Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Drei Söhne erstochen: 78 Jahre Haft für jungen Vater

LOS ANGELES: Fünf Jahre nach der Tötung seiner drei Söhne hat sich ein Mann in Kalifornien wegen Mordes schuldig bekannt. Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft in Los Angeles wurde der 38-Jährige am Dienstag zu 78 Jahren Haft verurteilt. Die Bluttat hatte 2015 für Schlagzeilen gesorgt. Die drei Brüder im Alter von acht, neun und elf Jahren waren erstochen auf dem Rücksitz eines Autos in South Los Angeles aufgefunden worden. Der Tatort habe eine «grausige Szene» geboten, sagte der damalige Polizeichef Charlie Beck.

In dem Geländewagen, der vor einer Schule parkte, fand die Polizei auch den mit Stichwunden verletzten Vater vor. Familienangehörige sagten damals dem Sender KTLA, die Mutter der drei Jungen sei vor einigen Jahren gestorben. Nach Angaben eines Pfarrers soll der Vater arbeitslos gewesen sein und mit seinen Kindern in dem Fahrzeug gelebt haben.


Rekordfund: 2,3 Tonnen Kokain beschlagnahmt

VILLETA: Die Sicherheitskräfte in Paraguay haben rund 2,3 Tonnen Kokain sichergestellt. Die Drogen wurden in einem mit Kohle beladenen Container im Hafen von Villeta gefunden, wie die Regierung des südamerikanischen Landes am Dienstag mitteilte. «Ein großer Schlag gegen den Drogenhandel», schrieb Präsident Mario Abdo Benítez auf Twitter. Medienberichten zufolge handelte es sich um den größten Kokainfund in der Geschichte des Landes. Das beschlagnahmte Rauschgift soll einen Wert von etwa 600 Millionen US-Dollar (507 Mio Euro) haben.

Ersten Ermittlungen zufolge hätte der Container nach Israel verschifft werden sollen. Der ehemalige Leiter des öffentlichen Fernsehens, Cristian César Turrini Ayala, firmierte als Besitzer der Ladung und wurde vorläufig festgenommen.

In Paraguay sind eine Reihe von kriminellen Organisationen aktiv. Vor allem im Dreiländereck zwischen Paraguay, Brasilien und Argentinien blüht der Schmuggel.


Oxfam: Neues Camp auf Lesbos schlimmer als Moria

LESBOS/BRÜSSEL: Die Hilfsorganisation Oxfam kritisiert die Zustände im neuen Zeltlager für Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos. Fast 8000 Menschen, die meisten von ihnen Familien mit Kindern, lebten dort trotz des nahenden Winterwetters in Sommerzelten, teilte Oxfam am Dienstag in Brüssel mit. Die Organisation hatte gemeinsam mit dem «Greek Council for Refugees» Mitarbeiter entsandt, um das Lager zu prüfen, das nach dem Brand des ursprünglichen Auffanglagers Moria im September provisorisch errichtet worden war. Das neue Lager sei schlimmer, als Moria es jemals war, lautete das Fazit der Flüchtlingshelfer.

Manche der Zelte seien nur 20 Meter vom Meer aufgestellt und hätten keinen Schutz vor starkem Wind und Regen, hieß es. Essen für die Menschen gebe es nur ein oder zwei Mal am Tag, es sei nicht genug und zudem von schlechter Qualität. Auch gebe es kaum sanitäre Anlagen mit fließendem Wasser, so dass viele Lagerbewohner sich im Meer waschen müssten. Die Corona-Vorsorgemaßnahmen seien ebenso wenig ausreichend wie der Zugang zu Gesundheitsversorgung. Außerdem gebe es auf dem ehemaligen militärischen Schießübungsplatz kein Abwassersystem.

Die Hilfsorganisationen appellieren an die EU-Staaten, Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufzunehmen. Auch müsse die EU Griechenland und die Hilfsorganisationen dabei unterstützen, die Lager anständig auszustatten. Griechenland selbst wiederum solle die Menschen so schnell wie möglich aufs Festland holen und in angemessenen Unterkünften unterbringen. Bei ersten Regenfällen im Oktober hatten bereits etliche Zelte im Lager unter Wasser gestanden.


US-Senat stimmt am Montag über Kandidatin für Oberstes Gericht ab

WASHINGTON: Der US-Senat wird voraussichtlich am kommenden Montag über die Berufung der Kandidatin von Präsident Donald Trump für das Oberste Gericht abstimmen. Das kündigte der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, am Dienstag an. Zunächst soll am Donnerstag noch der Justizausschuss über die konservative Juristin Amy Coney Barrett abstimmen. Die Republikaner haben im Senat die Mehrheit von 53 der 100 Sitze. Zwei republikanische Senatorinnen hatten sich bisher gegen eine Abstimmung kurz vor der Präsidentenwahl am 3. November ausgesprochen.

Mit Barrett hätten die Konservativen im Obersten Gericht der USA eine dominierende Mehrheit von sechs zu drei Stimmen. Barrett soll nach dem Willen Trumps die im September verstorbene liberale Richterin Ruth Bader Ginsburg ersetzen. Die Richter werden vom Präsidenten nominiert und müssen vom Senat bestätigt werden.

Das Supreme Court hat oft das letzte Wort bei kontroversen Fällen unter anderem zum Recht auf Abtreibungen, der Gesundheitsversorgung oder der Einwanderungspolitik. Es stellt damit immer wieder Weichen für die amerikanische Gesellschaft. Die Demokraten um Präsidentschaftskandidat Joe Biden fordern, dass erst der Sieger der Wahl über die Ginsburg-Nachfolge entscheiden sollte.


Kanadische Stadt Asbestos wird umbenannt

MONTREAL: Der kanadische Ort Asbestos (Deutsch: Asbest) soll nach einem Referendum seiner Bevölkerung in Val-des-Sources (Deutsch: Tal der Quellen) umbenannt werden. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer der Befragung in dem Ort in der Provinz Quebec entschieden sich für den neuen Namen, wie Bürgermeister Hugues Grimard in der Nacht zu Dienstag via Facebook mitteilte.

Zuvor hatten Ratsmitglieder der Stadt den Prozess der Namensfindung angestoßen und eine Liste mit sechs Alternativen erstellt. Ihrer Ansicht nach führte der Name dazu, dass sich keine Investoren für den Ort fanden und er demnach wirtschaftsschädigend war.

Der rund 170 Kilometer östlich von Montreal gelegene Ort mit heute rund 7000 Einwohnern war ursprünglich benannt nach den Mineralen, die dort seit dem späten 19. Jahrhundert abgebaut wurden. Jahrzehntelang wurde hier ein Großteil des in der Welt verarbeiteten Asbests produziert, das mittlerweile in vielen Ländern wegen seiner Gesundheitsgefahren verboten ist. 2011 wurde die Mine geschlossen - seitdem ist die Stadt wirtschaftlich angeschlagen.


Offizielle Auszählung sieht Morales-Kandidaten vorn

LA PAZ: Nach der Präsidentenwahl in Bolivien liegt der linke Kandidat Luis Arce laut der laufenden offiziellen Stimmauszählung vorn. Der damalige Wirtschaftsminister des 2019 zurückgetretenen Staatschefs Evo Morales führte nach Auszählung von mehr als 55 Prozent der Stimmen am Dienstag mit 50,3 Prozent, gefolgt vom liberalen Kandidaten und Ex-Präsidenten Carlos Mesa mit 31,7 Prozent. Für einen Sieg in der ersten Runde sind mehr als 50 Prozent der Stimmen oder mindestens 40 Prozent sowie zehn Prozentpunkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten nötig.

Nachdem das Oberste Wahlgericht in Bolivien die Entscheidung getroffen hatte, dass es keine Schnellauszählung am Wahltag geben würde, kamen zwei Nachwahlbefragungen bereits zu ähnlichen Ergebnissen. Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, gratulierte. Der Zweitplatzierte Mesa räumte seine Niederlage ein. Nur der Drittplatzierte, der ultrarechte Bürgerkomitee-Führer Luis Fernando Camacho (15,8 Prozent), wollte die endgültigen Ergebnisse abwarten.

Im Exil in Argentinien hatte Ex-Präsident Morales der bolivianischen Zeitung «El Deber» zufolge am Montag angekündigt, «früher oder später» in sein Heimatland zurückzukehren, was laut des Berichts zu einer Diskussion innerhalb seiner linken MAS-Partei führte. Morales, von 2006 bis 2019 Boliviens erster indigener Präsident, hatte im Wahlkampf eine wichtige Rolle gespielt. Aber gegen ihn laufen in dem Andenstaat auch Dutzende gerichtliche Ermittlungen von Anklagepunkten wie Terrorismus bis zu Beziehungen mit Minderjährigen.


Frankreich erinnert mit Gedenkveranstaltung an getöteten Lehrer Paty

PARIS: Frankreich will mit einer nationalen Gedenkveranstaltung an den brutal ermordeten Lehrer Samuel Paty erinnern. Die Feier soll am Mittwochabend (19.30 Uhr) im Innenhof der traditionsreichen Pariser Universität Sorbonne stattfinden. Die Sorbonne sei ein Tempel des Wissens, Heimat französischer Genies und habe daher eine ganz besondere symbolische Bedeutung, hieß es aus dem Präsidentenpalast. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird zu der Veranstaltung erwartet.

Der 47-jährige Lehrer Paty war am Freitagnachmittag Ermittlern zufolge von einem 18-Jährigen attackiert und getötet worden. Seine Leiche wurde enthauptet aufgefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass Paty ermordet wurde, weil er im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Macron nannte die Tat einen islamistischen Terrorakt. In Frankreich war das Entsetzen und die Anteilnahme riesig. Zehntausende gingen am Wochenende auf die Straße, um sich solidarisch zu zeigen.


Verbände: Arbeitsfähigkeit von Korrespondenten in den USA bedroht

WASHINGTON/BERLIN: Führende deutsche Journalisten- und Medienverbände sowie ARD und ZDF sehen angesichts geplanter Visa-Neuregelungen die Arbeitsfähigkeit von Korrespondenten in den USA bedroht. Das Medienbündnis wandte sich am Dienstag gegen Pläne des US-Heimatschutzministeriums, die Visa-Dauer für ausländische Journalisten von 5 Jahren auf 240 Tage mit einer einmaligen Verlängerungsmöglichkeit zu verkürzen. «Eine solche Befristung macht eine kontinuierliche Berichterstattung unmöglich», hieß es in einer Mitteilung der Journalistengewerkschaften DJV und DJU, des Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), des Verbands deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), des Verbands Privater Medien (Vaunet) sowie der beiden öffentlich-rechtlichen Sender.

«Die Arbeitsfähigkeit der Korrespondentinnen und Korrespondenten in den USA muss in vollem Umfang erhalten bleiben», hieß es in der Mitteilung weiter. Eine solche Visa-Befristung mache eine kontinuierliche Berichterstattung unmöglich, die auf gewachsenen und vertrauensvollen Beziehungen zwischen Journalisten und Informanten basiere. Darüber hinaus sei es nahezu ausgeschlossen, als Korrespondent für 240 Tage eine Wohnung oder ein Büro anzumieten. «Journalistinnen und Journalisten, die für deutsche Medien aus den USA berichten, stellen kein Sicherheitsrisiko dar», teilte das Medienbündnis mit.

Das US-Heimatschutzministerium begründet die geplante Maßnahme unter anderem damit, dass Betrug und Missbrauch vorgebeugt würde. Unter US-Präsident Donald Trump haben die USA die Visabestimmungen in zahlreichen anderen Kategorien bereits verschärft.


Erdbeben - Regierungschefin wird in Interview überrascht

REYKJAVIK: Ein starkes Erdbeben hat den Westen Islands erschüttert. Es trat am frühen Dienstagnachmittag nicht weit von der isländischen Hauptstadt Reykjavik entfernt auf und hatte nach ersten Schätzungen eine Stärke von etwa 5,6. Regierungschefin Katrín Jakobsdóttir wurde von der Erschütterung mitten in einem Live-Interview mit der «Washington Post» überrascht, in dem es eigentlich um das Krisenmanagement der Nordatlantik-Insel während der Corona-Pandemie ging.

«Oh mein Gott, das ist ein Erdbeben», sagte Jakobsdóttir sichtlich erschrocken. «Entschuldigung, aber es hat gerade ein Erdbeben gegeben. Wow!» Innerhalb weniger Sekunden hatte die Isländerin ihre Fassung aber wiedergefunden. «Nun ja, das ist eben Island», sagte sie.

Berichte über größere Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht. Wie das nationale Wetteramt auf Facebook schrieb, befand sich das Epizentrum knapp sieben Kilometer westlich des Sees Kleifarvatn, der auf der Halbinsel südlich von Reykjavik liegt.


Beteiligung an Tod des Nachfolgers: Burundis Ex-Präsident verurteilt

BUJUMBURA: Im ostafrikanischen Burundi ist Ex-Präsident Pierre Buyoya für die Beteiligung am Tod seines Nachfolgers zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Melchior Ndadaye gewann 1993 die ersten demokratischen Wahlen in Burundi, wurde aber kurz darauf getötet. Daraufhin brach ein Bürgerkrieg zwischen Hutu und Tutsi aus, in dem mehr als 300.000 Menschen starben.

Mit Buyoya erhielten 15 weitere Angeklagte, darunter ehemalige hochrangige Mitglieder des Militärs, lebenslange Haftstrafen, wie es in einer Mitteilung des obersten Gerichtshofs vom Dienstag hieß. Der Ex-Staatschef nahm nicht am Verfahren teil und kritisierte die Vorwürfe in der Vergangenheit als politisch motiviert.

Buyoya war von 1987 bis 1993 Präsident und noch einmal von 1996 bis 2003. Derzeit ist er hoher Vertreter der Afrikanischen Union (AU) für Mali und die Sahel-Region.


Ausgangssperre in Lagos nach Protesten gegen Polizeigewalt in Nigeria

LAGOS: Nach knapp zweiwöchigen Protesten gegen exzessive Polizeigewalt in Nigeria haben die Behörden am Dienstag eine 24-stündige Ausgangssperre in der Millionenmetropole Lagos verhängt. Der Gouverneur des gleichnamigen Bundesstaates, Babajide Sanwo-Olu, begründete die für die gesamte Provinz ab 16 Uhr Ortszeit geltende Maßnahme mit der Bekämpfung zunehmender Anarchie. In der größten Stadt des westafrikanischen Staates würden Kriminelle unter dem Schutz der Demonstranten für Chaos sorgen, rügte er. Zuvor war bekanntgeworden, dass eine Polizeistation niedergebrannt wurde.

Der regionale Polizeisprecher Muyiwa Adejobi berichtete über mehrere verwundete Beamte sowie möglicherweise einen Toten. Nach einem unbestätigten Bericht der Zeitung «Punch» wurden bei dem Zwischenfall auch zwei Demonstranten erschossen. Wichtige Verbindungsstraßen waren vorübergehend gesperrt worden.

Auch im Bundesstaat Edo wurde eine Ausgangssperre verhängt, nachdem Demonstranten in der Stadt Beni in ein Gefängnis eingebrochen waren und mehrere Häftlinge befreit hatten. In der Hauptstadt Abuja wurde Militär aufgeboten, um die Proteste zu kontrollieren. Sie richteten sich zunächst vor allem gegen die mittlerweile aufgelöste Eliteeinheit Special Anti-Robbery Squad (SARS). Inzwischen fordern die Demonstranten aber weitrechende Polizeireformen.


Albanien und Griechenland wollen Streit um Meeresgrenze beilegen

TIRANA: Albanien und Griechenland wollen den strittigen Verlauf der Meeresgrenze zwischen den beiden Nachbarländern von einem internationalen Schiedsgericht klären lassen. Das gaben der albanische Ministerpräsident Edi Rama und der griechische Außenminister Nikos Dendias am Dienstag nach einem Treffen in Tirana bekannt. «Wir wollen Nägel mit Köpfen machen, die Entscheidung soll mit Expertenwissen und auf der Grundlage des internationalen Seerechts fallen», sagte Rama nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur ATA.

Griechenland vermutet im Nordwesten des Landes und im vorgelagerten Festlandsockel Erdgasvorkommen. Das Gebiet grenzt unmittelbar an Albanien. Im August hatte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis angekündigt, dass Athen seine Territorialgewässer im Ionischen Meer ausdehnen werde. In Tirana war dies auf scharfe Ablehnung gestoßen.

Ein bilaterales Abkommen aus dem Jahr 2009 legt den Verlauf der Grenze im Ionischen Meer fest. Es war allerdings vom Obersten Gerichtshof in Albanien umgehend außer Kraft gesetzt worden. Auch Experten räumten damals ein, dass sich die damalige albanische Regierung von Griechenland unter Druck setzen ließ und unvorteilhaften Regelungen zugestimmt habe.


Mallorca: Spanische Großstadt Palma führt Tempo 30 ein

PALMA: Was in Deutschland noch kontrovers diskutiert wird, gilt ab Mittwoch flächendeckend für fast das ganze Stadtgebiet der spanischen Großstadt Palma: Tempolimit 30 auf 93 Prozent aller innerstädtischen Straßen. «Mit der Aktion «Palma Ciutat 30» wollen wir erreichen, dass die Autos künftig nicht mehr die alleinigen Nutzer der meisten Straßen im Stadtgebiet sind. Sie müssen sich den Platz nun mit Fahrrädern und elektrischen Fortbewegungsmitteln teilen», betonte Bürgermeister José Hila. Nur wo ein Verkehrsschild das ausdrücklich erlaube, seien noch 40 oder 50 Kilometer pro Stunde erlaubt. Palma auf Mallorca mit mehr als 400.000 Einwohnern ist die Hauptstadt der bei Touristen beliebten Insel der Balearen-Gruppe.

Profitieren sollen in erster Linie die Benutzer von E-Rollern. Die elektrischen Gefährte durften in Palma bisher nur in 30er-Zonen auf der Straße und sonst auf Radwegen fahren. Palma investiert kräftig in nachhaltige Mobilität. So werden Radwege gebaut und Busspuren eingerichtet.


Erdogan: Macron will Muslime schwächen

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron vorgeworfen, anti-islamische und anti-muslimische Debatten für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Es sei das wirksamste Mittel für westliche Politiker, um eigene Fehler zu vertuschen, sagte Erdogan am Dienstag nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Derartige Initiativen, die besonders durch Macron vorangetrieben würden, hätten etwa zum Ziel, Muslime «passiv», «kümmerlich» und «ängstlich» zu machen. Diejenigen, die durch den Aufstieg des Islams gestört würden, griffen die Religion an, indem sie selbstverursachte Krisen vorschieben würden, sagte Erdogan demnach.

Nach der brutalen Ermordung eines Lehrers hatten Macron und seine Regierung angekündigt, ihr Vorgehen gegen den «radikalen Islamismus» zu verschärfen. Innenminister Gérald Darmanin sagte am Montag im Radiosender Europe 1, es habe zahlreiche Polizeieinsätze gegen «Dutzende Personen» aus dem radikalisierten Milieu gegeben. Einsätze dieser Art sollten in den kommenden Tagen fortgesetzt werden.

Schon zu Monatsbeginn hatte Macron in einer Rede über «radikalen Islamismus» gesprochen und damals angekündigt, es gehe darum, einen «Islam der Aufklärung» in Frankreich aufzubauen und «Separatismus» zu bekämpfen.


Brexit-Handelspakt: London pocht weiter auf Entgegenkommen der EU

BRÜSSEL/LONDON: Im heftigen Streit um den Brexit-Handelspakt haben EU-Unterhändler Michel Barnier und sein britischer Kollege David Frost am Dienstag das Gespräch gesucht. Sie hätten miteinander telefoniert, bestätigte eine Regierungssprecherin am Dienstag der Deutschen-Presse-Agentur. Die Europäische Union müsse Kompromissbereitschaft zeigen, hieß es erneut aus der Downing Street.

Der britische Premierminister Boris Johnson hatte der EU vorgeworfen, kein Handelsabkommen mit Großbritannien zu wollen. Deshalb stelle sich sein Land auf einen Austritt aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion ohne Vertrag zum Jahreswechsel ein. Ein britischer Regierungssprecher hatte die Handelsgespräche für beendet erklärt. Es ist unklar, ob dennoch weiter verhandelt werden könnte.

Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber bezeichnete die britische Drohung mit dem Abbruch der Verhandlungen als «politisches Theater». Die EU dürfe sich nicht auf dieses Niveau begeben, sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP). Brüssel sei weiter offen für Verhandlungen und prüfe, was noch möglich sei.


Athen fordert von Berlin Rüstungsexportstopp für die Türkei

ATHEN: Die griechische Regierung fordert von Berlin, Rüstungsexporte an die Türkei zu stoppen. Das berichtete am Dienstag die halbstaatliche griechische Nachrichtenagentur ANA-MPA unter Berufung auf diplomatische Quellen in der griechischen Hauptstadt. Demnach hat der griechische Außenminister Nikos Dendias in einem Brief an seinen Amtskollegen Heiko Maas (SPD) gefordert, U-Boote, Fregatten, Flugzeuge und Ausrüstung für Panzer nicht auszuliefern. Dendias habe die Forderung mit wiederholten Provokationen Ankaras im östlichen Mittelmeer begründet, die auf die Schaffung von Tatsachen mit militärischen Mitteln abzielten.

Griechenland wirft der Türkei vor, vor griechischen Inseln illegal nach Erdgas-Vorkommen zu suchen. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe zurück und argumentiert, dass die Gewässer zum türkischen Festlandsockel gehören. Deutschland hat bislang vergeblich versucht, in dem Konflikt zu vermitteln.


Tief «Barbara» - Sturm im Südwesten Frankreichs erwartet

PARIS: Frankreichs Wetterdienst warnt vor einem heftigen Sturm in den Pyrenäen. Für Dienstagabend und die Nacht rechnen die Meteorologen mit stürmischen Böen von bis zu 200 Kilometern pro Stunde in den Bergen - im Pyrenäenvorland werden Böen mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erwartet. Das Tief «Barbara» soll sich dann am Mittwoch von Südwestfrankreich aus in Richtung Ärmelkanal bewegen und langsam abflauen.

Erst vor wenigen Wochen war Südfrankreich von einem heftigen Unwetter heimgesucht worden. Überschwemmungen und Schlammlawinen hatten im Bergland über der französischen Küstenmetropole Nizza im Département Alpes-Maritimes schwere Schäden angerichtet und ganze Dörfer verwüstet. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben


Wanderin überlebt mit Kopfverletzung zwölf Tage in US-Nationalpark

SPRINGDALE: Die bis Sonntag in einem US-Nationalpark vermisste Wanderin hat fast zwei Wochen lang mit einer Kopfverletzung in der Wildnis überlebt. Sie habe sich an einem Baum gestoßen und daraufhin die Orientierung verloren, berichtete die Tochter der 38-Jährigen dem Sender CNN am Montag (Ortszeit). «Sie konnte nicht mehr als einen oder zwei Schritte gehen, ohne zusammenzubrechen.» Die Wanderin war am Sonntag nach zwölf Tagen im Nationalpark Zion im Bundesstaat Utah gefunden worden.

Glücklicherweise habe sie sich in der Nähe eines Flussbettes befunden, wo sie bis zu ihrer Rettung ausharrte. «Sie dachte, ihre beste Überlebenschance sei es, nah am Wasser zu bleiben», zitierte der Sender die Tochter weiter. Ob es sich dabei um Trinkwasser handelte, war zunächst nicht bekannt. Die 38-Jährige sei so dehydriert gewesen, «dass sie ihren Mund nicht öffnen konnte». Auch Lebensmittel habe sie nicht bei sich getragen. Mittlerweile sei sie zwar noch schwach, könne aber bereits wieder Nahrung aufnehmen und sei auf dem Wege der Besserung.


Tausende Tonnen Hühnermist vergraben

TOKIO: In Japan haben Unbekannte Tausende Tonnen Hühnermist illegal vergraben.

Wie japanische Medien am Dienstag berichteten, seien in der nordöstlichen Provinz Miyagi auf einem Feld mit schwerem Gerät zehn Löcher mit einem Durchmesser von zehn Metern ausgehoben und der Kot da hinein geworfen worden. Nach ersten Erkenntnissen der Behörden hätten sich dort über einen Zeitraum von zehn Jahren mehr als 2000 Tonnen Mist angesammelt. Derzeit würden zwei ältere Besitzer einer nahe gelegenen Hühnerfarm zu dem Fall befragt. Das japanische Gesetz sieht vor, dass Hühnermist als Industrieabfall behandelt und als solcher ordnungsgemäß entsorgt werden muss. Miyagi war eine der Regionen, die 2011 von einem schweren Erdbeben und gewaltigen Tsunami heimgesucht worden waren. Rund 18.500 Menschen kamen dabei ums Leben.


22-jähriger Deutscher in London wegen Terrorverdachts verhaftet

LONDON/DÜSSELDORF: Ein 22-jähriger Mann aus Deutschland ist in London wegen Terrorverdachts festgenommen und in Untersuchungshaft genommen worden.

Laut «Spiegel» lief Florian F. bei den deutschen Sicherheitsbehörden bereits als Prüffall - der Vorstufe von Gefährder. Er werde verdächtigt, einer Gruppe IS-Anhängern aus Ratingen im Bundesland Nordrhein-Westfalen anzugehören. Scotland Yard beschuldigt den Deutschen laut Mitteilung, in fünf Fällen terroristische Propaganda-Videos verbreitet zu haben.

Wie Scotland Yard bereits am Sonntagabend mitteilte, wurde Florian F. am 12. Oktober am Flughafen Stansted festgenommen. Laut «Spiegel» wollte er nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Großbritannien offenbar zurück nach Deutschland fliegen.


Angriff auf Gefängnis im Kongo: Mehr als 900 Häftlinge entkommen

GOMA: Bei einem Angriff auf ein Gefängnis im Kongo sind den Behörden zufolge mehr als 900 Häftlinge entkommen. Die Angreifer hätten am frühen Dienstagmorgen Schweißgeräte mitgebracht, um die Türen der Haftanstalt in Beni aufzubrechen, sagte der Bürgermeister der Stadt im Osten des Landes, Modeste Bakwanamaha. Rund 110 Häftlinge seien zurückgeblieben, der Rest sei entkommen. Der Bürgermeister rief die Bewohner von Beni auf, die Gefangenen nicht zu schützen. Die Hintergründe des Angriffs waren zunächst unklar.

Der Osten des Kongos ist seit Jahren instabil, da in der Region etliche Milizen aktiv sind, denen es meist um die Kontrolle der Bodenschätze geht. In der Region herrschte zudem zwei Jahre lang ein verheerender Ebola-Ausbruch, der im Juni für beendet erklärt wurde.


Misstrauensantrag gegen Spaniens Regierungschef Sánchez

MADRID: Mitten in der Corona-Krise befasst sich Spaniens Parlament ab Mittwoch mit einem Misstrauensantrag der rechtspopulistischen Vox-Partei gegen den linken Regierungschef Pedro Sánchez. Zwar ist ausgeschlossen, dass Vox-Chef Santiago Abiscal zum neuen Ministerpräsidenten gewählt wird, es wird aber ein harter Schlagabtausch zwischen Regierung und Opposition erwartet.

Vox vertritt ähnliche Positionen wie andere rechtsnationalistische Parteien in Europa und wirft dem sozialdemokratisch geprägten Sánchez vor, er wolle einen «bolivarischen Kommunismus» wie in Venezuela einführen. Zudem müsse sich die Regierung für eine «verbrecherische» Corona-Politik verantworten, die Spanien eine Spitzenposition bei der Zahl der Infektionen und der Toten in Altenheimen beschert habe.

Die konservative Partido Popular (PP) als größte Oppositionspartei steckt in einem Dilemma. Enthält sie sich der Stimme, könnte sie das Stimmen in der politischen Mitte kosten. Stimmt sie mit gegen den Misstrauensantrag, dann könnten noch mehr frühere PP-Wähler zu Vox abwandern.

Die Abstimmung über den Antrag wird für Donnerstag erwartet.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.