer sei später im Krankenhaus von Palmerston nahe der Regionalhauptstadt Darwin operiert worden. Ein Sprecher der örtlichen Notdienste sagte, es habe sich wohl um ein drei bis vier Meter langes Krokodil gehandelt, jedoch seien die Umstände des Vorfalls noch unklar.

Der Adelaide River im australischen Northern Territory ist für so genannte Jumping Crocodile Cruises bekannt - Krokodil-Kreuzfahrten, bei denen die Reptilien mit an Angelhaken befestigtem Fleisch angelockt werden. Die Tiere springen oft ganz in der Nähe der Reling aus dem Wasser, um den Happen zu vertilgen. Ob das Unglück bei einer solchen Tour geschah, die bei Touristen in aller Welt beliebt ist, war zunächst nicht bekannt. Das tropische Top End, der nördliche Teil des Northern Territory, ist für seine faszinierende, artenreiche Tierwelt bekannt, darunter auch riesige Krokodile.


Starkes Nachbeben erschüttert Kreta

IRAKLION: Erneut hat ein Beben am Dienstagmorgen die Mittelmeerinsel Kreta erschüttert. Es hatte eine Stärke von 5,3 und war nach Angaben des Chefs des Geodynamischen Instituts von Athen, Giorgos Chouliaras, ein Nachbeben des Erdstoßes vom Montag. Das hatte mit einer Stärke von 5,8 ein Menschenleben gefordert und schwere Schäden angerichtet. «Die Einwohner sollen nicht in beschädigte Häuser zurückkehren», sagte Chouliaras im Staatsfernsehen (ERT) weiter. Die Erdbebenserie werde andauern. Zuvor hatten sich mehr als 60 kleinere Beben ereignet.

Tausende Menschen mussten die Nacht zum Dienstag in Zelten oder in ihren Autos verbringen, weil zahlreiche Häuser schwer beschädigt wurden. Die meisten Schäden wurden in der Region des Dorfes Arkalochori südlich der Hafenstadt Iraklion registriert. Hotelanlagen wurden nicht beschädigt, wie örtliche Medien berichteten.


Verletzte und Festgenommene bei Koka-Konflikt

LA PAZ: Die heftigen Proteste von Kokabauern in Bolivien im Kampf um die Marktkontrolle gehen in die zweite Woche. Erneut kam es am Montag zu Auseinandersetzungen zwischen den Bauern und Polizisten in La Paz, bei denen Tränengas eingesetzt wurde, Explosionen waren zu hören, wie bolivianische Medien berichteten. Demnach fing ein Gebäude Feuer, mindestens drei Menschen wurden verletzt, mehr als ein halbes Dutzend wurden festgenommen. Bolivien ist nach Kolumbien und Peru eines der größten Koka-Anbauländer der Welt.

Die Gruppe der demonstrierenden Bauern erkennt die Führung des Verbandes der Koka-Produzenten in La Paz (Adepcoca), die die Unterstützung des bolivianischen Präsidenten Luis Arce hat, nicht an und will so lange weitermachen, bis sie die Kontrolle über den Sitz des legalen Kokamarktes wieder erlangt hat. Dutzende Kokabauern aus der Region der Yungas waren an den Regierungssitz La Paz gekommen.


Republikaner blockieren im US-Senat: «Shutdown»-Gefahr rückt näher

WASHINGTON: In den USA rückt die Gefahr eines teilweisen Stillstands der Regierungsgeschäfte ab Ende der Woche näher. Die Republikaner blockierten am Montagabend (Ortszeit) bei einem formalen Votum im US-Senat eine Vorlage, mit der die Finanzierung der Regierung über das Ende des Haushaltsjahres an diesem Donnerstag hinaus vorerst gesichert werden sollte. Das neue Haushaltsjahr startet zum 1. Oktober, also an diesem Freitag. Ist bis dahin kein Budgetreglung beschlossen, kommt es zu einem «Shutdown» von Teilen der Regierung.

Das heißt, Staatsbedienstete müssten zum Teil zwangsbeurlaubt werden oder vorübergehend ohne Bezahlung arbeiten. Je nachdem, wie lange ein solcher Zustand dauert, könnten bestimmte Behördendienste eingeschränkt oder Zahlungen verzögert werden. Solche «Shutdowns» von Teilen der Regierung kommen in den USA öfter vor. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden will dies jedoch unbedingt vermeiden.

Das Repräsentantenhaus hatte die Regelung zur vorübergehenden Finanzierung der Regierung in der vergangenen Woche mit den Stimmen der Demokraten beschlossen. Im Senat sperrten sich die Republikaner aber dagegen. Sie monierten, dass in der Vorlage auch vorgesehen ist, die Schuldenobergrenze vorerst auszusetzen - was sie ablehnen.

Ohne eine Anhebung der Schuldenobergrenze durch den Kongress droht der US-Regierung laut Finanzministerin Janet Yellen im kommenden Monat allerdings der Zahlungsausfall. Es sei nicht möglich, einen genauen Tag zu nennen, aber der Regierung werde noch «im Lauf des Monats Oktober» das Geld ausgehen, warnte Yellen Anfang September. Falls die Regierung ihre Schulden im Oktober nicht mehr bedienen könnte, drohten der US-Wirtschaft und den Finanzmärkten rund um die Welt «nicht wieder gutzumachender Schaden».


Mehr als 700 Migranten landen auf Lampedusa

LAMPEDUSA: Mehr als 700 Migranten, unter ihnen auch Kinder und Frauen, sind in der Nacht zum Dienstag in mehreren Booten auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa angekommen. 686 Menschen erreichten dabei auf einem alten Fischerboot zusammengepfercht die Insel, wo sie an Land gehen konnten. Das berichteten die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos sowie lokale Medien. Fünf Menschen, die mit dem alten und verrosteten Kutter aus Libyen kamen, wurden wegen ihres gesundheitlichen Zustands in eine Klinik gebracht.

Kurz danach entdeckte die Küstenwache dann vier weitere, wesentlich kleinere Boote mit 67 Migranten. Am Vormittag kam dann ein weiteres Boot mit rund 50 Migranten an. Alle wurden in ein Erstaufnahmezentrum gebracht, das eigentlich nur für rund 250 Menschen ausgelegt ist. Mit den Neuankömmlingen hielten sich dort mehr als 1000 Migranten auf. Das Innenministerium in Rom kündigte an, zur Entlastung ein Quarantäne-Schiff zur Insel zu schicken.

In Lampedusa kommen regelmäßig kleinere Boote mit Migranten an. Ein Schiff mit so vielen Menschen hat es lange nicht mehr auf die Insel geschafft. Nach Auskunft der Behörden war das Boot in dem etwa 290 Kilometer entfernten libyschen Küstenort Zuwara losgefahren. Wenige Kilometer vor Lampedusa wurde es von der Zollpolizei abgefangen und zum Hafen eskortiert. Die Migranten kommen den Berichten zufolge aus Marokko, Syrien, Bangladesch und Ägypten.

Migranten und Flüchtlinge, die aus Tunesien oder Libyen kommen, steuern oft Lampedusa an, um in die EU zu gelangen. Von Januar bis Anfang September 2021 starben nach UN-Angaben rund 1100 Migranten im zentralen Mittelmeer, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.


Südkorea: Nordkorea feuert Kurzstreckenrakete ab

SEOUL/NEW YORK: Die selbst erklärte Atommacht Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs eine Kurzstreckenrakete ins offene Meer abgefeuert. Die Rakete sei von der Provinz Chagang an der Grenze zu China abgeschossen worden und in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) geflogen, teilte der Generalstab in Südkorea am Dienstag mit. Unklar war demnach zunächst, wie weit sie flog und um welchen Raketentyp es sich handelte. Südkoreas Nationaler Sicherheitsrat äußerte sein Bedauern wegen des erneuten Raketentests durch das Nachbarland.

Die japanische Regierung, die den Raketenstart ebenfalls bestätigte, ging nach Berichten der Nachrichtenagentur Kyodo von einer ballistischen Rakete aus. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test solcher Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen könne. Das Land ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.

Nordkorea hatte bereits vor gut zwei Wochen zwei ballistische Kurzstreckenraketen getestet. Dabei wurde eigenen Angaben zufolge die Einsatzbereitschaft einer mobilen Abschussrampe auf einem Zug erprobt.

Unterdessen betonte Nordkoreas UN-Botschafter Kim Song in New York am Montag (Ortszeit), sein Land habe das unbestreitbare Recht, Waffensysteme jeglicher Art zu entwickeln und zu testen. Den USA warf Kim bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung eine feindselige Politik gegen sein Land vor - was von Washington bestritten wird. Kim rief die USA auf, ihre gemeinsamen Militärmanöver mit Südkorea ein für alle Male einzustellen. Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea über dessen Atomprogramm kommen seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr voran.


Mehr als 40 Menschen bei Angriffen auf Dörfer in Nigeria getötet

LAGOS: Im Norden Nigerias sind bei Angriffen auf Dörfer binnen zwei Tagen mehr als 40 Menschen getötet worden. Am Montag brachten unbekannte Angreifer in einem mehrheitlich muslimischen Dorf im Bundesstaat Kaduna acht Menschen um und verletzten sechs weitere. Dabei habe es sich um Vergeltung für einen Angriff mit mindestens 34 Toten, darunter vor allem Christen, am Sonntag gehandelt, sagte der Innenminister von Kaduna, Samuel Aruwan. Obwohl sich zunächst niemand zu dem Überfall am Sonntag bekannte, entsprachen die Umstände denen früherer Angriffe von Angehörigen der muslimischen Gruppe der Fulani in der Region.

In bevölkerungsreichsten Land Afrikas kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen sesshaften Bauern und Nomadengruppen. In Folge des Klimawandels gibt es im ohnehin trockenen Norden Nigerias immer weniger Weiden, auf denen die Tiere der nomadischen Stämme grasen können. Sie ziehen daher vermehrt gen Süden und kommen mit den Bauerngemeinden in Konflikt. Die Spannungen nehmen oft ethnische und religiöse Züge an. Die nomadischen Viehhirten sind primär Muslime vom Volk der Fulani, Bauerngemeinden hauptsächlich Christen.

Die Spannungen zwischen Christen und Muslimen in dem Bundesstaat verschärften sich zuletzt auch aufgrund von Befürchtungen, dass die islamistische Terrormiliz Boko Haram dort Fuß fassen will. Die dschihadistische Gruppe, die Tausende umgebracht und Hunderte Kinder entführt hat, war bislang vor allem im Nordosten Nigerias aktiv.


Bedingungslose Freilassung für Reagan-Attentäter in Aussicht gestellt

WASHINGTON: Über 40 Jahre nach seinen Schüssen auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan könnten bald sämtliche gerichtlichen Auflagen für den Attentäter John Hinckley wegfallen. Das Justizministerium habe vergangene Woche zugestimmt, die gerichtliche und medizinische Überwachung von Hinckley zu beenden, berichtete am Montag unter anderem die «Washington Post». Der zuständige Richter habe daraufhin erklärt, Hinckley von verbleibenden Auflagen befreien zu wollen, falls dieser bis Sommer 2022 die bestehenden Regeln befolge und sich an seinem mentalen Gesundheitszustand nichts ändere.

Reagan, sein Sprecher und zwei Sicherheitsbeamte waren bei dem Anschlag am 30. März 1981 teils schwer verletzt worden. Hinckley gab danach an, er habe damit die Schauspielerin Jodie Foster beeindrucken wollen, von der er besessen war. 1982 sprach ihn ein Geschworenengericht von allen Anklagepunkten frei, da er zur Tatzeit geistig nicht zurechnungsfähig gewesen sei.

Der heute 66-jährige Hinckley war 2016 aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden und zunächst zu seiner Mutter gezogen. Diese ist mittlerweile gestorben. Ein Gericht hatte damals entschieden, dass er keine Gefahr mehr für sich oder andere darstellt. Hinckley muss sich den Berichten nach aber an gewisse Auflagen halten - so darf er keine Waffen besitzen, muss sich von bestimmten Personen fernhalten, ein GPS-fähiges Handy bei sich haben und gewisse Gerichts- und Behandlungstermine wahrnehmen. Diese Auflagen könnten im kommenden Jahr schließlich komplett wegfallen.

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