Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Nordkorea stoppt vorerst geplante Militäraktionen gegen Südkorea

SEOUL: Nordkorea hat nach eigenen Angaben seine geplanten Militäraktionen gegen Südkorea vorerst gestoppt.

Die Entscheidung habe die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei unter Vorsitz von Machthaber Kim Jong Un getroffen, berichteten die Staatsmedien am Mittwoch. Gründe dafür wurden nicht genannt. Nordkorea hatte zuletzt verärgert über eine Propagandaaktion südkoreanischer Aktivisten reagiert, die nahe der Grenze in Ballons verpackte Flugblätter mit Kritik an der autokratischen Führung in Pjöngjang Richtung Norden geschickt hatten. Nordkoreas Armeeführung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, wieder Militärübungen nahe der Grenze aufnehmen und Soldaten in ehemals gemeinsam genutzten Industrie- und Tourismusgebiete verlegen zu wollen.


Dutzende nehmen in Atlanta Abschied von getötetem Schwarzen Brooks

ATLANTA: Mehr als eine Woche nach seinem Tod infolge eines Polizeieinsatzes haben Dutzende Menschen Abschied von dem Afroamerikaner Rayshard Brooks genommen. Der Trauergottesdienst fand am Dienstag in der historischen Ebenezer Baptistengemeinde in Atlanta statt, in der auch der Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968) gepredigt hatte. Dessen Tochter Bernice hielt während der Trauerfeier eine Rede. «Ich kenne den Schmerz, ohne Vater aufzuwachsen», sagte sie. «Es kann weder in Atlanta noch irgendwo in unserem Land Frieden geben, wo es keine Gerechtigkeit gibt. Keine Gerechtigkeit, kein Frieden!» King beklagte, dass Atlanta nicht immun sei gegen das Problem des «systematischen und strukturellen Rassismus».

Brooks Tod infolge eines Polizeieinsatzes am 12. Juni hatte die landesweiten Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA nach dem Fall George Floyd in Minneapolis weiter angeheizt. Der 27-jährige Familienvater war am Steuer seines Wagens eingeschlafen, als er in der Schlange an einem Schnellrestaurant wartete. Zwei weiße herbeigerufene Polizisten stellten fest, dass er zu viel getrunken hatte, und wollten ihn festnehmen. Es kam zu einem Handgemenge, Brooks griff nach dem Elektroschockgerät eines Beamten und floh. Einer der beiden Polizisten feuerte Schüsse ab, die ihn im Rücken trafen und tödlich verletzten. Dem Beamten wird unter anderem Mord zur Last gelegt. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft ohne Bewährung oder gar die Todesstrafe.


Nach Wahl-Annullierung in Malawi: Bürger wählen erneut Präsidenten

LILONGWE: Nach der historischen Annullierung der Präsidentenwahl in Malawi haben die Bürger erneut ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Trotz einer steigenden Zahl an Corona-Fällen in dem ostafrikanischen Land standen schon am frühen Dienstagmorgen Tausende Menschen in der Hauptstadt Lilongwe und anderen Orten vor Wahllokalen Schlange, wie ein dpa-Reporter berichtete. Experten zufolge könnte Amtsinhaber Peter Mutharika eine Niederlage drohen.

Mutharika war aus der Wahl im Mai 2019 knapp als Sieger hervorgegangen. Die Oppositionskandidaten Lazarus Chakwera und Saulos Chilima warfen der Wahlkommission jedoch Manipulation vor und zogen vor das Verfassungsgericht. Überraschend annullierte dieses die Wahl und ordnete eine neue an. Bei der Wahl am Dienstag traf Mutharika auf den Oppositionsführer Chakwera - der nun von Chilima unterstützt wird - und Peter Kuwani. Experten rechnen der Allianz von Chakwera und Chilima gute Siegeschancen ein.

In dem ostafrikanischen Land mit rund 18 Millionen Menschen wurden bislang laut der panafrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC 803 Corona-Fälle und elf Tote verzeichnet.


Prozess um Schlankmacher-Pillen: Anklage fordert Millionenstrafe

PARIS: Im Strafprozess um gefährliche Schlankmacher-Pillen in Frankreich hat die Staatsanwaltschaft Geldstrafen von zusammen 8,2 Millionen Euro gegen den Pharmahersteller Servier gefordert. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstagabend aus dem Gerichtssaal berichtete, will die Anklage auch eine Haftstrafe von drei Jahren für einen früheren Topmanager des Unternehmens. Die nationale Agentur für Arzneimittelsicherheit (ANSM) soll mit 200.000 Euro bestraft werden.

Der Prozess hatte bereits im vergangenen Herbst in Paris begonnen. Es handelt sich um einen der größten französischen Gesundheitsskandale. Die Pillen von Servier könnten allein in Frankreich den Tod von mindestens 500 Patienten verursacht haben - zu diesem Schluss kam eine Studie der Aufsichtsbehörde für Medikamenten-Sicherheit schon vor langer Zeit. Das Mittel soll unter anderem Herz- und Kreislaufschäden hervorgerufen haben. Das Medikament Mediator ist seit über zehn Jahren in Frankreich nicht mehr auf dem Markt, in Deutschland wurde es nicht verkauft. Servier hatte die Betrugsvorwürfe zurückgewiesen.

Der Prozess soll nach bisheriger Planung Anfang kommenden Monats zu Ende gehen. Das Urteil wird dann zu einem späteren Zeitpunkt erwartet.


Lkw mit 64 Migranten aus Bangladesch gestoppt

SKOPJE: Die Polizei in Nordmazedonien hat einen Lastwagen mit 64 Migranten aus Bangladesch gestoppt. Das Fahrzeug sei von der griechischen Grenze im Süden des Landes weggefahren, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur MIA am Dienstag. Der Fahrer ist demnach einer Festnahme entgangen. Der Vorfall habe sich bereits am Montagabend auf der Strecke zwischen Valandovo und Strumica im Südosten ereignet. Die Migranten seien in ein Aufnahmezentrum in Gevgelija nahe der Grenze zu Griechenland gebracht worden.

Nordmazedonien liegt an der sogenannten Balkanroute, über die Flüchtlinge und Migranten nach Westeuropa zu gelangen versuchen. Die Balkanroute war im März 2016 offiziell geschlossen worden, nachdem mehr als eine Million Menschen binnen 10 Monaten die Strecke passiert hatten. Dennoch reisen weiterhin geringere Zahlen von Migranten über die Türkei und Griechenland in Richtung Nordwesten. Viele von ihnen zahlen Schlepper, die sie unter oft hohen Gefahren zur nächsten Grenze bringen.


Israelische Polizistin bei Auto-Attacke verletzt - Angreifer getötet

JERUSALEM: Ein Unbekannter hat nach Angaben der israelischen Polizei nahe Jerusalem versucht, eine Beamtin der Grenzpolizei zu überfahren.

Die Frau wurde leicht verletzt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Kollegen von ihr eröffneten das Feuer auf das Auto und erschossen den Angreifer. Die Polizei ging von einem palästinensischen Täter aus. Der Vorfall ereignete sich demnach in der Gegend von Abu Dis, einer Stadt östlich von Jerusalem. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.


Rätselhaftes Heringssterben an Deutschlands Nordseeküste

HAMBURG: An der deutschen Nordseeküste sind in den vergangenen Tagen an mehreren Orten hunderte tote Heringe angeschwemmt worden. Wie die Schutzstation Wattenmeer am Dienstag mitteilte, gibt die Ursache für das Massensterben noch Rätsel auf.

«Das Meerwasser ist nur etwa 20 Grad warm, und Heringe weichen vor Überhitzung normalerweise in tieferes Wasser aus», sagt der Biologe Rainer Borcherding. Möglicherweise seien die nur wenige Monate alten Tiere in Kontakt mit giftigen Algen gekommen, die sich auf Grund der warmen Witterung zu entwickeln beginnen.

An den Fundstellen in den betroffenen Ländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen wurden Proben entnommen. Die Ergebnisse der Analysen sollen in einigen Tagen vorliegen. Nach Informationen des Internetportals BeachExplorer.org wurden die Fische vor Büsum, Eiderstedt, Nordstrand und Cuxhaven angeschwemmt.


Mehrere Tote bei Hochwasser in der Westukraine

TSCHERNIWZI: Bei Hochwasser nach heftigen Regenfällen sind in der Ukraine mindestens drei Menschen ertrunken. In etwa 60 Ortschaften im Westen des Landes und im Karpatenvorland gab es am Dienstag Überschwemmungen, wie die Nachrichtenagentur Zaxid.net meldete. Mehr als 280 Gebäude standen demnach unter Wasser, mehrere Dämme am Gebirgsfluss Tscheremosch brachen.

Die Feuerwehr rettete mehr als 50 Menschen. In der Großstadt Tscherniwzi (Czernowitz) erwarteten die Behörden den Scheitelpunkt der Flutwelle des Flusses Prut für den späten Dienstagabend. Jahrelange Abholzungen in den waldreichen Karpaten begünstigen extreme Hochwasser. Ein Großteil der Holzexporte aus der verarmten Ex-Sowjetrepublik geht in die Europäische Union.


Lawrow ruft Konfliktparteien zu friedlicher Lösung auf

MOSKAU : Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die Konfliktparteien im Bürgerkriegsland Libyen zu einem Ende der Kämpfe aufgerufen. Moskau gehe davon aus, dass die Entscheidung zu einer friedlichen Lösung von den Libyern selbst getroffen werden müsse, sagte er am Dienstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge. «Akteure im Ausland sollten alles tun, um die Voraussetzungen für einen innerlibyschen Dialog zu schaffen.»

Es dürfe keine militärische Lösung geben, warnte Lawrow erneut. «Wir müssen uns an den Verhandlungstisch setzen und nach einer für alle Seiten akzeptablen Vereinbarung suchen.» Dabei sollten alle drei historischen Regionen Libyens - Kyrenaika, Fessan und Tripolitanien - gleichberechtigt im politischen Prozess vertreten sein.

Moskau unterstützt den aufständischen General Chalifa Haftar, betont aber immer wieder, sich auf keine Seite in dem Konflikt festzulegen. Lawrow hatte unlängst Regierungsvertreter aus Libyen in Moskau empfangen. Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 versank Libyen im Chaos. Unzählige Milizen kämpfen um Macht und Einfluss in dem nordafrikanischen Land.


Lazarett in altem VW-Werk: Südafrika lobt Zeichen der Solidarität

PORT ELIZABETH: Als «Zeichen der Solidarität» hat Südafrikas Gesundheitsminister Zweli Mkhize am Dienstag die Umwandlung einer alten Volkswagen-Fabrik in eine Corona-Klinik gewürdigt. Die medizinische Einrichtung in Port Elizabeth hat Platz für bis zu 3300 Betten sowie medizinische Infrastruktur. Sie sei in Rekordzeit umgebaut worden, sagte Mkhize in Niedersachsens Partnerprovinz am Ostkap. VW hatte die rund 66.000 Quadratmeter große Fabrik seit Ende 2019 nicht mehr genutzt und war dabei, sie zu verkaufen. Nun wurde sie mit Unterstützung der Bundesregierung in ein Lazarett umgebaut, das von der Regierung betrieben werden soll. VW trug nach eigenen Angaben 28 Millionen Rand (rund 1,4 Millionen Euro) zur Klinik bei.

Südafrika hat mit mindestens 101.590 bestätigten Erkrankungen mehr Covid-19-Fälle als jedes andere Land in Afrika. Bislang sind laut Mkhize mehr als 50 Prozent der Infizierten wieder geheilt. 1991 Menschen sind jedoch in Südafrika an der Krankheit gestorben. Nach Angaben des Ministers wurde die Krankenhausbetten-Kapazität des Landes für Covid-19-Fälle auf mehr als 27.000 gesteigert.


Tödlicher Grenzstreit: China und Indien wollen deeskalieren

PEKING/NEU DELHI/MOSKAU : Nach der tödlichen Eskalation an der umstrittenen Grenze zwischen China und Indien haben sich die beiden Nachbarländer auf eine Deeskalation der Situation verständigt. Bei Beratungen der Außenminister aus China, Indien und Russland sei entschieden worden, dass ein Truppenabzug aus den betroffenen Gebieten von beiden Seiten vorangebracht werden soll, hieß es am Dienstag aus indischen Militärkreisen. Aus dem Außenministerium in Peking hieß es, beide Seiten hätten bei den Gesprächen der Kommandeure vereinbart, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Situation zu beruhigen und den Konflikt durch Dialog beizulegen.

Vergangene Woche sind Soldaten der beiden Atommächte an einem umstrittenen Grenzabschnitt im Himalaya mit Steinen, Stöcken und Fäusten aufeinander losgegangen. Kurz darauf waren mindestens 20 indische Soldaten tot. In Indien machte sich danach eine China-feindliche Stimmung breit. Aus Moskau hieß es, dass die beiden Nachbarländer aber keinen Vermittler in der aktuellen Situation bräuchten.


Haftbefehl gegen ehemaligen Präsidenten Südafrikas aufgehoben

JOHANNESBURG: Ein Haftbefehl gegen den ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma ist aufgehoben worden, weil er in einem Korruptionsprozess vor Gericht erschienen ist. Zuma war im Februar dem Gericht ferngeblieben, weil er nach Angaben seiner Anwälte wegen einer medizinischen Behandlung im Ausland war. Das Gericht ordnete einen Haftbefehl an, sollte Zuma nicht vor Gericht erscheinen oder ein ausreichendes ärztliches Schreiben vorlegen. Am Dienstag erschien Zuma dann - wegen der Corona-Pandemie mit einer schwarzen Maske im Gesicht - vor dem Gericht in Pietermaritzburg, zudem legten seine Anwälte ein ärztliches Schreiben vor. Der nächste Termin wurde für den 8. September angesetzt.

Der 78-Jährige muss sich wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht verantworten. In dem Verfahren werden ihm Korruption, Geldwäsche sowie Betrug im Zusammenhang mit einem milliardenschweren Rüstungsgeschäft vorgeworfen. Der Ex-Staatschef bestreitet alle Vorwürfe und hatte vergeblich versucht, eine Einstellung des Verfahrens zu erreichen. Zuma war von 2009 bis 2018 südafrikanischer Präsident, ehe er nach einer Reihe von Korruptionsskandalen zurücktrat.


Zanardi: Ärzte warten bis nächste Woche mit Entscheidung

ROM: Nach dem Unfall des ehemaligen Formel-1-Piloten Alessandro Zanardi wollen die Ärzte bis nächste Woche mit der Entscheidung warten, ihn möglicherweise aus dem künstlichen Koma zu holen. Das erklärte das Krankenhaus in Siena am Dienstag. Der 53-Jährige sei immer noch in einem ernsten, aber stabilen Zustand und werde künstlich beatmet.

Ab nächster Woche werde eine mögliche Verringerung der Narkosemittel in Betracht gezogen, um eine Beurteilung seines neurologischen Zustands zu ermöglichen. In den vergangenen Tagen hatten die Ärzte hoffnungsvoller geklungen und angedeutet, dass die Entscheidung, Zanardi zu wecken, bereits Anfang dieser Woche auf der Tagesordnung hätte stehen können.

Der viermalige Paralympics-Sieger, der 2001 bei einem tragischen Unfall auf dem Lausitzring beide Beine verloren hatte, hatte am Freitag in der Toskana die Kontrolle über sein Handbike verloren und war mit einem Lkw kollidiert. Dabei zog er sich schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen zu.


Schulze will höheres EU-Klimaziel noch in diesem Jahr

BRÜSSEL: Bundesumweltministerin Svenja Schulze will noch dieses Jahr eine Einigung der Europäischen Union auf ein schärferes Klimaziel für 2030. Dafür werde sie sich aktiv einsetzen, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag am Rande von Beratungen der EU-Umweltminister. Sie warb dafür, den Treibhausgasausstoß der EU bis 2030 um 50 oder 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu bringen.

Derzeit gilt noch das alte Ziel einer Verminderung um 40 Prozent. Im Pariser Klimaabkommen haben die Vertragsstaaten eine Nachbesserung für dieses Jahr zugesagt. Die EU-Kommission prüft derzeit die Folgen einer Verschärfung und will im Herbst offiziell einen Vorschlag machen. Die verstärkten Anstrengungen sollen helfen, das Pariser Abkommen einzuhalten und eine Überhitzung der Erde abzuwenden.

Schulze präsentierte nach eigenen Worten den EU-Kollegen ihre Pläne für die deutsche Ratspräsidentschaft. Schwerpunkte sind demnach der Klimaschutz, der Artenschutz und eine nachhaltige Digitalisierung. «Die Interessen aller EU-Staaten für eine nachhaltige, sozial gerechte und klimafreundliche Entwicklung in Europa zusammenzuführen: Das wird meine Mission.» Deutschland übernimmt am 1. Juli für ein halbes Jahr den Vorsitz der 27 EU-Staaten.


Kirgistans Ex-Präsident wegen Korruption zu Haftstrafe verurteilt

BISCHKEK: Im zentralasiatischen Kirgistan ist Ex-Präsident Almasbek Atambajew wegen Korruption zu elf Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Das meldete die Agentur Akipress in der Hauptstadt Bischkek am Dienstag. Atambajew habe 2013 während seiner Amtszeit einem verurteilten Kriminellen mittels gefälschter Dokumente und ärztlicher Atteste die Flucht ermöglicht, urteilte der Richter in der Ex-Sowjetrepublik. Dem Gericht zufolge werden Atambajews Besitz und auch alle Auszeichnungen eingezogen. Der Ex-Präsident will nach Angaben seines Anwaltes Berufung gegen die Entscheidung einlegen. Eine ebenfalls in den Vorfall involvierte frühere Generalstaatsanwältin wurde zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.

Der Sozialdemokrat Atambajew hatte das verarmte Land von 2011 bis 2017 geführt und enge Kontakte zu Moskau gepflegt. Der heute 63 Jahre alte Ex-Politiker wurde im vergangenen Sommer bei einem Spezialeinsatz der Polizei festgenommen. Seine Anhänger hatten sich dabei Straßenschlachten mit den Behörden geliefert. Bei den Ausschreitungen wurden mehr als 100 Menschen verletzt. Dabei wurde auch ein Polizist getötet.


Nach Staatsanwalt-Rauswurf: Barr soll vor Justizausschuss aussagen

WASHINGTON/NEW YORK: Nach dem erzwungenen Rücktritt des prominenten New Yorker Staatsanwalts Geoffrey Berman will der Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses Justizminister William Barr vorladen. Der demokratische Vorsitzende des Ausschusses, Jerry Nadler, bestätigte in einem am Montagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview mit dem Sender MSNBC entsprechende Pläne. Zuvor hatte das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf einen Sprecher des Ausschusses berichtet, Nadler wolle Barr für eine Aussage am 2. Juli vorladen - falls nötig auch unter Strafandrohung. Bereits am Samstag hatte Nadler eine Untersuchung zu dem Fall angekündigt.

Nach einem Machtkampf mit der Regierung hatte Berman am Samstagabend sein Amt als leitender Staatsanwalt des Südbezirks von New York niedergelegt. Seit seiner Berufung im Januar 2018 hatte der 60 Jahre alte Jurist auch enge Mitarbeiter Trumps im Visier. Barr hatte am Freitag ohne Angabe von Gründen mitgeteilt, Berman trete zurück. Dieser hatte das aber verweigert. Daraufhin entließ Trump Berman nach Barrs Angaben. Die Demokraten im US-Kongress warfen dem Republikaner Trump vor, Ermittlungen gegen den Präsidenten behindern zu wollen.

Nadler drohte dem Justizministerium nun auch mit Etatkürzungen für den Fall, dass Barr eine Aussage verweigern sollte. «Wir haben auch andere Mittel, um den Justizminister dazu zu zwingen», sagte Nadler. «Wir können den Etat seiner Behörde streichen.»


Syriens Außenminister: USA wollen Syrer mit Sanktionen aushungern

DAMASKUS: Syriens Regierung hat den USA vorgeworfen, die Menschen in dem Bürgerkriegsland mit neuen Sanktionen aushungern zu wollen. Es handele sich um den Versuch, die Lebensgrundlagen der Syrer direkt zu treffen, sagte der syrische Außenminister Walid al-Muallim am Dienstag vor Journalisten in Damaskus. Die Sanktionen verfolgten das Ziel, die «Tore des Terrorismus» erneut zu öffnen. US-Außenminister Mike Pompeo und andere Vertreter Washingtons seien ein «Chor von Lügnern». Sie gäben vor, die Interessen der Syrer im Blick zu haben, hätten sich tatsächlich aber gegen diese verschworen.

Die US-Regierung hatte in der vergangenen Woche neue Strafmaßnahmen gegen zahlreiche führende Vertreter der syrischen Herrschaftselite verhängt. Dazu zählen unter anderem Präsident Baschar al-Assad sowie seine Frau Asma und sein Bruder Mahir. Erlassen wurden die Sanktionen im Zuge des sogenannten Caesar Acts, der vor einer Woche in Kraft trat. Er sieht vor, dass Washington weltweit Strafmaßnahmen gegen Personen und Firmen verhängen kann, wenn sie mit Syriens Regierung oder den neu sanktionierten Personen Geschäfte machen.

Das Bürgerkriegsland erlebt derzeit eine schwere Wirtschaftskrise, die sich vor den neuen US-Sanktionen noch einmal verschärft hat. Während das syrische Pfund stark an Wert verloren hat, klagen die Menschen über drastisch gestiegene Preise und Engpässe bei der Versorgung etwa mit Lebensmitteln und Medikamenten. Syriens Regierung ist international stark isoliert. Die USA, aber auch die EU werfen Assad und seinen Anhängern schwere Menschenrechtsverletzungen vor.


Niederlande verbieten Erdbeer- und Mango-Zigaretten

DEN HAAG: E-Zigaretten mit dem Geschmack von Erdbeereis, Haselnusspasta oder anderen süßen Aromen werden in den Niederlanden verboten. Dadurch sollen E-Zigaretten weniger attraktiv für Jugendliche werden, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag dem Parlament in Den Haag mit. Für Jugendliche sei die E-Zigarette oft der Einstieg zum Rauchen von herkömmlichen Zigaretten.

Das Ministerium beruft sich auf eine neue Studie, nach der die elektronischen Zigaretten schädlicher seien als bisher angenommen. Jugendliche fänden das «Dampfen» vor allem mit süßen Aromen lecker. Das Verbot gehört zu einer umfassenden Kampagne des Ministeriums für eine rauchfreie junge Generation. «Für E-Zigaretten mit allen möglichen verführerischen exotischen Aromen ist dabei kein Platz.»


Anklage gegen US-Soldaten - Anschlag mit Nazigruppe geplant

NEW YORK: In den USA ist ein Soldat unter Terrorverdacht festgenommen worden. Er habe gemeinsam mit einer satanistischen Neonazi-Gruppe einen Anschlag auf seine eigene Einheit geplant, heißt es in der am Montag (Ortszeit) in New York veröffentlichten Anklageschrift. Der Plan sei im Mai von der Bundespolizei FBI und der Armee vereitelt worden.

Die Gruppe mit dem Namen «Orden der neun Engel» oder «O9A» wird in der Anklageschrift als gewalttätig, neonazistisch, antisemitisch und satanistisch beschrieben. Sie verehre Nazi-Größen wie Adolf Hitler sowie den früheren Al-Kaida-Chef Osama bin Laden. Sie sei in der Vergangenheit an Gewalttaten und auch Morden beteiligt gewesen. Laut Medienberichten wurde sie in Großbritannien gegründet.

Der 22-jährige Soldat, der seit 2018 in den Streitkräften diente, habe sich der Gruppe angeschlossen und ihr geheime Informationen zukommen lassen. Er habe auch Propagandamaterial der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gelesen. Im Oktober 2019 sei er zu einer Einheit in Europa versetzt worden, die dann in ein anderes Land verlegt werden sollte. Bei einer Vernehmung Ende Mai dieses Jahres habe der Soldat gestanden, dass er einen Anschlag auf seine Einheit plante - mit dem Ziel, so viele Soldaten wie möglich zu töten. Er habe sich selbst zum «Verräter gegen die Vereinigten Staaten» erklärt.


Japan gedenkt Ende der Schlacht um Okinawa im Zweiten Weltkrieg

NAHA: Im Zweiten Weltkrieg tobte hier die einzige Schlacht auf japanischem Boden: Mehr als 200.000 Menschen starben damals auf der südjapanischen Inselgruppe Okinawa, von ihnen waren 12.500 Amerikaner. Am Dienstag gedachte Okinawa bei einer wegen der Corona-Pandemie verkleinerten Zeremonie des Endes der grausamen Kämpfe vor 75 Jahren. Der Auftrag der kaiserlichen japanischen Armee war es damals nicht, Okinawas Zivilbevölkerung zu schützen, sondern eine Landung der Amerikaner auf Japans Hauptinseln hinauszuzögern. Am Ende zwangen fanatische Offiziere in Höhlen Zehntausende von Greisen, Frauen und Kindern, aus Treue zum Kaiser Selbstmord zu begehen.

Noch heute leidet Okinawa unter den Folgen des Krieges: Die Inselprovinz trägt die Hauptlast der amerikanischen Truppenpräsenz in Japan. Die USA sind heute Japans einzige Schutzmacht. Etwa drei Viertel aller US-Militäreinrichtungen in Japan befinden sich auf Okinawa, obwohl die Provinz nur 0,6 Prozent der Gesamtfläche Japans ausmacht. Lärmbelastung, Sicherheitsrisiken sowie Straftaten durch US-Soldaten bringen die Bewohner immer wieder auf die Barrikaden.

Für Washington bleibt Okinawa als «unsinkbarer Flugzeugträger» ein unverzichtbarer Stützpunkt in Asien.


Ex-General Hodges: Truppenreduzierung wäre «Geschenk für den Kreml»

WIESBADEN: Der frühere Befehlshaber der US-Truppen in Europa, Ben Hodges, hat die mögliche Reduzierung von US-Truppen in Deutschland als «Geschenk für den Kreml» und innenpolitisches Manöver vor der US-Präsidentenwahl Anfang November bezeichnet. Obwohl Russland sein Verhalten nicht geändert habe, wolle die US-Regierung unter Präsident Donald Trump wohl Soldaten abziehen, sagte der pensionierte Dreisterne-General der Deutschen Presse-Agentur.

«Offensichtlich ist das nicht das Resultat strategischer Analysen, sondern hundertprozentig ein politisches Kalkül, das wahrscheinlich auf manche US-Wähler abzielt», meinte der 62-Jährige, der von 2014 bis 2017 Kommandeur aller US-Landstreitkräfte in Europa war. Eine Reduzierung wäre eine Schwächung der USA und der gesamten Nato.

Hodges warnte Deutschland gleichzeitig vor übertriebenen Hoffnungen bei einem möglichen Wechsel im Weißen Haus nach der US-Präsidentenwahl am 3. November. «Deutschlands strategisches Denken sollte nicht darauf ausgelegt sein, wer gerade US-Präsident ist», sagte der heutige Experte der Washingtoner Denkfabrik Center for European Policy Analysis (CEPA). Auch unter einem anderen US-Präsidenten würden die neue Administration und die Menschen in den USA erwarten, dass Deutschland seinen Verpflichtungen nachkomme.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.