Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Elf Tote und Dutzende Verletzte nach Anschlag in Burkina Faso

OUAGADOUGOU: Elf Soldaten sind bei einem Anschlag auf einen Versorgungskonvoi in Burkina Faso in Westafrika getötet worden. 28 Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, darunter 20 Soldaten, wie die Regierung in Ouagadougou am Dienstagabend mitteilte. Rund 50 Zivilisten wurden den Angaben zufolge noch vermisst.

Der Konvoi war am Montagabend auf dem Weg in die Stadt Djibo im Norden Burkina Fasos. Bisher hat keine terroristische Vereinigung den Anschlag nahe des Dorfes Gaskindé für sich reklamiert.

Der Sahelstaat mit rund 21 Millionen Einwohnern befindet sich seit 2019 in einer schweren humanitären und politischen Krise. Bewaffnete Gruppen, von denen einige der Terrorgruppe Islamischer Staat oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida angehören, sind dort sowie in den Nachbarstaaten Mali und Niger aktiv. Auch langwierige Dürren und Hungersnöte machen dem - trotz reicher Goldvorkommen - verarmten Land, zu schaffen. Seit einem Putsch im Januar regiert in Burkina Faso das Militär.


Ausschusssitzung im US-Kongress zum Kapitol-Angriff verschoben

WASHINGTON: Der gefährliche Hurrikan «Ian», der Kurs auf die Küste von Florida hält, hat auch Auswirkungen auf das politische Geschehen in Washington. Der Untersuchungsausschuss im US-Repräsentantenhaus, der den Angriff auf das Kapitol im Januar 2021 aufarbeitet, verschob unter Verweis auf den Sturm seine für Mittwoch geplante öffentliche Anhörung. Ein neuer Termin solle bald bekanntgegeben werden, teilte der Ausschuss am Dienstag mit.

Zuvor zeichnete sich zum einen ab, dass eine Abgeordnete aus Florida wegen des Hurrikans der Sitzung fernbleiben würde. Zudem war davon auszugehen, dass die Berichterstattung über die Naturgewalt die geplante Live-Übertragung der Anhörung in den Schatten stellen würde. «Ian» soll am Mittwochabend (Ortszeit) auf die Westküste Floridas treffen. US-Medien zufolge könnte die Sitzung im Oktober nachgeholt werden. Es könnte die letzte öffentliche Anhörung des Ausschusses vor den Parlamentswahlen Anfang November werden.

Am 6. Januar 2021 hatten Anhänger des damaligen US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol in Washington, den Sitz von Senat und Repräsentantenhaus, gestürmt. Zuvor hatte Trump die Stimmung mit einer Rede mit abermaligen Vorwürfen von Wahlbetrug angeheizt und seine Anhänger ermuntert, zum Sitz des US-Kongresses zu marschieren. Der Ausschuss befasst sich unter anderem mit der Frage, ob Trump oder seine Vertrauten Kontakt zu Organisatoren der Ausschreitungen hatten.


Erdogan gibt Opposition Schuld für «Terroranschlag»

ISTANBUL: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat einem Teil der Opposition die Schuld für einen mutmaßlichen Terroranschlag gegeben. Bei dem Angriff in der südlichen Stadt Mersin hatten zwei Frauen nach Angaben des Innenministeriums eine Polizeiwache attackiert und einen Polizisten getötet. «Wer nutzt die beiden Terroristen-Frauen aus, diese bekannte Partei im Parlament», sagte Erdogan am Dienstag. Auf welche Partei er sich genau bezog, ließ der Präsident zunächst offen. Es dürfte jedoch die pro-kurdische HDP gemeint sein, der die türkische Regierung eine Nähe zu der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei (PKK) attestiert.

Welcher «Gehirnwäsche» seien die Frauen unterzogen worden, damit sie sich für eine «falsche Sache» opferten, fragte Erdogan weiter. Innenminister Süleyman Soylu erklärte, der in der Wache diensthabende Polizist sei nach dem Anschlag im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Ein Beamter und ein Zivilist wurden demnach verletzt. Als Polizisten zur Hilfe gekommen seien, seien die Angreifer verletzt worden und hätten sich anschließend in die Luft gesprengt. Die Behörden identifizierten eine Attentäterin als PKK-Anhängerin, wie die staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Die verbalen Attacken Erdogans auf die Opposition könnten bereits ein Vorgeschmack auf die kommenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen sein, die für den Juni 2023 angesetzt sind. Erdogan steht stark unter Druck - in Umfragen hat die Opposition zuletzt aufgeholt.


Gewittersturm über Sofia - Blitz tötet drei Menschen

SOFIA: Drei Menschen sind bei einem Blitzeinschlag in der bulgarischen Hauptstadt Sofia ums Leben gekommen. Es handelt sich um drei Syrer, wie bulgarische Medien am Dienstagabend unter Berufung auf den Rettungsdienst berichteten. Die Männer hatten sich während des starken Gewitters am frühen Abend unter einem Baum in einer Parkanlage aufgehalten. Ein Landsmann von ihnen wurde nach dem Blitzschlag in einem kritischen Zustand in die Notfallklinik der Hauptstadt gebracht. Ein weiterer Mann kam den Angaben zufolge nach einem Blitzeinschlag in einem anderen Park auch in ein Krankenhaus.

Der Gewittersturm verursachte in der Balkanmetropole ein Verkehrschaos. Zudem standen zahlreiche Kellerräume, Unterführungen, Läden und Lokale im Wasser. Die Stromversorgung wurde in einigen Stadtteilen vorübergehend unterbrochen.


FDP reichen Ankündigungen Habecks zu Atomkraftwerken nicht aus

BERLIN: Der FDP reichen die Ankündigungen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) über einen Weiterbetrieb von zwei Atomkraftwerken im ersten Quartal 2023 nicht aus. «Die innerhalb der Ampelkoalition nicht abgestimmten Vorstellungen des Wirtschaftsministers bleiben hinter dem zurück, was in der angespannten Lage auf dem Strommarkt notwendig ist», sagte FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler der Deutschen Presse-Agentur

«Aus Sicht der FDP-Fraktion müssen jetzt zwingend alle verfügbaren Kapazitäten ans Netz», sagte Köhler. «Ein möglichst großes Angebot ist in der Marktwirtschaft der beste Schutz vor steigenden Preisen. Daher fordert die FDP-Fraktion jetzt einen schnellen Beschluss für den Weiterbetrieb aller drei noch verbliebenen Kernkraftwerke bis 2024.»

FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: «Es ist erfreulich, dass die Grünen sich bewegen. Dass Herr Habeck Isar 2 und Neckarwestheim weiterlaufen lassen will, ist ein richtiger Schritt». Die Entscheidung über die Laufzeitverlängerung «sollte allerdings jetzt getroffen werden», forderte Dürr. «Dabei dürfen wir das Kernkraftwerk Emsland nicht außen vor lassen, denn dieser Meiler ist einer der funktionsfähigsten und sichersten der Welt. Wir brauchen jede Kilowattstunde und sollten deshalb in dieser schwierigen Zeit auch neue Brennstäbe bestellen, damit wir sicher durch die nächsten zwei Winter kommen.»

Habeck geht davon aus, dass die Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim «wohl» im ersten Quartal 2023 am Netz bleiben. Er machte am Dienstag in Berlin deutlich, die Entwicklung am französischen Strommarkt sei deutlich schlechter als prognostiziert. Habeck hatte Anfang September den Plan für eine sogenannte Einsatzreserve der beiden Atomkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg angekündigt. Das dritte noch aktive Atomkraftwerk Emsland soll nicht Teil dieser Reserve sein und fristgerecht zum Jahresende abgeschaltet werden.


Habeck: Zwei Atomkraftwerke bleiben «wohl» im ersten Quartal am Netz

BERLIN: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geht davon aus, dass die Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim «wohl» im ersten Quartal 2023 am Netz bleiben. Habeck machte am Dienstag in Berlin deutlich, die Entwicklung am französischen Strommarkt sei deutlich schlechter als prognostiziert.

Mehr als die Hälfte der dortigen Atomkraftwerke sei nicht am Netz - es fehlten daher Strommengen, die Deutschland zum Teil mit Strom aus Gaskraftwerken ausgleiche. Entwickle sich die Lage in Frankreich schlecht, verschärften sich die Stressfaktoren für das deutsche Stromsystem.

Habeck verwies auf einen französischen Stresstest des dortigen Übertragungsnetzbetreibers. Dies seien auch die Annahmen der französischen Regierung. «Als für die Energiesicherheit verantwortlicher Minister muss ich daher sagen: Wenn diese Entwicklung nicht noch in ihr Gegenteil verkehrt wird, werden wir Isar 2 und Neckarwestheim im ersten Quartal 2023 am Netz lassen.» Stand heute halte er das für «notwendig». Die Gespräche mit den Betreibern seien abgeschlossen, es sei ein Eckpunktepapier vereinbart worden.

Habeck hatte Anfang September den Plan für eine sogenannte Einsatzreserve der beiden Atomkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg angekündigt. Das dritte noch aktive Atomkraftwerk in Niedersachsen soll nicht Teil dieser Reserve sein und fristgerecht zum Jahresende abgeschaltet werden.


Kongress-Anhörung zum Kapitol-Angriff verschoben

WASHINGTON: Der US-Untersuchungsausschuss zum Angriff auf das Kapitol in Washington im Januar 2021 hat seine für Mittwoch geplante erste öffentliche Anhörung seit der Sommerpause verschoben. Grund sei der gefährliche Hurrikan «Ian», wie der Ausschuss am Dienstag mitteilte. «Ian» soll am Mittwochabend (Ortszeit) auf die Westküste Floridas treffen - und wurde schon vorher in den US-Medien zu einem bestimmenden Thema.

Bis zuletzt hatte es keine Angaben zur Tagesordnung der Sitzung gegeben. Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff sagte, dass die Anhörung neben der Veröffentlichung frischer Erkenntnisse auch bereits bekannte Informationen in einem neuen Licht erscheinen lassen werde. Medienberichten zufolge könnte die Anhörung im Oktober nachgeholt werden - nur einen Monat vor den Kongresswahlen.

Am 6. Januar 2021 hatten Anhänger des damaligen US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol in Washington, den Sitz von Senat und Repräsentantenhaus, gestürmt. Zuvor hatte Trump die Stimmung mit einer Rede mit abermaligen Vorwürfen von Wahlbetrug angeheizt und seine Anhänger ermuntert, zum Sitz des US-Kongresses zu marschieren. Der Ausschuss im Repräsentantenhaus befasst sich unter anderem mit der Frage, ob Trump oder seine Vertrauten Kontakt zu Organisatoren der Ausschreitungen hatten. Es könnte womöglich die letzte öffentliche Sitzung des Gremiums vor den Parlamentswahlen Anfang November werden.


Chef-Ermittler im Fall der vermissten Studenten tritt zurück

MEXIKO-STADT: Acht Jahre nach der Entführung von 43 Studenten in Mexiko legt der Chef-Ermittler einer Sondereinheit sein Amt nieder. Omar Gómez Trejo, der den Angehörigen der Opfer nahestand, sei nach Streitigkeiten innerhalb der Staatsanwaltschaft zurückgetreten, sagte am Dienstag Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador. Zuletzt waren Dutzende bereits erlassene Haftbefehle zurückgenommen worden, darunter 16 gegen Mitglieder der Streitkräfte.

Am achten Jahrestag des gewaltsamen Verschwindens der jungen Männer hatten am Montag ihre Familien die Ermittlungen kritisiert. Zwar seien Beschuldigte kürzlich verhaftet worden, sagte der Anwalt der Opfer, Vidulfo Rosales. Mehrere weitere Haftbefehle seien jedoch wieder annulliert worden. Präsident López Obrador bat die Familien der Studenten um Vertrauen. Im Namen der Angehörigen sprach das Menschenrechtszentrum Prodh von einer «äußerst beunruhigenden» Situation bei der Suche nach Gerechtigkeit. Der Rücktritt sei ein Hinweis auf die unzulässige Einmischung der Staatsanwaltschaft in die unabhängige Arbeit der Sondereinheit.

Korrupte Polizisten hatten die Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa in der im Süden des Landes liegenden Stadt Iguala in der Nacht zum 27. September 2014 verschleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Nur Knochenteile von drei der jungen Männer wurden bislang gefunden und identifiziert. Eine Wahrheitskommission hatte im August die Tat als Staatsverbrechen bezeichnet und die Studenten für tot erklärt.


Schutz von Bienen - EU will Einsatz von Pestiziden weiter beschränken

BRÜSSEL: Zum Schutz von Bienen und anderen Bestäubern will die EU den Einsatz zweier Pestizide weiter einschränken. Lebensmittel und Tierfutter sollen demnach bald keine messbaren Rückstände der Insektizide Clothianidin oder Thiamethoxam enthalten dürfen, wie die EU-Kommission mitteilte. Die EU-Staaten hätten dem Vorschlag am Dienstag bereits zugestimmt. Bis Anfang 2023 sollen die neuen Regeln endgültig beschlossen und dann nach einer Übergangsfrist umgesetzt werden. Sie sollen sowohl für importierte als auch für in der EU hergestellte Produkte gelten.

Bereits 2018 hatte die EU den Einsatz der beiden sogenannten Neonikotinoide auf Äckern verboten. Neonikotinoide können Experten zufolge Insekten schon bei einer niedrigen Dosierung lähmen, töten oder das Lernvermögen und die Orientierungsfähigkeit beeinträchtigen.

Die neuen Regeln werden nun noch einmal dem Rat der EU-Staaten sowie dem Europaparlament vorgelegt. Haben beide Seiten keine Einwände, soll die Verordnung 2023 verabschiedet werden.


Französischer Minister kritisiert Verurteilung über soziale Medien

PARIS: Nach dem Ämterverzicht zweier Oppositionspolitiker hat Frankreichs Justizminister Éric Dupond-Moretti gegen das Aburteilen von Politikern über soziale Medien protestiert. «Wir sind dabei, eine privatrechtliche Justiz zu schaffen, die absolut keinen Sinn macht», sagte der Minister am Dienstag in Paris dem Sender BFMTV, nachdem ein grüner und ein linker Abgeordneter nach Vorwürfen häuslicher Gewalt Spitzenämter aufgegeben hatten. Es gebe keinen parteiabhängigen Ethikkodex, sagte der Minister. «Es gibt eine Justiz und es gibt ein Strafgesetzbuch.»

Die Vorwürfe gegen die beiden Politiker und der Umgang des linken Lagers damit sorgen in Frankreich für Wirbel. Erst war der Hoffnungsträger der Linken, Adrien Quatennens, als Parteikoordinator zurückgetreten, nachdem er eingeräumt hatte, seiner Frau im Streit eine Ohrfeige gegeben zu haben. Diese schaltete die Polizei ein, die Justiz hat den Politiker aber bislang nicht zur Rechenschaft gezogen. Quatennens nannte als Grund für seinen Rückzug den Druck, den Medien und die Politik wegen des Vorfalls auf seine Partei ausüben.

Der Grünen-Politiker Julien Bayou trat als Generalsekretär und Fraktionschef zurück nach dem Vorwurf, er habe seine Ex-Partnerin psychisch fertiggemacht. Der zunächst parteiintern behandelte Vorwurf hat nicht zu einer Anzeige geführt. Bayou gab an, sich nicht unangemessen verhalten zu haben. Solange die Vorwürfe nicht konkret benannt würden, könne er sich aber nicht verteidigen.

Es sei wichtig, dass Frauen sich Gehör verschafften, auch über die sozialen Medien, sagte Dupond-Moretti. «Die sozialen Netzwerke dürfen jedoch nicht das einzige ungefilterte Auffangbecken für diese Äußerungen sein, und die Justiz muss eingreifen.»


Drei Maß und das wilde Hendl auf dem Kopf

MÜNCHEN: Mit ein paar Maß zu viel landete einmal mehr ein Wiesngast, auf dem Kopf einen Plüsch-Hendlhut, auf der Sanitätsstation. Die Mützen in Form eines Brathähnchens sind ein unausrottbarer Wiesn-Gag. Und nur dem «Giggerl», so der Mann, gehe es «hundsmiserablig», zitierte die Aicher Ambulanz am Dienstag den Patienten. Das Hendl sei seiner Meinung nach schuld an dem Schlamassel, nicht die drei Maß Bier, die er getrunken habe. «Nach der dritten Maß Bier hat mein Giggerl so wild getanzt, dass es mich dann auf die Lädschn (Gesicht) gelegt hat», so der Patient.

Der Arzt habe den Mann in den Überwachungsraum geschickt zum Rauschausschlafen. «Hey hallo - bei mir passt alles. Aber ich leiste meinem Giggerl ein bisschen Gesellschaft beim Schlafen», verkündete der Patient demnach. Gemeinsam konnten beide nach gut zwei Stunden laut Sanitätsdienst die Wache verlassen.


Tiervergleich mit Erdogan - Ankara verurteilt Kubicki-Aussage

ISTANBUL/BERLIN: Die türkische Regierung hat einen kontroversen Tiervergleich des FDP-Vizes Wolfgang Kubicki an die Adresse des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan «aufs Schärfste» verurteilt und den deutschen Botschafter einbestellt. Die «inakzeptablen Äußerungen» seien für sein Amt als Vizepräsident des Deutschen Bundestages unpassend und entbehrten jeder politischer Moral und Verantwortung, teilte der Sprecher des türkischen Außenministeriums, Tanju Bilgic, am Dienstag mit. Man habe auch dem deutschen Botschafter «unsere starke Reaktion» zu diesem Thema mitgeteilt.

Kubicki hatte Medienberichten zufolge bei einer Wahlkampfveranstaltung in Hildesheim Erdogan im Zusammenhang mit seiner Flüchtlingspolitik als «Kanalratte» bezeichnet. Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur ordnete der FDP-Politiker am Dienstag ein: «Ich habe Herrn Erdogan in einer Nebenbemerkung während eines Wahlkampfauftrittes in Niedersachsen «kleine Kanalratte» genannt. Eine Kanalratte ist ein kleines, niedliches, gleichwohl kluges und verschlagenes Wesen, weshalb sie auch in Kindergeschichten als Protagonistin auftritt («Kalle Kanalratte», «Ratatouille»)», teilte Kubicki mit, der auch Bundestagsvizepräsident ist.

Kubicki erklärte weiter, er habe diese Äußerung im Rahmen einer Ausführung über die Flüchtlingspolitik des türkischen Präsidenten getätigt, der einen für die Türkei vorteilhaften Deal mit der Europäischen Union zur Reduzierung der Flüchtlingszahlen abgeschlossen habe. «Gleichwohl müssen wir sehen, dass die Flüchtlingswelle über die Balkanroute wieder zunimmt, was erneut Herausforderungen für die deutsche Außen- und Innenpolitik mit sich bringt», so Kubicki.


Deutscher Zoll stellt 182 Kilogramm Crystal Meth sicher

HAMBURG: Im Hamburger Hafen ist eine Rekordmenge von 182 Kilogramm Crystal Meth sichergestellt worden. Es sei der bisher größte Einzelfund in Deutschland, hieß es nach Zollangaben. «Eine so große Menge Crystal, die wir dem illegalen Markt entzogen haben, ist ein weiterer erheblicher Schlag gegen international agierende Drogenbanden», erklärte der Leiter des Zollfahndungsamtes Hamburg, René Matschke, am Dienstag.

Bereits im Mai dieses Jahres habe der Zoll den Container aus Mexiko sichergestellt. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, habe man aber mit der Veröffentlichung gewartet. Die Drogen seien aufwendig in Maschinen zur Wasseraufarbeitung versteckt gewesen. Eine Röntgenkontrolle habe verdächtige Strukturen zum Vorschein gebracht. Mit schwerem technischem Gerät habe der Zoll 194 Pakete Crystal Meth aus den Filterröhren entfernt, hieß es weiter.

Eine chemische Untersuchung habe ergeben, dass es sich um hochreines Methamphetamin handele. Der Schwarzmarktwert des Rauschgifts belaufe sich auf etwa 14 Millionen Euro. Laut Frachtpapieren sei der Container für eine Firma im europäischen Ausland bestimmt gewesen. Die Ermittlungen dauerten an.


Stabschef von Premierministerin Truss nach Kritik direkt angestellt

LONDON: Nach heftiger Kritik soll der wichtigste Berater der neuen britischen Premierministerin Liz Truss nun doch direkt bei der Regierung angestellt werden. Stabschef Mark Fullbrook solle einen Beratervertrag bekommen, sagte ein Downing-Street-Sprecher am Dienstag der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Damit sollten «anhaltende Spekulationen» beendet werden.

Zuvor hieß es, Fullbrook sei von seiner eigenen PR-Firma abgestellt worden und werde von dieser auch bezahlt. Das Cabinet Office teilte mit, es sei nicht ungewöhnlich, dass Regierungsmitarbeiter von anderen Unternehmen abgestellt würden.

Kommentatoren wiesen jedoch darauf hin, dass damit unklar gewesen sei, wie viel Gehalt Fullbrook beziehe und wem er verpflichtet sei. Der 60-Jährige hatte früher hohe Ämter in der Konservativen Partei inne, bevor er sich einem Lobbyunternehmen anschloss. In diesem Jahr machte er sich selbstständig und leitete die Wahlkampagne von Truss.


Mitsotakis zu verbalen Attacken aus Ankara: Es ist alles gesagt

ATHEN: Betont ruhig hat der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis am Dienstag auf erneute verbale Angriffe des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan reagiert. Man habe die griechische Position bereits vergangene Woche bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) deutlich gemacht: Es gebe eine tiefe Freundschaft zum türkischen Volk, jedoch rote Linien, was die Souveränität Athens über die griechischen Inseln in der östlichen Ägäis betreffe. Mehr gebe es nicht zu sagen, außer, dass Athen ruhig bleibe und das Militär in Bereitschaft, sagte Mitsotakis. Auch sei man weiterhin jederzeit bereit zum Dialog mit der Türkei.

Am Montag hatte Erdogan Athen einmal mehr gedroht. Die Türkei werde «die Rechte und Interessen unseres Landes gegen Griechenland verteidigen, und zwar mit allen Mitteln», hatte er laut türkischem Präsidialamt gesagt. Ankara heizte den Konflikt zwischen den beiden Ländern zuletzt verbal stark auf, unter anderem mit der Drohung, man könne «eines Nachts plötzlich kommen».

Neben Streitigkeiten um Erdgasvorkommen in der Ägäis ist Ankara aktuell die Militarisierung griechischer Inseln wie Lesbos und Samos ein Dorn im Auge. Internationale Verträge von 1923 und 1947 bestimmen, dass die Inseln demilitarisiert sein sollen. Griechenland hat dort allerdings bereits seit Beginn des Zypernkonflikts im Jahr 1974 Militär stationiert - zur Selbstverteidigung, wie Athen betont, weil die Türkei an ihrer Westküste die größte Landungsflotte Europas unterhalte. Seit Monaten wirft Ankara Athen nun vor, vertragsbrüchig zu sein und die Türkei zu bedrohen.


Dank Tory-Chaos: Britische Labour-Partei im Umfragehoch

LIVERPOOL: Die oppositionelle Labour-Partei in Großbritannien hat ein neues Umfragehoch erreicht. Wie die konservative Zeitung «The Times» am Dienstag berichtete, lagen die Sozialdemokraten unter Parteichef Keir Starmer bei einer jüngsten YouGov-Erhebung um 17 Prozentpunkte vor den regierenden Konservativen von Premierministerin Liz Truss. Das ist der größte Vorsprung seit dem Labour-Wahlsieg unter dem damaligen Premierminister Tony Blair aus dem Jahr 2001. Demnach würden in einer Parlamentswahl derzeit 45 Prozent der Wählerinnen und Wähler für Labour stimmen und nur 28 Prozent für die Tories.

Für Starmer, der sich am Dienstag bei seiner Rede auf dem Labour-Parteitag in Liverpool bereits wie ein Wahlsieger feiern ließ, ist das ein willkommener Schub. Die Partei präsentierte sich bei der bis Mittwoch andauernden Konferenz harmonisch wie seit Jahren nicht mehr. Die Oppositionspartei profitiert von der Kritik an den radikalen Steuersenkungen der Regierung, die vor allem den Reichsten in der Gesellschaft zugutekommen sollen - und die laut der YouGov-Umfrage von mehr als zwei Dritteln der Wähler abgelehnt werden.

Nach der Ankündigung der über Schulden finanzierten Pläne in der vergangenen Woche war zudem der Pfund-Kurs im Vergleich zum US-Dollar in den Keller gerauscht. Eigentlich erhofft sich die Regierung eine Belebung der Wirtschaft, doch danach sieht es derzeit nicht aus. «Die Regierung hat die Kontrolle über die britische Wirtschaft verloren», rief Starmer seinem Publikum beim Parteitag zu - und erntete riesigen Applaus.

Regulär wird mit einer Parlamentswahl in Großbritannien erst im Laufe des Jahres 2024 gerechnet. Doch es gibt bereits Gerüchte, dass Premierministerin Truss wegen der umstrittenen Maßnahmen in der eigenen Partei unter Druck geraten könnte.


Spekulationen um Ministerposten : Geht Salvini leer aus?

ROM: Zwei Tage nach der Parlamentswahl in Italien wird spekuliert, wer in der künftigen Regierung welchen Ministerposten ergattern könnte. Einer der prominentesten Verbündeten der Chefin der rechtsradikalen Fratelli d'Italia und Anführerin der Rechtskoalition, Giorgia Meloni, könnte bei der Verteilung der Schlüsselposten leer ausgehen: Lega-Chef Matteo Salvini. Zumindest dürfte der Chef der rechtspopulistischen Partei nicht seinen früheren Posten als Innenminister wiederbekommen, wie die Tageszeitungen «La Repubblica» und «Corriere della Sera» am Dienstag übereinstimmend berichteten.

Aus Melonis Sicht kommt demnach das Innenministerium für Salvini nicht in Frage, weil er sich im Fall des Seenotrettungsschiffs «Open Arms» wegen Freiheitsberaubung und Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten muss. Staatspräsident Sergio Mattarella könnte Einwände haben, berichtete «La Repubblica». Die zivilen Seenotretter bekamen im August 2019 keinen Hafen zum Anlegen zugewiesen und waren mit bis zu 150 Menschen an Bord vor der italienischen Insel Lampedusa blockiert. Aus Salvinis Sicht war Italien damals nicht zuständig. Anstelle von Salvini sind nun dessen früherer Bürochef Matteo Piantedosi oder der frühere Präfekt von Rom, Giuseppe Pecoraro, im Gespräch.

Das Bündnis um die rechtsradikalen Fratelli d'Italia hatte bei der Wahl am Sonntag gewonnen. Es hat auch die nötige Mehrheit im Parlament, um zu regieren. Die Fratelli sind stärkste Kraft geworden, die Lega und die konservative Forza Italia in der Wählergunst abgerutscht. Fratelli-Chefin Meloni wird deshalb als künftige Regierungschefin gehandelt.


Ex-Außenminister Pompeo: USA sollten Taiwan als unabhängig anerkennen

TAIPEH: Die USA sollten Taiwan nach Ansicht des früheren US-Außenministers Mike Pompeo als souveränes Land anerkennen. Die demokratische Inselrepublik müsse gar nicht ihre Unabhängigkeit erklären, da sie bereits ein unabhängiges Land sei, sagte Pompeo am Dienstag während eines Besuches in Taiwan in einer Rede in der südtaiwanischen Hafenstadt Kaohsiung. Es gehe darum, die unverkennbare und bereits existierende Realität anzuerkennen. Pompeo warf der kommunistischen Führung in Peking aggressives Verhalten vor - sowohl diplomatisch als auch militärisch und wirtschaftlich.

Der Ex-Außenminister, der bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr in Taiwan ist, gehört zu einem Strom von US-Politikern, die ungeachtet des Widerstands aus Peking die Insel besuchen. Am Sonntag werden auch sechs Bundestagsabgeordnete in Taipeh erwartet. Der «Freundeskreis Berlin-Taipeh» mit Vertretern aller Fraktionen wird bis Donnerstag nächster Woche Gespräche in Taiwan führen. Ende Oktober plant auch der Menschenrechtsausschuss des Bundestags einen Besuch.

Die Spannungen um die 23 Millionen Einwohner zählende Insel hatten zugenommen, nachdem Anfang August die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Taiwan besucht und Peking sehr verärgert reagiert hatte. China betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh entschieden ab. Die Visite der Nummer drei der USA war die ranghöchste seit einem Vierteljahrhundert. China reagierte mit Militärmanövern, bei denen eine See- und Luftblockade sowie eine Eroberung Taiwans geübt wurden.


Hurrikan «Ian» erreicht Kuba

MIAMI/HAVANNA: Der gefährliche Hurrikan «Ian» hat Kuba erreicht. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 205 Kilometern in der Stunde traf der Wirbelsturm am frühen Dienstag nahe der Ortschaft La Coloma im Westen der Karibikinsel auf Land, wie das US-Hurrikanzentrum (NHC) mitteilte. Meteorologen hatten zuvor bereits vor lebensbedrohlichen Sturmfluten, Orkanböen, Sturzfluten und Erdrutschen auf Kuba gewarnt.

Rund 50.000 Menschen in küstennahen Gegenden seien in Sicherheit gebracht worden, berichteten kubanische Staatsmedien. Am stärksten betroffen war die Tabakregion Pinar del Río, rund 150 Kilometer westlich der Hauptstadt Havanna. Kurz vor dem Eintreffen hatte das NHC in Miami «Ian» als Hurrikan der Kategorie 3 von 5 eingestuft. Meteorologen rechnen damit, dass der Sturm nach Kuba Kurs auf die Küste Floridas in den USA nimmt und dabei sogar Stärke 4 erreicht.


Berlusconi will proeuropäisches Profil neuer Regierung garantieren

ROM: Der italienische Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat sich nach dem Wahlerfolg der radikalen Rechten um Rückversicherung der internationalen Partner des Landes bemüht. Seine konservative Partei Forza Italia fühle sich als Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP) dazu verpflichtet, «das internationale Profil, das proeuropäische Profil und das transatlantische Profil der nächsten Regierung zu garantieren», sagte Berlusconi in einer Videobotschaft, die am Montagabend auf Instagram veröffentlicht wurde. «Ein gutes Verhältnis mit unseren historischen Verbündeten in den Vereinigten Staaten und den wichtigsten Ländern der Europäischen Union ist unerlässlich für die Zukunft Italiens», fügte Berlusconi hinzu.

Die Forza Italia war im Bündnis mit den rechtsradikalen Fratelli d'Italia und der rechtspopulistischen Lega bei der Parlamentswahl am Sonntag angetreten. Sie strebt in dieser Konstellation eine Regierungsbeteiligung an. Den Ton angeben dürften aber die EU-skeptischen Fratelli von Giorgia Meloni, die mit Abstand stärkste Kraft wurden. Deshalb wurde das Wahlergebnis in Teilen Europas mit Sorge aufgenommen. Angesichts des Wahlergebnisses (rund 8 Prozent) dürfte der Einfluss der Forza Italia als Juniorpartner aber begrenzt sein.


Massengrab wirft Fragen auf

KABUL: In Afghanistan hat ein Massengrab in der südlichen Provinz Kandahar das Licht auf mögliche Kriegsverbrechen unter der ehemaligen Regierung geworfen. Wie der Taliban-Sprecher Bilal Karimi der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag mitteilte, hätten Anwohner beim Graben eines Brunnens die Überreste von 16 Menschen gefunden. Die Provinzbehörde in Kandahar bestätigte diese Aussage. Das Grab ist laut Behörden acht oder neun Jahre alt.

Die Taliban, die seit August 2021 wieder an der Macht in dem Land sind, führen das Grab auf Tötungen durch General Abdul Raziq zurück. Raziq fungierte unter der alten Regierung als Chef der Nationalen Polizei. Menschenrechtsorganisationen, darunter die Vereinten Nationen, warfen ihm in der Vergangenheit Folter, Verschleppung und außergerichtliche Tötungen vor.

Weitere Ermittlungen zu dem Massengrab fänden derzeit statt. Auch der Uno-Sonderberichtserstatter Richard Bennett meldete sich zu Wort und hofft nach eigenen Angaben auf forensische Untersuchungen. Anwohner der zentralen Provinz Uruzgan forderten im afghanischen Sender Tolo News die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen der letzten 40 Jahre. «Wir wollen Gerechtigkeit», sagte etwa der Bruder eines Opfers. Auch die Organisation Human Rights Watch rief dazu auf, das Massengrab gründlich zu untersuchen.

Auch den derzeit regierenden Taliban werden immer wieder schwere Verstöße gegen Menschenrechte vorgeworfen. Vor allem ihre massive Beschneidung der Rechte von Frauen zieht immer wieder Kritik innerhalb und außerhalb Afghanistans auf sich.


Tschechien führt vorübergehend Grenzkontrollen zur Slowakei ein

PRAG: Tschechien führt vorübergehend wieder Grenzkontrollen zur Slowakei ein. Damit wolle man illegal einreisende Migranten von der Nutzung dieser Route abbringen, kündigte Ministerpräsident Petr Fiala nach einer Kabinettssitzung am späten Montagabend an. Er betonte, dass Tschechien für die überwiegende Mehrheit der Migranten nur ein Transitland auf dem Weg in den Westen Europas sei.

Die Personenkontrollen beginnen am Donnerstag und sollen für mindestens zehn Tage andauern. Bis zu 500 Polizisten und 60 Zollbeamte werden an 27 früheren Grenzübergängen Station beziehen, aber auch die grüne Grenze kontrollieren.

Seit Anfang des Jahres wurden nach offiziellen Angaben in Tschechien knapp 12.000 sogenannte Transitmigranten erfasst, die ein anderes Zielland angeben. Die meisten von ihnen sollen Syrer sein. Zudem wurden 125 mutmaßliche Schleuser festgenommen. Innenminister Vit Rakusan betonte, es dürfe keine Toleranz für das organisierte Verbrechen geben.

Eine Sprecherin des slowakischen Innenministeriums forderte, dass die Kontrollen auf EU-Ebene besprochen werden müssten. Beide Staaten gehören dem grenzkontrollfreien Schengenraum an. Die Grenze zwischen Tschechien und der Slowakei ist rund 250 Kilometer lang. Die beiden Länder bildeten bis zur friedlichen Teilung zum 1. Januar 1993 einen gemeinsamen Staat, die Tschechoslowakei.


Behörden: Inzwischen 17 Todesopfer nach Schüssen in russischer Schule

ISCHEWSK: Nach den tödlichen Schüssen an einer Schule in der russischen Stadt Ischewsk ist die Zahl der Toten auf 17 gestiegen. Das teilten die Behörden in der Republik Udmurtien mit. Demnach erlagen zwei weitere Menschen ihren Verletzungen, nachdem ein 34-Jähriger Ex-Schüler am Montag die Einrichtung überfallen und auf Schüler, Lehrer und Wachpersonal geschossen hatte. Der Mann tötete sich nach Behördenangaben selbst.

Der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko teilte am Dienstag mit, dass bei drei Verletzten Lebensgefahr bestehe. 15 Verletzte, darunter 13 Kinder, sollten in die russische Hauptstadt zur Behandlung geflogen werden, sagte er. Insgesamt hatte es mehr als 20 Verletzte gegeben. In der Region galt eine staatlich angeordnete dreitägige Trauer. Die Bewachung anderer Schulen in der Stadt wurde Behörden zufolge verstärkt.

Der Täter, der laut Behörden psychische Probleme hatte, soll mit zwei Makarow-Pistolen um sich geschossen haben. Zu den Hintergründen der Tat in der Stadt rund 1200 Kilometer östlich von Moskau begannen die Untersuchungen. Zu dem Täter teilte Chefermittler Alexander Bastrykin mit: «Er hatte ein schwarzes T-Shirt mit nazistischer Symbolik und Sturmmaske an. Er hatte keine Dokumente dabei.» Die Ermittler veröffentlichten auch ein Foto, auf dem ein Hakenkreuz zu sehen war.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach wenige Stunden nach dem Vorfall von einem «terroristischen Akt». Er sagte, der Täter «gehörte allem Anschein nach einer neofaschistischen Organisation oder Gruppierung an». Echte Beweise wurden dafür nicht vorgelegt. Die Ermittler sagten, dass nun die Wohnung des Mannes und sein Umfeld auf nazistische Ansichten geprüft werden.


Sohn nach Panama entführt? - Vater räumt Vorwürfe ein

PFORZHEIM: Zum Auftakt eines Prozesses um Kindesentführung nach Panama hat der Vater des Kindes die Tat als Verzweiflungstat bezeichnet und die Vorwürfe eingeräumt. Es tue ihm leid für seinen Sohn, zu dem er nun keinen Kontakt mehr habe, sagte er mit brüchiger Stimme und unter Tränen zum Auftakt der Verhandlung am Dienstag. Dem 50-Jährigen wird vor dem Amtsgericht Pforzheim vorgeworfen, den inzwischen elf Jahre alten Jungen nach einem Weihnachtsurlaub bei sich in Nordrhein-Westfalen nicht zu seiner Mutter zurückgebracht zu haben.

Stattdessen habe er ihn kurz vor dem Jahreswechsel erst nach Belgien, dann nach Amsterdam und schließlich nach Panama gebracht, sagte der Mann. Es habe immer wieder Streit um Umgang gegeben. «Ich wollte ihn beschützen.»

«Es war die Hölle», sagte die in Mühlacker (Entkreis) lebende Mutter des Jungen kurz vor Beginn des Prozesses. Sie hatte Anfang Januar vergeblich am vereinbarten Treffpunkt auf ihren Sohn gewartet. «Unser Leben wird nie wieder so sein, wie es war.» Auch sie sei zweimal in Panama gewesen, um nach ihrem Sohn zu suchen.

Als der Junge nicht wie ausgemacht am Treffpunkt beim Kölner Hauptbahnhof erschien, wurden Bundeskriminalamt und Interpol eingeschaltet und der Mann mit internationalem Haftbefehl gesucht. Anfang Februar wurde er in Panama festgenommen und danach nach Deutschland ausgeliefert. Das Kind ist wieder in Obhut der Mutter. (Az.: 2 Ls 24 Js 6/22)


Schlechtes Wetter behindert Suche nach US-Skifahrerin im Himalaya

KATHMANDU: Die erfahrene amerikanische Skifahrerin Hilaree Nelson wird weiterhin auf dem Mount Manaslu im Himalaya vermisst. Sie sei nach dem Erreichen des Gipfels am Montag in eine Gletscherspalte gestürzt, sagte ein Mitarbeiter der Trekkingfirma Shangri-la Nepal Trek, die die Expedition organisiert hat, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Rettungsarbeiten mit zwei Hubschraubern dauerten an, würden allerdings von schlechten Wetterverhältnissen behindert und machten kaum Fortschritte, sagte ein Sprecher des nepalesischen Tourismusministeriums.

Bei dem Vorfall sei die 49-Jährige Skifahrerin mit ihrem Partner unterwegs gewesen. Nelson hat einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde dafür, dass sie als erste Frau die Gipfel der zwei Achttausender Mount Everest und Mount Lhotse in weniger als 24 Stunden erreichte.

Etwas unterhalb der Gletscherspalte gab es am Montag auch eine Lawine, und zunächst hatte das Tourismusministerium mitgeteilt, dass auch der Unfall der Amerikanerin mit der Lawine zusammengehangen habe. Dies sei nicht der Fall, wie neuere Infos zeigten, sagte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Bei der Lawine seien mindestens ein nepalesischer Sherpa-Bergführer getötet und 14 weitere Sherpas teils schwer verletzt worden. Sie hätten Gepäck einer Bergsteigergruppe zu einem Höhenlager gebracht, als sie von der Lawine getroffen worden seien.


Tierpark in Niederlanden: Deutscher Schüler von Gepard gebissen

HILVARENBEEK: Ein 17 Jahre alter deutscher Schüler ist in einem niederländischen Tierpark von einem Gepard gebissen worden. Der Jugendliche sei dabei leicht verletzt worden, teilte der Safaripark Beekse Bergen am Montagabend der Nachrichtenagentur ANP mit.

Der Jugendliche hatte dem Bericht zufolge mit zwei Mitschülern den Safaripark in der Nähe von Tilburg im Süden des Landes besucht und den Weg für Fußgänger trotz Warnungen verlassen - dabei waren die Jungen in das Gehege der Raubtiere geraten. Ein Gepard habe den Jungen in Arm und Kopf gebissen. Nach ambulanter Behandlung im Krankenhaus konnte er wieder entlassen werden. Die zwei Freunde wurden nicht verletzt.

Nach Darstellung eines Sprechers des Safariparks waren die drei Jungen auf einem Weg gelaufen, der nur für Besucher mit Auto bestimmt ist. Warnschilder am Straßenrand hätten sie ignoriert. Als sie feststellten, dass sie im Gehege der Raubtiere gelandet waren, seien sie in Panik weggerannt. Dennoch konnte eine der Raubkatzen einne Jungen ergreifen. Besucher in einem Auto riefen den Angaben zufolge um Hilfe. Eine Tierpflegerin habe die Schüler schließlich in Sicherheit gebracht. Der Tierpark überprüft nun nach eigenen Angaben alle Sicherheitsmaßnahmen.


Hurrikan «Ian» wird vor Kuba noch stärker - Nun Kategorie 3 von 5

MIAMI/HAVANNA: Der Hurrikan «Ian» hat auf seinem Weg Richtung Kuba weiter an Stärke gewonnen. Der Wirbelsturm erreichte in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) die Kategorie 3 von 5, wie das US-Hurrikanzentrum (NHC) mitteilte. Bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Kilometern pro Stunde drohten im Westen der Karibikinsel lebensbedrohliche Sturmfluten, Orkanböen, Sturzfluten und Erdrutsche.

In der Tabakregion Pinar del Río, rund 150 Kilometer westlich der Hauptstadt Havanna, seien rund 40.000 Menschen in küstennahen Gegenden in Sicherheit gebracht worden, berichteten kubanische Staatsmedien. Die Plantagen würden abgedeckt, um sie vor dem Sturm zu schützen. Rund 33.000 Tonnen Tabakblätter aus früheren Ernten wurden in geschützte Lager gebracht. Zigarren sind eines der bekanntesten Produkte der sozialistischen Karibikinsel und eine wichtige Einnahmequelle.

Bereits am Montagabend (Ortszeit) war es den Berichten zufolge im Westen Kubas zu Überschwemmungen in Küstengebieten und stellenweise zu Stromausfällen gekommen. Meteorologen rechnen damit, dass «Ian» nach Kuba Kurs auf die die Küste Floridas in den USA nimmt und dabei sogar Stärke 4 erreicht. Dort warnen sie vor Sturmfluten von diesem Mittwoch an.

Das Risiko sei zwischen den Städten Fort Myers und Tampa am größten. Schon ab dem späten Dienstagabend (Ortszeit) werden Winde in Orkanstärke erwartet. Der Gouverneur des südöstlichen US-Bundesstaates, Ron DeSantis, hatte bereits am Wochenende vorsorglich den Notstand erklärt und die Bevölkerung aufgerufen, Vorkehrungen zu treffen.


Atomprogramm: IAEA-Chef spricht mit Teheran über Sicherheitsfragen

WIEN: Der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, und der iranische Atomchef Mohammed Eslami haben sich in Wien zu einem Gespräch getroffen. «Der Dialog mit Iran zur Klärung offener Fragen der Sicherheitsüberwachung wurde wieder aufgenommen», twitterte Grossi am Montagabend. Er habe Eslami bei der Generalkonferenz der IAEA in der österreichischen Hauptstadt Wien getroffen. Vor anderthalb Wochen hatte der iranische Präsident Ebrahim Raisi erklärt, erst zu einem Atomdeal mit dem Westen bereit zu sein, wenn der Streit um eine Untersuchung der IAEA beigelegt sei.

Hintergrund sind Vorwürfe gegen den Iran, an drei Orten im Land radioaktive Spuren nicht erklären zu können. Die Internationale Atomenergiebehörde wollte Zugang zu diesen Orten. IAEA-Chef Grossi hatte dem Land vorgeworfen, dass sein Atomprogramm nicht rein ziviler Natur sein könne. Der Iran weist diese Vorwürfe vehement zurück. Vergangene Woche hatte Raisi vor der UN-Vollversammlung sein nationales Atomprogramm verteidigt. Sein Land verfolge damit nur friedliche Absichten. Gleichzeitig machte Raisi den USA schwere Vorwürfe, den Atomdeal unter der Präsidentschaft von Donald Trump verlassen zu haben.

Die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien verhandeln mit dem Iran über eine Wiederherstellung des Atomabkommens von 2015, mit dem das Land am Bau einer Atombombe gehindert werden soll. Es liegt seit dem Austritt der USA 2018 auf Eis. Ziel der laufenden Gespräche ist, US-Sanktionen gegen den Iran aufzuheben und Teherans Atomprogramm wieder einzuschränken. Zuletzt schien der Streit erneut festgefahren.


US-Vize Harris will innerkoreanische Grenzlinie besuchen

WASHINGTON/TOKIO: US-Vizepräsidentin Kamala Harris wird im Zuge ihrer Asien-Reise die demilitarisierte Zone (DMZ) zwischen Süd- und Nordkorea besuchen. Harris werde dort am Donnerstag unter anderem mit Angehörigen der Streitkräfte zusammentreffen, teilte das Weiße Haus am Montagabend (Ortszeit) mit. Der Besuch solle die Entschlossenheit der USA unterstreichen, Südkorea angesichts jeglicher Bedrohung durch Nordkorea zur Seite zu stehen. Die DMZ ist eine Pufferzone, die beide Länder seit dem Koreakrieg (1950-53) auf einer Breite von vier Kilometern und einer Länge von etwa 250 Kilometern trennt.

Harris war nach Japan gereist, um dort am Dienstag an einem staatlichen Trauerakt für Japans ermordeten Ex-Regierungschef Shinzo Abe teilzunehmen. Bei dem Besuch stehen auch politische Gespräche auf der Agenda. Die US-Vizepräsidentin kam in Tokio unter anderem mit dem südkoreanischen Premierminister Han Duck Soo zusammen. Harris will im Anschluss an ihre Japan-Reise weiter nach Südkorea fliegen, wo sie unter anderem den Präsidenten, Yoon Suk Yeol, treffen will. Das Büro der Stellvertreterin von US-Präsident Joe Biden hatte vor der Reise einen Besuch der DMZ nicht bestätigt - aber auch nicht ausgeschlossen.


Pariser Vogelmarkt schließt aus Tierwohlgründen

PARIS: Der Pariser Vogelmarkt ist eine Touristenattraktion, jetzt schließt der Markt aus Tierwohlgründen für immer.

Wie die Stadt Paris mitteilte, wird der Vogelmarkt auf der Île de la Cité gleich neben dem Blumenmarkt zum Jahresende am 31. Dezember eingestellt. Die Entscheidung ergebe sich aus der Tierwohlcharta, die der Stadtrat angenommen hat. Es handele sich um den letzten Vogelmarkt seiner Art im öffentlichen Raum in Paris. Der städtische Beigeordnete Christophe Najdovski hatte den Markt als einen Ort des illegalen Vogelhandels bezeichnet, der trotz Gegenmaßnahmen fortgedauert habe. Auch Tierschützer hatten den Markt kritisiert.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.