Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Abschiebung von Deutschland nach Afghanistan abgesagt

BERLIN: Ein ursprünglich für den Abend geplanter Abschiebeflug nach Afghanistan ist am Dienstag von deutscher Seite kurzfristig abgesagt worden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur waren mehrere afghanische Männer, die von München nach Kabul hätten fliegen sollen, zum Zeitpunkt der Absage bereits in die bayerische Landeshauptstadt gebracht worden.

Zu den Gründen für die Entscheidung gab es zunächst keine offiziellen Angaben. In der afghanischen Hauptstadt Kabul waren am Dienstag bei einer Explosion in der Nähe des Hauses des Verteidigungsministers mehrere Menschen verletzt worden.

In den vergangenen Jahren waren ausschließlich Männer - vorwiegend Straftäter und sogenannte Terrorgefährder - gegen ihren Willen von Deutschland nach Afghanistan zurückgebracht worden. Bundespolitiker der Grünen und der Linken halten Abschiebungen in das Land nach dem jüngsten Vormarsch der Taliban für nicht vertretbar. Die Bundesregierung hatte sich dagegen zuletzt in Kabul dafür eingesetzt, dass Abschiebungen grundsätzlich weiterhin möglich sein sollen.


Amgen steigert Umsatz und Gewinn

THOUSAND OAKS: Der US-Biotechkonzern Amgen hat im zweiten Quartal etwas besser abgeschnitten als Experten erwartet hatten. Der Umsatz sei zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf 6,5 Milliarden US-Dollar (5,47 Mrd Euro) nach oben geklettert, teilte das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss in den Vereinigten Staaten mit. Analysten hatten mit 6,45 Milliarden Euro gerechnet. Der Anstieg sei auf eine höhere Nachfrage zurückzuführen, hieß es weiter. Sinkende Preise hätten das Wachstum aber gebremst.

Für das Gesamtjahr rechnet Amgen beim Umsatz weiterhin mit 25,8 bis 26,6 Milliarden Dollar. Experten erwarten hier bisher 26,1 Milliarden Dollar. Das bereinigte EPS soll zwischen 16 und 17 Dollar betragen (Prognose: 16,35).


Sicherheits-Vorfall am US-Verteidigungsministerium wirft Fragen auf

WASHINGTON: Ein gewalttätiger Zwischenfall vor dem Sitz des US-Verteidigungsministeriums hat am Dienstag für Aufsehen gesorgt. Der Leiter der Pentagon-Polizei, Woodrow Kusse, sagte, ein Mitglied seiner Einheit sei dort am Vormittag (Ortszeit) angegriffen worden. Es habe daraufhin einen Schusswechsel gegeben. Mehrere Personen seien verletzt worden. Der Ort des Geschehens sei inzwischen gesichert, es bestehe keine Gefahr mehr. Die Bundespolizei FBI habe Ermittlungen aufgenommen.

Kusse wollte sich zu weiteren Einzelheiten - etwa zum Ablauf des Vorfalls, zur Zahl der Verletzten oder zum Hintergrund der Attacke - nicht weiter äußern und begründete dies mit den laufenden Ermittlungen. US-Medien, darunter der Sender Fox News, berichteten, bei dem Vorfall sei ein Polizist ums Leben gekommen. Kusse wollte dies weder bestätigen noch dementieren und versprach, Informationen bereitzustellen, sobald dies möglich sei.

Das Pentagon liegt unmittelbar an der Stadtgrenze zu Washington im Bundesstaat Virginia. Der Vorfall am Dienstag ereignete sich nach offiziellen Angaben auf dem Gelände der Station für öffentlichen Nahverkehr am Pentagon. Dort hatte es an einem Kontrollpunkt nahe einem U-Bahn-Zugang zuletzt 2010 eine mysteriöse Schützen-Attacke gegeben: Ein bewaffneter Angreifer hatte damals am Haupteingang des US-Verteidigungsministeriums das Feuer eröffnet und zwei Sicherheitskräfte verletzt.

Das Pentagon war wegen des Zwischenfalls am Dienstagvormittag (Ortszeit) für kurze Zeit abgeriegelt worden. Pentagon-Sprecher John Kirby sagte, Verteidigungsminister Lloyd Austin sei zum Zeitpunkt der Attacke nicht im Gebäude gewesen, aber laufend über die Lage informiert worden.


Johnson lehnt Einladung schottischer Regierungschefin Sturgeon ab

LONDON/EDINBURGH: Der britische Premier Boris Johnson hat eine Einladung der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon abgelehnt. Das geht aus einem Brief Johnsons an Sturgeon hervor, der dem Sender Sky News vorliegt. Darin betont der konservative Politiker zwar, sich mit Schottland und den anderen Landesteilen in einem «strukturierten Forum» austauschen zu wollen, geht aber auf eine vorherige konkrete Einladung Sturgeons für diese Woche überhaupt nicht ein. Diese hatte den Premierminister am Vortag zu einem persönlichen Treffen eingeladen, da Johnson in den nächsten Tagen in dem nördlichsten britischen Landesteil erwartet wird.

Eine Sprecherin der Downing Street bestätigte auf Anfrage die schriftliche Absage. Diese könnte den Konflikt zwischen London und Edinburgh verschärfen: Sturgeon will als Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) nach der Pandemie ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum abhalten und ihr Land in eine unabhängige Zukunft führen. Ein wichtiges Argument der Befürworter ist, dass sich viele Schotten von London übergangen und nicht repräsentiert fühlen.


Drei Schwerverletzte bei Schüssen in schwedischer Kleinstadt

STOCKHOLM: Eine Frau und zwei Männer sind bei Schüssen in einer südschwedischen Kleinstadt schwer verletzt worden. Nachdem sie am Dienstagnachmittag in der Stadt Kristianstad im Freien von Schüssen getroffen worden seien, seien sie an verschiedenen Orten in Tatortnähe verletzt aufgefunden worden, teilte die zuständige schwedische Polizei mit. Drei Männer wurden unter dem Verdacht des versuchten Mordes am Abend festgenommen - nach Informationen der Zeitung «Expressen» handelte es sich dabei um drei minderjährige Teenager. Die Schwerverletzten wurden im Krankenhaus behandelt. Nach Angaben der Region Skåne handelte es sich um eine Frau im Alter von 60 bis 70 sowie zwei Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.

Die Umstände des Vorfalls blieben bis zum Abend unklar. Nach Angaben der Polizei waren bereits am Montagabend mutmaßlich Schüsse in Kristianstad gefallen.

Kristianstad liegt knapp 100 Kilometer nordöstlich von Malmö. Schweden hat seit längerem mit Gewalttaten zwischen rivalisierenden Gangs zu kämpfen. Vor allem in den größeren Städten Stockholm, Göteborg und Malmö, aber auch an vielen anderen Orten des Landes ist es in den vergangenen Monaten und Jahren zu Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen gekommen.


Demokratin Pelosi fordert Rücktritt von New Yorks Gouverneur Cuomo

WASHINGTON: Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung hat die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, den Gouverneur des Bundesstaats New York, ihren Parteifreund Andrew Cuomo, zum Rücktritt aufgefordert. Die umfassende und unabhängige Untersuchung der Vorwürfe gegen Cuomo durch New Yorks Generalstaatsanwältin sei abgeschlossen, erklärte Pelosi. «In Anerkennung seiner Liebe für New York und den Respekt, den er für sein Amt hat, fordere ich den Gouverneur auf, zurückzutreten», erklärte Pelosi am Dienstag. Sie lobe die Frauen, die den Mut hatten, mit ihren Vorwürfen gegen Cuomo an die Öffentlichkeit zu gehen.

Zuvor hatten auch bereits der Mehrheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, und mehrere Abgeordnete im Repräsentantenhaus Cuomos Rücktritt gefordert. US-Präsident Joe Biden wollte sich noch am Dienstagnachmittag (Ortszeit) zu Cuomo äußern.

Zuvor war eine Generalstaatsanwältin Letitia James durchgeführte Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass Cuomo mehrere Frauen sexuell belästigt haben soll. Unter anderem habe es ungewollte Berührungen, Küsse, Umarmungen und unangebrachte Kommentare gegeben. Außerdem habe Cuomo eine für Frauen «feindliche Arbeitsatmosphäre» und ein «Klima der Angst» geschaffen.


Explosion im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul

KABUL: In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sich am Dienstagabend (Ortszeit) eine Explosion ereignet. Das Innenministerium bestätigte eine Explosion im Stadtteil Scherpur im Zentrum der Stadt. Ein Ermittlungsteam sei vor Ort und man wolle bald nähere Details mitteilen.

Der Knall war in mehreren Teilen der Stadt zu hören. Lokale Medien berichteten mit Bezug auf Sicherheitskräfte vor Ort, die Explosion habe sic in der Nähe des Hauses des amtierenden Verteidigungsministers Bismillah Mohammadi ereignet. Lokale Journalisten schrieben auf Twitter, es sei Gewehrfeuer in der Nähe des Explosionsortes zu hören.

Bilder in sozialen Medien zeigten eine aufsteigende große, weiße Rauchwolke. Im Stadtzentrum waren Sirenen von Rettungsfahrzeugen zu hören. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts mitgeteilt. Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff.


Pentagon: Abzug aus Afghanistan zu mehr als 95 Prozent abgeschlossen

WASHINGTON: Die USA haben ihren Truppenabzug aus Afghanistan zu mehr als 95 Prozent abgeschlossen. Das teilte das US-Verteidigungsministerium am Dienstag in Washington mit. Die Menge des bislang ausgeflogenen Materials entspreche etwa 984 Ladungen von C-17-Transportflugzeugen. Die USA hätten bislang außerdem sieben Einrichtungen offiziell an das afghanische Verteidigungsministerium übergeben.

Bis Ende August wollen die USA ihren Militäreinsatz in Afghanistan vollständig beenden - nach knapp 20 Jahren. Danach sollen nur noch US-Soldaten zum Schutz der Botschaft in Afghanistan bleiben. Mit der Abzugsentscheidung der Amerikaner endet auch der Einsatz der Nato insgesamt.

Wie es in dem Land nach dem Abzug der internationalen Truppen weitergeht, ist unklar. Seit dem Beginn des Abzugs der US- und Nato-Truppen Anfang Mai haben die Taliban große Gebiete erobert. Sie beherrschen mittlerweile etwas mehr als die Hälfte der Bezirke des Landes und bedrohen mehrere Provinzhauptstädte.

US-Außenminister Antony Blinken telefonierte am Dienstag mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani, wie das amerikanische Außenamt mitteilte. Beide hätten die andauernden Attacken der Taliban verurteilt und die Notwendigkeit betont, die Bemühungen um eine politische Lösung für das Land zu beschleunigen.


New Yorks Gouverneur Cuomo weist Belästigungsvorwürfe erneut zurück

NEW YORK: Nachdem eine offizielle Untersuchung die sexuelle Belästigung mehrerer Frauen durch Andrew Cuomo festgestellt hat, hat der Gouverneur New Yorks die Vorwürfe erneut zurückgewiesen. «Ich will, dass Sie direkt von mir hören, dass ich niemals jemanden unangemessen berührt oder mich jemandem unangemessen genähert habe», teilte Cuomo am Dienstag per Videobotschaft mit. «Das entspricht einfach nicht dem, der ich bin, oder der ich jemals war.» Einen möglichen Rücktritt, den auch Parteigenossen immer wieder gefordert hatten, thematisierte Cuomo in der Videobotschaft nicht.

Zuvor war eine von New Yorks Generalstaatsanwältin Letita James durchgeführte Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass Cuomo mehrere Frauen sexuell belästigt haben soll. Unter anderem habe es ungewollte Berührungen, Küsse, Umarmungen und unangebrachte Kommentare gegeben. Außerdem habe Cuomo eine für Frauen «feindliche Arbeitsatmosphäre» und ein «Klima der Angst» geschaffen.


Johnson will belarussische Oppositionsführerin unterstützen

LONDON: Der britische Premierminister Boris Johnson hat der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja bei einem Treffen in London Unterstützung zugesichert. «Wir sind sehr auf Ihrer Seite und unterstützen Sie bei dem, was Sie tun», sagte der Premier bei einem Treffen mit der 38-Jährigen am Dienstag in der Londoner Downing Street. «Wir setzen uns für Menschenrechte und die Zivilgesellschaft in Belarus ein.»

Johnson verurteilte die Verfolgung pro-demokratischer Akteure durch den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko und verwies auf die Sanktionen, die Großbritannien bereits gegen das Land verhängt habe. Zu den aktuellen Fällen der mutmaßlich versuchten Entführung von Olympia-Sprinterin Kristina Timanowskaja und dem Tod eines belarussischen Aktivisten in Kiew gab es zunächst keine offizielle Stellungnahme aus der britischen Hauptstadt.

Tichanowskaja sprach in London mit Reportern über die Gefahren ihres Kampfes und bekräftigte, sie werde sich weiter für die Zukunft ihres Landes einsetzen. «Selbst wenn ich eines Tages verschwinde, weiß ich, dass diese Bewegung ohne mich weitergeht», sagte die ins EU-Ausland geflüchtete Oppositionelle der Nachrichtenagentur PA zufolge.

Die 38-Jährige wird von vielen als wahre Siegerin der belarussischen Präsidentenwahl vor rund einem Jahr angesehen. Nach der weithin als gefälscht geltenden Abstimmung vom 9. August 2020 erkennt unter anderem die EU Lukaschenko nicht mehr als Staatsoberhaupt an. Monatelang kam es zu Massenprotesten mit Hunderten Verletzten.


Polizei: Mehrere Verletzte bei mutmaßlichen Schüssen

STOCKHOLM: In einer südschwedischen Kleinstadt sind nach Polizeiangaben mindestens drei Menschen möglicherweise durch Schüsse verletzt worden. Wie die zuständige Polizei am Dienstag mitteilte, berichteten mehrere Anrufer in den Nachmittagsstunden in der Stadt Kristianstad von lauten Knallgeräuschen im Stadtteil Näsby. Die alarmierten Beamten hätten an verschiedenen Orten mehrere Personen mit vermuteten Schussverletzungen angetroffen. Zur Schwere der Verletzungen konnte die Polizei zunächst nichts sagen.

Drei Menschen mit mutmaßlichen Schussverletzungen seien ins Krankenhaus gekommen, darunter zwei Männer und eine Frau, ergänzte die Behörde dann aber am späten Nachmittag. Schwedischen Medienberichten zufolge sollen alle drei schwere Verletzungen haben.

Die Umstände des Vorfalls blieben bis zum frühen Abend noch unklar. Nach Polizeiangaben sind bereits am Montagabend mutmaßliche Schüsse in Kristianstad gefallen.

Kristianstad liegt knapp 100 Kilometer nordöstlich von Malmö. Schweden hat seit längerem mit Gewalttaten zwischen rivalisierenden Gangs zu kämpfen. Vor allem in den größeren Städten Stockholm, Göteborg und Malmö, aber auch an vielen anderen Orten des Landes ist es in den vergangenen Monaten und Jahren zu Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen gekommen.


Mutmaßliche Terrormiliz tötet mindestens 15 Zivilisten im Kongo

GOMA: Im Osten der Demokratischen Republik Kongo haben mutmaßliche Kämpfer der islamistischen Miliz ADF mindestens 15 Zivilisten getötet. Die Rebellen griffen am späten Montagabend das Dorf Idohu in der Provinz Ituri an, wie die örtliche Gesellschaft zur Achtung der Menschenrechte am Dienstag mitteilte.

Die US-Regierung hat die ADF als Ableger der Miliz Islamischer Staat (IS) als globale Terrororganisationen eingestuft. Die Rebellen verüben regelmäßig Anschläge in den östlichen Provinzen Nord-Kivu und Ituri und sollen laut den Vereinten Nationen unter der Führung von Seka Musa Baluku im Vorjahr bei Angriffen 850 Zivilpersonen getötet haben. Im Osten Kongos sind mehrere Milizen aktiv, denen es meist um die Kontrolle wertvoller Bodenschätze wie Kupfer, Cobalt, Gold und Diamanten geht.


Brand im Norden Athens - Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz

ATHEN: Nach dem Ausbruch eines Großbrandes im Norden der griechischen Hauptstadt Athen kämpfen Löschflugzeuge und Hubschrauber gegen die außer Kontrolle geratenen Flammen. Mehrere mit großen Wasserbehältern ausgestattete Hubschrauber und Löschflugzeuge warfen Tausende Liter Wasser auf die Feuerfronten ab. Die Flammen tobten am Dienstagnachmittag zwischen den Häusern der Vorstädte Varybobi und Acharnes. Einige Häuser brannten lichterloh, wie das Staatsfernsehen (ERT) zeigte.

«Verlassen Sie sofort Ihre Häuser», sagte der Bürgermeister von Acharnes, Spyros Vrettos, im Staatsfernsehen (ERT). Diese Nachricht erhielten die Einwohner der Region per SMS vom Zivilschutz. Dicke Rauchschwaden waren aus allen Stadtteilen Athens sichtbar.

Einwohner verließen in Panik die betroffenen Gebiete. «Hinter uns ist die Hölle», schrie ein Einwohner von seinem Auto heraus Reportern vor Ort zu. Mehrere verwirrte Pferde liefen durch die Straßen der Ortschaft Varybobi. Die Besitzer eines Reitklubs hatten die Tiere zuvor freigelassen, angesichts einer Feuerfront, die auf sie zukam, berichteten Reporter vor Ort. Der Brand breite sich rasant von einem Wald auf bewohnte Gebiete aus, teilte der Gouverneur der Region Giorgos Patoulis mit und rief alle Menschen auf, das Gebiet, wo der Brand tobte, umgehend zu verlassen. Wetterexperten befürchteten seit Tagen, dass Brände solchen Umfangs ausbrechen könnten.

Ganz Griechenland wird seit mehr als einer Woche von einer historischen Hitzewelle heimgesucht. In Athen zeigten die Thermometer am Dienstagnachmittag 44 Grad.


Schildkrötennester immer weiter im Norden

ROM: Die Umweltschützer der italienischen Organisation Legambiente haben landesweit so viele Schildkrötennester wie noch nie bis Anfang August registriert. Von der Insel Lampedusa südlich von Italien bis Venetien in Norditalien hätten die Aktivisten seit Sommerbeginn mindestens 179 Nester der Schildkrötenart Caretta caretta (Unechte Karettschildkröte) entdeckt, teilte Legambiente am Dienstag mit. Ein Grund dafür sei der Klimawandel mit den steigenden Temperaturen, weshalb die Schildkröten nun auch immer weiter im Norden Italiens Brutstätten anlegten.

Die meisten davon liegen Legambiente zufolge allerdings weiterhin im Süden an den Küsten der Region Kalabrien an der italienischen Stiefelspitze und auf der beliebten Urlaubsinsel Sizilien. Besonders gerne legten die Schildkröten-Mütter ihre Eier an den Küstenstreifen in Cilento, in der süditalienischen Region Kampanien ab. Dort gibt es einen Nationalpark.

Die Organisation lobte auch das Umdenken in vielen Gegenden Italiens. Ungefähr 500 Badeanstalten an Stränden hätten sich schildkrötenfreundlicher gemacht. Zum Beispiel in der bei Touristen beliebten Toskana oder in der Touri-Hochburg Jesolo an der Adria im Nordosten. Die Betreiber reinigten die Strände zum Beispiel von Hand statt mit schwerem Gerät und sorgten für weniger Lärm und Licht in der Nacht.

Legambiente informiert zudem Strandbesucher vor Ort über die Schildkröten. An manchen Stränden sind sogenannte Tartawatchers (Schildkröten-Wächter) der Organisation im Einsatz. Finden sie ein Nest, stecken sie einen Zaun rundherum ab, damit die Eier geschützt bleiben.


Entscheidung über Vorrang von EU-Recht erst Ende August

WARSCHAU: Das polnische Verfassungsgericht wird sich erst am 31. August mit der Frage befassen, ob das polnische Grundgesetz vor EU-Recht steht. Das ging aus dem Gerichtskalender hervor. Die Entscheidung war ursprünglich bereits am Dienstag erwartet worden. Regierungschef Mateusz Morawiecki hatte die Verfassungsrichter gebeten, ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom März zu überprüfen.

In dem Urteil hatten die obersten EU-Richter festgestellt, dass EU-Recht Mitgliedsstaaten zwingen kann, einzelne Vorschriften im nationalen Recht außer Acht zu lassen. Das gelte demnach selbst dann, wenn es sich um Verfassungsrecht handele.

In einem Rundfunkinterview vom Sonntag ließ Morawiecki die Tür für eine Einigung mit Brüssel offen. «Ich stehe generell auf dem Standpunkt, dass die polnische Verfassung ein Akt des höchsten Rechts ist», betonte der Politiker der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Doch zugleich räumte er ein, Polen sei EU-Mitglied und profitiere vom freien Handel innerhalb der Union. «Im Zusammenhang damit müssen wir zu einer gewissen Verständigung mit der Europäischen Union kommen», stellte der 53-Jährige in Aussicht.

An der Notwendigkeit einer Reform der Justiz hielt Morawiecki fest, schloss aber Änderungen nicht mehr aus. Das, was man bisher erreicht habe, sei vielleicht ein kleiner Schritt nach vorn, habe aber nicht seinen Erwartungen entsprochen, räumte der Regierungschef ein. Brüssel sieht durch die Justizreformen der PiS-Regierung die Unabhängigkeit der Richter gefährdet und hat Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet.


Ärzte ohne Grenzen zur Seenotrettung ins Mittelmeer aufgebrochen

AUGUSTA: Nach mehr als drei Wochen Festsetzung ist die Organisation Ärzte ohne Grenzen mit ihren Schiff «Geo Barents» wieder zur Seenotrettung ins zentrale Mittelmeer unterwegs. Die Rettungskapazitäten in diesem Gebiet würden dringend benötigt, schrieb Ärzte ohne Grenzen am Dienstag auf Twitter. Die italienischen Behörden in Augusta hatten das gecharterte Schiff am 26. Juli wieder freigegeben. Danach bereitete sich die Besatzung auf den Einsatz vor.

Im zentralen Mittelmeer operieren derzeit auch die «Ocean Viking» der Organisation SOS Mediterranee und die «Sea-Watch 3» von Sea-Watch. An Bord der «Ocean Viking» sind derzeit 553 Migranten, die die Besatzung in den vergangenen Tagen aus Seenot gerettet hatte. Eine schwangere Frau und ihr Partner wurden auf ein Schiff der italienischen Küstenwache gebracht. Viele seien seekrank und einige wegen der Hitze und Anstrengung in Ohnmacht gefallen, hieß es von der Crew. Das Schiff sucht einen sicheren Hafen, um dort die Menschen an Land zu bringen.

Die «Sea-Watch 3» ist derzeit mit knapp 260 Bootsmigranten unterwegs. Die Küstenwache holte auf Gesuch der Organisation bereits mehrere Menschen wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes von Bord.

Auf der italienischen Insel Lampedusa kamen in der Nacht zu Dienstag wieder einige Hundert Migranten in Booten an. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge waren es etwas mehr als 420 Menschen. Immer wieder machen sich Männer, Frauen und Kinder von den Küsten Libyens und Tunesiens auf, um über das Mittelmeer die EU zu erreichen. Bei der Überfahrt geraten einige der oft überfüllten Boote in Seenot. Ungefähr 990 Migranten ertranken in diesem Jahr nach UN-Angaben im zentralen Mittelmeer.


Waldbrände wüten weiter

SOFIA: In Bulgarien toben bei Temperaturen um 40 Grad und Trockenheit weiter Wald- und Flächenbrände. Betroffen war am Dienstag vor allem der Süden des Balkanlandes, wo die zweithöchste Alarmstufe Orange ausgerufen wurde. Die Brände wurden zwar unter Kontrolle gebracht, das Feuer konnte aber nicht ganz gelöscht werden, wie Medien in Sofia berichteten. In dem entlegenen Dorf Dolno selo im Süden brannten etwa 20 verlassene Häuser aus. Menschen wurden nicht verletzt. Im Raum Pernik vernichtete das Feuer rund 100 Hektar Wald, Gebüsch und Trockengras.

Die Dauerhitze in Bulgarien ließ am Dienstag etwas nach, so dass die Temperaturen nicht mehr deutlich über 40 Grad lagen. In Sandanski an der Grenze zu Griechenland wurden aber bereits am Mittag 38 Grad gemessen. Meteorologen erwarteten eine Abkühlung erst in der Nacht zum Freitag. In der kommenden Woche soll es eine neue Hitzewelle geben.


US-Getränkehersteller Pepsico trennt sich von Fruchtsaftmarken

PURCHASE: Der US-Getränke- und Snackhersteller Pepsico will sich von einem Teil seines Fruchtsaftgeschäftes trennen. In Nordamerika sollen ausgewählte Marken wie Tropicana, Naked und andere an den Finanzinvestor PAI Partners veräußert werden, wie Pepsico am Dienstag in Purchase im US-Bundesstaat New York mitteilte. Zudem sollen bestimmte Saftgeschäfte in Europa an den Investor gehen, der dann im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens Mehrheitseigner werden soll. Im Gegenzug erwartet Pepsico vor Steuern voraussichtlich 3,3 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro) sowie eine Minderheitsbeteiligung an dem Joint Venture in Höhe von 39 Prozent. Der Deal soll Pepsico zufolge bis spätestens Anfang 2022 abgeschlossen sein.

Die abzugebenden Sparten hätten 2020 zusammen rund 3 Milliarden Dollar Umsatz gemacht, wobei die operative Marge niedriger als die von Pepsico insgesamt gewesen sei, hieß es weiter.


Früherer Regierungschef Kirgistans wegen Korruption festgenommen

BISCHKEK: In der zentralasiatischen Republik Kirgistan ist der frühere Regierungschef Temir Sarijew wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Der 58-Jährige solle vor einigen Jahren in seiner Funktion etwa als Wirtschaftsminister bei der Erschließung einer Goldmine dem Land einem «enormen finanziellen Schaden» zugefügt haben, berichteten kirgisische Medien am Dienstag unter Berufung auf das Sicherheitskomitee in der Hauptstadt Bischkek. Sarijew war von 2015 bis 2016 Regierungschef, zuvor leitete er das Wirtschaftsressort.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen rund um die Goldmine wird zudem der frühere Präsident Askar Akajew befragt. Nach dem 76-Jährigen war gefahndet worden. Er kehrte am Montag Berichten zufolge freiwillig nach 16 Jahren in seine Heimat zurück. Kirgistans Präsident Sadyr Schaparow hatte nach seinem Amtsantritt zum Jahresbeginn einen «echten Kampf» gegen Korruption versprochen.

Schaparow wurde im Oktober vergangenen Jahres aus dem Gefängnis befreit, wo er wegen einer Geiselnahme eine Haftstrafe verbüßt hatte. Er übernahm danach den Posten des Regierungschefs, drängte Staatschef Sooronbaj Dscheenbekow aus dem Amt und ließ sich nach einer umstrittenen Wahl im Januar zum Präsidenten ernennen.


Brände - deutsch-türkisches Paar stirbt auf Flucht

ISTANBUL: Die weiterhin wütenden Waldbrände in der Türkei haben bisher acht Menschen getötet - unter den Todesopfern ist türkischen Medienberichten zufolge auch ein deutsch-türkisches Ehepaar. Der Mann und die Frau seien leblos auf einem Weg in der Nähe ihres Hauses in Manavgat in der Region Antalya gefunden worden, schrieb die regierungsnahe türkische Nachrichtenagentur Demirören Haber Ajansi (DHA). Das Auswärtige Amt bestätigte die Berichte am Dienstag vorerst nicht.

DHA zufolge habe das in Deutschland geborene Paar versucht, zu einem nahe gelegenen Brunnen zu fliehen. Der Hund des seit 15 Jahren in der Türkei lebenden Paares habe das Feuer überlebt und werde nun von Tierschützern betreut.

In der Türkei sind laut der türkischen Kommunikationsdirektion in der vergangenen Woche 156 Brände ausgebrochen. Von denen seien am Dienstagmorgen 146 unter Kontrolle gebracht worden.

Die Brände sind vornehmlich an der Mittelmeerküste des Landes entfacht, besonders betroffen sind die Regionen Antalya, Mugla aber auch Adana. Etliche Regionen wurden evakuiert, viele Dörfer und Landstriche wurden von den Flammen zerstört, auch zahlreiche Tiere konnten nicht vor den Flammen gerettet werden.


Nawalny-Vertraute zu monatelanger Freiheitsbeschränkung verurteilt

MOSKAU: Die prominente Vertraute des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny, Ljubow Sobol, ist zu anderthalb Jahren Freiheitsbeschränkung verurteilt worden. Die 33-Jährige dürfe nachts zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht aus dem Haus gehen, schrieb ihr Anwalt Wladimir Woronin am Dienstag auf Twitter. Außerdem dürfe sie Moskau nicht verlassen.

Sobol wird vorgeworfen, dass bei von ihr mit organisierten Demonstrationen für die Freilassung Nawalnys Anfang des Jahres gegen Corona-Schutzauflagen verstoßen wurde. Die Rechtsanwältin, die bereits seit Monaten unter Hausarrest steht, wollte gegen das Urteil des Moskauer Gerichts Beschwerde einlegen.

Sobol hatte ursprünglich bei der Parlamentswahl im September für einen Sitz in der Staatsduma kandidieren wollen. Nach dem Verbot mehrerer Nawalny-Organisationen stellte sie ihren Wahlkampf allerdings vor einigen Wochen ein.

Im Juni hatte ein Gericht unter anderem die Anti-Korruptions-Stiftung Nawalnys, der seit Monaten in einem Straflager inhaftiert ist, als extremistisch eingestuft und damit faktisch verboten. Im Zusammenhang mit einem neuen Gesetz hat das zur Folge, dass Anhänger und Unterstützer des Oppositionellen nun bei allen Wahlen nicht mehr antreten dürfen.


Bewährungsstrafe für deutschen Panzer-Eigentümer

KIEL: Wegen unerlaubten Besitzes von Waffen, Munition und Sprengstoff hat ein deutsche Gericht den Eigentümer eines Weltkriegs-Panzers und anderen Kriegsgeräts zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt. Vier Monate davon gelten wegen rechtswidriger Verfahrensdauer als verbüßt.

Außerdem muss der 84 Jahre alte Angeklagte nach dem Urteil des das Kieler Landgericht 250.000 Euro zahlen sowie den bei ihm im Sommer 2015 sichergestellten Wehrmachts-Panzer vom Typ «Panther» und eine Flugabwehrkanone vom Kaliber 8,8 Zentimeter binnen zwei Jahren an ein geeignetes Museum beziehungsweise Sammler verkaufen. Zuvor hatten Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung am Dienstag eine entsprechende Verständigung getroffen. Dazu gehörte auch das vom Anwalt des Mannes verlesene Geständnis.


Brutale Uhrendiebe schlagen dutzendfach in Paris zu

PARIS: Sie würgen ihre Opfer von hinten oder drücken sie auf den Boden und haben es stets auf die Luxusuhr am Handgelenk abgesehen: Brutale Uhrendiebe haben in Paris seit Jahresbeginn bereits bei 92 Überfällen Beute gemacht, wie der Sender BFMTV am Dienstag berichtete. Früher hätten die Täter versucht, gewaltlos und oft unbemerkt wohlhabenden Parisern und Besuchern ihre teure Uhr zu entwenden, sagte ein auf das Phänomen spezialisierter Polizeifahnder dem Sender. Nun aber verfolgten die meist jungen Täter ihre Opfer in Tiefgaragen oder Hauseingänge und scheuten keine Gewalt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifachte sich die Zahl der Fälle.

Bereits unmittelbar nach den Raubüberfällen landeten die Zehn- oder Hunderttausende Euro teuren Uhren auf dem Schwarzmarkt im In- und Ausland, etwa in den Golfstaaten oder der Türkei. Weil während des Corona-Lockdowns nur wenig Touristen nach Paris kamen, wurden zuletzt vor allem Einwohner der französischen Hauptstadt zum Opfer.


UN dringen auf Aufklärung der Explosion in Beirut

GENF: Die Vereinten Nationen (UN) mahnen die Aufklärung der Ursachen der gewaltigen Explosion in Beirut an. Ein Jahr nach dem Unglück mit rund 200 Toten und 6000 Verletzten kämpften Opfer und Angehörige immer noch um Gerechtigkeit und Wahrheit, sagte eine UN-Sprecherin am Dienstag in Genf. Die libanesische Regierung müsse eine gründliche und unvoreingenommene Untersuchung sicherstellen sowie die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, forderte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet. Die UN erinnerten daran, dass die Explosion im Hafen von Beirut die Not im Land noch verschlimmert habe. Hunderttausende, darunter viele Flüchtlinge aus dem benachbarten Syrien, seien zum Überleben auf die Unterstützung durch Lebensmittel-Zuteilungen des Welternährungsprogramms angewiesen.

Bei der Explosion waren am 4. August 2020 große Teile des Hafens und der anliegenden Wohngebiete zerstört worden. Ausgelöst worden sein soll die Detonation durch große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die über Jahre ohne Schutzmaßnahmen im Hafen gelagert wurden. Bis heute sind die genauen Ursachen nicht geklärt und die Verantwortlichen nicht benannt worden. Zum ersten Jahrestag am Mittwoch sollen öffentliche Einrichtungen geschlossen bleiben und Flaggen auf halbmast gesenkt werden.


Kirche bei Brand zerstört

STOCKHOLM: Bei einem Feuer ist in Schweden eine gut 60 Jahre alte Kirche großteils zerstört worden. Der Brand brach in der Nacht zum Dienstag in der Ansgarii-Kirche in Jönköping aus. Am Morgen konnte er von der Feuerwehr weitgehend gelöscht werden, wie Bilder des Rundfunksenders SVT und der Zeitung «Aftonbladet» zeigten. Verletzte gab es laut Polizeiangaben nicht. Die Brandursache war am Dienstag zunächst unklar. Die Polizei leitete routinemäßige Voruntersuchungen wegen Brandstiftung ein, um zu ermitteln, was passiert ist.

Der Leiter der rund 150 Mitglieder großen Kirchengemeinde sagte der Lokalzeitung «Jönköpings-Posten», der Vorfall ziehe der Gemeinde vollständig den Boden unter den Füßen weg. «Alles ist Rauch und Trümmer», sagte er. Jönköping liegt rund 300 Kilometer südwestlich von Stockholm.


WHO: 2700 Attacken gegen Gesundheitseinrichtungen in drei Jahren

GENF: In Konfliktregionen weltweit werden Gesundheitseinrichtungen bewusst attackiert oder bei Kämpfen zerstört oder beschädigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat von 2018 bis 2020 mehr als 2700 Zwischenfälle in 17 Ländern registriert. Dabei sind mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Patienten ums Leben gekommen und mehr als 2000 verletzt worden, wie die WHO am Dienstag in Genf berichtete. Sie registriert diese Daten seit 2018. In diesem Jahr waren es bis Juli 588 Vorfälle mit 114 Todesfällen.

«Das Gesundheitswesen ist unter Beschuss», sagte der für die neue Datenbank zuständige Direktor Altaf Musani. «Jede einzelne Attacke ist eine zu viel.» Die Folgen seien über den Vorfall hinaus verheerend. Das Personal werde traumatisiert, weniger kämen zur Arbeit, Patienten trauten sich nicht mehr in Kliniken und die medizinische Versorgung der Bevölkerung werde unterbrochen.

Es sei noch zu früh für eine Trendanalyse. Auch, wer für die Überfälle und Gewalt verantwortlich ist, analysiert die WHO nicht. In jedem Land sei die Situation völlig anders. Registriert werden Überfälle auf Kliniken, Medikamentendepots- oder lieferungen, Krankenwagen und Personal. Übergriffe registrierte die WHO unter anderem in Jemen, Syrien, Mosambik, Nigeria, der Zentralafrikanischen Republik, Somalia, den besetzten Palästinensergebieten und Myanmar. Die WHO wolle mehr tun, um besonders in Konfliktgebieten alle Akteure zu ermahnen, die Gesundheitsversorgung zu schonen.


Nicaraguas Staatschef Ortega tritt erneut bei Wahlen an

MANAGUA: Nicaraguas Staatschef Daniel Ortega kandidiert bei der Präsidentenwahl im November dieses Jahres für seine vierte Amtszeit in Folge. Der 75-Jährige sei am Montag (Ortszeit) offiziell bei der Wahlbehörde eingeschrieben worden, teilte die Regierungspartei, die Sandinistische Befreiungsfront (FSLN), mit. Als Stellvertreterin bewirbt sich erneut Rosario Murillo (70), Ortegas Frau und aktuelle Vizepräsidentin. Beide seien zuvor auf einem Parteikongress einstimmig nominiert worden, hieß es weiter.

In dem mittelamerikanischen Land hatte es von 2018 an große Demonstrationen gegen die Regierung und zuletzt eine Welle der Verhaftung von Regierungsgegnern gegeben. Die Opposition wirft der autoritären Regierung Ortegas vor, vor der Wahl am 7. November mögliche Rivalen und Kritiker aus dem Weg räumen zu wollen.

Nach dem Sturz von Diktator Anastasio Somoza durch die linken Sandinisten war Ortega - erst mit einer Junta, dann als Präsident - schon bis 1990 an der Macht gewesen. Seit 2007 regiert der Ex-Revolutionär Nicaragua erneut. Im Jahr 2014 verabschiedete seine Partei eine Verfassungsreform, mit der die bis dahin geltende Begrenzung der Amtszeit eines Präsidenten abgeschafft wurde.

Im April 2018 entbrannten Demonstrationen mit Hunderttausenden Teilnehmern, bei denen erst gegen eine Sozialreform protestiert, später aber auch unter anderem eine Neuwahl gefordert wurde. Die Regierung ließ die Proteste niederschlagen - es gab nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mehr als 300 Tote und Hunderte Festnahmen; mehr als 100.000 Nicaraguaner flüchteten ins Ausland.


Zahl der Drogentoten in England und Wales erreicht neuen Höchststand

LONDON: In England und Wales hat es im vergangenen Jahr mehr Drogentote gegeben als je zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen. Dem nationalen Statistikamt zufolge starben zusammengenommen 4561 in den beiden britischen Landesteilen an Drogenvergiftungen, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Dieser Wert liegt knapp vier Prozent höher als noch 2019 und so hoch wie noch nie seit 1993, als die offiziellen Aufzeichnungen begannen. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl um mehr als 60 Prozent.

Der neueste Anstieg lässt sich nur bedingt auf die Belastungen der Pandemie zurückführen. Etwa die Hälfte der Menschen sei vor Ausbruch der Corona-Pandemie gestorben, hieß es vom Statistikamt. Das hat mit einer Verzögerung bei der Meldung von Fällen zu tun.

Für Schottland war bereits am Freitag ein neuer Höchststand der Drogentoten gemeldet worden. Die dortige Todesquote gilt als schlimmste in ganz Europa.


Belarussischer Aktivist tot aufgefunden

KIEW: Ein kürzlich vermisst gemeldeter belarussischer Aktivist ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew tot aufgefunden worden. Witali Schischow sei am Dienstag erhängt in einem Park in der Nähe seines Wohnorts entdeckt worden, teilte die Kiewer Polizei mit. Schischow leitete die Organisation «Belarussisches Haus in der Ukraine», die Exil-Belarussen beim Ankommen hilft. Die Organisation hatte am Montag bekanntgegeben, dass Schischow vom Joggen nicht zurückgekehrt sei. Zuvor hatte er Medienberichten zufolge darüber geklagt, sich verfolgt zu fühlen.

Die Polizei ermittelt eigener Aussage zufolge wegen Mordes. In der Nähe von Schischows Leiche seien persönliche Gegenstände und sein Mobiltelefon gefunden worden. Schischow war Angaben des «Belarussischen Hauses» zufolge im vergangenen Jahr aus Angst vor den autoritären Behörden seines Landes in die Ukraine geflohen, nachdem er an regierungskritischen Protesten teilgenommen hatte.

Viele Belarussen fliehen vor den Repressionsmaßnahmen des Staatsapparats des Machthabers Alexander Lukaschenko ins Ausland. In den vergangenen Tagen hatte der Fall der belarussischen Olympia-Athletin Kristina Timanowskaja international für Aufsehen gesorgt. Timanowskaja sollte nach kritischen Äußerungen über Sportfunktionäre ihres Heimatlandes möglicherweise aus Tokio entführt werden. Mittlerweile steht die 24-Jährige unter dem Schutz der japanischen Polizei und soll demnächst nach Polen ausreisen.

Schischows Tod sei ein «Schock», erklärte die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte, Gyde Jensen (FDP). «Nach den Erfahrungen der letzten Monaten ist es zumindest sehr naheliegend, dass Schergen von Diktator Lukaschenko in seinen Tod verwickelt sein könnten.» Die EU müsse den ukrainischen Behörden Unterstützung bei den Ermittlungen anbieten, forderte Jensen.


Irans oberster Führer bestätigt Raisis Wahl zum neuen Präsidenten

TEHERAN: Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat die Wahl Ebrahim Raisis zum neuen Staatspräsidenten bestätigt. An der Zeremonie am Dienstag in Teheran nahm auch der scheidende Präsident Hassan Ruhani teil. Die offizielle Amtseinführung Raisis erfolgt jedoch erst am Donnerstag nach der Vereidigung im Parlament. Zeitnah will er auch sein Kabinett vorstellen. Der 60-jährige Raisi hatte die Präsidentenwahl im Juni mit fast 62 Prozent der Stimmen gewonnen.

Chamenei ist Staatsoberhaupt und militärischer Oberbefehlshaber der islamischen Republik sowie zugleich auch die höchste geistliche Instanz. Laut Verfassung hat er in allen strategischen Belangen das letzte Wort und ein Vetorecht.

Raisi wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und gar Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei. Politisch ist er ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, hat aber in den vergangenen Jahren mehrmals den moderaten Kurs des bisherigen Amtsinhabers Ruhani scharf kritisiert - auch das Atomabkommen von 2015 mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland.


Wahlgericht nimmt Bolsonaro nach Angriffen ins Visier

BRASÍLIA: Nach wiederholten Attacken gegen das brasilianische Wahlsystem hat der Oberste Wahlgerichtshof Brasiliens in einer seiner bisher härtesten Maßnahmen eine interne Ermittlung gegen Präsident Jair Bolsonaro eingeleitet. Die Ermittlung soll unter anderem den Missbrauch wirtschaftlicher und politischer Macht sowie einen Missbrauch von Medien untersuchen, wie aus einer Mitteilung des Obersten Wahlgerichts in Brasília am Montagabend (Ortszeit) hervorging. Demnach forderte das Gericht auch, Bolsonaro in die bereits laufenden Ermittlungen des Obersten Gerichtshofs zur Verbreitung von Fake News aufzunehmen.

Das Wahlsystem in Brasilien, einem Land mit 210 Millionen Einwohnern und einer Fläche 24 Mal so groß wie Deutschland, ist vollständig elektronisch. Unter anderem über soziale Medien verbreitet Bolsonaro seit den Präsidentschaftswahlen 2018 und zuletzt bei Demonstrationen seiner Anhänger am Sonntag immer wieder Zweifel an der Verlässlichkeit des Wahlsystems. Wie der ehemalige US-Präsident Donald Trump warnt er ohne Belege vor einer möglichen Manipulation. Er fordert, dass es auch einen Ausdruck von der Stimmabgabe gibt, andernfalls werde er die Präsidentschaftswahlen 2022 möglicherweise nicht anerkennen. Beobachter werten seinen Vorstoß als Mobilisierung seiner Anhänger.

Die Zustimmung zu Bolsonaros Amtsführung ist im Laufe der Corona-Pandemie immer mehr gesunken. Anfang Juli lehnten 51 Prozent der Befragten die Politik des Präsidenten in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha ab. Das war das schlechteste Ergebnis seit Bolsonaros Amtsantritt 2019.


Extremhitze dauert an - Brandgefahr sehr groß

ATHEN: Die historische Hitzewelle in Griechenland lässt nicht locker. Seit über einer Woche klettern die Temperaturen für mehrere Stunden täglich auf über 40 Grad. In Mittelgriechenland und auf der Halbinsel Peloponnes werden von Dienstag bis Freitag weiterhin Spitzenwerte von bis zu 46 Grad erwartet.

Die Feuerwehr kämpfte in der Nacht zum Dienstag auf der Insel Rhodos gegen einen Wald- und Buschbrand in einer Schlucht nahe des Dorfes Maritsa, das Dorf musste evakuiert werden. Touristische Anlagen waren nicht bedroht. Kleinere Brände gab es auch auf der Halbinsel Peloponnes und an der griechisch-türkischen Grenze am Fluss Evros, wie die Feuerwehr mitteilte. Opfer oder Verletzte habe es bislang nicht gegeben.

Die Brandgefahr werde angesichts der Dürre auch nach dem Ende dieser Hitzewelle enorm sein, warnten Meteorologen: Wenn Winde einsetzten, könne es zu verheerenden Feuern kommen. Im Sommer und besonders im August wehen in der Ägäis häufig starke Winde, die unter den Namen Etesien oder Meltemi bekannt sind. Sie bringen zwar Erfrischung, können aber Brände leicht anfachen, die dann rasch außer Kontrolle geraten können, wie Wetterexperten im Staatsfernsehen betonten. Nach einer ähnlichen Dürre- und Hitzeperiode und danach einsetzenden Winden kamen in Griechenland 2007 Dutzende Menschen ums Leben.

Meteorologen rechnen immerhin mit einem geringen Rückgang der Temperaturen auf Höchstwerte von um die 38 Grad am kommenden Wochenende. Dann sollen auch die Etesien- oder Meltemi-Winde einsetzen.


Amazon Studios kündigt «Lord of the Rings»-TV-Serie für 2022 an

LOS ANGELES: «Herr der Ringe»-Fans müssen sich noch eine Weile gedulden: Die mit Spannung erwartete Verfilmung der Fantasy-Saga von Amazon Studios soll erst im September 2022 Premiere feiern. Das Streaming-Unternehmen gab den Starttermin für die noch titellose «Lord of the Rings»-Serie am Montag (Ortszeit) bekannt. Dazu veröffentlichte Amazon das Foto von einer Mittelerde-Landschaft mit einem imposanten Schloss. Die Dreharbeiten für die erste Staffel seien in Neuseeland abgeschlossen worden, hieß es weiter.

Amazon hatte sich 2017 die weltweiten Fernsehrechte für die Fantasy-Saga des britischen Schriftstellers J.R.R. Tolkien gesichert und die Verfilmung einer Vorgeschichte der «Der Herr der Ringe»-Saga angekündigt. Das Studio arbeitet unter anderem mit dem Tolkien-Nachlass zusammen. Es sind mehrere Staffeln geplant. Zum Ensemble-Cast gehören Schauspielerinnen und Schauspieler wie Cynthia Addai-Robinson, Robert Aramayo, Ema Horvath und Benjamin Walker. Die Regie übernimmt unter anderen der Spanier Juan Antonio Bayona.

Tolkiens Werke gehören zu den erfolgreichsten der Literaturgeschichte. Die dreiteilige Verfilmung unter der Regie des Neuseeländers Peter Jackson («Die Gefährten», 2001; «Die zwei Türme», 2002; «Die Rückkehr des Königs», 2003) gewann 17 Oscars. Die Film-Trilogie mit Stars wie Elijah Wood, Viggo Mortensen und Liv Tyler spielte weltweit annähernd drei Milliarden US-Dollar ein.

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Leserkommentare

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