Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Manhattan hat nun einen Strand - aber Schwimmen ist verboten

NEW YORK: Erst zum Ende des Sommers hat Manhattan jetzt seinen ersten Strand. Mit Sand, Sonnenschirmen, Liegestühlen sowie Blick auf die Freiheitsstatue und das neue World Trade Center eröffnete die sogenannte «Gansevoort Peninsula» im Südwesten der Insel am Hudson River - direkt neben dem Whitney Museum, dem High-Line-Park und dem Kunstwerk «Day's End» von David Hammons, das in den Fluss hineinragt.

Dutzende Menschen nutzten die warmen sonnigen Herbsttage, mit denen der Oktober in New York nach zuvor viel Regen gestartet war, um den künstlich angelegten Strand zu erkunden und Fotos zu machen. Vom Strand aus kann man beispielsweise Kajak fahren, Schwimmen ist allerdings aus Sicherheitsgründen offiziell nicht erlaubt.

Eigentlich sollte die «Gansevoort Peninsula» schon vor Monaten - zum Start des Sommers - eröffnen. Doch Verzögerungen beim Bau verschoben die Fertigstellung des Projekts.

Insgesamt hat die Millionenmetropole New York fast 23 Kilometer natürliche Strände, allerdings bislang nur in den vier anderen Stadtteilen, also in Queens, Brooklyn, Bronx und Staten Island.


Neuwahl für Chefposten im US-Parlament frühestens kommende Woche

WASHINGTON: Nach der historischen Abwahl des Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, wird über dessen Nachfolge frühestens in der kommenden Woche entschieden. Die Abgeordneten der Parlamentskammer wurden am Dienstagabend (Ortszeit) informiert, dass in der laufenden Woche keine weiteren Abstimmungen zu erwarten seien. Das geht unter anderem aus einer Rundmail der demokratischen Fraktion an die eigenen Abgeordneten hervor. Das US-Parlament ist durch das Drama vorerst komplett lahmgelegt. Bis ein Nachfolger von McCarthy gewählt ist, liegt alle restliche gesetzgeberische Arbeit auf Eis.

Eine Mehrheit der Parlamentskammer hatte zuvor in einem dramatischen Votum dafür gestimmt, McCarthy als Vorsitzenden abzusetzen. Hintergrund ist eine parteiinterne Revolte bei den Republikanern. Es ist das erste Mal in der US-Geschichte, dass ein Vorsitzender des Repräsentantenhauses auf diesem Weg seinen Job verloren hat.

Mehrere republikanische Abgeordnete - die McCarthy-Gegner Matt Gaetz und Bob Good - sagten am Dienstagabend nach einer fraktionsinternen Sitzung, der kommissarische Vorsitzende der Kammer, der Republikaner Patrick McHenry, habe angekündigt, mögliche Nachfolgekandidaten sollten ein paar Tage Zeit bekommen, ihre Ambitionen öffentlich zu machen und in den eigenen Reihen um Stimmen zu werben. Am Dienstag in einer Woche sollen die Republikaner laut Gaetz und Good dann erneut zu einer internen Runde zusammenkommen, in denen sich potenzielle Nachfolger vorstellen können. Erst danach solle im Plenum eine Wahl angesetzt werden.

McHenry ist lediglich für formale Aufgaben vorübergehend eingesetzt, er füllt die Vorsitzenden-Rolle aber nicht politisch aus. Wer der nächste Vorsitzende des Repräsentantenhauses werden könnte, ist unklar. McCarthy kündigte an, er werde nicht erneut für den Posten antreten.


Alternative Nobelpreisträger dürfen nicht zur Preisverleihung reisen

STOCKHOLM: Drei Aktivisten des diesjährigen Alternativen Nobelpreisträgers Mother Nature Cambodia dürfen nach Angaben der Organisatoren nicht zur Preisverleihung nach Stockholm reisen. Ein Gericht habe kürzlich entschieden, dass den dreien die Erlaubnis für die Reise von Kambodscha nach Schweden verwehrt werde, um dort den Right Livelihood Award in Empfang zu nehmen, teilte die Right-Livelihood-Stiftung mit. Die Stiftung forderte eine Überprüfung der Entscheidung.

Der Right Livelihood Award ist gemeinhin als Alternativer Nobelpreis bekannt. Die Stiftung hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass die Auszeichnung in diesem Jahr unter anderem an die kambodschanische Umweltaktivistengruppe Mother Nature Cambodia geht. Außerdem werden diesmal die europäische Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die Frauenrechtsaktivistin Eunice Brookman-Amissah aus Ghana und die Umweltschützerin Phyllis Omido aus Kenia ausgezeichnet. Feierlich überreicht werden sollen die Preise am 29. November in Stockholm.

Bei den Aktivisten handelt es sich nach Angaben einer Sprecherin der Stiftung um Phoun Keo Raksmey, Thon Ratha und Long Kunthea. Nach Angaben der schwedischen Nachrichtenagentur TT haben sie wegen ihres Einsatzes für den Schutz der natürlichen Ressourcen in Kambodscha allesamt Haftstrafen auf Bewährung erhalten. Sie wurden demnach im Sommer 2021 wegen Anstiftung zu schweren Straftaten verurteilt.


Präfektur: Deutscher und fünf Ukrainer unter Toten in Venedig

VENEDIG: Unter den bislang identifizierten Todesopfern nach dem schweren Busunglück in Venedig sind nach Angaben der Präfektur ein Mensch aus Deutschland und fünf ukrainische Staatsangehörige.

Auch der Fahrer des Busses, ein Italiener, gehöre zu den Todesopfern, sagte der Präfekt Michele di Bari der Nachrichtenagentur Ansa am späten Dienstagabend. Insgesamt kamen bei dem Unglück 21 Menschen ums Leben, 20 wurden verletzt - 5 von ihnen schwer.


VW-Tochter Audi legte beim US-Absatz weiter zu

HERNDON: Die Volkswagen-Tochter Audi hat auch im dritten Quartal den Absatz in den USA gesteigert.

Mit 59.535 Fahrzeugen seien 21 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum ausgeliefert worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Herndon mit. Seit Jahresbeginn liegt das Plus bei 26 Prozent.


Staatsanwaltschaft leitet nach Busunglück in Venedig Ermittlungen ein

VENEDIG: Nach dem schweren Busunglück mit mehr als 20 Todesopfern hat die Staatsanwaltschaft Venedig offiziell Ermittlungen eingeleitet. Damit soll geklärt werden, warum der Bus bei der Fahrt aus der italienischen Lagunenstadt am Dienstagabend von einer Brücke mindestens zehn Meter in die Tiefe stürzte. Mehrere italienische Medien spekulierten, dass der Fahrer wegen einer plötzlichen Übelkeit die Kontrolle über den Bus verloren haben könnte. Der Mann, ein 40 Jahre alter Italiener, kam ebenfalls ums Leben.

Nach Angaben der zuständigen Präfektur starben insgesamt 21 Menschen, darunter auch eine Urlauberin oder ein Urlauber aus Deutschland. Vonseiten des Auswärtigen Amts gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Mindestens fünf der Todesopfer sollen aus der Ukraine kommen, andere aus Frankreich und Kroatien. 15 Menschen wurden nach neuesten Angaben verletzt, mehrere davon schwer. Der mit Gas betriebene Bus war auf eine Eisenbahnstrecke gestürzt und hatte dann sofort Feuer gefangen.

Bei dem Fahrzeug handelte es sich um den Shuttlebus eines Campingplatzes im Stadtteil Marghera. An Bord waren Tagesurlauber, die am Abend aus der Altstadt zurück aufs Festland wollten. Viele Venedig-Touristen kommen nur für wenige Stunden in die Lagunenstadt und kehren dann am Abend aufs Festland zurück. Dort sind die Preise niedriger. Im Jahr zählt Venedig mehr als fünf Millionen Besucher. In der Hochsaison sind häufig mehr als 100.000 Fremde gleichzeitig in der Stadt.


Mindestens 21 Tote bei Busunglück in Venedig - auch deutsches Opfer

VENEDIG/BERLIN: Unter den mindestens 21 Todesopfern des schweren Busunglücks in Venedig ist nach Angaben der italienischen Behörden mindestens ein deutsches Opfer. Von deutscher Seite gab es dafür am Dienstagabend zunächst keine Bestätigung. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte lediglich mit: «Unsere Botschaft in Rom ist eingeschaltet und steht in Kontakt mit den italienischen Behörden, um zu klären, inwieweit deutsche Staatsangehörige betroffen sind.»

Nach Angaben der zuständigen Präfektur sind unter den Todesopfern auch mindestens fünf ukrainische Staatsangehörige. Der Fahrer, ein 40 Jahre alter Italiener, sei ebenfalls ums Leben gekommen, sagte Präfekt Michele di Bari am späten Abend. Mindestens 20 Insassen des Busses wurden verletzt, 5 davon schwer.

Der Bus hatte gegen 19.45 Uhr aus zunächst ungeklärter Ursache die Brüstung einer Hochstraße durchbrochen und war zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Dort stürzte er auf eine Bahnstrecke und fing sofort Feuer. Bei dem Fahrzeug handelt es sich nach ersten Angaben um den Shuttlebus eines Campingplatzes im Festlandstadtteil Marghera, der auf dem Rückweg aus Venedig war.

Viele Venedig-Urlauber verbringen den Tag in der Altstadt und kehren dann am Abend aufs Festland zurück. Die Übernachtungspreise sind dort deutlich geringer. Aus vielen Ländern kamen noch am Abend Solidaritätsbekundungen. Außenministerin Annalena Baerbock schrieb auf englisch auf X (früher: Twitter): «Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden.»


Verunglückter Bus soll Campingplatz-Shuttle gewesen sein

VENEDIG: Bei dem in Venedig verunglückten Bus soll es sich Medienberichten zufolge um den Shuttlebus eines Campingplatzes handeln.

Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, waren vermutlich Touristen verschiedener Nationalitäten an Bord. Bei dem Unglück am Dienstagabend sind nach Angaben der lokalen Präfektur mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen.


Selenskyj: Charkiw soll Basis für Verteidigung der Ostukraine werden

CHARKIW: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Besuch in der nordostukrainischen Stadt Charkiw eine Stärkung der Region vor russischen Angriffen gefordert. «Es ist äußerst wichtig, dass Charkiw trotz allem nicht nur durchhält, sondern dazu beiträgt, unseren gesamten Osten stark zu halten», sagte er dabei am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Bei verschiedenen Treffen seien unter anderem die Minenräumung und der Schutz von Energieanlagen vor russischem Beschuss besprochen worden.

«Es gibt viele Fragen, die für die Region wichtig sind. Speziell vor dem Winter. Speziell mit Blick auf den anhaltenden russischen Terror gegen Charkiw und das Gebiet sowie die Absichten der Okkupanten, den Sturm auf unsere Positionen zu verstärken», sagte Selenskyj. Manche Dinge müssten von ukrainischer Seite «deutlich beschleunigt» werden, forderte er.

Das russische Militär hat gleich zu Beginn des von Moskau begonnenen Angriffskriegs versucht, die weniger als 30 Kilometer von Russlands Staatsgrenze entfernte Millionenstadt Charkiw zu besetzen. Während dieser Versuch scheiterte, gelang es den Russen, größere Teile des Gebiets einzunehmen, die die Ukrainer erst bei ihrer Offensive im vergangenen Herbst zurückerobern konnten. Derzeit toben die Kämpfe im Grenzgebiet zwischen den ukrainischen Regionen Charkiw und Luhansk. Die russischen Truppen haben dabei zuletzt die Initiative zurückgewonnen.


Nach Internet-Post: Richter verbietet Trump Verunglimpfungen

NEW YORK: Nach einer weiteren verbalen Entgleisung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in seinem New Yorker Betrugsprozess hat das Gericht Konsequenzen gezogen. Richter Arthur Engoron erließ am Dienstag eine Verfügung für alle Prozessbeteiligten, persönliche Angriffe auf Gerichtspersonal zu unterlassen, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Trump hatte den Berichten zufolge zuvor eine Mitarbeiterin Engorons in einem Beitrag auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social Parteilichkeit vorgeworfen. Der Beitrag wurde später gelöscht.

«Persönliche Angriffe auf meine Gerichtsmitarbeiter sind inakzeptabel, unangemessen, und ich werde sie unter keinen Umständen tolerieren», sagte Engoron der «New York Times» zufolge. Bei Zuwiderhandlung drohte der Richter schwere Konsequenzen an.

Trump war im Zuge des Prozesses, der sein Geschäftsimperium in New York zerstören könnte, wiederholt mit schweren verbalen Angriffen gegen den Richter und Generalstaatsanwältin Letitia James aufgefallen.


Paris zu möglichen Lieferung von Militärmaterial an Armenien bereit

ERIWAN: Frankreich hat sich für eine mögliche Lieferung von militärischem Material an die Südkaukasusrepublik Armenien bereit gezeigt. «Frankreich hat seine Zustimmung für die Schließung von zukünftigen Verträgen mit Armenien gegeben, die die Lieferung von militärischem Material an Armenien ermöglichen, damit es seine Verteidigung sicherstellen kann» sagte die französische Außenministerin Catherine Colonna am Dienstag bei einem Besuch in der armenischen Hauptstadt Eriwan. Details könne sie zunächst nicht nennen.

Aserbaidschan hatte mit einer Militäroffensive in der vorvergangenen Woche die seit Jahrzehnten umkämpfte Region Berg-Karabach zurückerobert. Die Führung der international nicht anerkannten Republik Arzach (Berg-Karabach) hatte danach kapituliert und die Selbstauflösung zum 1. Januar 2024 besiegelt. Während der kurzen, aber schweren aserbaidschanischen Angriffe starben in Berg-Karabach armenischen Angaben zufolge rund 200 Menschen, 400 weitere wurden verletzt. Mehr als 100.000 der ehemals 120.000 Menschen siedelten aus der Krisenregion nach Armenien um.


Historisches Votum: US-Parlament stimmt über Absetzung McCarthys ab

WASHINGTON: Zum ersten Mal seit mehr als hundert Jahren stimmt das US-Repräsentantenhaus über eine mögliche Absetzung des Vorsitzenden der Kammer ab. Der Republikaner Kevin McCarthy musste sich am Dienstag einem historischen Votum stellen, mit dem ihn parteiinterne Gegner aus dem Amt entfernen wollen. Es ist das erste derartige Votum im Plenum der Parlamentskammer seit 1910. Hintergrund ist eine parteiinterne Revolte bei den Republikanern.

Der radikale republikanische Abgeordnete Matt Gaetz hatte den Aufstand gegen seinen Parteikollegen angeführt und am Montagabend einen Antrag auf McCarthys Absetzung eingebracht. Gaetz wirft McCarthy unter anderem vor, er mache gemeinsame Sache mit dem demokratischen Präsidenten Joe Biden, statt für die republikanische Fraktion zu arbeiten. Anlass ist der Haushaltsstreit in den USA. Der Hardliner Gaetz stört sich unter anderem daran, dass McCarthy am Wochenende mit den Stimmen von Demokraten einen drohenden Stillstand der Regierung im letzten Moment abgewendet hatte. Er wirft McCarthy aber auch Verstöße gegen fraktionsinterne Absprachen vor.

Ein Antrag auf Absetzung des Vorsitzenden ist extrem rar im US-Repräsentantenhaus. In der Geschichte der Kongresskammer wurden bislang nur drei Mal solche Anträge vorgebracht. Und nur ein Mal - im Jahr 1910 - kam es bisher zu einer Abstimmung im Plenum der Kammer darüber. Noch nie hat ein Vorsitzender sein Amt auf diesem Weg verloren.


Britische Innenministerin wettert gegen Migranten

MANCHESTER: Die britische Innenministerin Suella Braverman hat sich erneut in drastischen Worten gegen Zuwanderung ausgesprochen. «Der Wind des Wandels, der meine Eltern im 20. Jahrhundert quer über den Globus getragen hat, war nur eine Böe im Vergleich zu dem Hurrikan, der auf uns zukommt», sagte Braverman am Dienstag beim Parteitreffen der regierenden Konservativen in Manchester. Bereits vor einem Jahr hatte die Hardlinerin, selbst ein Kind von Einwanderern, die Ankunft irregulärer Migranten eine «Invasion» genannt.

Braverman kritisierte zudem das Human Rights Act genannte Gesetz, das die Menschenrechte aus der Europäischen Menschenrechtskonvention in Großbritannien verankert. «Ich bin überrascht, dass sie den nicht den «Criminal Rights Act» genannt haben», sagte Braverman - auf Deutsch: «Kriminellenrechtsgesetz». Sie betonte, das Land sei verstrickt in ein dichtes Netz internationaler Regeln, die für eine andere Zeit gemacht worden seien.

Die Konservativen von Premierminister Rishi Sunak liegen derzeit in Umfragen deutlich hinter der oppositionellen Labour-Partei. Die Briten wählen voraussichtlich im nächsten Jahr ein neues Parlament. Braverman werden Ambitionen zugeschrieben, Sunak bei einer Wahlschlappe als Parteichef ablösen zu wollen. Nach Meinung von Beobachtern würden die Tories damit weiter nach rechts rücken.

Während Bravermans Rede wurde ein Mann nach kritischen Kommentaren von Sicherheitskräften aus dem Saal eskortiert. Medienberichten zufolge handelte es sich um Parteimitglied Andrew Boff. Der Nachrichtenagentur PA sagte das Mitglied des Londoner Stadtrats, Bravermans Rede lasse die Konservative Partei trans- und homosexuellenfeindlich wirken. Die Partei trete schon lange für LGBT+-Rechte ein, und die Innenministerin zerstöre diese Bilanz.


Bald erste Details zur Stationierung von Bundeswehr-Brigade

VILNIUS: Nähere Informationen zu den Planungen für die Stationierung einer Brigade der Bundeswehr in Litauen sollen laut Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas schon bald bekannt gegeben werden. «Nächste Woche treffe ich mich mit deutschen Vertretern, und nächste Woche wird damit begonnen werden, die Details zu veröffentlichen», sagte er der Agentur BNS zufolge am Dienstag in Vilnius. «Es wird allerdings noch ein paar Monate dauern, bis wir und die deutsche Seite in allen Einzelheiten einen absolut detaillierten Plan ausgearbeitet haben.» Dies betreffe eher Litauen und nicht die deutsche Seite, die ihre Hausaufgaben gemacht habe.

Deutschland will rund 4000 Soldaten permanent als gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Verband in Litauen stationieren. Der Baltenstaat grenzt an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad und Russlands engen Verbündeten Belarus. Mit der Stationierung der Brigade soll dem Bedürfnis des Nato-Partners nach einer verstärkten Abschreckung Rechnung getragen werden. Die Pläne sind auch eine Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Nach Bundeswehr-Angaben soll das Konzept für die Verlegung bis Ende des Jahres ausgearbeitet sein. Dies wurde von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in der Vorwoche bei einem Baltikum-Besuch bekräftigt. Litauen will bis 2026 die nötige Infrastruktur schaffen.


Premier Sunak spricht zum Abschluss des Tory-Parteitags

MANCHESTER: Der britische Premierminister Rishi Sunak will an diesem Mittwoch beim Treffen seiner Konservativen Partei in Manchester sprechen. Mit der Rede des 43-Jährigen geht die viertägige Parteikonferenz zu Ende. Medienberichten zufolge dürfte Sunak verkünden, dass angesichts gestiegener Kosten eine geplante Schnellbahntrasse in den Norden des Landes stark verkürzt wird. Das hatte bereits zuvor für Aufregung auch in den eigenen Reihen gesorgt und das Treffen in Manchester überschattet.

Die Tories regieren Großbritannien seit 13 Jahren, liegen in Umfragen derzeit aber deutlich hinter der sozialdemokratischen Oppositionspartei Labour zurück. Damit droht der Regierung Sunak bei der nächsten Parlamentswahl, die voraussichtlich 2024 stattfindet, das Aus.


Weltsynode der katholischen Kirche beginnt in Rom

ROM: In Rom kommen am Mittwoch ausgewählte Teilnehmer für die Weltsynode der katholischen Kirche zusammen, um gemeinsam über deren künftigen Weg zu beraten. Die Generalversammlung der Bischofssynode, so der offizielle Titel, beginnt mit einer Heiligen Messe (9.00 Uhr) auf dem Petersplatz in Rom. Am Nachmittag (16.45 Uhr) folgt die erste Plenarsitzung. Papst Franziskus wendet sich dort an die Teilnehmer. Die Weltsynode gilt als eines der wichtigsten Reformprojekte des Papstes. Unter anderem soll über Mitbestimmung und einen anderen Umgang in der Kirche debattiert werden, aber auch über strittige Themen, etwa die Position von Frauen oder den Umgang mit Homosexuellen.

An der mit Spannung erwarteten Konferenz vom 4. bis zum 29. Oktober nehmen 365 stimmberechtigte Mitglieder teil. Die große Mehrheit von ihnen sind Bischöfe, es sind aber auch andere Geistliche und Laien - Nicht-Kleriker - dabei. Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche werden auch 54 Frauen als stimmberechtigte Mitglieder teilnehmen. Dazu kommen Experten, die nicht abstimmen dürfen.

Bei der Versammlung sind auch sechs Teilnehmer aus Deutschland dabei. Die Deutsche Bischofskonferenz hat ihren Vorsitzenden Georg Bätzing aus Limburg, Bertram Meier aus Augsburg und Franz-Josef Overbeck aus Essen berufen. Der Papst ernannte zusätzlich die Bischöfe von Münster, Felix Genn, und Passau, Stefan Oster, sowie den Ex-Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde, Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Das diesjährige Treffen ist die erste von zwei Vollversammlungen der Synode.


Polizei durchsucht Häuser von Journalisten indischer Nachrichtenseite

NEU DELHI: In Indien hat die Polizei Häuser von mehreren Journalisten und Autoren einer Nachrichtenwebsite sowie deren Büro durchsucht. Die Polizei habe ihre Handys und Laptops beschlagnahmt, berichteten betroffene Journalisten auf der Plattform X, vormals Twitter, sowie indische Medien am Dienstag. Die Website «NewsClick» ist dafür bekannt, kritisch gegenüber der Regierung zu sein.

Die Ermittlungen sollen unter anderem im Zusammenhang mit einem Artikel der «New York Times» stehen, wonach die Website Geld von einem reichen US-Amerikaner erhalten haben soll, um «chinesische Propaganda» zu verbreiten, hieß es. «NewsClick» wies die Anschuldigungen zurück.

Die Opposition und indische Journalistenvereinigungen sowie Amnesty International kritisierten das Vorgehen gegen «NewsClick». «Diese Durchsuchungen sind nicht das erste Mal, dass das Anti-Terror-Gesetz missbraucht wird, um Regierungskritiker in Indien zu belästigen und einzuschüchtern», schrieb Amnesty International auf der Plattform X.

«Reporter ohne Grenzen» zufolge hat die Pressefreiheit in Indien seit Amtsantritt von Premierminister Narendra Modi 2014 gelitten. Das Land belegt Platz 161 von 180 auf der Pressefreiheitsrangliste der Organisation. Vor einigen Monaten haben indische Steuerbehörden Büros der britischen BBC in Neu Delhi und Mumbai durchsucht - kurz nachdem der Sender einen Dokumentarfilm veröffentlicht hatte, der sich kritisch mit Modi befasste.


Erste Frau als oberste Richterin in England und Wales vereidigt

LONDON: Erstmals ist eine Frau oberste Richterin von England und Wales. Sue Carr wurde am Montag in London als 98. «Chief Justice» vereidigt. Zahlreiche Richterinnen und Richter sowie Anwältinnen und Anwälte drängten in das persönliche Gerichtszimmer im Gerichtsgebäude Royal Courts of Justice, um dem historischen Moment beizuwohnen, wie die BBC am Montag berichtete. Die 59-Jährige übernahm den Posten von Ian Burnett (65), der nach sechs Jahren in den Ruhestand ging. Sie ist die erste Frau in der fast 800-jährigen Geschichte des Amts. Carr versprach «Energie, Begeisterung und Positivität».

Mit dem Amt sind insgesamt 400 rechtliche Aufgaben verbunden. So wird Lady Carr künftig in einigen der wichtigsten Gerichtsfälle des Landes den Vorsitz haben, aber auch die Ausbildung und Anleitung von Richtern übersehen. Offiziell wurde Carr von König Charles III. auf Rat von Premierminister Rishi Sunak und Justizminister Alex Chalk ernannt. Tatsächlich aber basiert die Personalie auf einer Empfehlung eines unabhängigen Expertengremiums. In Nordirland, das ein unabhängiges Gerichtssystem hat, war bereits 2021 eine Frau zur obersten Richterin berufen worden.

Carr hatte zuletzt am Berufungsgericht gearbeitet. Dort entschied sie, dass eine Haftstrafe gegen zwei Umweltaktivisten, darunter ein Deutscher, rechtmäßig sei. Die Männer hatten längere Zeit eine wichtige Autobahnbrücke östlich von London besetzt und lange Staus ausgelöst. In einem viel beachteten Interview sprach sich Carr im Juni für reinen Mädchen- und Jungenunterricht aus.


Französischer Minister sieht keinen Grund zu Panik wegen Bettwanzen

PARIS: Inmitten der Aufregung um Bettwanzen in Frankreich hat Gesundheitsminister Aurélien Rousseau zu beschwichtigen versucht. «Ich denke, dass es keinen Grund zu allgemeiner Panik gibt», sagte der Minister am Dienstag im Sender France Inter. «Wir werden nicht von Bettwanzen überflutet.» Gleichzeitig betonte er: «Wenn Sie Bettwanzen haben, ist das die Hölle.»

In Frankreich hatten Menschen zuletzt vermehrt Fotos und Videos von mutmaßlichen Wanzen geteilt - etwa aus dem Kino, dem Zug oder der Metro. Die Betreibergesellschaft der Pariser Metro, RATP, schrieb in einem Bericht nun: «Kein erwiesener Fall von Bettwanzen wurde in den letzten Tagen in unseren Materialien (Metro, RER, Tram und Bus) festgestellt», wie der Sender France Info aus dem Schreiben zitierte.

Mittlerweile zieht das Thema aber auch in der Politik Kreise. Die Präsidentenpartei Renaissance will in der Nationalversammlung über Bettwanzen sprechen und nach Informationen des Senders France Info einen Gesetzesentwurf etwa zu Prävention einbringen. Die linke Partei LFI warf der Regierung hingegen vor, in den vergangenen Jahren nichts gegen die Schädlinge getan zu haben.


Türkische Ärzte: Erdbebenregion unzureichend auf Winter vorbereitet

ISTANBUL: Die türkische Ärztevereinigung hat angesichts von Überschwemmungen in den von den Erdbeben im Februar betroffenen Regionen auf bessere Vorkehrungen für den Winter gedrängt. Kürzliche Unwetter in der Region Hatay hätten gezeigt, dass man keineswegs auf den Winter vorbereitet sei, sagte der regionale Vorsitzende der Vereinigung, Sevdar Yilmaz, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. In Hatay seien 160.000 Menschen in Containern und rund eine Million Menschen in Zelten oder anderen improvisierten Unterkünften untergebracht.

Auf Bildern aus der Provinz waren unter anderem überschwemmte Container und Zelte zu sehen. Auch im Krankenhaus in der Stadt Antakya stand das Wasser nach starken Regenfällen mehrere Zentimeter hoch. Yilmaz zufolge starb ein Mensch an einem Stromschlag durch offene Kabel. All das sei vermeidbar gewesen, so Yilmaz.

Am 6. Februar hatten die Südosttürkei und Nordsyrien verheerende Erdbeben getroffen. Mehr als 50.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Noch immer leben zahlreiche Menschen in Notunterkünften.


Anne L'Huillier erst fünfte weibliche Physik-Nobelpreisträgerin

STOCKHOLM: Im Nobelpreis-Kosmos geht man davon aus, dass in Zukunft mehr Frauen unter den ausgezeichneten Forschenden sein werden. Damit rechne er absolut, sagte der Physiker Joseph Nordgren am Dienstag nach der Preisbekanntgabe in der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften (KVA) in Stockholm der Deutschen Presse-Agentur. Anne L'Huillier sei erst die fünfte Frau, die mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet werde.

Jede Nobelpreis-Vergabe fuße auf den eingehenden Nominierungen, erklärte Nordgren, der Mitglied der KVA sowie Professor für Physik weicher Röntgenstrahlung ist und früher neun Jahre lang selbst im Physik-Nobelkomitee der Akademie saß. «Ich bin mir sicher, dass wir einen stetigen Anstieg der Nominierungen von Frauen verzeichnen», sagte er. Etwa 500 Nominierungen gingen diesmal für den Preis in Physik ein - nähere Details dazu werden von den Nobel-Institutionen traditionell geheim gehalten.

Erste Frau unter den bis heute mehr als 220 Physik-Nobelpreisträgern war 1903 Marie Curie. Sie erhielt 1911 auch den Nobelpreis in Chemie und sei ein Einzelfall gewesen, sagte Nordgren. Erst 60 Jahre später wurde 1963 dann die Deutsch-Amerikanerin Maria Goeppert-Mayer ausgezeichnet, ehe wieder 55 Jahre verstrichen, bis erneut der Name einer Frau unter den Physik-Nobelpreisträgern war: 2018 war die Kanadierin Donna Strickland darunter, 2020 dann die US-Amerikanerin Andrea Ghez - und nun also L'Huillier. Die Atomphysikerin, die nach KVA-Angaben neben der französischen auch die schwedische Staatsbürgerschaft innehat, erhält den diesjährigen Preis zusammen mit Pierre Agostini und dem in Deutschland forschenden Ferenc Krausz.


Tschechien ordnet Kontrollen an Grenze zur Slowakei an

PRAG: Tschechien führt vorübergehend Personenkontrollen an seiner Grenze zur Slowakei ein. Die Maßnahme trete in der Nacht auf Mittwoch in Kraft, teilte Ministerpräsident Petr Fiala am Dienstag über den Kurznachrichtendienst X (Twitter) mit. Die Zahl der irregulären Migranten in die EU habe erneut zugenommen. «Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter und reagieren schnell auf die entstandene Situation», betonte der 59-Jährige. Man kämpfe aktiv gegen Schleuser und Menschenhändler.

Die Kontrollen sollen den Angaben zufolge stichprobenartig entlang der gesamten rund 250 Kilometer langen Grenze erfolgen. Beide Staaten gehören dem Schengenraum an, in dem es eigentlich keine Grenzkontrollen mehr geben soll. Tschechien und die Slowakei bildeten bis zur Teilung zum 1. Januar 1993 einen gemeinsamen Staat, die Tschechoslowakei.

Vor knapp einer Woche hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser «zusätzliche flexible Schwerpunktkontrollen an den Schleuserrouten an den Grenzen zu Polen und Tschechien» angeordnet. Polen kündigte seinerseits verschärfte Kontrollen an seiner Grenze zur Slowakei ein. Begründet wurde dies damit, dass Migranten über die sogenannte Balkanroute nach Europa und dann über Ungarn und die Slowakei nach Polen gelangten.

Die Slowakei reagierte verärgert auf die Grenzkontrollen. «Die Migration braucht eine europäische Lösung an den Außengrenzen», forderte der geschäftsführende Ministerpräsident Ludovit Odor. Er warnte vor einem «Dominoeffekt», der dazu führen könnte, dass immer mehr EU-Staaten an den Binnengrenzen kontrollieren. «Das bezahlen wir alle mit unserem Geld - mit unsicherem Ergebnis», kritisierte der frühere Vize-Gouverneur der slowakischen Nationalbank.


Physik-Nobelpreisträger Ferenc Krausz in Bayern völlig überrascht

STOCKHOLM: Der in Bayern arbeitende frisch gekürte Nobelpreisträger Ferenc Krausz war von der Nachricht der Auszeichnung sehr überrascht. «Ich versuche zu realisieren, dass das Realität ist und kein Traum», sagte Krausz der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag kurz nach der Preisverkündung. Damit gerechnet habe er nicht. Krausz forscht als Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ) in Garching bei München sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Mit seiner Forschung habe er es zusammen mit vielen Wissenschaftlern und Teams geschafft, «die schnellsten Vorgänge, die es in der Natur außerhalb des Atomkerns gibt, nämlich die Bewegung der Elektronen, in Echtzeit zu verfolgen», sagte Krausz im Max-Planck-Institut, das gerade Tag der offenen Tür hatte. «Diese Bewegungen initiieren jegliche molekulare Vorgänge in lebenden Organismen und sind letzten Endes auch für die Entstehung von Krankheiten auf fundamentalster Ebene verantwortlich.» Erkenntnisse in diesem Bereich könnten daher für die Medizin wichtig sein.

Es gebe seit drei Jahren ein großes Forschungsprojekt mit 10.000 Menschen zur Erkennung von Krankheiten wie Krebs in frühen Stadien. Sie bekämen regelmäßig Blutproben abgenommen, die mit Infrarot-Laser-Licht durchleuchtet würden - um «daraus weitere Informationen, die uns derzeit die Labormedizin nicht liefern kann, über sich möglicherweise ausbildende Krankheiten in einem früheren Stadium zu gewinnen». Die ersten Resultate seien vielversprechend, bis zur Anwendung seien aber vermutlich noch fünf bis zehn Jahre nötig.

Seine «spärliche» Freizeit verbringt Krausz gerne mit Sport und Lesen sowie mit seiner Familie. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. «Da muss man versuchen, irgendwie immer eine Balance zu finden. Die Freizeit ist ein knappes Gut, wenn man in der Forschung tätig ist», sagte er der dpa.


EU-Parlament stimmt für besseren Schutz von Arbeitern vor Asbest

STRAßBURG: Arbeiter in der EU sollen künftig besser vor Asbest geschützt werden. Das EU-Parlament bestätigte am Dienstag Pläne für neue EU-Vorschriften, mit denen der Grenzwert der Konzentration von Asbestfasern, dem Arbeiterinnen und Arbeiter ausgesetzt sein dürfen, auf ein Zehntel des bisher gültigen Wertes gesenkt wird. Dafür stimmten 614 Abgeordnete, 2 gegen das Vorhaben, 4 enthielten sich, wie das Parlament mitteilte. Die EU-Staaten wollen den neuen Vorgaben in knapp drei Wochen formell zustimmen.

Allein 2019 sind Angaben der EU-Kommission zufolge rund 70.000 Menschen in der EU wegen Asbestkontakt am Arbeitsplatz gestorben. Wenn das Vorhaben auch formal von den EU-Staaten abgenickt worden ist, haben die EU-Länder zwei Jahre Zeit, die neuen Grenzwerte einzuführen. Nach sechs Jahren sollen zudem Regeln in Kraft treten, wonach genauere Messmethoden für die Asbestkonzentration am Arbeitsplatz eingeführt werden müssen.

In Deutschland wurden die Herstellung und die Verwendung von Asbest bereits 1993 verboten. Viele langlebige Asbestprodukte wie Bodenbeläge oder Dachplatten sind nach Angaben des Umweltbundesamtes aber noch immer in Häusern zu finden.


Pierre Agostini: Mit Atomphysik von Frankreich nach Ohio

COLUMBUS: Seine höhere Ausbildung begann der frisch gekürte Physik-Nobelpreisträger Pierre Agostini in den 1950er Jahren an einer Militärschule im Westen Frankreichs, an der auch schon berühmte französische Generäle, Astronauten und der Philosoph René Descartes studierten. Nach dem Abschluss in Mathematik studierte der 1941 geborene Agostini Physik in Marseille - bevor ihn seine wissenschaftliche Karriere in die Welt hinaus brachte: Kalifornien, Amsterdam, Berlin.

Schließlich ließ er sich im Bundesstaat Ohio im mittleren Westen der USA nieder. Seit 2004 ist der schon vor dem Nobelpreis mehrfach ausgezeichnete Forscher, der mehr als 200 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht hat, Professor an der Ohio State University, inzwischen emeritiert, und leitet gemeinsam mit seinem Kollegen Louis DiMauro ein Labor für «ultraschnelle Atomphysik».


Rotes Kreuz sucht mit Megafonen nach Bedürftigen in Berg-Karabach

STEPANAKERT: In der Region Berg-Karabach in Aserbaidschan sucht das Rote Kreuz nach der Flucht zehntausender Armenier mit Megafonen in den Straßen nach Zurückgebliebenen. Eine bettlägerige Frau sei so in einer Wohnung entdeckt worden, sagte Marco Succi vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Dienstag. Er sprach aus Stepanakert über Videolink mit Reportern in Genf. Die Frau sei inzwischen mit dem Krankenwagen nach Armenien gebracht worden. Nachbarn hätten ihr bei ihrer Flucht Vorräte an Essen und Trinken zurückgelassen, hätten sie aber nicht mitnehmen können. Die Vorräte seien aufgebraucht gewesen, als IKRK-Mitarbeiter sie fanden.

Nach Angaben von Succi sind in der Jahrzehnte von Armeniern bewohnten Stadt in einer abgelegenen Region Aserbaidschans nur noch einige hundert Menschen. Auf den Straßen sei aserbaidschanische Polizei zu sehen. Strom und Wasser funktionierten. Er habe bislang nicht gesehen, dass aserbaidschanische Zivilisten in die verlassenen Wohnungen und Häuser gezogen seien.

Berg-Karabach ist seit Jahrzehnten zwischen den Ex-Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien umstritten. Aserbaidschan hatte die Zufahrten Anfang des Jahres weitgehend gesperrt und eine schwere Versorgungskrise ausgelöst. Mitte September eroberte Aserbaidschan die Region gewaltsam zurück. Die meisten der schätzungsweise 120.000 Einwohner sind seitdem nach Armenien geflüchtet.


Tschechien ordnet Kontrollen an Grenze zur Slowakei an

PRAG: Tschechien führt vorübergehend Personenkontrollen an seiner Grenze zur Slowakei ein. Die Maßnahme trete in der Nacht auf Mittwoch in Kraft, teilte Ministerpräsident Petr Fiala am Dienstag über den Kurznachrichtendienst X (Twitter) mit. Die Zahl der irregulären Migranten in die EU habe erneut zugenommen. «Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter und reagieren schnell auf die entstandene Situation», betonte der 59-Jährige. Man kämpfe aktiv gegen Schleuser und Menschenhändler.

Die Kontrollen sollen den Angaben zufolge stichprobenartig entlang der gesamten rund 250 Kilometer langen Grenze erfolgen. Beide Staaten gehören dem Schengenraum an, in dem es eigentlich keine Grenzkontrollen mehr geben soll. Tschechien und die Slowakei bildeten bis zur Teilung zum 1. Januar 1993 einen gemeinsamen Staat, die Tschechoslowakei.

Vor knapp einer Woche hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser «zusätzliche flexible Schwerpunktkontrollen an den Schleuserrouten an den Grenzen zu Polen und Tschechien» angeordnet. Polen kündigte seinerseits verschärfte Kontrollen an seiner Grenze zur Slowakei ein. Begründet wurde dies damit, dass Migranten über die sogenannte Balkanroute nach Europa und dann über Ungarn und die Slowakei nach Polen gelangten.


Spaniens Ministerpräsident Sánchez mit Regierungsbildung beauftragt

MADRID: König Felipe VI. hat in Spanien den geschäftsführenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Das habe das Staatsoberhaupt nach einer neuen zweitägigen Konsultationsrunde mit Parteichefs beschlossen, sagte Unterhauspräsidentin Francina Armengol am Dienstag in Madrid. Armengol muss nun in Abstimmung mit Sánchez den Termin für die Abstimmung im Unterhaus des Parlaments über die Kandidatur des 51-jährigen sozialistischen Politikers festlegen.

Nach der ersten Konsultationsrunde hatte Felipe im August zunächst den Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo beauftragt, dessen konservative Volkspartei PP die vorgezogene Parlamentswahl am 23. Juli vor den Sozialisten (PSOE) von Sánchez gewonnen hatte. Doch die Kandidatur von Feijóo wurde vorige Woche vom Unterhaus abgelehnt. In der ersten Runde benötigt der Kandidat eine absolute Mehrheit von mindestens 176 Ja-Stimmen. Im zweiten Wahlgang reicht eine einfache Mehrheit aus.


Schweizer Touristin stirbt bei Unfall in Antalya

ISTANBUL: Bei einem Unfall mit einem Minibus in der türkischen Mittelmeer-Provinz Antalya ist eine Touristin aus der Schweiz gestorben. Zehn weitere Schweizer sowie der Fahrer des Busses seien verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag.

Die Touristen seien auf dem Weg vom Flughafen zu ihrem Hotel gewesen, als der Minibus in einen geparkten Lastwagen gefahren sei. Feuerwehr und weitere Rettungskräfte hätten im Wagen eingeklemmte Menschen befreit. Die Verletzten würden im Krankenhaus behandelt. Die 44-jährige Schweizerin habe nicht gerettet werden können.


Kampf gegen Gangs - Schweden will Kameraüberwachung ausweiten

STOCKHOLM: Im Kampf gegen die tödliche Bandenkriminalität in Schweden will die dortige Regierung der Polizei bessere Werkzeuge an die Hand geben und dabei die Kameraüberwachung ausweiten. Das gaben Vertreter der konservativ-liberalen Regierungskoalition und ihrer Unterstützerpartei, den rechtspopulistischen Schwedendemokraten, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekannt.

Zum einen geht es bei der Initiative um Gesetzesänderungen, zum anderen aber auch um eine stärkere Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Akteuren, wie Vertreter der einzelnen Parteien erklärten. Die Verbrechensbekämpfung soll demnach unter anderem durch den Einsatz von Gesichtserkennung gestärkt werden, um Gang-Mitglieder leichter identifizieren zu können. Nummernschilder von Fahrzeugen sollen automatisch erfasst werden. Die Polizei soll außerdem die Möglichkeit bekommen, in stärkerem Maße Drohnen einsetzen zu können.

Die Umsetzbarkeit der Maßnahmen soll nun in einem Schnellverfahren untersucht werden. Ziel ist laut Justizminister Gunnar Strömmer, dass der entsprechende Regierungsvorschlag in sechs bis acht Monaten fertig sein wird. Ein genaues Datum dafür gibt es aber noch nicht.

Schweden kämpft seit mehreren Jahren mit zahlreichen kriminellen Netzwerken. Die Gangs ringen in dem skandinavischen EU-Land vor allem um die Markthoheit im lukrativen Drogengeschäft. Im vergangenen Monat war die Gewalt abermals eskaliert: Elf Menschen wurden im September erschossen, eine junge Frau wurde bei einer Explosion nördlich von Uppsala getötet. Zu Opfern und Tätern zählen immer wieder auch Minderjährige, viele von ihnen mit Migrationshintergrund.


Israelischer Kommunikationsminister besucht Saudi-Arabien

TEL AVIV: Der israelische Kommunikationsminister Schlomo Karhi ist zu einem Besuch nach Saudi-Arabien gereist. Sein Sprecher bestätigte am Dienstag, Karhi sei am Vorabend in dem Königreich angekommen. Der Minister von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud werde dort an einem Kongress des Weltpostvereins teilnehmen, berichteten israelische Medien. Karhi sei mit einer Delegation von insgesamt 14 Israelis unterwegs. Erst im vergangenen Monat hatte erstmals ein israelischer Minister anlässlich einer UN-Veranstaltung den Golfstaat besucht.

Offiziell hat Riad keine Beziehungen zu Israel, verdeckt arbeiten beide Länder aber in Sicherheitsfragen schon länger zusammen. Derzeit laufen Verhandlungen beider Länder unter US-Vermittlung über eine Normalisierung der Beziehung. Die USA sind Schutzmacht Israels und auch für Saudi-Arabien ein wichtiger Verbündeter.

Bis vor rund zwei Jahren unterhielten nur zwei arabische Staaten - Ägypten und Jordanien - diplomatische Beziehungen zu Israel. Im September 2020 vereinbarte Israel dann unter US-Vermittlung die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Bahrain. Marokko und der Sudan kündigten solche Schritte danach ebenfalls an. Der Arabische Liga umfasst 21 Mitgliedsstaaten sowie die Palästinenser.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hatte zuletzt in einem Interview mit dem US-Sender Fox News bestätigt, dass Saudi-Arabien und Israel auf dem Weg einer Normalisierung ihrer Beziehungen sind. «Wir kommen dem jeden Tag näher, es scheint zum ersten Mal etwas wirklich Ernsthaftes zu sein», sagte der Kronprinz. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem möglichen Zeitrahmen von «einigen Monaten» für eine Einigung unter US-Vermittlung.


London will Elternrechte für Mord an anderem Elternteil entziehen

MANCHESTER: Ein Elternteil, das in Großbritannien wegen Mordes am anderen Elternteil verurteilt wird, soll seine elterlichen Rechte verlieren. «Wer seinen Partner ermordet, sollte keine Entscheidungen mehr über dessen Kinder treffen dürfen», sagte Premierminister Rishi Sunak am Dienstag der BBC. Justizminister Alex Chalk wollte die Pläne am Nachmittag auf dem Jahrestreffen seiner Konservativen Partei in Manchester vorstellen. Vorab betonte er: «Mörder, die ihre Partner töten, sollten nicht in der Lage sein, ihre Kinder aus der Haft heraus zu manipulieren und zu kontrollieren.»

Das Justizministerium betonte, die Neuerungen würden sicherstellen, dass verurteilte Mörder nicht darüber entscheiden können, auf welche Schule ihre Kinder gehen oder ob sie zum Urlaub ins Ausland reisen dürfen. Zwar soll bei einer Verurteilung automatisch das Sorgerecht entzogen werden. Das Gericht könne aber gegen die Maßnahme entscheiden, falls dies seiner Ansicht nach im Sinne des Kindes wäre. Zudem kann die oder der Verurteilte eine Aufhebung beantragen.

Für das «Jade's Law» genannte Gesetz hatten sich Eltern einer ermordeten Frau eingesetzt. Sie war von ihrem Partner getötet worden, der trotz einer Verurteilung zu mindestens 25 Jahren weiterhin elterliche Rechte hält.


Taiwan warnt vor nahendem Taifun «Koinu»

TAIPEH: Wegen des herannahenden Taifuns «Koinu» hat Taiwans Wetterbehörde eine Warnung zu Land und zur See ausgegeben. Bewohner der taiwanischen Ostküste und im Süden sollten sich auf den tropischen Wirbelsturm vorbereiten, wie aus der Mitteilung am Dienstag hervorging. Der Meteorologin Wu Wan-hua zufolge müssen die Menschen dort am Mittwoch und Donnerstag mit kräftigem Regen und starkem Wind rechnen. Das Zentrum des Sturms werde wohl in der Nacht zum Donnerstag im Süden der Inselrepublik auf Land treffen.

Der Taifun befand sich am Dienstag noch südöstlich von Taiwan auf dem Pazifik und gewann den Meteorologen zufolge weiter an Kraft. Die Wetterbehörde in Taipeh verzeichnete Windgeschwindigkeiten mit rund 160 Stundekilometern und Böen bis knapp unter 200 Kilometer je Stunde. Laut Wu türmten sich die Wellen in Hengchung am Südzipfel Taiwans durch den Sturm auf bis zu vier Meter. Einige Fähren zu vorgelagerten Inseln blieben deshalb im Hafen.

«Koinu» dürfte weiter Richtung China und dort an der Südküste entlangziehen. Peking gab am Dienstag für Teile des Südens und Ostens die dritthöchste Warnstufe aus. Die Behörden in den betroffenen Gegenden etwa in der Provinz Guangdong sollten auf mögliche Überflutungen achten. Auch die Sonderverwaltungszone Hongkong dürfte laut dem dortigen Wetteramt von «Koinu» betroffen sein.

Den chinesischen Angaben nach ist «Koinu» die Nummer 14 in der diesjährigen Taifun-Saison im Pazifik. Südchina wurde in den vergangenen Wochen schon von tropischen Wirbelstürmen getroffen, die dort Menschenleben forderten und schwere Schäden anrichteten.


Indien fordert Ausreise von 41 kanadischen Diplomaten

NEU DELHI: Die indische Regierung hat Kanada laut einem Bericht der «Financial Times» aufgefordert, 41 Diplomaten abzuziehen. Indiens Außenministerium hatte erst kürzlich eine Verringerung der kanadischen Botschaftspräsenz in Indien gefordert. Die Beziehungen der beiden Länder sind zurzeit auf einem Tiefpunkt, nachdem Kanadas Premierminister Justin Trudeau der indischen Regierung die gezielte Tötung eines kanadischen Staatsbürgers vorgeworfen hatte - Vorwürfe, die Indien als «absurd» und politisch motiviert zurückwies. Aus den Außenministerien in Neu Delhi und Ottawas gab es zunächst keine Reaktion auf den «Financial Times»-Bericht, der sich auf Insider-Informationen bezieht.

Kanada hat derzeit deutlich mehr Diplomaten in Indien als umgekehrt. Laut «Financial Times» gibt es in Indien derzeit 62 kanadische Diplomaten. In dem Land lebt die größte indische Diaspora und viele Menschen aus Indien wollen in Kanada studieren.

Bei dem getöteten kanadischen Staatsbürger handelt es sich um Hardeep Singh Nijjar, ein bekannter Befürworter eines unabhängigen Staates für Menschen der Religionsgemeinschaft der Sikhs auf Indiens Staatsgebiet. Er wurde im Juni in Kanada erschossen. Indische Behörden hatten den Mann lange gesucht und ihm «Terrorismus» vorgeworfen. In Kanada leben viele Menschen indischer Herkunft. Besonders viele von ihnen sind Sikhs.


Blitzeinschlag verursacht Explosion in Recyclinganlage in England

OXFORD: Ein Blitzeinschlag bei einem Recyclingunternehmen in der englischen Grafschaft Oxfordshire hat einen lauten Knall ausgelöst und Anwohnern einen Schrecken eingejagt.

Es sei zu einer Explosion in den Biogastanks gekommen, teilte Severn Trent Green Power am Montagabend bei Facebook mit. In sozialen Medien teilten Nutzer Bilder eines großen Feuerballs, der den Himmel nordwestlich der Universitätsstadt Oxford in orangefarbenes Licht tauchte. Berichten zufolge kam es zu einem Großbrand in der Anlage. Glücklicherweise sei bei dem Vorfall nahe der Ortschaft Yarnton niemand verletzt worden, hieß es von dem Unternehmen.

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