Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

Anwalt: Pussy-Riot-Aktivistin Aljochina aus Russland verschwunden

MOSKAU: Die Aktivistin der Punkband Pussy Riot, Maria Aljochina, hat nach Angaben ihres Anwalts trotz polizeilicher Überwachung Russland auf noch unbekanntem Weg verlassen. Aljochina befinde sich nicht mehr auf russischem Staatsgebiet, sagte ihr Anwalt Daniil Berman am Dienstagabend nach Angaben der Agentur Interfax. Nach unbestätigten Berichten soll sie ihren Wohnort in der Uniform eines Essen-Lieferdienstes verlassen haben.

Die «New York Times» (Dienstag) berichtete, dass sich Aljochina inzwischen in Vilnius aufhalte. Sie sei von einem oder einer Bekannten mit einem Auto an die Grenze zu Belarus gebracht worden und habe dann nach etwa einer Woche Litauen erreicht. Weitere Details zum Fluchtverlauf wurden nicht genannt. «Ich bin froh, dass ich es geschafft habe», wurde sie zitiert.

Aljochina geriet zuletzt immer wieder mit der russischen Justiz in Konflikt. Im Zusammenhang mit Aufrufen zu Demonstrationen für den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny wurde sie im September des Vorjahres zu einem Jahr Freiheitsbeschränkung verurteilt. So durfte sie ihre Wohnung nachts nicht verlassen. Seit Jahresbeginn wurde sie mehrmals von den Sicherheitsbehörden unter diversen Vorwürfen aufgegriffen.

Aljochina wurde 2012 mit ihrer Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa zu zwei Jahren Straflager verurteilt. Sie hatte in einer Kirche gegen Präsident Wladimir Putin protestiert.


Hotelexplosion in Havanna: Zahl der Toten auf 42 gestiegen

HAVANNA: Die Zahl der Todesopfer nach einer Gasexplosion in einem geschlossenen Luxushotel in der kubanischen Hauptstadt Havanna am vergangenen Freitag ist auf 42 gestiegen. Im Vergleich zum Vortag wurden zwei weitere Todesfälle festgestellt, wie aus einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums des Karibikstaates vom Dienstag hervorging. Nach einem Bericht von «Granma», der Zeitung der als einzige zugelassene Partei regierenden Kommunistischen Partei Kubas, wurde am Dienstag unter den Trümmern noch nach drei Vermissten gesucht.

Von insgesamt 96 Verletzten wurden dem Gesundheitsministerium zufolge noch 18 in Krankenhäusern behandelt, darunter fünf Minderjährige. Sechs Menschen waren in kritischem Zustand. Unter den Toten waren den Angaben zufolge vier Minderjährige, eine schwangere Frau und eine Ausländerin - bei letzterer handelte es sich um eine spanische Touristin.

Am Freitag hatte eine starke Explosion das Hotel Saratoga in Havannas Altstadt großteils zerstört. Nach ersten Erkenntnissen war ein Gastank explodiert, als gerade Flüssiggas angeliefert wurde. Wegen der Coronavirus-Pandemie war das bekannte Fünf-Sterne-Hotel, wenige Schritte vom Kapitol entfernt, seit etwa zwei Jahren geschlossen. Am Dienstag sollte es wiedereröffnet werden.

Die unteren drei Etagen des neoklassizistischen Gebäudes waren völlig verwüstet, wie auf Bildern zu sehen war. Die Wucht der Explosion riss die Fassade weg, von der Straße aus waren die zerstörten Zimmer zu sehen. Auch mehrere weitere Gebäude wurden beschädigt.


EU-Kommission: Keine Neuverhandlung von Nordirland-Protokoll

BRÜSSEL/LONDON: Nach Spekulationen über einen bevorstehenden Bruch der Brexit-Vereinbarungen zu Nordirland durch London hat die EU-Kommission Forderungen nach Neuverhandlungen eine Absage erteilt.

Das sogenannte Nordirland-Protokoll sei integraler Bestandteil einer «positiven und stabilen Beziehung» zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich, sagte EU-Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic am Dienstag einer Mitteilung zufolge. Brüssel sei offen, weiterhin über die Umsetzung der Vereinbarung zu verhandeln. Dazu sei es aber notwendig, dass London «im selben Maß Entschlossenheit und Kreativität an den Tag legt», sagte Sefcovic. Eine grundlegende Neuverhandlung sei aber «keine Option», darin sei sich die EU einig. London warnte er davor, einseitige Schritte zu unternehmen.

Zuvor hatten britische Medien berichtet, die Regierung in London bereite sich darauf vor, das Nordirland-Protokoll teilweise außer Kraft zu setzen. Entsprechende Forderungen kamen unter anderem von der protestantisch-unionistischen Partei DUP in Nordirland, die ein entschlossenes Handeln Londons in der Frage zur Voraussetzung für ihren Beitritt zu einer Einheitsregierung in dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Landesteil macht.

Warnungen an London, keine einseitigen Schritte zu unternehmen, kamen am Dienstag unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dem belgischen Ministerpräsidenten Alexander De Croo sowie der irischen Regierung in Dublin.


Interessenkonflikt? Prozessantrag gegen Frankreichs Justizminister

PARIS: Frankreichs Justizminister Éric Dupond-Moretti droht ein Prozess wegen des Verdachts auf einen Interessenkonflikt. Die zuständige Staatsanwaltschaft beantragte ein entsprechendes Verfahren, wie sie am Dienstag mitteilte. Nun muss die Verfahrenskommission entscheiden, ob ein Prozess gegen den Minister eingeleitet wird. Dupond-Moretti hatte die Vorwürfe gegen ihn bestritten.

Dem Minister wird vorgeworfen, seine Position als Justizminister ausgenutzt zu haben, um Streitfälle aus seiner Zeit als Anwalt zu regeln. Der Mitteilung zufolge soll er etwa administrative Untersuchungen gegen drei hohe Beamte des Justizapparats angeordnet haben. Mehrere Gewerkschaften von Richtern und Staatsanwälten hatten die Vorwürfe gegen Dupond-Moretti vorgebracht.

Dupond-Moretti folgte bei einer Regierungsumbildung im Juli 2020 überraschend auf Nicole Belloubet an der Spitze des Justizministeriums. Schon vor seiner Ernennung war Dupond-Moretti in Frankreich nicht unumstritten. Er war als Starverteidiger bekannt und war Anwalt in diversen aufsehenerregenden Prozessen. Ob er auch Teil der neuen Regierung sein wird, war zunächst nicht bekannt.


Paraguayischer Mafia-Ermittler getötet

CARTAGENA: Im Norden von Kolumbien ist ein prominenter Mafia-Ermittler aus Paraguay getötet worden. Staatsanwalt Marcelo Pecci sei auf der Halbinsel Barú nahe der Hafenstadt Cartagena von Unbekannten erschossen worden, berichtete die Zeitung «ABC» am Dienstag. Der 45-Jährige verbrachte dort seine Flitterwochen mit seiner Frau. Ob die Tat im Zusammenhang mit seiner Arbeit stand, war zunächst unklar.

«Die feige Ermordung des Staatsanwalts Marcelo Pecci in Kolumbien schockiert die gesamte paraguayische Nation», schrieb Präsident Mario Abdo auf Twitter. «Wir verurteilen diesen tragischen Vorfall auf das Schärfste und bekräftigen unser Engagement im Kampf gegen das organisierte Verbrechen.» Eine Konsulin der paraguayischen Botschaft sei auf dem Weg nach Cartagena, um mehr Informationen über die Tat zu sammeln, teilte das Außenministerium mit.

Pecci war einer der leitenden Staatsanwälte in einem Großverfahren wegen Drogenhandels und Geldwäsche gegen Verbrechersyndikate in dem südamerikanischen Land. In Paraguay sind eine Reihe von kriminellen Organisationen aktiv. Auch beim Rekordfund im Februar vergangenen Jahres im Hamburger Hafen gab es eine Verbindung nach Paraguay. Die rund 16 Tonnen Kokain waren in Containern aus Paraguay nach Deutschland verschifft worden.


Amerika-Gipfel in USA: Präsident Mexikos stellt Teilnahme infrage

MEXIKO-STADT: Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador will einem Amerika-Gipfel in den USA fernbleiben, falls Kuba oder andere Länder ausgeschlossen werden sollten. «Wenn nicht alle eingeladen werden, wird eine Vertretung der mexikanischen Regierung hinfahren, aber ich nicht», sagte das linksgerichtete Staatsoberhaupt am Dienstag in Mexiko-Stadt.

Brian Nichols, der im US-Außenministeriums für Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre zuständig ist, hatte vor wenigen Tagen in einem Interview des kolumbianischen Nachrichtensenders NTN24 angekündigt, die Regierungen von Kuba, Nicaragua und Venezuela würden wohl keine Einladung zum Treffen der Staats- und Regierungschefs der Region erhalten. Diese respektierten die Interamerikanische Demokratiecharta nicht, sagte er zur Begründung. Die Gipfel findet üblicherweise alle drei Jahre statt. In diesem Jahr ist er vom 6. bis 10. Juni in Los Angeles geplant.

López Obrador hatte am Sonntag einen Staatsbesuch auf Kuba absolviert. Anschließend lobte er den Präsidenten des Karibikstaates, Miguel Díaz-Canel, unter anderem als «guten Staatsdiener und guten Menschen». Auf Kuba ist nur die Kommunistische Partei zugelassen.


Habeck übergibt Förderbescheid für Northvolt-Batteriefabrik bei Heide

BERLIN/HEIDE: Das schwedische Unternehmen Northvolt will ab 2025 an der schleswig-holsteinischen Westküste mit der Fertigung von Batteriezellen für E-Autos starten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat dafür bereits Fördermittel angekündigt. Wie hoch die Förderung ausfällt, wird am Mittwoch (15.30 Uhr) bekannt, wenn Habeck in Berlin dem Unternehmen den Förderbescheid übergibt. In dem Northvolt-Werk in der Nähe von Heide in Dithmarschen sollen direkt etwa 3000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Investition in das Werk wird vom Wirtschaftsministerium in Berlin mit bis zu 4,5 Milliarden Euro angegeben. Damit handelt es sich um eine der größten Industrieansiedlungen im Norden überhaupt.

Northvolt arbeitet bei der Fertigung von Batteriezellen eng mit Volkswagen zusammen; die Wolfsburger sind auch mit 20 Prozent an dem schwedischen Unternehmen beteiligt. Die deutsche Autoindustrie will generell unabhängiger von bisher dominanten Zulieferern aus Asien werden.


Forscher graben Fossil von trächtigem Dinosaurier in Chile aus

PUNTA ARENAS/STUTTGART: Wissenschaftler haben im Süden von Chile das Fossil eines trächtigen Ichthyosauriers ausgegraben. Es sei weltweit der erste Fund eines trächtigen Fischsauriers aus der frühen Kreidezeit vor 129 bis 139 Millionen Jahren, teilte Expeditionsleiter Judith Pardo von der Universität von Magallanes am Dienstag mit.

Das Fossil war bereits 2009 am Gletscher Tyndall im Nationalpark Torres del Paine entdeckt und nun freigelegt worden. Rund einen Monat arbeiteten die Forscher unter schwierigsten Bedingungen. Rund zehn Stunden waren sie zu Fuß oder Pferde unterwegs, um die Ausgrabungsstätte zu erreichen, wie der Expeditionsteilnehmer Dean Lomax berichtete. Während der Arbeiten herrschten demnach eisige Temperaturen und Windgeschwindigkeiten von 90 Kilometer pro Stunde. Schließlich wurde das Fossil per Hubschrauber ausgeflogen.

Nun wird «Fiona» im Naturhistorischen Museum von Río Seco für eine Ausstellung vorbereitet. «Es wird uns Informationen über seine Art, über die Embryonalentwicklung und über eine Krankheit liefern, von der es während seines Lebens betroffen war», sagte Pardo.

Der Ichthyosaurier ist etwa vier Meter lang, vollständig erhalten und erinnert etwas an einen Delfin. An der Expedition war auch Erin Maxwell vom Naturkundemuseum Stuttgart beteiligt. Das Museum hat lange Tradition in der Forschung zu fossilen aquatischen Wirbeltieren und verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen zu Ichthyosauriern weltweit.


Schlafplatz gegen Sex - Mann zu Haft verurteilt

GUILDFORD: Erstmals ist in Großbritannien ein Mann zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil er einen Schlafplatz gegen Sex vermietet hatte. Der 53-Jährige muss für zwölf Monate ins Gefängnis, wie ein Gericht in der südenglischen Stadt Guildford am Dienstag entschied.

Der Verurteilte hatte im Internet «Mädchen in Not» eine Unterkunft angeboten. Im Gegenzug sollten sie «kochen, putzen, Wäsche waschen und vielleicht mehr». Der Mann sagte ihnen, sie müssten im Haus Bikini tragen und ihm sexuell zu Diensten sein. Drei junge Frauen, darunter eine Obdachlose, akzeptierten dies zwischen Mai und November 2018.

Richter Robert Fraser sagte, der 53-Jährige habe Frauen ausgenutzt, die keine andere Wahl gehabt hätten. Der Mann habe sehr bewusst auf schutzlose Frauen abgezielt. Selbst als Investigativreporter ihm auf die Schliche kamen, hielt er die Anzeige im Internet aufrecht.


Stromausfall : Schwestern heiraten beinahe falsche Männer

NEU DELHI: Wegen eines Stromausfalls in Indien haben zwei Schwestern beinahe die designierten Ehemänner der jeweils anderen geheiratet. Die beiden Frauen hätten bei einem gemeinsamen Fest gleiche Brautkleider getragen, sagte ihr Vater der indischen Nachrichtenagentur ANI am Dienstag. Dann sei während der Hochzeitszeremonie das Licht wegen eines Stromausfalls ausgegangen und die beiden Frauen hätten einige Rituale mit den jeweils falschen Männern gemacht, berichtete die «Times of India». Erst als das Licht wieder angegangen sei, hätten die Familien den Fehler bemerkt und der Priester habe die Rituale mit den Paaren in richtiger Konstellation wiederholt. Der Vorfall habe vergangene Woche in einem Dorf im Bundesstaat Madhya Pradesh stattgefunden.

In Indien sind arrangierte Ehen die Norm. Derzeit kommen gerade angesichts der derzeitigen Hitzewelle und einem gestiegenen Strombedarf in Teilen des Landes häufiger Stromausfälle vor.


Hitzewelle macht Frankreich zu schaffen - über 30 Grad erwartet

PARIS: Eine Hitzewelle mit erwarteten Temperaturen von örtlich über 30 Grad sowie zunehmende Trockenheit machen Frankreich zu schaffen. Am Mittwoch werden nach der Vorhersage von Météo France Höchsttemperaturen von 29 Grad in Lyon, Metz und Toulouse erwartet, in Straßburg sowie in Bourges sollen es 30 Grad werden, in Chalon-sur-Saône und Auxerre wird mit 31 Grad gerechnet. Das trockene Wetter mit Temperaturen wie im Sommer soll auch in der kommenden Woche anhalten.

In 15 Departements sind Landwirte und Privathaushalte bereits zum sparsamen Umgang mit Wasser aufgerufen, teilte das Umweltministerium mit. In einigen Regionen wurden schon die Warnstufen Gelb oder Orange mit verschärften Beschränkungen ausgerufen. Wie der Sender France Info berichtete, regnete es zwischen September und April rund ein Fünftel weniger als üblich und entsprechend schrumpften die Grundwasservorräte. Das Agrarministerium fürchtet Einbußen bei der Getreideernte, wenn die Trockenheit anhalte, seien auch Rüben und Mais betroffen.

In der vergangenen Woche bereits hatte die Regierung das Budget der Wasserbehörden um 100 Millionen Euro erhöht, um den Agrarsektor bei Strategien zur Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Dabei geht es etwa um das Schaffen neuer Stauseen, das Einsparen von Wasser sowie die Wiederverwendung von aufbereitetem Wasser.


WFP: Fast der Hälfte der Afghanen von aktuem Hunger Betroffen

GENF/KABUL: Fast der Hälfte der afghanischen Bevölkerung ist nach einer Analyse des UN-Welternährungsprogramms (WFP) von akutem Hunger betroffen. Es gehe um 19,7 Millionen Menschen, sagte die zuständige WFP-Expertin Anthea Webb am Dienstag in Genf.

Die anhaltende Dürre und die wirtschaftliche Krise bedrohten das Leben von Millionen Menschen. Katastrophal sei die Lage für mehr als 20.000 Menschen im Nordosten des Landes, die einen besonders harten Winter erlebt und kaum Anbaumöglichkeiten hätten. Humanitäre Hilfe habe im Winter eine Katastrophe verhindert. «Aber der Hunger hält im ganzen Land in einem noch nie da gewesenen Ausmaß an», sagte sie.

Webb sprach vom größten Nahrungsmittelhilfeprogramm der Welt, mit dem die Organisation in diesem Jahr bereits 22 Millionen Menschen in Afghanistan erreicht habe. Neben Essenspaketen gebe es Programme, um den Menschen zu zeigen, wie sie ihre Felder trotz veränderter Bedingungen durch den Klimawandel bestellen können. Das WFP arbeite mit Mühlen und Bäckereien zusammen und bilde Männer und Frauen aus, um Arbeitsplätze zu schaffen. Die Organisation benötige 1,4 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro), um seine Programme in Afghanistan weiterzuführen.


Biden empfängt jordanischen König Abdullah II. im Weißen Haus

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden empfängt an diesem Freitag den jordanischen König Abdullah II.

im Weißen Haus. Der Besuch solle die enge Freundschaft und dauerhafte Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Jordanien bekräftigen, teilte das Weiße Haus am Dienstag mit. Jordanien sei eine «entscheidende Kraft für die Stabilität» im Nahen Osten und ein «strategischer Partner und Verbündeter» der USA. Auch Kronprinz Hussein wird in Washington erwartet. Es ist der zweite Besuch von König Abdullah II. im Weißen Haus seit dem Amtsantritt Bidens.


Drei Monate altes Bärchen gerettet

ATHEN: Im äußersten Nordwesten Griechenlands haben Einwohner das Leben eines etwa drei Monate alten verwaisten Braunbären gerettet. Das Tier wurde vor wenigen Tagen in der Region des Dorfes Polypotamos entdeckt. Experten der Bärenschutzorganisation Arcturos nahmen es auf.

«Dem Kleinen geht es sehr gut», sagte der Sprecher von Arcturos, Panos Stefanou, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Der kleine «Thomas», wie ihn Retter tauften, habe «wie durch ein Wunder», überlebt, fügte Stefanou hinzu. In dieser Phase ihres Lebens sind Bären nämlich vollständig von der Mutter abhängig. Diese konnte nicht aufgefunden werden, teilte Stefanou weiter mit.

Die Wildtier-Schutzorganisation veröffentlichte ein Video des kleinen «Thomas». Arcturos hat in den vergangenen Jahrzehnten Dutzenden Bären das Leben gerettet. Zurzeit leben insgesamt 20 unter dem Schutz der Organisation. Elf kleine Bären seien bereits wieder ausgewildert worden, sagte Stefanou.


Spaniens Geheimdienstchefin nach Bespitzelung entlassen

MADRID: Die spanische Geheimdienstchefin Paz Esteban ist nach der Bespitzelung von Telefonen katalanischer Separatisten und von Regierungsmitgliedern entlassen worden. Das teilte Verteidigungsministerin Margarita Robles am Dienstag mit, die in der Affäre ebenfalls unter Druck steht. Robles bemühte sich vor Journalisten jedoch, die Entlassung als einen «Austausch in international schwierigen Zeiten» an der Spitze des CNI darzustellen. Dieser werde künftig von der bisherigen Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Esperanza Casteleiro (65) geleitet, die seit fast 40 Jahren im CNI arbeite.

Kritik an Esteban vermied Robles auch auf mehrfache Nachfrage und erklärte nicht, warum die CNI-Chefin gehen musste. Katalanische Separatisten, auf deren Stimmen die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez angewiesen ist, hatten nicht nur die Entlassung Estebans, sondern auch von Robles gefordert.

Esteban hatte kürzlich eingeräumt, dass mindestens 18 Handys mit Hilfe der israelischen Spähsoftware Pegasus ausgehorcht worden waren. Die als Catalangate bezeichnete Affäre war durch einen Artikel im US-Magazin «The New Yorker» ins Rollen gekommen, in dem beschrieben wurde, wie die kanadische Forschungsgruppe Citizen Lab Hinweise auf die Überwachungssoftware in Dutzenden Telefonen katalanischer Separatisten gefunden habe. Der Hersteller NSO betont, die Software werde nur an Regierungsorganisationen verkauft.

Auch in Telefonen von Sánchez, Robles und Innenminister Fernando Grande-Marlaska wurden Hinweise auf Pegasus gefunden. Dies war erst nach etwa einem Jahr bemerkt worden, weshalb der CNI noch stärker unter Druck geriet. Medien spekulierten, hinter diesem Lauschangriff könne Marokko stecken.


Nach Haftentlassung : Taiwanischer Aktivist dankt für Hilfe

TAIPEH: Nach der Entlassung am Ende einer fünfjährigen Haftstrafe in China und seiner Rückkehr nach Taiwan hat der bekannte Bürgerrechtler Lee Ming-che für den internationalen Druck in seinem Fall gedankt. Ohne die weltweite Aufmerksamkeit wäre die Strafe höher ausgefallen, berichtete der 47-jährige Taiwaner am Dienstag auf seiner ersten Pressekonferenz in Freiheit in Taipeh.

In dem ersten Prozess gegen einen taiwanischen Bürgerrechtler in China war der frühere Mitarbeiter in einer Stiftung und Volkshochschule 2017 wegen «Untergrabung der Staatsgewalt» von einem Volksgericht in Yueyang in der Provinz Hunan verurteilt worden. Ihm wurde sein Einsatz für Demokratie über soziale Medien und in Diskussionsgruppen angelastet. Das Urteil galt auch als Abschreckung für andere Aktivisten in Taiwan und Hongkong. Lee war bei der Einreise von Macao nach China festgenommen worden.

Ursprünglich habe ihn die Anklage wegen Spionage vor Gericht stellen wollen, doch habe die globale Kampagne unter Führung seiner Frau Lee Ching-yu die chinesische Seite davon abgehalten, «zu weit zu gehen» und Beweise «aus der Luft zu greifen». Eine Verurteilung wegen Spionage hätte eine längere Gefängnisstrafe zur Folge gehabt.

In Haft habe er wie andere Mitgefangene täglich 12 bis 13 Stunden «hart arbeiten» müssen, obwohl Gefangenenarbeit nach Chinas eigenen Vorschriften geltendem Arbeitsrecht folgen müsse. Aufgrund des internationalen Drucks habe es später Hafterleichterungen wie einen freien Tag pro Woche und heißes Wasser zum Waschen im Winter gegeben, sagte Lee. Nach seiner Heimkehr will er seine politischen Ambitionen zurückstellen und zu einem normalen Leben zurückkehren.


WM-Zweite Hubrich und Smorguner führen Karate-Team bei EM an

GAZIANTEP: Die Vizeweltmeister Shara Hubrich und Ilja Smorguner führen das Team des Deutschen Karate Verbands bei der Europameisterschaft im türkischen Gaziantep an.

Insgesamt wurden am Dienstag 18 Athletinnen und Athleten für das Turnier vom 25. bis 29. Mai nominiert - darunter vier Para-Karatekas. Hubrich wurde voriges Jahr WM-Zweite in der Zweikampfdisziplin Kumite. Olympia-Teilnehmer Smorguner startet im Kata-Wettbewerb, in dem er 2014 Silber bei der WM geholt hat. Der langjährige deutsche Vorzeigekämpfer Jonathan Horne, der seine aktive Laufbahn vergangenes Jahr beendet hat, wird die Mannschaft in der Türkei als Bundestrainer betreuen.


Nordrhein-Westfalen bleibt ein Land im Wandel

DÜSSELDORF: Mit knapp 18 Millionen Einwohnern ist Nordrhein-Westfalen das mit Abstand bevölkerungsreichste deutsche Bundesland. Es hat eine lange industrielle Tradition, für die vor allem das Ruhrgebiet steht, das einen jahrzehntelange Strukturwandel hinter sich hat. Außerhalb der städtischen Ballungsräume hat «NRW» auch viele landschaftliche Reize.

Entstanden ist das Land erst nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Norden der früheren preußischen Rheinprovinz, der Provinz Westfalen und dem Land Lippe. Größte Stadt ist Köln - mit gut einer Million Einwohnern weit vor der Hauptstadt Düsseldorf (620.000).

Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit des Landes ist der Kölner Dom. Beliebte Reiseziele sind auch geschichtsträchtige Städte wie Aachen oder Münster, die Fachwerkstädtchen des Bergischen Landes oder die Wintersportgebiete im Sauerland. Die Stadt Wuppertal verfügt mit der Schwebebahn über ein einmaliges öffentliches Verkehrsmittel. Berühmt ist auch der rheinische Karneval.

Das Landeswappen mit dem Rhein, dem westfälischen Ross und der Lippischen Rose spiegelt die drei Landesteile wider. Wie in jedem Bindestrich-Land gibt es auch in Nordrhein-Westfalen regionale Gegensätze. Die Rheinländer gelten gemeinhin als offenherzig und lebenslustig, die Westfalen als eher zurückhaltend und kühl.


Asylbewerber nach Ruanda: London will Betroffene informieren

LONDON: Die britische Regierung will bald die ersten Asylsuchenden informieren, dass sie nach Ruanda geschickt werden. «Wir sind zuversichtlich, dass die ersten Leute in den kommenden Monaten fliegen werden», sagte Innen-Staatssekretär Kit Malthouse am Dienstag dem Sender TalkTV. Die Benachrichtigungen würden demnächst verschickt, aber die Regierung rechne mit juristischen Hürden, sagte Malthouse. Menschenrechtler halten das Vorhaben von Innenministerin Priti Patel für einen Verstoß gegen internationales Recht und die UN-Flüchtlingskonvention. Ein möglicherweise betroffener Mann hat bereits Klage eingereicht.

Patel hatte Mitte April ein entsprechendes Abkommen mit Ruanda geschlossen. Der Vertrag sieht vor, dass Asylbewerberinnen und -bewerber, die älter als 18 sind und «illegal» nach Großbritannien eingereist sind, nach Ostafrika geflogen werden. Ist ihr Asylantrag erfolgreich, können sie in Ruanda leben. Damit will die konservative Regierung nach eigenen Angaben Wirtschaftsflüchtlinge von der Überfahrt über den Ärmelkanal abschrecken und Schleusern das Handwerk legen. In diesem Jahr haben bisher nach Zählungen der Nachrichtenagentur PA drei Mal mehr Menschen die Meerenge zwischen Frankreich und Großbritannien passiert als im Vorjahreszeitraum.

Die Innenministerin räumte ein, dass die Umsetzung des Ruanda-Plans einige Zeit dauern werde. Auch sie machte rechtliche Hürden verantwortlich. Ihr Ministerium betonte am Montagabend, dass es sich bei Ruanda um «ein sicheres Land zur Umsiedlung von Menschen» handele.


Sony profitiert vom schwachen Yen

TOKIO: Der japanische Elektronikriese Sony hat dank des schwachen Yen sowie weiterer Zuwächse im Film- und Musikgeschäft erstmals einen Betriebsgewinn von mehr als einer Billion Yen eingespielt.

Wie der Hersteller der Playstation am Dienstag bekanntgab, stieg der Betriebsgewinn zum Bilanzstichtag 31. März 2022 um 25,9 Prozent auf 1,2 Billionen Yen (8,7 Milliarden Euro). Dank des robusten Film- und Musikgeschäfts und des schwachen Yen konnte der Konzern geringere Einnahmen im Spielegeschäft ausgleichen. Unter dem Strich verdiente Sony allerdings mit 882,18 Milliarden Yen 14,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Nettogewinn noch weiter zurückgehen, auf nur noch 830 Milliarden Yen.


Taucherleiche und Kokain an australischem Fluss entdeckt

SYDNEY: Die Leiche eines Tauchers und mehr als 50 Kilogramm mutmaßlichen Kokains sind an einem Fluss nördlich der australischen Metropole Sydney gefunden worden. Der Taucher habe bewusstlos am Ufer des Hunter in dem Ostküstenort Newcastle gelegen, teilte die Polizei des Bundesstaates New South Wales am Dienstag mit. In unmittelbarer Nähe hätten sich zahlreiche Päckchen mit weißem Pulver - mutmaßlich Kokain - mit einem geschätzten Marktwert von knapp 14 Millionen Dollar (etwa 13 Millionen Euro) befunden.

Herbeigerufene Rettungskräfte versuchten den Angaben zufolge erfolglos, den Mann wiederzubeleben. Er sei noch vor Ort gestorben. Seine Identität war demnach noch nicht bekannt. Eine Spezialeinheit der Polizei für Organisierte Kriminalität nahm die Ermittlungen auf. Zudem sollten die umliegenden Wassergebiete abgesucht werden. Der Fluss Hunter befindet sich in dem Hunter-Wetlands-Nationalpark an der Küste von Newcastle.


Starke Agrarnachfrage gibt Bayer Rückenwind

LEVERKUSEN: Bayer sieht sich dank eines starken Wachstums des Agrargeschäfts auf Kurs zu den Jahreszielen. Der Konzernumsatz stieg im ersten Quartal um fast ein Fünftel auf 14,6 Milliarden Euro, wie der Agrarchemie- und Pharmakonzern am Dienstag in Leverkusen mitteilte. Währungseffekte und Zu- sowie Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet, ergibt sich ein Plus von gut 14 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereffekten legte im ersten Quartal im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel auf 5,25 Milliarden Euro zu. Konzernchef Werner Baumann hatte die Aktionäre auf der Hauptversammlung Ende April bereits auf einen positiven Auftakt eingestellt.

Es zeichne sich ab, «dass wir trotz aller Unsicherheiten in der Welt sehr erfolgreich ins Jahr gestartet sind», hatte Baumann gesagt. «Gerade im Agrargeschäft sehen wir ein deutlich positiveres Marktumfeld als in den vergangenen Jahren.» Unter dem Strich blieben zum Jahresstart 3,3 Milliarden Euro hängen, nach 2,09 Milliarden vor einem Jahr.


Südkoreas neuer Präsident verspricht Wirtschaftsplan für Nordkorea

SEOUL: Südkoreas neuer Präsident Yoon Suk Yeol will einen «kühnen Plan» für den Wiederaufbau der nordkoreanischen Wirtschaft vorlegen, sollte das Nachbarland atomar abrüsten. Bei einer Vereidigungszeremonie am Dienstag vor dem Parlament in Seoul warf Yoon Nordkorea vor, mit seinem Atomwaffenprogramm die Sicherheit in der Region und darüber hinaus zu gefährden. Trotzdem werde «die Tür zum Dialog geöffnet bleiben, so dass wir diese Bedrohung friedlich lösen können».

Wie genau der Plan der neuen Regierung in Seoul für ihr abgeschottetes Nachbarland aussieht, ließ Yoon in seiner Rede zum Amtsantritt zunächst offen. Der Plan solle in Kooperation mit der internationalen Staatengemeinschaft ausgearbeitet werden. Pjöngjang müsse aber den Prozess zur kompletten Denuklearisierung beginnen.

Der 61-jährige Yoon hatte die Wahl im März als Kandidat der konservativen Opposition mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Bewerber der Regierungspartei gewonnen. Der frühere Generalstaatsanwalt tritt die Nachfolge des linksliberalen Präsidenten Moon Jae In an. Seine Amtszeit beträgt fünf Jahre.

Yoons Amtsantritt erfolgte in unsicheren Zeiten in der Region. Nordkorea hatte in diesem Jahr mehrfach Raketen getestet, die einen atomaren Sprengkopf tragen können, einschließlich einer Interkontinentalrakete (ICBM). Südkorea und die USA befürchten, dass das international isolierte Land derzeit auch einen neuen Nukleartest vorbereitet. In knapp zwei Wochen besucht US-Präsident Joe Biden Südkorea und Japan.


Vier tote Studenten nach Massenpanik wegen Gasgranate

POTOSÍ: Bei einer von einer Gasgranate ausgelösten Massenpanik während einer Versammlung an einer Universität in Bolivien sind mindestens vier Studentinnen getötet worden.

Dies berichtete die bolivianische Zeitung «El Deber» am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei. Demnach wurden mindestens 70 weitere Personen verletzt. Der Rektor der Unabhängigen Universität Tomás Frías in der Stadt Potosí, Pedro López, rief 30 Tage Trauer aus, für drei Tage wurden Vorlesungen und Seminare ausgesetzt. Boliviens Präsident Luis Arce drückte den Familien und der Bevölkerung von Potosí auf Twitter sein Beileid aus. Die Polizei nahm zwei Verdächtige fest.

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Leserkommentare

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