Ältestes Foto Deutschlands zeigt Münchner Frauenkirche
MÜNCHEN: Die Geschichte der Fotografie muss um ein wichtiges Kapitel erweitert werden: Das erste Foto Deutschlands ist nach Forschungen des Deutschen Museums zwei Jahre älter als bisher angenommen. Demnach stammt es aus dem Jahr 1837 und zeigt die Münchner Frauenkirche. Das Museum spricht von einer kleinen Sensation. Das vier mal vier Zentimeter große Foto des Mineralogen Franz von Kobell schlummerte in den Archiven, bis Cornelia Kemp, Wissenschaftlerin am Deutschen Museum, es bei Recherchen für ihr Buch «Licht - Bild - Experiment» entdeckte. Bisher sei man davon ausgegangen, dass die ersten Fotos Deutschlands aus dem Jahr 1839 stammen - aus demselben Jahr, in dem Louis Daguerre seine Erfindung in Paris öffentlich machte. Nun ist klar: Die erste Fotografie Deutschlands - ein Salzpapier-Negativ - entstand im März 1837.
Wieder Stau in der Todeszone des Mount Everest
KATHMANDU: Auf dem Mount Everest hat es erneut einen großen Stau gegeben - in der sogenannten Todeszone auf über 8000 Metern. Während dieser dichten Ansammlung von Bergsteigern und Bergführern am 21. Mai sei eine Schneekante nahe dem 8849 Meter hohen Gipfel eingestürzt und habe mehrere Menschen mitgerissen, sagte der Bergführer Narendra Shahi Thakuri. «Vier Leute konnten wieder hochgezogen werden, zwei verschwanden. Es war beängstigend.» Bei den zwei Vermissten handelt es sich um einen britischen Bergsteiger (40) sowie seinen nepalesischen Bergführer (23). Trotz mehrtägiger Suche seien ihre Leichen bislang nicht gefunden worden, sagte ein nepalesischer Behördenmitarbeiter im Basislager des höchsten Bergs der Welt.
Mehr als 30 Tote bei Wirbelsturm in Südasien
NEU-DELHI: Beim Durchzug des tropischen Wirbelsturms «Remal» sind in den südasiatischen Ländern Bangladesch und Indien mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen. Elf von ihnen seien bei einem Erdrutsch in einem Steinbruch im Nordosten von Indien gestorben, berichtete unter anderem der «Indian Express» unter Berufung auf Behördenangaben am Dienstag. Weitere Todesopfer wurden nicht ausgeschlossen. Die Rettungsarbeiten dauerten an. Bevor der Zyklon in der Nacht zum Montag in Indien und Bangladesch an Land kam, wurden Hunderttausende Menschen in Küstengebieten zur Sicherheit in Notunterkünfte gebracht.
Mallorca: Unglücks-Lokal hatte keine Betriebslizenz für Terrasse
PALMA: Die Besitzer des am Ballermann auf Mallorca eingestürzten Restaurants hatten nach Angaben der Behörden keine Betriebslizenz für die Balkonterrasse. Bei dem Unglück auf der spanischen Urlaubsinsel waren vier Menschen ums Leben gekommen, darunter zwei Deutsche. Die vorläufigen Ergebnisse der Ermittlungen hätten ergeben, dass die Nutzung des ersten Stockwerks des Medusa Beach Club illegal gewesen sei, sagte Palmas Bürgermeister Jaime Martínez am Dienstag vor Journalisten. Bei dem Vorfall am vergangenen Donnerstag hatte es zudem viele Verletzte gegeben. Das Rathaus wolle der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Erkenntnisse zukommen lassen und bei einem möglichen Gerichtsprozess als Nebenkläger auftreten, sagte Martínez.
Angst vor neuen Erdrutschen in Papua-Neuguinea - sechs Tote geborgen
PORT MORESBY: Im Hochland von Papua-Neuguinea drohen nach dem verheerenden Erdrutsch mit möglicherweise mehr als 2000 Todesopfern weitere Gerölllawinen. Tausende Überlebende in der Region müssten dringend evakuiert oder in andere Gebiete umgesiedelt werden, weil die Erde noch immer in Bewegung sei, teilten die Vereinten Nationen in dem pazifischen Inselstaat am Dienstag mit. Bei dem Unglück war in der Nacht zum Freitag in der abgelegenen Provinz Enga ein Teil eines Berges plötzlich zu Tal gestürzt und hatte ein ganzes Dorf mitgerissen. Der örtliche Katastrophenschutz hatte die Zahl der Verschütteten am Montag mit mindestens 2000 beziffert. Wegen der schwierigen Bedingungen und mangels schweren Geräts konnten erst sechs Todesopfer geborgen werden.
Vermisste Deutsche: Retter bergen Leiche in Argentinien
SAN JUAN: Bergretter haben nach einem stundenlangen Bergungseinsatz im Westen von Argentinien die Leiche einer Frau ins Tal gebracht, bei der es sich um eine vermisste 19-Jährige aus Deutschland handeln soll. Die Rettungskräfte brachten die Tote zur Identifizierung in die örtliche Leichenhalle, wie die Zeitung «La Nación» am Montagabend (Ortszeit) berichtete. Die 19-Jährige war von einer Wanderung auf den Berg Cerro de las Tres Marías in der Provinz San Juan nicht zurückgekehrt. Das letzte Mal wurde sie am Donnerstag gesehen. Schlechte Witterungsbedingungen erschwerten in den vergangenen Tagen die Suche nach ihr. Wie die Frau zu Tode kam, ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Ermittler sehen Kioskbetreiber als Verursacher der tödlichen Explosion
DÜSSELDORF: Fast zwei Wochen nach einer verheerenden Explosion und einem Feuer mit drei Toten in Düsseldorf sehen die Ermittler einen 48-jährigen Kioskbetreiber als Verursacher. Die Ermittlungen hätten sich insoweit verdichtet, als davon ausgegangen werden müsse, dass der Mann Benzin in seinem Ladenlokal verschüttet und entzündet hat, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Dabei sei er vermutlich selbst von der explosiven Umsetzung des Brandbeschleunigers überrascht worden. Dies hätten die Ermittlungen der Mordkommission ergeben. Der 48-Jährige ist einer der drei Toten.
Weltsicherheitsrat könnte kurzfristig über Rafah-Resolution abstimmen
NEW YORK: Nach dem verheerenden Luftangriff auf ein Flüchtlingslager in Rafah könnte der Weltsicherheitsrat kurzfristig über eine Resolution zu Israels Militäreinsatz in dem Gebiet abstimmen.
Mehrere Diplomaten sagten der Deutschen Presse-Agentur nach einem Treffen des mächtigsten UN-Gremiums hinter verschlossenen Türen am Dienstag, dass einige Ratsmitglieder ein Votum schon am Mittwoch anstrebten. Der Inhalt des Resolutionsentwurfs unter Federführung Algeriens wurde zunächst nicht bekannt. Es wurde gemutmaßt, die USA könnten bei einer Abstimmung ein Veto einlegen.
Nach Rafah-Angriff: Frankreichs UN-Botschafter fordert Taten
NEW YORK: Angesichts des weltweiten Entsetzens über den verheerenden Luftangriff mit etlichen Todesopfern in einem Flüchtlingslager in Rafah fordert der französische UN-Botschafter ein Durchgreifen des Weltsicherheitsrates. Um ein Ende des israelischen Militäreinsatzes im Süden des Gazastreifens zu erreichen, dürfe das mächtigste UN-Gremium nicht nur reden, sondern müsse handeln, sagte Nicolas de Rivière am Dienstag in New York vor einer Dringlichkeitssitzung des Gremiums zu dem Thema hinter verschlossenen Türen. «Dies ist eine Frage von Leben, Leben und Tod», so Rivière weiter. Es blieb zunächst unklar, ob es in den kommenden Tagen eine realistische Chance auf eine völkerrechtlich bindende Resolution zum Rückzug Israels gibt.
Das israelische Militär hatte bei der Attacke auf ein Lager für Vertriebene am Sonntagabend nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde mindestens 45 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Bei den meisten Toten handelt es sich demnach um Frauen und Minderjährige.
Das israelische Militär hingegen sagte am Dienstag, das Ausmaß des tödlichen Vorfalls sei auf ein Feuer zurückzuführen, das in einer nahegelegenen Anlage ausgebrochen sei. Die Armee untersucht demnach auch, ob dort etwa Waffen gelagert wurden, die bei dem israelischen Angriff explodiert und in Brand geraten sind. Angegriffen worden sei eine Anlage der Hamas, hieß es.
Scholz und Macron: Wir einigen uns immer
MESEBERG: Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron sehen die Beziehung der beiden Länder nicht in einer Krise. «Wir werden uns immer einig und wir schreiten voran», sagte Frankreichs Staatschef am Dienstag beim deutsch-französischen Ministerrat auf Schloss Meseberg bei Berlin. Scholz verwies auf den Zusammenhalt während der Corona-Pandemie und die gemeinsame Unterstützung der Ukraine. «Deshalb bin ich ganz sicher, dass die deutsch-französische Freundschaft auch in Zukunft tragen wird und gerade dann, wenn es um ökonomische Zukunftsentscheidungen geht», betonte der SPD-Politiker. «Wir einigen uns immer» - das habe in der Vergangenheit gegolten und sei auch eine gute Prognose für die Zukunft, sagte Scholz.
Macron betonte, Krisen-Behauptungen habe es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gegeben. «Einer schlägt etwas vor, der andere antwortet nicht sofort (...). Eine Krise.» Er stellte klar: «Nein, das ist ein Weg.» Man teile nicht immer die gleiche Sicht, und das sei legitim. Die Aufgabe sei es aber, die Unterschiede zu überwinden und eine gemeinsame Lösung zu finden. Die sei dann niemals komplett deutsch oder komplett französisch, sondern deutsch-französisch. Scholz ergänzte: «Gerade weil unsere beiden Länder auch unterschiedliche Perspektiven mit einbinden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verständigung, die zwischen uns beiden stattfindet, auch gleich eine ist, die gut funktioniert für viele andere, ziemlich hoch.»
Schlussphase der großen Bundeswehr-Übung Quadriga
VILNIUS: Im Baltikum konzentriert sich das Engagement der Bundeswehr für die Bündnisverteidigung. Am Mittwoch zeigen Soldaten, wie der Nato-Partner Litauen verteidigt werden soll.
Die Bundeswehr geht an der Ostflanke der Nato in die Schlussphase ihrer monatelangen Militärübung Quadriga 2024. Auf dem litauischen Truppenübungsplatz Pabrade demonstriert die 10. Panzerdivision am Mittwoch, wie die Bündnispartner das Land verteidigen. Geübt wird nach Angaben der Bundeswehr das Gefecht im Zusammenspiel von Panzertruppen, Artillerie, Pionieren und Sanitätern sowie weiteren Truppengattungen. Zum Abschluss wird auch Generalinspekteur Carsten Breuer erwartet, der ranghöchste Soldat der Bundeswehr.
Als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa hat die Bundesregierung zugesagt, einen gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Kampfverband fest in Litauen zu stationieren. Die Brigade soll bis 2027 einsatzfähig sein. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von etwa 4800 Soldaten sowie rund 200 zivilen Bundeswehrangehörigen. Die Übung Quadriga ist Teil der derzeit laufenden Nato-Übungsserie «Steadfast Defender». Insgesamt mobilisiert das Bündnis während mehrerer Monate rund 90.000 Soldaten, die die Alarmierung, das Verlegen großer Truppenteile und die Abwehr eines Angreifers üben.
Papst entschuldigt sich nach Berichten über homophobe Äußerung
ROM: Nach Medienberichten über eine beleidigende Äußerung über Homosexuelle hat Papst Franziskus sich dafür entschuldigt. Der Vatikan bestätigte in einer Mitteilung am Dienstag zwar nicht direkt, dass der Papst bei einer nicht öffentlichen Versammlung mit den italienischen Bischöfen vergangene Woche zu einem äußerst herablassenden Wort griff, über das italienische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Teilnehmer berichtet hatten. Sprecher Matteo Bruni teilte aber mit, der Papst habe nie die Absicht gehabt, zu beleidigen oder sich homophob auszudrücken. Er entschuldige sich bei denjenigen, die sich durch die Verwendung des Begriffs, wie es «von anderen» berichtet wurde, beleidigt gefühlt hätten.
Der Papst hatte den Medienberichten zufolge mit den Bischöfen über die Frage beraten, ob bekennende Homosexuelle zum Priesterseminar zugelassen werden sollten. Franziskus habe dies verneint und hinzugefügt: «In den Seminaren gibt es schon zu viel Schwuchtelei.» So zitierte ihn am Dienstag die Tageszeitung «Corriere della Sera». Auch andere Medien ließen sich nach eigenen Angaben von Teilnehmern bestätigen, dass Franziskus das als beleidigend und vulgär geltende Wort «frociaggine» verwendet hat. Zuerst hatte die Plattform «Dagospia» berichtet.
Der Papst kenne die Artikel über sein Gespräch mit den Bischöfen, teilte Vatikan-Sprecher Bruni mit. Er fügte hinzu, dass Franziskus auch bei anderen Gelegenheiten erklärt hat, dass es in der Kirche Platz für alle gebe. «Niemand ist überflüssig, niemand ist entbehrlich, es gibt Platz für alle», zitierte die Mitteilung den Papst.
21 Peitschenhiebe für Drogenkonsum und Moralvergehen
KABUL: Im von den islamistischen Taliban regierten Afghanistan hat ein Gericht eine Person wegen des Konsums von Drogen und «moralischer Verdorbenheit» mit 21 Peitschenhieben bestraft. Das gab der Oberste Gerichtshof der Islamisten am Dienstag bekannt. Weitere Details zu den Vergehen gab es nicht. Die Strafe sei in der Provinz Paktika im Osten des Landes vollstreckt worden.
Die Taliban haben nach ihrer Rückkehr an die Macht in Afghanistan den Anbau, Konsum und Handel mit Drogen komplett verboten. Unter die Kategorie Drogen fällt auch Alkohol. Der oberste Talibanführer Haibatullah Achundsada versprach im März die vollständige Einführung der Scharia, des islamischen Rechts, in Afghanistan. Diese wird von den Taliban besonders streng interpretiert. Seit der Machtübernahme der Islamisten wurden Hinrichtungen und Auspeitschungen für Verbrechen wie Mord, Raub und Ehebruch durchgeführt. Fünf Männer, die wegen Mordes verurteilt worden waren, wurden öffentlich hingerichtet. Menschenrechtsorganisationen und die Vereinten Nationen haben dies scharf kritisiert.